40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger

ACHT / II

Weder Szandor noch Vicesimus rechneten damit, noch überlebende Arbites anzutreffen und das Schlachthaus, welches sie vorfanden, schien ihnen Recht zu geben. Die Leichen waren auf qualmende Haufen geworfen worden und nur noch an ihren kantigen Rüstungen zu erkennen. Sie waren systematisch mit Flammenwerfern abgefackelt worden, denn so war es bei den PVS üblich, wenn gegen vermeintliche Verräter gekämpft wurde.
Sie beschlossen hier eine Stunde auf ihre Brüder zu warten, ehe sie sich auf den Weg zu den nächsten Landesilos machen würden, um den Thunderhawk herbeizurufen. Vicesimus verbarg sich in der Nähe des größten Halleneingangs während Duron eine kleine Stellung befestigte und versuchte noch mehr Leistung aus seinem Funksystem rauszuholen. Szandor marschierte langsam über das Schlachtfeld und wirbelte dabei dicke Ascheflocken auf. „Achtung, Bewegungen aus nördlicher Richtung.“ meldete Vicesimus über Funk und drückte sich noch tiefer in den Schatten so, dass ihn nicht mal Duron oder Szandor sehen konnten.
Das charakteristische Knirschen und Poltern von Kettenfahrzeugen schwoll an und Duron schätzte mindestens drei Fahrzeuge. Wenn die PVS sich an imperiale Standardtaktiken für den Kampf innerhalb von Makropolen hielten, und dies war anzunehmen, dann würden gut hundert Infanteristen die Fahrzeuge begleiten. Duron stellte sich ebenfalls direkt neben die breite Rampe die in die Halle führte und verbarg sich dort so gut es ging, während Szandor die zuvor vom Techmarine befestigte Stellung einnahm. Eine kleine Vorhut, bestehend aus einem Soldaten mit Flammenwerfer und zwei mit Laserkarabinern, pirschte sich die Rampe hinab. Dabei nutzten sie die vorhandenen Deckungsmöglichkeiten geschickt aus. Als sie die Halle betraten, dabei Duron und Vicesimus passierten ohne sie zu bemerken, sahen sie Szandor in seiner Stellung. Der Soldat mit dem Flammenwerfer warf sich in Deckung, während die beiden anderen direkt das Feuer eröffneten. Szandor gab genau einen Schuss ab und sprengte damit den Schädel eines Laserschützen. Daraufhin wagten sich die beiden Verbliebenen nicht aus ihrer Deckung und entschlossen sich auf die hörbar beschleunigenden Fahrzeuge zu warten.
Ungezieltes Sperrfeuer aus Laserkarabinern und Multilasern prasselte in die Halle und in die ungefähre Richtung von Szandor, der widerwillig den Kopf hinter seine Stellung senkte. Das vordere Fahrzeug war eine Chimäre, die eine verkratze Räumschaufel und einen schweren Flammenwerfer ins Feld führte. Sie raste die Rampe hinab und direkt in die Falle der Spacemarines. Duron verdampfte mit seinem Melter die Ketten auf einer Seite der Chimäre, welche daraufhin unfreiwillig eine enge Kurve fuhr. Sofort ging Laserfeuer auf Durons Position nieder und er zog sich diszipliniert ein Stück zurück. Die zweite Chimäre raste gefolgt von duzenden PVSlern in die Halle und schoss wild mit Laserfeuer um sich. Dabei versuchte der Fahrer, Szandor in den Wirkungsbereich des koaxial angebrachten schweren Bolters zu bekommen.
Mit fließenden Bewegungen machte Vicesimus drei lange Schritte aus seinem Versteck hinaus und sprang auf die Chimäre. Mit seiner Klauenhand öffnete er die Luke im Geschützturm und machte mit der anderen eine Fragment-Granate scharf. Die PVSler eröffneten das Feuer auf ihn während er die Granate in die Chimäre warf und die Luke zuknallte. Die Laserwaffen konnten Vicesimus Rüstung nicht durchdringen und den Flammenwerferschützen sprengte er samt seines Promethiumtanks mithilfe seiner Boltpistole in die Luft, während er von der Chimäre sprang. Weiter feuernd zog er sich zur nächsten Deckung zurück. Seine Granate explodierte und tötete die Chimärenbesatzung, woraufhin das Fahrzeug rauchend stehen blieb und den Weg für die dritte heranrollende Chimäre versperrte.
In der Zwischenzeit hatte Duron die erste Chimäre mit einem zweiten Melterschuss vollständig immobilisiert und appellierte an die Sterblichen. „Im Namen des Imperators der Menschheit, streckt die Waffen!“ Ein kurzes Zögern fuhr durch die angreifenden Streitkräfte. Duron stieß es überaus bitter auf, gegen eigentlich loyale imperiale Truppen vorzugehen. Kurz darauf erschoss ein Kommissar einen Soldaten, der seine Waffe gesenkt hatte, woraufhin die übrigen Truppen wieder aus allen Rohren feuerten. Zusätzlich erhielten sie Verstärkung von zwei Sentinels weiteren regulären PVSlern und schweren Waffentrupps. Szandor erschoss kurzerhand den Kommissar, der soeben zu einer Hassrede angesetzt hatte.
Vicesimus, der einen Soldaten nach dem anderen erschoss, wurde von den beiden Sentinels mit ihren Multilasern festgenagelt während ein weiterer Trupp begann eine Autokanone aufzubauen um ihn auszuschalten. Szandor radierte den Trupp mit seinem Sturmbolter aus und gab danach einzelne Schüsse auf die Sichtluken eines Sentinels ab. Vicesimus rannte durch das flackernde Laserfeuer, warf seine letzte Fragmentgranate auf einen weiteren schweren Waffentrupp und erklomm den zweiten Sentinel. Von unten weidete er den Sentinel mit seiner Energieklaue regelrecht aus und wurde dabei von Blut und Promethium bespritzt. Die Beine des Sentinels gaben ihm ein wenig Deckung, doch die Laserschüsse setzten dennoch den austretenden Treibstoff in Brand. Glücklicherweise war es zu wenig Brennstoff um ihn ernsthaft zu gefährden.
Szandor hatte begonnen vorzurücken und versuchte stetig feuernd eine der Autokanonen zu erreichen. Als er sie gerade aufgenommen hatte und die ersten PVSler in rote Wolken verwandelt hatte, brach ein Belagerungspanzer durch eine der Wände in die Halle und feuerte sein Demolishergeschütz ab.
Die superschwere Granate verfehlte Duron um wenige Meter. Dennoch riss die Explosion den Techmarine von den Füßen und schleuderte ihn durch die Luft wie ein Blatt im Wind. Er landete unsanft in einer Wolke aus Schutt und Staub, vollkommen taub und mit gebrochenen Knochen. Sein Energietornister stellte kreischend seinen Dienst ein während seine Autosinne versagten. Sein Servoarm war abgerissen und die funkenden Kontakte peinigten ihn mit psychostigmatischen Schmerzen.
Szandor sah den Techmarine in einer Wolke aus Rauch und Feuer verschwinden und lenkte seinen Beschuss auf die Truppen beim Belagerungspanzer. Hinter der massiven Räumschaufel wurde das Belagerungsgeschütz nachgeladen, während eine von PVSler aufgebockte Autokanone Szandor wieder in Deckung zwang.
Vicesimus sprintete unter Laserfeuer und so gut in Deckung wie möglich in Richtung des Belagerungspanzer, auch wenn er sich nicht die besten Chancen ausrechnete. Er hatte keine Granaten mehr, und nur noch wenig Munition. Seine Energieklaue würde zwar die Panzerung durchschlagen, den Panzer jedoch kaum aufhalten. Wenn er überhaupt so weit kam, denn die Truppen in der Nähe des Panzers schienen sehr viel disziplinierter, als die gewöhnlichen PVS Soldaten und trugen Hochenergie-Laser. Sie schossen ruhig und gezielt, wodurch es ihnen gelang, Vicesimus‘ Brust und Schulterpanzer erheblich zu beschädigen. Als der nächste Donnerknall die Halle erschütterte war sich Vicesimus sicher, dass entweder Szandors oder sein Leben nun zu Ende war.
Stattdessen explodierte der Belagerungspanzer in einem spektakulären Feuerball und landete auf dem Dach. Die Truppen um ihn herum fingen Feuer oder wurden von Splittern in Fetzen gerissen. Am anderen Ende der Halle war ein Leman Russ Eridicator durch die Wand gebrochen und nahm die PVSler mit seiner Sekundärbewaffnung gnadenlos unter Beschuss. Sein kurzes Primärgeschütz rauchte und Arbites in kampfgezeichneten Rüstungen legten diszipliniertes Sperrfeuer auf die PVS-Truppen. Die Luke im Geschützturm schwang auf und erstaunt sah Szandor, wie Lordmarschall Urban Lorip das Banner der Arbites auf den offensichtlich gekaperten Kampfpanzer pflanzte.
Das war zu viel für die PVS, chaotisch wandten sie sich zur Flucht und wurden erbarmungslos niedergemäht. Vicesimus und Szandor eilten zur Position des Techmarines um zu sehen ob er zu retten war, während der Lordmarschall in seinem Kampfpanzer gemächlich näherwalzte. Das Bild das sich ihnen bot als sie Duron Pentos fanden war desaströs. Seine Rüstung zerbrochen, der Servoarm abgerissen, aus einem Duzend Wunden blutend und mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen. Seine Herzen pumpten jedoch nach wie vor Blut durch seinen Körper welches stoßweise aus den Rissen in der Rüstung troff. Vorsichtig nahm Vicesimus Durons Helm ab und stellte fest, dass Blut aus Duron Augen, Ohren und Mund lief.
Respektvoll nährte sich der Lordmarschall und rief einen Sanitäter vorbei. Dieser fühlte sich, angesichts der vor ihm liegenden Aufgabe, sichtlich unwohl und kniete sich zögerlich neben den Salamander. Er schien fortgeschrittenen Alters zu sein und seine mittellangen grauen Haare waren ursprünglich streng nach hinten gekämmt gewesen, ehe Dreck und Blut alles zu einer verfilzten Kappe verlebt hatten. Seine dunklen Augen starrten fassungslos auf den vor ihn liegenden gebrochenen Halbgott und ratlos wühlte er in seinem leeren Medizinkoffer herum. „Meine Lords. Ich bin Feldarzt.“ sagte er überflüssigerweise und warf einen Blick auf Szandors Brust. „Ich habe noch nie einen Spacemarine behandelt. Kein Mensch hätte diese Verletzungen überleben können und dennoch atmet er…“
„Ist er transportfähig?“ fiel Vicesimus dem Arzt ins Wort welcher hilfesuchend zum Lordmarschall sah. Dieser hatte jedoch die Arme verschränkt und überwachte die Sicherung durch die verdreckten, aber entschlossenen Arbites. „Mein Lord, ich weiß es nicht. Sein ganzer Körper scheint unter der Rüstung verbrannt zu sein, er müsste schon längst tot sein…“
„Passt auf was ihr sagt Feldarzt! Und zu eurer Information seine schwarze Haut ist…gewissermaßen angeboren.“ fuhr Szandor ihn heftiger an als beabsichtigt.
„Wir müssen vorsichtig die Rüstung entfernen, damit ich die Wunden verbinden kann. Und wir müssen ihn auf jeden Fall irgendwie schienen.“ Der Feldarzt hatte sich langsam gefangen und sah sich nach etwas um, was er als Schiene verwenden konnte. Vicesimus entfernte vorsichtig die Panzerung von Durons rechtem Arm und bog ihn kurzerhand wieder in die richtige Form. „Nicht!“ schimpfte der Arzt mit dem Black Shield ehe im klar wurde mit wem er sprach. „Mein Lord, seine Knochen sind gebrochen. Wenn ihr ihn unvorsichtig bewegt könntet ihr in seinem Innern weitere Gefäße verletzen.“ erklärte er sich sofort. Vicesimus ging jedoch nüchtern über die kleine Respektlosigkeit hinweg. Er nickte einfach und fuhr fort, den anderen Arm von den Rüstungsresten zu befreien. Szandor hatte unterdessen mit Gewalt eine Metallleiste aus einer Barrikade gerissen und brachte sie her. „Gut, gut. Wie es aussieht muss ich ihn wohl nicht verbinden.“ Sichtlich erstaunt sah der Sanitäter zu, wie der Blutfluss stetig nachließ. Sein Stethoskop hatte er, nach der Irritation über den doppelten Herzschlag, kurzerhand wieder in seine Tasche geworfen und legte dann die Schiene an Durons Arm.
Er nahm ein verdrecktes Skalpell und schnitt sich kurzerhand die Ärmel ab, um mit Streifen des Stoffes die Schiene zu fixieren. Glücklicherweise organisierte der Lordmarschall ihm danach schnell eine Rolle Isolierband aus dem Kampfpanzer, andernfalls hätte er wohl seine vollständige Uniform in Streifen schneiden müssen, um sämtliche Schienen zu befestigen. Unter der Anleitung des Arztes hoben Vicesimus und Szandor ihren Bruder vorsichtig an, damit der Arzt ihn auf einer improvisierten Trage fixieren konnte. Zwischenzeitlich hatte einer der Disziplinierer den abgerissenen Servoarm gefunden, welchen er mit stolzgeschwellter Brust überreichte. Urban Lorip informierte die Spacemarines unterdessen über die jüngsten Geschehnisse.
