Jajaja, manche leute müssen halt algebra lernen und das hält auf...
Viel Spaß mit dem letzten Teil von Kapitel 7
SIEBEN/III
Begleitet von Blut und Staub, erschien Szandor in der Kammer und betrachtete die Szenerie. Offensichtlich hatte hier ein kurzer aber heftiger Kampf stattgefunden, Gronn war jedoch nirgends zu sehen. Erst hatte er die Hoffnung, Caleb könnte Gronn als Späher ausgesandt haben, angesichts Vicesimus unversehrten Zustands war dies allerdings mehr als unwahrscheinlich. Seine Hoffnung wurde in dem Moment vernichtet, in dem er Ajax' Reductor aufkreischen hörte. Die Progenoiddrüse im Nacken war verloren jedoch war die im Brustkorb von Gronns hartem Rippenpanzer und stählernen Muskeln geschützt gewesen. Nachdenklich sah Caleb zu, wie der Apothekarius die Gensaat in einen hierfür vorgesehenen Behälter steckte und im Narthecium verstaute.
„Ich denke ich weiß nun womit wir es hier zu tun haben.“ ergriff der Techmarine als erster das Wort, woraufhin Caleb sich ihm mechanisch zuwandte. „Das muss das Werk eines Warpschmieds sein. Abtrünnige Magi und Techmarines versuchen immer wieder eine Symbiose zwischen tödlichen Kriegsmaschinen und Warpgeborenen Wesenheiten zu erzeugen.“ begann er seinen Vortrag, woraufhin Skeergard zornig ausspuckte. Mit Hovis Hilfe hatte er sich schließlich aus dem aushärtenden Plastekgeflecht lösen können. Duron sprach unbekümmert weiter während sich Thyrianos wieder erhob und ebenfalls zuzuhören schien. „Beim genannten Versuchen bleibt es auch in den meisten Fällen. Die hassenswerten Nightlords allerdings, haben offensichtlich einen mehr oder weniger zuverlässigen Weg gefunden das unsägliche zu vollbringen.“ Schwer hingen Durons Worte im Raum bis Thyrianos sich einschaltete. „Damit fügen sich die Teile zusammen.“ verkündete er und machte eine dramatische Pause. „Um diese Perversionen zu erschaffen müssen sie den Warp gewissermaßen aufladen. Hierfür dienen Angst und Schrecken ebenso wie Mord und Totschlag. Oder auch ein gewaltiger Scheiterhaufen voller unschuldiger.“ Während er sprach sah er seine Brüder der Reihe nach an und als sein Blick bei Szandor und dessen Trophäe hängenblieb brachte sich der Mortificator ebenfalls ein. „Das sich die verfluchten Verräter für nichts zu Schade sind ist nichts neues Skriptor. Wir müssen sie also zur Strecke bringen und wie ihr sehen könnt habe ich bereits damit begonnen.“ Dabei legte er behutsam seine Hand auf den abgetrennten Schädel. Marcus und Vicesimus hatten sich unterdessen zum Ausgang aus der Kammer geben und sahen in den leicht ansteigenden Tunnel.
„Szandor hat Recht. Ich will das unwürdige treiben der Erzverräter nicht verstehen ich will sie vernichten. Ich will Rache!“ Mit diesen Worten beendete Caleb die Diskussion und setzte die Gruppe in Bewegung. Dabei war seine Stimme, trotz der Verzerrung durch den Helm, von Wut und Schmerz erfüllt. Thyrianos, der nach wie vor seine beratende Rolle ausfüllen wollte redete jedoch weiter während er ging. „Ich muss annehmen, dass dies nicht die Einzige Kammer ist. Erstens ist der Warp noch immer aufgeladen und zweitens bildet diese Kammer hier weder in geographischer noch in astrologischer Sicht das Zentrum.“ Caleb hatte genug gehört. Die Ausführungen des Skriptors entfachten seinen Zorn über den Tod seines Ordensverwandten. Er wollte Thyrianos gerade mit einem scharfen Befehl zum schweigen bringen als auch Duron Pentos sich wieder einschaltete. „Ich muss Thyrianos Verdacht bestätigen, Sergeant. Dies hier sieht nicht wie die Zentrale Kammer eines verdorbenen Maschinenkultes aus. Davon abgesehen, angesichts des erbrachten Aufwandes und der logistischen Vorteile wird hier, oder hier in er Nähe, bestimmt noch weitaus mehr gearbeitet.“ All diesen Argumenten konnte und wollte Caleb sich nicht länger entgegen stellen. Jedoch waren seine taktischen Möglichkeiten in dieser Hinsicht stärker eingeschränkt als er es sich gewünscht hätte. Um das Konstrukt zu besiegen hatten sie im Voraus Zeit gehabt, es mit gleich zwei Melterbomben zu sabotieren. Jetzt hatten sie nur noch eine einzige Melterbombe übrig. Marcus‘ schwerer Bolter hatte das Konstrukt nur unerheblich verwunden können und es war das heldenhafte Opfer von Gronn gewesen welches letztendlich die erforderliche Schwäche erzeugte. Und selbst diese Schwäche konnte nur unter Einsatz von Unmengen von psionischer Energie ausgenutzt werden.
