[WH40k] Dantes Dosensammlung Vol.II (Update 09.08.: Bruder Deino)

Update:
Luban-Platte WIP


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Daran arbeite ich nun schon seit einigen Wochen. Die Platte besteht aus sechs Modulen - nach dreien ist mir das Streugras ausgegangen. 😀
Schon sehr lange - eigentlich seit Beginn des Projektes - hatte ich ein klares Bild davon, wie es auf dem Hauptplaneten von Luban, dem für das Armeeprojekt ausgedachten System, aussehen sollte. Da seit Kampagnenbeginn auch der Ehrgeiz aufkam, das ganze zumindest grob auf dem Schlachtfeld darstellen zu können und unsere GW-Platte dafür nicht genügt, habe ich mich irgendwann an das Projekt gewagt. Auf dem Spielfeld soll man später alles mögliche darstellen können, von kargem Hochland über bewaldetes Gebiet bis hin zu Dschungel.

Die Platte selbst ist aus Jackodur, die Hügel wurden aus Styropor, Zeitungspapier, Küchenpapier und Unmengen an verdünntem Leim gestaltet. Die Felsbrocken habe ich mit Hilfe von Modellbau-Formen gegossen und in die Hügel einmodelliert. Die Gussform (Firma Woodland) ist uralt - ich glaube, ich habe sie mir vor über 20 Jahren zugelegt, aber bisher nie verwendet. 🙄

Da ich nun schon dabei war, Fotos zu machen und natürlich testen musste, ob die Platte Figuren-tauglich ist:

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Im Spoiler noch ein paar weitere Impressionen:

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Grüße, Dante
 
@ Warhound: Mit NOCH-Grasleim. Der ist etwas flüssiger und hat eine geringere Oberflächenspannung als normaler Holzleim - zumindest ist das mein Eindruck. Ich habe es einem Teil notdürftig auch mit einem Leim-Wasser-Gemisch mit etwas Spüli gearbeitet, weil mir der Grasleim ausgegangen ist. Dabei aber festgestellt, dass das Gemisch sehr viel schneller trocknet. Ich war auch erst skeptisch, ob Grasleim nicht wieder so ein Augenwischerei-Produkt ist, was problemlos durch gewöhnlichen Leim ersetzt werden kann, aber mittlerweile denke ich, dass man damit besser arbeiten kann. Es ist natürlich teurer, aber in vertretbarem Maße.

Was ich allerdings auch noch suche, ist eine Möglichkeit, das Gras zu fixieren, ohne die Optik wahrnehmbar zu beeinträchtigen. Leider ist es ein Phänomen, dass durch die statische Aufladung viel Gras haften bleibt, ohne richtig an der Platte zu kleben, und so hinterlässt man halt immer wieder kleine "Spuren". Wenn jemand da Tipps hat, immer her damit.

@ Hektrop: Jepp, da hast du recht. 🙂 Ist aber bewusst so gehalten. Ich verknüpfe mit Black Templars wie wohl jeder, der sich ein wenig auskennt, den Deutschen Orden. Und so entstand halt automatisch vor meinem inneren Auge eine mittelalterlich angehauchte Umgebung. Allerdings werde ich schon versuchen, die SciFi-Elemente durch entsprechende Geländeteile mehr zu betonen.

@ Marcus_89: Danke. 🙂

@ Mr-Lukey: Du meinst vermutlich den umgebauten Lysander. Der stammt aus meiner - ich nenne es mal so - ersten Terminator-Edition. 😀 Erkennt man u.a. noch an den schwarzen Schulterplatten. Von daher muss er an die aktuelle Optik der Armee angepasst werden, aber da die Bemalung ansonsten eigentlich auch nach heutigem Standard gut gelungen ist, werde ich an dem Modell gar nicht so viel verändern müssen.

Heißt: Ja, es wird irgendwann vermutlich auch von dem Kerlchen neue Bilder geben. Hier noch ein altes, aus dem ersten Teil des Armeeprojektes:
sturmterminator3.jpg


MfG
 
Mit einer Streugras-Dose, auch von NOCH. Klappt wirklich gut. Sowas kann man sicher auch selbst basteln, aber bevor ich auch dafür noch ne Stunde Zeit opfern muss, geb ich lieber die paar Euro aus.