Es war ihm gelungen, alle Arbites auf Aifhel Secundus zu koordinieren sowie gezielt Verhaftungen und standrechtliche Erschießungen anzuordnen, um zahlreiche Verbände der PVS unter Kontrolle zu bringen. Die Gouverneurin hatte sich unterdessen in einer Gebirgsfestung verschanzt und ließ sich weiterhin von getäuschten PVS-Truppen schützen. Darüber hinaus hatte sie die gesamte Bevölkerung zu den Waffen gerufen um gegen die vermeintlichen Verräter vorzugehen. Alles in allem war ein planetenweiter Bürgerkrieg entflammt, als PVS gegen Arbites und imperiale Bürger gegen abtrünnige Lynchmobs zu Felde zogen. Urban Lorips Agenten war es darüber hinaus gelungen das extrem zurückgezogen existierende Sororitaskloster auf Damokles, einem der Monde von Aifhel Secundus, zu kontaktieren. Ein Schritt den Gouverneurin Naglea Kreeml, aus Angst um ihre Macht, bisher nach Kräften unterbunden hatte.
Jedoch würde sie ihrer Strafe hierfür nicht entgehen. Denn die Kriegerschwestern hatten die Auslöschung der offiziell exkommunizierten Gebirgsfestung, samt Gouverneurin, zu ihrem Primärziel erklärt. Eine weitere gute Nachricht war, dass die verhassten Nightlords ihre Aktivitäten allem Anschein nach eingestellt hatten. Leider hatte der Lordmarschall jedoch keine Informationen zur Situation der Flotten im System Aifhel oder dem Status der Hassfeuer.
Seine gegenwärtige Empfehlung war es, aus der Halle zu verschwinden alsbald der Salamander transportfähig sei. Denn es waren nach wie vor starke Feindkräfte unterwegs und das jüngste Scharmützel würde zweifellos mehr von ihnen anlocken. Lordmarschall Lorip bot weiterhin an, die Spacemarines zum nächsten Landesilo zu begleiten. Zu diesem Zweck hatten die Disziplinierer die von Vicesimus ausgeschaltete Chimäre wieder in Betrieb genommen und fuhren damit rückwärts zu Duron um ihn darin zu transportieren. Auch wenn es den beiden Marines missfiel, ihren Schlachtenbruder in der Obhut der Sterblichen zu belassen, so waren die damit verbundenen Vorteile nicht von der Hand zu weisen.
Vicesimus bildete die Spitze des Konvois und fungierte somit als Späher was voll und ganz seinen Qualitäten entsprach. Szandor blieb derweil in der Nähe der Chimäre die die Nachhut bildete, um in Notfall schnell bei Duron zu sein. So leise und entsprechend langsam wie es mit einem sechzig Tonnen schweren Kampfpanzer möglich war, kroch der Konvoi durch breite Tunnel. Der Geruch nach brennendem Plastek umfing sie vollständig und Ascheflocken gaben der Umgebung das Aussehen einer düsteren unterirdischen Schneelandschaft. Innerhalb kürzester Zeit waren sie alle von Asche bedeckt und verschmolzen so förmlich mit ihrer Umgebung. Die Besatzung der Chimäre hatte ein paar Planen und Decken an den Panzer gebunden, die über den Boden schleiften. Auf diese Weise wurden ihre Spuren zumindest insoweit verwischt, dass eventuellen Verfolgern ihre Truppenstärke nicht offenbart wurde.
Nach etwas mehr als einer Stunde des Weges meldete Vicesimus Funkkontakt zum Rest des Exterminatorenteams. Hovis gab ihre Position durch und vereinbarte einen Rendezvouspunkt mit Szandor und Vicesimus. Der Anblick der sich ihnen bot als sie ihre Schlachtenbrüder schließlich antrafen war zugleich niederschmetternd und erhebend. Vorweg marschierte Skeergard, kampfgezeichnet aber aufrecht, den Helm am Gürtel hängend und wölfisch grinsend. Dahinter präsentierte Hovis entschlossen die Truppstandarte, während er Thyrianos über einer Schulter trug. Dem Dark Angel war dieser Umstand sichtlich unangenehm, doch seine Beine waren offensichtlich mit großer Kraft zermalmt worden. Das Schlusslicht bildete Ajax, der eine improvisierte Trage hinter sich herzog. Darauf lag der der geschundene Körper von Caleb. Mit geschlossenen Augen und blutverschmiert war nicht viel von seinem engelhaften Aussehen geblieben.
Hovis setzte den Skriptor auf die Chimäre, während sich Ajax bemühte den Bloodangel im Inneren unterzubringen. Hovis übernahm mit Szandors geborgener Autokanone dessen Position bei der Chimäre, während sich der Mortificator zu Skeergard und Vicesimus an die Spitze begab.
In Staub und Asche gehüllt marschierten sie weiter ihrem Ziel entgegen, als plötzlich brutal misshandelte Tote ihren Weg säumten und Häute wie dämonische Banner von Geländern und Galerien hingen. Szandor erkannte darin sofort die Handschrift der verfluchten Nightlords. Die Sterblichen reagierten jedoch relativ gefasst darauf, immerhin war der vergangene Tag ein einziger Alptraum gewesen. Jene die zu schwach waren all dies zu verkraften, hatten längst ein angsterfülltes oder von Wahnsinn zerfressenes Ende gefunden.
Zweimal wurde der Konvoi von verrückt gewordenen Lynchmobs attackiert. In Ermangelung von taktischer Finesse, konnten diese problemlos von den Spacemarines an der Spitze abgewehrt werden. Die Rotten von irregeführten und wahnsinnigen Menschen griffen augenblicklich an, sobald sie die Spacemarines sahen, ohne sich die Mühe eines Hinterhalts oder Planes zu machen. Was unter anderen Umständen als außergewöhnlich Mutig ausgezeichnet worden wäre, erhielt nun die unbarmherzige Strafe aus den Händen der Spacemarines. Skeergard und Szandor pflügten mit ihren Kettenwaffen durch die Angreifer hindurch, während Vicesimus ihnen den Rücken freihielt und zusätzlich sämtliche Verwundeten abstach die die beiden zurückließen. Während dieser einseitigen Scharmützel, sparten sie diszipliniert Munition. Da es ihrer Meinung nach nur eine Frage der Zeit sein würde bis die Verräter wieder zuschlagen würden. Je länger der Konvoi unterwegs war und sich, abgesehen von ihrer Dekoration, keine Spur von den verhassten Nightlords zeigte, desto besorgter wurden die Mitglieder der Exterminatorenteams. Sie hatten nach wie vor keine Ahnung wie der vollständige Plan der Erzfeinde aussah und wohin der von Skeergard gesehene Teleport sie gebracht hatte.
Schließlich erreichten sie ein Landesilo worin zwei ausgebrannte Fähren lagen und von Aschewölkchen umweht wurden. Auf dem metallenen Boden lagen übel zugerichtete Leichen und zerpflückte Gepäckstücke. Die teure Kleidung deutete darauf hin, dass sich einige der wohlhabenderen Bewohner der Makropole absetzen wollten, aber daran gehindert wurden. In der Brise, die durch das Silo blies, pendelten einige aufgehängte Leichen wie Puppen und Aschehaufen trieben wie Wanderdünen umher. Das Silo war nach oben geöffnet und offenbarte einen infernalischen Ausblick auf rot beleuchtete Rauchwolken. Mit Hilfe der leistungsstarken Funkanlage des Eridicators gelang es Hovis die Hitze und Aschegeschwängerte Luft zu durchdringen um ihren Thunderhawk herbeizurufen. Er traf, gelenkt von seinem Servitorpiloten gemeinsam mit einigen Walküren ein.
„Meine Lords, euch kennenzulernen und vor allem mit euch zu kämpfen ist mehr als ich verdient und mir jemals vorgestellt habe.“ Mit diesen Worten wandte Urban Lorip sich an das Exterminatorenteam und kniete sich auf den aschebedeckten Boden. Die Proktoren und Disziplinierer taten es ihm gleich und senkten dabei demütig ihre Köpfe.
„Ihr habt für eure Fehler gebüßt und darüber hinaus euren Wert bewiesen, Lordmarschall.“ erwiderte Hovis freundlich, während sich die Sterblichen erhoben und in der Wolke aus Asche verschwanden, die die eintreffenden Flieger aufwirbelten. „Ich nehme an, ihr habt gefunden was ihr gesucht habt und das Problem gelöst. Bitte nehmt meinen Dank hierfür zur Kenntnis meine Lords. Mir ist darüber hinaus aufgefallen, dass zwei eurer Brüder fehlen. Dürfte ich wohl ihre Namen erfahren?“ fragte der Lordmarschall vorsichtig. „Ich würde gerne Sorge dafür tragen, dass die Namen derer die uns unser Leben mit ihrem Blut erkauft haben, nicht vergessen werden.“ erklärte Urban Lorip weiterhin als eine kleine Pause entstand.
„Das sechzehnte Exterminatorenteam von der Watchfeste Argenteus Irae hat hier auf Aifhel Secundus seine Pflicht getan. Nicht mehr und auch nicht weniger. Der Imperator beschützt!“ verkündete Hovis mit stolzer Stimme und wandte sich dem gelandeten Thunderhawk zu. Er war sich sicher, auf diese Weise den Wünschen seiner Schlachtenbrüder zu entsprechen und erntete ein dezentes Nicken von Thyrianos dafür.
Der Lordmarschall ließ die erbeuteten Panzer von frischen Truppen bemannen und stellte ihnen zusätzlich Infanteriegeleit aus den Walküren zur Verfügung. Er selbst flog mit seinen erschöpften Truppen in die Richtung der Bergfestung der Gouverneurin davon
Thyrianos war kurzerhand als Ersatzpilot ins Cockpit getragen worden, da er zum Fliegen keine Beine brauchte und die kampffähigen Marines so flexibel blieben. Der Skriptor ließ den Thunderhawk gemächlich bis in den Orbit aufsteigen und versuchte kontinuierlich die Hassfeuer zu erreichen. Sie durchstießen Rauchwolken und Atmosphärenschichten, bis sie vom niedrigen Orbit aus endlich einen Blick auf den Weltraum werfen konnten. Von der Hassfeuer war zunächst nichts zu sehen, dafür kam ein uralter Angriffskreuzer mit ähnlichem Bauschema in Sicht und hielt auf sie zu. Seine perverse Heraldik machte unmissverständlich klar, dass es sich um ein Schiff der Nightlords handelte. Gebogen wie ein teuflisches Grinsen, stand in bronzefarbenen Lettern der Name >>Gefräßiger Schatten<< auf seinem Bug. Thyrianos erinnerte sich an die von Wahnsinn durchsetzen Worte Grimsaes und lenkte den Thunderhawk durch die Trümmer von zerstörten Abfangjägern, Kanonenboten und Kampfsatelliten. Er gelangte jedoch schnell zu der Erkenntnis, dass sie zwar wendiger als der Kreuzer waren, aber nicht schneller. Thyrianos Manöver resultierten in präzisen Kurskorrekturen seitens des Kreuzers und belegten so, die meisterlichen Fähigkeiten seines Piloten. Die Sensoren des Thunderhawk zeigten, dass die Gefräßiger Schatten weder ihre Waffen noch ihre Schilde aktivierte sondern mit das Aifhel System mit einem starken Störsignal flutete. Während das Großkampfschiff beständig näher kam, suchte Thyrianos nach Alternativen um diese Situation zu bewältigen.
Auch wenn der Kreuzer kampfgezeichnet war, so waren seine Schilde und Waffen zweifellos einsatzbereit und machte ihren Plan deutlich den Thunderhawk in besitz zu nehmen. Somit blieb ihnen nur die Rückkehr in den schützenden Gravitaionsbereich der Atmosphäre von Aifhel Secundus. Widerstrebend flog der Skriptor zurück in die oberen Atmosphärenschichten, um den Kreuzer dort abzuhängen. Dieser erkannte Thyrianos Plan jedoch sofort und startete Jäger und Kanonenbote um sie zu verfolgen. Ernüchtert warf der Dark Angel einen Blick auf rot blinkenden Kontrollen die das Fehlen von Bomben und vor allem Raketen wiedergaben. Der Atmoshäreneintritt, welcher mit korrektem Winkel und angepasster Geschwindigkeit erfolgen musste um ein Verglühen zu unterbinden würde ihnen eine Galgenfrist verschaffen da sie selben Gesetze für die Feindflieger galten.
Thyrianos grinste als er eben diese Gesetze mithilfe seiner Psikräfte Brach. Er erzeugte ein schützendes Kraftfeld und mit schweißnasser Haut hielt er es aufrecht, während er einen Sturzflug vollführte. Zwei der Jäger folgten ihnen auf den selbstmörderischen Kurs und gaben eine Reihe von Schüssen auf das Heck das Thunderhawk ab, ehe sie brennend auseinanderbrachen. Thyrianos hatte nur die vermeintliche Reibungsfläche abgeschirmt, um die Kräfte zu schonen die er heute noch häufiger brauchen würde. Daher trafen die Laserstrahlen Heckgeschütz und Seitenruder uns setzten beides außer Gefecht. Er setzte den Sturzflug fort und raste direkt durch die Rauchwolke der brennenden Makropole um dort seine Verfolger abzuhängen. Erst als er schon einzelne Fenster erkennen konnte, riss er den Flieger wieder hoch und startete einen halsbrecherischen Konturenflug nach Osten. Es gelang ihm, sich unter die vielen kleinen Flieger zu mischen die nach wie vor aus der Makropole flohen oder ihr zu Hilfe eilten. Auf den Sensoren konnte er erkennen, dass seine Verfolger wahllos alles abschossen was in ihre Nähe kam und rund um die Makropole ausschwärmten.
 
