Du verwendest einen veralteten Browser. Es ist möglich, dass diese oder andere Websites nicht korrekt angezeigt werden. Du solltest ein Upgrade durchführen oder einen alternativen Browser verwenden.
Wie angebracht ist Religion/Glauben heutzutage noch?
Um dann wieder bei der systematischen Vernichtung von Menschen zu landen?
Dass die Vernunft den Menschen automatisch in ein besseres, friedlicheres Leben führt, ist doch genauso eine Hoffnung, wie die Hoffnung, dass am Ende "alle Tränen getrocknet werden".
Nein. Das ist dummes Geschwätz aus dem 19. Jahrhundert, aus der Zeit, als Preußen sich mit der Kirche angelegt hat und sie deshalb schlechtmachen musste.
Nein. Das ist dummes Geschwätz aus dem 19. Jahrhundert, aus der Zeit, als Preußen sich mit der Kirche angelegt hat und sie deshalb schlechtmachen musste.
Es gab schon Ketzerverurteilungen, aber diese hatten nicht unbedingt die Todesstrafe zur Folge. (Und ob es wirklich häufig vorkam, wie sich das manche vorstellen, darf auch bezweifelt werden.) Zudem darf man nicht denken, dass die Kirche sich nicht weiterentwickelt hat, bzw. alle Entwicklung verhindert hat. Thomas von Aquin war, soweit ich weiß, selber als Ketzer verurteilt und später zum Heiligen erklärt worden (sogar zum Kirchenvater).
Ich hoffe du erlebst diese dunkle Stunde noch...
Dann sind die, die solches fordern, die ersten, die wieder dagegen wettern...
gegen die herzlosen Machthaber.
Ich finds ja gut, dass einige hier ne Glaskugel haben und genau wissen, dass uns eine religionslose, aufgeklärte Gesellschaft in die ewige Verdammnis oder in ein sorgenloses Utopia führt. Aber dann lasst uns bitte auch etwas mehr an euren Zukunftsvisionen teilhaben als nur das blanke Versprechen, dass alles besser/schlimmer wird.
@ Rene von Carstein:
Deine Sichtweise ist genauso einseitig wie die von Blackorc. Religion hat wie andere Ideologien das Potenzial, das Beste wie das Schlechteste im Menschen hervorzubringen. Ich kann eine distanziert und dezidiert kritische Position durchaus verstehen, aber Dein Beitrag klingt sehr emotional.
PS: Und warum erwähnst Du, dass Du aus den neuen (und hübschen) Bundesländern bist? Das hat doch absolut nichts mit dem Thema zu tun.
@ Blackorc
Ja klar, alles Preußenpropaganda...
Es wurde sicher nicht zu allen Zeiten jeder einzelne Ketzer verfolgt, aber es gab Zeit da war das eher die Regel als die Ausnahme. Von der segenreichen Einreihung der Germanen/Kelten/Slaven/... in Gottes Schäfchenherde will ich hier mal nicht reden.
Aber selbst wenn man die Heiden außen vor lässt und sich nur auf die Verfolgung von reinen Häretikern beschränkt hat die Kirche hier einen lange, blutig erfolgreiche Geschichte vorzuweisen. Grad im angehenden 13. Jahrhundert war Ketzerverfolgung, bei der mal schnell ganze Städtchen abgeschlachtet wurden, kein Einzelfall. Und das Spanien des 16. Jahrhunderts war auch nicht der beste Ort um seine brandneue theoligische Theorie zu präsentieren.
Natürlich waren grad die großen Verfolgungswellen auch in einem politischen Kontext zu sehen und natürlich wurde auch vieles übertrieben, aber so einfach, dass alles preußische Propaganda war, kann man es sich auch nicht machen.
Augen auf, im Straßenverkehr - das hat Bloodknight geschrieben. 😉
Es lässt sich mit Sicherheit nicht von der Hand weisen, dass es viele religiös motivierte Konflikte auf der Welt gab und noch gibt. Mir persönlich widerstrebt es lediglich, das gesamte Thema Religion auf diesen Aspekt zu reduzieren.