Wie oft Thyrianos dies wiederholen konnte war absolut fraglich. Wie viele weitere Konstrukte würden sich in wie vielen weitern Kammern die es gar nicht geben sollte befinden? Spielte es eine Rolle? Nein! Sie waren die Söhne des Imperators. Engel des Todes die keine Furcht kannten.
Aus einem spontanen Impuls heraus nahm Caleb sein Rückenbanner ab und ging damit zu den wenigen Überresten des toten Flesh Tearers. Waffen oder Munition zu bergen war hoffnungslos und die Gensaat hatte Ajax bereits entnommen. Caleb nahm eines der leicht verbogenen kreisrunden Sägeblätter, woraus Gronns Gürtel bestanden hatte und hängte sie an die Standarte. Martialisch nahm er seinen Helm ab und wandte sich schwungvoll seinen Brüdern zu.
„Wir sind Spacemarines! Geschaffen um das Imperium der Menschheit vor den Schrecken des grausamen Universums zu bewahren, nein wir haben sogar den Auftrag, diese Schrecken mit Feuer und Klinge aus diesem unseren Universum zu tilgen wo wir können.“ Ohne hinzusehen befestigte Caleb wieder das Banner an seinem Rücken, ehe mit feuriger Stimme weitersprach.
„Der Erzfeind will seine Kräfte sammeln. Und dass, auf Kosten von Millionen von treuen imperialen Seelen. Aus genau diesem Grund werden wir an den verfluchten Verrätern Rache nehmen.“ Caleb zog sein Kettenschwert, reckte es in die Luft und fuhr fort.
„Wir fordern Vergeltung!“
„Rache, für Gronn Pitreu!“
„Rache, für Aifhel Secundus!“
„Rache, im Namen des Imperators der Menschheit!“
Von innerem Feuer erfüllt stießen die Spacemarines als entschlossene Erwiderung „RACHE! RACHE! RACHE!“ aus. Mit der linken setzte Caleb seinen Helm wieder auf und übernahm mit Vicesimus die Spitze. Normalerweise hätte er Thyrianos mit dem Black Shield vorgeschickt, jedoch schien der Skriptor in seinem eigenen Kampf gefangen zu sein. Schnaubend und mit kochendem Blut stapfte er hinter Vicesimus her und musste dessen eiserner Selbstbeherrschung stillen Respekt zollen. Auf dem Boden lagen unterschiedlich dicke Kabel und Schläuche wie von Blut und Haut überzogene Schlangen. An der Decke des grob gehauene Tunnels zogen sich dünne Rauchschlieren als wären die Geister aus den toten Leitungen gefahren und auf der Suche nach einem neuen Gefäß. Zumindest waren die Wände hier nicht mit der winzigen Schrift überzogen, sondern lediglich von Kondenswasser und stellenweise von Raureif. Statik lag in der stinkenden Luft und unterband jegliche Auspexscanns.
