Alles gut, wenn jemand aus meinen "Fragen" meine vermeintliche Haltung zu dem Thema implizieren möchte, dass ist das eben so.
Wieso "Fragen" in Anführungszeichen? Es sind doch offensichtlich Fragen gewesen, die hast du doch selbst so betitelt.
Was mir aber hier fehlt ist das in dieser ganzen "Moralfrage" für sich selbst ein Normativ abgeleitet wird wie denn die Tabletop Community zu sein hat ohne dabei zu reflektieren, dass die Gegner von Alternativmodellen dies für sich doch genau so tun können.
Der Unterschied ist halt der, dass eine offene Sichtweise bzgl. des Einsatzes von Alternativmodellen niemandem etwas verwehrt, eine engstirnige diesbezüglich halt eben schon, und zwar in der Hinsicht, dass man im Zweifel nicht gegen eine Armee spielen möchte, und sei sie noch so schön und stilvoll gestaltet, bloß weil die Modelle nicht von Games Workshop hergestellt wurden. Stört es das "Feeling", wenn der Renaissance-Landsknecht mit Hellebarde und gestutztem Oberlippenbart nicht von Games Workshop hergestellt wurde, auch wenn er stilistisch zum Imperium passt und in den Farben eines der Kurfürstentümer bemalt ist? Wen so etwas stört, den müssten dann ja auch konsequenterweise ein Paintjob von minderer Qualität oder allzu ausgefallene Farbschemata stören, die nicht dem Hintergrund o. ä. entsprechen.
Wer bestimmt denn bitte was denn die "richtige" Sicht auf das Hobby ist.
Na hoffentlich niemand, deshalb ist/wäre es ja auch so albern, bei einem so kreativen wie individuellen Hobby ein Problem damit zu haben, wenn jemand passende Modelle verwendet, die nicht von Games Workshop sind,
nur weil sie nicht von Games Workshop sind.
Zudem waren meine Fragen halt auch sehr allgemein gehalten. Im B&B sehe ich da überhaupt kein Problem aber auch hier in dem Thread wurde m.W. auch immer mal wieder Turniere und Meta angesprochen und da sehe ich das ganze schon ein wenig kritischer oder hätte da Verständnis für restriktivere Regelungen, obwohl ich gar kein Turnierspieler bin.
Auf den eigens ausgerichteten Turnieren kann Games Workshop auch tun und lassen, was sie wollen, ebenso in ihren Läden. Ansonsten ist ein Space Ork ein Space Ork, auch wenn er von Kromlech ist und ein Cadianer eben ein Cadianer, auch wenn er von Victoria Miniatures stammt. Für was bräuchte man da "restriktivere Regelungen"? Wem wird spiel- oder regeltechnisch (das, was auf einem Turnier ausschlaggebend ist) geschadet, wenn die Optik die einzige Sache ist, die sich von "originalen" Modellen unterscheidet?
Manche möchten halt ein möglichst turniertaugliches System und da kann es dann eben schwierig werden, wenn jemand mit selbst gemachten Regeln daher kommt oder man gegen 3 Chaos Armeen spielt, bei denen jeder Biker in jeder Armee in Umfang/ Form gedruckt immer wieder etwas anders aussieht.
Ja, nun, die Argumentation ist doch etwas billig, weil man einerseits "selbst gemachte Regeln" ja wohl schwerlich auf einem Turnier einsetzen kann und würde (es sei denn, alle Beteiligten wären darüber in Kenntnis gesetzt) und man andererseits doch wohl in der Lage sein dürfte, einen Stachel-Space Marine auf Motorrad als...nun ja, einen Stachel-Space Marine auf Motorrad zu erkennen. Es würde ja auch wohl hoffentlich jeder eine alte Schattenbarke als Schattenbarke erkennen, ein Gorkamorka-Ork-Bike als Ork-Bike oder einen Zinn-Terminator als Terminator.