Wobei das von mir verwendete Streu nur 2mm lang ist. Keine Ahnung, ob die Methode mit der Grasdose auch bei längerem Material funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die drei Spielplatten sind Dir wirklich toll gelungen! sind die Felsen selbst gemacht, oder gekauft? Die sehen wirklich sehr sehr gut aus! Auch die vielen kleinen Büsche sind Dir wirklich toll gelungen! Das Gras sieht außerdem so aus, als wenn es tatsächlich gewachsen sei... Du merkst, ich habe nix zu meckern... :lol:

Vielleicht magst Du mir ja erklären, wie Du das gemacht hast, denn so eine Platte geistert mir auch die ganze zeit im Kopf herum. Wenn nicht hier, dann vielleicht per PM?
 
Die Felsen sind wie gesagt gegossen, also nicht selbst modelliert. Hab bislang kein Beispiel von wirklich realistischen, selbst modellierten Felsen gesehen, von daher kam das für mich nicht in Frage. Die Gussformen sind daher für mich die beste Lösung gewesen. Also eher gekauft als selbstgemacht. 😉 Aber immerhin selbst bemalt 😀.

Die Büsche sind leider auch keine Eigenleistung - so aus der Packung verwendet, die noch irgendwo bei mir im Keller rumflog.

Ein kleines Tutorial ist in Vorbereitung. Auch wenn ich denke, dass ich in Sachen Bemalung weitaus mehr zu erzählen habe als in Sachen Modellbau, ist es vielleicht nicht völlig uninteressant für Leute, die sich nicht in der Highend-Modellbauecke sehen.

@Deus: Ja, kenn ich, und ist für Modellbauprofis oder für Leute, die sich auf Dioramen spezialisieren, sicherlich auch eine lohnende Anschaffung. Aber für jemanden wie mich, der bislang keine Ambitionen in diese Richtung hat, vom Preis her völlig indiskutabel. Das Hobby frisst so schon Unsummen. Da geb ich mich dann doch lieber mit Kompromislösungen zufrieden. Wobei ich der Meinung bin, dass man bei dem kurzen, statischen Gras auch tatsächlich absolut zufriedenstellende Lösungen mit der Streudose erzielt, also gar keine Kompromisse eingehen muss. 🙂
 
@Platte mit Marines drauf:
Oh Gott, ist das gut! OH GOTT IST DAS GUT! Ich kann mich gerade nicht zwischen Neid und Dankbarkeit für das Teilen hier entscheiden.
Tendiere dann aber doch zu letzterem. 😉

Da das Endergebnis des Schlachtfelds so überaus überzeugend ist...Könnte ich dich dafür begeistern beim Rutsch der nächsten Module auch ein paar WIP Pics vom Bau mitzuliefern?
Bin von dir ja schon einiges an Qualität gewohnt, hast es aber hiermit wirklich geschafft noch eine ordentliche Schippe drauf zu legen. Alle verfügbaren Daumen nach oben Dante!

edit:
Huch - da steht ja schon was von einem kommenden Tut (juhu!!!). Ich war noch so freudig erregt, dass mir die Lesefähigkeit abhanden gegangen ist :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
@Deus:

Ja, das glaub ich dir. Ist schon ein Prozess, der langwieriger ist, als ich anfangs dachte.

@ Goatmörser

Danke. 🙂 Warum nicht direkt, Bilder sind ja schon vorhanden.

Hier also das
Tutorial
Bau einer modularen Platte alDante


Materialien
-Jackodurplatten, 60x125x2cm
-Styroporplatten, 60x120x2cm
-Zeitungspapier
-Küchenrollenpapier
-Holzleim
-Gussform für Felsbrocken
-Gips
-Natursteine
-Vogelsand (wichtig)
-grober Modellbausand (nicht wichtig)
-Abtönfarben
-Acrylfarben
-Grasstreu 2mm (verschiedene Farben)
-Grasbüschel
-Alter Pinsel
-Modellbau-Wildgras

