Ich habe mir eigentlich vorgenommen, mich in dem Thread hier zurück zu halten, aber ich möchte nun doch einmal ein paar Denkanstöße zu verschiedenen Aspekten der Diskussion geben. Denkt euch einfach hinter jedem Absatz einen Zwinkersmiley dazu, das ist alles nicht hundertpro ernst gemeint.
Kundensupport und Kundenzufriedenheit
... sind zwei aktuelle Schlagworte im allgemeinen Geschäftsgeschehen. Mit Social Media Auftritten, eigenen Communities etc. suchen viele Unternehmen den direkten Kontakt zu ihren Kunden und optimieren ihren Support. Bei GW, so könnte man meinen, gibt es da einiges an Nachholbedarf. Nach ein paar Jahren hier im Forum denke ich allerdings, dass es kaum so schwierige Kunden wie die Tabletop-Gemeinde gibt. Wir sind notorische Nörgler, alle miteinander. Auch gibt es absolut keine in sich geschlossene Community. Vom Neueinsteiger bis zum langjährigen Veteran, vom Turnierspieler bis zum Fluffnatiker sind zahlreiche Ausprägungen dabei. Die können nicht alle gleichzeitig bedient werden, und ich glaube, GW will das auch gar nicht. Führt GW TLOS ein, jammern die Turnierspieler, das sei ja viel zu unpräzise. Führt GW Geländezonen ein, jammern die Cineasten unter uns, das wäre viel zu abstrakt und unrealistisch. Diese Systematik ließe sich nun noch eine ganze Weile fortführen bis hin zu den Gründen, warum es eine Powerspirale bei den Codizes gibt.
Kiddies (und langjährige Spieler) im Kaufrausch
Der ein oder andere mag sich ja fragen, ob das Konzept, sich auf die junge Zielgruppe zu spezialisieren wohl so besonders gut funktionieren mag, aber eigentlich muss man doch nur hier ins Forum schauen und sehen, wie viele Armeeaufbauten da so aus dem Boden gestampft werden. Auch beim Nachwuchs sind da ja ein paar dabei, die quasi noch kein Jahr im Hobby sind und trotzdem schon mit mehreren Armeen am Start sind. Besonders schmunzeln muss ich aber, wenn ich lese, wie viele Armeen manche Spieler hier so ihr eigen nennen und dass der Eine oder Andere (mich selbst eingeschlossen) warscheinlich mehr Figuren im Schrank hat, als er zu Lebzeiten bemalen kann. Welches Signal man damit an den Vertrieb von GW aussendet, kann sich ja jeder hier mal selbst in einer ruhigen Minute überlegen.
Verwendung von Alternativsystemen
In vielen Bereichen (Raumschlachten, Historische Systeme etc.) ist es vollkommen normal, mit einem konstanten Bestand an eigenen Figuren die Regelwerke zu wechseln wie die Unterwäsche. Für GW-Spieler ist das aber natürlich ein absolutes Unding. Man möchte selbstverständlich überall auf Turnieren spielen können, in jeder Stadt sofort Anschluss finden und auch sonst alle Vorteile genießen, die man eben hat wenn man das System des Marktführers verwendet. Aber kosten darf das alles nichts, das wäre ja Abzocke.
Geschäftspolitik von GW
Das alles bringt uns nun zur viel kritisierten Geschäftspolitik von Games Workshop. Man kann ihnen alles Mögliche vorwerfen und die Community wird nicht müde, halbjährlich die Geschäftsberichte zu analysieren und natürlich weiß auch jeder von uns, was man besser machen könnte. Aber eines muss man einfach mal sagen: Das Marketing von GW funktioniert bestens und nachdem ich da früher ein paar abfällige Bemerkungen dazu abgesetzt habe ziehe ich mittlerweile meinen Hut vor der Marketing-Abteilung von GW. Sie haben es geschafft, dass eine breite Spielerschaft sich zwar episch über GW echauffieren kann, aber trotzdem dort einkauft. Für einen Wechsel zu Konkurrenten sind die Spieler zu bequem und ob sie Preiserhöhungen mittragen oder nicht hat man ja über die Jahre hinweg super austesten können. Wie geschmiert laufen weiterhin auch die Gerüchteküchen in den Foren, das virale Marketing funktioniert perfekt. Und kaum ist klar, dass der neue Codex in der Powerspirale wieder einen draufsetzt und die Figuren nicht allzu schlecht werden, werden auch wieder eifrig die Brieftaschen gezückt - Von den Kiddies und den Veteranen. 😉