40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger

Ist ja gut! Die blöde Uni ist halt echt zeitraubend.


VIER


Waffenmeister Mollecht rief die Aspiranten nur zwei Stunden nach der Rückkehr des Skriptors aus der Schmiede, wieder in die Übungshalle. Als die zehn Marines sich schließlich aufstellten, betrachtete Skeergard den Dark Angel misstrauisch und schein etwas zu wittern bevor er ihm etwas zuflüsterte. „Wo habt ihr euch rumgetrieben?“
Thyrianos vermutete dass der Spacewolf in der Lage war die Gerüche der Schmiede an ihm wahrzunehmen, sah jedoch keine Notwenigkeit ihn aufzuklären. Daher hüllte er sich in Schweigen.
Die beschädigten Möbel des Vortages waren entfernt, jedoch nicht ersetzt worden. Mollecht ließ sie erneut Übungskämpfe austragen, um die Paarungen zu ermitteln bediente er sich erneut oberflächlichster Vorurteile. Mal hetzte er wie ein Zelot und mal philosophierte er wie ein Abweichler um Keile zwischen die Spacemarines zu treiben. Die Aspiranten kämpften erbittert und dieses Mal wies Mollecht Thyrianos bei einem Übungskampf in die Schranken. Trotz der hoch entwickelten Technik und seinem Talent für Antizipation war der Skriptor der Routine und der Erfahrung des Waffenmeisters nicht gewachsen.
Im Anschluss war niemand überrascht, als Mollecht sie auf einen weiteren Hindernislauf schickte. Diesmal sollten sie dem Zeichen des grünen Sterns, anstelle dem des roten Schädels folgen. Erneut galt es enge Schächte, verstrahlte Reaktoren und ähnlich feindliche Umgebungen zu durchqueren. Sie trafen nicht auf Hüllengarste, dafür wurden sie von einem anderen Trupp Spacemarines überfallen und schafften es nur lädiert zu entkommen. Erfreulicherweise behielten sowohl Gronn als auch Caleb einen kühlen Kopf und ließen sich nicht auf einen zermürbenden Kampf ein. Die Angreifer trugen schwarze Scoutrüstungen und schwangen knisternde Schockstäbe. Als Szandor, der stärkste von ihnen, von einem dieser Stäbe getroffen wurde, paralysierte ihn dieser kaum. Jedoch reagierte er mit einem besonders heftigen Schlag ins ungeschützte Gesicht des Angreifers. Damit warf der Mortificator den Getroffenen schwungvoll zurück und der Klang von brechenden Knochen entlockte ihm ein zufriedenes Grinsen.

Nach diesem Muster verliefen weitere zwei duzend Tage abgesehen davon, dass sie nach den ersten Fünf Scoutrüstungen und Übungswaffen für die Übungskämpfe erhielten. Nach einer Woche war auch dem letzten Gruppenmitglied klar geworden, wie unsinnig und kleingeistig all die Vorbehalte und Abneigungen gegen Brüder anderer Orden waren. Mollechts Provokationen hatten genau die Wirkung entfacht die er beabsichtigt hatte. All die inneren Konflikte wurden den Astartes des sechzehnten Exterminatorenteams schlicht und einfach zu dumm.
Wie ein reinigendes Gewitter, war der Sturm der Zwietracht nach seinem Höhepunkt schnell abgeflaut und hinterließ eine kameradschaftliche Atmosphäre.
Nach zwei Wochen der Übungskämpfe und Hindernisläufe folgte noch ein ausgiebiges Boltertraining im direkten Anschluss. Innerhalb dieses Trainings wurde an der Nachladegeschwindigkeit und der teaminternen kurzfristigen Munitionsverteilung gefeilt. Darüber hinaus wurde der einhändige Einsatz des Bolters zum Grundsatz erhoben. Hovis und Marcus erwiesen sich als die beiden besten Schützen und die Frage wer von ihnen der bessere sei spornte sie noch weiter an.

Bereits am dreißigsten Tag ihres Deathwatch-Trainings folgte die Abschlussübung. Die Marines wurden aufgefordert, in voller Rüstung anzutreten und erhielten zusätzlich zu den Übungswaffen noch Übungsmunition für Ihre Bolter. Das knöcherne Kreuz war ihre Wegmarke für dieses Manöver und motiviert rannten die Spacemarines los. Als Skeergard den Helm abnehmen wollte untersagte Caleb dies und der Spacewolf murmelte knurrend vor sich hin. Unterwegs wurden sie immer wieder von anderen Exterminatorenteams angegriffen und es dauerte nicht lange bis sie von Mollecht über Funk mitgeteilt bekamen wer als verletzt galt oder getragen werden musste. Marcus sicherte mit den Übungsgeschossen aus seinem schweren Bolter die Flanken und erzeugte auf Calebs Befehle hin Korridore durch die sich die Gruppe bewegen konnte. Die hohe Wirksamkeit seiner Waffe machte ihn allerdings auch zu einem der Primärziele für ihre Gegner und nur dank dem selbstlosen Einsatz seiner Schlachtenbrüder fiel er nicht vorzeitig aus. Nach acht Stunden der Hatz war seine Munition aufgebraucht und nach weiteren drei die seiner Mitstreiter. Mittlerweile trug Szandor Ajax über seiner Schulter, nachdem der Imperial Fist einen Treffer durch eine große Übungsaxt eingesteckt hatte, der in einem echten Kampf mindestens ein Bein abgetrennt hätte. Der entsprechende Befehl von Mollecht war unverzüglich gekommen und Szandor schien am besten als Träger geeignet.
Gronn „verlor“ einen Arm während Skeergard nach einem wuchtigen Kopftreffer eine gesprungene Augenlinse und einen Systemausfall in seinem Helm davontrug. Als der Spacewolf den Helm daraufhin auszog wirkte er eher befreit und Caleb fragte sich ob Skeergard den Treffer möglicherweise mutwillig hingenommen hatte, um seinen Befehl umgehen zu können. Vicesimus bewegte sich unterdessen wie ein Aal zwischen seinen Kampfgefährten und war immer zur Stelle wenn ein Gegner eine Blöße offenbarte. Seine stumpfen Übungsmesser bohrten sich schmerzhaft zwischen Panzerplatten und in Gelenke. Seine Wirkungstreffer waren den einzelnen Gegnern auch bei späteren Angriffswellen noch anzumerken. Er selbst war im Gegenzug nur sehr selten Ziel einer Attacke da er sich stets so positionierte, dass jeder Angriff auf ihn seinen Brüdern die Gelegenheit für einen vernichtenden Gegenschlag eröffnete.
Das Durchqueren von engen Schächten und besonders das Klettern mit Verwundeten waren mühsam und langsam. Die Geräusche der jagenden Gegnertrupps trieb sie jedoch an und mit brennenden Muskeln bewegten sie sich kreuz und quer durch die Station. Inzwischen galt Thyrianos Energietornister als beschädigt wodurch die Zeit zu einem Wesentlichen Faktor wurde. Caleb trieb sie zu noch mehr Eile an um nicht am Ende einen weiteren Bruder tragen zu müssen. Als Resultat wurden daraufhin alle häufiger getroffen und der Skriptor musste sich deswegen von Ajax stützen lassen.
Szandor schien hingegen Gefallen daran gefunden zu haben, einen Bruder auf der Schulter zu tragen, der seinen Rücken bewachte. Das zusätzliche Gewicht schien ihn kaum zu behindern und Ajax gab sein bestes, niemandem eine Attacke auf Szandors Rücken zu ermöglichen. Caleb hatte innerhalb eines heftigen aber wenig kunstvollen Nahkampfduells seinen Helm vollkommen zerstört und trug dessen Reste nun wie Skeergard am Gürtel.

Nach vierundzwanzig Stunden hatte jeder von ihnen Schmerzen und Verletzungen, sowohl echte als auch simulierte. Zwar behinderte der Schmerz sie nicht in ihrem vorankommen jedoch war jedem von ihnen Bewusst, dass der leicht zu unterdrückende Schmerz in diesem Manöver symbolisch für eine nicht so leicht zu ignorierende schwere Verletzung stand. Thyrianos Verstand arbeitete zuverlässig auch wenn er körperlich schwer angeschlagen war. So ergab die Analyse ihrer Bewegungen für ihn, dass sie sich korkenzieherartig in die Richtung jener Kapelle bewegten, in welcher sie vor einigen Wochen die Augenblickseide ihrer Brüder abgenommen hatten. Daraufhin machte sich Zuversicht breit, dass dieses Manöver bald abgeschlossen sein würde.
Inzwischen galten sie als so verwundet und waren so erschöpft, dass sie sich keinem weiteren Kampf stellen konnten ohne massive Verluste zu erleiden. Vor allem da die Wege hier sehr breit waren und sie so viel Angriffsfläche boten. Natürlich waren Astartes dazu gemacht, Tagelang zu kämpfen ohne an Schlagkraft zu verlieren. Jedoch kämpften sie hier nicht gegen schwächliche Xenos oder degenerierte Mutanten sondern gegen andere Spacemarines die nicht nur ständig in der Überzahl waren, sondern auch über Dekaden hinweg eingespielte Teams. So war es möglich die Belastung eines mehrwöchigen Krieges innerhalb weniger Tage zu erzeugen.
Vicesimus, der ein wenig voraus den Weg ausgespäht hatte meldete einen Hinterhalt durch mindestens einem vollen Trupp. Skeergard bot sich als Köder an, um den Feind auf eine falsche Fährte zu locken, jedoch wollte Caleb davon nichts wissen. Schlimm genug, dass sie sich den ehrenvollen Nahkämpfen entziehen mussten, um eine Chance zu haben dieses Manöver zu überstehen. Er hatte jedoch nicht vor auch noch Brüder zu verlieren oder gar zurückzulassen.
Daraufhin unterbreitete Thyrianos einen Vorschlag der die Gruppe sofort in zwei Lager spaltete. Er führte aus warum er vermutete, dass die Kapelle das Ziel des Manövers war und der übermächtige Hinterhalt als letzte Prüfung schien seine Vermutung zu stützen. Aus vorherigen Übungsläufen kannte er noch einen alternativen Weg in die Kapelle, der sie um den Hinterhalt herum führen würde. Dazu müssten sie jedoch vom Weg abweichen. Dagegen sperrten sich Marcus, Ajax und Hovis entschieden und verkündeten keinem derartigen Befehl zu gehorchen. Caleb, ebenfalls unwillig, lauschte ein wenig ratlos der geflüsterten Diskussion seiner Brüder als Vicesimus einen weiteren Vorschlag machte. Er könne, zunächst alleine den besagten Umgehungsweg prüfen und nachsehen, ob er danach wieder auf knöcherne Markierungen treffen würde, die ihre Abkürzung legitimieren könnte.

Obwohl Caleb weiterhin nicht ganz glücklich mit den Vorschlägen von Thyrianos und Vicesimus war stimmte er in Ermangelung besserer Alternativen zu. Und auch die Kritiker des Plans räumten ein, dass wen Vicesimus die entscheidende Wegmarkierung finden würde, die Umgehung in ihren Augen kein Regelverstoß mehr sein würde.

Die Zeit in der sie auf den Black Shield warteten zog sich in die Länge und sowohl Gronn als auch Skeergard waren dafür ihn abzuschreiben und sich den Weg freizukämpfen. Kurz bevor Caleb ihrem Drängen nachgab, erschien Vicesimus mit positiven Nachrichten.

Sie krochen so leise wie möglich durch die Umgehungsschächte und erreichten schließlich wieder einen breiten Gang, der eine knöcherne Wegmarkierung trug. Thyrianos fiel jedoch eine Diskrepanz an diesem Zeichen auf. Möglicherweise spielten ihm Sinne und Verstand aufgrund der Erschöpfung einen Streich, was er sich jedoch kaum vorstellen konnte. Oder es handelte sich um einen riesigen Zufall. Wobei er noch nie an Zufälle geglaubt hatte. Das Zeichen war nicht nur das Gleiche wie die davor, es schien ihm exakt dasselbe zu sein. Bis hin zu kleinen Kratzern und einer leichten Asymmetrie glaubte er exakt dieses Stück Knochen schon früher gesehen zu haben. Das wäre bislang das erste Mal vorgekommen. Hatte Vicesimus aus zweifelhaften Gründen, mittels einer älteren Markierung eine falsche Spur gelegt? Das Visier des Black Shield blieb ausdrucklos und seine Körpersprache offenbarte nichts. Thyrianos wünschte sich in diesem Moment so sehr wie selten zuvor, den Psibegrenzer ablegen zu können um der Sache auf den Grund zu gehen.
Nach einigen Minuten erreichten sie eine neue Wegmarkierung die authentisch schien. Thyrianos, dessen Aufmerksamkeit sich fast nur noch auf Vicesimus konzentrierte, gewann nur den sehr vagen Eindruck, dass der Black Shield in diesem Moment erleichtert schien.
Sollte er recht haben, und erfahrungsgemäß irrte er sich selten in solchen Dingen, würde dies bedeuten das Vicesimus den Erfolg des ganzen Teams aufs Spiel gesetzt hatte. Und das aus Gründen die noch mehr Fragen aufwarfen. Da jedoch das Finale der Abschlussübung anstand und Thyrianos volle Leistung bringen wollte, verzichtete er drauf dem nachzugehen. Vorerst. Thyrianos Annahme, das Manöver sei in der Kapelle zu Ende erwies sich als korrekt. Nur zwei Wegmarkierungen nach der möglicherweise manipulierten standen sie vor der großen Flügeltür. Als sie diese öffneten, standen Watchcaptain Hopitz und Karras, der erste Ordenspriester in voller Rüstung am Altar und betrachteten sie regungslos.

Als die Aspiranten, einer nach dem anderen eintraten warfen die beiden Helden am Altar einander kurz einen Blick zu und Captain Hopitz ließ sie vor dem Altar antreten.
Wenige Minuten später erschienen weitere Trupps der Deathwatch in der Kapelle und stellten sich hinter den Aspiranten auf. Den Marines des eines Trupps war die Verwunderung über die Anwesenheit des sechzehnten Exterminatorenteam deutlich anzusehen. Anscheinend hatten sie für den finalen Kampf im Hinterhalt gelegen und schienen über ihre offensichtliche Umgehung nicht besonders glücklich.

Renus Hopitz hielt eine flammende Ansprache über die zurückliegende Prüfung und die Aufgabe der Deathwatch im allgemeinen. Was er über die Weiterentwicklung des Kodex Astartes und die Abkehr von gedankenlosen Dogmen sagte, wurde jedoch nicht überall mit Wohlwollen aufgenommen. Nachdem der Watchcaptain seine Ansprache beendet hatte, betraten neun Artificer die Kapelle und brachten das Zeichen der Deathwatch auf den Schulterpanzern der nun vollständig eingegliederten Spacemarines an.
Im Anschluss versammelten sie sich zum ersten Mal in der zentralen Stationsmesse, wo sie zusammen mit den Spacemarines der anderen Exterminatorenteams Zeit verbringen konnten. Es gab sowohl Essen als auch Wein und Bier welche speziell für die Astartesphysiologie hergestellt worden waren.
Nach einem gemeinschaftlichen Umtrunk zu Ehren der neuen Schlachtenbrüder blieben Gronn, Vicesimus und Thyrianos einzeln für sich und tranken auch nicht weiter von dem starken Alkohol der einen Sterblichen vermutlich getötet hätte. Skeergard dagegen sprach dem Bier besonders stark zu und sang später laut fenrisianische Trinklieder mit einem weiteren Spacewolf den er hier entdeckt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt erschien auch der Techmarine Duron Pentos in der Messe und setzte sich zunächst zu einigen anderen Spacemarines, bevor er gegenüber von Thyrianos platz nahm. Der Salamander hatte sich einen großen Krug mit Bier geholt und trank langsam davon. Sie diskutierten über die Rolle von Psionikern und die teils sehr widersprüchlichen Gesetze unter die sie unterworfen waren. Mitten in der Diskussion stieß Hüter Nimerian zu ihnen. Thyrianos hatte ihn seid seiner Ankunft hier auf Argenteus Irae nicht mehr gesehen und beteiligte ihn an der Diskussion.

Am anderen Ende der Messehalle saßen Ajax, Hovis, Szandor und zwei weitere Astartes zusammen und erzählten von dem Abschlussmanöver. Nachdem Szandor für Ajax Geschmack ein wenig zu sehr und zu abwertend auf dem Umstand einging, dass er den Apothekarius fast die hälfte der Zeit getragen hatte, entschied er sich dafür, den Riesen seinerseits ein wenig bloßzustellen. Ajax behauptete schlicht und ergreifend Szandor könnte, so wie alle Söhne Guillaumes keinen Alkohol vertagen. Um dies zu beweisen würde er ihn in einem Wetttrinken besiegen. Hovis war von der Idee begeistert, wettete aber dennoch das Szandor der eindeutige Sieger sein würde. „Ein Riese wie Szandor könnte vermutlich sogar Skeergard unter den Tisch trinken. Tut mir Leid kleiner Bruder, aber was jetzt kommt bist du selbst schuld…“ alberte Hovis herum während er Ajax auf die Schulter klopfte. Der Crimson Fist hatte sich bereits großzügig an dem Wein bedient.

„Wenn du weiterhin so gemütlich hier sitzen möchtest solltest du den Namen unseres Spacewolfs nicht zu laut sagen, geschweige den ihn herausfordern.“ merkte Szandor an und wies mit dem Kopf in Skeergards Richtung. Dort hatte sich ein harmloses Armdrücken zwischen Skeergard und seinem Saufkumpan in eine wilde Rauferei verwandelt bei der zahlreiche Krüge zu Bruch gingen. Genau genommen, war dies genau das Verhalten welches den Söhnen von Fenris allzu oft vorgeworfen wurde. Sie beobachteten die beiden eine Weile bis sie plötzlich, erneut singend auf einem Tisch platz nahmen und so die verbreiteten Vorurteile endgültig bestätigten

Grinsend wandte sich Ajax wieder an Szandor „Du kannst noch aufgeben wenn du willst!“ provozierte er weiter. Der Mortificator hielt sich, aufgrund der genetischen Anomalie die ihm so riesig hatte werden lassen, für physisch unbezwingbar und obwohl er selten Alkohol trank war er nicht bereit Schwäche zu zeigen. Im vergleich zu den meisten anderen Astartes war dies auch durchaus angebracht, jedoch konnte er nicht ahnen, dass Ajax ebenfalls eine genetische Abweichung in sich trug. Seine Organe waren so extrem effizient im Bekämpfen und Abbauen von Toxinen aller Art, dass ihn weder für Astartes hergestellter Alkohol betrunken machen konnte noch für Astartes gedachte Narkosemittel bei ihm wirkten. Seine Rüstung hatte er mit selbst entwickelten Stimulanzien aufgerüstet da die herkömmlichen kaum eine Wirkung zeigten.
Fassungslos mussten Hovis und die beiden anderen mitansehen wie Szandor immer undeutlicher sprach, Schlagseite bekam und Ajax im Gegenzug keinerlei Beeinträchtigung zu erleiden schien. „Wie machst du das nur Ajax?“ fragte Hovis, der ebenfalls spürbar angetrunken war.
„Ich bin ein Sohn von Rogal Dorn! ich bin aus Granit! Und hast du jemals einen betrunkenen Stein gesehen?“ Entgegnete Ajax großspurig und mit klarer Stimme. Seine aktuelle Leistung machte diese Behauptung so ziemlich unanfechtbar.

Zu beginn des nächsten Standardtages waren alle Marines wieder nüchtern und warteten gespannt auf die Anweisungen von Waffenmeister Apox Mollecht. Während sie warteten, fiel ihnen auf das Thyrianos seinen Psibegrenzer nicht länger trug. Seine Ausstrahlung von stärke und Zuversicht ließ ihn nun fast so groß wie Szandor wirken und Gronn bemerkte dass der Skriptor dauerhaft seine Hand auf den Griff seiner Psiwaffe legte.
Als Apox Mollecht diesmal den Quartierkomplex betrat war er nicht alleine. Neben ihm marschierte ein Techmarine in schwarzer Rüstung herein.
Zuerst befürchtete Skeergard, dass es sich um einen weiteren Dark Angel handeln könnte der das Exterminatorenteam durch seine grünen Augenlinsen musterte. Schließlich trug er ein Kampfmesser mit stilisiertem Löwenkopf und sein Schulterpanzer war grün lackiert. Als der Techmarine sich der Gruppe zuwandte konnte er jedoch den Drachenschädel erkennen, der den Neuankömmling als Salamander auswies.

Hinter Mollecht und dem Salamander gingen einige Ordensdiener und trugen Kisten in eines der freien Quartiere.
„Astartes! Dies ist Techmarine Duron Pentos. Der ein oder andere wird ihn möglicherweise bereits kennen gelernt haben und nun, wird er euer Team vervollständigen.“ Verkündete der Waffenmeister. Einige Marines fragten sich, ob der Salamander aufgrund seines anscheinend höheren Dienstalters auch automatisch das Kommando übernehmen würde.
Apox Mollecht ließ sie jedoch nicht lange im Ungewissen. „Caleb, es wurde entschieden, dass ihr dem Trupp als Sergeant dienen sollt. Aber vergesst nicht, Respekt bekommt man nicht verliehen. Respekt muss man sich verdienen. Ihr habt das Kommando, aber seid Weise und hört auf den Rat eurer Schlachtenbrüder wenn sie welchen anbieten.“

„Ich danke euch für diese Gelegenheit und das Vertrauen Waffenmeister.“ antwortete Caleb sichtlich zufrieden. Hovis hatte bei den Worten des Waffenmeisters alles andere als zufrieden ausgesehen, sagte jedoch nichts.

Von diesem Tag änderte sich ihr Alltag grundlegend. Natürlich stand Waffenmeister Apox Mollecht nach wie vor als Lehrmeister zur Verfügung. Jedoch war es nun Calebs Aufgabe zu entscheiden und zu planen welche Trainingseinheiten durchgeführt wurden. Darüber hinaus standen ihnen nun spezielle Übungseinrichtungen zur Verfügung, wie zum Beispiel große Übungskäfige in den geschossen werden durfte und mehrere Astartes auf einmal kämpften. Es gab auch vier Anlagen in denen mit modularen Platten aus Stahlbeton verschiedenste Infrastrukturen nachgebildet und bei Bedarf komplett geflutet werden konnten.
Caleb füllte seine Aufgabe äußerst gewissenhaft aus. Was zur Folge hatte dass er mehr schuftete als jeder andere im Team. Denn er nahm sich stets die Zeit seine Brüder genau bei ihrem Training zu beobachten, das Gesehene auszuwerten und mit ihnen zu Besprechen. Gleichzeitig trainierte er selbst genauso hart wie alle anderen sein Kampfgeschick.
Auch hier hatte Mollecht mit seinen Ratschlägen und Entscheidungen vollkommen richtig gelegen. Caleb wuchs über sich selbst hinaus und verdiente sich durch seine harte Arbeit die Anerkennung aller Teammitglieder. Er motivierte gegensätzliche Charaktere zur Zusammenarbeit und förderte mit gewissen Einschränkungen den Austausch von Fachwissen. Die Einschränkungen betrafen vor allem Thyrianos Wissen über den Warp und alles was mit diesem Thema zusammenhing. Freiwillig gab er praktisch nie Informationen preis und war meist nur bereit fehlerhafte Ansichten die er für gefährlich hielt zu korrigieren. Wie zum Beispiel, dass nur Psioniker das Ziel von dämonischer Besessenheit sein könnten.
Duron Pentos Hingegen sprach offen darüber, dass man beim Umgang mit Maschinen ganz klar zwischen Ritual und Technik unterscheiden musste. Auf Nachfragen einzelnen Brüder hin erläuterte er sogar Teilte des Kultes des Prometheus. Vor allem Szandor schien den Pragmatismus der diesem Kult innewohnte zu gefallen. Bei Diskussionen zwischen Marcus und Duron über Konflikte zwischen dem Kodex Astartes und dem Kult der Salamander, ergriff Szandor stets Partei für den Salamander.
In den Augen des Mortificators, stand der Kodex Astartes für Stagnation während der Kult des Prometheus die ständige Verbesserung und Weiterentwicklung anstrebte.
Dank der weisen Vorarbeit des Waffenmeisters kam es an diesem Punkt nicht zu einem Kampf zwischen Ultramarine und Mortificator als Marcus implizierte Szandor würde ihren Primarchen verraten. Diplomatisch brachte Pentos ein, dass beide einfach nur einen anderen Teil desselben Primarchen sähen. Ähnlich wie zwei Betrachter die dasselbe Haus von zwei verschiedenen Seiten betrachten. Marcus blieb jedoch stur dabei seine Sicht als die einzig Richtige zu bewerten.
Im nächsten Übungskampf drosch Szandor besonders erbarmungslos auf Marcus ein und schleuderte ihn zum Abschluss aus dem Ring. Dabei hatte der Mortificator seinen Genverwandten einen Drall mitgegeben so, dass dieser besonders unsanft und unbeholfen landete.
Da Marcus Stolz jedoch als einziges eine Verletzung davontrug, ließ Caleb den Vorfall auf sich beruhen. Eine Einmischung seinerseits hätte die Situation nur verkompliziert und in die Länge gezogen. Irgendwann würde immer die Gewalt hervorbrechen um die Wogen zu glätten und solange dies innerhalb gewisser Grenzen geschah würde er es tolerieren.
Derartige Ausbrüche waren jedoch die Ausnahme und in der wenigen Zeit die ihnen zum Selbststudium blieb betätigten sich die Astartes in vielfältiger Art und weise.

Thyrianos hatte endlich Zugang zum Librarium von Argenteus Irae erhalten. Ursprünglich hatte er sich sofort auf die Suche nach Aufzeichnungen von oder über Rolanel machen wollen. Jedoch hatte er sich entschieden zunächst Wissen zu sammeln welches ihm einen unmittelbaren Nutzen im Exterminatorenteam bieten würde. So nahm er sich Abhandlungen über die verschiedenen Xenos vor und studierte sie ausgiebig. Hier wurde erneut deutlich wie schwer sich das Imperium damit tat Informationen zu Erhalten und zu Verbreiten. Aber und aber Milliarden von Imperialen Soldaten besaßen das sogenannte Imperial Primer. Kurz gesagt ein Handbuch mit den wichtigsten Informationen für den Soldaten der Imperialen Armee. Als Thyrianos es vor Jahrzehnten gelesen hatte hielt er es lediglich für ein Werk der Naivität. Inzwischen bewertete er es insgeheim als eine Einzige Katastrophe.
Entscheidende Informationen waren schlicht und ergreifend falsch, wurden aber wider besseren Wissens nicht korrigiert. Im Gegenteil, die Fehlinformationen wurden als plumpe und kurzsichtige Propaganda genutzt. Was nutzte es wenn ein Gardist die Orks nicht fürchtete, weil er sie für wenig intelligenter als Tiere hielt. Tatsächlich waren diese Orks jedoch zu beträchtlichen strategischen und taktischen Leistungen im Stande, die man mit dem Primer als Informationsquelle niemals auch nur erahnen könnte. Im Endeffekt bedeutete dies eine böse Überraschung für jedes Garderegiment welches gegen die Grünhäute ins Feld zog. Thyrianos war sich sicher, dass darin der Grund lag, dass die gefürchteten Ork-Waaaghs oft kaum zu bremsen waren.

Im Librarium las er zum ersten Mal dezidierte Informationen über die sogenannten Weird-Boys der Orks. Die Existenz dieser psionisch aktiven Monstren wurde lange geleugnet.
Dabei waren sie anscheinend in der Lage, genauso tödlich zu sein wie ein Skriptor der Astartes.
Feuerbälle, ranken aus Warpenergie die ihre Opfer festhielten und langsam zerquetschen oder auch telekinetische Schläge die einen Panzer zerquetschen konnten, sollten nicht zu verleugnen sein.
Die Beobachtungen schlossen sogar das Aufladen der psionischen Macht des Weird-Boys durch nicht psionische Grünhäute ein. Je mehr von dieser Macht in einem Weird-Boy gespeichert war, desto eiliger musste er sie entladen und desto vernichtender ging sein frühzeitiger Tod von statten. Im vorliegenden Bericht war von einem kleinen Sturmtrupp die Rede, dem es gelang den Weird-Boy zu stellen und zu erschlagen. Leider explodierte der Ork mitsamt seiner aufgestauten Warpenergie so heftig, dass von dem tapferen Trupp nichts mehr übrig blieb. Für Thyrianos legte dieser Umstand den Schluss nahe im Ernstfall einen Weird-Boy zunächst so zu reizen, dass dieser viel Energie in sich aufbaute und sich dann zu entziehen. Damit würde der Ork in der Theorie zur tickenden Zeitbombe innerhalb der Orkarmee werden.


***

Vor einer Stunde war die Nachtphase des künstlichen Tag-Nacht-Rhythmus auf Argenteus Irae angebrochen. Die ohnehin nur spärlich beleuchtete Raumfestung versank in beinahe völliger Dunkelheit, Reaktoren und Heizungssysteme fuhren ihre Leistung herunter und gab den unzähligen Servitoren Gelegenheit diese Systeme zu warten. Ginge es rein nach den Belangen der Astartes würde es keinen derartigen Rhythmus geben, da sie nicht auf Beleuchtung und Wärme angewiesen waren wie die Sterblichen. Auch Servitoren, die teilweise noch die Fragilität ihres sterblichen Ursprungs in sich trugen, waren genügsamer als die Menschen die den Posthumanen dienten. Da die Bediensteten der Deathwatch aber einen Wert besaßen der höher war als der üblicher Hilfskräfte war die Einführung von Tag und Nachtzyklen eines der wenigen Zugeständnisse an die Bedürfnisse der Sterblichen.