Als sie schwache Lichtreflexionen an der feuchten Tunnelwand sahen verlangsamte Caleb ihr Tempo und blieb einige Schritte später stehen. Vicesimus glitt lautlos alleine weiter und tauchte dabei durch Schatten und Dunkelheit als wäre er selbst nur ein Schatten. Caleb widerstrebte es den Black Shield so lange alleine vorzuschicken und selbst untätig abzuwarten. Insbesondere angesichts seiner jüngsten Ansprache. Jedoch machte er sich nichts vor. Sollte eine oder mehrere Schmiedebestien hier unten unterwegs sein, würden deren Plasmakanonen und andere schwere Waffen sie erbarmungslos einäschern. Zwar hatte Thyrianos die erste Bestie unter Zurschaustellung gewaltiger psionischer Macht, vernichtet. Allerdings war auch Caleb der Unterschied zwischen dem eruptiven Entfesseln von Energie und dem Aufrechterhalten eines kontrollierten Kraftfeldes bewusst.
Ohne ein Geräusch zu machen, schlich Vicesimus die letzten Meter durch den Tunnel und verbarg sich in den Schatten. Bis er die riesige Halle einsehen konnte die dahinter lag. An den Wänden waren unzählige metallene Gestelle, die die gefolterten Überreste von Menschen als grusige Trophäen präsentierten. Die überwiegend gehäuteten Kadaver färbten die Wände in einem kränklichen rotbraun und erfüllten die Kammer mit einem atemraubenden Gestank nach Verwesung und Exkrementen. Nach oben führten duzende Tunnel und Schächte, durch welche die unglücklichen Opfer in großer zahl hinabtransportiert wurden. Krude Servitoren, größtenteils umgebaute Industriemodelle, waren damit beschäftigt Verletzte und Tote auf grausame Art und Weise ihres Blutes zu berauben und deren Hautfetzen scheinbar wahllos über die Gestelle zu werfen. Auf ähnlicher Höhe wie der Tunnel aus dem Vicesimus heraus sah gab es noch sieben Weitere. In der Mitte der Kuppelartigen Halle war eine Art See. Dieser bestand augenscheinlich aus Blut, durchmaß gute vierzig Meter und war von undefinierbarer Tiefe. Die verstümmelten Kadaver als Deckung nutzend, schlich sich Vicesimus näher an den See und bemerkte die vielen Leitungen, die in ihn hinein oder aus ihm hinaus führten. Dieselbe Art von Leitungen wie in der ersten Kammer nur ungleich mehr davon. Die Tatsache, dass die Leitungen in alle sieben, der noch nicht erkundeten Tunnel führten, bestätigte die Vermutungen seiner Brüder. Es gab allem Anschein nach mehr als eine von diesen Kriegsmaschinen. Vicesimus wollte sich eben abwenden und einen der Transportschächte an der Decke untersuchen als im See Lichter zu flackern begannen. Zuerst hielt der Black Shield sie für Reflektionen der Arbeitsleuchten an der Decke, dann erkannte er jedoch eine schattenhafte Silhouette im See. Er sah Gliedmaßen und einen buckligen massigen Torso und einen kantigen Kopf. Besonders beunruhigend waren jedoch die Ausmaße der Silhouette und er nahm sich besonders viel Zeit um diese besonders präzise einzuschätzen. Denn während sich seine Nackenhaare aufrichteten konnte nicht anders als an einen Titanen denken. Nicht der größte von dem er je gehört hätte aber groß genug um ihn und sein Exterminatorenteam bedeutungslos erscheinen zu lassen.
Glücklicherweise blieb die Silhouette regungslos, was aber nicht viel Aufschluss darüber gab was in den Nebenkammern vor sich ging. Das donnernde Brüllen, des inzwischen besiegten Konstrukts, musste definitiv bis hierhin zu hören gewesen sein. Dennoch gab es keine Anzeichen für irgendwelche Gegenmaßnahmen.
Vicesimus kletterte geschickt bis an die Decke und kam einem der vollkommen emotionslos arbeitenden Industrieservitoren sehr nah, um einen Blick in den Schacht werfen zu können. Dahinter kam ein dunkler gewundener Gang zum Vorschein der sich bereits nach wenigen Metern in zerklüftete kleinere Aufteilte. Den Spuren nach waren fast alle davon jüngst benutzt worden. Weiterhin vollkommen lautlos kletterte er wieder zu Boden. Er spielte kurz mit dem Gedanken zumindest eine, der noch nicht erkundeten Kammern, zu überprüfen.
Da er sich aber schon vergleichsweise viel Zeit genommen hatte und ihm Calebs tendenzielle Ungeduld nicht unbekannt war, schlich er zurück um Bericht zu erstatten. Mit äußerster Genugtuung stahl er sich bis auf zehn Meter an seinen Sergeant heran, bevor dieser ihn Bemerkte und instinktiv seinen Bolter auf Vicesimus Schädel richtete.