Ich finds ja gut, dass einige hier ne Glaskugel haben und genau wissen, dass uns eine religionslose, aufgeklärte Gesellschaft in die ewige Verdammnis oder in ein sorgenloses Utopia führt.
Wenn man schon eine so stark vergangenheitsorientierte Sicht auf die Dinge pflegt, wie das hier in den letzten Beiträgen geschehen ist, dann kann man sicherlich feststellen, dass mit Kommunismus und Nationalsozialismus die einzigen beiden historisch bekannten Versuche, sich von staatlicher Seite aus von der Religion zu lösen eher...suboptimal waren.
Das waren aber eben auch zwei extreme Systeme und es muss sicherlich nicht immer so laufen. Ich denke, der Kernpunkt ist, dass Religionen auch ein System aus Werten & Normen vermitteln. Die muss man im Gesamtpaket nicht gut finden und insbesondere in Bezug auf die katholische Kirche und den Islam halte ich die vermittelten Werte auch für stark rückständig. Aber, um es mal ganz platt auszudrücken, es sind wenigstens Werte.
Die Wissenschaft gerät mit wachsenden Möglichkeiten immer stärker in ethische Grenzbereiche. Da braucht es ein starkes Wertesystem, um zu verhindern, dass wirklich alles gemacht wird was man machen kann, einfach nur weil es möglich ist. Ich sage nicht, dass ein solches Wertesystem zwingend der Religion entspringen muss. Aber derzeit ist diese tatsächlich häufig noch der Basispunkt, von dem man erst einmal ausgeht, da es abgesehen von unserem Grundgesetz nirgendwo anders ein kodifiziertes, einheitliches Wertesystem gibt.
Ach, verdammt. Tut mir Leid wegen der Verwechslung. Das passiert mir bei Euch beiden öfters, nur dass mir das bis jetzt vor jedem Beitrag aufgefallen ist. Mea culpa!
Es lässt sich mit Sicherheit nicht von der Hand weisen, dass es viele religiös motivierte Konflikte auf der Welt gab und noch gibt. Mir persönlich widerstrebt es lediglich, das gesamte Thema Religion auf diesen Aspekt zu reduzieren.
Das wäre genauso einiseitg, wie alle religiösen Konflikte zu rein politischen umzudeuten. Hier sind wir auf einem Nenner.
Wenn man schon eine so stark vergangenheitsorientierte Sicht auf die Dinge pflegt, wie das hier in den letzten Beiträgen geschehen ist, dann kann man sicherlich feststellen, dass mit Kommunismus und Nationalsozialismus die einzigen beiden historisch bekannten Versuche, sich von der Religion zu lösen eher...suboptimal waren.
Nicht die einzigen, nur die einzigen beiden die ihre Areligiösität wie eine Monstranz vor sich hergetragen haben. Da wird dann religiöse Ideologie mit politischer Ideologie ersetzt, was sich dann wieder dazu instrumantalisieren lässt, andere zu unterdrücken. Unsere (oder die asiatischen) zunehmend säkulare Kultur sind Beispiele, in denen es ganz gut klappt, ohne direkten Rückgriff auf Religion eine Gesellschaft aufzubauen, die nicht auf Werte verzichetet. In Deutschland ist der Gottesbezug noch klar da, aber in Frankreich und Skandinavien eher nicht und das sind keine Gebiete in der Anarchie herrscht. Grad das Grundgesetz zeigt doch, dass man keine Religion braucht um Werte aufrechtzuerhalten. Natürlich sind viele der Werte, die im GG hochgehalten werden, christliche. Anderseits sind viele christliche Werte so allgemein, dass die Religion kaum die Urheberschaft reklamieren kann. Dass man nicht lügen, töten und ehebrechen soll, sollte jedem Menschen klar sein und nicht erst durch das oder seit dem Christentum.
Und dass man Werte hochhält ist nichts gutes an sich. Es geht immer darum, was für Werte man hochhält. Um bei deinen Beispielen zu bleiben: Hitler und Stalin standen auch für Werte, die sie konsequent umgesetzt haben...