Der Astartes der sich durch enge Schächte zwängte und von Schatten zu Schatten huschte konnte darüber nur den Kopf schütteln. Was nutzte die Überlegenheit einer Bastion der Spacemarines, wenn man sie mit den Schwächen der einfachen Menschen anreicherte. Die doppelzüngigen Befehlshaber betrogen sich selbst wenn sie so taten als liege ihnen viel am Wohl ihrer Diener. In Gefechten wurde wenig Rücksicht auf die schwachen genommen und meist wie Verbrauchsgüter verheizt. Diese vermeintliche Grausamkeit bot entscheidende strategische Vorteile die jedoch hier, in einer erklärten Domäne der Spacemarines, nicht umgesetzt wurden.

Nach mehrstündigem geduldigem Vorwärtsschleichen erreichte die Gestallt eine Kammer, die normalerweise nur Techmarines und hochrangigen Magi des Adeptus Mechanicus vorbehalten war. Da er nicht die normalen Türen und Luken benutzen konnte war er an einer Stelle sogar gezwungen gewesen sich den Arm auszukugeln um hindurchzupassen.
Ein völlig unüberschaubarer Wust aus Glasfaserkabeln und Kupferdrähten ummantelt mit Plastek verschiedenster Zerfallsgrade füllten die Kammer nahezu vollständig aus. Es war nicht ersichtlich welche Kabel welche Funktion hatten, welche aus der Kammer hinaus in sie hinein oder nur durch sie hindurch führten. Der Eindringling selbst war kein Techmarine und gerade als er sich fragte was er hier eigentlich tun sollte, wurde er von einem leichten Schwindel erfasst. Widerstrebende Emotionen brandeten in seinem Bewusstsein auf und plagten ihn mit einem lähmenden Kopfschmerz. Nur mit Mühe konnte er ein Erbrechen unterdrücken. Dann war der innere Aufruhr so schnell vorbei wie er gekommen war und er wusste genau was tu tun war.

Mithilfe seines Kampfmessers hebelte er sich einen Backenzahn aus dem Kiefer und lutschte ihn anschließend sauber. Er wartete geduldig bis seine überlegene Physiologie die Wunde verschlossen hatte und keine Gefahr mehr bestand, dass er an diesem Ort Blut zurücklassen würde. Darüber hinaus hatte er, bevor er losgegangen war, eine dünne Schicht Kunsthaut auf seinen Körper gesprüht, um keine Hautpatikel oder gar Haare zurückzulassen. Als er den Zahn schließlich in der Hand hielt wurden anstelle einer Wurzel haarartige Fasern sichtbar die sich bewegten wie winzige Tintenfischarme.
Mit einer Gewissheit als hätte er selbst jedes einzelne Kabel in der Kammer verlegt, suchte er ein Bestimmtes heraus und schob die übrigen ein wenig zur Seite. Vorsichtig hielt er den vermeintlichen Zahn mit seinem Faserende an das Glasfaserkabel und die Härchen gruben sich praktisch unsichtbar durch die dünne Isolierung. Im Anschluss legte er sorgfältig die zur Seite geschobenen Kabel wieder an ihren Platz. Alles musste exakt so aussehen wie vor seinem Besuch, denn die pedantische Ordnungsliebe der Technologieexperten entsprach nicht selten der eines Eidetikers.

Für seinen Rückweg wählte er einen anderen Weg und kroch schließlich in einer der großen Wasseraufbereitungsanlagen aus einem Bodengitter. Aus einem Versteck holte er sich eine kleine Sprühflasche und stellte sich mitten in den knietiefen Abwasserstrom. Dort trug er die Chemikalien aus der Sprühflasche auf seine synthetische Haut auf, die sich daraufhin verflüssigte und im Abwasser verteilte. Nachdem er sich, jeweils auf einem Bein stehend auch die kunsthaut von den Füßen entfernt hatte spritzte er sich mit einem an der Wand hängenden Schlauch den verbliebenen Schmutz vom Körper und verstaute die Sprühflasche wieder. Stattdessen zog er einen kleinen Zylinder aus dem Versteck und entnahm ihm einen Backenzahn. Die Nährlösung schmeckte bitter als er sich den Zahn in die Lücke drückte, wurde aber vom Zahnfleisch angenommen. Zuletzt nahm er einen sauberen schwarzen Chorrock und Ledersandalen aus einem Plastekbeutel und kleidete sich an.
Als er den Versorgungstrakt verließ, erlebte er am eigenen Leib die Auswirkungen einer starken Demenz. Die Erosion von Erinnerungen, die innerhalb von Monaten einen Menschen zugrunde richten konnte, entriss ihm innerhalb weniger Minuten seine jüngsten Erinnerungen und sein Wesen. Einer Panik so nahe wie sie Astartes niemals fühlen sollten, folgte er schließlich den einzigen Symbolen an den Wänden die ihm bekannt vorkamen und taumelte zu einem Übungsdeck.

***

In den letzten Tagen hatten sie überwiegend den Kampf in Raumschiffen trainiert und die entsprechenden Einrichtungen der Feste genutzt. Vicesimus und Hovis hatten sich dabei besonders positiv hervorgetan, Caleb verbot sich jedoch jegliches Lob und verlangte gelegentlich mehr von seinem Trupp als es das eigentliche Übungsszenario vorsah. Dies nahmen ihm die anderen Astartes jedoch nicht übel und da er auch sich selbst nicht schonte waren sie dennoch Motiviert bei der Sache. Innerhalb dieser letzten Tage schien sich die Doppelbelastung der sich Caleb aussetzte, schließlich trainierte er nicht nur sich selbst sondern auch seine Schlachtenbrüder, auf seine Konzentration auszuwirken. Er erlaubte sich zwar keine Groben Patzer aber den Erfahrenen Blicken der anderen Astartes entging nur wenig. Nach den Trainingseinheiten blieb Caleb meist für sich. Er Begann ein gewisses Maß an Distanz zwischen sich und den Teammitgliedern aufzubauen. Die einzige Ausnahme bildete dabei Gronn Pitreu mit dem er gelegentlich Zeit verbrachte.

Auch zwischen Thyrianos und Duron Pentos hatte sich eine Art von Freundschaft entwickelt. Schnell hatten sie herausgefunden, dass Caleb Vorschlägen eher zustimmte wenn sie von dem Techmarine vorgebracht wurden. Der Blood Angel ging wohl noch immer davon aus, dass Thyrianos ihm den Rang streitig machen wollte. Allerdings hatte Duron den Dark Angel auch darauf hingewiesen, dass er wenig dafür tat Caleb vom Gegenteil zu überzeugen, sondern ihn eher in seiner Annahme bestärkte. Thyrianos hatte diesen Vorwurf mit einem Achselzucken hingenommen, sein Verhalten aber nicht geändert. Sollte Caleb sich ruhig bedroht fühlen, motivierter konnte Thyrianos sich seinen Sergeant nicht wünschen.

Caleb begann, immer wieder Vicesimus und Thyrianos oder Skeergard und Thyrianos als Späher einzusetzen. Als Hovis nur halb im Scherz feststellte, dass der Bloodangel den Skriptor wohl loswerden wollte, hatte Caleb dies trocken bestätigt. Und dabei war sich niemand sicher wie ernst die Antwort gemeint war. Vicesimus jedoch schien dieser Umstand zu gefallen, denn auch wenn Thyrianos nicht mit seinen Infiltrationskünsten mithalten konnte so war er in dieser Disziplin dennoch vergleichsweise fähig und im Zweifelsfall, dank seiner Psikräfte ein unerschütterliches Bollwerk. Er ermöglichte ihnen fast jede Stellung zu halten und so den verbündeten Astartes einen Flankenangriff zu ermöglichen. Zwar war der Einsatz von Psikräften bei den Übungen stark eingeschränkt, jedoch allein Thyrianos‘ defensive Fähigkeit ein schützendes Kraftfeld aus Energie zu erzeugen, reichte aus um zahlreiche drohende Niederlagen zu drehen. Als der Skriptor sich nach einem erfolgreichen Übungstag ins Librarium zurückziehen wollte wandte sich Vicesimus vertrauensvoll an ihn.

„Heute war unser bisher bester Tag als Späher. Ich konnte selten so unbehelligt auf Gegner feuern wie unter eurem Schutzschild.“ Vicesimus hoffte an die nicht zu leugnende Eitelkeit des Skriptors appellieren zu können.
Er wusste genau, wie stur und verschwiegen Dark Angels waren. Sollte er diesem nur einmal respektlos gegenübertreten oder das Vertrauen erschüttern, würde Thyrianos Sturheit ihn vermutlich für immer ausgrenzen.
„In der Tat“ entgegnete Thyrianos lediglich und blickte Vicesimus abwartend ins Gesicht.
„Wäre es euch eigentlich theoretisch möglich eine unsichtbare Barriere zu erzeugen? Versteht mich bitte nicht falsch, sie ist auch schimmernd ein vortrefflicher Schutz, aber ohne dieses Schimmern könnten wir sie bei der Aufklärung dauerhaft aktiv halten.“
Nun hoffe der Black Shield den Skriptor zum reden zu bekommen. Schließlich war dies ein Thema von dem der Dark Angel Ahnung hatte und die Frage war durchaus berechtigt. Daher wurde er auch nicht enttäuscht. „Du sprichst von einem telekinetischen Schutzfeld.“ antwortete Thyrianos. „Ich folge dagegen einem etwas direkteren Ansatz bei der Kanalisierung. Ich nutze die Energie die ich abrufe direkt, ohne ihre Struktur zu ändern.“ führte er aus ehe er sich mit den Worten, das er schon mehr gesagt habe als Vicesimus wissen müsste, abwandte. Der Black Shield akzeptierte diese Antwort und verzichtete fürs erste auf weitere Fragen. Er hatte nicht vergessen wie vorsichtig er mit dem Skriptor umgehen musste, wenn er in Zukunft eine Chance auf weitere Informationen haben wollte.
Thyrianos ärgerte sich über sich selbst, das vergangene Erfolgserlebnis gepaart mit Vicesimus‘ Anerkennung hatte ihm für seine Verhältnisse viel zu viele Informationen entlockt. Anscheinend standen die Fragetechniken des Black Shield seiner allgemeinen Finesse in nichts nach. Um sich zu beschäftigen und vor weiteren bedeutungslosen Unterhaltungen zu schützen machte er sich auf den Weg in Librarium.

Natürlich hatte er seinen Plan nicht vergessen, dem Mysterium des Ordensbruders und Skriptor Rolanel nachzugehen. Dort angekommen stellte er fest, dass das Librarium abgesehen von einigen Servitoren verlassen war. Da er nun nach uralten Aufzeichnungen suchte streifte er zunächst systematisch durch das riesige Librarium. Nachdem er eine ungefähre Ahnung entwickelt hatte, wie die Buchrücken aus der gesuchten Epoche gestaltet waren und auch die Merkmale für persönliche Aufzeichnungen und Memoiren erfasst hatte, führte seine Suche ihn in einen spärlich beleuchteten versteckten Bereich. In diesem wurden viele Bücher in Stasekästen aufbewahrt, um sie vor dem Verfall zu schützen. Die übrigen Bücher wurden von Speziellen Servitoren sorgfältig in Stand gehalten, zumindest einige davon.

Er hatte bereits gute drei Stunden gesucht, als es ihm tatsächlich gelang einen handgeschriebenen Bericht von Skriptor Rolanel zu entdecken. Er zog sich saubere Filzhandschuhe über die Hände und nahm das uralte Werk an sich. Als er es an einem Lesepult aufschlug stellte er fest, dass der alte Skriptor sich die Mühe gemacht hatte jedes Wort in derselben komplizierten Codesprache zu verfassen wie die Beschriftung auf Thyrianos Schwertscheide. Aus diesem Grund schloss er das Buch zunächst wieder.
Um die Inhalte verstehen zu können würde er extremen Zeitaufwand betreiben müssen, sofern er niemanden fand der ihn in diese Lektüre einführte. Jedoch zweifelte er daran eine geeignete Person zu finden und selbst wenn hatte er kein Interesse seine möglichen Erkenntnisse unbedarft zu Teilen. Um seinen Verstand auf die vor ihm liegende Aufgabe einzustimmen Meditierte er über den Text auf seiner Schwertscheide, den er glücklicherweise verstehen konnte. Im Anschluss öffnete er wieder das Buch und begann Teile dir er als eine Art Vorwort erkennen konnte zu entschlüsseln. Tatsächlich schien das Buch unmittelbar nach Rolanels Ankunft bei der Deathwatch begonnen worden zu sein und die enthaltenen Jahreszahlen schienen diese These zu stützen. Darüber hinaus ging Rolanel auf die Umstände seiner Überstellung ein und schien zu ahnen, dass er den Felsen, also die Ordensfeste der Dark Angels nie wiedersehen würde. Beim Entziffern der Gründe für diese Ahnung, kam Thyrianos ob der Komplexität des Codes in Stocken. Jedoch schien eine Stadt namens Tizca von zentraler Bedeutung zu sein. Leider war Thyrianos dieser Name gänzlich unbekannt und bevor er weiterforschen konnte wurde er gestört.

„Was tut ihr da Skriptor?“ dröhnte eine bekannte Stimme hinter ihm. Thyrianos drehte sich um und blickte auf die grimmige Schädelmaske vom ersten Ordenspriester Karras. Zunächst unschlüssig darüber, was der Kampfpriester von ihm wollte antwortete er vorsichtig. „Ich befasse mich mit der Geschichte. Zu diesem Zweck studiere ich eine alte Niederschrift.“

„Ich sehe nur einen Skriptor der seinen Platz nicht kennt! Was versetzt euch in den Glauben, würdig zu sein so tief in den ehrwürdigen Aufzeigungen zu wühlen als wäret ihr bereits Epistolarius?“ Grollte Karras erneut. Zwar klang dieser praktisch immer zornig jedoch schien er gerade jetzt ernsthaft aufgebracht zu sein.
Thyrianos war überrascht über die Feindseligkeit die ihm der Ordenspriester entgegenbrachte. Langsam sickerte jedoch eine Erkenntnis in sein Bewusstsein und diese Erkenntnis beschämte ihn zutiefst. An den Regalen und an zahlreichen Schildern waren Sprüche in hochgotischer Schrift angebracht. Diese hatte er nur Rande wahrgenommen da sie für seine Suche nicht hilfreich schienen. Er hatte zwar mitbekommen, dass es um Themen wie Würde, Ehre, Erfahrung und Respekt ging. Vermessen hatte er sich bezüglich sämtlicher dieser Attribute für habhaft befunden. Immerhin war er ein Skriptor und er hatte offiziell Zugang zum Librarium erhalten. Darüber hinaus waren ihm zu seiner Überraschung keinerlei Einschränkungen genannt worden und er hatte angenommen, dass sanktionierte Werke räumlich abgetrennt und besonders gesichert wären. Dass die Verse auf Regalen und Schildern mehr waren als prosaische Heraldik war ihm nicht in den Sinn gekommen.
Um seine Tat nicht noch schlimmer zu machen versuchte er gar nicht erst sich aus der Situation heraus zu argumentieren.
„Ich bitte um Verzeihung Ordenspriester. Ich war vermessen und habe den Gepflogenheiten der Deathwatch zu wenig Beachtung geschenkt.“

„So ist es Skriptor. Schätzt euch glücklich, dass ich euch diszipliniere und nicht einer eurer Absolutionspriester.“ polterte Karras ungehalten weiter. Als er dann einen Blick auf das aufgeschlagene Buch warf, schien er noch wütender zu werden. Wahrscheinlich, weil er sich keinen Reim aus den kryptischen Symbolen machen konnte und somit sein natürliches Misstrauen allem okkulten gegenüber noch weiter gereizt wurde.

„Thyrianos. Um euch in Demut und Bescheidenheit zu üben und um die Vergebung des Imperators zu empfangen, werdet ihr das Büßergewand anlegen. Es wird euren Chorrock so lange ersetzen, bis ich eure Schuld für gesühnt erachte. Für denselben Zeitraum widerrufe ich eure Erlaubnis das Librarium zu betreten.“ bestrafte er Thyrianos und schritt zum Lesepult um das Buch zu schließen und entließ Thyrianos. „Geht jetzt!“ spie er aus und brachte das Buch zurück an seinen Platz. In Thyrianos regte sich Wut, jedoch unterdrückte er sie so lange bis er bei den Übungskäfigen angekommen war. Nur in das Büßergewand gekleidet, welches ihm der Diener Borys Malak brachte, demolierte er zwei Übungskäfige. Ein Howling Griffon aus einem anderen Exterminatorenteam, der ihn dabei beobachtete, bohrte so lange nach den Gründen für das Büßergewand und Thyrianos offensichtlicher Wut, bis der Skriptor die Halle verließ. Auf dem Weg zu seinem Quartier traf er auf Szandor, der seinerseits trainieren wollte. Er trug eine Übungsaxt mit langem Bart über der Schulter die wohl für die meisten Astartes eine Zweihandwaffe gewesen wäre.

„Ihr seht wütend aus Bruder, würdet ihr mir die Ehre erweisen mich euren Zorn schmecken zu lassen?“ überrumpelte der Mortificator Thyrianos. „Wenn ihr euch traut!“ gab Thyrianos trotzig zurück um seine Überraschung zu verschleiern. Er hatte schon zuvor Übungskämpfe gegen den Koloss bestritten und dabei eine ausgewogene Bilanz erzielt. Jedoch waren diese Kämpfe nur von normalem Ehrgeiz befeuert worden und nicht von einer ziellosen Wut.
Den Howling Griffon hatte Szandor kurzerhand aus der Übungshalle geworfen. Seine Begründung lautete, dass er keine Zuschauer will, die sich nicht ihm und Thyrianos Gleichzeitig stellen wollen.
Der verletzte Stolz und die auflodernde Wut waren dem Griffon deutlich anzusehen und Thyrianos war sich sicher hierfür noch eine Quittung zu erhalten. Dennoch ließ der unbekannte Marine die beiden alleine. In den folgenden Kämpfen stallte Thyrianos fest, dass ihm die Wut keine Hilfe war. Auch wenn sie half Schmerzen zu verdrängen, ertappte er sich bei impulsiven Manövern die der Mortificator meist mit brutalen Treffern quittierte. Szandor ließ kein Interesse erkennen eine Unterhaltung zu führen, oder Thyrianos Aufzug und Wut zu hinterfragen was ihm gelegen kam. Der Koloss ließ seine Bartaxt sprechen und handhabte sie mit entnervender Leichtigkeit.

Um einige Platzwunden und Prellungen reicher ließen sie sich anschließend in der Messe nieder und aßen schweigend. Dass nun praktisch jeder andere Astartes Zeuge von Thyrianos Schande wurde, störte ich nicht mehr da sein Zorn dank Szandor verraucht war.

Am nächsten Morgen, beziehungsweise dem nächsten künstlichen Wechseln von der Nachtphase in die Tagphase, wurden sämtliche Marines auf Argentus Irae von Watchcaptain Hopitz in die Schwurkapelle befohlen.

Diesem Mal war es jedoch das sechzehnte Exterminatorenteam, welches die Augenblickseide leistete. Caleb führte das Team zunächst stolz vor den Altar und im Anschluss hinter dem Watchcaptain her in dessen Besprechungsraum.

Der Besprechungsraum wurde von einem wuchtigen Holoprojektor in der Mitte beherrscht. Die Wände wurden von unzähligen alten und neuen Augenblickseiden geziert. Viele waren von Blut verdreckt und waren kaum noch leserlich. Ein halbes Duzend von unbeleuchteten Alkoven enthielten verschiedene kleine Schreine und in einem stand ein Vertreter des Adeptus Mechanicus.

„Dies ist Tech-Interrogator Kappa Manus Werth. Er hat die Informationen gesammelt die in eure erste Entsendung resultieren. Auf einer orbitalen Minenstation wurde ein fortgeschrittener Xenosbefall durch Symbionten festgestellt. Ihr sollt diese Station im Namen des Imperators säubern und für das Imperium zurückgewinnen. Interrogator, ihr habt das Wort.“ kam Renus Hopitz gleich zur Sache. Werth senkte den seinen Kopf respektvoll als der Watchcaptain ihm das Wort gab und wandte sich dann mit einer erneuten Verbeugung an das Exterminatorenteam.

„Vielen Dank Watchcaptain Renus Hopitz. Bitte nehmt meine Dankbarkeit zur Kenntnis euch mein Anliegen direkt vortragen zu dürfen.“ Die Stimme des Interrogators war ein monotoner Singsang einer künstlichen Maschinenstimme. Er trug rote Robe wie sie für Diener des Mars typisch war, mit dem Unterschied dass seine von einer Inquisitionsrosette zusammengehalten wurde. Diese besagte, dass sein Vorgesetzter Inquisitor ihn für würdig hielt mit seiner Stimme zu sprechen obwohl er als Interrogator sozusagen noch in Ausbildung war. Anstelle von Augen steckten ein horizontales und ein vertikales Sensorband in seinem Schädel und bildeten ein Kreuz. Da das Senkrechte den Mund verdeckte waren als Ersatz zwei vergitterte Öffnungen rechts und links des Bandes angebracht. Aus seinem Rücken wuchsen Mechandriten und seine Hände waren extrem hochwertige und fast organisch aussehende Augmentiken. Ajax viel als Erstem auf, dass sich die Brust des Interrogators nicht hob und senkte wie bei einem Menschen sondern anscheinend auch unter der Robe stark augmentiert war.
„Die Mine, mit der Bezeichnung 57IR8, auch Hades Alpha genannt befindet sich im niedrigen Orbit eines Gasriesen und hat einen Durchmesser von zwölf Komma vier Kilometern. Die verschiedenen Funktionsbereiche erstrecken sich dabei auf ungefähr eintausend Decks. Sie baut kriegswichtige Chemikalien in großen Mengen ab. Neunzig Prozent der Anlage sind daher Raffinerie- und Lagerbereiche. Aus diesem Grund ist ihre Unversehrtheit von Entscheidender Bedeutung bei dieser Mission!“ Wie um sich zu versichern, dass ihn alle verstanden hatten betrachtete er eindringlich die Gruppe ehe er fortfuhr.
„Zur Eindämmung sichert die imperiale Flotte eine Quarantänezone um die Minenstation. Die Station ist sehr stark automatisiert und wird überwiegend von Servitoren betrieben so, dass sie lediglich eine Besatzung von fünfhunderttausend Personen besitzt. Zu dieser Besatzung zählt euch ein Regiment der Flottensicherheit und eine Kompanie Techgarde.“ Der Interrogator wartete kurz auf Einwände seitens der Astartes und fuhr fort als keine kamen.
„Zum aktuellen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass die Flottensicherheit aufgerieben wurde und sich einzelne überlebende zusammen mit der Techgarde verschanzt halten. Des Weiteren haben wir keine Kontrolle über die Stationssysteme und werden mittels eines Thunderhawks und eines Überbrückungscodes der Inquisition entern...“

„Ihr wollt uns demnach begleiten?“ unterbrach Caleb den Interrogator abschätzig und Blickte zu Watchcaptain Hopitz, der ihm daraufhin zunickte. Aus diesem Grund verkniff er sich zunächst weiteren Widerspruch und forderte den Interrogator auf fortzufahren. Dabei nahm er wahr, dass vor allem Gronn, Skeergard und Caleb äußerst unzufrieden mit diesem Detail waren.

„Nachdem wir die Station betreten haben wird der Thunderhawk wieder abheben und im Tiefflug unsere Bewegungen verfolgen. Neben der Säuberung der Station von den Symbionten der ersten zweiten und dritten Generation werden wir versuchen zum Datenkern der Station vorzudringen. Dieser hat sich als Teil der Sicherheitsroutinen vom Hauptcogitator abgekoppelt. Ich muss sicherstellen, dass sämtliche Daten qualifiziert ausgewertet und vor allem vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Abschließend werden wir versuchen, eine sogenannte Symbiarchenkreatur einzufangen um eine detaillierte Untersuchung anstellen zu können.“

Zunächst herrschte Stille, dann ergriff Skeergard das Wort und machte dabei keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit. „Das ist euer Plan Adept? Ernsthaft? Wir als die Faust des Imperators sollen auf die Jagd nach einer Führungskreatur machen um sie lebend zu fangen? Während wir gleichzeitig eure Unzulänglichkeiten ausgleichen sollen damit ihr eure Neugier befriedigen könnt?“ noch ehe der Interrogator etwas sagen konnte ergriff auch Duron Pentos das Wort und fixierte Werth mit seinen rot glühenden Augen.
„Aus welchem Grund sollen wir uns um die Sicherung des Datenkerns kümmern? Wenn alle Xenos ausgelöscht sind könnt ihr ihn doch wieder mit dem Hauptcogitator verbinden und in aller Ruhe eure Daten betrachten. Wir könnten zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg zu einer wichtigeren Aufgabe sein.“
Beide Einwände wurden vom übrigen Team bestätigt und auch der Watchcaptain blickte prüfend in Werths Richtung.

„Zunächst mal werde ich euch im Kampf sicherlich weniger aufhalten als ihr glaubt. Ich bin zwar keine Astartes aber mein Körper wurde von denselben fähigen Händen verbessert die auch eure Waffen und Rüstungen hergestellt haben. Des Weiteren ist die Gefangenname erforderlich, um mehr über die schwächen dieser Organismen zu erfahren und über ihre Verbreitungsweise. Zu diesem Zweck habe ich persönlich eine Spezialwaffe entwickelt die den Symbiarchen nur verwunden aber dennoch außer Gefecht setzen sollte.“ Zähneknirschend nahmen die Astartes die Argumente zur Kenntnis und mussten deren Validität eingestehen. Dann wandte sich der Interrogator direkt an den Techmarine. „Gerade euch, der auf dem Mars ausgebildet wurde sollte klar sein wie wichtig der Erhalt sämtlicher Daten ist. Die Bergung ist nötig, weil dieselben Sicherheitsroutinen die die Abkopplung vom Hauptcogitator verursacht haben nach einer bestimmten Zeit anfangen werden die Daten so stark zu verschlüsseln dass es Jahrzehnte dauern wird sie wieder lesbar zu machen. Zeit die wir nicht haben wenn wir die Symbionten aus diesem Segmentum tilgen wollen.“

Erneut herrschte Stille, und Thyrianos wurde klar wie geschickt der Interrogator vorgegangen war. Dieser hatte zunächst mit Absicht Details weggelassen die Missionsparameter begründeten und so die Widerstände und Fragen des anwesenden Exterminatorenteams gezielt forciert. Als diese dann unweigerlich geäußert wurden, konnte er sie niederwalzen und war nun in der Position weitere Einwände wie infantilen Trotz aussehen zu lassen. Danach wurden nur noch der optimale Einstiegspunkt sowie einige operative Kleinigkeiten besprochen. Dabei herrschte jedoch weitgehende Einigkeit.

Nach Abschluss der Besprechung gingen die Astartes zur Waffenkammer um sich für diese Mission auszurüsten und trafen voll ausgerüstet auf dem Abflugdeck wieder auf den Interrogator. Dieser hatte sich ebenfalls weitere Ausrüstung besorgt. Er trug nun ein Energieschwert am Gürtel und sein Rückenmechandrit hielt eine wuchtige Waffe die wohl die bereits erwähnte Spezialwaffe sein musste. Als Werth die Astartes sah, überreichte er Caleb ein Modell der Spezialwaffe, welches groß genug für Astarteshände war. Der Bloodangel erkannte, dass es sich um eine Art kabelgeführte Harpune mit Starkstrombatterie handelte und war gespannt, das Gerät in Aktion zu sehen. Vom Abflugdeck aus marschierten sie stolz durch eine Schleuse und auf ein Raumschiff. Später entpuppte es sich als Fregatte der imperialen Navy. Im Hangar der Fregatte war ein einzelner Thunderhawk auf ein Startkatapult montiert. Der Rest des Hangars war leer.

Interrogator Werth informierte sie über die geschätzte Flugzeit von sieben Tagen und die Marines bezogen ihre Unterkünfte in der Nähe des Hangars. Ordensdiener hatten die Quartiere bereits für die Astartes modifiziert. Tatsächlich hatten die fleißigen Diener sogar Szandors abnorme Größe berücksichtigt und kurzerhand ein kleines Lager umfunktioniert. Nachdem Szandor die Tür hinter sich geschlossen hatte, kümmerte er sich als erstes hingebungsvoll um seine Waffen. Zwar kamen sie gerade erst aus der Waffenkammer und waren dem entsprechend von Artificern gepflegt worden, jedoch war es seine Art um den Maschinengeistern ganz persönlich Respekt zu zollen. Gleichzeitig wollte er sich auf nichts Geringeres, als seiner eigenen Hände Arbeit verlassen.
Mit geübter Leichtigkeit zerlegte er den unterarmmontierten Sturmbolter und polierte jedes Einzelteil bis es glänzte. Danach fettete er die Munitionszuführung sorgfältig mit nicht brennbarem Öl ein um ungehindert einen vernichtenden Strom aus Explosivmunition entfesseln zu können. Nachdem er zufrieden dem rhythmischen Rattern des Lademechanismus gelauscht hatte, platzierte er die Waffe auf der Pritsche und wandte sich seiner riesigen Kettenaxt zu.
Kettenäxte an sich waren bereits sehr selten unter den loyalen Orden der Spacemarines. Diese bevorzugten Kettenschwerter und wollten sich dadurch auch von den verhassten Verrätermarines abgrenzen. Ein zweihändiges Exemplar war jedoch noch viel seltener und ebenso verpönt.
Szandor jedoch war, wie die meisten Mortificators, eher pragmatisch veranlagt und es sah nun einmal so aus, dass dieses Monstrum seine eigene enorme Größe und Stärke perfekt ergänzte. Nicht nur war er in der Lage die Waffe in einer Hand zu führen, sondern auch damit Angst und Schrecken unter seinen Feinden zu säen. Der zwei Meter lange Schaft war mit Teilen von Schädel- und Gesichtsknochen verschiedener erschlagener Xenos ummantelt. Damit spiegelte die Axt den für Mortificators typischen Hang zum Sammeln von Trophäen wieder und verlieh der Axt ein besonders furchterregendes Aussehen. Schon jetzt musste er schmunzeln wenn er darüber nachdachte, wie Marcus voraussichtlich reagieren würde, sobald er die Waffe zu Gesicht bekommen würde. Das Sammeln von Trophäen, stand in direktem Konflikt zum Kodex Astartes entsprach allerdings voll und ganz dem Kriegerkult der auf Szandors Ordensheimatwelt Posul praktiziert wurde. Aus diesem Grund gehörten auch krude Metallhaken, mit denen er Schädel an seiner Rüstung befestigen konnte, zu seiner persönlichen Ausrüstung.