1. Teil Vorbereitung, Plattenzuschnitt
Der erste Schritt ist die Herstellung von Unmengen an Felsbrocken. Also Gips mit Wasser angemischt, in die Form gießen, trocknen lassen, und den Schritt wiederholen. Die von mir verwendete Gussform stammt von der Firma Woodland:
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Pro Form habe ich einen 200ml-Plastikbecher mit Gips gefüllt, und diesen Gips dann in das vorher mit Wasser befüllte Misch-Behältnis gegeben. Sieht wenig aus, reicht aber von der Menge her völlig. An das richtige Mischverhältnis Wasser-Gips musste ich mich nach und nach herantasten. Man unterschätzt als Anfänger schnell, wie zügig ein flüssig erscheinendes Gemisch trocknet. Tipp hierzu: Herantasten, im wahrsten Sinne des Wortes, also mischt das Zeug nicht mit einem Werkzeug sondern mit den Fingern. Ja, gibt ne Sauerei, aber das ganze Projekt beinhaltet ohnehin viel Sauerei, und Gips kriegt man wenigstens noch gut von den Fingern. 😉 Das Mischen mit bloßen Fingern hat den Vorteil, dass man so ertastet, ob sich irgendwo Klumpen bilden, und diese kann man dann so besser zerdrücken. Die richtige Konsistenz hat man in etwa dann erreicht, wenn das Gemisch nicht mehr wässrig, aber auf jeden Fall noch flüssig ist. Sämig ist schon zu wenig, denn das Zeug muss gut in die teilweise sehr kleinen Fugen der Gussform fließen können. Also sollte die Konsistenz flüssiger als Joghurt ausfallen aber noch dickflüssiger als Milch sein, um mal Vergleiche an Land zu ziehen.
Sobald die Teile fest sind, kann man sie aus der Form vorsichtig herausdrücken, zum trocknen an die Seite legen und sich dem nächsten "Aufguss" zuwenden.
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Ach ja, das trocknen dauert lange. Man merkt den Unterschied deutlich, denn die Teile sind später, wenn die Feuchtigkeit verschwunden ist, um einiges leichter. Die Wartezeit kann man aber gut mit den nächsten Arbeitsschritten überbrücken, die allesamt ihre Zeit brauchen.

In diesem Fall wäre der nächste Arbeitsschritt die Bearbeitung der Platte. Als erstes habe ich die Jackodurplatten auf die gewünschte Größe von 60x60 cm zurechtgeschnitten und die geriffelte Oberflächenstruktur mit Schleifpapier geglättet. Da ich wusste, dass die Platte später mit Streugras begrünt werden würde, habe ich es hierbei nicht ganz so genau genommen, wenn hier und da noch etwas von der Struktur durchschimmerte... das würde spätestens durch das Gras später überdeckt werden.
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Jedem, der kein Grasstreu verwendet, sei an dieser Stelle geraten, die Struktur sehr, sehr sorgfältig zu entfernen, denn die sieht man nach der Besandung teilweise noch - es sei denn, man übertreibt es mit dem Sand, aber auch das ist nicht wirklich empfehlenswert.
Und noch ein Tipp, auch wenn eigentlich selbstverständlich: Draußen arbeiten. Es gibt eine fürchterliche Sauerei bei dem Glattschleifen. Und wenn wir schonmal bei Selbstverständlichkeiten sind: Atemwege schützen, der sich bildende Staub ist alles andere als gesund.

2. Teil - Geländebau
2.1. Styroporhügel zuschneiden
Dann ging es an die Hügelteile. Ich habe mich hier wieder an dem von GW bekannten Aufbau orientiert - sprich, einen großen Hügel in vier Viertel aufgeteilt und auf vier Plattenteile verteilt. Die Teile bestehen alle aus vier übereinander gelegten Styroporlagen, die vor dem aufeinanderkleben grob mit einem Teppichmesser zugeschnitten wurden. Hat den Grund, dass man so die Steigung sehr viel flacher hinbekommt. Korrekturen sind später natürlich jederzeit noch möglich. Die Teile habe ich mit kleinen Holzspießen nach dem Zusammenkleben fixiert, sprich, die Spieße einfach durch die vier Lagen Styropor in die Jackodur-Grundplatte gesteckt, um ein nachträgliches Verrutschen zu vermeiden. (Auf dem Bild durch rote Punkte gekennzeichnet)
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(Anmerkung: Auf dem Bild sieht man teilweise schon verklebtes Küchenrollenpapier und aufgeklebte Felsbrocken. Dazu im Folgenden mehr)