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Sehr stark...
merkt man das es ein roman ist.
sehr detailreich, du formst eine komplette welt, das ganze krisengebiet super. Auch die Charaktere, die du ja ziemlich gnadenlos aussortierst...
keiner meiner tearers hätte so ehrenhaft
gehandelt wie gronn (auch nicht beim training...) ob tearers überhaupt zu DW
zugelassen werden bezweifle ich...
zu unberechenbar denk ich...
Super Geschichte bis jetzt.
nur manchmal ist mir die gefühlswelt deiner astartes etwas zu verspielt, ist aber Geschmackssache.
Jetzt wo ichs endlich durch habe, brenne ich auf die Fortsetzung...
also hophop!!!
Dunkle Grüsse,
Tristan.
 
Für mich persönlich ist es eine Hilfe die Story und Charaktere ein wenig zu Organisieren. Ich hab ein Powerpoint Dokument gebastelt worin ich ne Timeline mit Ereignissen, Organigramm und kurzen Charakterdossiers abgelegt habe. Was natürlich nicht heißt dass ich nicht regelmäßig Ereignisse und Dosiers über den Haufen werfe, weil sich beim Schreiben was besseres ergeben hat.
 
Bei einem Roman muss man das auch so machen. (wenns kein Leerlauf werden soll)
Mach ich bei meinen Projekten auch so.
Dunkles Verlangen ist eine Ausnahme, weil es eigentlich nur eine Kurzgeschichte war, die sich verselbstständigt hat...deshalb halt ichs auch möglichst einfach und reißerisch, nicht zu viele Charaktere (außer die Eintagsfliegen) und immer wieder mal eine Pointe, versuchen die Spannung drinn zu halten, dann läufts schon...😉.

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wann gehts hier weiter????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????
 
Wie immer viel Spaß mit dem nächsten Akt. In Kapitel neun also in ein bis zwei wochen gibt es dann wieder etwas Alpha-Action. ;🙂