Szandor pflegte die Mechanik der Kettenaxt und schliff die langen gebogenen Adamantiumzähne in einem brutalen Wellenschliff. Er hatte schon immer den Nahkampf, bei dem er seinen Größenvorteil voll ausnutzen konnte, bevorzugt. Aus diesem Grund hatte er auch stets versucht sich für die Sturmkompanie seines Ordens zu qualifizieren. Leider war seine im Kampf vorteilhafte Größe, gleichzeitig der Grund dafür, dass die verfügbaren Sprungmodule ihn nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit und Wendigkeit ausstatten konnten. Sein Versuch, mithilfe eines sterblichen Artificers ein Sprungmodul um eine dritte Turbine zu erweitern, hatte zuerst zu einem Wutausbruch eines Techmarines und, so sah Szandor es, als zweites zu seiner Entsendung zur Deathwatch geführt. Während er seine Waffen wartete und Erinnerungen nachging, nahm er ein leises hohes Kreischen, wie von einem Bohrer, wahr. Die Geräuschquelle schien gleich neben seinem Quartier zu sein, daher legte er sich die Axt lässig auf die Schulter und betrat den Nachbarraum.

Ajax hatte das Gefühl seit Wochen keine Gelegenheit mehr für das Gravieren der sterblichen Überreste seines Ordensbruders gehabt zu haben. Er musste sich jedoch eingestehen, dass nicht fehlende Zeit der Grund gewesen war, sondern fehlende Muße. Auch wenn er einen übermenschlichen Verstand besaß, so war das viele Neue, dass er in den letzten Monaten gelernt hatte in seinem Kopf zu präsent gewesen. Seine Gedanken waren stets mit Themen beschäftigt, die ihm zu wenig kontemplativ und tiefgreifend erschienen, um gleichzeitig dem Helden, an dessen Seite er gekämpft hatte, zu gedenken.
Daher entflammte sein Zorn mit unverhältnismäßiger Stärke, als plötzlich Szandor in sein Quartier eindrang. Um nicht die Fassung zu verlieren schwieg er jedoch eisern und wollte dem Mortificator Gelegenheit geben seinen Fehler einzusehen und das Quartier zu verlassen. Jedoch schien Szandor Cromagon eine gänzlich andere Vorstellung von Respekt zu haben. Denn er nahm schweigend Platz, stellte eine Monstrosität von einer Kettenaxt auf den Boden um sie wie einen Spazierstock zu halten und schien Ajax bei der Arbeit beobachten zu wollen.
„Szandor, gab es kein Quartier in eurer Größe oder warum stört ihr mich?“ fragte Ajax mit ruhiger Stimme obwohl er innerlich kochte und verdeckte sein Werkstück mit der linken Hand. „Mein Quartier ist ausreichend. Ich habe den Bohrer gehört. Und da ich euch keine Gensaat entnehmen sehe frage ich mich was ihr hier tut.“ Entgegnete Szandor nüchtern und blickte Ajax mit seinen blauen Augen ins Gesicht. Ajax überlegte kurz, ob ihn der Koloss verspotten wollte, oder ob dieser wirklich keine Ahnung hatte. Er konnte nun auch knöcherne Verzierung der Kettenaxt sehen. Angewidert stellte er jedoch fest, dass es sich um nichtmenschliche Knochen handelte.
„Ich habe versucht einen Helden meines Ordens zu ehren. Dann seid ihr in mein Quartier geplatzt.“ antwortete Ajax schließlich, weiterhin mit ruhiger Stimme. Szandor hatte seinerseits den vermeintlichen Bohrer als Gravur Werkzeug erkannt und auch gesehen was das Werkstück war.
„Ich hatte nicht die Absicht euch zu stören. Ist dies ein Knochen des von euch genannten Helden?“
„Das ist korrekt.“ erwiderte Ajax knapp und hoffte eindringlich, dass Szandor nun endlich gehen würde. Szandor tat ihm den Gefallen jedoch nicht sondern sprach weiter.
„Es tut gut zu sehen, dass nicht nur Mortificators die Bedeutung von angemessener Totenverehrung oder Gebeinen im Allgemeinen verstehen. Wie ihr sehen könnt, trage ich Knochen von Feinden in die Schlacht um meinen Feinden ihre Zukunft vor Augen zu führen.“ Dass Szandor seine barbarischen Trophäen mit dem huldvollen Gravieren gesegneter Gebeine verglich erzürnte Ajax noch mehr. Niemals würde er den Makel der Xenos in irgendeiner Form an seiner Ausrüstung dulden, ganz zu schweigen von der handwerklichen Hingabe die Überreste solchen Abschaums aufzubereiten.
„Das ist nicht dasselbe, bitte geht jetzt!“ Ajax schluckte weiterhin seinen Zorn herunter und wandte sich ab um deutlich zu zeigen, dass das Gespräch für ihn zu Ende war.
Daraufhin verließ Szandor tatsächlich wortlos das Quartier und ließ Ajax mit seinem Ärger allein. Der Apothekarius nahm den Rippenknochen wieder in die Hand, aktivierte das Gravurwerkzeug und hielt inne. Nachdem er ein paar Augenblicke verharrt war deaktivierte er das Werkzeug wieder und räumte alles wieder in die mit Samt ausgekleidete Basaltschachtel. Er war nun zu aufgebracht um sich solch filigraner Arbeit zu widmen. In Ermangelung von angemessenen Übungskäfigen, suchte er dennoch den Trainingsbereich auf und zerstörte die für Sterbliche konzipierten Übungskäfige innerhalb kürzester Zeit.
 
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Jetzt hab ich vor lauter Eile nicht gemerkt, dass noch en Platzhalter im Text war. 😱Peinlich...

Zu meiner Verteidigung: Für eine ordentliche Ansprache in wörtlicher Rede benötige ich noch die richtige Inspiration/Stimmung.

Dafür wirds im nächsten Kapitel schön blutig, da reicht für die Inspiration einmal S-Bahn fahren😛

EDIT: Platzhalter entfernt.
 
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Es ist wieder soweit, Kapitel fünf mit dem ersten Einsatz des neuen Exterminatorenteams beginnt!

Kapitel sechs ist zZ in Arbeit wird aber bis zum 19.01.15 nicht fertig werden. Aus diesem Grund werde ich die einzelnen Kapitel noch in vier bis fünf Akte aufteilen die dann weiterhin wöchentlich erscheinen.

Viel Spaß!

FÜNF

Mit glühenden Triebwerken flog der mattschwarze Thunderhawk seinem Ziel entgegen. Im Innern des bewaffneten Transportfliegers, saß das sechzehnte Exterminatorenteam in seinen Haltegeschirren und sehnte den Kampf herbei. Der Tech-Interrogator hatte sich ins Cockpit zum Servitorpiloten begeben um von dort aus sicher zu stellen, dass die Perimeterabwehr, der außer Kontrolle geratenen Orbitalmine, sie nicht abschoss.
Der orange Gasriese namens Hades, in dessen niedrigen Orbit Hades Alpha schwebte, füllte bereits seit mehreren Minuten das gedrungene Sichtfenster aus. Eindrucksvoll präsentierte Hades sein turbulentes Wesen. Stürme so groß wie Monde, tobten in der Atmosphäre und verdeckten seit Entdeckung des Planetoiden die Sicht auf die eigentliche Oberfläche. Statische Entladungen, mit mehr Energie als alle Reaktoren eines imperialer Kreuzers aufbringen konnte, zuckten gleißend durch die aufgewühlten Wolken. Die Gravitation zerrte heftig an dem Thunderhawk und brachte seinen Rahmen zum Ächzen. Tech-Interrogator Kappa Manus Werth war jedoch vollkommen unbesorgt was die Stabilität des Thunderhawk und die Launen des Planeten betraf. Er selbst hatte sämtliche Kalkulationen durchgeführt, die ihn und die Astartes sicher zu ihrem Ziel bringen würden.
Bevor optische Sensoren die Mine erfassen konnten, sendete er zum berechneten Zeitpunkt einen Datenstrom über die Funkanlage den er direkt aus seinem internen Speicher hochlud. Dieser Datenstrom war ein mächtiger Überbrückungscode, so alt wie die Orbitalmine selbst. Es hatte Kappa Jahre seines Lebens gekostet ihn zu beschaffen und nutzbar zu machen. Nachdem weitere Minuten vergangen waren, in denen sie nicht beschossen oder angefunkt wurden, merkte Kappa wie die innere Anspannung von ihm abfiel.

Ein Blitz, so stark dass es sämtliche Skalen der Bordsensoren sprengte fegte an dem Thunderhawk vorbei und illuminierte schlagartig die gewaltige Superstruktur vor ihm. Die Energie bahnte sich krachend ihren Weg über einen hundert Meter langen Energieabsorber von denen tausende in alle Richtungen stachen. Die knollige von Absorbern und riesigen Waffen überzogene Form der Mine erinnerte an einen Pulk aus Seeigeln wie sie in den meisten Ozeanen zu finden waren.

Die Sensoren bestätigten, dass die taktische Aufschaltung der Mine sie nicht erfasste hatte und zeigten darüber hinaus, die verhältnismäßig hohe Temperatur im Innern der Anlage. Obwohl keine äußeren Schäden zu erkennen waren und auch eine stabile Energiesignatur vorhanden war, schien die kühlende Lebenserhaltung ausgefallen oder deaktiviert zu sein.

Wie durch einen fremdartigen Wald flog der Thunderhawk bis zum designierten Einstiegspunkt. Die gewaltigen Dimensionen der Orbitalmine ließen den schwer bewaffneten, von drei flammenden Triebwerken getrieben Flieger praktisch unsichtbar werden. Sie passierten riesige Docks mit verstrickten Auslegern und flogen schließlich in einen Hangar der durch ein Metallschott verschlossen war. Mithilfe seiner noosphärischen Implantate war es Kappa ein leichtes gewesen sich die Zugangsdaten aus dem automatischen Verladenetzwerk zu stehlen. Im Hangar schwebend übergab er die Kontrolle an den Pilotenservitor und kletterte ins Truppenabteil.
Es bedurfte keiner weiteren Worte um das Exterminatorenteam in Bewegung zu setzen. Marcus stellte sich mit seinem schweren Bolter an die Sturmluke und sicherte den Ausstieg des übrigen Teams.
Caleb war der Erste der die Station betrat und nachdem Szandor sich zu ihm gesellt hatte befestigte der Bloodangel ein prunkvolles Rückenbanner der Deathwatch an seiner Rüstung. Skeergard und Gronn nutzten ihre Sprungmodule um aus der Sturmluke direkt zu den beiden großen Hangartüren zu fliegen.
Duron Pentos fiel sofort auf, dass der Hangar vor ihrer Ankunft hastig verlassen worden war. Einige der markierten Landeflächen waren mit allerhand Gegenständen bedeckt die man schnell aus einem Raumschiff reißen mochte um kurzfristig Platz zu schaffen. Blieb nur zu hoffen, dass die hastige Flucht am Quarantänegürtel ein Ende gefunden hatte. Er hätte diese Hoffnung sehr gerne verifiziert, jedoch hatte der Tech-Interrogator keine Zeit gelassen um detaillierte Daten der Quarantäneflotte zu sichten.
Nachdem alle ausgestiegen waren gab Caleb die Marschrichtung vor, wobei er Vicesimus und Skeergard die Spitze übernehmen ließ. Die Ablehung die Skeergard für den Black Shield empfand war bisher praktisch greifbar gewesen. Nun zwang er sich jedoch erfolgreich dazu, seine nach wie vor unerklärlichen Instinkte zu unterdrücken. Sie ließen den Hangar schnell hinter sich und der Thunderhawk flog vom Servitor gesteuert wieder zurück in die Leere ohne das Deck berührt zu haben.
Skeergard nahm seinen Helm ab. Mit geschlossenen Augen sog er die schale heiße Luft ein und trottete voran.

Sie begegneten weder Besetzungsmitgliedern noch Servitoren und Skeergard merkte an, dass auch keine organischen Abfälle zu finden waren. Als der Techmarine einen Alkoven öffnete, in dem normalerweise Servitoren standen um Energie und Nährpaste aufzunehmen, stellten sie fest, dass dort nur noch Knäule aus Drähten Hydraulik und Metallplatten zu finden waren. Irgendwer oder irgendwas hatte die Konstrukte jeglicher organischer Komponenten beraubt. Duron Pentos nahm eine verkratzte Speichereinheit an sich und machte sich daran zu schaffen während sie weiter Richtung Kommandozentrale marschierten.
Thyrianos hatte eine Art Präsenz gespürt seid sie die Orbitalmine betreten hatten. Nur war diese anders als alles was er bisher kennen gelernt hatte. Fast alle Spezies hinterließen eine Art von Abdruck im Warp, der durchaus als eine Art emotionaler Spiegel der Realität beschrieben werden konnte. Hier spürte er jedoch eine sumpfige Leere. Da er bisher jedoch keine vernünftige Erklärung wusste und auch keine resultierenden Konsequenzen für das weitere Vorgehen herleiten konnte, behielt seine Feststellung jedoch vorerst für sich.
Als Vicesimus an der Spitze Kordit und Ozongeruch meldete, schickte Caleb den Black Shield alleine voraus um der Sache auf den Grund zu gehen. Zusätzlich positionierte er nun Thyrianos anstelle von Skeergard an der Spitze. Der Spacewolf rümpfte die Nase als er den Dark Angel passierte.

Über Funk meldete Vicesimus kurz darauf Kampfspuren. Auch hier waren keinerlei organische Überreste zu finden. Lediglich chaotische Kratzspuren im Boden, die zunächst auf die Beteiligung von Mutanten und oder Symbionten hindeuteten. Zwischenzeitlich hatte Duron Pentos den Pictspeicher des Servitors untersucht und spielte dessen letzte Minuten auf einem Wandcogitator ab.
Die Aufzeichnung dokumentierte wie drei menschlich aussehende Gestalten den Alkoven betraten. Sie begannen umgehend damit mit scharfen Messern und Chemikalien das Fleisch der Servitoren zu entfernen. Die Bildaufzeichnung war sehr körnig und häufig unscharf, der Ton war jedoch fast störungsfrei. Spacemarines hatten in der Regel nur wenig Kontakt mit sterblichen und auch kaum Interesse daran. Einzige Ausnahme waren die Salamanders, daher war es nicht verwunderlich, dass dem Techmarine als erstem auffiel was nicht stimmte. Die Gestalten unterhielten sich nicht. Kein einziges Wort kam über ihre Lippen und sie schienen sich dennoch perfekt koordinieren zu können.
„Sie arbeiten wie eine Servitorenmannschaft, die von einem Steuerungscogitator gelenkt wird.“ Fasste der Salamander das Gesehene zusammen und wandte sich an Thyrianos. „Wäre es möglich dass sie unter der Kontrolle eines Psionikers stehen?“

„Möglich ja. Jedoch halte ich es für wahrscheinlicher, dass wir hier Hybride sehen die bereits mit einer Art von Schwarmbewusstsein verbunden sind. Ich kenne Berichte die darauf schließen lassen, dass Symbionten sich ähnlich wie Bienen oder Ameisen organisieren.“ antwortete der Skriptor ehe sich der Tech-Interrogator zu Wort meldete.
„Ihre Annahme ist zutreffend mein Lord. Die Analogie zu den Insekten verdeutlicht darüber hinaus noch das hohe Gefahrenpotential derartig organisierter Lebensformen. Für uns bedeutet dies darüber hinaus auch die Anwesenheit einer Führungskreatur. Diese Symbiarchen sind in der Regel das kognitive Zentrum eines solchen Schwarmbewusstseins. Bleibt zu hoffen, dass er noch hier ist. Immerhin ist diese Aufzeichnung fast ein duzend Standardwochen alt...“

„Dennoch werden wir als erstes die Kommandozentrale unter unsere Kontrolle bringen!“ unterbrach Caleb Kappa‘s Vortrag. Woraufhin sich die Gruppe, mit Vicesimus und Thyrianos an der Spitze, unverzüglich in Bewegung setzte. Ungehindert passierten sie weitere Kampfschauplätze von denen sämtliche Leichen entfernt worden waren. Vicesimus war froh Thyrianos direkt hinter sich zu haben. Für den Fall dass er auf Widerstand stieß, waren die übernatürlichen Fähigkeiten des Skriptors weitaus hilfreicher als ein unkontrollierter Sturmlauf von Skeergard.

Als das Exterminatorenteam schließlich die Kommandozentrale erreichte, stachen sofort die massiven Strukturschäden ins Auge. Mit schweren Werkzeugen waren Sicherheitstüren aufgebrochen und Löcher in Wände und Decke gerissen worden. Im Inneren der Kommandozentrale bot sich dasselbe Bild, wie auf den bisherigen Kampfschauplätzen. Querschläger hatten zahlreiche Cogitatoren zerstört. Am halb herausgerissenen Kommandothron waren jedoch noch intakte Anschlüsse mit denen sich Kappa sofort verband.
„Ich habe Verbindung zu einigen Sekundären Datenspeichern und Kontrollsystemen. Das Primärsystem ist jedoch wegen Leitungsschäden nicht mehr verbunden.“ meldete der Tech-Interrogator mit monotoner Stimme seine ersten Eindrücke weiter. Der Techmarine sah sich unterdessen nach Leitungen um die er reparieren konnte.
„Der Maschinengeist ist massiv traumatisiert. Er versucht mich abzustoßen…“ stammelte Kappa als sich die Marines auf der Brücke verteilten.
„Aufhören!“ fuhr Duron Pentos den Tech-Interrogator an und machte Anstalten die Verbindung gewaltsam zu trennen. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr diese geschändete Maschine noch weiter entweiht! Die Rituale müssen eingehalten werden!“ Erschrocken wich Kappa zurück und schien zunächst argumentieren zu wollen. Als Duron sich zwischen ihn und den Kommandothron stellte, verkniff er sich jedoch jeglichen Einspruch.
Der Techmarine begann sorgfältig filigrane Verbindungen zu reparieren. Dabei sendete er Binär Impulse der Besänftigung und erlaubte dem Maschinengeist einen Teil seines digitalen Äquivalents von Schmerz durch den Techmarine verarbeiten zu lassen. Skeergard meldete seinerseits, dass er Schleifspuren gefunden hatte, die deutlich zeigten auf welchem Weg die Kadaver fortgeschleift worden waren. Als Duron Pentos dann verkündete, dass die Prozedur mindestens drei Stunden dauern würde, gab Caleb schließlich seiner eigenen Ungeduld nach. Er befahl Marcus mit Vicesimus bei dem Techmarine und Kappa zu bleiben um die Kommandozentrale zu sichern.
Der Rest des Teams folgte den Schleifspuren wobei Skeergard und Thyrianos die Spitze übernahmen. Nach etwa zwanzig Minuten waren die Schleifspuren deutlich weniger offensichtlich geworden. Skeergard war dennoch in der Lage ihnen zu folgen und so stiegen sie tiefer in die Eingeweide der Oribitalmine hinab. Die Umgebung begann sich deutlich dem industriellen Zweck dieser Einrichtung anzupassen. Die Decks wurden breiter, höher und vor allem spartanischer. Skeergard hatte sie soeben an den Rand eines dunklen Schachts geführt aus dem er einen beißenden Raubtiergeruch witterte, als Marcus sich über Funk meldete.
„Werden angegriffen. Hybride unterschiedlicher Generationen. Der ganze Auspexradius ist voll von ihnen. Vicesimus verschwunden.“ Beschrieb er knapp die Lage. Unter dessen hörte man im Hintergrund seinen schweren Bolter Tod und Verderben speien.

Scheinbar so nah am Ziel und nicht willens von seiner eigenen Beute abzulassen entschied Caleb sich dagegen mit voller Stärke zur Kommandozentrale zurückzueilen. Da er die zurückgebliebenen Brüder jedoch auch nicht ihrem Schicksal überlassen wollte sandte er Thyrianos und Szandor als Verstärkung los. Der Dark Angel hätte es Sinnvoller gefunden Gronn und Skeergard zurückzuschicken, die sich dank ihrer Sprungmodule weitaus schneller als alle anderen bewegen konnten. Jedoch war dies nicht der Zeitpunkt Befehle zu hinterfragen und so rannten beide so schnell es ging zurück. Als er mit Szandor um die erste Ecke gebogen war, griff Thyrianos mit seinem Geist nach den Energien des Warp. Mithilfe einer Technik die Raum und Zeit zu biegen schien erzeugte er eine Art Beschleunigungsfeld welches Szandor und ihn umschloss. Zunächst leicht irritiert wandte Szandor sich ihm zu, folgte jedoch Thyrianos der mit übernatürlicher Geschwindigkeit an ihm vorbeischoss. Nach wenigen Minuten konnten sie das charakteristische Donnern von Marcus schwerem Bolter hören. Jedoch schien die Akustik merkwürdig verzerrt, ebenso wie sich das Flackern der Beleuchtung verändert hatte.

Als die beiden Spacemarines durch eine Halle fegten, krachte ohne Vorwarnung etwas Großes um sich schlagendes von oben durch die erhöhte Gangway. Es handelte sich um einen Symbionten. Einer seiner vier Klauenarme war nur noch ein ausgefranster Stummel, die anderen jedoch hielten die bullige Gestalt eines Spacemarines umklammert. Durch die Heftigkeit des Aufpralls und das zusätzliche Gewicht eines gerüsteten Astartes, hatten sich Risse im Panzer der Kreatur gebildet. Der Kopf des Symbionten schnellte zurück und spie dann eine Wolke aus grüner Flüssigkeit auf seinen Gegner, der jedoch behände auswich. Dabei wurde das angestrengte Gesicht von Vicesimus sichtbar. Von seinem Helm war nichts zu sehen, doch die Schäden an seiner Rüstung ließen auf eine vorangehende Säureattacke schließen, der er nicht ausgewichen war. Noch in der Ausweichbewegung stieß er mit einem zerstörten Kettenschwert nach dem Gesicht des tobenden Ungeheuers und schockiert sahen Szandor und Thyrianos die Kreatur mit derselben Leichtigkeit auswich wie zuvor Vicesimus. Erst als der Kampf kurz darauf zu Ende war, erkannten sie darin eine Finte des Black Shields. Denn während der Symbiont seinen Kopf zur Seite riss um dem Kettenschwert zu entgehen, rammte Vicesimus sein Kampfmesser mit der Linken bis zum Heft in einen der Risse im Panzer und öffnete eine große Wunde durch die stinkende Eingeweide auf den Boden klatschten. Spastisch zuckend blieb die Kreatur in ihrem eigenen Unrat liegen und erst jetzt schien Vicesimus seine beiden Schlachtenbrüder zu bemerken. Das Ganze war so schnell gegangen, dass Szandor lediglich seinen Sturmbolter heben, ihn aber nicht mehr abfeuern konnte. Die beschädigte Rüstung erklärte Vicesimus vermeintliches Verschwinden und er erntete ein anerkennendes Nicken von Szandor. Ohne viel Anstrengung wob Thyrianos auch Vicesimus in das Beschleunigungsfeld ein.

Das Donnern des schweren Bolters kam immer näher, wurde jedoch auch unregelmäßiger. Was dafür sprach das Marcus in Bedrängnis war. In dem Moment in dem sie um die letzte Ecke rannten sahen sie duzende missgestaltete Kreaturen vor sich die wie Tiere durcheinander Richtung Kommandozentrale glitten. Thyrianos ließ sofort das Beschleunigungsfeld fallen, was dazu führe dass sie kurz ihre eigenen Schritte hinter sich hörten. Ohne zu zögern zapfte der Skriptor erneut die unendlichen Energien das Warp an, entlud sie in einem Vernichtenden Blitzschlag und rief zornerfüllt. „Empfangt das Urteil des Imperators der Menschheit! Stirb Abschaum!“ Sämtliche Kreaturen in dem Gang wurden von dem umher peitschenden Energiestrahl erfasst und die Menge der Energie riss ihre Körper in dampfenden Fetzen. Der Skriptor hatte so viel Energie kanalisiert, dass grünes Elmsfeuer auf seiner Rüstung tanzte jedoch weder ihn noch seinen Chorrock verbrannte.
Szandor und Vicesimus überwanden schnell die leichte Desorientierung der verschwindenden Beschleunigung und rannten durch die zerkochten Überreste um Marcus zur Hilfe zu kommen. Der Ultramarine blutete aus einem duzend kleiner Wunden und seine Rüstung war von unzähligen kleinkalibrigen Einschlägen gezeichnet. Als Szandor mit einem Wütenden Schrei die Kommandozentrale Stürmte sandte er einen tödlichen Fächer aus Boltergeschossen in die Reihen der Feinde und verschaffte Marcus etwas Freiraum. Diese Gelegenheit nutzte er, um in die Bresche zu springen und einen vernichtenden Sturm aus explosiven Splittergeschossen auf die Feinde auf seiner anderen Seite loszulassen. Beim Kommandothron stand der Techmarine in seine Arbeit vertieft und der Tech-Interrogator tat sein bestes ihm den Rücken freizuhalten. Dabei schwang er flink sein Energieschwert und trennte damit klauen und Köpfe ab. Zusätzlich feuerte er mit einer fremdartig aussehenden Waffe die vor Energie knisternde Mikropartikel verschoss. Die Partikel mussten extrem beschleunigt worden sein den nicht selten schlugen sie durch mehrere Gegner hintereinander.
Schnell gewannen die Astartes die Oberhand als plötzlich ein Symbiont durch die Decke brach und direkt auf Marcus landete. Durch die Wucht des Aufpralls ging dieser zu Boden und die Munitionszuführung wurde aus dem Tornister gerissen. Brüllend wandte sich der Symbiont dem tobenden Szandor zu und drehte dabei schmerzhaft eine seiner Klauen in Marcus Brust. Grunzend Packte Marcus die Klaue und stach sein Kampfmesser hinein um die Kreatur ihrer Mobilität zu berauben. Doch die soeben vollführte Drehung war die letzte Bewegung die die Kreatur jemals bewusst machen würde. Mit einem brutalen horizontalen Schwinger seiner Kettenaxt spaltete Szandor dem Symbionten den Schädel. Dieser brach daraufhin schlaff zusammen und riss Marcus Wunde noch weiter auf als die Klaue aus dem Körper glitt. Es blieb jedoch keine Zeit sich in dem Triumph zu sonnen oder Marcus unter dem Kadaver hervor zu ziehen. Massen von missgestalteten Hybriden versuchten weiterhin sie zu überrennen und Vicesimus warf großzügig mit Schock- und Blendgranaten um sich ehe er die desorientierten Mutanten mit Fäusten und Messer abschlachtete. Ihre verbesserte Physis sorgte dafür, dass die Astartes nicht von den Granaten beeinträchtigt wurden und sich entschlossen gegen die Gegnerhorden stemmten. Thyrianos vermisste es in diesem Gefecht ganz besonders mit Ordensbrüdern zusammen zu kämpfen. Einen Verteidigungsring der Dark Angels zu durchbrechen war praktisch unmöglich. Die komplizierte Choreographie sorgte dafür, dass jeder Bruder jederzeit gedeckt war und durch die Rotation war es dem Feind unmöglich sich an individuelle Leistungsschwankungen anzupassen.
Doch auch ohne seine Ordensbrüder fuhr Thyrianos, so wie auch Szandor Vicesimus und Marcus, eine blutige Ernte ein. Sein Psischwert schnitt durch die Hybriden wie durch Luft und verbrannte gleichzeitig ihre Eingeweide mit massiven Energiestößen. Szandor war innerhalb kürzester Zeit von fremdartigem Blut und zerfetzten Eingeweiden bedeckt da er mit jedem Schlag seiner riesigen Kettenaxt gleich mehrere Feinde ausweidete. Gleichzeitig tötete er mit seinem Sturmbolter die wenigen Hybriden die ihrerseits versuchten Feuerwaffen zum Einsatz zu bringen. Marcus war schwer verwundet doch dank der Kampfstimulanzien, mit denen sein Körper geflutet wurde, stand er wieder aufrecht um mit Boltpistole und Kampfmesser einzelne Feinde zu töten.
Auf einmal stürzten sich mehrere Hybride scheinbar direkt in die rotierenden Zähne von Szandors Axt und er setzte zu einer hämischen Bemerkung an als ihm auffiel, dass die gerade getöteten ihn kurzfristig hinderten die Axt weiter zu schwingen. So gelang es einem Symbionten unter der Axt hindurch zu tauchen und die schwächer gepanzerte Stelle unterhalb Szandors Brustpanzer anzugreifen. Der lange Schnitt legte Eingeweide frei und bespritzte die Kreatur mit hellrotem Blut. Szandor fluchte, ließ die Axt los und schmetterte seine Faust auf den Schädel des Symbionten der daraufhin zu Boden ging. Verächtlich zermalmte der Mortificator den Symbionten unter seinem Stiefel und nahm wieder seine Axt auf die zornig aufkreischte als die Zähne rotierten. Auch seine Rüstung pumpte nun Chemikalien in seinen Blutkreislauf um seine Leistungsfähigkeit uneingeschränkt zur Geltung zu bringen. Der Strom von Feinden hielt noch mehrere Minuten lang an und Thyrianos stellte fest, dass es schwieriger und schwieriger wurde seine Psikraft durch sein Schwert zu leiten. Auch hatte es sehr viel mehr Konzentration gefordert und weniger Feinde als beim letzten Mal getötet als er einen weiteren Blitzschlag in die feindlichen Reihen schleuderte. Zu diesem Zeitpunkt waren auch sämtliche von Vicesimus‘ Granaten verbraucht und Szandors Sturmbolter schwieg in Ermangelung von Munition. Zu ihren Füßen stapelten sich hunderte toter Hybriden als sich ohne Vorwarnung gepanzerte Kuppeln aus den Wänden schoben und das Feuer aus Autokanonen und Multilasern eröffneten. Duron Pentos hatte es anscheinen geschafft den Maschinengeist aus seiner Lethargie zu befreien und seine Sicherheitsroutinen zu starten.
Erneut wurden Hybriden zu hunderten abgeschlachtet ehe deren Strom schlagartig versiegte. Die zurückbleibende Stille wurde nur von dem gleichmäßigen Knattern von Szandors‘ Kettenaxt und dem Tropfen von Blut gestört. Thyrianos versuchte Caleb zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Keiner von ihnen konnte die jagende Hälfte des Teams erreichen Aus diesem Grund bereiteten sie sich darauf vor die Kommandozentrale erneut zu Verteidigen. Dazu schoben sie die Leichenberge vor Zugänge und räumten die Feuerkorridore der Verteidigungsgeschütze frei. Szandor spielte seine Verletzung herunter, Marcus konnte jedoch kaum noch stehen als die Wirkung der Stimulanzien nachließ. Für eine korrekte Diagnose der Verletzungen fehlte ihnen jedoch das Wissen des Apothekarius. So flickten sie lediglich ihre Rüstungen mit schnellhärtendem Keramitmörtel und erwarteten die nächste Angriffswelle. Duron Pentos war wieder vollkommen auf sein Besänftigungsritual konzentriert. Kappa, der überraschenderweise praktisch unverletzt war, zapfte Energie von einem zerstörten System ab, da der exzessive Gebrauch seiner exotischen Waffe anscheinend Unmengen davon verbraucht hatte.

