es ist mitten in der nacht und es ist verdammt schwül im zimmer. draußen findet regentechnisch grade der weltuntergang statt und ich scheine echt nix bessere zu tun zu haben als für die , von mir, verehrte Leserschaft, die geschichte weiter zu schreiben. ich gebe zu es ist auch etwas schlechtes gewissen und die vorfreude auf den übermorgen stattfindenen ugwc-con, die mich vorantreibt. aber mal im ernst. ich hatte mal wieder etwas zeit und wollte euch nicht zu lange hängen lassen. wir kommen dem ende nun wirklich langsam näher und befinden uns rein geschichtentechnisch genau an dem Ereignis, ab dem alle handlungsstränge in einander fließen. ich hoffe ich konnte euch bis hierher fesselnd unterhalten und ihr habt halbwegs aufmerksam die handlung verfolgt...
...gut weiter so.
Nach einigem hin und her beim Verhandeln und schachern um den Pries der Ware und der Triebwerke, hatten sich Harrison und le Counte darauf geeinigt, so schnell wie möglich die Triebwerke in der Frachter einzubauen. Der Sqat hatte einen Großteil seines Personals zusammen getrieben und sie auf einige Schwebetransporter verteilt. Le Counte und seine Crew waren wieder in die Chimäre gestiegen und fuhren dem Konvoi hinterher. Das Ziel war das versteckte Lager des Squats, in dem er alle seine Ersatzteile aufbewahrte. Über die genaue Position hatte sich der gedrungene Mechaniker aber beharrlich ausgeschwiegen. Sam und Lars hatten sich angeboten, die Informationen aus dem kleinen Mann heraus zu holen, aber Le Counte empfand das gesunde Mistrauen, das Harrison ihm gegenüber an den Tag legte, als untrügliches Zeichen dafür, das er es mit einem Verhandlungspartner vom selben Schlag zu tun hatte. Das beruhigte ihn ungemein, denn auch Johann hatte dem Mechaniker nicht alles erzählt. Er respektierte es, wenn jemand noch ein Ass im Ärmel haben wollte. Auch wollte er keine Auseinandersetzung zwischen dem grobschlächtigen Ogryn-Leibwächter und seiner Person riskieren. Mit gebrochenem Genick lebte es sich erheblich unbequemer. Auch wäre dann das lange Verhandeln sinnlos gewesen.
Die insgesamt sechs Fahrzeuge waren nun schon zwei Standartstunden unterwegs und Johann hatte keine Ahnung, wo genau sie sich auf Dahlem befanden. Zuerst waren sie durch die spärlich bewachsenen Ebenen gefahren, was eine Menge Staub aufgewirbelt hatte. So war es dem Raumschiffkapitän unmöglich gewesen sich auch nur eine markante Landmarke einzuprägen. Danach waren sie durch ein labyrinthartiges Felsengewirr gekommen, in dem er schon nach wenigen Minuten die Orientierung verloren hatte. Und nun waren sie in einer schon fast wüstenartigen Landschaft die irgendwo im Nirgendwo zu sein schien. Hermiles konnte ihm auch nicht weiter helfen. Der Navigator war ein Ass im Weltraum aber hier auf einem Planeten war er nicht zu gebrauchen. Irgendwann als sie die Staubigen Ebenen verlassen hatten, musste sich Hermiles etwas eingefangen haben, was ihn dazu veranlasste alle paar Augenblicke ohrenbetäubend zu niesen. Diese Niesanfälle waren mittlerweile schon so heftig, das Johann glaubte, der schmächtige Mann würde bald damit anfangen, seine Organe aus zu stoßen. Jedenfalls lag Hermiles schwach auf einer der Sitzbänke und sah ganz elend aus.
Lars und Sam saßen am Steuer der Chimäre und redeten keinen Ton. Sam hatte eine ganze Weile im Turm des Panzers gestanden und sich die Umgebung versucht einzuprägen. Doch irgendwann hatte er sich, mit Staub bedeckt, in das Innere des Panzers zurück gezogen und sich neben Lars gequetscht. Johann hatte den Eindruck, dass die beiden Brüder seit einiger Zeit etwas ungeduldig wirkten. Ja, sie schienen es noch eiliger zu haben, von Dahlem weg zu kommen, als Hermiles. Doch noch hatten sie sich dazu nicht geäußert. Immer mehr wurde ihm bewusst, dass er über diese beiden bärenstarken Männer, die eines Tages, vor ihm gestanden hatten um bei ihm anzuheuern, kaum etwas wusste. Er hatte nur ihre Muskeln und ihren Referenzen gesehen. Und vor allem ihre relativ günstigen Gehaltsvorstellungen hatten ihn überzeugt. Und bisher hatten sie ja auch immer gute Arbeit geleistet. Sie waren ein guter Fang gewesen und ihr Gewichte in Gold wert. Die ganze Zeit hatte Johann nie etwas an ihnen auszusetzen gehabt. Bis sie das Dahlem-System erreicht hatten. Da hatten die beiden Brüder das erste Mal so etwas wie Eigeninitiative gezeigt und hätten gemeinsam ohne größere Probleme den Frachter übernehmen können. Der Schlachtkreuzer „Lichtbringer“ der Black Angels schien der Auslöser für dieses rätselhafte Verhalten gewesen zu sein. Aber warum? Die beiden hatten eine übertriebene Furcht vor den Space Marines gezeigt, die sich Johann nicht erklären konnte. Allerdings hatte er zu dem Zeitpunkt ganz andere Probleme gehabt und um sein Schiff, seine Fracht und seine ganze zukünftige Existenz als Schmuggler gefürchtet. Dazu kam dann noch der Abschuss seines geliebten Frachters und die Bruchlandung in der Einöde Dahlems.
Auch hier hatten die beiden Brüder eine ihm völlig neue Seite gezeigt. Als sie von den PVS-Truppen Dahlems angegriffen wurden, hatten sie wie Berserker gekämpft und die Soldaten fast ganz alleine ausgeschaltet. Dabei hatten sie Bolterwaffen benutzt, die auf dem freien Markt ein Vermögen wert waren und in den richtigen Händen verheerend sein konnten. Offensichtlich waren sie es bei Sam und Lars gewesen. Die beiden hatten einen Kampf hingelegt, den Johann so schnell nicht wieder vergessen würde. Und irgendwie hatten sie ihn an die Geschichten erinnert, die man sich über Space Marines erzählte. Diese Männer waren übermenschlich stark, schnell und zäh. Und vor allem besiegten sie jeden Gegner, weil sie so gut wie unverwundbar waren. All diese Kriterien schienen auf Lars und Sam zu zutreffen. Nur war ihm das vorher nie aufgefallen. Er hatte ihre Furchtlosigkeit gegenüber bewaffneten Gegnern immer als selbstverständlich angesehen und einfach von ihnen erwartet. Vielleicht lag es ja an ihrem Äußeren oder an ihrer Art, wie sie die Dinge angingen und erledigten. Jedenfalls hatte er nie darüber nachgedacht. Warum jetzt? Warum nicht viel früher? Hatte sein verstand sich vor dem Offensichtlichen verschlossen, weil es unmöglich war? War es wirklich so absurd oder abwegig, das sich zwei Space Marines ,ohne ihre für sie charakteristischen Servorüstungen, in seinen Diensten befanden? Ging das überhaupt? Welchen Grund sollten zwei solche Halbgötter, Geschöpfe des Imperators selbst, geehrt sei sein Werk, haben, als normale Raumleute, auf einem zugegebenermaßen alten Raumfrachter zu arbeiten?