Auch hier ein Tipp: Testet, ob das Gefälle nicht zu steil ist, um Miniaturen drauf zustellen. Man unterschätzt das, wie ich feststellen musste. Und plant natürliche Stufen ein, also vermeidet eine zu gleichmäßige Oberfläche.
Damit die Teile später halbwegs aneinanderpassen, habe ich mir für den Querschnitt eine Schablone gefertigt. Hier zahlt sich Sorgfalt definitiv aus - da ich trotz allem noch recht ungeduldig bin, war ich natürlich nicht sorgfältig.

2.2. Gips-Felsbrocken und Natursteine verarbeiten
Das, was nun folgt, hat nur in der Theorie eine feste Reihenfolge:
Man beginnt damit, die Gips-Felsbrocken sowie kleine Natursteine mit Leim an das Styropor zu kleben. (siehe Bild oben) Hohlräume zwischen Felsbrocken und Styropor kann man beliebig füllen. Ich habe zumeist mit verdünntem Leim getränktes Zeitungspapier genommen. Aus Gründen der Stabilität sollte man aber auf jeden Fall irgendeinen Füllstoff nehmen. Mit Natursteinen sollte man wegen des Gewichts sparsam umgehen. Allerdings sind diese im Gegenzug natürlich stabiler als Gips-Fels, also kann man sie bevorzugt an erhöhte Stellen setzen, die später möglicherweise mehr Außeneinwirkung ausgesetzt sind.
Um etwas Abwechslung zu erzielen, habe ich die gegossenenGips-Felsbrocken teilweise vorher in mehrere Teile zerschlagen und diese dann auf möglichst unterschiedliche Art und Weise nebeneinander gesetzt... muss jeder für sich selbst herausfinden, was gut aussieht. Manchmal reicht es auch schon, ein und dasselbe Teile um 180° zu drehen, und schon sieht es komplett anders aus.
Um Lücken zwischen zwei Teilen zu schließen, habe ich zwei Methoden ausprobiert: Die erste war, Strukturpaste in die Fugen zu drücken. (Auf dem Bild mit roten Pfeilen gekennzeichnet.)
Ich habe Raufaser-Strukturpaste aus dem Baumarkt verwendet, musste aber feststellen, dass diese sich vor der endgültigen Trocknung schwer bearbeiten lässt. Da gibts also sicher besseres.
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Die zweite Methode war, in verdünntem Leim getränktes Küchenpapier dazwischen zu drücken. Dazu später mehr.

2.3. Styropor mit Zeitungspapierstücken bekleben
Weiter ging es damit, den Hügel mit Stücken von Zeitungspapier zu bekleben. Nicht komplett, sondern dort, wo Fugen oder sonstige Unregelmäßigkeiten überdeckt werden sollen, z.B. zwischen Styroporlagen oder zwischen Styropor und Fels. Hierbei muss man nicht besonders sorgfältig vorgehen. Wichtig ist nur, dass das Papier durch den Leim vor dem Aufkleben nicht zu feucht wird, sonst senkt es sich in die Fugen ab, und eben genau das soll nicht passieren.
Auch die Übergänge zwischen Styropor und Platten wurden so fließend gestaltet.
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(Anmerkung: Auf der Abbildung hier ist überwiegend schon Küchenpapier über die Zeitungsfetzen gekommen. Man sollte dennoch gut sehen, welchem Zweck das Zeitungspapier dient. Und nein, ich habe keinen Fleischsalat in der Platte verarbeitet. 😀)