ACHT / III

Sieben Stunden lang raste Thyrianos mit dem Thunderhawk über Berge und durch Täler, überwand Seen und Meere. Dabei achtete er darauf, keiner der anderen Makropole zu nahe zu kommen und richtete das Auspex nach unten, um nicht vom Kreuzer entdeckt zu werden der zweifellos hinter den Wolken lauerte. Auch ein uralter Angriffskreuzer, selbst wenn er von einem noch so fähigen Piloten gelenkt wurde, vermochte lediglich eine Hälfte des Planeten auf einmal zu überwachen. Auch wenn er seine Position geändert hatte war die Wahrscheinlichkeit ihm erneut zu begegnen eher gering. Thyrianos benötigte acht Stunden um den Planeten halb zu umkreisen, der Kreuzer war zwar schneller, musste aber auch eine sehr viel längere Strecke fliegen, was Thyrianos ein brauchbares Zeitfenster verschaffte.
Ajax hatte zwischenzeitlich die beiden verwundeten behandelt, Caleb würde er aufwecken sobald sie sie kontrollierte Umgebung eines Apothekariums erreichten. Seine Verletzung war, gemessen an der fürchterlichen Waffe die ihn durchbohrt hatte, nicht besonders schwerwiegend. Seine verletzten Lungenflügel heilten bereits und die verbesserten Zellen transportierten das eingedrungene Blut hinaus um eine Embolie zu verhindern. Auslöser für die Aktivierung der hypovegetativen Membran war eine andere Verletzung. Der Stoß, der geradewegs durch seine Lunge und an beiden Herzen vorbei gefahren war, hatte seine im Brustkorb eingebettete Gensaat zerstört.
Zur Sicherheit vor unkontrollierten physiologischen Effekten, schließlich handelte es sich um konzentriertes reaktives Genmaterial, würde Ajax deren Reste so bald wie möglich entfernen.
Duron Pentos war dagegen die ganze Zeit bei Bewusstsein gewesen bis Ajax ihn gezielt ins Koma versetzte. Seine Verletzungen waren zwar schwerer als Calebs dafür würden sie jedoch verheilen. Das frühzeitige Anbringen von Schienen und Richten der Knochen war mit angemessener Sorgfalt erfolgt und würde die Heilungsdauer entscheidend verkürzen. Thyrianos hatte den Rest des Teams die ganze Zeit per Funk über die Geschehnisse informiert und die in seiner Stimme mitschwingende Zuversicht beruhigten selbst Skeergard und Szandor. Ein wenig.
Vicesimus war froh darüber, dass Thyrianos flog. Mut und Tapferkeit waren Tugenden derer Astartes sich zu Recht rühmten, jedoch war Vicesimus Ansicht nach das hirnlose Wegwerfen seines Lebens ebenso schändlich wäre, wie Feigheit oder Schwäche. Und es stand außer Frage, dass ein einzelner Thunderhawk einem Astartes Angriffskreuzer nicht viel entgegenzusetzen hatte. Natürlich hatte er Nerub’Awyn nicht vergessen. Die tiefen Kerben die dessen Tentakel in Vicesimus Helm geschnitten hatten, würde er als Mahnung an sich selbst tragen, bis er den Verräter zur Strecke gebracht hätte. Dazu setzte er auf eine seiner Lieblingswaffen, die Geduld. Sie war in der Lage Fronten zu überwinden, den Schutz von Rüstungen zu neutralisieren und überlegene Feuerkraft auszugleichen. Die Überzahl des Feindes konnte zu vollkommener Bedeutungslosigkeit verdammt und seine Stärke in seine Schwäche verwandelt werden. Die einzige Chance einen geduldigen Gegner auszuschalten war es noch geduldiger zu sein, oder unter Druck stärkere Nerven zu besitzen. Seine Philosophie war es dem Feind einfach keine Angriffsfläche zu bieten, dadurch musste er nicht Größer, Stärker oder Mächtiger sein um letztendlich Siegreich zu sein. Sich zu entziehen und abzuwarten bis sich die Schwäche eines Gegners offenbarte war eine Kunst, die in den Rängen der Astartes eher als exotisch bewertet wurde. Aus diesem Grund hatte er sich auch entschlossen bei der Deathwatch und ganz konkret bei Argenteus Irae zu bleiben. Ohne Frage stellte diese Elite der Elite einige der besten Krieger des Universums. Jedoch sah er es als unverzichtbar an, dieser Fraktion dauerhaft mit dem zu ergänzen was sein Heimatorden aus ihm gemacht hatte. Ein Geschenk welches Watchcaptain Renus Hopitz dankend angenommen hatte und aufrichtig zu schätzen gelernt hatte. Genau genommen, war er der Veteran des sechzehnten Exterminatorenteams. Auch ohne Dienststecker, Rang und Namen diente er bereits eine Dekade im militärischen Arm des Ordo Xenos und hatte zahlreiche Attentate durchgeführt. Inquisitoren aus dem ganzen Subsektor hatten gezielt seine Dienste angefragt, ohne jemals seinen Namen vernommen zu haben. So war er alles andere als glücklich gewesen, als er in ein neues Team eingegliedert wurde. Unter der Führung eines vergleichsweise unerfahrenen Sergeanten.
Er hatte mit dem Gedanken gespielt Renus Hopitz darum zu bitten ihn unabhängig bleiben zu lassen, sich jedoch eines besseren besonnen. Seine Pflicht war mehr, als den Feinden des Imperiums der Menschheit, als Henker gegenüber zu treten. Auch er musste weiterhin lernen, ebenso wie er sein Wissen und seine Fähigkeiten weitergeben musste. Letztendlich war er sogar zufrieden mit seinem neuen Auftrag. Denn Caleb war zwar ein wenig impulsiv, aber dennoch ein vernünftiger Anführer der auf Ratschläge hörte und sich bemühte, jeden entsprechend seiner Fähigkeiten einzusetzen. Und vor allem presste er niemanden mit Gewalt in die starre Form, einer vermeintlich alternativlosen Vorstellung von Strategie.

Gleichmäßig stieg der Thunderhawk erneut auf und flog durch die dünnen Wolkenfetzen, in die oberen Atmosphärenschichten. Das Auspex war, ebenso wie alle nicht zwingend erforderlichen Systeme, deaktiviert um eine möglichst unauffällige Signatur abzugeben. Auch der Antrieb arbeitete am Minimum um eine möglichst geringe Hitzeabstrahlung zu verursachen. Thyrianos fluchte als sie die Schwärze der Leere umfing, was er nur selten tat. Wer auch immer auf dem feindlichen Kreuzer das sagen hatte, er war extrem listig. Denn auch wenn der Kreuzer der Verräter außer Sicht war, so waren die Jäger ebenso wie der Thunderhawk die kürzere strecke geflogen und sechs von ihnen lauerten den Spacemarines in relativer Nähe auf. Da sie nun ohnehin entdeckt worden waren und auch das Störsignal der Nightlords den Planeten nicht durchdringen konnte, versuchte Thyrianos erneut Kontakt mit der Hassfeuer aufzunehmen. Mit Erfolg, denn knisternd erwachte die Funkanlage zum Leben und übermittelte ihnen sogleich einen Rendezvouspunkt.
Thyrianos war unmittelbar nach entdecken der Jäger in ein sanftes Ausweichmanöver übergegangen. In der Leere war das ausgefallene Seitenruder auch keine Behinderung mehr und so entgingen sie dem lautlos durchs All peitschenden Laserfeuer. Zumindest einem Teil davon, denn einige Strahlen hinterließen geschwärzte Krater in der Panzerung. Hovis und Vicesimus hatten sofort die seitlich angebrachten schweren Zwillingsbolter übernommen und feuerten dröhnend auf den Feind. Erneut zapfte Thyrianos den Warp an und hüllte das Heck des Thunderhawks in ein funkelndes sphärisches Energiefeld. Es würde die Laserstrahlen zwar nicht stoppen aber deutlich abschwächen. Beide Schützen erwischten jeweils einen der Abfangjäger, bis die Verbliebenen feststellten, dass das Heckgeschütz schwieg. Somit bot sich den Jägern ein schmaler aber sicherer Angriffsvektor, den sie gnadenlos ausnutzten. Hovis schoss eine heranrasende Rakete ab und eine zweite wurde durch Täuschkörper abgelenkt. Vier weitere waren unterwegs und zogen weiße Schweife aus chemischen Rückständen hinter sich her.
Hovis schoss erneut eine Rakete ab und zwei weitere wurden von Täuschkörpern vorzeitig zur Explosion gebracht. Die vierte traf den Steuerbordantrieb und schleuderte Hovis einem Funkenregen von der Geschützkontrolle entgegen.
Es handelte sich offensichtlich um Interceptor Raketen, die so konstruiert waren, dass sie zwar auf einem Schild zerschellen würden, aber im Optimalfall ihre Ladung dennoch hindurchtreiben konnten. Was sie selbst für größere Schiffe gefährlich machte. Normalerweise gehörten diese Spezialwaffen nicht zur Standardausrüstung was hoffen ließ, dass nicht noch mehr davon eingesetzt würden.
Thyrianos‘ enge Fassrolle wurde unkontrolliert und für einen Moment verlor er die Hassfeuer aus den Augen. Als er die Kontrolle wiedererlangt hatte stachen bereits die nächsten Lasersalven durch sein Kraftfeld und trieben ihm den Schweiß auf die Stirn. Das Abfangen von Schiffslasern war eben ein ganz anders Kaliber als Infanteriewaffen und sein Geist erschöpfte sich zunehmend. Die Sensoren des Thunderhawks zeigten zwar keine weiteren anfliegenden Raketen mehr an. Dafür kam der Kegel aus Interferenzen, ausgestrahlt von der Gefräßiger Schatten, immer näher als sie so schnell und so eng wie sie konnte den Planeten umflog. Darüber hinaus befanden sich vier weitere Jäger auf Abfangkurs und würden sie in wenigen Minuten erreichen. Thyrianos rasch durchgeführten Kalkulation ergab, dass der Thunderhawk spätestens zweihundert Kilometer vor dem Rendezvous mit den, verbündeten Jägern zerstört werden würde. Somit zögerte er nicht einen riskanten Plan in die Tat umzusetzen.

Auf der Brücke der Hassfeuer stand Kapitän Oswalt Dericus vor seinem Kommandothron und umklammerte das Holzgeländer davor. Er hatte seid seiner Ankunft im System nicht mehr geschlafen und sich bemüht mithilfe der wenigen imperialen Kampfschiffe einen zunächst nicht aufzuspürenden Feind zu jagen. Als er das abstoßende Feindschiff endlich entdeckte, beziehungsweise es sich zeigte, war die Freude darüber rasch einer quälenden Frustration gewichen. Es war der Hassfeuer rein technisch ebenbürtig, was für ihn keine ungewohnte Situation darstellte. Jedoch schien das Schiff der Verräter sowohl einen begnadeten Steuermann als auch einen hervorragenden Kommandanten zu besitzen. Das so entstehende Pat, konnte auch durch die anderen imperialen Kampfschiffe nicht durchbrochen werden. Da sie nicht nur langsamer, sondern selbst gemeinsam weniger Kampfstark als der feindliche Angriffskreuzer waren. Das Leistungsstarke Störsignal verwandelte zusätzlich jeglichen Koordinationsversuch in einen Alptraum.
Während die Hassfeuer durch das System flog und versuchte dabei außerhalb des Störbereiches zu bleiben, hatte Kapitän Dericus ungeduldig auf Befehle der Spacemarines gewartet. Mit dunkler werdenden Rändern unter den Augen, hatte er übellaunig vor sich hinbrütend in seinem Kommandothron gesessen und war aufgesprungen als endlich die erlösende Nachricht eintraf. Mit reiner Willenskraft unterdrückte er die Krämpfe in seinem Bein, die ihn in Ermangelung von Bewegung plagten. Er wollte schließlich keine Schwäche zeigen.
Der Thunderhawk würde beinahe dreißig Minuten brauchen bis er die Eskorte erreichte die er ihnen entgegen geschickt hatte. Sein Sensorenoffizier bestätigte zwar, dass der Thunderhawk, entgegen aller technischen Fakten, über einen Schild zu verfügen schien, dieser das Unvermeidliche jedoch nur herauszögern würde.
„Kapitän! Ich empfange eine Feuerlösung für unsere Makrokanonen von dem Thunderhawk.“ Meldete sich einer seiner Kommunikationsoffiziere zu Wort.
„Wie bitte? Das ist ganz und gar unmöglich. Der Flieger hat gar nicht die Rechenleistung dazu.“ hielt Kapitän Dericus dagegen. Was beim Thron planten die Spacemarines. Während Oswalts Gedanken rasten meldete sich Waffenoffizierin Klino zu Wort. Sie hatte routiniert die Feuerlösung an ihrem Cogitator überprüft. „Kapitän, die Feuerlösung erhält eine knapp siebzigprozentige Erfolgswahrscheinlichkeit. Der Thunderhawk wird definitiv etwas abbekommen, aber mit ihren Schilden haben sie eine Chance das zu überstehen.“ Kapitän Dericus überlegte, kurz. Wenn der Imperator mit ihnen war würde er die habgroßen Sprengköpfe lenken und seine Söhne beschützen.
„Dann Feuern sie! Dies ist nicht der Moment um den Engeln des Todes vorzuhalten wie ihre Chancen stehen!“
„Verstanden Kapitän, Geschütze werden ausgerichtet und zum kalkulierten Zeitpunkt abgefeuert!“ Am liebsten hätte Kapitän Dericus sich abgewandt. Den Flieger der Astartes auf dem Holoprojektor im Wirkungsbereich seiner eigenen Waffen zu sehen gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber er kannte seine Aufgabe. In Momenten wie diesen musste er seine Besatzung ermutigen um das Beste in ihnen hervorzubringen. Er setzte sich betont langsam zurück in seinen Kommandothron, legte seine schmerzenden Beine übereinander und entnahm der Armlehne eine seiner Lieblingszigarren. Mit einem wölfischen Grinsen auf dem Gesicht, schnitt er das Ende ab und steckte sie mit einem zuvor entzündeten dünnen Holzstreifen an. Er stieß den aromatischen Rauch aus und nahm zufrieden die Wirkung des Nikotins zur Kenntnis. Sanft erbebte das Deck unter Oswalts Füßen als die Superschweren Geschütze Tod und Verderben spien. Mit demonstrativ zur Schau gestellter Zuversicht, die er nicht wirklich verspürte, verfolgte er die Geschosse auf dem Holoprojektor. Der Thunderhawk schoss steil nach unten und entging so knapp den Geschossen die größer waren als er selbst. Die Jäger dahinter näherrasten, versuchten dies ebenfalls aber selbst hervorragend ausgebildete Jägerpiloten besaßen nicht die nötige Reaktionsgeschwindigkeit.
Die Jäger vergingen in einer glühenden Wolke und der Schemen des Thunderhawks verschwand ebenfalls trudelnd in dem gleißenden licht. Als der Rest, der von dem zähen Flieger übrig war von den Bildvergrößerern aufgefangen wurde bemerkte Dericus dass er die Luft angehalten hatte, stieß eine würzige Rauchwolke aus erkundigte sich nach dem Status des Wracks.