Caleb brauchte kein Hellseher zu sein um zu bemerken, wie sich das Feuer, welches er zuvor in den Herzen seiner Schlachtenbrüder entfacht hatte, abkühlte. Vicesimus Bericht von den sieben weiteren Kammern und dem Titanen in der Zentralen Kammer machten alle bisherigen Pläne obsolet. Der Blood Angel investierte erneut einige Minuten um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Als sich das sechzehnte Exterminatorenteam sich in Bewegung setzte übernahm Vicesimus erneut die Spitze. Für seinen Auftrag hatte er die letzte verbliebene Melterbombe erhalten und war voll freudiger Erwartung sich seiner neuen Herausforderung zu stellen. Er erreichte das Seeufer als seine Brüder das Ende ihres Tunnels erreichten. Ohne sich umzusehen und so leise wie möglich glitt er sich in die zähflüssige Brühe und tauchte unter.
Außerhalb des Sees bewegte sich der Rest des Teams zum nächsten Tunnel der vermutlich in eine der Nebenkammern führte. Unterwegs prüfte Duron Pentos die vielen Leitungen und fand eine Stelle die fragil genug schien, um von einer einzigen Krak-Granate durchtrennt zu werden. Um das Ungetüm am anderen Ende nicht frühzeitig aufzuwecken, ließ er die Leitung jedoch vorerst noch intakt. Wie befürchtet fanden sie am Ende des Tunnels eine Kammer die der zuerst entdeckten entsprach und da sie nun wussten was sie vor sich hatten, war auch die Signatur der ruhenden Schmiedebestie zu erahnen. Plötzlich trat jedoch Thyrianos vor und hinderte Caleb am vorrücken. „Es erwacht bereits langsam.“ sprach der Dark Angel in Gedanken versunken. „Wenn wir eintreten wird es vermutlich vollends erwachen und so wie es sich anfühlt, dürften spätestens dann, auch seine Geschwister in den anderen Kammern erwachen.“
Caleb dachte nach und spürte wie in seinem Geist Wut aufbrandete. „Die Gefahr ist groß. Dennoch haben wir eine heilige Pflicht!“ setzte der Blood Angel an.
„Und aus genau diesem Grund sollten wir zurück zur Oberfläche, Kontakt mit der Hassfeuer aufnehmen und dieses Gezücht mit einen Orbitalschlag auslöschen.“ verkündete der Techmarine seine taktischen Empfehlung, ehe Caleb zu ende gesprochen hatte.
„Ihr wollt also den direkten Kampf vermeiden Salamander?“ ätzte Caleb gegen seinen Schlachtenbruder und sah wie Szandor und Skeergard ihm zustimmten. „Thyrianos sagt, dass sie bereits erwachen. Keiner weiß wie viel Zeit bleibt bis sie ihre Nester verlassen und auf die Jagd gehen. Möglicherweise ist dies die einzige Gelegenheit, sie so einfach zu finden und zu zerstören. Ich denke nicht, dass es in eurem Interesse ist, auf gut Glück eine Makropole mit einem Orbitalbombardement auszulöschen. Und nie die Bestätigung zu erhalten, ob er sein Ziel erreicht hat.“ Dem musste Duron sich beugen, abgesehen davon war auch nicht ganz klar, wie viel Zeit Vicesimus für seine Operation benötigen würde. Im Folgenden ordnete Caleb an die fünf verbliebenen Krak-Granaten an den Techmarine zu übergeben, damit dieser sie an den Leitungen anbrachte, die die Kriegsmaschinen mit Energie versorgten. Szandor begleitete den Techmarine während Caleb mit dem Rest des Trupps im Tunnel vor der Bestie abwartete.