Die Wissenschaft gerät mit wachsenden Möglichkeiten immer stärker in ethische Grenzbereiche.
Gerade da sehe ich die christlichen Kirchen immer mehr in einer Rolle, die die Gesellschaft behindert. Z.B. bei der PID haben die Kirchen mMn eine durch und durch unethische Position vertreten, die dem einzelnen Menschen bewußt Leid zufügen wollen nur um religiösen Weltanschauungen genüge zu tun.
Gerade da sehe ich die christlichen Kirchen immer mehr in einer Rolle, die die Gesellschaft behindert. Z.B. bei der PID haben die Kirchen mMn eine durch und durch unethische Position vertreten, die dem einzelnen Menschen bewußt Leid zufügen wollen nur um religiösen Weltanschauungen genüge zu tun.
Wobei man da wieder die Kriche als Organisation, nicht mit der Religion und den Gläubigen gleichsetzen darf. Viele Christen haben da sicher die gegenteilige Meinung, nur die Kirchen sind leider ein undemokratsiches Sprachorgan für die Gemeinschaft der Gläubigen.
Die Frage ist, ob es nicht das ist, was viele Menschen brauchen - eine Ideologie. Das "Schöne" an Ideologien ist, dass sie einfache Antworten auf schwierige Fragen liefern:
Abtreibung - ist das jetzt gut oder schlecht? Wie schaut es mit pränataler Diagnostik aus und was ist eigentlich der mit Gentechnik?
Fragen Sie den Papst und Sie bekommen sofort eine Antwort. Ist doch praktisch, auf diese Weise ist man von dem Aufwand befreit, sich selbst mit dem Thema auseinander zu setzen und hat eine Richtlinie an die man sich halten kann, was dann auch die einen mehr und die anderen weniger radikal tun.
Nun ist das aber ganz natürlich, dass Menschen nach einer Instanz suchen, die solche Antworten liefert, gerade wenn das Leben sowieso immer komplizierter wird und die politischen Parteien profilloser denn je sind. Der Vorteil ist auch, dass nach vorherrschender Meinung die Kirche im Gegensatz zu Parteien in solchen Grundsatzfragen nicht korrumpierbar ist. Bei einer Ethikkommission weiß man wieder nicht, ob die nicht vielleicht alle geschmiert sind.
Erst wenn diese Lücke geschlossen ist und eine unabhängige und unanfechtbare Institution existiert, die sich nicht nur mit einem zeitgemäßen Wertekonstrukt befasst, sondern dieses auch umsetzen kann, ist meiner Meinung nach der Weg frei für den letzten Schritt der Säkularisierung, in dem eine Religion dann einfach nur ein x-beliebiger Verein ist, dem man nach eigenem Gusto beitreten kann oder auch nicht.
Wobei man da wieder die Kriche als Organisation, nicht mit der Religion und den Gläubigen gleichsetzen darf. Viele Christen haben da sicher die gegenteilige Meinung, nur die Kirchen sind leider ein undemokratsiches Sprachorgan für die Gemeinschaft der Gläubigen.
Das stimmt. Deshalb sprach ich ja auch von Kirchen. Die haben vor der Abstimmung mehr Lobbyarbeit betrieben als Tabak-, Waffen- und Agrarindustrie zusammen.
@ Blackorc: Ja, Menschen neigen dazu, nach schnellen Antworten zu suchen. Das heißt aber nicht, dass es gut ist, dass skrupellose Institutionen das ausnutzen um die Menschen in ihrem Sinne zu lenken.
Der Vorteil ist auch, dass nach vorherrschender Meinung die Kirche im Gegensatz zu Parteien in solchen Grundsatzfragen nicht korrumpierbar ist.
Du meinst also, dass z.B. die katholische Kirche in ihrer Haltung Leben zu schützen so unkorrumpierbar ist, dass sich niemals Priester in größerem Ausmaß an Kinder vergehen würde und die Kirche dies vor allem niemals systematisch vertuschen würde?