„Auf Einschlag vorbereiten.“ verkündete Thyrianos nüchtern als er die mächtigen Geschütze aufblitzen sah und seinen geplanten Ausweichkurs überwachte. Dann übergab er die Kontrolle, mit einem klaren Befehl den Kurs zu halten, dem Pilotenservitor und versetzte sich in eine tiefe Trance. Die Spacemarines im Transportbereich bereiteten sich entsprechend der Anweisung auf einen Einschlag vor, die Heftigkeit übertraf jedoch alles was sie erwartet hatten. Ajax‘ Lampe beleuchtete Tröpfchen von Blut die durch die Schwerelosigkeit trieben da die beiden verwundeten wieder begannen zu bluten. Sämtliche Elektronik war ebenso wie die Triebwerke ausgefallen und hüllte sie in unheilvolle Stille. Ajax machte eine rasche Bestandsaufnahme und stellte erleichtert fest, dass es keine weiteren Verletzungen gegeben hatte und sowohl Caleb als auch Duron weiterhin stabil waren. Er löste sich aus seinem Haltegeschirr und stieß sich in Richtung Brückentür ab. Sie war von Raureif überzogen und ließ sich nur mit Gewalt öffnen. Das ganze Cockpit und der Skriptor selbst waren von einer dünnen Eisschicht überzogen. Thyrianos saß regungslos im Pilotensitz und stinkende Rauchfäden zogen aus seinen gesprungenen Augenlinsen. Der Chorrock war an den Säumen versengt und zusammen mit dem Brandgeruch strafte er den allgegenwärtigen Raureif lügen.
Der Skriptor lebte und erwachte aus der Trance. Langsam hob er seine Hände, wobei Eissplitter von den Gelenken platzten. Vorsichtig betastete er seinen Helm und die Armaturen. „Ich bin bei euch Bruder.“ Versuchte Ajax den Skriptor zu beruhigen, jedoch ohne sichtbare Reaktion. Thyrianos reagierte erst er als er die Hand auf seiner Schulter Spürte und das Narthetikum ertastete. Er gab röchelnde Laute von sich, die wohl Worte sein sollten und Ajax bugsierte ihn aus dem Pilotensitz.
Vicesimus tat sein bestes, konnte jedoch weder Funk geschweige denn den Antrieb in gang setzen. Er drehte das Wrack mithilfe der Notfallsteuerdüsen um irgendwie die Situation zu untersuchen in der sie sich befanden. Er sah den Planeten und die sich bedrohlich über den Horizont schiebende Silhouette des feindlichen Angriffskreuzers. Vicesimus drehte weiter und schließlich kamen die Hassfeuer zusammen mit den heranrasenden Eskortjägern in Sicht.

Kapitän Dericus fiel ein Stein vom Herzen, als seine vorausfliegenden Jäger meldeten, dass der Thunderhawk seine Steuerdüsen benutze um sich zu drehen. Beide Flügel und die Heckflosse waren abgerissen und der Rest des gepanzerten Fliegers in eine ovale Form gequetscht worden. Als Hätte ein Riese versucht das Fluggerät in seinen Händen zu einer Kugel zu rollen. Seine Eskortjäger hielten die feindlichen Abfangjäger auf Distanz und als sich sogar einer Opferte um eine feindliche Rakete abzufangen, erfüllte sich sein Herz mit Stolz. Klino gab einen Schwall von Feuerlösungen von sich um auf die näher kommende Gefräßiger Schatten zu reagieren. Beruhigt nahm Dericus zur Kenntnis, dass sie genügend Zeit haben würden das Wrack einzusammeln. Als darüber hinaus noch gemeldet wurde, dass Schiffe der imperialen Navy sich anschickten den Angriffskreuzer der Nightlords einzukesseln klatschte er schadenfroh in die Hände und erhob sich wieder von seinem Kommandothron. Beiläufig klopfte er sich die Asche seiner Zigarre von der Uniform und gab Anweisung das Feuer auf die Antriebssektion zu konzentrieren. Ungefähr zur selben Zeit wie der Thunderhawk in einen Hangar gezogen wurde, feuerte die Hassfeuer den ersten Fächer Torpedos ab. Das Schiff der Nightlords hatte bereits zahlreiche Jäger gestartet welche nun versuchten die heranrasenden Gefechtsköpfe abzuschießen. Kapitän Dericus grinste breit und gestikulierte mit seiner Zigarre, die Makrokanonen abzufeuern. Makrokanonen waren dazu gedacht ganze Kontinente einzuebnen oder andere Großkampfschiffe aufzubrechen. Oswalt hatte jedoch schon immer die Tendenz zu unkonventionellen Lösungen beziehungsweise Strategien gehabt. Alle Makrokanonen feuerten und die Granaten rasten auf das Feindliche Schiff zu. Er versuchte sich die Erheiterung des Feindlichen Kommandeurs vorzustellen, denn Dericus hatte ein Timing gewählt bei dem Torpedos und Makrokanonen fast gleichzeitig einschlagen würden. Normalerweise ein fataler Fehler, da die Explosionen der Makrogranaten die Torpedos verdampfen würden ehe sie einschlugen.
Jedoch bestand der Torpedofächer aus Attrappen. So kam es dazu, dass die hektisch auf die Torpedos feuernden Abfangjäger von Makrogranaten in Fetzen gerissen wurden als zwei Sprengköpfe mitten unter ihnen detonierten. Die übrigen Superschweren Granaten trafen die gleißenden Schilde. In wenigen Sekunden hatte Dericus dem Feind einen empfindlichen Schlag verpasst und war kaum überrascht zu sehen wie ihnen die Breitseite zugewandt wurde. Lanzenfeuer und Makrobeschuss ließ die Schilde der Hassfeuer aufleuchten und überlud zahlreiche redundante Schildrelais. Ein weiterer Torpedofächer wurde geladen und die Gefräßiger Schatten drehte sich noch weiter. Kapitän Dericus wusste ganz genau was sein Schiff konnte und was nicht. Daher war er sich auch über die Möglichkeiten des Feindes ziemlich sicher und wurde seinerseits vollkommen überrascht. Der Feindliche Angriffskreuzer ließ schlagartig seinen Hauptantrieb auflodern und machte einen unmöglichen Satz nach vorne. Dabei rammte er eine imperiale Fregatte und brachte zwei hastig ausweichende Zerstörer zur Kollision. Dann war das Großkampfschiff mitten unter ihnen und unterband so das Makrokanonenfeuer der Hassfeuer. Zornig schleuderte Dericus seine halb abgebrannte Zigarre durch die Brücke und hämmerte mit der Faust auf das Geländer. Die Nightlords machten unterdessen dem Namen ihres Schiffes alle Ehre, denn aus dem Bauch des Schiffs schossen gewaltige Harpunen und verbissen sich in einer der Fregatten um sie heranzuziehen. Zwei weitere Zerstörer explodierten als Lanzen ihre Schilde überluden und Makrokanonen ihre Struktur aufbrachen wie morsches Holz.
Die Hassfeuer feuerte unterdessen eine Laserlanze nach der anderen auf das Schiff der Verräter ab. Die Tatsache das dabei kein einziges verbündetes Schiff getroffen wurde sprach Bände über die Fähigkeiten von Dericus‘ Waffenteams.

Die Nightlords feuerten aus nächster nähe Landungskapseln in die Brückensektion der fixierten Fregatte. Zogen dann die monströsen Neutroniumspeere zurück und beschleunigten. Auf der Hülle der Gefräßiger Schatten waren erste Explosionen zu sehen, als das unaufhörliche Feuer der Navy und der Hassfeuer die ersten Subsysteme zerstörte. Ihre Beschleunigung behielt sie jedoch bei und ließ zwei von ehemals fünf Fregatten hinter sich zurück. Die schnelleren Zerstörer blieben ihr jedoch auf den Versen und deckten das Heck unaufhörlich mit Lanzenschüssen und Raketensalven ein. Und blockierten damit weiterhin die schwersten Waffen der Hassfeuer. Wutentbrannt marschierte Dericus auf der Brücke auf und ab und verfluchte die Kapitäne der anderen Schiffe. Die Fregatte die von den Landungskapseln getroffen worden war, stellte unterdessen ihr Feuer ein, leitete sämtliche Energie auf die Schilde und begann langsam wie ein schlafender Ozeanriese zu treiben. Aus ihrer Trümmer und Gase ausstoßenden Brücke schoss ohne Vorwarnung ein goldener Blitzstrahl in Richtung gefräßiger Schatten und verpuffte scheinbar wirkungslos mehrere Kilometer vor deren Schilden. Offensichtlich ein Teleport.
Dericus war sich unsicher was dies zu bedeuten hatte. War es der Plan der Nightlords gewesen das Schiff lediglich aus dem Kampf zu nehmen? Unwahrscheinlich. Hatten sie vor das Schiff auf den Planeten stürzen zu lassen und abertausende zu töten? Ebenfalls unwahrscheinlich. Schließlich hätten sie mit ihren Makrokanonen sehr viel gezielter auf Aifhel Secundus feuern, und damit wesentlich mehr Schaden verursachen können. Waren die Nightlords tatsächlich zurückgeschlagen worden? Noch unwahrscheinlicher. Zweifellos brüteten sie irgendeine Teufelei aus.