Es gibt Leute denen sind dann hinsichtlich Sichtlinie, Basegröße, Umfang Modell eben die Original Modelle lieber, weil es da gar keinen Diskussionsbedarf gibt.
Lustigerweise sind viele Alternativmodelle optisch näher an aktuellen Miniaturen von Games Workshop anzusiedeln als diverse Klassiker, nicht nur was den Maßstab angeht. Dementsprechend -wenn wir den Gedanken weiterspinnen- wäre letztlich auch die Verwendung alter Modelle ein Problem.
Da hätte man jahrelang an einer Miniatur-Armee gesammelt und gemalt (nicht zu vergessen, dass man für die Miniaturen auch Geld hingelegt hat), und dann könnte man sie plötzlich in die Tonne kloppen, weil Games Workshop in seiner unendlichen Weisheit (natürlich nur aus Gründen der Spielperformance, versteht sich) die Basegrößen ändert. Das kann doch nicht im Sinne eines solchen Hobbys sein, wenn man dir deinen Metall-Be'lakor verbietet, damit du gefälligst noch mal 120 Kröten auf den Tisch legst.
Die Meinung muss man nicht teilen, aber die Vehemenz mit der eine kritischere Sicht auf 3D Druck hier gezeigt und eine andere Meinung angegangen wird, überrascht mich dann doch.
Insbesondere weil hier doch viele (inkl. mir) mit vielen Konstellationen doch gar kein Problem haben.
Na ja, so gemäßigt klang das zwischendurch (wenn auch nicht unbedingt von dir) eben auch wieder nicht. Ansonsten ist das eben die Frage des Echos. Das war auch nicht unbedingt (nur) in diesem Thread der Fall, wenn von "Selbstverarsche" und "GW ohne GW" usw. gesprochen wird, obwohl es halt letztlich für das konkrete Spielgeschehen um so
völlig belanglose Fragen geht, ob man seine Staatstruppen barfuß mit Pestgebiss für 45 Euro pro 20 Mann rumlaufen lassen will oder für 30 Euro pro 20 Mann im klassischen (sehr historisierenden) Stil, dann ist es doch irgendwo nachvollziehbar, dass diejenigen, die halt Bock auf ansprechendere Miniaturen haben, davon angepisst sind.
Wenn 3D Druck nicht verwerflich ist, warum wird es dann als verwerflich angesehen wenn jemand nur mit und gegen Original GW Modelle (aus welchen Gründen auch immer) spielen will?
Wie zuvor bereits gesagt, das eine verwehrt niemandem etwas, das andere schon. Klar, wer will letztlich gegen jemanden spielen, der ein Problem mit der eigenen Armee hat, nur weil es keine GW-Modelle sind? Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich auf ein (unabhängiges) Turnier fahren würde, auf dem dann einer 'ne Schau abzieht, weil die Modelle nicht "original" sind, dann ist eigentlich klar, wer das Problem macht, weil es für die Sache vollkommen irrelevant ist. Oder würde jemand sich weigern, gegen schlecht(er) bemalte Modelle zu spielen oder irgendwelche exotischen Farbschemata, wenn wieder einer seine blau-weißen Schlumpforks auspackt?
Warum soll das ein falsches Hobbyverständnis sein oder es sich bei solchen Leuten um Marketing brainwashed was weiß ich handeln?
Bezüglich des Marketing-Vorwurfs wendest du dich bitte an die Person(en), der/die das so sehen bzw. interpretieren. Das ist nicht meine Sache.