Warum sollten Kirchen weniger korrumpierbar sein als andere Machtträger?
Erst wenn diese Lücke geschlossen ist und eine unabhängige und unanfechtbare Institution existiert, die sich nicht nur mit einem zeitgemäßen Wertekonstrukt befasst, sondern dieses auch umsetzen kann, ist meiner Meinung nach der Weg frei für den letzten Schritt der Säkularisierung, in dem eine Religion dann einfach nur ein x-beliebiger Verein ist, dem man nach eigenem Gusto beitreten kann oder auch nicht.
Warum braucht man dazu wieder eine Institution? Warum nicht pluaristisch denken, dass jeder sein eigenes Wertekonstrukt hat und sich auf demokratischen Wege an der Gesellschaft beteiligt. Dann gibt es Vereine, Clubs, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, usw. die jeweils für die Werte ihrer Mitglieder eintreten und eine Wertekonsenz in Form des Grundgesetzes, der nicht angetastet werden kann, wenn nicht zwei Drittel der Vertreter jedes einzelnen es so wollen.
Das klingt so wie unsere Gesellschaft zur Zeit, die recht gut funktioniert und auch nicht zusammenbricht, wenn die Krichen noch weiter zurechtgestutzt werden.
Gerade da sehe ich die christlichen Kirchen immer mehr in einer Rolle, die die Gesellschaft behindert. Z.B. bei der PID haben die Kirchen mMn eine durch und durch unethische Position vertreten, die dem einzelnen Menschen bewußt Leid zufügen wollen nur um religiösen Weltanschauungen genüge zu tun.
Aber sie gründen ihre Gesetze auch nicht auf "Wissenschaft und Pragmatismus". Moral kriegst du nämlich mit beiden Aspekten nicht hin, da Wissenschaft und Pragmatismus wertneutral sind und es dann daraus hinausläuft, dass man etwas tut, weil man es kann und nicht weil es gut ist oder zum Guten führt. Und hier sind wir beim "Problem", dass man dann ein Dogma setzen muss, dass man nämlich zum Guten streben soll und das Gute dann weiter definieren muss als: Idee der Menschheit, Solidarität mit der Gemeinschaft der Menschen etc. Diese kannst du dann zu einem gewissen Grad aus der Vernunft ableiten, aber schlußendlich musst du das Gute unbewiesen als gegeben annehmen.
Meine Ausführung sollte auch nicht in die Richtung gehen, dass man unbedingt Religionen braucht, um gut handeln zu können, aber dass alleine die eine reine wissenschaftliche Lebenssicht zu einer besseren Welt führt, ist doch genauso naiv wie die Sicht, dass nur der Glaube zu einer befreiten Gesellschaft führt.
PID: Weil man mit PID die Möglichkeit hat Leid zu vermeiden. Und wenn man diese Möglichkeit den Menschen wegnimmt, übernimmt man damit einen Teil der Verantwortung für das Leid. Das ist unethisch.
Wissenschaft und Moral: Ich habe nicht gesagt, dass eine säkularisierte Gesellschaft nur auf wissenschaftlichen Prinzipien aufbaut. Ich glaube sogar, dass sich ethische Fragen der Naturwissenschaft komplett entziehen. Ethische Fragen müssen aber nicht von Religionen beantwortet werden. Das kann die Zivilgesellschaft auch ohne Kirche und Naturwissenschaft (die dafür einfach das falsche Instrument ist).
PID: Weil man mit PID die Möglichkeit hat Leid zu vermeiden. Und wenn man diese Möglichkeit den Menschen wegnimmt, übernimmt man damit einen Teil der Verantwortung für das Leid. Das ist unethisch.