Nachdem Szandor und der Dark Angel Calebs‘ Teilgruppe verlassen hatten, ließ dieser den Schacht untersuchen. Skeergard nutzte sein Sprungmodul um hinabzufliegen und teilte per Funk mit das er etwas gefunden hatte. Wasder Spacewolf gefunden hatte wurde Ajax in dem Moment klar als er darauf landeten. Ein Nest. Beziehungsweise dessen Überreste, welche ursprünglich die unteren vier Meter des Schachtes gefüllt hatte. Die verdorrten Überreste zerfielen bei Berührung zu wenig mehr als Staub. Dennoch war am Muster erkennbar, dass es sich um mannsgroße Eier gehandelt hatte, die hier ausgebrütet worden waren. Die bröseligen Überreste von Knochen belegten außerdem, dass hier wohl einige der abtransportieren Leichen verzehrt worden waren. Hier unten war auch der Raubtiergeruch stärker als zuvor und Skeergards Nackenhaare stellten sich auf.

Caleb ließ den Trupp der Witterung des Spacewolfs folgen und dieser führte sie bis zu einer gigantischen Verladeebene. Hier konnten riesige Supertanker anlegen und sich direkt mit den hier raffinierten Chemikalien befüllen lassen. Entsprechend groß waren die Leitungen und Verteilerknoten. Ein weiterer Schacht führte noch weiter nach unten. Er war mit einer fettigen Membran überzogen und der Spacewolf führte die Gruppe hinunter. Der Bewuchs bedeckte die Wände vollständig und machte es unmöglich zu erkennen was dahinter lag oder wo andere Schächte abzweigen mochten. Nachdem sie zweihundert Meter in die Tiefe gestiegen waren reagierte der bisher passive Überzug schlagartig und flächendeckend. Er sonderte große Mengen grüner Flüssigkeit ab die an der Luft sofort zu Dampf wurde. Die Rüstungssysteme erkannten die Substanz als hochwirksame Säure und die entsprechenden Messskalen schnellten in den roten Bereich. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sich die Farbe von den Rüstungen geschält und die freigelegten Keramitplatten wurden sofort matt. Schlimmer traf es die Verbindungsstellen zwischen den Platten, sie wurden Porös und metallene Oberflächen schienen in Rekordzeit zu rosten. Gleichzeitig wurde der Überzug an den Wänden durchsichtig, schien aber ansonsten nicht beeinträchtigt von der Säure. Als Ajax hinter einer der Membrane einen abzweigenden Gang sah schnitt er vorsichtig eine große Öffnung hinein, wobei er das Stück nicht vollständig abtrennte. „Rein da!“ ordnete er an ohne auf eine Bestätigung des Truppführers zu warten. Caleb musste die fast leere Stange seines Rückenbanners abnehmen um hindurch zu passen. Als alle hindurch waren begann Ajax mit dem Kauterisationslaser seines Narthetikums die Membran wieder zusammenzuschweißen, was ihm auch sehr schnell gelang.
Glücklicherweise hatte diese Säurefalle nur ihren Stolz verletzt denn die Rüstungen schienen weiterhin zuverlässig zu arbeiteten. Sie sahen nun aus wie ein Haufen ausgestoßener Renegaten auf Plünderzug, da sämtliche Markierungen und Farben der aggressiven Säure zum Opfer gefallen waren. Caleb traf vor allem der Verlust der Standarte bei seinem ersten Einsatz besonders hart, jeder Schritt erinnerte ihn daran da einige der Metallringe nun frei an der Stange hin und her klimperten.

Sie folgten dem engen Schacht mehrere Minuten bis Skeergard, der Bart und Augenbrauen eingebüßt hatte, die Spur wiederfand die sie zuvor verfolgt hatten. Erneut gelangten sie in einen Verladebereich, dieser war allerdings von Dunstschwaden aus Chemikalien erfüllt. Gelbe Lampen sandten flackerndes Licht und zuckende Schatten in alle Richtungen um den Austritt giftiger Chemikalien anzuzeigen. Für die Astartes war dieses Miasma jedoch unbedenklich, selbst ohne Helm. Jedoch verlor sich hier die Witterung vollkommen und ließ sie sich, auf der Suche nach handfesteren Spuren, in der Halle verteilen.
Nur die hervorragende Ausbildung und Dekaden der Erfahrung ermöglichte es dem kompletten Trupp sich in einer geschlossenen Formation zu sammeln als der Feind aus allen Richtungen über sie kam. Dank ausgeprägter Feuerdisziplin fand so gut wie jedes Boltgeschoss ein Ziel und es lagen bereits aberduzende Kadaver auf dem Hallenboden ehe die missgestalteten Hybriden sich in den Nahkampf stürzen konnten. Schulter an Schulter bildeten die Marines ein Bollwerk und zerhackten jeden Feind der ihnen zu nahe kam. Caleb sah aus dem Augenwinkel wie einige der Missgeburten auf den Gangways schwere Waffen in Position brachten. Wie gerne hätte er jetzt das schützende Kraftfeld des Skriptors zur Verfügung gehabt, um den Beschuss schlicht und einfach auszusitzen. Er hatte nicht damit gerechnet dass er mit seinem Jagdtrupp derart in die Defensive gedrängt werden würde. Mit einem Knappen Befehl sandte er Gronn los um die Bedrohung auszuschalten, ehe sie zur echten Gefahr werden konnte. Mit seinem Sprungmodul donnerte Gronn wie ein Geschoss mitten in eine der Geschützmannschaften. Mit dem Kettenschwert in der einen und einem brutal aussehenden Häutemesser in der anderen Hand metzelte er Hybriden nieder. Von der Gangway regnete es Gliedmaßen, Eingeweide und Unmengen von Blut welches den Boden der Halle so rutschig machte, dass einige der Hybriden ohne Klauenfüße ausglitten. Zu Abschluss trat er die schwere gurtgefütterte Schrotkanone von der Brüstung und zermalmte einen überraschen Hybriden darunter. Ohne inne zu halten Sprang der Flesh Tearer zur nächsten Geschützstellung die soeben das Feuer auf ihn eröffnete. Die scharfen Splitter rissen tiefe Furchen in die Rüstung und verletzten ihn leicht, jedoch waren sie nicht in der Lage ihn zu bremsen. Nicht mal annährend.
Von unten Sah Hovis den Flesh Tearer wie einen blutüberströmten Alptraum durch die Splitterwolken toben. Jeder Schritt jeder Sprung und jedes Ausweichmanöver schienen Teil seiner Attacke zu sein und offenbarten eine Wildheit die ihresgleichen suchte. Hovis selbst benutzte hauptsächlich einen Flammenwerfer mit dem er Hybride sämtlicher Generationen einäscherte. So war es ihm möglich die schwächlichen deformierten Hybriden und die wenigen zähen Symbionten gleichermaßen auf Distanz zu halten. Die sich nun unweigerlich auftürmenden, schwelenden Leichenberge verlangsamten die Angreifer und machten es ihm noch leichter diese auf Distanz auszuschalten. Die wenigen Kreaturen denen es gelang das flammende Inferno zu überwinden überantwortete er dem Bolter in seiner Linken. Er hatte neben der standardmäßigen Boltmunition, spezielle Splitter- und Hochgeschwindigkeitsmunition in das verbesserte extra große Magazin seines Bolters geladen. Kein einziger gelangte nah genug an ihn heran um ihn anzugreifen.
Das wütende laute Wolfsgeheul von Skeergard traf ihn unvorbereitet und brachte ihn einen kurzen Moment aus dem Rhythmus. Allerdings schien es die bisher Furcht und Schmerz ignorierenden Hybriden ebenfalls zu beeinträchtigen. Nachdem Skeergard seine Boltpistole leergeschossen hatte ergriff er einen massigen deformierten Hybriden der ersten Generation und benutze ihn als improvisierten Schild und Keule. Sein auf Fenris gebautes zweischneidiges Kettenschwert weidete Feind um Feind aus und nur die Magnetisierung ihrer Stiefel hielt sie in dem See aus Blut zuverlässig Aufrecht. Nach wenigen Augenblicken war von Skeergards improvisierter Waffe nur noch ein Stück deformierter Knochen übrig den er einem Symbionten in den Schädel rammte ehe diesen mit dem Kettenschwert von unten nach oben spaltete.
Ajax‘ Gemetzel war zwar weniger blutig, allerdings stand seine Effizient der seiner Brüder in nichts nach. Mit Energieschwert und Bolter attackierte er gezielt die anatomischen Schwachpunkte um die Feinde zu verkrüppeln. Die häufig noch lebenden, aber kampfunfähigen Feinde vor ihm behinderten die Nachrückenden erheblich. Jedoch schienen die Verstärkungen des Feindes unerschöpflich und Ajax fragte sich ob der Feind tatsächlich jeden einzelnen Menschen auf Hades Alpha infiziert hatte. Stumm stürmten duzende missgestaltete Hybriden wie Flutwellen aus Toren und Schächten, um sich kopflos auf das Bollwerk der fünf Spacemarines zu stürzen. Die Tatsache, dass die Horden ohne einen Laut kämpften, bluteten und starben gestaltete das Gefecht verstörender als es jegliches Kriegsgeheul vermocht hätte. Als Zuerst Skeergards Bolter und schließlich auch Hovis Flammenwerfer keine Munition mehr hatten, reichte Ajax Skeergard sein letztes Reservemagazin und sparte sich selbst die letzten drei Schuss auf. Gronn hatte zwischenzeitlich die Gangways gesäubert und landete wie ein flammender Meteorit in einer Gruppe Symbionten die sich anscheinend für einen gezielten Angriff auf Hovis zusammenrotten wollten. Tatsächlich schienen die Symbionten, als finale Mutationsstufe der Xenos, als einzige clever genug um Angriffen Aufzuweichen. Ohne die Unterstützung schwerer Waffen, schossen die Astartes ein Magazin nach dem anderen leer. Zwar waren die Hybriden der Kampfkraft der Spacemarines auch im Nahkampf nicht gewachsen, jedoch wollten sie verhindern von der schieren Masse niedergerungen zu werden. Denn unter einem Berg aus Hybriden begraben würde es für die unglaublich scharfen Klauen der Symbionten ein leichtes werden sie auszuweiden.

In der Hitze des Gefechts bekam nur Caleb, der in der Mitte Stand und versuchte seine Brüder mit geschickt platzierten Granaten zu unterstützen, mit wie sich ein großes einzelnes größeres Ungeheuer aus einem Wartungsschacht stahl. Es hatte ein von Tentakeln gesäumtes Maul und ein zusätzliches Armpaar, wie das einer überdimensionalen Gottesanbeterin. Der Chitinpanzer verschwamm als er versuchte sich an das unbeständige Licht und Schattenspiel der Halle anzupassen. Caleb wusste gleich, dass es sich hier um kein hirnloses Monster sondern einen raffinierten Jäger handelte. Dies musste der besagte Symbiarch sein. Zunächst versuchte Caleb sich nicht anmerken zu lassen, dass er die Alphakreatur bemerkt hatte und zog vorsichtig die Energieharpune von seinem Rücken. Der Blood Angel legte sorgfältig an und wollte abwarten bis die Kreatur nah genug für einen Schuss war als diese sich krampfartig zusammenzog und ein Geschoss hochwürgte. Das fremdartige Projektil sah aus wie ein mit Widerhaken besetzter Dorn und raste auf den Apothekarius zu. Caleb war klar, dass der Heiler nicht würde ausweichen können und entschloss sich diesen mit seinem eigene Körper zu schützen. Mit einem Hechtsprung wollte er sich zwischen Geschoss und Ajax bringen um seinen harten Brustpanzer den Großteil der kinetische Energie absorbieren zu lassen. Jedoch war das Geschoss so schnell, dass er nur die halbe Strecke schaffte und am Kopf getroffen wurde. Der Schmerz war unbeschreiblich, eindeutig nicht nur auf die Verletzung selbst zurückzuführen. Mit durchschlagenem Helm und auf einem Auge erblindet bemerkte er sofort, wie seine verbesserten Organe den Kampf mit einem überaus tückischen Gift aufnahmen.
Ajax drehte sich daraufhin um und sah den am Boden liegenden Bloodangel mit zersprungenem Helm. Er sah auch die verantwortliche Kreatur und feuerte seine letzten drei Boltgeschosse darauf ab. Ohne viel Mühe wich die Kreatur der hastig abgefeuerten Salve aus und stürmte auf ihn zu. Caleb merkte wie ihm die Sinne schwanden und mit einer letzten Willensanstrengung blieb er lange genug bei Bewusstsein um die Harpune abzufeuern. Unspektakulär schoss der Metalldorn in einen der Heuschreckenarme und jagte Energie hinein. Die Kreatur erschauderte sichtlich und wollte sich unter Krämpfen wieder zurückziehen. Zusätzlich zog sie den paralysierten Bloodangel wie einen Bremsklotz hinter sich her.

Caleb war jedoch noch nicht am Ende. Beinahe jeder andere Spacemarine wäre durch diese Vergiftung wohl in einen tiefen Schockzustand verfallen, doch gab es eine Besonderheit in der Gensaat der Bloodangels. Wenn die kontrollierte Entschlossenheit zusammenbrach lauerten zwar die Fänge der Ohnmacht, jedoch Stand vor der Ohnmacht noch ein Blutroter Avatar der Wut.
Animalisch schreiend erhob sich Caleb aus dem Unrat durch den er geschleift worden war, magnetisierte seine Stiefel und riss an dem knisternden Drahtseil der Harpune. Die Kreatur ruckte zurück und Caleb stürzte sich mit bloßen Händen auf sie. Seine Brüder wurden Zeuge wie ihr Sergeant wie ein Berserker auf den Feind zustürmte und mit einer Geschwindigkeit und Kraft angriff die alles übertraf was sie bisher von ihm gesehen hatten. Das Drahtseil verbrannte ihm mit seiner Energie die Hand, was er jedoch vollkommen ignorierte. Er schwang das Seil wie eine Peitsche und fegte so die beiden riesigen Heuschreckenklauen zur Seite. Diese Gelegenheit nutzte er um die völlig überrumpelte Kreatur anzuspringen und mit der Linken nach den Fresstentakeln in deren Gesicht zu greifen. Mit aller Kraft riss er daran und donnerte den hässlichen Schädel auf sein hochschnellendes Knie. Chitin und Ceramit zerbrachen hörbar und einige der Tentakel rissen ab. Das austretende Sekret begann Calebs linken Handschuh zu zersetzen, ein Umstand en er ebenso wenig wahrnahm wie seine zersplitterte Ceramitkachel am Knie. Die Kreatur sackte zusammen und hielt sich nur noch mithilfe der zusätzlichen Arme halbwegs aufrecht. Caleb ließ jedoch nicht nach. Er sprang auf den kantigen Rücken seines Feindes und ergriff mit beiden Händen dessen Schädel um ihn wie ein reifes Gemüse herauszureißen. Mit einem widerlichen knacken zerbrachen Exoskelett und Wirbelsäule des Monsters und Caleb schleuderte den Schädel, zusammen mit den Überresten seiner Handschuhe, mit aller Gewalt auf den Boden. Er hob den Blick von seinem besiegten Gegner und sah durch einen Roten Nebel wie seine kämpfenden Brüder ihn anstarrten. Der Nebel wurde dichter und entwickelte sich von rot zu schwarz. Seine Brüder sahen ihn nur noch wie einen nassen Sack zusammenbrechen.

Der Ansturm der Feinde hatte nachgelassen und der vermeintliche Tod des Symbiarchen schien die verbliebenen Kreaturen kurzzeitig zu paralysieren. Die übrigen Spacemarines nutzten die Gelegenheit, den Raum zu säubern und Ajax eilte zu dem Marine der möglicherweise sein Leben für den Apothekarius geopfert hatte. Calebs Körpertemperatur war massiv angestiegen und bewegte sich im kritischen Bereich, während seine Organe mit aller Kraft gegen das Gift kämpften. Ajax injizierte hoch konzentrierte Antitoxine und die Temperatur begann daraufhin langsam zu sinken.
In diesem Gefecht hatten sie neunzig Prozent ihrer Munition verbraucht und während der Apothekarius Caleb in einen Lagerraum trug sah er, dass auch Hovis und Gronn leicht verletzt waren.
Es dauerte beinahe eine halbe Stunde bis Caleb schweißgebadet sein Bewusstsein wiedererlangte. Sein linkes Auge war nur noch eine nekrotisch verfärbte Ruine und Adern zeichneten sich dunkel durch die Haut ab.
„Ich habe die Kontrolle verloren…“ flüsterte Caleb wobei nicht klar war ob es sich um eine Frage oder eine Feststellung handelte. „Ist die Kreatur die wir gefangen nehmen sollten Tot?“ fragte er nun konkreter nachdem ihm niemand etwas entgegnet hatte.
„Ja.“ sagte Gronn. „Nein.“ sagte Hovis im selben Moment, woraufhin sich beide anstarrten.
„Das was ihr dort so eindrucksvoll niedergestreckt habt war ein Liktor. Eine Attentäterkreatur die die Tyraniden häufig als eine Art Guerillaeinheit einsetzen. Ich habe so eine Missgeburt zuvor erst einmal selbst gesehen, aber das hatte seinerzeit nichts mit Symbionten zu tun.“ Erleichtert atmete Caleb aus und richtete sich zunächst schwankend auf. Dabei bemerkte er wie Gronn ihn argwöhnisch musterte. Er fühlte sich nach wie vor geschwächt, und der Giftabbau schien auch noch nicht abgeschlossen zu sein. Dennoch lag Caleb nichts ferner als diesen Zustand Tribut zu zollen. Mit fester Stimme setzte er seinen Trupp in Bewegung und ließ sich auch nicht davon entmutigen, dass er weder eine Verbindung zum Thunderhawk noch zu der anderen Hälfte seines Trupps aufbauen konnte. Gerade als sie den Lagerraum verließen erhielten sie einen Funkspruch von Skeergard. Er hatte weiterhin die, von fast eintausend toten Kreaturen verschmutzte, Halle im Auge behalten wollen.
„Sergeant! Ich habe mal ein Paar Verladelogs überprüft und versucht rauszubekommen was hier für den Chemikalienaustritt gesorgt hat. Vor wenigen Minuten ist ein automatisierter Langstreckenfrachter namens Pharos V hier vorbeigeflogen und hat auf seiner manipulierten Route ein paar Ausleger gestreift.“

„Dann müssen wir sofort Verbindung mit dem Thunderhawk aufnehmen. Wenn dieser Frachter in der Lage ist die lokalen Stationssysteme zu manipulieren kann nicht ausgeschlossen werden dass er sich ebenso durch den Sperrgürtel hindurch absetzen kann!“ antwortete Caleb energisch und vergas schlagartig alle seine Verletzungen. So schnell sie konnten machten sie sich auf den Weg zur Außenhülle um irgendwie eine Verbindung zum Thunderhawk zu bekommen.

Die Eile trieb sie unweigerlich in einen Hinterhalt. Ein Duzend Symbionten, angeführt von einem brüllenden Symbiarchen, platzten förmlich aus Lüftungsschächten und durch die verblendeten Wände. Mit einem weit ausholenden Schlag seiner beiden rechten Klauenarme fegte der riesige Symbiarch durch Hovis Beine und schleuderte ihn wie ein lästiges Insekt gegen eine massive Wand wo der Crimson Fist regungslos liegen blieb. Ajax wollte sogleich zu ihm Eilen doch drei geifernde Symbionten hinderten ihn daran.
Skeergard gelang ein meisterlicher Reflexschlag der einem der Symbionten kurzerhand den Schädel abtrennte. Caleb, der dank Skeergards Erfolg ein wenig Raum hatte, richtete erneut die Energieharpune aus. Sein Schuss war direkt zwischen Torso und Bein des Symbiarchen gezielt, einem der Wenigen Schwachpunkte in dessen zerklüfteten Exoskelett. Der Sybiarch machte keine Anstalten auszuweichen, stattdessen warf sich im letzten Moment ein Symbiont in den Metallbolzen und landete zuckend auf dem Boden. Da die Zeit zum Nachladen fehlte ließ Caleb die Harpune fallen um Kettenschwert und Kampfmesser zu ziehen. Gronn war in derselben Zeit durch die angreifenden Symbionten hindurch gestürmt, hatte zwei niedergerissen und wich schließlich um Haaresbreite den tödlichen Klingenklauen des Symbiarchen aus.
In Geiste erwog und verwarf Caleb verschiedene Standardtaktiken. Keine schien besonders erfolgversprechend zu sein, da sie weder brauchbare Rückzugsmöglichkeiten hatten noch die Munition für einen Boltersturm. Daher besann der Bloodangel sich auf die wenigen Dinge die er bereits über diesen fürchterlichen Feind wusste. „Der Symbiarch muss sterben! Wenn er tot ist wird der Rest ein Spaziergang!“

Caleb war sich bisher selbst nicht sicher was beim Kampf in dem Verladebereich mit ihm passiert war. Es war keine einfache Rage gewesen, die ihn den Liktor hatte töten lassen. Jedoch passte das erlebte auch nicht mit dem zusammen, was er über den roten Durst wusste. Nichts desto Trotz war er sich sicher, dass Zurückhaltung oder der Versuch einer Gefangennahme das gegenwärtige Scharmützel nicht in einen Sieg verwandeln würden. Daher kanalisierte der Blood Angel alle sein Wut die sich seid seiner Landung auf Hades Alpha aufgestaut hatte und reicherte sie noch mit dem frischen Zorn über Hovis‘ augenscheinlichen Tod an. Am Rande seiner rot eingefärbten Wahrnehmung konnte er eben noch erkennen, dass auch Gronn seine Selbstbeherrschung aufgab. Caleb sah wie der Flesh Tearer genüsslich den Schädel einer der niedergerissenen Symbionten unter seinem Stiefel zermalmte und sein Sprungmodul zündete.
Auf einer tosenden Abgaswolke schoss er fast senkrecht nach oben und riss dabei mit seinem Kettenschert eine tiefe lange Kerbe in den Brustpanzer des Symbiarchen. Trotz all seiner hassbefeuerten Kraft gelang es ihm jedoch nicht, diesen zu durchbrechen. Als Caleb die Gelegenheit nutzen und sein Schwert in diesen neuen Schwachpunkt treiben wollte, klemmte der Symbiarch das Kettenschwert des Bloodangels mit zwei seiner Klingenklauen ein.
Trotz des klaren Befehls sah sich Ajax nicht in der Lage zu dem Symbiarchen durchzubrechen und zog sich mit inzwischen vier Symbionten fechtend zu einer Wand zurück. Er hatte keine Gelegenheit für eigene Angriffe sondern musste sich darauf konzentrieren mit seinem Energieschwert acht Klauenpaare zu parieren. Dank des knisternden Energiefelds seiner Waffe zerstörte er die meisten Klauen wenn er erfolgreich parierte und tatsächlich erwuchs in ihm ein Funken von Zuversicht. Dieser Kampfstil war die Spezialität der Söhne von Dorn. Ein unüberwindliches Bollwerk bilden an dem sich der Feind aufrieb und genug Zeit kaufen bis der Vernichtende Schlag geführt werden konnte. In diesem Fall würde der Vernichtende Schlag zwar nicht von ihm selbst kommen aber er war mit seiner Rolle absolut zufrieden. Auch als er die ersten Treffer einsteckte schwand seine Siegesgewissheit nicht sondern er empfand die Prellungen und Schnitte eher wie Ehrenmale. Belege für seine Widerstandskraft die deutlich sichtbar waren. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen wie Gronn sich nach einer donnernden Landung seitlich abrollte um den rasiermesserscharfen Klauen des Symbiarchen auszuweichen. Ohne innezuhalten kam Gronn wieder auf die Beine trennte mit seinem Häutungsmesser den Arm eines Symbionten ab und beförderte ihn mit einem Tritt ins Gesicht des tobenden Symbiarchen.

Als Skeergard bemerkte, dass Ajax abgeschnitten und seine beiden verbliebenen Mitstreiter in eine selbstzerstörerische Rage verfallen waren versuchte er die Aufmerksamkeit des Symbiarchen auf sich zu ziehen. Mit durchdringendem Wolfsgeheul und einem wilden Schlaghagel stürzte er sich daher ebenfalls in den Nahkampf. Für ein paar Momente hatte er die volle Aufmerksamkeit ihres Gegners, so dass er dessen Attacken auf sich zog. Als Gronn jedoch sein Häutungsmesser in eines der Schultergelenke des Symbirachen trieb erwischte ihn im Gegenzug ein wuchtiger Rückhandschlag. Sein Brustpanzer wurde aufgerissen und beim anschließenden ungelenken Aufprall das Sprungmodul des Flesh Tearers zerstört. Calebs Schläge durchbrachen während dessen zwar einige Male den dicken Chitinpanzer der Kreatur, jedoch schien dies kaum eine Wirkung zu haben. Als der Sybmiarch dann einen Hechtsprung auf Gronn zu machte, stieß er dabei Caleb vor eine der Wände und direkt zwischen drei weitere Symbionten. Gronn erhob sich, gemessen an seinen Verletzungen, schnell. Jedoch nicht schnell genug um den Vorschnappenden Kiefern des Symbiarchen auszuweichen. Der hatte sein vor Zähnen starrendes Maul so weit aufgerissen, dass er Gronn vermutlich mit einem einzigen Biss in den zerstörten Brustpanzer halbieren würde. Dieses drohende Desaster wurde jedoch rechtzeitig von Skeergard erkannt und er brachte sich mithilfe seines Sprungmoduls dazwischen. Jedoch hatte er nicht die Absicht sich zu opfern, daher trieb er sein zweischneidiges Kettenschwert direkt in den aufgerissenen Schlund und durch den Gaumen der Kreatur.
Die natürlichen Reflexe des Symbiarchen, denen von prähistorischen Krokodilen auf dem alten Terra nicht unähnlich, ließen die Kiefer mit aller Macht zuschnappen als Skeergard Gaumen und Zunge berührte. In dem Moment in dem das Blutverklebte Kettenschwert sich einen Ausweg durch den Schädel des Symbiarchen bahnte, trennten die transparenten Zähne den Unterarm von Skeergard ab. Die Wucht schleuderte ihn rückwärts gegen Gronn und schickte beide zu Boden. Im Moment des Todes des Symbiarchen ergriffen die Symbionten panisch die Flucht und schlugen dabei sogar nacheinander. Ajax gelang es noch einen zu töten konnte allerdings nicht zur Verfolgung ansetzen da er in den letzten Sekunden noch einen üblen Treffer abbekommen hatte. Die Klauen hatten ihm das Bein längst vom Oberschenkel hinunter zum Stiefel bis auf den Knochen aufgeschnitten. Für einen Astartes bei weitem keine tödliche Wunde, allerdings war an ein schnelles vorwärtskommen nicht mehr zu denken. Daher humpelte er zunächst zu Hovis der sich nach wie vor nicht rührte und dessen Rüstung auch keine Lebenszeichen übermittelte. Er war sich sicher gewesen, dessen Gensaat ernten zu müssen und war erleichtert als er sah, dass der Crimson Fist noch lebte und lediglich der Schaden am Energietornister für das Ausbleiben von Vitalwertübertragungen verantwortlich war. Seine Beine waren jeweils an Knie und Unterschenkel abgetrennt worden. Dem entsprechend hatte Hovis auch sehr viel Blut verloren, aber er würde Leben.

Caleb und Gronn waren nach wie vor von unkontrollierter Wut erfüllt und verfolgten die fliehenden Symbionten ebenso erbarmungslos wie kopflos. Skeergard blieb bei Hovis und dem Apothekarius und ließ Ajax nur auf dessen Drängen hin seinen Armstumpf untersuchen.
Aus dem Kadaver des Symbiarchen hatte er sich sein Kettenschwert, seinen Abgetrennten Unterarm und einen der langen durchsichtigen Zähne als Trophäe genommen. Nachdem Hovis stabilisiert war, wurde er von Ajax getragen und Skeergard führte sie den eindeutigen Spuren ihrer beiden tobenden Brüder hinterher.