Ajax beeilte sich seine verwundeten Brüder zum Apothekarium bringen zu lassen, während Szandor zur Brücke eilte um Kapitän Dericus zu unterstützen. Der Imperial Fist hatte zwischenzeitlich verkohltes Blut aus Thyrianos Ohren und Luftröhre entfernt. Thyrianos leere ausgebrannten Augenhöhlen starrten dabei stumpf ins nichts. Ordensdiener nahmen den Verwundeten die Rüstungen beziehungsweise deren Reste ab als Thyrianos auf einmal aufschrie. „Ajax! Der Warp! Was passiert hier?“
„Ihr seid im Apothek…“
„Nicht mit mir! Im System. Energie baut sich auf!“ Fuhr er Ajax über den Mund. Der Apothekarius gab kurz die wenigen Einzelheiten der Schlacht wieder, stelle Thyrianos damit allerdings nicht zufrieden. Darum funkte Ajax kurzerhand Szandor an, der soeben die Brücke erreicht hatte. Als Szandor von dem geenterten und dann wieder verlassenen Schiff berichtete gingen dem Mortificator und dem Dark Angel schlagartig ein Licht auf. Die Nightlords hatten den Warpantrieb aktiviert und höchstwahrscheinlich auch überladen. So nah am Planeten würde dies entsetzliche Folgen für die Bevölkerung haben und vermutlich auch das Ende für die Reste der Imperialen Navy im Aifhel System bedeuten. Diese sah endlich Licht am Ende des Tunnels als die Schilde des Angriffskreuzers erloschen. Zum völligen Unverständnis der Brückenbesetzung befahl Szandor wenige Sekunden darauf die Schilde der Hassfeuer ebenfalls abzuschalten, was die Menschen auch pflichtbewusst taten.
Fast zeitgleich aktivierten Hassfeuer und Gefräßiger Schatten ihre Gellarfelder. Keine Sekunde zu früh, denn kurz darauf riss die Realität auf als die Fregatte detonierte und der finstere Angriffskreuzer seine Warptriebwerke zündete. Die Schiffe der Navy waren chancenlos. Zwar überstanden sie dank ihrer Schilde den Ausbruch der Energie jedoch rissen die Gezeiten des Immateriums sie erbarmungslos in Stücke. Die Hassfeuer wurde im Gegensatz dazu, von der Energieerruption beschädigt und hunderte Servitoren verbrannten stumm in ihren finsteren Alkoven. Die Gellarfelder beschützten sie jedoch vor der wahren Gefahr.
So plötzlich wie sich ein böser Traum nach dem Erwachen verflüchtigt so schnell löste sich das Immaterium scheinbar wieder auf als wäre es nichts als eine Gewitterwolke gewesen. Kein Schiff, kein Wrack und kein Satellit waren im Realraum verblieben. Dafür würde es auf Aifhel Secundus nie wieder so sein wie früher. Aus der Ferne war bereits zu erkennen wie sehr sich das Klima verändert hatte, und dies war vermutlich das Geringste der Probleme. Zumindest waren die Nightlords vertrieben worden. Auch wenn nicht klar war, wie viel ihres Plans tatsächlich vereitelt worden war. Kapitän Oswalt Dericus lies die Hassfeuer zurück nach Argenteus Irae fliegen, während sich Ordensdiener um das zerschundene Exterminatorenteam kümmerten.
 
Autsch welch fieses Manöver böse Nightlord böse los kusch kusch ab ins Auge des Schreckens 😎

Hoffe Thyrianos bekommt wieder ein paar neue Sichtsensoren Typ 2 weil Typ 1 organisch ja irgendwie leider weggebrannt wurde. Mannomann du quälst das arme Killteam aber ganz schön ...... habe ja schon vernommen das du als SL ja genauso fies sein kannst. 😉 Wie heißt es so schön "Never trust an smiling Gamemaster" das Prinzip scheinst du ja verinnerlicht zu haben.

Aber so kommt Würze ins Spiel SC´s die sich für unsterblich halten sind so überheblich.... bis man diese an Ihre eigene Sterblichkeit erinnert gelle? 🙂
 
Kla sind die Nightlords böse, die werden bei mir nicht verheizt;-)

Solang Thyrianos blind ist bekommt er einfach nen CyberBlinden-Mastiff und nen Asters-Blinden-Stock. XD
Ist wohl vor allem meiner Schattenjäger-SL Zeit geschuldet, dass ich so gerne an die Sterblichkeit erinnere. Für Deathwatch haben wir in der Gruppe recht elegante Lösungen gefunden.
 
Geht meinem SL bei unserer Freihändler Kampagne genauso. Obwohl hier ja auch viel die Würfel über Über -oder Ableben entscheiden.

Einen beschworenen Khorne Dämon in drei Runde platt gemacht (es lebe "Zorn des Imperators" 😎 ) und gegen eine Gruppe von 6 Orks fast draufgegangen so ging es unserer Gruppe schon öfter.

Übermächtig erscheinende Gegner flott umgehauen und gegen 08/15 Kroppzeug fast draufgegangen.

Aber so spielt das RP Leben (Blöde Würfel könnte ja auch mal günstig fallen wenn man es braucht 😛
 
Padauz! Hier kommt der erste Teil von Kapitel neun geflogen. Viel Spaß damit.

