[Ironie on] Ach, ja das waren schon herrliche Jahren, die Demokratie war noch nie ausgeprägter, vor allem in Sachen Meinungsfreiheit und politische Mitbestimmung aller Bevölkerungsschichten. Und dann noch die Lebensverhältnisse in den Großstädten. Teilweise konnte man da palastähnlich wohnen (Ich liebe Mietkasernen
). Das Klo auf halber Treppe ist, das find ich auch, eine große Errungenschaft jener Zeit, die wir nur dem hohen Wohlstand verdanken können. Und Ständeunterschiede, ach um so einen Quatsch musste man sich überhaupt keine Gedanken machen. Das war so und so wars gut, ne? [Ironie off]
Sag mal, glaubst du den Quatsch eigentlich, den du da schreibst?
Ich glaube in sofern daran, dass wenn weiterhin fähige Männer à la Bismarck im Reich was zu sagen gehabt hätten (und nicht dieser Kaiservogel, der geil auf Marineuniformen war) und dieser scheiß erste Weltkrieg nicht passiert wäre, wir bis 1930 weitestgehend alle im Wohlstand hätten leben können (jeder was zu Beißen, keine 20qm-Zimmer für Großfamilien, etc.- auf dem Weg waren wir schon!).
Wenn man aber nur liest, was man lesen will (uuuuuh Kaiserreich ist böse, weils der Lehrer/Proffesor gesagt hat), dann ist mir klar, dass ich hier auf Granit beißen werde.
Ich habe mit Absicht 1871 und Folgejahre geschrieben, weil es nunmal vor 1848 hundselende Zustände in Deutschland gab und eine Besserung sich erst nach und nach mit Initialzündung 1871 eingestellt hat.
Das ein Wirtschaftssystem/Staatsgebilde nicht von heute auf morgen wachsen kann, sollte jedem klar sein. Von daher sollten man mehr als nur eine "kleine" Epoche betrachten, sondern, wenn möglich, immer den gesamten Betrachtungszeitraum.
[Ironie on] Und wenn wir schon bei der Industrialisierung sind- die Zustände blieben ja bekanntlich gleich im Kaiserreich, bis zur Abdankung Wilhelms 1918, ohne signifikante Verbesserung der Lebensumstände. Die Sterberaten sind weiterhin gestiegen (bitte jetzt den Weltkrieg außer acht lassen), Löhne sind weiterhin gesunken, Kinderarbeit statt Bildung [Ironie off]
Also verschohnt lieber mich, mit auswendig gelernten Sprüchen und Erziehungspropaganda, die man euch so in der Schule und Unis vorsetzt. Ich habe echt nichts über eine gepflegte Diskussion. Aber wenn ich merke, dass sich jemand nicht mit dem Geschriebenen auseinandersetzt und nachplappert, was er vermeindlich mal in der Schule gelernt hat (und zudem noch richtung Polemik/Ausfallendwerden tendiert), dann werd ich etwas stinkig
😉
edit:
Und was das Thema Demokratie/ politische Mitbestimmung anbelangt:
Glaubt ihr wirklich, nur weil wir ein paar Kreuzchen auf den Stimmzetteln malen dürfen, dass wir so viel politisch mitbestimmen? Oder haben wir das Sagen über Dietenerhöhungen Seitens der Politiker, während unsere Reallöhne seit x Jahren stagnieren?
Wir haben vielleicht auf Kommunalebene noch ein kleines Fünkchen an Mitspracherecht, weil wir immer noch die Mittel und Wege haben, einen unfähigen Bürgermeister zum Teufel zu jagen. Aber was machen wir auf Landes- oder gar Bundesebene? Da machen wir einen Scheiß auf deutsch gesagt. Und unterm Strich machen die fünf Parteien, die eh immer gewählt werden, sowieso was sie wollen. Hauptsache es bringt Wählerstimmen und sichert den Dienstwagen für die Legislaturperiode.