Unterdessen hatte Duron Pentos auf der Brücke die Rituale der Besänftigung und mit einem verärgerten Seitenblick zum Interrogator verband er sich mit den Schnittstellen am Kommandothron. Der Maschinengeist empfing ihn zwar nicht freudig aber zumindest nicht feindselig. So bekam der Techmarine heraus, dass die Trennung auf Sabotage beruhte die noch vor der Erstürmung der Brücke stattfand. Als Pentos als nächstes eine Grobe Übersicht über die Systemaktivitäten nach der Notabschaltung anforderte las er Fassungslos von einem Einzigen Frachter der vor einigen Minuten die Abwehr der Station überlistet hatte und auf seinem manipulierten Kurs einige Verladedocks beschädigt hatte. Der Name des Frachters war Pharos V. Schockiert stellte er außerdem Fest, dass das komplette Kommunikationsystem einer weiteren Sabotage zum Opfer gefallen war. Weder konnte er das Stationsinterkom einsetzen noch ein Signal aus der Station hinaussenden.
Als er seine Erkenntnisse mitteilte, war vor allem Kappa außer sich und aufgebracht verkündete er, dass dieser Frachter um jeden Preis aufzuhalten sei.
Thyrianos schien ruhig und wieß Pentos an ein Shuttle oder irgendein Fluggerät zu suchen mit welchem sie auf den Frachter gelangen konnten. Einzige Option war das Private Inspektionsshuttle des Minendirektors. Da es nicht über einen Sprungantrieb verfügte und im Vergleich sehr gut gesichert war, hatte es niemand für die Flucht entwendet. Irgendwie hatte es sich im Trupp eingewöhnt dass er das Kommando übernahm wenn Caleb nicht verfügbar war. Während Thyrianos sich also einen Plan zurechtlegte, wurde er ohne Vorwarnung von einer Art psychokinetischen Welle erfasst die ihn taumeln ließ. Danach war die undefinierbare Präsenz die seid seiner Ankunft knapp hinter seinem Wahrnehmungshorizont gelauert hatte verschwunden. Er teile dem Trupp seine Eindrücke nun mit und versuchte die Konsequenzen abzuwägen.
Als sich der Trupp im Anschluss auf den Weg zur Shuttlebucht machen wollte, fielen schlagartig Beleuchtung, Lebenserhaltung und Schwerkraftgeneratoren aus. Ohrenbetäubendes Ächzen erfüllte die Station als die ungezügelten Gezeiten von Hades an der nun ungeschützten Struktur der Station zerrten.
Es war wahrscheinlich, dass die Station diese Belastung nur sehr Begrenzt verkraften konnte. Vom unweigerlichen Absturz ganz zu schweigen.
„Geht ihr den Frachter aufhalten, ich werde diese Station und seinen Maschinengeist nicht im Stich lassen. Diese Prüfung ist mir auferlegt und ich werde sie entweder Meistern oder bei dem Versuch sterben.“ Mit diesen Worten kehrte Pentos, ohne eine Antwort abzuwarten, um und verband sich erneut mit dem Kommandothron. Thyrianos war dagegen froh, dass sein Freund die Entscheidung für sich selbst so schnell und konsequent getroffen hatte. Nur sehr ungern hätte er ihn dazu gedrängt obwohl es seine Pflicht gewesen wäre.

Marcus hatte inzwischen ein Magazin in seinen schweren Bolter eingelegt da er nicht die Zeit hatte die Gurtzuführung zu reparieren. Im Laufschritt und durch das Beschleunigungsfeld des Skriptors angetrieben, bewegten sie sich zu den Koordinaten der Shuttlerampe. Vicesimus und Szandor liefen voraus als sie auf einmal Vox Übertragungen auf den Kanälen von Caleb und Gronn vernahmen. Es handelte sich nicht um Worte sondern um animalisches Gebrüll und gewaltverheißende Atemstöße. Für einen Moment nahm Thyrianos das Schlimmste an und kurz darauf liefen ihnen drei hektische Symbionten in die Arme. Einer hatte bereits eine Klaue verloren und blutete aus kleineren Wunden. Den ersten zerfetzte Szandor mit seiner Axt an der Wand und der zweite viel einer Katzenhaften Attacke von Vicesimus zum Opfer, die den überraschten Symbionten ausweidete. Der verwundete Symbiont schlug einen Haken und versuchte in die Richtung zu fliehen aus der er gekommen war. Einen Sekundenbruchteil nachdem er wieder um eine Ecke verschwunden war flog er von einem tosenden Feuerstrahl getrieben zurück gegen die Wand. Tatsächlich stammte der Feuerstrahl von Gronns Sprungmodul der rücksichtlos in den Flüchtenden hineinflog. Dem Symbionten erging es dabei wie einer Fliege die auf eine Fahrzeugscheibe klatscht. Als er seine Brüder und die toten Symbionten erkannte stieß auch Caleb zu der Gruppe. Da er anscheinend seinen Helm verloren hatte viel sofort auf dass seine Haut eine extrem ungesunde Farbe angenommen hatte und der Geruch seines Schweißes verriet den anderen, dass sein Körper gegen eine Vergiftung ankämpfte. Caleb und Gronn die sich offenbar in kompromissloser Rage befanden beruhigten sich rasch wieder. Caleb schien jedoch in sich zusammenzusacken, je mehr er sich beruhigte und wäre wohl gestürzt, hätte Gronn ihn nicht aufgefallen.
„Wo sind die anderen?“ wandte Thyrianos sich an Gronn. Dieser hielt den Blick gesenkt und deutete hinter sich. Offensichtlich war er sich bewusst, dass die Kopflose Verfolgung von ein paar Symbionten und das Zurücklassen der übrigen Brüder nicht besonders rühmlich waren. „Was ist mit Caleb los?“ fragte Thyrianos weiter nach. Inzwischen hatte der Bloodangel im Griff des Fleshtearers das Bewusstsein verloren.
„Ein Liktor hat ihn vergiftet. Nachdem Ajax ihn behandelt hat ging es ihm eigentlich wieder besser. Hovis ist, so fürchte ich, im Kampf gegen den Symbiarchen gefallen.“
Interrogator Werth hatte zunächst versucht eine Probe von Caleb zu nehmen sobald er von dem Liktorengift gehört hatte. Ein entschiedenes Kopfschütteln von Szandor belehrte ihn jedoch eines Besseren. Als er dann Gronns Worte hörte hielt er sich nicht länger zurück. „Wie konntet ihr den Symbiarchen töten? Ich hatte doch deutlich gemacht wie wichtig er für die Forschung ist!“ tobte Kappa. Er war so aufgebracht dass er seinen Ärger sogar in seine Maschinenstimme einfließen ließ. Jedoch wich der Ärger schlagartig blankem Entsetzen, als Szandors riesige Pranke ihn an der Kehle packte und an der blutverschmierten Wand hochschob. Mit der deaktivierten Klinge seiner Kettenaxt fixierte er darüber hinaus noch Kappas Schwertarm. „Und Ihr solltet euren Platz kennen! Sterblicher. Solltet ihr euch noch einmal so respektlos verhalten werdet ihr herausfinden wie gefährlich diese widerlichen Mutanten sind wenn wir euch nicht beschützen!“
Marcus und Vicesimus sahen zu Thyrianos als erwarteten sie, dass dieser einschritt. Der Dark Angel ließ Szandor jedoch gewähren und kurz darauf setzte er den verängstigten Interrogator wieder ab. Unterdessen Bockte und bebte der Boden unter ihren Füßen, als die Gravitationsgeneratoren versuchten ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Die Temperatur war bereits um fünf Grad gestiegen und das einzige Licht stammte von der schwachen grünen Notbeleuchtung. Über Funk erfuhren sie schließlich die Position der drei zurückgebliebenen Brüder, Hovis war entgegen Gronns Vermutung doch noch am Leben geblieben. Thyrianos dirigierte sie nun ebenfalls zur Shuttlebucht und als sie dort ankamen verwendeten sie eine von Calebs Meltaladungen um das schwere Tor zu öffnen. Vicesimus zwängte sich in die Pilotenkanzel, während der Rest sich in das Passagierabteil quetschte.

Ajax hatte nun die Gelegenheit die Verwundeten zu versorgen. Das Gift in Calebs Körper gab ihm jedoch Rätsel auf da die jüngsten Effekte allem wiedersprachen was er über Astartespysiologie und Gifte wusste. Außerhalb der Station waren sie in der Lage, Kontakt zum Thunderhawk aufzunehmen. Als dieser die Meldung übertrug er hätte einen Frachter bewegungsunfähig geschossen weil er keine gültige Autorisation vorweisen konnte priesen die Spacemarines in tosendem Jubel den Imperator. Sie trafen sich mit dem Thunderhawk woraufhin Gronn, Marcus, Szandor, und Thyrianos, zu diesem übersetzten. Aus dieser Perspektive konnten sie deutlich erkennen in welcher die ganze Station noch immer schwebte. Auch wenn die Energieabsorber weiterhin funktionierten so verbogen die gewaltigen Stürme weite Teile der Struktur. Ganze Docksegmente wurden herausgerissen und trieben in die tobenden orangenen Nebelschwaden. Thyrianos betete inbrünstig zum Imperator dass es Duron Pentos gelingen möge die Station und sein Leben zu retten.

Der Frachter Pharos V trieb langsam und in leichter Schräglage Richtung Systemrand. Er hatte inzwischen seine Schilde und Waffen aktiviert während seine Hecksektion verbogene Trümmer in die Leere blutete. Dass ein einzelner Thunderhawk in der Lage gewesen war einen so erheblichen Schaden anzurichten, war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass es keine Kluge Idee war die Schilde zu aktivieren solange man unmittelbar über einen Wald aus Energieabsorbern fliegt.

Der Interrogator hatte sich wieder zum Pilotenservitor begeben und manövrierte den Thunderhawk geschickt durch die Trümmerteile die der Frachter wie einen Schweif hinter sich herzog. Als er nah genug herangeflogen war startete er eine Übertragung.
„Hier spricht Interrogator Kappa Manus Werth vom Ordo Xenos der heiligen Inquisition zu Terra! Ihr Schiff ist hiermit beschlagnahmt und jeder einzelne an Bord befindet sich unter Arrest. Sie haben dreißig Sekunden Waffen und Schilde zu deaktivieren.“ Schmunzelnd bemerkten die Spacemarines mit welcher Befriedigung der Interrogator seine Macht bei jenen ausspielte wo sie von Bedeutung war. Die Pharos V deaktivierte jedoch weder Schilde noch Waffen was den Interrogator dazu veranlasste seinen Überbrückungscode erneut einzusetzen. Diese Mal deaktivierte er jedoch absolut jedes System auf dem etwa einen Kilometer langen Frachter. Innerhalb weniger Stunden würde mindestens die Hälfte der Besatzung sterben wenn vor allem Heizung und Sauerstoffaufbereitung nicht wieder aktiviert würden. Kappa flog eine Andockbucht an die nah bei der Brücke gelegen war und stellte das Auspex auf maximale Leistung, als er nur noch wenige Zentimeter von der Irisförmigen Öffnung entfernt war. Hätte jemand im Dock auf sie gelauert hätten die Sensoren ihn nicht nur aufgespürt sondern ihm sowohl Kopfschmerzen als auch eine weitgehende Unfruchtbarkeit beschert. Ungehindert betraten die vier verbliebenen Spacemarines das nur spärlich beleuchtete Deck setzten sich in Bewegung um die Brücke einzunehmen.

Ajax war es gelungen Skeergards Arm wieder soweit anzunähen, dass dieser zumindest durchblutet wurde. Die Verbindung war allerdings nur so stark wie die angebrachte Schiene was den Einsatz des Armes praktisch ausschloss. Nachdem er deswegen nicht mit Thyrianos Trupp die Pharos V entern durfte, hatte er sich mürrisch in eine Ecke des Inspektionsshuttles verkrochen und brütete vor sich hin. Hovis abgetrennte Beinstücke waren jedoch verloren und so blieb Ajax nichts anderes übrig als die Gefäße abzuklemmen und die Wunden auf einen Augmentischen Ersatz vorzubereiten. Calebs Zustand jedoch wechselte ständig zwischen kritisch und katastrophal hin und her. Inzwischen vollkommen erblindet, erwachte er immer wieder für wenige Augenblicke und stammelte sinnloses Gebrabbel bevor er wieder, von Krämpfen geschüttelt, das Bewusstsein verlor. Die fortgeschrittene medizinischen Diagnoseeinheiten zeichneten ein düsteres Bild und legten den Gedanken nahe dem tapferen Bloodangel die Gnade des Imperators zuteil werden zulassen. Der Imperial Fist, typischerweise unwillig eine Niederlage einzugestehen, zermarterte sich das Hirn nach einer Lösung. Das einzige Mittel das er kannte, welches bisher die Wirkung jeden Giftes überwunden hatte, waren seine Eigenen außergewöhnlichen Organe. Streng genommen eine genetische Abwandlung die durchaus umstritten bewertet wurde. Der Plan der sich in seinem Kopf entwickelte, wurde ich gleichem Maße riskanter wie er auch alternativloser wurde. Letztendlich hielt er sich vor Augen was Caleb getan hatte um ihn vor diesem Schicksal zu beschützen. Die Tatsache, dass ihn selbst das Gift vermutlich gar nicht so schlimm getroffen hätte, machte die Situation noch verfahrener. Aber war sein Gedanke zu Radikal? Sein Mentor, Apothekarius Loktar hatte ihn angehalten Wissen zu Sammeln. Aber war das Mischen von Blut der Imperial Fists und Bloodangels genau die Grenzüberschreitung die ihn am Ende verdammen würde? Schließlich schob er seine Bedenken beiseite und in einem kleinen Abteil verband er seinen Blutkreislauf mit dem seines Schlachtenbruders. Erleichtert stellte er fest, dass ihre verbesserten Immunsysteme das jeweils fremde Blut zumindest nicht abstießen. Seine empfindlichen Diagnoseinstrumente registrierten zwar einen Effizienzverlust des Blutgemisches, aber kritische Komplikationen blieben aus. Die genetischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Gensaaten waren anscheinend nicht größer als die Gemeinsamkeiten. Ajax merkte, dass sich nun auch seine Körpertemperatur erhöhte als seine Toxin abbauenden Organe, möglicherweise zum ersten Mal seid sie ihm eingesetzt wurden, ernsthaft arbeiten mussten. Nach ungefähr fünfzehn Minuten, stand dem Apothekarius der Schweiß auf der Stirn, aber dafür hatte sich Caleb eindeutig stabilisiert. Die Abweichung von Ajax‘ Organen schützte ihn tatsächlich vor den Auswirkungen des Giftes und bauten diese langsam aber sicher ab. Die Instrumente die die Hirnaktivitäten des Bloodangels überwachten zeigten an, dass Caleb träumte. Äußerst ungewöhnlich bei Astartes insbesondere bei jenen die keine Psioniker waren. Ohne Vorwarnung riss Caleb auf einmal sein verbliebenes trübes Auge auf und griff nach seinem Kampfmesser. Entsprechend der Vorschriften hatte Ajax den Bloodangel für die riskante Prozedur entwaffnet, was Caleb jedoch nicht davon abhielt stattdessen nach Ajax Messer zu greifen. Ajax war zu überrascht um die Hand abzufangen jedoch schnell genug diese auf dem Griff zu fixieren und so das Herausziehen der Klinge zu verhindern. Stöhnen wandte Caleb alle Kraft auf um das Messer an sich zu nehmen und sein schäumender Speichel troff in Ajax Gesicht. Einige der Schläuche wurden herausgerissen und besudelten die Ringenden mit Blut. Ajax gelang es eine starke Dosis Beruhigungsmittel in Calebs Hals zu injizieren woraufhin dieser erschlaffte. Ajax Instrumente waren die ganze Zeit weitergelaufen und schockiert stellte der Apothekarius fest, dass der Bloodangel den Instrumenten nach geträumt hatte bis das Betäubungsmittel seine Wirkung entfaltet hatte. Nicht zuletzt wegen des starken Betäubungsmittels stellte er die Verbindung zwischen ihnen beiden nicht wieder her. Anscheinend hatte Caleb einen Punkt erreicht, von dem aus sein Körper das Gift aus eigener Kraft überwinden konnte. Während der Apothekarius nun den still liegenden Bloodangel überwachte, begann er sich zu fragen ob zusammen mit dem Blut auch ein Teil ihrer Wesenheiten ausgetauscht worden waren. Sollte Blut allein tatsächlich so viel Macht besitzen? Ajax war überzeugt, dass sein Blut keine solchen Auswirkungen hatte. Aber um das Blut der Söhne von Sanguinius rankten sich dagegen geheimnisvolle Mythen und Legenden.

Die Gegenwehr auf die Thyrianos und seine Schlachtenbrüder trafen war halbherzig und schwach. Die vermeintlichen Kampfeinheiten waren nicht mit ausreichend starken Waffen ausgerüstet, um den Spacemarines gefährlich zu werden. Des Weiteren konnten sie auch keine kritische Masse aufbauen, da sich gut die Hälfte weigerte gegen Spacemarines zu kämpfen oder, sich keiner Schuld bewusst, lieber der Inquisition ergeben wollten. Als Konsequenz bekämpften sich die Truppen teilweise gegenseitig. Lediglich die Brücke wurde von starken Kampfservitoren bewacht, die Thyrianos jedoch beiläufig mit einem Blitzschlag in rauchende Ruinen verwandelte. Auf der Brücke erwartete sie der Kapitän stolz in seinem Kommandothron sitzend. In der einen Hand hielt der etwa fünfzig Jahre alte Mann ein Glas Amasec die andere ruhte auf einen kleinen ebenhölzernen Schachtel. Er lächelte wissend und nickte den Spacemarines die seine Brücke enterten in vollkommener Verachtung der Situation zu. „Grüße, verehrte Spacemarines. Meine Name ist Kapitän Curt Ulri…“
„Ihr sprecht nur wenn ihr gefragt werdet, Ketzer!“ unterbrach Thyrianos den Kapitän mit zorniger Stimme. Der schien daraufhin seine Lage erst richtig zu begreifen und hob zitternd das Kästchen an.
„Liegenlassen!“ grollte Szandor und stellte sich hinter den grauhaarigen Mann. Auf der Brücke breitete sich eine gespenstische Stille aus und Thyrianos begann den Kapitän und dessen ersten Offizier zu verhören. Entweder handelte es sich um ganz besonders schwache Sterbliche oder der Skriptor setzte auch hier seine übernatürlichen Fähigkeiten ein. Denn deutlich sichtbar fiel jegliche Form Entschlossenheit oder Absicht von den Sterblichen ab, die wie sabbernde Idioten Alles preisgaben was sie wussten. Im Laufe des Verhörs schickte der Dark Angel Gronn und Marcus los den Schiffsingenieur aufzutreiben der wohl dachte sich in den Tiefen der Maschinenräume still und heimlich aus der Affäre ziehen zu können. Auf dem Weg zurück zur Brücke entdeckten die beiden Spuren von Hybriden auf dem Schiff und als der Ingenieur in seiner Frucht etwas von versiegelten Geheimbehältern faselte gab Thyrianos den Befehl kurz an Ort und Stelle abzuwarten.

Auf der Brücke marschierte Thyrianos zu einem der Aussichtfenster und warf einen Blick zurück zur Orbitalmine. Fassungslos sah er wie eine riesige Struktur in die Stürme von Hades absackte und auseinanderbrach. Erst im nächsten Moment erkannte er dass der Hauptteil von Hades Alpha wieder seine Ursprüngliche Position im hohen Orbit eingenommen hatte. Duron Pentos hatte es wohl geschafft die Mine zu retten und dazu eins ihrer Segmente opfern müssen. Als Thyrianos sich endlich nach dem Inhalt der kleinen Holzschachtel erkundigte, entgegnete der gebrochene Kapitän lahm es würde sich um eine kleine Menge des überaus seltenen Psicurium handeln. Weiterhin gab er an damit seine Unversehrtheit erkaufen zu wollen, was Szandor ein amüsiertes Grunzen entlockte. Thyrianos nahm das Kästchen an sich und die psionische Resonanz, die er durch das Holz hindurch spürte, schien die Aussage des Gefangenen zu bestätigen. Als letztes zwang er den Kapitän den Datenkern des Schiffs auszustoßen um ihn später einzusammeln. Auf Thyrianos Anweisung hin packte Szandor den Kapitän und den ersten Offizier und alle vier trafen sich mit Gronn, Marcus und dem Ingenieur beim Thunderhawk. Die drei Gefangenen wurden unsanft in eine Ecke des Transportabteils gestoßen. Die Posthumanen machten sich nicht Mal die Mühe die Gefangenen zu fesseln sondern verlangten von Kappa den Datenkern einzusammeln und den Frachter mithilfe seiner Überbrückungsprogramme endgültig auszulöschen. Sich den Auswirkungen seines letzten Protests noch gut bewusst, folgte der Techinterrogator den Anweisungen und kurz darauf verglühte das Schiff als seine Reaktoren überluden. Vicesimus, der das Inspektionsshuttle flog und das ganze Spektakel beobachtet hatte meldete, dass die Verletzten soweit stabil wären und er einen Abholpunkt mit Duron Pentos vereinbart hatte. Beide Flieger trafen sich im Hangar des Inspektionsshuttle wo der Techmarine bereits auf sie wartete. Zur Überraschung aller war er jedoch nicht allein sondern in Begleitung von gut dreißig ausgemergelten aber bis an die Zähne bewaffneten Sicherheitskräften und Techgardisten. Ihre Dankbarkeit war bereits von weitem hin sichtbar. Es hatte sich herausgestellt, dass dieser Trupp nur einer von einem Knappen dutzend Widerstandsnestern war die sich an den verschiedensten Stellen eingegraben hatten. Nachdem die Symbiarchenkreatur tot war, wurden die Hybriden zu leichter Beute. Da ihre mentale Leistungsfähigkeit und Koordination sie zu wenig mehr als furchtsamem Ungeziefer degradierte, hatten die regulären Truppen eine Offensive gestartet und die ersten Bereiche zurückerobert. Um die wenigen Truppen nicht zu weit auseinander zu ziehen und dadurch zu exponieren hatte Duron angeordnet die strategisch wichtigen Punkte zu halten, um auf Verstärkung seitens der Flotte zu warten. Da sich Caleb nach wie vor im heilsamen Tiefschlaf befand behielt Thyrianos das Kommando und ging mit den verbliebenen kampffähigen Brüdern auf die Jagd. Skeergard hatte seinen geretteten Arm mit Bandagen an seinem Körper fixiert und als er sich entschlossen zum Jagdtrupp stellte ließ der Skriptor ihn gewähren. „Eure Tapferkeit ist so beispielhaft wie eure Sinne scharf sind, Skeergard. Auf beides möchte ich in Zukunft nicht verzichten daher bitte ich euch, uns Übrigen etwas vom Ruhm übrig zu lassen.“ appellierte Thyrianos diplomatisch an Skeergards Stolz. Dies schien ihm der einzige Weg zu sein den Spacewolf ein wenig zu bändigen ohne noch mehr, möglicherweise tödlichen, Ehrgeiz in ihm zu wecken. Skeergard quittierte Thyrianos geflüsterte Bitte mit einem wissenden Grinsen, welches seine spitzen Eckzähne entblößte.

Skeergard und Vicesimus schlichen als Späher voran. Die wenigen Hybriden die ihnen begegneten exekutierten sie ohne Mühe mit ihren Kampfmessern. Der Zusammenbruch des Schwarmbewusstseins hatte gleichzeitig eben jene Koordination zusammenbrechen lassen die die Hybriden so gefährlich machen konnte. Ob oder wie die Hybriden einen neuen Symbiarchen heranzüchten konnten war gänzlich unbekannt. Fest stand jedoch dass die widerlichen Xenos kontinuierlich Ressourcen verloren, da einige der von den Sterblichen zurückeroberten Anlagen kurzerhand in Krematorien umgewandelt worden waren. Ohne unterlass wurde die verdorbenen Biomasse der Besiegten Feinde hineingeschaufelt und die Asche in die Leere geblasen. Das Exterminatorenteam um Thyrianos befand sich jedoch auf der Jagd nach den verbliebenen Symbionten, die auch ohne Symbiarchenunterstützung über gefährliche Instinkte verfügten. Um diese aus ihren Verstecken treiben zu können, hatte Vicesimus Hovis‘ aufgefüllten Flammenwerfer mitgenommen. Dank des Thunderhawk hatten alle Marines auf Munitionieren können und gierten danach die Wunden ihrer Brüder zu Rächen. Ajax hatte zwar per Funk mitgeteilt, dass er den Kampf gegen das heimtückische Gift noch nicht aufgegeben hatte. Allerdings hatte Caleb zuletzt keinen besonders hoffungsvollen Anblick geboten. Der Versuch den Kadaver des toten Liktors und damit aufschlussgebende Proben des Giftes zu bergen blieb erfolglos. Die Hybriden waren fleißig gewesen und hatten große Teile ihrer Toten und eben auch den besagten Liktor fortgeschafft ehe der Symbiarch starb. Da jedoch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass weitere dieser Attentäterkreaturen auf der Orbitalmine herumstreunten hatte Duron sein Auspex auf maximale Leistung gestellt. In einer großen Raffinerie fing das Auspex des Salamanders eine unbestimmte Zahl nichtmenschlicher Biosignaturen auf, die er jedoch aufgrund der verwinkelten Infrastruktur, Energieleitungen und Chemikalienmangen nicht exakt lokalisieren konnte. Auf Thyrianos Befehl hin verband der Techmarine mit einem Wandcogitator und aktivierte eine Notabriegelung des Raffineriekomplexes. Niemand sollte entkommen, keine Unterstützung sollte den Xenos zu Hilfe eilen können.
Thyrianos ließ sie in V-Formation losmarschieren wobei Szandor die Spitze übernahm. Zunächst verschwanden die Auspexsignale und gerade als Duron einräumen wollte möglicherweise fehlerhafte Echos aufgefangen zu haben brach um sie herum die Hölle los. Viel zu spät bemerkte Thyrianos die Anwesenheit einer psionisch aktiven Entität. Von Tanks und aus Maschinen heraus sprangen Symbiotnen hervor und versuchten sie mit ihren Klauen zu zerreißen. Die Astartes bildeten einen Ring und schlachteten die angreifenden Symbionten ab obwohl diese sehr effektiv die zahlreichen Deckungen nutzten. So schien der Kampf nicht nur sehr einseitig sondern auch sehr schnell vorbei zu sein. Thyrianos setzte zu einer rechtschaffenen Proklamation ihres Sieges an, als eine Psionische Entladung über sie hinwegbrandete. Die Kreatur versuchte mit Gewalt in ihre Köpfe einzudringen und Thyrianos spekulierte dass sie es mit einem Mutierten Stations-Astropathen zu tun hatten. Der Druck war ungeheuerlich, so waren Astropathen in der Lage ihre Botschaften über abertausende Lichtjahre zu übermitteln. Aus dieser Nähe und noch dazu von Xenomakel befleckt Rang er alle bis auf Duron und Thyrianos nieder. Deren Entschlossenheit war notwendigerweise selbst für Astartes außergewöhnlich eisern. In blindem Verständnis koordinierten sie sich so, dass der Techmarine die übrigen Brüder nach Kräften schützte und Thyrianos den Astropathenhybriden zu stellen versuchte. Glücklicherweise war seine Position aufgrund seines psionischen Angriffs für Thyrianos absolut offensichtlich und so störmte er, die übrigen Symbionten ignorierend zur Position der Abscheulichkeit. Unweigerlich trafen ihn scharfe Klauen und rissen stark Blutende wunden in seinen Körper. Die kampfgezeichnete Rüstung pumpte starke Stimulanzien in seine Adern und so erreichte er wütend Knurrend die zerbrechlich aussehende Gestalt des Astropathen. Die Luft um ihn herum waberte in Hitzeschlieren und ein stinkender Wind wehte dem Skriptor entgegen. Es waren jedoch weder die Hitze noch der Gestank die Thyrianos stoppten. Mit unnatürlicher Kraft und Geschwindigkeit schlug die Abscheulichkeit seine Faust gegen Thyrianos Kopf und mit einem lauten Knall zerbrach der Helm in drei große Stücke. Thyrianos gelang es eben noch auf den Beinen zu bleiben als sein Kopf brutal herumgerissen wurde. Der Schlag war so Heftig, dass Thyrianbos‘ Nackenwirbel zu brechen drohten. Nur weil er dem Schlag nachgab und die Energie in eine Drehung verwandelte konnte er diese unselige Schicksal abwenden. Aus der Drehung hinaus führte er einen schlecht gezielten horizontalen Schlag mit seinem Psischwert um sich etwas Raum zu schaffen. Wider erwarten traf er den Astropathen in die Flanke und leitete sofort alle seine psionische Macht in das Schwert. Erneut breitete sich loderndes Elmsfeuer auf ihm aus und glitt über das Schwert in den Körper des Astropathenhybriden und verbrannte diesen von innen und außen.
Schlagartig waren die fiel der schändliche Einfluss von den übrigen Marines und in einem rasenden Sturmlauf töteten sie die verbliebenen Symbionten auf dem weg zum Skriptor. Dieser sackte, sein Schwert als Stütze benutzend, auf ein Knie und Atmete schwer. Tiefe dunkle Ringe hingen unter seinen Augen und seine ohnehin helle Haut war so bleich geworden, dass sich einige Adern durch sie hindurch abzeichneten. Sein Atem ging stoßweise als seine Schlachtenbrüder bei ihm ankamen und dunkles Blut, aus einem Duzend tiefer Wunden, verschmierte den abgewetzten Metallboden. Mit geschlossenen Augen berührte er mit der Linken den Goldenen Löwenkopf an seinem Gürtel und seine Lippen bewegten sich in Stillem Gebet ehe er sich schwerfällig erhob.

Thyrianos war erleichtert, dass beim Rest der Säuberungen keine so schweren Kämpfe wie der letzte mehr stattfanden. Seine Psikräfte wollte er zunächst schonen bis sein ausgelaugter Geist neue Kraft gesammelt hatte und auch seine schweren Körperlichen Wunden verringerten seine Kampfkraft. Seine Schlachtenbrüder, für die sein geschwächter Zustand absolut offensichtlich war, gingen jedoch vollkommen darüber hinweg. Im Kampf mit dem mutierten Astropathen hatte der Dark Angel ihnen eindrucksvoll gezeigt, dass er bereit war sein Leben für das seiner Brüder zu opfern. Auch Duron Pentos hatte schwere Wunden davongetragen als er, die zur Untätigkeit verdammten Marines mit seinem Körper vor Symbionten abgeschirmt hat.

