Auch hinter ihnen formierten sich Männer mit gefährlich aussehenden Werkzeugen. Man, das läuft gar nicht so ab wie Hargul mir das geschildert hat, dachte Johann bei sich. Aber egal ich werde meine Rolle weiterspielen. Wozu habe ich denn Sam und Lars dabei? Die beiden Männer hatten schließlich fast ganz alleine die imperiale PVS-Truppe fertig gemacht die den Boten angegriffen hatte. Also weiter im text! Johann atmete noch einmal tief durch, lies es aber für einen Außenstehenden so aussehen als ob er um seine Beherrschung ringen müsste und begann zu sprechen. „ Ich suche Harrison! Bringt mich zu ihm!“ die Versammelten Männer begannen zu lachen. Sollte das die ganze Antwort sein, die er bekam? Nun gut, nächste Stufe. Johann stellte sich vor den Größten der Männer hin und fixierte ihn mit scharfem Blick. „Ich sagte ich möchte zu Harrison! Du wirst mich jetzt zu ihm bringen, klar?“ Der Mann hörte schlagartig auf zu lachen. „Einen Scheißdreck werde ich tun!“ Noch während er die Worte ausspuckte hob er schon seine muskulösen Arme, um mit dem riesigen Vorschlaghammer auszuholen. Doch bevor er überhaupt die Gelegenheit zum Zuschlagen bekam, war Sam schon bei ihm und schickte ihn mit einem einzigen gut gezielten Schlag zu Boden. Nun waren auch die anderen Männer still. Und auch sämtliche Geräusche der Werkstatt waren nicht mehr zu hören. Johann und seine beiden Leibwächter hatten nun die ungeteilte Aufmerksamkeit aller in der Werkstatt Anwesenden. Und wie auf ein geheimes Signal hin griffen nun auch die restlichen Männer an. Johann suchte Deckung zwischen den breiten und Starken Leibern seiner beiden Begleiter. Diese kümmerten sich jedoch schon um die Meute wütender Angreifer und überwanden sie ohne größere Schwierigkeiten. Nach nur wenigen Augenblicken lagen alle verletzt wimmernd oder sogar bewusstlos am Boden und konnten sich kaum noch regen. Puh, das wäre also geschafft. Innerlich dankte Johann dem Imperator dafür, dass er ihm die beiden Brüder damals durch eine glückliche Fügung auf sein Schiff geleitet hatte. Hoffentlich war dieser Harrison nicht unter den Männern, sonst könnte es etwas dauern, bis er wieder zu sich kommt. „ Wie sieht es aus? Bringt mich jetzt endlich jemand zu Harrison? Zeit ist schließlich Geld und ich verschwende ungern Geld?“
„Ja!“, kam es aus einer der dunklen Ecken. Eine gedrungene Gestalt trat aus dem Schatten in den spärlichen Lichtkegel einer einsamen Lampe am Ende der Werkstatt. Ein Sqat!? Johann hatte schon einige Male mit diesem Volk von Kleinwüchsigen zu tun gehabt. Robust, zäh und trinkfest. Aber auch sehr leicht reizbar. Ehre ging diesen kleinen Kerlen über alles. Und es gab hunderte von Möglichkeiten einen Sqat in seiner Ehre zu verletzen, wenn man nicht vorsichtig genug war. Aber die herausragendste Eigenart dieser kleinen Leute war ihr Talent für Maschinen und alles was damit zusammen hing. Sie waren begnadete Mechaniker, Techniker, ingeneure und Erfinder in einem. Und vor allem waren sie dies, ohne auch nur im Geringsten an den Maschinengott oder seine Meschinengeister zu glauben. Auf vielen Raumstationen weit draußen oder auf vom Imperium und dem Adeptus Mechanikus vernachlässigten Welten, waren die Sqat eine echte Alternative, wenn man nicht mit einem kaputten Raumschiff irgendwo im Weltraum verschollen sein wollte, weil der Antrieb versagte oder ein lebenswichtiges System ausfiel. Das war schließlich alle schon vorgekommen. Johann war erstaunt über diese doch eher seltene Gelegenheit mit einem dieser Techniker zusammen zu treffen.
Doch noch ungewöhnlicher war der Begleiter des Sqats der nun hinter ihm ins Licht trat. Zuerst hatte Johann ja an einen gewaltigen Kampfdroiden gedacht, doch das Licht enthüllte stattdessen den massiven Rumpf eines Ogryns. An dem stahlschrankförmigen Körper befanden sich wie bei allen Ogryns muskulöse Arme, so breit wie Benzinfässer, Beine, die an stützende Säulen in Imperialen Bunkeranlagen erinnerten und ein Kopf dessen Schädelknochen dick genug waren, um jeden zusätzlichen Helm nur als unnütze Geldverschwendung erscheinen zu lassen. Aus seinem Mund ragten gelbliche Hauer, die aussahen, als könnten sie sich mühelos durch Stahl und Gestein beißen. Außerdem war sein Atem so fürchterlich, dass man ihn in diesem Fall schon als chemische Waffe bezeichnen konnte. Johann hatte nun schon wirklich viele dieser grobschlächtigen Giganten gesehen, die in den Diensten des Imperiums meist in der imperialen Armee zu finden waren. Man schätzte die Ogryns vor allem wegen offensichtlichen Robustheit und überdurchschnittlichen Stärke. Und auch ihre fast schon unmenschliche Fähigkeit Schmerzen und Verletzungen zu ignorieren, die einem normal gebauten Soldaten sofort töten würden. Ein Ogryn dagegen konnte schon nach kurzem Aufenthalt im Lazarett wieder in die Schlacht geschickt werden. Ihr einziger Nachteil war ihre geistige Trägheit die eher dem Gemüt eines kleinen Kindes entsprach. Darum lautete ein bekanntes Sprichwort für die Ogryns auch, dass sie zu dumm zum Sterben seien und nicht genug Hirn hätten um mitzubekommen, wann sie tödlich getroffen worden waren.
Jedenfalls waren Ogryns an sich schon kein schöner Anblick, aber dieser hier, der sich nun gefährlich und drohend hinter dem Sqat aufbaute, schien alles bisher da gewesene noch zu schlagen. Der Sqat schien irgendwo im Imperium den König aller Ogryns gefunden zu haben und hatte ihn nun als Leibwächter. Johann hatte die Symbiose zwischen den beiden Neuankömmlingen sofort durchschaut. Harrison musste der Sqat sein, der sein technisches Wissen hier auf Dahlem zu Geld und in der werksatt alles leitete. Der Ogryn war sein Leibwächter und verschaffte dem kleinwüchsigen Sqat den nötigen Respekt bei der Konkurrenz und in der Unterwelt von Dahlem. Vielleicht war er auch der Grund dafür, dass all die schweren Jungs hier in der Werkstatt parierten und ohne zu murren das machten, was Harrison ihnen sagte. Harrison übrigens war schon leicht gereizt. „Ich bin Harrison! Und wer, bei den Ahnen meiner Vorväter seid ihr, dass ihr einfach mein Personal zusammenschlagt? Wer hat euch geschickt?“