Vicesimus war froh, dass der See nicht ausschließlich aus Blut bestand, sondern, je weiter er nach unten tauchte, immer mehr Wasser enthielt. Er konnte inzwischen sehen, dass seine Vermutung zutraf denn es zeichneten sich immer deutlicher die Merkmale eines Warlord-Titanen ab. Jedoch gab es einen entscheidenden Unterschied zu den eindrucksvollen Imperialen Modellen. Es schien als hätte ein Wahnsinniger. Teile eines Raumschiffs mit dem Titanen verbunden und ihm so eine Art Sprungmodul in den buckligen Rücken integriert. Die mächtigen Triebwerke waren anscheinend so schwer, dass dem Konstrukt ein drittes, nach Hinten gerichtetes, Bein hinzugefügt worden war. Das Flackern welches er von oben gesehen hatte, rührte von den Unterwasserschweißgeräten her die in großer Zahl in betrieb waren. Duzende Servitoren arbeiteten an der Außenhaut und den Triebwerken. Obwohl sie keine Notiz von ihm zu nehmen schienen, warnten ihn seine Instinkte vor einer Gefahr. Einer der großen unförmigen Servitoren war in seinem Bewegungsmuster von den anderen abgewichen und kurz darauf außer Sicht geschwommen. Regungslos ließ der Black Shield sich bis zum Grund absinken und versuchte die vermeintliche Gefahrenquelle und den merkwürdigen Servitor auszumachen. Keins von beidem wollte ihm gelingen jedoch spürte er, wie der unverkennbare Impuls eines Auspexscans über ihn hinweg fuhr. Glücklicherweise hatte er soeben den Grund erreicht und würde zwischen den herumliegenden Trümmern kaum auffallen, dennoch verhieß der Impuls Alarmbereitschaft. Er glitt durch Trümmer und Unrat die den Boden bedeckten und stellte frustriert fest, dass er keinen brauchbaren Weg in den Warlord finden konnte. Die wenigen Luken und Türen die ein Titan besaß, waren in diesem Fall allesamt in stark frequentiert. Daher entschloss er sich über die absurde Antriebssektion einzudringen. Hier arbeiteten nur wenige Servitoren und geduldig stahl er sich hinein. Innen waren massive Umbauten durchgeführt worden, vermutlich um die zweifelhafte Verschmelzung von Titan und Raumschiff zu ermöglichen. Praktisch unsichtbar schwamm er immer tiefer in die Maschine hinein bis er eine Luftblase und den vermeintlichen Reaktorkern erreichte. Dies war sein Ziel jedoch stellte er ernüchtert fest, dass der komplette Kernbereich umgebaut worden war und weder einem Titanenreaktor noch dem eines Schiffes ähnlich sah. Es gab nur zwei Zugänge und vorsichtig machte Vicesimus sich an einem davon zu schaffen. Er nutze all sein Talent zur Sabotage und alle sein Fingerspitzengefühl um das schwere Schott zu öffnen. Ihm viel sofort die Fremdartigkeit im Innern auf und die Tatsache, dass er trotz seiner Vorsicht einen Alarm ausgelöst hatte. In der Mitte des sphärischen Raumes war ein typisches Plasmaeindämmungsfeld, welches blau loderndes Plasma speicherte. Die Wände waren vollständig von einer kristallinen Substanz überzogen die gleichmäßig pulsierte und dabei rotes Licht verbreitete. Die Vibrationen des Bodens belegten, dass sich Kreaturen auf dem Weg zu ihm befanden. Kurz darauf brandete der Impuls eines leistungsstarken Auspex über ihn hinweg und er hoffte dass der Reaktor sein Abbild verzerren würde. So sorgfältig wie möglich brachte er die Melterbombe an einem der supraleitenden Eindämmungsfeldgeneratoren an und verbarg sie unter dessen Gehäuse. Um genug Platz zu haben riss er einer der unzähligen redundanten Magnetspulen heraus und warf sie zwischen die Kristalle. Um eine falsche Spur zu legen und gleichzeitig die Spule los zu werden sprengte er sie mit seiner letzten Krak-Granate. Die Kristalle verkrafteten die Explosion erstaunlich gut und an den Rändern schien es, als würden sie selbstständig nachwachsen. Der Krach außerhalb der Reaktorkammer verriet ihm, dass seine Feinde eingetroffen waren. Mehr mit Gewalt als Finesse öffnete er den anderen der Zwei Zugänge und schlängelte sich hinaus. Vor dem Schott lauerte ein wuchtiger Servitor und versuchte ihn mit Plasmaschweißer, Industriesäge und Klauen aufzuhalten. Es dauerte nur wenige Augenblicke dem Servitor ein Kampfmesser ins Hirn zu treiben. In den Okularimplantaten des toten spiegelte sich jedoch eine noch größere Gestalt. Wie ein riesiger Kraken aus Metall schwappte eine Kreatur hinter Vicesimus her, deren Aussehen absolut verstörend wirkte. Das einzig vertraute Element war die obere Hälfte eines von Fledermausflügeln gesäumten Astarteshelms. Die Mundpartie war einem brutalen Eisenkiefer gewichen. der vor mitternachtsschwarzen Zähnen starrte. Der Rest der Gestalt war so extrem augmentisiert, dass nichts humanoides geschweige denn menschliches daran zu erkennen war. Überall waren Teile von Servorüstungen in den Farben der Nightlords zu sehen und zehn lange Gliedmaßen endeten in unterschiedlichsten Klauen, Zangen, Klingen und Keulen. „Gib auf! Lass alle Hoffnung fahren! Dich erwartet der Tod in der Tiefe…. Versunken und Vergessen…“ leierte die Stimme des Angreifers melancholisch und dennoch entschlossen.