Als schließlich Verstärkungen der imperialen Navy eintrafen, hatte das sechzehnte Exterminatorenteam bereits den Großteil der Xenos ausgemerzt. Sang und Klanglos Rückten sie ab und überließen die wenigen verstreuten Mutanten den Sterblichen. Diese wurden ihrerseits von einigen kurzfristig eingetroffen Manipeln aus Kampfservitoren unter der Führung eines hochrangigen Magos unterstützt.
 
Salve,

ein Tippfehler ist mir aufgefallen und zwar in dem Moment der beschreibt was passiert nachdem unser guter Scriptor den Astrophaten gegrillt hat aber ja egal passiert.

Obwohl hier ein typisches hack and slay aller Space Marines abgelaufen ist wirktiihre tat weder übertrieben oder gar unglaubwürdig. Der große unterschied für mich sind die "Verluste" die sie hinnehmen mussten. Keiner der Brüder ist unverwundet mindestens zwei davon sogar schwer. Ihre Mission ist nur halb erfüllt. Mir gefällt das viel besser als wenn sie so übertrieben dargestellt werden wie es oft der Fall ist.

Es wird immer besser vielleicht hie und da noch ein zwei Sätze was die Protagonisten hören, sehen, fühlen aber in den meisten Szenen hast du das schon sehr gut eingebaut darum weiter so ich freue mich auf mehr

MFG

Duniash
 
Wie angekündigt hier der erste Akt des sechsten Kapitels. Viel Spaß damit!

Sechs/I

Die Rückreise nach Argenteus Irae verlief weitgehend ereignislos. Interrogator Kappa Manus Werth war auf Hades Alpha geblieben, um die Daten vor Ort auszuwerten. Er hatte das Exterminatorenteam lediglich über seine Absicht informiert und auf eine persönliche Verabschiedung verzichtet. Obwohl sich der Tech-Interrogator tapfer geschlagen hatte, war keine ausreichend starke Beziehung entstanden.
Während dem Flug versuchte Duron Pentos Informationen aus dem Speicher des Thunderhawk zu ziehen. Der Flieger der nun wieder auf dem Startkatapult verankert war, war schließlich daran beteilig gewesen die mächtigen Überbrückungscodes des Interrogators zu übermitteln. Da dieser jedoch gründlich aufgeräumt hatte, waren keinerlei Datenfragmente bezüglich des vakanten Zeitraums zurückgeblieben. Lediglich ein verärgerter Maschinengeist. Hingebungsvoll vollführte der Techmarine die Riten der Besänftigung und reinigte einzelne Datenmodule und redundante Rechenkerne. Innerhalb kürzester Zeit erfüllte ein kratziger Geruch nach Ozon das enge Cockpit. Als der Salamander schließlich wieder auf dem Deck stand und nachdenklich den kantigen Thunderhawk betrachtete ging er im Geiste seine Entscheidungen durch welche er auf Hades Alpha getroffen hatte um die Mine, zumindest überwiegend, vor dem Absturz zu bewahren. Neben Duron Pentos, der begann beschädigte Ausrüstung instand zu setzen, hatte Ajax während des Transits am meisten Arbeit. Er hatte nicht nur die Heilung unterschiedlicher Verletzungen zu überwachen. Darüber hinaus installierte er stabile Anker in den Knochen von Hovis um eine solide Grundlage für die nötigen Augmentationen zu bieten und um ihm zumindest provisorisch das Laufen zu ermöglichen. Skeergards abgetrennter Arm musste erneut gebrochen werden damit er wieder korrekt anwachsen würde. Der Spacewolf hatte seiner Verletzung zu wenig Beachtung geschenkt, so dass sein nun merkwürdig verfärbter Arm nicht in perfekter Position verheilt wäre. Die meiste Zeit verbrachte Ajax jedoch mit Caleb. Dessen Verfassung hatte sich zwar deutlich verbessert, ließ aber dennoch zahlreiche Fragen offen. Und nicht zuletzt hatte der Apothekarius auch noch niemandem gesagt wie genau er die Heilung des Blood Angels bewerkstelligt hatte, nicht mal Caleb selbst. Nachdem Ajax schließlich seinen medizinischen Bericht fertiggestellt hatte, schloss er diesen weg und suchte Caleb in dessen Quartier auf.

„Hallo Sergeant, ich hoffe ich störe euch nicht. Ich möchte noch einmal einen Blick auf euer Auge werden.“ begrüßte Ajax den Blood Angel. Das Projektil des Liktors hatte Caleb nicht nur vergiftet sondern auch sein linkes Auge zerstört. Auf dieser Fregatte hatte Ajax jedoch keinen angemessenen augmentischen Ersatz zur Verfügung. Daher verlegte er sich darauf, die leere Augenhöhle hinter der aufgeschraubten Metallplatte mit einer speziellen Flüssigkeit zu befüllen, die ein Absterben des Sehnervs verhindern sollte. Caleb war die Prozedur bereits bekannt daher legte er sich kurzerhand auf seine Pritsche. „Nehmt euch ruhig alle Zeit die ihr braucht, Ajax. Ich habe euch gerettet, ihr habt mich gerettet. Offensichtlich bleiben wir irgendwie länger am Leben wenn wir zusammen kämpfen.“ erwiderte Caleb freundlich und Ajax nickte gequält ehe er sich daran machte Caleb seine Tat zu gestehen. Die krude Augenklappe und die violett verfärbten Adern auf Calebs linker Gesichtshälfte standen in deutlichem Kontrast zu dem ansonsten makellosen, nach menschlichen Maßstäben schönen, Gesicht.
„Das Gift hätte euch getötet. Tatsächlich hätte es wohl jeden Spacemarine getötet.“ begann Ajax, während er die Augenklappe abschraubte. Aus der leeren rosafarbenen Augenhöhle strömte ein Geruch nach alter Nährflüssigkeit und Ammoniak. Der Ammoniakgeruch rührte von den sich auflösenden Knochensplittern her die der vergiftete Dorn zurückgelassen hatte. Caleb entgegnete nur ein zustimmendes Brummen. Die laufende Augenoperation stimmte auch ihn nicht wirklich gesprächig. „Ich habe Antitoxine in kritischen Mengen in euren Organismus gepumpt um euch zu retten, jedoch ohne nennenswerte Wirkung.“ Erneut machte Ajax eine Pause, Caleb blieb jedoch still und während er die alte Nährflüssigkeit und Knochensplitter abtupfte fuhr der Apothekarius fort. „Mein medizinisches Wissen und meine Diagnosegräte haben unmissverständlich dargelegt, dass ich eure Gensaat hätte retten und euch die Gnade des Imperators hätte zu Teil werden lassen müssen…“
„Was wollt ihr mir sagen Bruder? Kommt zum Punkt!“ presste Caleb heraus während Ajax neue Flüssigkeit in dessen Augenhöhle füllte. „Ich will euch sagen Bruder Sergeant, dass ich nur eins kenne, das bisher absolut jedem Gift wiederstanden hat. Die bloße Existenz dieser Sache ist bereits problematisch von deren Einsatz in geschehener Art und Weise ganz zu schweigen…“ Ajax sah Caleb schwer schlucken und bereute bereits seine Formulierung. Caleb indes lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sollte der Imperial Fist etwa auf die Spur des Primarchenfluchs der Blood Angels gekommen sein? Schockiert schwieg er und Ajax sprach weiter. „Ihr wolltet euer Leben Opfern bei dem Versuch mich zu retten, und ich wollte nicht weniger für euch tun. Meine Organe funktionieren ein wenig anders als bei den meisten Astartes. Gifte die selbst Astartes zu töten vermögen, können mir nichts anhaben. Zumindest konnte ich noch keines finden.“Caleb war nun restlos verwirrt. Was hatten Ajax‘ Organe mit seiner Vergiftung zu tun und um welches Thema drückte sich der Apothekarius herum?
„Während ihr im Sterben lagt habe ich eine Verbindung zwischen unseren beiden Körpern hergestellt. Durch den so geschaffenen Blutkreislauf konnten meine Organe das Gift so weit neutralisieren, dass ihr gerettet wurdet.“
Dieses Eingeständnis seines Schlachtenbruders traf Caleb wie ein Hammerschlag. Regungs- und sprachlos starrte er an die metallene Decke. Sein Geist raste um einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, ohne Erfolg. Wie sollte er die Handlungen, die zu seiner Rettung geführt hatten, verurteilen, wenn er dazu das Wissen über das dunkelste Geheimnis seines Ordens mit Außenstehenden teilen musste. Und was wenn das Mischen des Blutes Ajax Seele ebenso in Brand setzte wie die der Blood Angels. Grauen packte ihn als sein Verstand das schreckliche Potential dieses Desasters vollends ausmalte. Würde der Mut und die Unnachgiebigkeit eines Imperial Fists das Ende der Blood Angels bedeuten? War es seine Pflicht, den Apothekarius und sich selbst zu vernichten um Schlimmeres zu verhindern? Kurz wünschte er sich einen Ordenspriester oder noch besser einen der Sanguiniuspriester seines Ordens um Rat fragen zu können. Je mehr er sich diesen Rat ausmalte, desto klarer wurde ihm jedoch, dass Ajax und er im günstigsten Fall in der Todeskompanie der Blood Angels landen würden um dort ihren letzten Dienst für den Imperator zu verrichten. Aufgrund der Ausmaße dieser Angelegenheit entschied er sich dagegen eine überstürzte Entscheidung zu treffen. „Du warst sehr mutig Ajax. Bleibt zu hoffen dass sich keine negativen Langzeitfolgen einstellen. Immerhin war deine Vorgehensweise vorsichtig ausgedrückt grenzwertig.“ Die persönliche Anrede bemerkte Caleb erst nachdem er gesprochen hatte entschied sich jedoch dabei zu bleiben. Immerhin waren sie nun Blutsbrüder. Mit allen, möglicherweise schrecklichen, Konsequenzen. Während Ajax schweigend die stählerne Augenklappe befestigte sprach Caleb weiter. „Weiterhin bitte ich dich, zunächst Stillschweigen über diese Angelegenheit zu wahren und uns regelmäßig zu untersuchen. Zumindest so lange bis wir alle Folgen absehen können.“

Zunächst war Ajax durch Calebs milde Reaktion und sein nüchtern vorgetragenes Anliegen erleichtert. Je länger er jedoch darüber nachdachte, desto unwohler fühlte er sich. Was wenn Caleb Schritte unternahm? Wie würde seine Bestrafung aussehen? Er hoffte nur dass man auch ihn anhören würde und versuchen würde seine Gründe nachzuvollziehen. Zwar war Ajax‘ Vorgehen seines Wissens nach beispiellos jedoch nicht ausdrücklich verboten. Am Ende würde es wohl auf den Charakter des Watchcaptains ankommen und den kannte er bisher nur äußerst oberflächlich. Würde Renus ihn zwingen alle Bande zu seinem Heimatorden abzubrechen und ein Black Shield wie er selbst zu werden? In diesem Fall wären Ordenspriester Radek und sein Mentor Loktar wohl sehr enttäuscht. Grüblerisch stapfte Ajax durch die Gänge der Fregatte und kam nicht zu Ruhe. Das Schiff befand sich in einem guten Zustand, auch wenn die Luft hier bereits einen schalen Geruch angenommen hatte und alles mit einem schmierigen Fettfilm zu überziehen schien. Besatzungsmitglieder streiften leise sprechend durch das Schiff und nahmen wohl an dass Ajax ihr Geflüster nicht hören konnte. Die Gespräche drehten sich um die zurückliegende Mission und vor allem um die anwesenden Spacemarines. Von Ehrfurcht erfüllt gaben sich die sterblichen wilden Spekulationen hin und hatten gerüchteweise sogar von verwundeten Spacemarines gehört. Normalerweise hätte Ajax wohl mit Hovis trainiert um den Kopf frei zu bekommen, dieser stand jedoch aufgrund seiner Verletzung nicht zur Verfügung. Gronn kam als Trainingspartner auch nicht in Frage da dessen engelhaftes Gesicht ihn wieder zu sehr an Caleb erinnerte und ihn damit wieder zu der Wurzel seines Dilemmas führte. Thyrianos und Vicesimus würden seinen inneren Konflikt zweifellos spüren und dann nachbohren, wodurch auch diese beiden als Ablenkung ausschieden. Der Ultramarine und der Spacewolf waren ebenfalls zu schwer verletzt worden, so dass grade er als Apothekarius keinen Übungskampf vorschlagen sollte. Szandor war dagegen nicht erheblich verletzt. Einen brutalen Kampf gegen den körperlich größten Spacemarine den Ajax je gesehen hatte und die damit einhergehenden Schmerzen schienen als bußfertige Läuterung gerade recht.
Es dauerte eine Weile den Mortificator zu finden. Ihn zu einem Übungskampf zu bewegen dauerte dagegen nur wenige Augenblicke. Szandor dachte wohl dass Ajax Wunsch irgendetwas mit ihrem Gespräch von der Anreise zu tun hatte. Ajax bemühte sich nicht dies zu korrigieren und büßte wie erwartet. Szandor war kaum anzumerken dass er gerade aus einem Einsatz kam und drosch mit einem riesigen Übungsschwert auf ihn ein. Durch die brutalen Schläge war es Ajax unmöglich seine für Imperial Fists typische Technik einzusetzen. Wenn er versuchte ein unverrückbares Bollwerk zu bilden, steckte er bei weitem zu viel ein, selbst wenn es ihm gelang, die wuchtigen Schläge zu parieren.
Wie die meisten Mitglieder des sechzehnten Exterminatorenteams versuchte er, Elemente der technischen Finesse von Vicesimus und Thyrianos zu imitieren um der gewaltigen Kraft seines Kontrahenten Herr zu werden. Stolz erfüllte Ajax als er einige schmerzhafte Treffer an Szandors Schädel und Gelenke platzierte. Zufrieden kämpfte er noch zwei Stunden mit dem Mortificator, ehe er erschöpft aber entspannt sein Quartier aufsuchte. Endlich hatte er die Muße den Rippenknochen zu gravieren und erweiterte das komplizierte Spiralmuster um einige Details.

Thyrianos verbrachte die ersten zwei Tage der Reise ununterbrochen in der Schiffskapelle. Meditierend saß er im Schneidersitz, nur mit seinem Chorrock bekleidet, auf dem steinvertäfelten Boden. Seine Brüder hatten den Einsatz seiner Psikräfte kommentarlos akzeptiert. Dies stellte nicht nur eine erfrischende Abwechslung zum ansonsten typischen Verhalten von Schlachtenbrüdern im Allgemeinen dar, sondern führte ihm diese Gruppendynamik darüber hinaus auch eine weitaus höhere Wertigkeit des Exterminatorenteams für die Zukunft vor Augen. Dem gegenüber stellte sich für ihn dennoch die Frage wie er den Führungsstil von Caleb bewerten sollte. In seinen Augen war der Bloodangel zwar weit davon entfernt versagt zu haben, aber dennoch war Thyrianos mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden. Niemand war gefallen, was an sich schon eine gute Leistung war. Jedoch wären einige der schweren Verletzungen zu verhindern gewesen. Hätten sich die Xenos nach dem Tod ihres Anführers nicht zerstreut oder hätte es noch weitere Anführer auf der Minenstation gegeben wäre der Blutzoll des Exterminatorenteams wohl höher ausgefallen. Um dem Trupp als Sergeant angemessen zu dienen, sollte Caleb in Thyrianos Augen sein wildes Wesen besser kontrollieren. Der Dark Angel nahm jedoch an, dass er diesen Einwand kaum selbst vorbringen konnte, ohne das genaue Gegenteil zu erreichen. Gronn Pitreu wäre zwar der geeignetste Überbringer für den Vorschlag aber vermutlich auch ebenso schwer davon zu überzeugen wie Caleb. Während er im Geiste durchging welche Schlachtenbrüder geeignet wären Caleb zu überzeugen, kam er zu dem Entschluss, dass ein derartiges Possenspiel wenig Ehrenhaft war. Außerdem würde ihn dieses Vorgehen schwach erscheinen lassen und er hätte keine Garantie, dass sein Anliegen korrekt und mit dem nötigen Nachdruck vorgetragen würde.

Caleb hatte sein Quartier nun seit zwei Tagen nicht mehr verlassen. Er suchte ruhelos nach einem Ausweg aus dem Dilemma in welches Ajax ihn gestürzt hatte. Calebs Rüstung und Waffen waren inzwischen hochglanzpoliert und gleichmäßig von einem feinen Film aus geweihten Ölen bedeckt. Deren würziger Geruch erfüllte das komplette pedantisch aufgeräumte Quartier. In der Vergangenheit hatte er sich noch nie besonders mit dem Primarchenfluch befasst, da er in seinem vergleichsweise kurzen Leben noch keine Probleme mit diesem gehabt hatte. Viel mehr als„Wiedersteht!“ oder „Bleibt standhaft!“ war zu diesem Thema seinerzeit auch aus seinen Ordensverwandten nicht herauszubekommen gewesen. Es wurde ohnehin nur hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen und jeder schien den Kampf für sich selbst austragen zu wollen. Ajax Kontrollbesuche, bei denen er Calebs Auge pflegte und ihre Blutwerte überwachte, verliefen einsilbig und blieben oberflächlich. Es war als wären sie aus ihrer erbaulichen Blutsbruderschaft direkt in einen Status übergegangen, in dem man sich nichts von Bedeutung mehr zu sagen hatte. Calebs Stimmung erreichte zunächst einen neuen Tiefpunkt als Thyrianos ihn nach zwei Tagen aufsuchte und um ein persönliches Gespräch bat. Hatte Ajax etwa mit dem Skriptor gesprochen? Oder hatte der Dark Angel auf irgendeinem anderen Weg Kenntnis erlangt? Er hatte gehört wie beiläufig der Skriptor sämtliche Entschlossenheit zusammen mit jeder Spur von Widerstand beim Kapitän der Pharos V hinweggefegt hatte. Und das ohne auch nur ein Wort zu sagen oder einen Finger zu rühren. Widerstrebend empfing Caleb Thyrianos in seinem Quartier und ließ ihn auf einem Hocker platznehmen. Aus dem charakteristischen Geruch nach Reinigungsmitteln und Ölen zusammen mit der auffallenden Ordnung in Calebs Quartier konnte der Skriptor problemlos seine Schlüsse ziehen. Und zwar, dass sein Sergeant mindestens so viel Zeit im Quartier, wie er selbst in der Kapelle verbracht hatte. Also beschäftigte auch den Blood Angel etwas, was ihn dazu veranlasste sich abzusondern. Vielleicht hatte er ja Glück und der Blood Angel war bereits zu denselben Schlüssen wie Thyrianos gelangt.
„Worüber wollt ihr mit mir sprechen Skriptor?“, brach Caleb das Schweigen, welches kurz davor gestanden hatte eine unangenehme Länge zu erreichen. “Über euch, Sergeant.“, antwortete Thyrianos und bestätigte damit Calebs Befürchtungen. „Dann sprecht!“, knurrte er aggressiver als nötig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Es geht um eure Strategien während des jüngsten Einsatzes. Diese haben allen Teammitgliedern ermöglicht lebendig aus den Kämpfen hervorzugehen, dennoch sehe ich Verbesserungspotential.“ Thyrianos versuchte so diplomatisch wie möglich zu sein, um keine unnötigen Spannungen zu erzeugen die ihr ohnehin schon kompliziertes Verhältnis weiter belasten würden. Anscheinend war er damit überaus erfolgreich, dann Caleb entspannte sich sichtlich, löste seine verschränkten Arme und lehnte sich gegen die Wand. “Ich höre.“, entgegnete Caleb schon wesentlich entgegenkommender. Im Folgenden führte Thyrianos vorsichtig seine Beobachtungen aus. Caleb schien das Gesagte tatsächlich annehmen zu wollen, was Thyrianos dazu veranlasste ein für alle mal klarzustellen, wie er sich selbst sah. Nämlich als Berater und rechte Hand seines Vorgesetzten und nicht als Befehlshaber. Caleb sah seinerseits die Gelegenheit gekommen sich Ratschläge für sein persönliches Dilemma einzuholen. Wenn der Skriptor sich schon als Berater anpries, sollte er mal zeigen was er konnte. “An dieser Stelle habe ich dann auch mal eine Frage an euch Thyrianos. Ich denke, gerade als Dark Angel, habt ihr eine fundierte Meinung zu folgendem Thema.“ Thyrianos fragte sich worauf der Blood Angel hinauswollte und ob dieser vorhatte den Funken an gegenseitiger Wertschätzung mit plumpen Vorurteilen zu ersticken. „Ich habe zu so ziemlich jedem Thema eine fundierte Meinung verehrter Sergeant.“, entgegnete Thyrianos grinsend und sah, dass Caleb den kleinen Witz auch als solchen zu verstehen schien.
„Nehmen wir einmal an ich hätte eine brisante Information. Normalerweise sollte ich diese teilen, jedoch könnten verschiedene schwerwiegende Folgen daraus erwachsen und zwar sowohl wenn ich sie preisgebe, als auch wenn ich sie zurückhalte. Wie treffe ich eine solche Entscheidung?“
Nachdenklich schürzte der Dark Angel die Lippen und überlegte. Jedoch überlegte er weniger was er antworten sollte, sondern darüber welches Eingeständnis seines eigenen Wesens er beim Antworten preisgeben würde. Daher entschied er sich nur einen Lösungsweg aufzuzeigen, aber keine klare Antwort zu geben.
„Ihr sagt beide Alternativen resultieren in schwerwiegenden Folgen. Gut. Bildet beide Szenarien vollständig in eurem Geist ab und zwar zunächst in der Negativsicht. Was wäre das Schlimmste was in den jeweiligen Alternativen eintreten könnte und welcher Ausgang wäre mehr im Einklang mit dem Willen des Imperators beziehungsweise wäre aus seiner Sicht das kleinere Übel? Danach konstruiert ihr die plausibelsten positiven Szenarien und entscheidet welches das Erstrebenswerteste für das Imperium der Menschheit ist. Fallen beide Entscheidungen zugunsten derselben Alternative aus habt ihr eure Antwort. Sollte hier keine klare Antwort hervortreten, kann ich euch nur noch raten euch mit der Entscheidung, soweit möglich, Zeit zu lassen. Der Imperator wird euch den Weg zeigen, wenn ihr geduldig und hingebungsvoll um eine Antwort bittet.“ Caleb hatte geduldig zugehört und seine durch die Augenplatte gestörte Mimik verhieß Nachdenklichkeit. Natürlich hatte der Blood Angel das für und wieder der Alternativen bereits mehrfach abgewägt. Jedoch hatte er zugegebenermaßen hauptsächlich darauf geblickt, was aus seiner eigenen Sicht das Schlimmste oder Beste wäre. Dazu klang Thyrianos beim Erläutern der Vorgehensweise sehr überzeugend und gab Caleb das Gefühl dass der Skriptor ihm eine bereits bewährte Technik offenbarte.
„Eure Frömmigkeit steht euch gut zu Gesicht und euren Worten wohnt Wahrheit inne Thyrianos. Danke dafür.“ Thyrianos nickte seinerseits dankend. Trotzdem war auch seine Neugier geweckt. Geheimnisse, freiwillige und unfreiwillige waren schon immer Metier der Dark Angels gewesen. „Selbstverständlich kann ich euch noch mehr unterstützen, in diesem Fall bräuchte ich jedoch mehr Einzelheiten bezüglich der besagten brisanten Information.“
Misstrauisch beäugte Caleb sein Gegenüber und für einen kurzen Moment erwägte er tatsächlich Thyrianos einzuweihen. Er unterdrückte jedoch den Impuls als ihm klar wurde, dass dies das Dilemma nur noch verworrener gestalten würde. Daher antwortete er in einer Weise die dem Skriptor sämtlichen Wind auf den Segeln nahm. “Vielleicht später Thyrianos. Schließlich habt ihr mir bereits geraten umfassende Szenarien zu bilden und nicht dazu alles noch komplizierter zu machen. Ihr seht also, wenn ich euch jetzt mehr verriete wäre dies eine große Respektlosigkeit euch gegenüber.“ Einen kurzen Moment schwieg Thyrianos ausdruckslos, Caleb hatte ihn geschickt ausmanövriert. Dann lachte Thyrianos lautstark, zum ersten Mal seid Caleb den Skriptor kannte und grinste ebenfalls zufrieden. Kopf schüttelnd und weiterhin grinsend erhob sich Thyrianos von seinem Hocker. „Ich sehe dass meine Saat der Weisheit auf einen fruchtbaren Acker fällt. Ich bin sicher ihr werdet euch richtig entscheiden, Sergeant.“ Mit diesen Worten ließ Thyrianos seinen Sergeant allein in dessen Quartier zurück und machte sich auf den Weg in die Schiffsmesse. Auf Anweisung des Fregattenkapitäns hatten nur noch seine Ehrengäste Zugang zu der etwas kleineren Offiziersmesse. Dies kam dem Exterminatorenteam sehr gelegen, da sie fast alle lieber unter ihresgleichen blieben. Skeergard hatte sich bereits quer durch die persönliche Speisekammer des Kapitäns probiert und dessen Frischfleisch und Alkoholvorräte drastisch reduziert. Aufgrund der großzügigen Entlohnung seitens des Ordo Xenos sah der Kapitän jedoch darüber hinweg.

Ajax hatte während dem Rest der Reise festgestellt, dass Caleb sehr viel entspannter war und ihn auch außerhalb seines Quartiers angetroffen. Caleb hatte bereits begonnen einen neuen Trainingsplan aufzustellen, da er nun endlich echte Gefechte als Referenz hierfür nutzen konnte. Als sie nach einer guten Woche Flugzeit Argenteus Irae erreichten, wies der Apothekarius sofort die Ordensdiener an, einen Operationsraum vorzubereiten und sowohl zwei augmentische Unterschenkel als auch ein künstliches Auge für die Transplantation vorzubereiten. Bereits während dem Flug hatte Ajax mit Duron Pentos gesprochen, um sich von ihm beim Einsetzen der Maschinenteile unterstützen zu lassen. Zwingend nötig war dies zwar nicht aber er sah durchaus Vorzüge darin. So wäre der Techmarine in der Lage wäre, in Zukunft Verletzungen an künstlichen Körperteilen schneller zu reparieren und ihn so zu unterstützen.
Die Operationen verliefen erfolgreich und Hovis fand in den folgenden Tagen zu seinem eigenen humorvollen Wesen zurück. Gut gelaunt erprobte er seine metallenen Unterschenkel in den Übungshallen. Vor allem bei ungerüsteten und unbewaffneten Kämpfen waren seine augmentischen Gliedmaßen von enormem Vorteil. Er war nun nicht nur in der Lage, sich magnetisch am Boden zu fixieren, sondern auch weitaus schmerzhafter zuzutreten, beziehungsweise abzublocken, als vorher. Calebs neues Auge war dagegen nicht besser als sein natürliches es gewesen war. Das ovale Metallrohr mit der konkaven Linse darin leuchtete schwach rötlich und ragte kaum aus der Augenhöhle hinaus. Dank der gut erhaltenen Sehnerven und der meisterlichen, von Ajax ausgeführten, Operation würde Calebs Helm keine Anpassung benötigen um weiterhin auf dessen Kopf zu passen.Um dem Watchcaptain möglichst schnell einen Missionsbericht überbringen zu können war der Blood Angel vor Hovis versorgt worden. Die Prozedur hatte ohnehin nicht besonders lange gedauert und als Caleb sich Renus Hopitz‘ Besprechungsraum näherte fand er davor den wartenden Skriptor seins Exterminatorenteams. Offensichtlich wollte dieser ebenfalls an der Besprechung teilnehmen. Da Thyrianos zeitweise das Kommando übernommen hatte und Zeuge von anderen Kämpfen als Caleb gewesen war ließ sich gegen diesen Wunsch auch nichts sagen. Einige Tage zuvor hätte Caleb wohl dennoch darauf bestanden alleine mit dem Watchcaptain zu sprechen. Das offene Gespräch und Thyrianos‘ aufrichtiger Rat hatten jedoch dazu geführt, dass Caleb bereit war den Dark Angel als Berater zu respektieren und anzuerkennen. Als die beiden Marines den von Weihrauchdunst erfüllten Raum betraten, nahm Watchcaptain Hopitz erfreut zur Kenntnis, dass der Sergeant seines neuesten Exterminatorenteams nicht allein erschienen war, jedoch ließ er sich seine Freude nicht anmerken. Auch er war nicht alleine, sondern in Begleitung des ersten Ordenspriesters Karras, der zunächst stumm neben ihm stand. Der Holoprojektor in der Mitte des kryptaähnlichen Raumes war inaktiv. Lediglich ein schwach pulsierendes gelbes Blinklicht verhieß dessen Funktionsbereitschaft. Die elektrischen Wand- und Deckenleuchter erzeugten ein flackerndes Schattenspiel in den mit Stuck und Devotionalien verzierten Alkoven die den Hauptraum säumten. Die Besprechung war zwar kurz aber Karras sprach sogar ein Lob für Calebs Leistung aus, ohne Verluste zurückgekehrt zu sein. Die größte Erleichterung verspürte Caleb dennoch als er feststellte, dass Thyrianos ihn in keiner Weise bloßstellte oder zuvor besprochene taktische Schwächen aufwärmte. Tatsächlich stand er ihm erneut mit Rat zur Seite und reicherte Calebs Bericht mit zusätzlichen relevanten Details an.
 
Es ist wieder soweit, die Geschichte des sechzehnten Exterminatoremteams geht weiter.

Viel Spaß bei Akt II des Sechsten Kapitels!

PS: Bitte kommentiert fleißig, ich will mich ja verbessern und um meine Fähigkeiten selbst einzuschätzen ist eure Hilfe von großem Wert.

