Wollt ihr also sagen, dass es früher, in der Zeit wo es mehr Turniere und -Spieler gab, kein oder deutlich weniger Ausmaxen und Powergaming gab? (Was immer ihr mit Ausmaxen und Powergaming meint)
Ausmaxen und Powergaming gab es früher schon. Schließlich waren die Sachen die ich hier genannt hatte gängige Listenkonzepte:
4. Edition Tyraniden Big Bugs mit Symbionten, CSM Lash-Seuchenmarines-Kyborgs, Necron Desisturm mit 3 Monolithen,Eldar Avatar + 2 Phantomlords + Eldrad etc pp.
Und die waren in jedem Fall spieldominierend und sind auf jeden Fall gute Beispiele für's Ausmaxen für die Zeit der 4. Edition (Modelle wählen die sowohl möglichst schwer zu töten sind und noch dazu gut austeilen können). Der Typische Powergamer war im Grunde auch immer der Spieler, der sich immer den neuesten Codex geholt hat, die stärksten Modelle daraus ausgewählt hat für seine Turnier Armee und am besten noch die Armee nach erscheinen des eines besseren Codex die alte Armee verkauft hat, nur um eben das Turnier gewinnen zu können (am besten noch mit unbemalten Figuren) auch unter Ausnutzung von Regellücken.
Wobei die Krönung des ganzen bei einem Turnier ein damals 13-14 Jahre alter Spieler mit typischer Tyraniden Big Bug Armee und noch gezinkten Würfeln war (ich hatte jedoch nicht gegen ihn gespielt).
Ich weiß jetzt nicht, ob es am zunehmenden Alter liegt (was seltsam klingt wenn ich bedenke, dass ich jetzt aktuell 27 bin), ich zwischenzeitlich auch andere Systeme gespielt hatte oder ob es einfach daran lag, dass in der 4. und auch in der 5. Edition praktisch jede Fraktion zumindest Konzepte hatte, wie sie gespielt werden konnten und auch gewinnen konnten ohne sich bei Allierten bedienen zu müssen. Seit der 6. Edition wurde das Thema jedoch etwas problematisch, weil nicht mehr jede Armee mit allem klar kam und dann das wilde Allieren der stärksten Modelle aus mehreren Codizes losging.
Ist ja auch nicht so, dass ich nicht auch mal recht einseitige Listen gespielt hatte. So ne Schnapsidee die in der 5. kurz vor nem Teamturnier mal kam, war ne 2000 Punkte Liste CSM + Dämonenjäger mit insgeamt 5 Land Raidern (die damals zumindest noch nicht so leicht auseinander gefallen sind wie in aktuellen Editionen). Knackpunkt war nur, dass bei dem Turnier ausgerechnet ne Eldar/Dark Eldar Lanzenliste (ca. 20 Stück) vorkam, gegen die wir in Runde 1 mit Absicht gepart wurden und wir in Spiel 3 gegen 2 meiner Clubkollegen kamen mit Tyraniden/Tau (und die Turniere gingen ja gerne auf Killpoints + vielleicht noch Punkte für Marker).
So Listen hab ich danach auf jeden Fall nicht mehr gebracht. Gerade weil man eine Sache daran gemerkt hat. Wenn man gegen ne Liste kam, die gut kontern konnte ist man mit wehenden Fahnen untergegangen und wenn man gegen ne Armee gekommen wäre, die nichts gegen nen Land Raider hätte ausrichten können, hätte es der Gegnerpartei im Grunde ja auch keinen Spaß gemacht.
Nachdem ich mit 40k Turnieren aufgehört hatte (teilweise um den Namen der Spielgruppe nicht schlecht zu machen Aufgrund meiner Ergebnisse) hatte ein anderer Spieler der in der 6. erst mit 40k angefangen hatte (vorher hatte er WHFB Turniere gespielt) an einem Turnier teilgenommen und anschließend gleich wieder die Lust verloren, weil er unter anderem gegen Necron Cronair und CSM mit 3 Drachen kam (also Flieger Spamlisten gegen die man ohne massenweise eigene Flieger oder überlegene Flugabwehr nichts ausrichten konnte). Zumal im verbleibenden Rest unserer Gruppe kaum Flieger, Aufgrund der unausgeglischenen Verteilung von Flugabwehr, gespielt wurden (und wenn dann meist bestenfalls einer).
Edit:
Ich kenne so ziemlich jeden Laden im Saar-Pfalz Kreis von innen, Namen von Läden und Spielern werde ich deshalb auch nicht nennen.
Die Gegend hat, sorry, auch nen hohen Anteil an "Assis" und was das in einer ohnehin strukturschwachen Region bedeutet....
Mit 40K Fokus hast du absolut recht. WM/H bzw FoW waren da mal kurzzeitige Ausreisser aber wirklich was verändern kannste dort nicht. Typischer Fall von Was der Bauer nicht kennt...
Nun hast du aber in einer solchen Kombination wenig Neuanfänger, die direkt die Willkommenskultur der Powergamer kennenlernen dürfen. Wie du sagst: Turnierdenken. Nicht förderlich für den Fortbestand des Hobbys. Da müssten sich Läden und Spieler eben positionieren. Und wenn die Leute sich derartig verhalten wollen müssen sie auch mit der Konsequenz leben.
Kann gut sein, das schlimme ist, teilweise wächst man als Neueinsteiger in sowas rein und merkt im ersten Moment nicht, dass eigentlich was falsch läuft. Wenn man nichts anderes kennt als turnierorientiert denkende Spieler sieht man es erstmal als normal an. Meist in der Form, dass man merkt, dass einem die Spiele keinen Spaß mehr machen.
Daher bin ich ja auch voll auf GW Linie mit AoS. Das hat radikal diese Powergamer entfernt, bzw die hartnäckigen unter ihnen finden keine Spielpartner mehr. Es ist zwar schade, wenn ein Großteil an Spielern aufhört, qualitativ aber war es eine echte Bereicherung fürs Hobby. Auch GW kann mit einer solchen verbliebenen Spielergruppe leichter planen.
Naja ich weiß nicht, ich bin immer noch hin und hergerissen was AoS angeht. Es hat halt den Anschein, dass sich GW keine wirkliche Mühe damit gegeben hat und halt Ansatzpunkte fehlen die Fantasy so ausgemacht hatten.