Sadistisches Gelächter folgte Vicesimus als er sich zurückzog. Der Verstand von Vicesimus arbeitete bereits an einem Plan, jedoch musste er sich dem Kampf so lange entziehen bis er ein für ihn vorteilhaftes Schlachtfeld fand. Der verdorbene Techmarine, dafür hielt der Black Shield die Kreatur gegenwärtig, schleuderte den toten Servitor aus dem Weg und knapp über Vicesimus eingezogenen Kopf hinweg, an die stählerne Wand. Selbst wenn er es nicht schaffen würde, den Nightlord zu besiegen musste er ihn zumindest lange genug beschäftigen, bis die Melterbombe explodierte und so das hochverdichtete Plasma freisetzen würde. Das bedeutete sich knappe dreißig Minuten in einem Konstrukt zu verbergen, welches sein Gegner vermutlich besser kannte als jeder andere. Vicesimus lief einen durch einen schmalen Gang der ihm jedoch nicht erlaubte Boden gut zu machen. Trotz der Enge bewegte sich der Kraken ungebremst hindurch. Im Wasser würde er vermutlich noch schneller werden und noch schwieriger zu besiegen sein. Der Black Shield warf zwei Blendegranaten hinter sich und sprang geschickt in einen besonders engen Schacht, der wohl früher dazu gedient hatte den Princeps in seinem Tank zur Brückensektion zu befördern. In dem Schacht versperrte ihm jedoch nach wenigen Metern eine Art Haut den Weg. Glücklicherweise hatte der Kraken durch die Blendegranaten Vicesimus Versteck nicht entdeckt und war ungebremst vorbeigerauscht.
Vorsichtig schnitt Vicesimus ein Loch in die Haut und wurde dabei von Blut besudelt. Hinter der Haut fand er ein chaotisches Gespinst aus Muskeln Sehnen und Knochen. Vorsichtig kämpfte er sich hindurch und durchtrennte dazu einige der Stränge. Schließlich erreichte er die ähnlich durchwucherte Brücke. Durch das dicke Panzerglas der Titanenaugen sah er das blutige Wasser und die schuftenden Servitoren. Kurz darauf gab es wütendes Gepolter am Hauptzugang der Brücke und die Stimme des Kraken dröhnte aus allen Brückenlautsprechern. „Gib auf…gib auf und lass mich rein. Dein Plan…ist gescheitert…deine Schlachtenbrüder… von den Schmiedebestien in Fetzen gerissen…“ leierte der Kraken mit lahmer Stimme weiter und passte damit überhaupt nicht zu dessen rasenden Toben am Hauptschott. Schon ruckte es einen Spalt auf und ein Mechandrit schnellte hinein. Er bestand aus Keramit, hochwertigen Metallen und synthetischen Muskeln. In kurzen Abständen stachen mit Widerhaken besetzte Dorne aus dem Tentakel hervor und zerfetzte damit was er berührte. Vicesimus schlug mit seiner Energieklaue danach, konnte ihn jedoch nicht durchtrennen. Das Schott ruckte noch ein Stück weiter und ein zweiter Tentakel gesellte sich zu dem Ersten. Säure spritzte daraus hervor und begann Vicesimus Beinpanzerung zu zersetzen. Er saß fest. Er hatte sich meisterlich eingeschlichen und seine Sabotage schien vielversprechend. Darüber hinaus hatte er den Kraken mindestens fünfzehn Minuten beschäftigt und ihn dazu gebracht die Brücke mehr zu verwüsten als er es selbst gekonnt hätte. Er konnte hören, dass sich Servitoren durch den Princeps-Schacht bewegten und selbst wenn er sie besiegte, würden ihre toten Körper den Weg versperren. Er saß fest.