2.4. Küchenpapier verarbeiten
Nun kommt die eigentliche Sauerei (ja, das bisher war noch keine 😉): In einem möglichst großen Behältnis wird Leim mit Wasser angemischt. Die Konsistenz sollte milchig sein. Und nun werden Stücke von Küchenpapier genommen, auf den Hügel gelegt und anschließend mit dem Leimwasser getränkt, so dass sie sich dem Untergrund anpassen und noch vorhandene Lücken vollständig schließen. Der ganze Hügel wird auf diese Weise bedeckt - lediglich die Felsbrocken werden so ausgespart (logisch). (Siehe Abbildungen oben) Auf diese Weise erzielt man eine in sich geschlossene und später feste Oberfläche. Die Übergänge von Fels zu Styropor, bzw. Zeitungspapier sollten besonders sorgfältig ausgelegt werden. Das feuchte Küchenpapier wirft automatisch ein paar Falten. Das ist nicht schlimm, teilweise sogar wünschenswert, aber man sollte vorsichtig sein, dass es nicht zu viel wird. Der Untergrund sollte im groben halbwegs "glatt" sein, also später als Erdreich durchgehen.
Dort, wo noch kleine Fugen zwischen Felsbrocken sind und wo man keine Strukturpaste genommen hat, kann man die Fugen auch gut mit Küchenpapierstücken füllen. Geht man hierbei geschickt vor, bemerkt man später gar nicht den Übergang.

Wichtig: Es gibt hier keine feste Reihenfolge, deshalb auch das teilweise Durcheinander auf den Bildern oben. Man gestaltet das Gelände nach und nach. Es kam bei mir öfter vor, dass ich eine Stelle nur mit Küchenpapier beklebt habe, dann festgestellt habe, dass da noch eine Fuge ist, die mir nicht gefällt - also Zeitungspapier drüber, und dann eben nochmal Küchenpapier und so weiter und sofort. Manchmal kam ein Felsbrocken auch erst später dazu. Man muss sich hier wirklich von dem Gedanken frei machen, dass es nur diesen einen richtigen Weg und eine bestimmte Vorgehensweise gibt. Man kann hier eigentlich fast gar nichts falsch machen. Es sieht manchmal sogar besser aus, wenn ein Geländeabschnitt zufällig wächst und nicht streng nach einem vorher ausgetüftelten Gestaltungsplan gefertigt wird. Wichtig ist, dass die letzte Schicht das in Leimwasser getränkte Küchenpapier ist und dass der Untergrund zum Schluss nicht mehr nach Styropor ausschaut.

Und nun heißt es warten, bis das ganze getrocknet ist. Hierfür sollte man in etwa einen Tag einplanen. 35° Außentemperatur und Sonnenschein mögen das ganze erheblich beschleunigen - bei mir war das nicht der Fall, also gings am nächsten Tag weiter - und zwar mit der Besandung.

2.5. Besandung
Da gibts nicht viel zu sagen: Die Platte wird besandet, und zwar komplett. Warum komplett, wenn später Gras drauf kommt? Weil es dem ganzen zusätzliche Festigkeit verleiht und weil man sich so nicht verfrüht drauf festlegen muss, welche Stellen beim begrasen ausgespart bleiben und welche nicht. Also, plant viel Sand ein. Ich habe zudem gröbere Streumaterialien verwendet und diese hier und da sparsam eingesetzt, aber das kann jeder machen, wie er mag. Nur sollte feiner Sand den Hauptanteil am Streu haben, zumindest wenn man eine Graslandschaft schaffen möchte.
Und dann geht's los: Verdünnter Leim auf die Platte, Sand drauf, trocknen lassen. Dauert wieder lange. Um das ganze dann noch zusätzlich zu fixieren, habe ich nach dem Trocknungsprozess nochmal wenig Leim mit viel Wasser und etwas Spüli (zum Herabsetzen der Oberflächenspannung) angemischt und dieses über den Sand gestrichen. Danach hält er bombenfest. Heißt aber logischerweise, dass man eine weitere Trocknungsphase vor sich hat. Das gleiche Wasser-Leim-Spüli-Gemisch kommt über die Felsen, um den Gips zu versiegeln. Vorsicht dabei, es dürfen sich keine Pfützen in tieferen Fugen sammeln.
Und so sieht das Zwischenergebnis mittlerweile aus:

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3. Teil - Bemalung
Noch kann man nur erahnen, wie das ganze später mal aussehen wird, aber so langsam kommt der interessante Teil - die Bemalung. Tja, bei Gelände eine Wissenschaft für sich, wenn man es ernst nimmt.