Neun / I

Wie nach dem letzten Einsatz war Ajax am meisten durch seine Pflichten gebunden. Die Ordensdiener, welche ihm motiviert zur Hand gingen waren nicht in der Lage, die nötigen Schritte alleine vorzunehmen. Die Tatsache dass Calebs hypovegetative Membran nach wie vor funktionierte, vor allem nach seiner umstrittenen Bluttransfusion, beruhigte Ajax deutlich. Demnach gab es nach wie vor keinerlei negative Folgen seines Experiments. Der Apothekarius hatte beschlossen, Caleb für einen weiteren Tag im Koma zu belassen, um seinem Organismus etwas Zeit zu geben sich zu erholen. Etwas was Caleb sich selbst vermutlich nicht zugestehen würde. Duron Pentos hätte ein von der hypovegetativen Membran induzierter Heilschlaf ebenfalls gut getan. Allerdings hatte sich die des Techmarines nicht aktiviert und Ajax beschloss ihn nicht vorsätzlich hineinzuversetzen.
Das wann und warum dieses Komas war für Ajax ohnehin ein unliebsames Thema. Wie alle Imperial Fists hatte er die Wirkung dieses speziellen Organs überwunden. So empfand er es zumindest und konnte die von anderen unterstellte Degeneration seines Erbguts nicht bestätigen. Es war ihm lieber bis zum Tod zu kämpfen als in einen unfreiwilligen Schlaf zu versinken und vielleicht nie wieder zu erwachen.
Die sensiblen Scanner die ihm im Apothekarium der Hassfeuer zur Verfügung standen, diagnostizierten jedoch ein größeres Problem im Körper des Techmarines, als es Ajax‘ Feldinstrumente getan hatten. Die schwere Granate, die Szandors Berichten zufolge in der Nähe von Duron detoniert war, hätte einem normalen Menschen sämtliche Organe verflüssigt und die Knochen pulverisiert. Daran gemessen war Durons Zustand äußerst gut, jedoch ergaben die Tiefenscanns Verletzungen die nicht abheilen würden. So waren ein Lungenflügel und eines der Herzen so stark komprimiert worden, dass der Organismus begann sie wie totes Gewebe abzustoßen. Ein ähnlicher Effekt würde den Techmarine ein Bein und einen Arm kosten. Zwar wurden diese nicht abgestoßen, waren aber auf so tiefgreifender Ebene zerbrochen worden, dass es Jahrzehnte dauern konnte bis sie zu alter stärke zurückfanden. Wenn überhaupt.
Anders als auf dem Schiff der Navy, mit welchem sie die Hades Mission bestritten hatten, standen auf der Hassfeuer hochwertige Augmentiken zur Verfügung. Ajax implantierte in einer mehrstündigen Prozedur ein bionisches Herz, ersetzte die beiden Gliedmaßen und entnahm den zerfetzten Lungenflügel um Platz für Ersatz zu schaffen. Dieser stand hier jedoch nicht zu Verfügung und würde auf Argenteus Irae eingepflanzt werden.
In einer zweiten Operation ersetzte er weiterhin Thyrianos Augen, die scheinbar von innen heraus verbrannt waren. Bezüglich der genauen Ursache, hüllte sich der Dark Angel in Schweigen und Ajax bohrte nicht weiter nach. Als er einen Blick auf ihren Thunderhawk geworfen hatte und informiert wurde was genau zu dessen Zustand geführt hatte, war im klar geworden, dass Thyrianos sie mithilfe seiner übernatürlichen Kräfte geschützt haben musste. Hätte Ajax den Skriptor, entsprechend Thyrianos Forderung, auf Aifhel Secundus zurück gelassen, hätte wohl keiner von ihnen überlebt. Dies legitimierte letztendlich auch Ajax Weigerung, seinen Schlachtenbruder nur wegen zerschmetterter Beine zurück zu lassen.
Im Abstand von einem Tag konnte Ajax zuerst Caleb und schließlich auch Thyrianos entlassen, woraufhin beide sofort die Übungskäfige aufsuchten. Bereits im Apothekarium hatten die beiden viel miteinander gesprochen und ihre ursprünglichen Differenzen schienen endgültig ausgeräumt.
Vicesimus hatte sich nach dem Ende des Einsatzes stark zurückgezogen. Er hatte zwar einerseits mit seinen Fähigkeiten als Infiltrator und Saboteur überzeugen können, war aber dennoch nicht zufrieden mit sich selbst. Das Überleben von Nerub’Awyn und vor allem seine eigene, nicht zu leugnende, Unterlegenheit dem feindlichen Techmarine gegenüber, kratzte an seinem Selbstbewusstsein. Schließlich rühmte er sich auch ein erbarmungsloser Attentäter zu sein. Natürlich hatte er in den Übungskäfigen auch in der Vergangenheit den Kampf gegen viele, beziehungsweise vielarmige Gegner trainiert, fühlte sich aber dennoch nicht angemessen vorbereitet. In Zukunft würde er versuchen zusätzlich zu seiner großzügigen Auswahl verschiedener Granaten noch eine seltene EMP Granate hinzuzufügen. Außerhalb vom Adeptus Mechanicus waren diese allerdings schwierig zu beschaffen. Er wollte darin auch nicht seine einzige und endgültige Lösung sehen, mit Feinden wie Nerub’Awyn fertig zu werden. Er könnte seine Schlachtenbrüder bitten spezielle Übungskämpfe, anhand von ihm festgelegter Übungsparameter, mit ihm durchzuführen. Jedoch war er noch nicht bereit, diesen so tiefe Einblicke in seine Kampfkunst zu geben. Denn auch wenn er ein Black Shield geworden war, wollte er die Geheimnisse eines elitären Kreises seines Heimatordens nicht preisgeben. So blieb er in Gedanken versunken für sich und reparierte seine Ausrüstung selbst. Dabei zeichnete er die von Nerub’Awyn verursachten tiefen Kerben als Mahnung für sich selbst mit grauer Farbe nach.
Hovis, Skeergard und Szandor trainierten während den ersten Tagen des Rückfluges meistens zu dritt. Gelegentlich stieß auch Ajax dazu, der jedoch mit seinen drei Patienten stark eingebunden war. Normalerweise gab Caleb ihnen das Training vor, nun hatten sie die Gelegenheit ihre eigenen Trainingsmethoden umzusetzen. Das Resultat war eine wilde Mischung aus Jagd und Feuergefechten. Anders als von Hovis erwartet brüstete sich Skeergard nicht mit seinem eindrucksvollen Duell mit der Schmiedebestie. Stattdessen fachte Szandor mehrmals den Zorn des Spacewolfs an, als er mit genau dieser Absicht, nach einer Trophäe des besiegten Feindes fragte. Skeergards Stimmung verschlechterte sich noch weiter, als er in Ermanglung eines Sprungmoduls nicht die Mobilität aufbringen konnte die er gewohnt war. Hovis und Szandor hielten ihn immer wieder mit ihren Boltern auf Distanz oder beendeten seine wütenden Sturmläufe auf frustrierende Art und Weise. Gelang es dem Spacewolf dennoch einen von ihnen im Nahkampf zu binden, musste vor allem Hovis harte Treffer einstecken.
Als zuerst Caleb und wenige Tage später auch Thyrianos wieder an den Übungskämpfen teilnahmen, verliefen diese wieder sehr viel disziplinierter. Caleb fragte sich, wie er den Verlust zweier Schlachtenbrüder in die Lektionen einbauen sollte. Zumal keiner von beiden einen wirklichen Fehler gemacht hatte. Wie hätte Gronn ahnen sollen woraus das Innere der Bestie bestand und das die Substanz in der Lage war sich durch eine Astartes-Servorüstung zu brennen. Und Marcus? Der Ultramarine hatte seine Rolle exakt ausgefüllt und von einer guten Position aus, auf die einzige sichtbare Bedrohung gefeuert. Entsprechend der Tödlichkeit der Schmiedebestie hatten sich auch alle übrigen Marines darauf konzentriert, nicht von deren Zähnen zerrissen oder von deren Geißeln durchbohrt zu werden. Es stieß ihm übel auf, aber er musste sich eingestehen, dass die Verräter zwar verabscheuungswürdig und von Verderbnis durchdrungen waren. Aber dennoch waren sie Astartes. Von ihnen war nicht weniger zu erwarten als von den loyalen Spacemarines. Andernfalls wäre der entsetzliche Bruderkrieg wohl auch sehr viel einseitiger verlaufen und hätte vor Jahrhunderten in der vollkommenen Vernichtung der Verräter geendet.
Es herrschte Krieg! Nach wie vor, und im Krieg starben Soldaten. In der Regel auf beiden Seiten. Der ideologische Kontrast der zwischen dem Flesh Tearer und dem Ultramarine geherrscht hatte, belegte philosophisch betrachtet auch den Umstand, dass es keine Garantien gab. Egal ob man sich voll und ganz dem Kodex Astartes unterwarf, oder einer liberaleren Doktrin folgte.
In der letzten Woche ihrer Reise, trainierten sie wieder zu acht. Übungsduelle und Schusstraining zum aufwärmen, komplexere Einheiten in Anschluss. Da es im Kampf von unschätzbarem Wert war, wenn jeder wusste wer sich wo befand und sämtliche Aufgaben fest verteilt waren legte Caleb darauf ganz besonderen Wert. Natürlich konnten die Übungshallen auf den Angriffskreuzer nicht mit denen mithalten, die es auf Argenteus Irae gab, aber davon ließ sich der Blood Angel nicht aufhalten. Diese Trainingseinheiten waren jedoch auch diejenigen, bei denen der Verlust von Gronn und Marcus besonders auffiel. Kapitän Oswalt Dericus besuchte unterdessen immer wieder die Trainingsbereiche des Exterminatorenteams und versuchte mit den Astartes ins Gespräch zu kommen. Er wollte sich offensichtlich etwas Lob für sein präzises Feuer im Zuge der Raumschlacht abholen und Einzelheiten des Bodeneinsatzes in Erfahrung bringen. Die Spacemarines blieben jedoch einsilbig und nur Duron Pentos gab dem sterblichen eine knappe Rückmeldung. Natürlich hätten sie den Kapitän mit Fug und Recht der Trainingsgründe verweisen können, jedoch war Dericus‘ Anwesenheit Calebs Art Achtung und Dankbarkeit auszudrücken.
Als die Hassfeuer nach der wochenlangen Reise endlich Argenteus Irae erreichte, befanden sich Caleb, Duron und Thyrianos auf dem Aussichtsdeck des Angriffskreuzers. Monolithisch trieb die asymmetrische Form der Raumstation in der endlosen Leere. Die Fregatte die ihnen entgegen kam war schwarz lackiert und ohne jegliche Heraldik. Thyrianos erkannte sie dennoch als jenes Schiff wieder, welches ihn vom Turm der Engel abgeholt hatte. Dies konnte eigentlich nur bedeuten, dass neue Brüder hergebracht worden waren. Für den Transport jeglicher Versorgungsgüter und Ausrüstungen war die Fregatte aufgrund ihrer geringen Größe eher ungeeignet. Mit einem Gedankenimpuls deaktivierte er seine bionischen Augen, wie er es sich jüngst angewöhnt hatte, und betrachtete die Szenerie mit seinen psionischen Sinnen. Das Ergebnis war ernüchternd, so sah er lediglich eine Hand voll diffuse Leuchtpunkte und den allgegenwärtigen Schleier der den Realraum vom Immaterium trennte. Er hatte sogar erwogen für eine Weile ganz auf seine Augen zu verzichten, um seine anderen Sinne, vor allem jene übernatürlichen zu schärfen. Duron hatte dies jedoch abgelehnt und auf die Implantierung bestanden, da er Thyrianos nicht vom allgemeinen Training befreien wollte. Immerhin hatte der Skriptor nun die Möglichkeit seine Augen bewusst zu deaktivieren.
Argenteus Irae wurde größer und größer und füllte bald das komplette Sichtfenster aus. Die drei Spacemarines begaben sich schweigend zu den Andockbuchten, wo sie auf den Rest ihres Teams trafen.
Erster Ordenspriester Karras empfing das Exterminatorenteam persönlich. Wenn er über das Fehlen zweier Schlachtenbrüder enttäuscht oder verärgert war, ließ er sich nichts dergleichen anmerken. Er führte sie ohne Umwege direkt zur Kapelle, die still und von Weihrauchschwaden durchzogen auf sie zu warten schien. Sie blieben mit Karras alleine und er ließ sie eine gute Stunde meditieren, ehe auf einmal Captain Hopitz vor dem Altar stand. Er begann die knienden Marines zur zurückliegenden Mission zu befragen. Wobei die Befragung eher den Charakter eines Verhörs hatte. Er sprach mit ruhiger Stimme und nahm sich viel Zeit um differenzierte Rückfragen zu stellen. Insbesondere schien er sich für jene Abschnitte zu interessieren in denen das Team getrennt unterwegs gewesen war. Karras marschierte unablässig Weihrauch schwenkend durch die Kapelle, so dass der Klang seiner gepanzerten Stiefel gleichmäßig wie ein Metronom durch den steinvertäfelten Raum hallte. Vicesimus war diese Art von Missionsnachbesprechung nicht neu, nach allen seine Einzelkämpfermissionen war er isoliert und befragt worden. Normalerweise war immer noch ein Skriptor zugegen gewesen. Diesmal war zumindest keiner zu sehen. Thyrianos wurde sich dagegen sehr schnell der Anwesenheit eines weiteren Skriptors bewusst. Auch wenn er ihn nicht sehen konnte, spürte er deutlich wie dessen Geist den seinen abtastete. Von Hopitz und Karras strahlten Misstrauen und Sorge aus, was Thyrianos jedoch nicht verwunderte. Er wäre eher verwundert gewesen, wären seine Vorgesetzten einfach über die Begegnung mit dem Erzfeind hinweg gegangen.
„Spacemarines. Euer ganzes Leben lang wurdet ihr geprüft, auf die Probe gestellt und herausgefordert. Zu glauben dies würde irgendwann ein Ende finden, wäre ebenso naiv wie leichtsinnig.“ erhob Renus Hopitz schließlich seine Stimme. Das Verhör hatte fast sechs Stunden gedauert und es schien als wäre nicht nur von den Schultern des Exterminatorenteams eine Last abgefallen.
„Der Kontakt mit dem Erzfeind ist immer eine ganz besondere Prüfung. Egal ob man ihm zum ersten oder zum hundertsten Mal begegnet. Ihr habt euch Tapfer geschlagen und dem Feind empfindliche Verluste beigebracht. Das Opfer von Gronn und Marcus war tragisch, aber notwendig. Um entsprechend dem Willen des Imperators euren Triumph in rechtschaffenem Blute reinzuwaschen. Denn es gibt keinen Sieg ohne Opfer!“ Hopitz machte eine kurze Pause, in der Karras die Aussage des Watchcaptains mit den Worten, „Blut ist die Währung des Imperators!“ bestätigte.
Pflichtbewusst und aus vollem Herzen entgegnete das Exterminatorenteam das Credo aller loyalen Spacemarines.
„Wir sind die Engel des Todes! Und wir kennen keine Furcht!“