Für die Kirche vermischen sich hier aber zwei Prinzipien. Einerseits Leiderfahrung andererseits die Tötung von befruchteten Eizellen, die alle die Potenz haben Menschen zu werden. Hier spielt die Frage natürlich rein, wann ist ein Mensch ein Mensch und biologisch kann aus einem menschlichen Samen + menschlicher Eizelle nur ein Mensch entstehen. Die Kirche setzt hier an und ist der Meinung, dass ab dem Zeitpunkt der Verschmelzung dieser Zellhaufen ein Mensch ist. Aus kirchlicher Sicht ist es daher Tötung von menschlichen Lebens. Es ist daher keine unethische Sicht, weil sie sich auf ethische Prinzipien beruft (Würde des Menschen und der Mensch als Ebenbild Gottes - ist ja auch christliche Ethik).
Zu Kirsche als Institution; Ihre Macht beruhte "früher" doch eher darauf Menschen ungerichtet(für heutige Maßstäbe) hinrichten, verbrennen oder weg sperren zu können.
Die Frage ist eher: Nach der PID und Konfliktdebatte, ob Religion mehr "gutes" tut als Schaden anrichtet.
[und den geistig simplen Halt spirituellen Frieden etc zu geben ist in meinen Augen etwas schlechtes, den es verhindert deren (wenn auch schmerzhafte/schwierige) geistige und spirituelle Entwicklung]
Mitnichten. Das Ziel sozialistischer Erziehung war die "ganzheitlich entwickelte, sozialistische Persönlichkeit". Und diese Person war/ist Atheist und lehnt Religionen ab. Das Gebiet der ehemaligen DDR war/ist (so hörte ich einst) die zweitreligionsloseste Gegend der Welt, gleich nach der ehem. Tschechei. (Was mir in dieser Aufzählung fehlt ist China, das mit seine geistigen Lehren zwar durchaus sowas wie Religion, aber keine Götter kennt).
@ PID ...
Gegen PID zu sein ist alles andere als unethisch.Ich versuch das mal zu erklären...
Pro PID:
PID ermöglicht das Untersuchen von befruchteten Eizellen (hier beginnt nach allgemein annerkannter Definition das Leben) auf tödliche Erbkrankheiten. Diese Embryonen werden nicht eingepflanzt.
Contra PID:
1) PID verhindert die allermeisten Behinderungen garnicht.
2)PID ist ein Werkzeug. Und die meisten elekrtischen Haushaltsgeräte mal ausgenommen haben Menschen in ihrer Geschichte Werkeuge immer sowohl zum Guten als auch zum schlechten genutzt.
Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis PID auch als Selektion benutzt wird. Dann werden Fragen nach Übergewicht und vor allem nach Geschlecht gestellt werden ("Was, das sind alles Mädchen? Wir wollten einen Jungen, wir versuchen´s noch mal. Und sonst gehen wir eben ins Ausland.") Dann haben wir Designerbabies und all diejenigen, die ihr Kind auf natürlichem Wege kriegen sind die Angeschmierten.
Es wird also wieder zwischen lebenswert und nicht lebenswert entschieden.
Und das ist falsch.
Und da waren wir auch schonmal http://www.stsg.de/cms/pirna/startseite.
Das glaubt ihr nicht? Schon heute ist es Frauenärzten verboten, das geschlecht des Kindes vor der 13ten Schwangerschaftswoche bekanntzugeben. Da vertraut man doch sehr auf die menschliche Vernunft, oder??
(1) Eine genetische Untersuchung darf vorgeburtlich nur zu medizinischen Zwecken und nur vorgenommen werden, soweit die Untersuchung auf bestimmte genetische Eigenschaften des Embryos oder Fötus abzielt, die nach dem allgemein anerkannten Stand der Wissenschaft und Technik seine Gesundheit während der Schwangerschaft oder nach der Geburt beeinträchtigen, oder wenn eine Behandlung des Embryos oder Fötus mit einem Arzneimittel vorgesehen ist, dessen Wirkung durch bestimmte genetische Eigenschaften beeinflusst wird und die Schwangere nach § 9 aufgeklärt worden ist und diese nach § 8 Abs. 1 eingewilligt hat. Wird anlässlich einer Untersuchung nach Satz 1 oder einer sonstigen vorgeburtlichen Untersuchung das Geschlecht eines Embryos oder Fötus festgestellt, kann dies der Schwangeren mit ihrer Einwilligung nach Ablauf der zwölften Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden.