SECHS/II

***
Schlagartig schreckte die massige Gestalt eines Spacemarines aus einem Traum auf. Er war zunächst verwundert darüber überhaupt geträumt zu haben, da dies in der Physiologie eines Astartes nicht vorgesehen war. Jedoch ließen ihn die rasend wegschmelzenden Bilderfetzen daran zweifeln, ob er tatsächlich geträumt hatte. Im selben Maß wie sich die Bilder auflösten erhoben sich neue Details aus dem Nebel seiner Gedanken. Eines der Details verriet ihm den Grund seiner Anwesenheit, ein weiteres was er als nächstes tun musste. Nur mit dem schwarzen Chorrock der Deathwatch bekleidet stahl er sich aus seinem Quartier. Da sich Argenteus Irae zurzeit im Nachtzyklus befand, würde es umso leichter werden sich ungesehen auf der Station zu bewegen. Er schlich durch wenig benutzte Wartungsgänge und stellte fest wie die schale Luft eine fettig rauchige Note annahm. Ein Indiz dafür dass er sich in der Nähe der Verbrennungsanlagen befand, wo alles verheizt wurde was sonst keinen Nutzen mehr hatte. In einer besonders dunklen Ecke verharrte er kurz. Dann nahm er ein Element der Wandverkleidung heraus, welches wie Millionen andere auf dieser Station aussah. Dahinter befand sich ein Hohlraum der gerade groß genug für ihn war und lautlos glitt er hinein. Sorgfältig verschloss er die Öffnung hinter sich wieder mit der zuvor gelösten Abdeckung und bearbeitete danach die verrosteten Rohre. Er löste eines der Rohre aus seinen Haltemanschetten und zog einen schwarzen Plastekzylinder daraus hervor. Verstecke wie diese waren schwer zu finden gewesen, da Argenteus Irae kaum ungenutzte Bereiche besaß. Er brach das Plastekgehäuse auf und holte eine Sprühflasche mit Licht und Wärme absorbierender Kunsthaut heraus. Nachdem er seinen Chorrock ablegt hatte besprühte er sorgfältig seinen ganzen Körper mit dem schnell trocknenden Schaum. Das gleichmäßige Besprühen des Köpers, inklusive der für ihn nicht sichtbarer Stellen, war keine einfache Übung. Die Technik hatte ihm seinerzeit viel Training abverlangt, vor allem weil die Sprühbehälter sehr exakt abgefüllt waren und so praktisch keine Korrekturmöglichkeit boten. Weiter unten im Zylinder fand sich separat ein keines technisches Gerät. Dabei handelte es sich um einen Transponder mit eigener kleiner Energiezelle, der dazu diente auf Befehl für einen Teleporter ein stabiles Signal zu erzeugen. Er befestigte diesen zusammen mit einem Kampfmesser an seinem zähen Plastekgürtel und verließ das Versteck, nachdem er überprüft hatte dass sich niemand genährt hatte. Nun konnte ihn nichts mehr aufhalten, denn ebenso wie ihm schlagartig seine nächsten Schritte klar wurden, so wurde ihm bewusst wer er war. Er war Alpharius!
Agil tauchte er durch die Schatten, er umging Astartes und täuschte die Sterblichen die seinen Weg kreuzten. Das Gerät welches er zuvor schon im Apothekarium verwendet hatte war wieder aufgeladen und sorgte dafür, dass die stationsinternen Sensoren und Servitoren ihn weder bemerkten noch etwas sinnvolles aufzeichneten. Sein Weg führte ihn in das am besten bewachten Zentrum der Station. Dort befanden sich Waffenkammern, das Reliquiarium und vor allem eine Aufbewahrungsstätte für Gensaaten. Normalerweise wurden die kostbaren Organe im Apothekarium aufbewahrt, um sie dort sicher zu verwahren und schließlich an die jeweiligen Orden zurückzugeben. Hier wäre eine Manipulation jedoch viel zu auffällig gewesen. Die Gensaaten auf die er es abgesehen hatte waren die von den sogenannten Black Shields. Jenen Spacemarines die ihre Verbindung zum Heimatorden aus vielfältigen Gründen abgebrochen und sich aus allen Aufzeichnungen getilgt hatten. Daher konnte deren Gensaat im Todesfall nirgendwohin zurückgegeben werden und so wurden sie in einer abgesonderten und selten besuchten Kammer verwahrt. Alpharius hatte keine Ahnung wie viele der kostbaren Drüsen sich dort befanden. Doch angesichts der Jahrtausende alten Geschichte dieser Watchfeste, war er zuversichtlich ein reichhaltiges Angebot vorzufinden. Mit viel Geduld und noch mehr Geschick stahl er sich bis in den gesicherten Bereich, wo er vor einem unscheinbaren aber massiven Schott ohne irgendwelche Beschriftungen stehen blieb. Neben dem angelaufenen Metallschott befand sich ein eingelassener Cogitator der wohl für die Zugangskontrolle zuständig war, jedoch reagierte dieser nicht auf seine eingegebenen Kommandos. Er dachte scharf nach und wartete darauf, dass das nötige Wissen aus seinem nebelverhangenen konditionierten Geist hervortrat. Stattdessen sickerten zusammenhanglose und wenig hilfreiche Bilder die nicht seine eigenen sein konnten an die Oberfläche seines Geistes. Übelkeit stieg in ihm auf und als ihm sogar schwindlig wurde übergab er sich beinahe. Er musste durch diese Tür. Schnell! Er wusste, dass sich sein Bewusstsein bald wieder hinter seine Tarnung zurückziehen würde und dann wäre die ganze Mission gefährdet. Verzweifelt hantierte er an dem Cogitator herum um ihn zur Kooperation zu zwingen. Er versuchte es so lange bis der Cogitator, beziehungsweise dessen Maschinengeist, spürbar ungehalten wurde und es absehbar wurde, dass er so viel Maschinenstress erzeugte, dass eine Aufzeichnung seiner Anwesenheit unvermeidbar würde. Wütend wandte er sich ab. Das Ausmaß seiner Wut war unprofessionell und in dieser Situation absolut unlogisch. So dauerte es mehrere Minuten, in denen er sich in einem Alkoven versteckte, ehe er sich beruhigen konnte. Als sein Verstand wieder zur Ruhe kam fasste er einen Notfallplan. Er verbarg den Transponder in einem kaum benutzten Tertiärsystem in der Nähe der Kammer. So würde die ersehnte Beute zwar nicht wie geplant entwendet werden können, aber ein Einsatzteam wäre in der Lage ohne Umwege die Kammer zu erreichen, aufzubrechen und deren Inhalt zu entwenden ehe sie aufgehalten werden konnten.
Während er den Stationskern verließ bemerkte er bereits wie das Gebilde seines Bewusstseins von einer unbarmherzigen Erosion aufgelöst wurde. Er sah Sterne als er einen Wasseraufbereitungskomplex betrat und dort mit der Prozedur begann sich seine Kunsthaut zu entfernen. Er beobachtete wie sich die schwarzen Schlieren der Chemikalien im Klärwasser ebenso auflösten wie seine Erinnerungen und sein Wesen. Zitternd warf er sich einen neuen Chorrock über und machte sich auf den weg zu einem Quartier. Nicht zu einem, zu seinem! Unter Aufbringung all seiner verbliebenen Willenskraft gelang es ihm es zu finden. Auch wenn es ihm absolut fremd vorkam, verließ er sich darauf, dass sein konditionierter Geist ihn an den richtigen Ort geführt hatte. Unter Tränen und von bleierner Übelkeit erfüllt fiel er auf seine Pritsche und während ihm endgültig die Sinne schwanden, starrte er in das fremde Gesicht, welches sich in seinem Wasserkrug spiegelte.
***
In den Tagen nach ihrem ersten Einsatz erholten sich nach und nach alle Schlachtenbrüder von ihren Verletzungen und Calebs Trainingsplan war erneut fordernd. Entsprechend Thyrianos Anregungen, bemühte Caleb sich das Team permanent unter Kontrolle zu haben und sich keinen impulsiven Handlungen hinzugeben. Wieder und wieder absolvierten sie verschiedene Szenarien in den wandlungsfähigen Trainingsanlagen und maßen sich mit anderen Exterminatorenteams. Hierbei fiel ihnen auf, dass die wenigsten Teams ihre Sollstärke von zehn Marines aufbringen konnten. Das erste Exterminatorenteam, welches die verdientesten Veteranen enthielt war dagegen vollzählig. Dennoch nahmen sie praktisch nie in voller Stärke an den Übungen teil. Dies war jedoch auch nicht nötig, da bereits ein einziger der in Terminatorrüstungen gehüllten Champions ohnehin für mehrere Marines in Standardrüstung zählen konnte. Epistolarius Cygnon trug als einziger eine Standardrüstung mit Psimatrix und das Crux Terminatus an einer Adamantiumkette um den Hals. Thyrianos versuchte immer wieder sich im direkten Kampf mit Cygnon zu messen. Dem zugrunde lag keine Abneigung, sondern hielt Thyrianos den Epistolarius für einen überaus fähigen Psioniker von dem er gerne lernen wollte. Dies schmälerte auch seine Enttäuschung über die Einschränkungen denen er sich im Librarium beugen musste. Jedes Mal wenn er dort war brannte es ihm unter den Nägeln weiter das Mysterium um Rolanel zu erkunden oder der im Buch erwähnten Stadt Tizca auf den Grund zu gehen. Die Lektüren die er lesen durfte interessierten ihn wenig daher las er die allgemeinen Berichte, welche die jüngsten Aktivitäten von Argenteus Irae beschrieben. Hier fand er auch heraus, dass Crimson Fists, Ultramarines und Spacewolfs die Deathwatch mit der größten Zahl an Marines unterstützten. Dabei entdeckte er Stellen an denen der Herkunftsorden von Brüdern nachträglich entfernt worden waren. Dabei musste es ich wohl um Black Shields handeln. Interessanterweise war bei den Black Shields das Ausmaß der Abtrennung sehr unterschiedlich. Einige behielten ihren Namen und traten auch weiterhin offen ihren Brüdern gegenüber. Andere erhielten neue Namen und wurden nie wieder ohne Rüstung angetroffen. Was durchaus nötig sein konnte um beispielsweise das unverkennbare Äußere von Spacewolfs oder Salamanders zu verbergen. Für ihn käme eine solche Entscheidung wohl nicht infrage. Zwar war er gerne bei der Deathwatch und genoss die innenwohnende Ehre, dennoch sehnte er sich nach den vertrauten Reihen seiner Ordensbrüder zurück.
Unterdessen hatte sich Skeergard mit dem entnommenen transparenten Reißzahn des von ihm getöteten Symbiarchen befasst. Mithilfe stabiler Lederriemen und Metalldrähte hatte er den gut dreißig Zentimeter langen Zahn an seinen rechten Unterarm gebunden wo er optisch gut zur Geltung kam. Wenn er keine Rüstung trug, hing er sich die Trophäe zusammen mit seiner Kette aus Orkzähnen um den Hals. Szandor, ebenfalls ein leidenschaftlicher Trophäensammler behielt die meisten seiner Beutestücke jedoch nur für die Dauer eines Einsatzes. Nur ganz besondere Stücke arbeitete er in die Verzierungen seiner Kettenaxt ein. Er konnte sich noch verschwommen daran erinnern, dass er als Jüngling auf seiner Heimatwelt Posul eine beträchtliche Anzahl von Schädeln zusammengetragen hatte. Damals hatte er sich eingebildet, dass so die Stärke erschlagener Feinde auf ihn übergehen würde. Solange er immer weiter gewachsen war und seine Stärke stetig zunahm schien dies auch plausibel. Als er später zunächst Aspirant und dann Scout wurde ermöglichte ihm die voranschreitende Aufklärung eine realistischere Einschätzung. Nichts desto Trotz waren Totenkult und die Allgegenwärtigkeit von Gebeinen der Boden gewesen auf dem er zum vollwertigen Astartes herangereift war. Für ihn hatten die Gebeine auf spiritueller Ebene eine eher untergeordnete Bedeutung. Viel wichtiger war der Effekt den Trophäen und gebleichte Knochen auf Feinde haben konnte. Aus diesem Grund hatte er auch wenig Verständnis für die Ablehnung die ihm viele andere Spacemarines entgegenbrachten. Er hatte schon mehrfach gespürt, welche verurteilenden Worte Kritikern auf der Zunge gelegen hatten, es aber nicht wagten sie in seiner kolossalen Gegenwart zu äußern. Damit konnte er jedoch gut leben, schließlich war er zu diesem Thema hier niemandem Rechenschaft schuldig, schon gar nicht den Ultramarines. Den tatsächlichen Nutzen von Trophäen hatte er sich im Kampf gegen eine Flut von Orks auf Armageddon kennen bewiesen. Er hatte seine Arme mit langen Ketten aus Orkhauern umwickelt und die Schädel von ihm getöteter Orks an Gürtel und Trophäenstange befestigt. Mehr als einmal waren dadurch provozierte Ork-Nobs von ihrer eigentlichen Strategie abgewichen und zu einem kopflosen Sturmlauf verleitet worden. Mit großer Befriedigung wurde er auch mehrfach Zeuge wie besagte Nobs kleinere Orks in großer Zahl niederwalzten um möglichst schnell zu Szandor zu gelangen und schließlich durch dessen Axt zu sterben.
Bereits zehn Tage nach ihrer Rückkehr nach Argenteus Irae wurde das sechzehnte Exterminatorenteam erneut zum Watchcaptain gerufen. Dieser stand allein in seinem Besprechungsraum der von dem Licht des Holoprojektors in grünliches Licht getaucht wurde. Es handelte sich um eine fünf Meter durchmessende Projektion eines Planeten. Eine Handvoll unregelmäßig aus dem Planetoiden ragende Zacken deuteten auf Makropolen hin. Renus Hopitz stand mit verschränkten Armen vor der Projektion und betrachtete diese. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Nachrichtenzylinder mit der in Blau und Silber gehaltenen Markierung des Ordo Xenos. Caleb, der voranging, grüßte den Captain höflich. Dieser nickte den Gruß jedoch nur geistesabwesend ab und wartete schweigend bis sich das restliche Team um den Projektor verteilt hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren betätigte Captain Hopitz die Projektorkontrollen, woraufhin der Plantet verschwand und stattdessen eine Person in den Raum projiziert wurde. Der dargestellte Mann trug offensichtlich eine Plattenrüstung und darüber zwei Schichten aus teuren Kleidern, wobei der abgetragene Mantel eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte. Sein kantiger Schädel war kahlrasiert, jedoch erlaubte das körnige Bild keine adäquate Schätzung über das Alter der Person. Zumal Verjüngungsbehandlungen unter Inquisitoren gang und gebe waren. Nichts desto Trotz war die metallene Amtsinsignie des Ordo Xenos deutlich zu erkennen.
„Hier spricht Inquisitor Orian Dentes vom Ordo Xenos. Wenn ihr diese Nachricht empfangt befinde ich mich vermutlich noch auf dem Planeten Aifhel Secundus. Auf eben diesem Planeten bin ich auf die Spur eines Feindes gestoßen der die sofortige Aufmerksamkeit der Deathwatch erfordert.“ An dieser Stelle machte der Inquisitor eine kurze Pause und warf einen obligatorischen Blick in die Runde. Da es sich offensichtlich um eine Aufzeichnung handelte amüsierte es die Spacemarines zu sehen wie der Inquisitor ernsthaft versuchte mit Theatralik Eindruck bei ihnen zu schinden. Trotz der dick aufgetragenen Theatralik und eiserner Selbstbeherrschung machte der Inquisitor einen gehetzten Eindruck. „Sorgfältige Analysen und die Betrachtung von Zusammenhängen der jüngsten Ereignisse vor Ort, belegen die Anwesenheit der widerwärtigen Dark Eldar auf Aifhel Secundus. Zum Zeitpunkt dieser Aufzeichnung haben sie sich noch nicht offen gezeigt aber es besteht kein Zweifel, dass sie eine größere Operation vorbereiten. Eine Operation die, ebenso wie ihre Gegenwart auf Aifhel Secundus, nicht geduldet werden kann.“ Dentes erneute Pause und die Änderung seiner Körpersprache implizierten, dass er sich dem Ende der Botschaft nährte. Des Weiteren schien sich auch seine Rastlosigkeit nicht viel länger unterdrücken zu lassen.
„Die bisher vorliegenden relevanten Daten, sowie eine Kontaktfrequenz mit der das entsandte Exterminatorenteam mich vor Ort erreichen kann, befinden sich auf einem separaten Datenträger im Nachrichtenzylinder. Der Imperator beschützt!“ Nachdem sich die Redegeschwindigkeit des Inquisitors deutlich erhöht hatte und er scheinbar jemandem außerhalb der Aufzeichnungsbereiches mit Handzeichen Befehle gab, endete die Nachricht und präsentierte wieder die bekannte Planetenprojektion. Ehe jemand etwas sagen konnte ergriff der Watchcaptain das Wort und fasste ohne Umschweife den Inhalt der beigefügten Daten zusammen. Kriminalität und damit verbunden Mord und Totschlag waren auf den meisten imperialen Welten normal. Denn trotz allem Glanz und Ressourcenreichtum gab es dunkle Ecken in denen sich zwielichtige Gestalten eine vermeintlich bessere Zukunft erkämpfen wollten. Um dieses Problem unter Kontrolle zu halten gab es die Arbites, die Recht und vor allem Ordnung aufrechterhielten. In dem Fall von Aifhel Secundus hatten besagter Mord und Totschlag jedoch neue Ausmaße angenommen. Es schien zunächst als wäre die Anzahl von brutalen Serienkillern und Folterknechten rapide angestiegen. Scheinbar grund- und zusammenhanglos waren Bewohner in ihren Habs abgeschlachtet worden. Straßengangs aus den unteren Makropolebenen drängten nach oben und berichteten von unbeschreiblichen Schrecken in den Eingeweiden der Superstrukturen. Außerdem hatte es Giftanschläge auf Manufakturen und Verwaltungseinrichtungen gegeben. In den dünner besiedelten Gebieten waren ganze Familien samt ihrer Viehherden an grausige Totempfähle genagelt worden und versetzten ganze Kommunen in Panik. Neben der allgemeinen Grausamkeit deutete das Fehlen jedweder Zeugen oder Anzeichen für Ketzerei, auf den besonders grausamen Ableger der ohnehin verachtenswerten Eldarspezies hin. Auf Nachfrage von Caleb fügte Renus noch hinzu, dass alle sieben Makropolen betroffen seien und die PVS mit der Situation überfordert. Die hinterhältigen Guerillataktiken der Xenos konzentrierten sich anscheinend auf die zivile Bevölkerung, wobei die für derartige Kriegsführung nicht ausgelegten Verteidigungsstreitkräfte nur wenig tun konnten um flächendeckend für Sicherheit zu sorgen. Die planetare Gouverneurin Naglea Kreeml war viel zu lange bei der Strategie geblieben das Problem unter den Teppich zu kehren und neue wirkungslose Gesetze zu erlassen. Dieses Verhalten hatte sie Stück für Stück sämtliche Glaubwürdigkeit gekostet und als sie spürte wie ihr Thron wackelte und die Luft dünner wurde machte sie einen weiteren großen Fehler. Sie hatte kurzerhand die zweitmächtigste Person auf Aifhel Secundus in den Ruhestand versetzt. Lordmarschall Urban Lorip des Adeptus Arbites hatte sich offen gegen die Strategie der Gouverneurin ausgesprochen und auch reichlich Zuspruch gefunden. Zwei Tage später erhielt er die höchste militärische Auszeichnung und wurde medienwirksam verabschiedet.
Als Renus Hopitz in die Gesichter um ihn herum sah konnte er darin ein breites Spektrum an Verachtung erkennen. Hovis beherrschte sich nicht länger und ließ einen sarkastischen Kommentar fallen der Bildhaft darstellte was er von den unwürdigen Spielarten der Politik hielt. Der Watchcaptain überging den Einwand, allerdings mit kaum verhohlener Zustimmung. Er führte aus, dass Inquisitor Dentes wohl kurz nach diesen Ereignissen auf Aifhel Secundus eingetroffen war und bereits ein Verfahren angestoßen hatte, um die Gouverneurin zu ersetzen. Unwillig sich noch weitere Geschichten von politischen Ränkespielen und Verfahren anzuhören lenkte Hovis die Besprechung auf den Feind. Innerhalb des Exterminatorenteams war er der Einzige der bereits gegen diese verruchten Kreaturen gekämpft hatte. Er hob besonders deren Verstohlenheit und Schnelligkeit hervor und erntete hierfür abschätzige Blicke von Gronn und Skeergard. Vicesimus fasste diese Informationen dagegen positiv auf. Hovis Beschreibung nach würde er die Gelegenheit erhalten, die abstoßenden Xenos in ihm ihren Meister finden zu lassen.
Im Anschluss an die Besprechung ging alles sehr schnell. In der Kapelle nahm ihnen Ordenspriester Karras die Augenblickschwüre ab und segnete sie für die vor ihnen liegende Mission. Von dort aus geleitete er sie persönlich zu einem Angriffskreuzer mit dem Namen Hassfeuer. Er legte umgehend ab und sprang in den Warp. Während der Reise durch das Immaterium schien selbiger zunehmend unruhig zu werden. Die gut gedrillte Besatzung nahm die Turbulenzen stoisch hin und die vielen kleinen Schreine die auf dem ganzen Schiff verteilt waren füllten sich mit Votivgaben. Durch die gut instand gehaltenen Gänge waberten Schwaden aus Weihrauch ebenso wie die Furcht vor den unsäglichen Schrecken des Warp in die Seelen der Sterblichen stahl. Die Gellarfelder des Schiffes hielten stand und der Navigator ließ verkünden, dass die Situation nicht bedenklich und die aus den Turbulenzen resultierende Verzögerung unerheblich sei. Insgesamt dauerte der Flug siebzehn Tage, einen Zeitraum den Caleb nutze um intensiv den bewaffneten Nahkampf und halbautomatisches Präzisionsschießen trainieren zu lassen. Dabei brachte Hovis sich immer wieder ein, um seinen Schlachtenbrüdern ein möglichst präzises Bild des Feindes zu zeichnen. Immer wieder hob er die Abgestumpftheit der Dark Eldar hervor, die sie ähnlich furchtlos und schmerzunempfindlich wie Astartes machte. Niemand hörte diesen Vergleich gern, jedoch stellte sich Caleb voll und ganz hinter den Crimson Fist. Als Ajax auf Vicesimus Anfrage hin versuchte ein wirksames Gift zu entwickeln holte auch er sich Rat bei Hovis. Schließlich produzierte er eine Substanz die weder tödlich noch schmerzhaft war. Da die Wirkungsweise derartiger Gifte bei diesen Xenos kaum anschlagen würde, stellte er ein starkes Betäubungsmittel her, welches mit hochkonzentrierten Muskelrelaxantien versetzt war. Die drei an der Entwicklung beteiligten Marines waren auch die einzigen die bereit waren dieses Gift zu nutzen. Die Ablehnungsgründe der Übrigen waren ebenso vielfältig wie unverrückbar. Ein Test des Giftes, den Ajax im Verborgenen an sich selbst durchführte, resultierte bei ihm lediglich in einem leichten Prickeln an der betroffenen Stelle. Er hoffte dass eine außergewöhnliche Physiologie ihn ebenso zuverlässig vor den tückischen Giften der Dark Eldar schützen würde.

Als die Hassfeuer schließlich wieder in den Realraum überging und wie aus einer ausgefransten infizierten Wunde hervorbrach, wich die zuvor stoisch geleugnete Anspannung von den Sterblichen. Erneut gab es eine Flut aus Dankesschwüren und Votivgaben an den Schreinen und diesmal fanden die Mitglieder des Exterminatorenteams sogar einzelne Geschenke vor ihren Quartieren. Offensichtlich wurde dem Exterminatorenteam, bezüglich der Reisesicherheit, eine größere Rolle zugeschrieben als sie tatsächlich aktiv eingenommen hatten. Thyrianos hatte den Moment ungeduldig herbeigesehnt, das aufgewühlte Immaterium hinter sich zu lassen. Er nahm an im Normalraum von einem undefinierbaren Druck, der auf seiner strahlenden Seele lastete, befreit zu werden. Die Last ließ auch deutlich nach, jedoch verschwand sie nicht ganz und so machte sich der Skriptor zunächst auf den Weg zum Aussichtsdeck. Sie hatten ohnehin noch fast zwei Tage vor sich, in denen sie vom Sprungpunkt bis in die Umlaufbahn von Aifhel Secundus flogen.

Als der Dark Angel sein Ziel erreichte waren die schweren Panzerschotten vor den Fenstern bereits hochgezogen worden und offenbarten einen fantastischen Ausblick. Thyrianos genoss die kühle des Raums und beobachtete wie sich langsam einzelne Frostblumen, auf beiden Seiten der riesigen Scheiben, auflösten. Das vergleichsweise diffuse, orangerote Licht der aufgequollen wirkenden Sonne ließ winzige Wassertröpfchen von der Scheibe in die Leere treiben während das Kondenswasser an der Innenseite herunterlief. Am Rande des Sichtfeldes war bereits ein gewaltiger Planetoid zusehen, dessen aufgewühlte extrem verdichtete Atmosphäre das eintreffende Sonnenlicht vollkommen zu verschlucken schien. Während sie den unbewohnbaren Koloss passierten und Thyrianos versuchte zu begreifen warum es auf Aifhel Maximus keine sichtbare Tag und Nachtseite gab, schritt ein weiterer Koloss in seine Nähe. Mit verschränkten Armen stellte Szandor sich neben Thyrianos und betrachtete zunächst schweigend das exotische Sonnensystem. Der Skriptor war zunächst dankbar dafür, dass Szandor ihm kein Gespräch aufzwingen wollte. Denn er versuchte nach wie vor die störende Last auf seinem Geist loszuwerden und sich dabei ein Bild des großen Ganzen ihres nächsten Schlachtfeldes zu machen. Als Skriptor war es seine Pflicht sowohl die Gezeiten im Warpraum als auch ungewöhnliche Sternenkonstellationen im Auge zu haben. Ketzer und auch Eldar waren schließlich bekannt dafür auf abscheuliche Art und Weise die kosmischen Kräfte zu nutzen um ihre kranken Pläne umzusetzen. Und hier war eindeutig etwas im Gange. Bisher war jedoch keine physische Manifestation zu erkennen und auch seine übersinnliche Wahrnehmung war im vorliegenden Fall nur äußerst vage. Da er jedoch nicht beabsichtigte Caleb und den Rest des Teams mit wenig konkreten Ahnungen in Aufregung zu versetzen ging er zur Rückwand des Aussichtsdecks. Dort war eine astrometrische Station in Wand und Boden eingebettet. Er nahm auf einem bequemen Sessel Platz und die erwachenden Systeme streckten ihm ihre silberbeschlagenen Kontrollelemente entgegen. Er hatte hier Zugriff auf umfangreiche Sternenkarten, Statistiken sowie ein breites Spektrum von Sensoren. Er war zugegebenermaßen kein Experte für kosmische Vorgänge, so hatte er persönlich noch mit keinen ausschlaggebenden zu tun gehabt. Jedoch hatte er in der Vergangenheit von anderen dokumentierte Muster und Formationen studiert die sich unauslöschlich in sein eidetisches Gedächtnis eingebrannt hatten. Jedoch konnte er hier nach über einer Stunde Arbeit keine bekannten außergewöhnlichen Formen entdecken. Thyrianos rieb sich die Augen und als er wieder aufsah stellte er fest, dass Szandor nach wie vor an der Scheibe stand und Ausschau hielt. Da Thyrianos mit seinen Untersuchungen nichts erreicht hatte, gesellte er sich wieder zum Mortificator und sah bei einem beiläufigen Seitenblick dessen geradezu verträumten Ausdruck.
 
Wiedermal eine super geschichte.
Mir ist aber ein Fluff Fehler aufgefallen. Nähmlich hat der oder die Gouvanörin keinerlei Befehlsgewalt über das Adeptus Arbites, jedoch hat dies im Kriesenfall den Oberbefehl, sodas wenn die Gouvernörin den Komandenten selbigen absetzten würde, sie sich schwerster Verbrechen strafbar mahcen würde und dann käme der Ordo Häretikus (oder das Adeptus Arbites mit einigen netten Truppen, die alle in Todeslager stecken würden).
 
wie gesagt, so ist es gedacht. Aber über Jahrhunderte gewucherte korruption und intrigantes politspiel sind für nichts zu schade. Egal wie wenig Spaß da verstanden wird, lass da einmal nen waschlappen ins amt des Lordmarschals des Arbites kommen(auf welchem weg auch immer) und schon baut sich ein governeur eine neue machtbasis unter der die folgenden Arbites leiden...
 
melde mich hier auch pflichtbewusst als begeisterter mitleser😉 ich liebe dieses forum, wieviele langweilige stunden mir hierdurch schon versüsst wurden kann ich gar nicht mehr zählen, möge die holde muse über euch liebe autoren herfallen und euch vergenusszwergeln auf dass die ideen aus euch hervorquellen wie eiter aus nurgles knackigem hintern 😉
 
Gut :-D

Du schreibst deine Geschichten sehr überzeugend und auch dein Schreibstil ist sehr gut 🙂

Einige kleinere Details sind mir allerdings aufgefallen:

1. Du hast manchmal grammatikalische Fehler dadurch das du Wörte doppelt schreibst bzw. zwei unterschiedliche formulierungen benutzt in einem Satz.

2. In sehr wenigen Fällen sind deine Sätze unverständlich bzw. verhindern ein flüssiges Lesen der Geschichte.

Aber wie gesagt tolle Geschichte und genial ausgeführt ich hoffe auf mehr :-D
 
Zunächst mal vielen Dank für das freundliche Feedback von allen. Um die Zahl von doppelten Wörtern und grammatikalischen Entgleisungen zu verringern habe ich jetzt einen Probeleser(Der sich hier gefälligst mal registrierren soll!) eingeschaltet der fleißig mithilft für euch eine bessere Qualität zu erreichen indem er die Texte vor veröffentlichung kontrolliert. Viel Spaß mit dem dritten und letzten Akt des sechsten Kapitels.