Bezüglich des "falschen" Hobby-Verständnisses ist es halt nun mal so, dass die Miniaturen, ihre Präsentation und ihr Arrangement ein Kernstück des Hobbys darstellen, ansonsten könnte man auch mit verschiedenfarbigen Holzsteinen o. ä. spielen. Es liegt eben in der Natur der Sache, dass Spieler ihre Armeen individuell gestalten. Und abseits von "und wenn ich das aber nicht will...?!" habe ich eben kein wirkliches Argument finden können, was gegen den Einsatz von Alternativmodellen spricht, sofern sie natürlich passend sind - außer dass jemand sich Armeen am Fließband drucken könnte, was ja aber offensichtlich nicht so wirklich passiert. Die Ästhetik kann es auch nicht wirklich sein, die ist bei schlecht(er) oder unorthodox bemalten "originalen" Modellen auch nicht zwangsläufig gegeben. So entsteht dann vmtl. der Eindruck, das Problem mit Alternativmodellen hätte einen snobistischen Hintergrund.
Und um das nochmal klar zu stellen. Ich bin hier nicht per se gegen 3D Druck und finde die Möglichkeiten auch sehr interessant und überlege ggfs. mir selbst einen zu holen, das schließt aber dennoch nicht den Kauf von Originalprodukten aus (...)
Das hat ja auch keiner gesagt. Nahezu alle hier haben doch entweder gesagt, dass es beschaffungstechnische (die Modelle gibt es nicht mehr, man braucht eine Alternative), ästhetische (sorry, viele GW-Modelle sind halt durchaus...eigenwillig) oder eben preisliche (sorry, viele GW-Modelle sind halt irgendwie schon überteuert) Gründe gibt. Auch bei mir persönlich ist es eine Mischung aus den genannten Punkten. Ich würde jede Menge GW-Modelle kaufen, gäbe es (noch) die, die mir gefallen haben. Gibt's aber nicht. Also hole ich mir die, die denen halt ähnlich sehen. Bezüglich 1:1-Kopien gab es da auch breiten Konsens. That's that.
Ich habe kein Problem damit wenn man das anders sieht und bewerte ja auch keinen der sich alles selber druckt (...) finde aber, dass diese Toleranz dann eben auch denjenigen zusteht, die eben auf Original Modelle vom Hersteller im welchen Kontext auch immer wert legen, ohne dass diese dann hier z.b. als "Honks" bezeichnet werden.
Stammt nicht von mir, würde mir nicht einfallen. Aber dennoch, das Problem sind ja nicht Leute, die Modelle geschmacklich lieber haben oder (aus welchen, nicht ersichtlichen Gründen auch immer "originale" Modelle bevorzugen), sondern die, die nicht mit einem Gegner spielen wollen, weil die Figuren nicht von GW sind. "Toleranz" ist hier der falsche Terminus, denn das träfe nur dann zu, wenn es jemanden gäbe, der nur mit/gegen Alternativmodelle[n] und keinesfalls mit/gegen "Originale[n]" spielen wollen würde. Es geht ja gerade um die, die nicht in der Lage sind, einen Nicht-GW-Stachel-Space Marine als Stachel-Space Marine oder einen Nicht-GW-Hellebarden-Landsknecht als Hellebarden-Landsknecht anzuerkennen. ; )
Denn wenn das also die "neue Sicht" auf das Hobby ist (alles abzuwerten was den eigenen Hobbyvorstellungen nicht entspricht) , dann verstehe ich tatsächlich die Welt nicht mehr 😉
Das ist halt, mit Verlaub, auch ein schwaches Argument (eher ein Strohmann), weil es quasi eine Umkehr der Problematik ist. Hier wird niemand vice versa "abgewertet", weil es wie gesagt hier niemanden gibt, der nur mit/gegen Alternativmodelle[n] und keinesfalls mit/gegen "Originale[n] spielen wollen würde. Kritisiert wurden hier Leute, die derart engstirnig sind, dass sie ein Problem mit (passenden) Alternativen hätten. Wer hier im Zweifel wen ausschließen würde, liegt auf der Hand.
Und ja, das wäre für mich tatsächlich "neu", weil so jemanden habe ich in diesem sozialen und kreativen Hobby (Eigenschaften, die einer solchen Haltung irgendwo widersprechen) noch nicht kennenlernen müssen.