Gattaca gesehen? Brave New World gelesen? Dahin geht die Reise. Gesetze kann man ändern und wenn nicht, ab ins bedenkenlosere Ausland.
So, die Kirche hatte nun die Wahl... Das Leid weniger oder der Beginn der neueren Selektion im Interesse des Livestyles...
Auch das glaubst du nicht? Denkst, so eine Scheiße passiert nicht nochmal? Wir sind doch keine Nazis, sind keine Kommunisten oder Rassisten. Dann schau mal, wo heute genetische Diskriminierrung und Ausgrenzung losgeht. Bei Kleidergröße 46 zumindest bei Frauen.
Und hat sich meiner meinung nach richtig entschieden.
@ Ausgangsfrage...
Sind Religionen zeitgemäß, angebracht und sinnvoll?
Hierauf ein doppeltes JA!!:
1) Die Gesellschaft braucht Pluralität...
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“ Martin Niemöller
2) Religion bietet vielen Hoffnungslosen Hoffnung, vielen Menschen ohne Anschluß bietet sie Halt, Anschluß und Struktur.
Und solche Dinge sind jedem Menschn zu wünschen und sin immer angebracht und zeitgemäß.
@Thema...
Mir wird´s zu emotional (für mich selbst) und zu randwärtig.
Ich klink mich aus.
[und den geistig simplen Halt spirituellen Frieden etc zu geben ist in meinen Augen etwas schlechtes, den es verhindert deren (wenn auch schmerzhafte/schwierige) geistige und spirituelle Entwicklung]
OK, aber wie rechtfertigt es die Kirche, das sie mit dieser Einstellung
das Recht auf Leben ermöglicht, das in bestimmten Fällen mit sehr
hoher Wahrscheinlichkeit nicht länger als 1-2 Jahre währen wird, wenn
es überhaupt zu einer erfolgreichen Geburt kommt?
Als Beispiel:
Bei einem Paar beträgt die Wahrscheinlichkeit, das ihr Kind an
Krankheit X erkrankt 80%. Kinder mit dieser Krankheit haben eine
Lebenserwartung von wenigen Wochen bis maximal einem Jahr.
Laut Argumentation der Kirche ist es ethisch vertretbar, den Eltern
zuzumuten, ein Kind auszutragen, von dem sie wissen das es mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht lange leben wird, und ihnen zudem
die psychische Last aufzubürden, den Tod ihres Kindes miterleben
und verarbeiten zu müssen. Demgegenüber ist es ethisch verwerf-
lich, den Eltern die Last dieser Erfahrung sowie vier von fünf Kindern,
welche mit dieser Krankheit ein kurzes, leidvolles Leben führen
müssten dieses Leid zu ersparen, indem man einen simplen Test
durchführt.
Ob sich dieses Paar ohne PID überhaupt zu dem Risiko entscheiden
würde, ein Kind zu bekommen steht noch auf einem ganz anderem
Blatt.
2)PID ist ein Werkzeug. Und die meisten elekrtischen Haushaltsgeräte mal ausgenommen haben Menschen in ihrer Geschichte Werkeuge immer sowohl zum Guten als auch zum schlechten genutzt.
Deswegen gibt es Gesetze, die verhindern, das sowas für etwas
anderes eingesetzt wird, als zum Guten. Es verhindert zwar nicht,
das Leute es illegal machen, aber das würde das Wort der Kirche
auch nicht tun.
Es wird primär zwischen lebensfähig und nicht lebensfähig unter-
schieden. Und das ein Leben lebenswert ist, das durch eine Krank-
heit nach maximal einem Jahr voller Leid endet wage ich zu bezweifeln.
OK, aber wie rechtfertigt es die Kirche, das sie mit dieser Einstellung
das Recht auf Leben ermöglicht, das in bestimmten Fällen mit sehr
hoher Wahrscheinlichkeit nicht länger als 1-2 Jahre währen wird, wenn
es überhaupt zu einer erfolgreichen Geburt kommt?