3.1. Boden bemalen
Der einfache Teil - weil Graslandschaft - ist das Erdreich. Ich habe aus Gründen der Reproduzierbarkeit aus dem Baumarkt eine erdfarbene Abtönfarbe gekauft und diese, natürlich verdünnt, deckend aufgetragen. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nun sagen: Spart euch das Geld. 🙄 Solche Farben sind teuer, auch in kleinen Mengen. Es macht mehr Sinn, in einem verschließbaren Verhältnis die Farbe durch gewöhnliche, billige Abtönfarben selbst anzumischen. Wer mag, kann hier und da mit ein paar braunen und olivfarbenen Lasuren Abwechslung in die Grundfarbe bringen, aber das ist keineswegs ein muss.
Etwas Grundfarbe wird nun mit weiß gemischt, und damit wird das Erdreich gebürstet. Ich habe mich mittlerweile auf die Stellen beschränkt, von denen ich wusste, dass ich dort das Gras aussparen möchte, weil sie gut aussahen. Bei allen übrigen Plattenabschnitten kann man sich den Aufwand sparen.

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Auf dem Bild ist das Erdreich, wie man sieht nur teilweise gebürstet.

Fertig (erstmal jedenfalls).

3.2. Felsen bemalen
Der kompliziertere Teil sind die Felsen. Das übliche schwarz grundieren, grau bürsten, hellgrau bürsten sieht meiner Meinung nach meistens gut, aber nicht realitätsnah aus. Es sieht halt immer ein wenig gemalt aus. Nachdem ich mich mir verschiedene Modellbaututorials angeschaut habe und mit keiner Technik für sich allein genommen so recht zufrieden war, habe ich mir folgende Vorgehensweise nach mehreren, teilweise sehr frustrierenden Fehlversuchen so erarbeitet:

Die Grundfarbe für die Felsen ist die Erdfarbe, die ich auch für den Boden verwendet habe, mit etwas grau angemischt. Das dadurch entstehende graubraun war noch sehr hell, aber das war von mir auch so beabsichtig. Wie dunkel oder hell, grau oder braun der Felsen später mal aussehen soll, ist Geschmackssache, nur sollte man sich von dem Gedanken frei machen: Erde - braun. Fels - grau. Fels sieht - je nach Region natürlich - oft eher bräunlich aus, manchmal grünlich - je nachdem, was da wächst, ob es staubig ist, etc. Oft sind sich Fels und der sonstige Boden farblich recht ähnlich. Ich habe mich in diesem Fall also für ein sehr helles graubraun entschieden.
Die Grundfarbe wurde nun verdünnt auf die Felsteile aufgetragen. Auf keinen Fall zu dick, sonst wird die feine Struktur der Felsteile beeinträchtigt, und eben die brauchen wir später.

Als nächstes wurde etwas Grundfarbe mit weiß vermischt und, man kann es erahnen, über den Felsen gebürstet. Um die Übergänge etwas weicher zu gestalten, habe ich anschließend die Grundfarbe stark mit Wasser, das einen Tropfen Spüli enthielt, verdünnt und als Lasur über die Felsen gestrichen.
Nun habe ich zwei Lasuren mit Acrylfarben angemischt - eine braune (sowas wie bestial brown) und eine olivgrüne, und diese zufällig über die Felsen gepinselt. Es sieht besser aus, wenn man beides hier und da mal ineinander mischt, mal etwas braune Farbe in einen ansonsten grünen Abschnitt mischt, als wenn man erst die eine Farbe und dann die andere abhandelt. Die Lasuren sollen sich nun in den Vertiefungen sammeln, aber auch die umliegenden Bereiche leicht einfärben.
Um die Felsstruktur mehr zu betonen, habe ich- das war der Trick aus dem Modellbaututorial - einen feuchten Schwamm genommen, und den Felsen damit abgewischt. Der Effekt ist/sollte sein, dass die Farbe auf den erhabenen Stellen so wieder entfernt wird. Auch hier muss man sich ein wenig herantasten: Ist die Farbe zu trocken, läuft man Gefahr, sie nur durch sehr viel Wischen wieder entfernen zu können, ist sie noch zu feucht, entfernt man zuviel, auch die Farbe in den Vertiefungen, wo sie jedoch bleiben sollte. Es ist übrigens ok, wenn auch etwas Grundfarbe, bzw. Akzentfarbe abgewischt wird. Die endgültige, finale Farbgebung kommt ohnehin später.
Es ist allerdings völlig unschädlich, wenn die Resultate unregelmäßig ausfallen - denn genau das ist eigentlich sogar gewünscht.