Vicesimus schloss seine Augen und bereitete sich mit einem Stoßgebet auf sein letztes Gefecht vor. Als er die Augen wieder öffnete war er völlig Ruhig und lächelte zufrieden unter seinem Helm. Dann sah er einen Ausweg und er biss die Zähne aufeinander.
Titanenbesatzungen, insbesondere Princeps und Moderati gehörten zu den wertvollsten Ressourcen einer Titanenlegion. Aus diesem Grund wurde viel Aufwand betrieben diese zu schützen und sie selbst im Falle der Vernichtung des Titanen zu evakuieren. Direkt neben dem unförmigen Sitz des ersten Moderati befand sich ein rot lackierter Hebel mit einem eindeutigen Piktogramm darauf. Da der Sitz samt Hebel allerdings im Wirkungsbereich der Tentakel war würde er sich beeilen müssen. Ohne zu zögern sprang er in einer fließenden Bewegung neben den Sitz und entlockte dem Kraken damit ein vor Genugtuung triefendes Lachen. Der dornenübersäte Tentakel schlang sich um Brust und Kopf und in der Sekunde, in der die Panzerung erste Sprünge bekam und eine seiner Augenlinsen zerplatzte, riss er den Hebel nach oben.
Zuerst glaubte er ein weiterer Tentakel mit integrierteer Keule hätte ihn zu Boden geschlagen. Dann flog er mit genau so viel Wucht an die Decke und verlor kurz das Bewusstsein. Als er Sekundenbruchteile drauf erwachte, war die Brücke irgendwie in Schieflage geraten. Er war noch immer in den stacheligen aber nun kraftlosen Tentakel gewickelt und sah wie durch den Spalt im Schott Blut mit hohem Druck hereinquoll. Durch die angelaufenen Aussichtfenster sah er die große Höhle und den steigenden Wasserspiegel. Also hatte es funktioniert. Die Notevakuierungsvorrichtung war offensichtlich einsatzbereit gewesen und hatte den Kraken zwei seiner Arme gekostet. Noch war Vicesimus jedoch nicht aus dem Schneider. Er musste die Sinkende Brücke verlassen und so schnell es ging aus dem Wasser heraus. Er machte sich keine Illusionen über die ungebrochene Kampfbereitschaft des Kraken.
Mit aller Kraft zwängte sich Vicesimus durch die Öffnung und kletterte zunächst auf die langsam sinkende Kapsel. Im Augenwinkel hatte er bereits den Kraken wutentbrannt heranrauschen sehen. „Deine Zähigkeit ist…erstaunlich. Und sinnlos.Keiner entkommt mir, denn ich bin Nerub’Awyn und was ich begehre wird mein sein…“ Danach erging der Kraken sich in einer Sprache die Vicesimus weder verstehen wollte noch konnte. Mehrere Servitoren kletterten zu ihm auf die Kapsel um ihn zu töten. Unter den glühenden Augen Nerub’Awyns, wie er sich selbst nannte, zerstörte Vicesimus sie mit kalter Effizienz. Dann glitt der Kraken auf ihn zu, Boltgeschosse aus Vicesimus‘ Pistole prallte vom stählernen Fleisch ab und das Monstrum lachte unentwegt. Der Black Shield tanzte durch die Luft und schien sich der Gravitation selbst zu widersetzen um den umherpeitschenden Tentakeln zu entgehen. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit tauchte er unter einer langen summenden Energieklinge hinweg und rammte beim Auftauchen seine Energieklaue in einen der beiden nun verwundbaren Stümpfe. Der Treffer Zeigte Wirkung, Nerub’Awyns Körper zuckte zurück und brachte ihn zum Schweigen. Allerdings zuckten seine Mechandriten ebenfalls heftig umher und schleuderten Vicesimus von der Kapsel in den See aus Blut. Genüsslich drehte sich der Nightlord in Vicesimus Richtung und glitt triumphierend zum Rand der Kapsel. Während der Black Shield sich seiner desastösen Lage bewusst werden konnte schmetterte eine dunkle wuchtige Gestalt den Kraken nieder. Zuerst