Würde des Menschen? Solidarität mit den Schwachen? Verbot der Tötung von Menschen? Es gibt da einige Aspekte die das ins Feld geführt werden können.
Wissenschaftlich sind es natürlich Behinderungen, aber hier hält dann mal die Kirche an ihren Prinzipien fest.
Laut Argumentation der Kirche ist es ethisch vertretbar, den Eltern
zuzumuten, ein Kind auszutragen, von dem sie wissen das es mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht lange leben wird, und ihnen zudem
die psychische Last aufzubürden, den Tod ihres Kindes miterleben
und verarbeiten zu müssen. Demgegenüber ist es ethisch verwerf-
lich, den Eltern die Last dieser Erfahrung sowie vier von fünf Kindern,
welche mit dieser Krankheit ein kurzes, leidvolles Leben führen
müssten dieses Leid zu ersparen, indem man einen simplen Test
durchführt.
Die Tötung von Menschen ist daher vertretbar?
Für mich persönlich ist es halt auch wichtig, welches Menschenbild hier eigentlich vertreten wird und da muss ich auch sagen, dass das Menschenbild bei der PID unter die Prämisse stellt: Würdig bist du nur, wenn du gesund und lange lebst und kein Leid verursachst. Der Mensch an sich ist dagegen unwichtig. Meines Erachtens hängt das Pro und Contra vom Standpunkt ab. Für die Eltern ist es eine Erleichterung, dass wird denke ich mal keiner abstreiten (auch die Kirche nicht). Aus der Sicht des Ungeborenen ist es aber eine Tötung menschlichen Lebens, welches von außen her die Würde abgesprochen bekommt zu leben bzw. schlechter zu leben als ein anderes.
Es wird also aus zwei unterschiedlichen Positionen heraus argumentiert und darin liegt dann das Problem.
Wobei hier dann die Frage ansetzt, ab wann der Mensch Mensch ist und wann nur ein Haufen Zellen. Die religiöse Sichtweise wird da schon der befruchteten Eizelle eine Seele zuordnen und sagen, ab dort beginnt das Mensch Sein. Jemand der es wissenschaftlich betrachtet, definiert den Menschen dann vielleicht eher über das Bewusstsein und die Fähigkeit mit den Sinnen die Umwelt wahrzunehmen, also ein viel späteres Entwicklungsstadium. Deine Argumentation in der Frage der PID ist da dann doch religiös eingefärbt, setzt Dinge wie eine Seele voraus und da sind wir dann wieder bei dem Punkt, dass eine solche Seele nicht wissenschaftlich zu beweisen ist.
Deine Argumentation in der Frage der PID ist da dann doch religiös eingefärbt, setzt Dinge wie eine Seele voraus und da sind wir dann wieder bei dem Punkt, dass eine solche Seele nicht wissenschaftlich zu beweisen ist.
Nein ich kann auch auch biologisch mit dem Genom argumentieren. Aus den Zellhaufen wird ja kein Hund oder Schwein, auch wenn es in der Entwicklung manchmal mehr Ähnlichkeit aufweist als mit einem Menschen.
Ich gebe dir aber Recht, dass die Frage der PID ganz stark mit der Frage, wann beginnt das Menschsein verknüpft ist.
Nein ich kann auch auch biologisch mit dem Genom argumentieren. Aus den Zellhaufen wird ja kein Hund oder Schwein, auch wenn es in der Entwicklung manchmal mehr Ähnlichkeit aufweist als mit einem Menschen.
Bei dem Argument mit dem Genom bist du dann aber gar nicht so weit von dem Argument der Kirche entfernt, dass Verhütung auch negativ ist, denn in jeder Eizelle und Samenzelle liegt theoretisch die Anlage einen Menschen entstehen zu lassen, warum haben wir da ein Recht einzugreifen, aber nicht wenn sich diese beiden schon vereinigt haben? Ist es da dann nicht genau so falsch dies künstlich aufzuhalten? Welchen besonderen Schutz genießt ein mit einem bestimmten Genom ausgestatteter Zellhaufen und warum wird ihm dieser Schutz gewährt?