Warum hatte man ihn hergeschickt? Er war stark! Zumindest stärker als so mancher anderer der im Schoß des Ordens verbleiben durfte. Er hatte nie Befehle hinterfragt und auch nie zu seinem Vorteil ausgelegt. Kein Feind hatte ihn je von hinten gesehen oder zurückgeworfen. Dennoch war der schwächlich wirkende Raven Guard namens Nimerian in sein Quartier gekommen und hatte ihm eröffnet, wohin der Imperator ihn führen würde. Er hatte protestiert, sich geweigert die Seite seiner Brüder zu verlassen und darauf bestanden, dass sich dieser in bunte gestärkte Stoffgewänder gehüllte Bewahrer bei Klankommandant Bannus eine Erlaubnis abholte. Als Nimerian ihm im selben Atemzug den vom Klankommandanten unterzeichneten Befehl präsentierte, war er sprachlos gewesen. Er fühlte sich verraten, gedemütigt und ungerecht behandelt. Deathwatch. Was sollte er dort? Bei jenen Spacemarines, die eine Million Ausflüchte für ihre Schwächen hatten und sich wie Ratten hinter die feindlichen Linien schlichen. Schweigend hatte er sich erhoben und seine Ausrüstung zusammengepackt. Energiestreitkolben, Sturmbolter und Flammenwerfer. Darüber hinaus die persönlichen Werkzeuge die er benötigte, um seine Implantate in Schuss zu halten und bei Bedarf neue einzusetzen. Ohne ein Wort war er dem Bewahrer gefolgt und hatte in dem wartenden Thunderhawk Platz genommen. Eine Verabschiedung war nicht nötig. Sentimentalität war eine Schwäche und zum Abschied wollte er seinen Brüdern alles präsentieren, nur keine Schwäche. Wie lange würde es wohl dauern bis sie ihren Fehler einsahen? Während der Reise mit der anonymen Navy-Fregatte, verließ er sein Quartier ausschließlich zum Besuch der Übungshalle und sprach weder mit Nimerian, geschweige denn den erbärmlichen Sterblichen. Weitere Astartes kamen auf das Schiff, ließen ihn aber dankenswerterweise in Frieden, zumal er seinen Trainingsrhythmus gezielt antizyklisch zu deren plante. So gelang es ihm bis zum Erreichen ihres Bestimmungsortes mit niemandem ein Wort zu wechseln und erfuhr den Namen des Ziels erst, als er ihn in großen silbernen Lettern auf einem Druckschott las. Argenteus Irae. Zumindest das klang ein wenig vielversprechend und hellte seine Stimmung minimal auf. Vier Marines standen mit ihm auf dem abgenutzten Deck, als sich das Schott langsam hob. Nimerian, ein Spacewolf und gleich zwei Crimson Fists. Ihrem oberflächlichen Geschwätze nach, freuten diese Narren sich sogar darüber hier zu sein und hofften Ehre darin zu finden. Für ihn, Saarlock Premuton aus der Kaargul-Klankompanie vom Orden der Iron Hands entsprang Ehre nur einer einzigen Tugend. Der Stärke.

Als die Marines des sechzehnten Exterminatorenteams ihren Quartierkomplex erreichten, wurden sie bereits von Waffenmeister Apox Mollecht erwartet. Der Veteran stand mit vor der Brust verschränkten Armen in der Halle. Er trug seine schwarze Rüstung, jedoch ohne Helm. Sein Gesicht glich einem verwitterten Steinmonument und wurde neben unzähligen Narben von gleich drei Dienstbolzen geziert. Er forderte die Heimkehrer auf sich um ihn zu versammeln und erteilte ihnen dann neue Befehle. Sie erhielten den Auftrag die nächsten Stunden zu nutzen, um zu versuchen die jüngst gesammelten Erfahrungen aufzubereiten. Auf dieser Basis sollten sie Lektionen für die übrigen Exterminatorenteams ausarbeiten, die bei künftigen Kämpfen gegen die Verräter der achten Legion und deren Kriegsmaschinen hilfreich sein würden. Dies war eine völlig neue Herausforderung für jeden einzelnen Spacemarine des Einsatzteams, da diese Praxis in der Form in keinem ihrer Orden praktiziert wurde. Dabei war das Wissen von Szandor eine große Hilfe, da sie es nutzen konnten die meisten der Lektionen noch weiter zu verbessern. Einzig Thyrianos blieb dabei für sich und erarbeitete, zunächst widerwillig, eine Lektion für die Mitglieder des örtlichen Skriptoriums. Seine Erfahrung beinhaltete die lebenswichtige Herausforderung seinen Geist abzuschirmen. Insbesondere während man sich durch eine Umgebung bewegte, die eine flächendeckende okkulte Einladung für die ruinösen Mächte und ihre finsteren Entitäten darstellte. Die besessenen Maschinen selbst zu beschädigen brachte nur wenig. Stattdessen war es am wirkungsvollsten, deren Geist mit reiner psionischer Macht in Brand zu setzen und zurück in den Warp zu schicken. Im Anschluss diskutierten Thyrianos, Cygnon und zwei weitere Skriptoren angeregt über die Wirksamkeit von anderen Psikräften wie Blitzschlägen, Warpflammen oder psychokinetische Schläge.

Es verging ein ganzer Monat, in dem das sechzehnte Exterminatorenteam eigenständig trainierte und seine Lektionen verbreitete. Thyrianos hatte zwischenzeitlich von Karras die Erlaubnis erhalten das Werk von Rolanel, dem geheimnisvollen Ordensbruder des Dark Angels zu studieren. Die Arbeit mit der Geheimschrift war mühsam und langwierig. Darüber hinaus gelang es Thyrianos nicht herauszubekommen wo sich die Stadt namens Tizca befand sondern erfuhr nur, was für ein wunderbarer Ort des Wissens sie sein musste. Auch gelang es ihm nicht, die Legion zu erkennen bei der sich Rolanel aufgehalten hatte. Zeitweise fragte sich Thyrianos, ob er schlicht und ergreifend nicht fähig war die entscheidenden Stellen zu verstehen, oder ob sein Ordensbruder diese vorsätzlich ausgespart hatte.
Immerhin erhielt der Skriptor Stück für Stück ein ungefähres Bild von der Gestalt der Kräfte des Autors. Ähnlich wie er selbst, war Rolanel in der Lage gewesen, die Zeit zu manipulieren. Thyrianos Beschleunigungsfeld nicht unähnlich. Am meisten beeindruckte aber dennoch dessen Fähigkeit, unbeschadet und ohne weitere Hilfsmittel durch den Warp zu reisen. Eine Fähigkeit die er seinen Worten nach in der Stadt des Lichts, wie Tizca auch genannt wurde, erlernt hatte. An dieser Stelle befiel Thyrianos auch ein furchtbarer Verdacht.
War Rolanel möglicherweise bei der exkommunizierten fünfzehnten Legion gewesen? Die Epoche in der das Werk verfasst wurde, würde diese These Stützen und die Thousand Sons waren der Legende nach unübertroffen wenn es um den Warp und dessen Nutzung ging. Was letztendlich ja auch zu deren Verstoßung und unweigerlichem Niedergang geführt hatte. Dies stellten Lektionen, die er im Turm der Engel gelernt hatte, eindeutig klar. Thyrianos schloss das Buch ruckartig und ließ seinen Verstand arbeiten. Dieser Schluss würde tatsächlich alle offenen Fragen bezüglich Rolanels Geschichte erklären. Was für sich genommen natürlich noch kein Beweis war, sondern weitere Nachforschungen erforderlich machte. Im Gegenzug konnten diese Nachforschungen ihn auf subtile Art und Weise in die Verdammnis führen. Denn auch wenn es keinen Hinweis auf Verderbnis seitens Rolanel gab und sich Thyrianos auch für scharfsinnig genug hielt, Manipulation subtilster Art zu bemerken, zweifelte er. Er beschloss die Angelegenheit vorerst Ruhen zu lassen. Gerne hätte er sich mit anderen beraten, jedoch schienen ihm nur Großmeister Ezekiel oder zumindest sein Mentor Duriel hierfür geeignet. Vielleicht würde man ihm erlauben Rolanels Buch mit zum Turm der Engel zu nehmen, wenn er die Deathwatch eines Tages wieder verließ.

Nachdem eine Monat ohne Einsatz vergangen war, wurden sie schließlich Teil einer Abschlussübung für einige neue Aspiranten. Immer wieder überfielen sie die Gruppe die ähnlich wie sie damals selbst, durch die Eingeweide der Station kroch. Der Hauptunterschied lag darin, dass sich die Aspiranten sehr viel widerwilliger aus den Zermürbungskämpfen lösten. Caleb fiel auf, dass vor allem der Iron Hand praktisch jedes Mal erneut aufgefordert werden musste den Kampf abzubrechen, wenn die taktische Notwendigkeit hierzu bestand. Es ließ sich nicht leugnen, dass er Calebs Team mit seinem Sturmbolter massiv zusetzte und auch im Nahkampf ein zäher Brocken war. Aber er versuchte ein paarmal zu oft, Szandors gewaltiger Kraft direkt zu widerstehen und wurde von Vicesimus mehrmals aus den Reihen seiner Kameraden hervorgelockt.
Im finalen Scharmützel, welches anscheinend traditionell vor der Schwurkapelle ausgetragen wurde, nahm Caleb sich den vermeintlich unnachgiebigen persönlich vor. Die Aspiranten griffen in der Unterzahl an und hatten keine Munition mehr um ihren Sturmlauf zu decken. Das sechzehnte Exterminatorenteam hatte zwar regelmäßig aufmunitionieren dürfen, sandte den Angreifern auf Calebs Befehl hin jedoch nur einzelne Schüsse entgegen. Für ihn war der Nahkampf die Königsdisziplin und genau dort wollte er den Aspiranten alles abverlangen. Mit zwei aufgesparten Übungsgranaten setzten die Aspiranten Hovis Aggripar außer Gefecht, Szandor hatte ihm aufgrund seiner Größe die Sicht verstellt und so die Zeit zu reagieren genommen. Der Werfer blieb ein wenig hinter seinen Brüdern zurück und wurde daraufhin von Vicesimus angegriffen der sich wie ein Schatten aus einer Nische stürzte. Caleb und Szandor lösten sich aus der Formation und der Bloodangel machte gegenüber dem Iron Hand eine herausfordernde Geste. Dieser stürzte zusammen mit dem Spacewolf und einem Crimson Fist ebenfalls vor, um sich dem Duell zu stellen. Szandor ließ den Schwerthieb des Fists von seiner Brust abprallen und stieß den kleineren im vollen Lauf polternd zu Boden. Der Spacewolf stieß ein Heulen aus welches direkt von Skeergard beantworte wurde und in einem wilden Zweikampf resultierte. In der Mitte trafen sich Caleb und der Iron Hand. Schnell bemerkte der Blood Angel, dass sein Gegner nicht aus- oder zurückwich, sondern nur parierte und mit seinem Streitkolben zuschlug. Caleb wich den wuchtigen Schlägen nach Möglichkeit aus. Der Iron Hand war eindeutig stärker und der Blood Angel sah keinen Sinn darin seinen Gegner diesen Vorteil ausnutzen zu lassen. Mit geschickten Finten platzierte er einige Treffer und entzog sich dann wieder agil dem Wirkungsbereich des Streitkolbens. Caleb vollführte einige provokante Manöver, nahm jedoch zur Kenntnis, dass der Iron Hand zwar stolz und stur war, sich jedoch nicht in Rage versetzen ließ.