dachte Vicesimus, sein Schlachtenbruder Skeergard hätte mit seinem Sprungmodul in den Kampf eingegriffen. Doch schnell wurde ersichtlich, dass einer der Ladeservitoren, die an der Decke der Kuppel gearbeitet hatte heruntergestürzt war. Während der Kraken den Neuankömmling zerschmetterte wanderte Vicesimus Blick nach oben wo er Duron und Szandor erkennen konnte. Ersterer machte sich gerade an einem der schweren Hebeservitoren zu schaffen während sich der Mortificator zum Absprung bereit machte. Ohne Sprungmodul war ein Angriff aus der Luft ein äußerst riskantes Unterfangen. Zwar würde Szandor den Aufprall auf das Wasser problemlos überstehen, jedoch danach ebenso leichte Beute sein wie der Black Shield. Das bedeutete der erste Schlag musste sitzen. Vicesimus warf seine letzte Blendegranate auf den Kraken unmittelbar bevor der massigere Hebeservitor auf dem Kraken einschlug. Nerub’Awyn gelang es den Großteil der Wucht abzuleiten, wurde jedoch ins Wasser geschleudert.
Wie ein Meteor krachte direkt im Anschluss Szandor in den Blutsee. Er hielt seine Axt in beiden Händen und hatte sie hoch über seinen Kopf gehoben. Der Schlag traf, Blut und Öl liefen in den See während Nerub‘Awyn abtauchte. Gemeinsam tauchten Vicesimus und Szandor hinterher, waren aber trotz der schweren Verletzung des Kraken langsamer als er. Darüber hinaus bot der von Schrott, Knochen und sonstigem Unrat bedeckte Boden unzählige Verstecke um seinen Verfolgern aufzulauern. Als dann der Kopf des Titanen gesunken und auf den Grund geprallt war, erhob sich eine riesige undurchsichtige Wand aus Schmutz und verurteile jede weitere Suche zum Scheitern. Plötzlich begann die Temperatur des Sees anzusteigen und selbst durch das brackige blutvermengte Wasser waren grelle Lichtblitze an der Oberfläche zu erkennen. Entsetzt sah Vicesimus wie der abgesprengte Kopf des Titanen von Kabeln oder Sehnen, die sich eigenständig bewegten, in Richtung Titan geschleift wurden.
Vollkommen von Blut bedeckt kletterten die beiden Spacemarines an Land wo sie auf Duron trafen. In seinem Gefolge befand sich ein Duzend Servitoren, die teilnahmslos hinter ihm her wanderten. Von dem Rest des Exterminatorenteams war nichts zu sehen. Am anderen Ende der Höhle stand eine Schmiedebestie, die mit ihren beiden Plasmakanonen auf eine der Tunnel feuerte. Der Geräuschkulisse nach waren jedoch noch mehr dieser Ungetüme aus Stahl und Dämonenfleisch unterwegs. Entsetzliche Kriegsschreie drohten die Höhlen zu zersprengen und Duron wollte Vicesimus über das was in der Zwischenzeit geschehen war informieren. Vicesimus schüttelte jedoch den Kopf und trieb sie eine der stählernen Rampen hinauf um die Höhle durch die Tunnel zu verlassen. Die Servitoren wären dabei natürlich viel zu Langsam und Auffällig gewesen. Aus diesem Grund gab Duron ihnen den Selbstmörderischen Befehl die Schmiedebestie mit den Plasmakanonen direkt anzugreifen. Dieser Befehl rettete den drei Spacemarines das Leben. Denn die Schmiedebestie wurde auf sie aufmerksam als sie auf halber Höhe waren und richtete ihre Plasmakanonen neu aus. Ein einziger Feuerstoß würde vermutlich ausreichen um die Rampe zu zerstören. Duron Pentos pries laut den Omnissiah als die schweren Hebeservitoren die Schmiedebestie genau im kritischen Augenblick erreichten. Keiner verkraftete mehr als einen Plasmaschuss oder einen Klauenhieb und es gelang ihnen auch nicht die Kriegsmaschine zu verwunden, jedoch erkauften sie den Spacemarines die benötigte Zeit.