Der nun wichtigste und zugleich vorletzte Arbeitsschritt ist eine weitere Lasur - bei mir war es braun (ähnlich Scorched Brown) mit schwarz angemischt. Damit wird nun der komplette Felsen lasiert. Anschließend kommt erneut der Schwamm zum Einsatz. Besonders tiefe Stellen werden noch einmal gezielt nachlasiert. Je nach persönlichem Geschmack kann das Wischen bei solchen Stellen auch mal ausgespart werden - auch hier sah ich keinen Bedarf, mich in irgendeiner Form festzulegen.
Durch diesen Schritt jedenfalls erhält der Fels farbliche Tiefe und zugleich seine Haupt-Farbgebung. Wer mag, kann mit der hellen Bürst-Farbe bestimmte Stellen durch nachbürsten noch einmal hervorheben. Ich habe das nur vereinzelt getan.

Und das wars dann auch schon. Und so sieht das Ergebnis dann im Einzelnen aus:

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(Anmerkung: Die Fels-Bemalung habe ich leider nicht Schritt für Schritt dokumentiert. Wird nachgeholt. Bis dahin diese Aufnahme, auf der man in die Arbeit an der Felsstruktur ganz gut erkennt. Und sieht, wie schön überall statisches Gras hängenbleibt. 😀)

Völligen Realismus erzielt man mit dieser vergleichsweise einfachen Methode natürlich nicht. Es ist eine Spielplatte, kein Diorama. Bemaltechnisch geht da sicher mehr, aber mir genügte das Ergebnis, zumal ja noch sehr viel Optik durch die Begrünung entsteht. Und gerade dabei muss man ganz klar der Bespielbarkeit anstelle von realistischer Gestaltung den Vorzug geben, denn so schön eine wild wuchernde Wiese mit unterschiedlichsten Gräsern und Blumen auch ausschaut: Zum spielen wäre sowas völlig ungeeignet.

4. Teil - Begrünung
Und damit wären wir schon beim begrasen. Für mich völliges Neuland, deshalb halte ich mich hier mal etwas mehr zurück mit wortreichen Erklärungen. (Ist gefühlt sowieso schon viel zu viel Text bis hierher😀)

Ich habe mir ein Grasgemisch als "Hauptfarbe" gewählt - Frühherbst, 2mm der Firma Mininatur, was den größten Teil der Platte bedecken sollte. Dazu zwei Gemische als Nebenfarbe - Spätherbst, ebenfalls von Mininatur und irgendein hellgrünes Gemisch von anno tobak aus dem Keller, was eigentlich zumeist die Standardfarbe im Modellbau/Tabletop ist, und was ich ein wenig mit dem Spätherbst-Flock von Mininatur "gestreckt" habe.
Tipp vorab für Anfänger (wie ich einer war/bin): Papier um die Plattenteile auslegen. Das Streu, was vorbeigeht, bzw. später wieder abgeschüttelt wird, kriegt man von Papier wieder sehr gut runter. Malerfolie, wie ich sie anfangs verwendet habe, war eine absolute Scheißidee, denn da bleibt das statische Gras dran haften. :dry::lol:

Und los geht es: Grasleim mit einem Pinsel auf die Platte streichen. Dort, wo ich das Erdreich sichtbar lassen wollte, habe ich den Leim übergangsweise getupft, so dass sich beim bestreuen dann natürlich ausschauende, kleine Grasbüschel gebildet haben. Anstelle des NOCH-Grasleims geht auch verdünnter Holzleim mit etwas Spüli, aber Grasleim ist etwas langsamer beim Trocknungsprozess, von daher macht man es sich damit etwas leichter.