Sechs/III

„Was haltet ihr hiervon Szandor?“ fragte Thyrianos höflich mit leiser Stimme. Dass ausgerechnet Szandor sich so lange hier aufhielt war durchaus untypisch für ihn. „Ich bin nicht sicher ob ihr eine Antwort darauf wollt Skriptor. Und selbst wenn ihr sie wollt, bin ich nicht sicher ob ich sie euch geben soll.“ erwiderte Szandor ruhig aber ebenfalls nicht unfreundlich. „Weil ihr fürchtet ich würde euch nicht verstehen? Oder gerade weil ihr fürchtet dass ich euch verstehen könnte?“ bohrte Thyrianos vorsichtig weiter und versuchte dabei den Mortificator aus der Reserve zu locken. „Erinnert ihr euch an die Zeit bevor ihr zu einem Auserwählten des Imperators wurdet? “stellte Szandor eine Gegenfrage. Da dieser Frage im Grunde bereits eine Antwort auf Thyrianos ursprüngliche Frage innewohnte antwortete Thyrianos seinerseits aufrichtig. „Nein Szandor. In meiner Ausbildung zum Skriptor wurde diese Erinnerung gezielt ausgelöscht. “Überrascht wandte Szandor sich vom Aussichtsfenster ab und dem Dark Angel zu. In Thyrianos Augen spiegelte sich die rot leuchtende Sonne und verlieh ihm dadurch ein nahezu mystisches Aussehen. „Tatsächlich? Nun, ich erinnere mich noch an einige verschwommene Details. Sie kommen mir unwirklich vor aber da ich es besser weiß, bin ich von ihrer Echtheit überzeugt.“

„Und woran erinnert euch diese Sonnensystem hier? Meines Wissens nach ist es auf Posul doch noch weitaus dunkler als hier.“ spekulierte Thyrianos weiter, er war sich über den von ihm genannten Zusammenhang absolut sicher. „Ihr wisst eine Menge Skriptor, aber nicht alles! Ich erinnre mich noch schwach an ein Ritual welches in meinem Stamm auf Posul durchgeführt wurde bevor wir uns auf Beutezug begaben. Die Häuptlinge warfen dabei stets irgendein Gewächs ins Feuer. Danach enden meine Erinnerungen. Jedoch weiß ich noch genau was für ein außergewöhnliches Licht die brennenden Pflanzen erzeugten…“
„Wenn euch das Licht hier zu einem entschlosseneren Jäger macht, weil es euch an eure Wurzeln erinnert, sehe ich darin in Hinblick auf die bevorstehende Mission einen Vorteil und nichts was von Außenstehenden verurteilt werden sollte.“
„Das sehen aber bei weitem nicht alle so.“ entgegnete Szandor mit säuerlicher Stimme und fragte sich kurz ob sich Thyrianos bei den erwähnten Außenstehenden ein- oder ausschloss. Nach einer kurzen nachdenklichen Pause fuhr Szandor schließlich fort. „Wisst ihr, ich kann nicht mehr zählen wie oft Marcus irgendetwas an den Gebräuchen der Mortificators auszusetzen hatte. Ja wir betreiben Blutrituale. Ja wir praktizieren einen Totenkult! Aber warum fühle ich dennoch in jedem Mortificator mehr Leben als in den Ultramarines?“ Bei sich dachte Szandor er hätte seine letzte Ausführung besser für sich behalten. Klar, der Dark Angel behielt praktisch alles für sich. Aber wenn seine Worte dennoch zu Marcus vordrangen, würde dieser vermutlich wieder so eine ermüdende Diskussion vom Zaun brechen und darüber hinaus, konnte sein Klagen ihm durchaus als Schwäche ausgelegt werden. Da Thyrianos keine sinnvolle Antwort auf Szandors letzte Frage hatte, behandelte er diese wie eine rhetorische. Nachdenklich blieben beide noch eine Weile nebeneinander stehen und gemeinsam betrachteten sie eine kleine Sonnenprotuberanz, die wie ein Schleier in die Leere trieb.
Nachdem Thyrianos gegangen war, blieb Szandor noch eine Weile alleine auf dem Aussichtsdeck. Entgegen seiner Aussage erinnerte er sich sehr wohl noch daran, was damals geschah nachdem die Häuptlinge die rötlich brennenden Pflanzen ins Feuer warfen. Aus Schädeln erschlagener Feinde wurde ein Gemisch aus Blut und halluzinogenen Kräutern getrunken. Jeder Jäger benutzte hierfür den Schädel des ersten erschlagenen Feindes, der nicht selten aufwändig verziert war und füllte ihn mit dem eigenen Blut und der Kräutermischung, die der Häuptling zuvor ausgab. Dabei war es gelegentlich sogar dazu gekommen, dass Überfälle ausfielen. Nämlich dann wenn der Häuptling die Kräuter anders als beabsichtigt dosierte und hemmungslose Orgien oder viel zu ablenkende Halluzinationen auslöste. Vor allem die verzerrten Erinnerungen an diese unwürdigen Eskapaden wollte Szandor nicht mit anderen geteilt wissen. Die erfolgreich verlaufenen Rituale und das Kämpfen im Anschluss dagegen erfüllten ihn nach wie vor mit einem gewissen Stolz. Bereits als Jüngling, dem die ersten Bartstoppeln auf der Oberlippe sprossen, war er so groß wie die erwachsenen Krieger und dementsprechend ein respektierter Kämpfer. Als der Häuptling, nach einem weniger erfolgreichen Beutezug seines Stammes, jedoch begann Szandor als Konkurrenten wahrzunehmen, setzte er einen verschlagenen Plan um. Der Häuptling, an dessen Namen Szandor sich einfach nicht mehr erinnern konnte, hatte ihn aufgestachelt und ihn in eine völlig übertriebene Selbstwahrnehmung getrieben. So kam es, dass Szandor bei einem alljährlichen Massenspektakel aller Stämme des Kontinents als Champion für einen Mann auftrat der seinen Tod wollte. Zwar war er im Vergleich zu den anderen Streitern sehr groß und unglaublich stark gewesen, aber bei weitem nicht so erfahren und kaltblütig wie die meisten anderen Teilnehmer. Dennoch hatte er sich, zum Missfallen seines Häuptlings, tapfer geschlagen und war ins Finale eingezogen. Er erinnerte sich noch gut wie er mit durchtrennter Achillessehne im mit Blut durchnässten Dreck des Berges Cromagon lag und fluchend ausspuckte. Seine Axt, mit dem schweren Kopf aus funkelndem Feuerstein, lag irgendwo am anderen Ende der von Zuschauern, Totempfählen und Statuen gesäumten Arena. Ein viel kleinerer aber doppelt so alter Gegner hatte ihn im finalen Duell minutenlang ausmanövriert und mit geschickt platzierten Stößen seines vergifteten Dolches immer mehr geschwächt. Theoretisch waren vergiftete Waffen zwar verboten, aber sofern das Gift nicht allzu wirksam war prüfte offensichtlich niemand etwas nach. Abgesehen davon hätte sich vermutlich auch niemand die Blöße gegeben sich darüber zu beschweren. Nachdem er den Dreck ausgespuckt hatte wollte er sich wieder aufrichten, wurde jedoch von einem unbarmherzigen Fußtritt auf die Seite geworfen. Sein Abwehrversuch war viel zu langsam und nur sein massiver Knochenbau bewahrte ihn vor einem gebrochenen Kiefer. Sein Gegner, der mit Dolch und Steinkeule kämpfte, nahm inzwischen an das Szandor am Ende wäre und wollte seinen Triumpf auskosten. Er zerschmetterte Szandors Schienbein mit der Steinkeule und setzte kurz darauf mit seinem Dolch an um dem vor Schmerzen brüllenden Szandor den Oberschenkel aufzuschneiden.
Rückblickend war dies der Moment der Szandors Berufung zu etwas höherem zementierte. Sich weigernd aufzugeben und alles auf eine Karte setzend stieß er sein Bein dem rasiermesserscharfen Dolch entgegen, welcher brennend durch Fleisch und Sehnen drang. Die Überraschung seines Gegners wandelte sich in entsetzen als Szandor den Dolch mit einer Hand in der Wunde festhielt und seinen Gegner mit seinem zerschmetterten Bein zu Boden Riss. Dabei explodierten die Schmerzen so heftig, dass er beinahe das Bewusstsein verlor und seinen Mageninhalt schmeckte. Mehr aus einer Ahnung heraus rollte er sich zur Seite und hörte kurz darauf die Steinkeule an der Stelle auf den stinkenden Boden klatschen wo gerade noch sein Kopf gewesen war. Den Dolch samt Hand weiterhin umklammernd griff er nach dem schweren Kopf der Keule und riss sie seinem Gegner aus der Hand. Sein erfahrener Gegner hatte diese jedoch mit einem Lederriemen an seinem Handgelenk befestigt und versuchte sich nun von Szandor zu lösen. Sich bewusst, dass er das auf keinen Fall zulassen durfte drehte sich Szandor darauf am Boden liegend um die eigene Achse, wie er es in der Wildnis bei verschiedenen Panzerechsen gesehen hatte und zog den erfahrenen Gegner unter sich. Dabei riss sein Bein noch weiter auf und das ausströmende Blut machte die Hände so glitschig, dass er die seines Gegners nicht länger halten konnte. Dieser versuchte sofort damit den Lederriemen zu durchtrennen und zerschnitt dabei Szandors Brust. Szandors erster Kopfstoß zerschmetterte die gelben Zähne seines Gegners, der zweite das Jochbein und die Nase. Szandor begann Sterne zu sehen. Der dritte Stoß ließ den schockierten Kämpfer unkontrolliert zucken. Der vierte ließ ihn mit zerschmettertem Gesicht still daliegen und bescherte Szandor Halluzinationen die ihm echter als alle zuvor erlebten vorkamen. Szandor sah wie einige der uralten, aus Steinen und Knochen gefertigten, Statuen lebendig wurden. Eine dünne Steinschicht bröselte und brach an den Gelenken und offenbarte den Blick auf wuchtige Rüstungen die selbst für Szandor zu groß gewesen wären. Die Menge schrie vor Verzückung darüber auf, dass die Götter des Todes die dargebrachten Opfer annahmen und unter ihnen wandelten. Szandor sah wie zwei monströse Kolosse mit grün leuchtenden Augen auf ihn zuschritten. Einer beugte sich zu ihm herab. Entsetzt sah Szandor wie ihm eine scharfe Metallnadel in den Laib getrieben wurde und fühlte wie sich eine alles zudeckende Wärme in ihm ausbreitete. „Warum?“ versuchte er zu fragen, stammelte jedoch nur undefinierbare Laute während seine Gliedmaßen taub wurden. Er hatte den Kampf doch zu ihren Ehren gewonnen. Warum wollten die Götter nun auch noch seinen Tod fordern? Als Szandor das nächste Mal erwachte wurde seine Welt zerschmettert und durch etwas ersetzt, was er sich in keinem seiner halluzinogen-induzierten Träume hätte ausmalen können.

Durch einen einfachen Willensakt löste Szandor sich aus den Erinnerungsfetzen und war verblüfft, wie viele dieser Fetzen nur durch das exotische Licht im Aifhel System an die Oberfläche gekommen waren. All diese Erinnerungen brachten sein Blut in Wallung und mehr denn je wurde der träge Annährungsflug für ihn zur Qual. Da gleichzeitig auch sein Stolz über seine Herkunft einen Höhenflug erlebte hoffte er, dass Marcus sich bei der nächsten Übungseinheit ihm gegenüber bedeckt halten würde.
Er dankte dem Imperator als sich herauskristallisierte, dass Caleb ihn für diese letzte Trainingseinheit vor dem Einsatz gegen Gronn antreten ließ. Er war froh sich nicht mit dem verblendeten Ultramarine befassen zu müssen und dafür mit einem der zwei Spacemarines zu trainieren die er neben sich selbst am meisten als Kämpfer respektierte. Von jedem anderen Morificator einmal abgesehen. Er war sich sicher, dass Gronn sich durchaus auf Posul hätte behaupten und hervortun können, so wie er selbst es getan hatte. Erfahrungsgemäß hatten Berserker auf Posul zwar nur eine sehr eingeschränkte Lebenserwartung, Gronn war jedoch in der Lage seine scheinbar endlose Wut kontinuierlich und kontrolliert einzusetzen. Wann immer Szandor gegen den Flesh Tearer kämpfte, weckte dieser ein leicht nostalgisches Gefühl in seinem Innern. Bei diesem Übungskampf jedoch wirkte Gronn äußerst lustlos und war sehr viel passiver als sonst. Grund hierfür war vermutlich Calebs Anordnung Treffer möglichst nur anzudeuten und seine Drohung das Verletzungen so unmittelbar vor dem Einsatz ernsthafte Konsequenzen für beide Beteiligten hätten.

Auf der Brücke der Hassfeuer hatte man inzwischen sowohl eine Funkverbindung mit der imperialen Verteidigungsflotte als auch mit den Befehlshabern auf Aifhel Secundus hergestellt. Die Lage hatte sich anscheinend nicht besonders geändert. Die Flotte hatte nach wie vor keine feindlichen Raumschiffe entdecken können, was bei der Verstohlenheit der Dark Eldar auch nicht besonders verwunderlich war. Die sieben Makropolen sowie die ländlichen Bereiche wurden nach wie vor von Massenmorden in Atem gehalten und die PVS hatten sich darauf verlegt die obersten Bereiche der Makropolen vom Rest abzuschotten. Die disziplinierten Streitkräfte des Adeptus Arbites hatten dagegen den Befehl die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten und jedweder Versuch mit deren eigenen Befehlshabern Kontakt aufzunehmen endete beim Generalstab der Gouverneurin Naglea Kreeml. Und verlief somit im Sande.
Techmarine Duron Pentos überwachte Funkverkehr und Sensoren im Auftrag Calebs von der Brücke aus. Bisher hatte er noch nicht versucht Kontakt mit Inquisitor Dentes aufzunehmen. Er wollte erst dann dessen Tarnung gefährden, wenn das Exterminatorenteam im Thunderhawk saß und bei was auch immer schnell eingreifen konnte. Daher geschah auch nichts Besonderes mehr, bis der Angriffskreuzer schließlich in den Orbit einschwenkte und die Spacemarines den Thunderhawk bestiegen. Duron nahm in der engen Pilotenkanzel Platz und nachdem sich das schwere Hangartor in Hassfeuers Bauch aufgeschoben hatte öffnete der Techmarine einen Funkkanal. Während sie in die Leere des Weltraums eindrangen erhielten sie tatsächlich eine Antwort auf der gesicherten Frequenz die der Inquisitor angegeben hatte. Leider war der Funkverkehr jedoch massiv gestört, wodurch sie nur die ungefähre Position des Inquisitors beziehungsweise dessen Sendeeinheit ausmachen konnten. Die Störungen resultierten daraus, dass scheinbar jeder Sendemast auf maximaler Leistung sendete und dabei sämtliche von ihm erreichbaren Frequenzen abdeckte. Duron Pentos hörte nur Wortfetzen und Geschrei heraus die ein chaotisches Bild zeichneten. Bemerkenswert war allerdings, dass hier auch militärische Inhalte, ausschließlich negative, übermittelt wurden. Die militärischen Frequenzen, auf denen die herkömmlichen Sender rein technisch nicht senden konnten, waren dagegen fast störungsfrei. Aber aus irgendeinem Grund wollte der Inquisitor diese anscheinend nicht nutzen. Nachdem die obersten Atmosphärenschichten und die ausfranste Wolkendecke durchdrungen waren, war nur wenig Flugverkehr zu sehen. Ein wuchtiger Großraumtransporter war soeben von einer der Landeplattformen nahe dem Zentrum der Makropole gestartet aus der das Signal des Inquisitors stammte. Nun bewegte er sich träge in ihre Richtung. Auffällig war jedoch, dass der Frachter, dessen Flugfähigkeit rein optisch unmöglich schien, kaum an Höhe gewann. Durons Kalkulationen nach befand er sich in einem korkenzieherartigen Aufstieg der ihn um die Makropole herum führte aber auch bei voller Beladung mindesten doppelt so steil hätte sein dürfen. Vorsorglich erkundigte sich der Techmarine über Funk ob es Probleme gäbe. Die automatische Antwort des Schiffes das lediglich eine Nummer und keinen Namen besaß verwies lediglich auf ein Sonderprotokoll für empfindliche Fracht.
Als der Thunderhawk näher kam wurden einzelne Fenster und Balkone sowie kleine Landefelder an der Makropole sichtbar. Auch das für Makropolen typische Erscheinungsbild, welches eine funkelnde und makellos gewartete Spitze auf einem rostenden von Kränen und Gerüsten überzogenen Rumpf zeigte, fand hier seine Bestätigung. Duron wählte ein freies Landefeld am unteren Ansatz der Spitze für eine Landung aus und teilte dem automatischen Leitsystem seine Absicht mit. Beim abschließenden umfassenden Sensoren Check vor der Landung fielen ihm jedoch zwei Dinge auf. Erstens hatte der Frachter seit seinem Funkkontakt nicht aufgehört die automatische Antwort immer weiter auf allen Kanälen auszustrahlen. Zweitens, und die Information war sehr viel kritischer, befand er sich auf einem Kollisionskurs zu der filigran wirkenden aber immer noch einen Kilometer durchmessenden Spitze der Superstruktur.
Duron riss am Steuerknüppel und ließ den Thunderhawk einen Looping fliegen während die Triebwerke zornig aufheulten. „Meldung!“ brüllte Caleb in den Teamkanal. Hoffentlich hatte sich noch niemand in Erwartung des bevorstehenden Aufsetzens des Thunderhawks abgeschnallt. „Ein Großraumfrachter ist auf Kollisionskurs mit unserem Ziel. Leite Gegenmaßnahmen ein!“ Ohne eine Antwort abzuwarten ließ Duron den Thunderhawk in einer Fassrolle über den Frachter rasen und bemerkte erzürnt, dass die Jägerabwehr des Frachters auf sie schoss. Dabei fiel ihm ein, dass die Perimeterabwehr der Makropole auch jeden Moment anfangen müsste mit ihren automatischen Systemen auf das in Kollisionskurs befindliche und weiterhin beschleunigende Schiff zu feuern. Glücklicherweise hatte der Frachter seine Schilde noch nicht aktiviert und so gelang es Duron einige Bomben auf den riesigen Antrieb des Frachters abzuwerfen. Zwei der riesigen Röhren stellen daraufhin rauchend ihren Dienst ein, jedoch trieben ihn zehn weitere erbarmungslos voran. Duron flog eine Kurve die so eng war dass die G-Kräfte jeden Sterblichen getötet hätten und feuerte alle Luft-Luft Raketen auf einmal ab. Die Sechs die die Raketenabwehr überwanden und einschlugen setzten fünf weiter Triebwerke außer Gefecht und endlich hörte der Frachter auf zu beschleunigen. Jedoch wurde er auch nicht langsamer. Die Sensoren des Thunderhwaks meldeten, dass die Perimeterabwehr der Makropole endlich das Feuer eröffnete, unverständlicherweise jedoch fast nur mit vergleichsweise kleinen Jägerabwehrwaffen. Die meisten schweren Geschütze und alle Raketenwerfer schwiegen und machtlos musste der Techmarine mit ansehen wie der Frachter, der zumindest seine geplante Flugbahn nicht beibehalten konnte, rauchend in den Rumpf der Makropole krachte und obendrein in Flammen aufging. Duron Pentos hatte trotz dem Einsatz aller Raketen und Bomben des Thunderhawk den Einschlag nicht verhindern können. Obendrein war er im Eifer des Gefechts nicht dazu gekommen, die Ladung zu scannen. Die Ladung war offensichtlich brennbar gewesen, denn der gigantische Feuerball der hunderte Etagen einäscherte konnte unmöglich vom Frachter allein stammen. Die Sensoren registrierten Temperaturen die ausreichten um Stahl zu schmelzen und Beton in Asche zu verwandeln. Der Feuersturm würde Durons‘ hastigen Kalkulationen nach keinen vollständigen Einsturz verursachen. Hierfür waren die titanischen Fundamente dann doch zu massiv. Wäre der Frachter allerdings wie geplant weiter oben eingeschlagen, hätte er mit Sicherheit die Spitze durchbrochen. Woraufhin die herabstürzenden Abermillionen Tonnen glühenden Stahl und Beton den Rest der Makropole zerschmettert hätten. Caleb drängte sich zu Duron Pentos in die Pilotenkanzel und betrachtete fassungslos die Katastrophe die sich vor ihnen abspielte. Caleb versuchte per Funk Rettungskräfte anzufordern, jedoch hatte das Drama nicht nur die militärischen Frequenzen in eine Kakophonie des Wahnsinns verwandelt, sondern auch die zivilen praktisch unbrauchbar gemacht. Glücklicherweise war eine Verbindung zur Hassfeuer herstellbar. Die Besatzung des Kriegsschiffs bestätigte das Zusammenbrechen jeglicher geordneter Kommunikation auf dem ganzen Planeten. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass auf Calebs Anfrage hin nicht mal die Hassfeuer, mit ihren sehr viel leistungsfähigeren Kommunikationsanlagen als denen des Thunderhawks, eine Verbindung zu dem Signal des Inquisitors aufbauen konnte. Inzwischen war Thyrianos an der Luke zur Pilotenkanzel aufgetaucht, hinein passte er beim besten Willen nicht mehr. „Der Anschlag ist keine Minute her, und schon weiß der ganze Planet davon? Wir brauchen unbedingt das Material welches in den anderen Makropolen angekommen ist. Im Idealfall inklusive der jeweiligen Quellen.“ Gab er sogleich eine Empfehlung ab. Da sie keine Spur zum Feind hatten war Caleb überaus glücklich über Thyrianos‘ Ansatz und gab Duron sofort den Befehl zur nächsten Makropole zu fliegen. Sie mussten sich wohl persönlich die nötige Aufklärung verschaffen, da der Inquisitor im besten Fall unter einer Million Tonnen brennendem Stahlbeton verschüttet war und somit keine Informationen liefern konnte. “Vielleicht ist es klüger vorerst hierzubleiben. Wenn es eine direkte Übertragung vom Unglücksort aus gab finden wir hier vermutlich am einfachsten irgendwelche Spuren.“ Caleb zögerte einen Moment uns sah den Skriptor an. Da sie jedoch beide einen Helm trugen gab es nicht viel zu sehen und schließlich befand Caleb dass der Dark Angel Recht hatte. Einsilbig befahl der Blood Angel Duron Pentos die von der Hassfeuer aufgefangenen Übertragungen auswerten und an Ort und Stelle zu verweilen. Während Caleb beobachtete wie vereinzelte Löschtrupps versuchten Brände einzudämmen und Frachter von der imperialen Navy gefüllt mit Löschmitteln eintrafen, analysierte Duron die vorliegenden Daten. Er hatte sich einen live Feed selektiert der angeblich die meisten Bildschirme in anderen Makropolen erreicht hatte und der sein Eingreifen ebenso wie den Absturz vollständig sichtbar machte. Dank seiner umfangreichen noosphärischen Implantate war Duron in der Lage trotz der Enge der Pilotenkanzel ohne Einschränkungen an die Arbeit zu gehen. An den Metadaten konnte er erkennen, dass es sich bei dem Aufnahmegerät um eine mobile Einheit gehandelt hatte die viel zu perfekt ausgerichtet worden war, als das es sich um Zufall handeln könnte. Abgesehen davon war die Bildmitte der exakte geplante Einschlagpunkt und nicht die tatsächliche Absturzstelle. Misstrauisch nahm Duron ebenfalls zur Kenntnis, dass Winkel und Schärfe so gewählt waren dass man durchaus glauben konnte er hätte die Katastrophe mit seinem Beschuss überhaupt erst verursacht. Dieses letzte Detail wurde von Caleb nur mit einem Nicken zur Kenntnis genommen und nachdem Duron die triangulierte Position der Aufnahme an Caleb weitergab, befahl dieser umgehend dort zu landen. Aufsteigender Rauch deutete daraufhin, dass im nur wenige Stockwerke hohen Siedlungsring der die Makropole wie ein Pilzgeflecht einschloss, gekämpft worden war. Die Sensoren machten ein gutes Dutzend Lebenszeichen an der angepeilten Stelle aus, allem Anschein nach die Kombattanten. Alle Spacemarines bis auf Duron begaben sich an die Sturmluke und machten sich bereit für einen Absprung. Die Luke öffnete sich als sie noch gute sechzig Meter in der Luft waren woraufhin sich Gronn und Skeergard herausstürzten. So wurden die zwölf Verdächtigen in einer vom Kodex empfohlenen Art und Weise eingekreist. Bereits kurz nach der Landung sahen sie mehrere Leichen herumliegen, bewaffnete Leichen. Skeergard sah als erster darüber hinaus einen toten Kämpfer des Arbites in seinem Blut liegen.
Kampfhelme, wie sie die Streitkräfte des Adeptus Arbites trugen, verdeckten deren Gesichter. Dennoch war den zwölf Arbites die Überraschung über das Eintreffen der Astartes deutlich anzusehen. Diszipliniert schulterten sie ihre Waffen und einer ihrer Offiziere lief furchtlos Skeergard entgegen. Eine Leistung die für einen Sterblichen durchaus bemerkenswert war, selbst wenn es sich um einen Offizier handelte. „Proktor Darviel Tusk.“ Stellte er sich vor während er zackig salutierte. Der Helm gab seiner Stimme dabei einen etwas blechernen Klang. Skeergard legte nur kurz interessiert den Kopf etwas zur Seite während er näher stapfte. „Was tut ihr hier?“ bellte der Spacewolf und entblößte dabei seine verlängerten Eckzähne. Natürlich trug er keinen Helm, er nutzte es immer aus wenn Caleb keinen expliziten Befehl in diese Richtung gab. „Mein Lord…ähm angesichts der offensichtlichen Katastrophe mag es bedeutungslos erscheinen…aber ähm… der tote Disziplinierer hier wurde vor circa eine Stunde …also so wie ich das sehe…grundlos erschossen und… naja… ich untersuche den Fall jetzt…mein Lord. Achja die Toten hier sind die vermeintlichen Übeltäter. Haben zwar geschossen was das Zeug hält…aber ohne Masken waren sie chancenlos gegen unser Tränengas…keine Chance….“ Nach seiner selbstbewussten Vorstellung zu Beginn, fiel seine unsichere Rechtfertigung im Anschluss ganz besonders auf. Vermutlich waren die Meldungen seiner untergebenen Disziplinierer über weitere Astartes und Caleb mit seinem beeindruckenden Rückenbanner auch wenig hilfreich dabei ihn zu beruhigen. Skeergard blieb knapp vor dem Proktor stehen, gerade so, dass er in dessen Wohlfühlzone eindrang und ihn somit zwang, den Kopf in den Nacken zu legen um Skeergard ins ernste Gesicht blicken zu können. “Habt ihr schon herausgefunden wer dafür verantwortlich ist Proktor?“ wandte Caleb sich an Tusk. „Mein Lord…also…naja…ich habe zwei Theorien…ja.“ Caleb, unwillig dem nervösen Proktor jedes Wort einzeln aus der Nase zu ziehen wippte bedeutungsschwer mit einem Fuß woraufhin der Sterbliche weitersprach. „Die Bewaffnung deutet auf PVS hin, was …naja…ein Skandal wäre…?!“ dabei blickte er schuldbewusste zu der gigantischen schwarzen Wolke die von der brennenden Makropole erhob und ihren Schatten aufs Land warf. „Die andere Alternative wäre, dass Aufständische es…ähm… irgendwie geschafft haben sich PVS Ausrüstung zu beschaffen was bess…also ich meine das wäre die andere mögliche Alternative…mein Lord.“ Ungeduldig begann Caleb sich umzusehen während er sich erkundigte ob Sende- und oder Aufzeichnungsgeräte gefunden worden waren. Sichtlich glücklich darüber den Spacemarines eine positive Antwort anbieten zu können, führte er Caleb und den Techmarine in eines der dreistöckigen schlanken Wohnhäuser. Caleb nahm sein Rückenbanner in die Hand um sich in dem für sterbliche konzipierten Gebäude bewegen zu können. Skeergard betrat ebenfalls das Haus und sog mit geschlossenen Augen die Luft durch die Nase ein. Tränengas, Ozon, Cordit und verschmortes Plastek. Dies waren die in Anbetracht des zurückliegenden Kampfes wenig verwunderlichen Gerüche hier. Jedoch lag darunter noch eine süßliche Facette die sich mit dem Geruch von überbeanspruchten Sanitäranlagen und intensiven Körpergerüchen vermischte. Skeergard sah sich im Erdgeschoss um und fand daraufhin deutliche Spuren die belegten dass sich hier eine größere Gruppe von sterblichen für mindestens eine Woche dauerhaft aufgehalten hatte. Unter Berücksichtigung der Toten die er bereits gesehen hatte war er somit sicher, dass diese sich hier einquartiert hatten. Der Spacewolf folgte nun dem süßlichen Geruch und als er die Kellertür öffnete schlug ihm unbestreitbar Verwesungsgestank entgegen. Es bedurfte nur weniger Blicke um die Toten als ehemalige Bewohner dieses Hauses zu identifizieren. Per Funk leitete er seine Erkenntnisse an Caleb weiter.
Auf der Straße sahen sich Vicesimus und Ajax die Leichen genauer an. Die Marken, die sie ausnahmslos trugen, deuteten zunächst zweifelsfrei auf die PVS einer anderen Makropole hin. Noch während Ajax versuchte sich zusammenzureimen, welcher wahnsinnige Befehlshaber die vorliegende Kriese für eigene Zwecke ausnutzen wollte, stieß er auf eine Ungereimtheit. Vier der männlichen Toten trugen die Marken von Frauen, und bei genauerer Betrachtung stelle Ajax weiterhin fest, dass die Toten insgesamt entweder besonders stark gealtert waren oder die Marken von jüngeren PVSlern trugen. Zwischenzeitlich hatte Duron zweifelsfrei bestätigt, dass die Aufzeichnung von genau diesem Gebäude aus gemacht worden waren. Aus den vorliegenden Fakten begann sich ein Bild zusammenzusetzen. Jedoch eines in das Dark Eldar nur schwerlich hineinpassten.
 
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