Die Grassorten habe ich, zu kleineren Häufchen vorbereitet, wechselweise mit der Grassprühdose von NOCH aufgetragen. Die Dose sollte keinesfalls zu vollgestopft werden. Ich hatte die Dose meistens höchstens zu einem Viertel gefüllt, in der Regel aber mit deutlich weniger Streu. Auftragen heißt hier, zunächst die Dose schütteln. Hab gelesen, das fördert die statische Aufladung des Grases - keine Ahnung, obs wirklich so viel bringt, ich machs halt, und wenns nur Training für die Arme ist, auch nicht schlimm. 😉
Und danach wird die Dose über die Platte gehalten (nicht zu dicht - etwa 10cm!) und das Streu feste herausgedrückt. Ja, feste, nicht zaghaft. Es geht zwar viel daneben, bzw. auch viel überschüssiges Streu auf die Stelle, aber es ist trotzdem richtig so. Erst dadurch erzielt man den Effekt, dass das Streu nicht auf die Platte fällt und zufällig irgendwie liegen bleibt, sondern dass es sich aufrichtet und später wie gewachsen und nicht wie gefallen ausschaut. Man muss also von vorneherein einplanen, dass viel daneben geht und man viel wieder einsammeln muss. Bei entsprechender Vorbereitung und wenig Wind (natürlich arbeiten wir draußen, weil Sauerei 😉) kommt man hier sehr gut klar. Meine Vorbereitung war mangelhaft, dafür war es windig und der Wäscheständer stand auf dem Balkon in Reichweite. Was passierte, muss ich wohl nicht weiter schildern. :lol:

Daher möchte ich Gott an dieser Stelle einmal mehr für meine wundervolle Frau danken 🙂, die sich eigentlich fast nie aus der Ruhe bringen lässt, auch bei diesem Unglück nicht, immer gut gelaunt ist und viel Verständnis für mein seltsames Hobby aufbringt - ich glaube, viele Ehefrauen (und -männer) hätten an ihrer Stelle beim Anblick der Wäsche hysterisch reagiert. 😉

Naja, nachdem die Platte und diverse Kleidungsstücke in Reichweite, also auf dem Wäscheständer und an mir 😀, grün waren, hieß es einmal mehr: warten, trocknen lassen. Man sollte sich hier Zeit nehmen - denn wenn man zu schnell dazu übergeht, überschüssiges Streu abzuklopfen, löst sich auch welches, was bei längerer Trocknungszeit haften geblieben wäre. Wer, wie ich, in der Nähe von Wäscheständern arbeitet, kann die Zeit sinnvoll nutzen und die Wäsche von Streu befreien, so gut es geht. Anschließend geht es also ans abklopfen der Platte - über Papier, damit man das überschüssige Streu wiederverwenden kann - , und dann kann man damit fortfahren, die Platte an ausgesuchten Stellen mit Grasbüscheln und ähnlichem zu verzieren.
Ich habe für vertrocknetes Gras teilweise auch Pinselhaare genommen, diese also abgeschnitten und mit Wildgras gemischt. Sieht gar nicht so schlecht aus, ist aber sehr fummelig und nichts für schnelles arbeiten.
Da die gekauften Grasbüschel (wieder Frühherbst von Mininatur) mir noch zu eintönig aussahen, habe ich sie nochmal mit einer hellen Farbe trockengebürstet, um die Struktur etwas hervorzuheben. Aber Vorsicht damit - weniger ist hier mehr.

Ganz zum Schluss, am besten ein oder zwei Tage später, wenn wirklich alles fest klebt, kann man die Platte noch einmal vorsichtig absaugen, denn statisches Gras neigt dazu, überall haften zu bleiben, selbst wenn die Platte schon abgeklopft wurde. Siehe Bild oben. Es versteht sich von selbst, dass hier ein Hochleistungsstaubsauger die falsche Wahl ist. 😉

(Bildmaterial wird nachgereicht)
Fertsch 🙂

MfG Dante
 
Vielen Dank für das tolle Tutorial! Im letzten Abschnitt hätte ich mir gerne noch ein Foto von dem Wäscheständer und dem Gesicht deiner Frau gewünscht, aber da reicht für´s erste auch die Fantasie... :lol:
Felsen hätte ich ja weiß Gott nicht so bemalt, muss aber sagen, dass das Ergebniss echt überzeugt. Bin auch schon seit längerem am Überlegen, wie ich Landschaft bauen kann, da kommt deins als Inspirationsquelle natürlich gerade recht.

Vielen Dank dafür und Gruß, Jens


PS: Kommst du aus der Nürnberger Ecke?