Balkenkreuze an imperialen Fahrzeugen?

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Dann sag mir doch bitte mal aus dem FF ohne bei Wikipedia nachzuschlagen, was über den Eingangspforten der 12 großen KZs steht! Meine Güte, es schafft doch kaum jemand, die überhaupt alle aufzuzählen.

Meines wissens nach (ohne bei Wikidedia zu schummeln^^) waren der oben Genannte und "Arbeit macht frei" die einzigen KZ-Sprüche. War eher selten dass die sich mit Slogans überm Tor nen abartigen Witz draus gemacht haben.

Aber das Thema ansich spaltet die Meinungen sehr stark. Da gibts für jede Seite Pros und Kontras: "man darf die Vergangenheit nicht vergessen", "die Zeit ist längst vorbei, was hab ich damit zu tun", etc.pp

Ich wäre eher dafür Politik aus dem Hobby fern zu halten, und nicht gleich die moralische Vergeltungswaffe auf Andere zu richten, sobald sich irgendwelche Zeichen von inkorektem Verhalten zeigen :thumbsup:
 
Arbeit macht frei sollte man kennen, den der war über dem Eingang von fast jedem großen KZ in Deutschland, plus Gestapogefängnisse etc., etc., etc...

Und es geht nicht darum, Sprüche auswendig zu lernen, es geht darum, dass ich Leute getroffen habe, die mit dem Namen "Auschwitz" z.B. nichts anfangen konnten. Die keine Ahnung haben, was es mit der SS (speziell den Totenkopfverbänden) auf sich hat. Viele sind sich ja nicht mal bewusst, in welcher Größenordnung man es bei dem Mord an den Juden zu tun hat, geschweige denn, dass es fast die Hälfte aller europäischen Juden waren, die vernichtet wurden. Das sind so Fakten, denen man sich bewusst sein sollte. Ebenso sollte man darüber nachgedacht haben, wie es dazu kommen konnte. Wenn man das getan hat, kann man von sich behaupten, sich mit den Schrecken des Nationalsozialsimus aueinandergesetzt zu haben.
 
Also das mit der Tschibo Werbung ist wirklich einfach nur lächerlich. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, dass man den jüdischen Zentralrat ernst nimmt.
Ich meine, da sollten wir doch am besten gar nicht mehr Deutsch sprechen oder schreiben, schließlich haben die Nazis das ja auch getan. <_<

Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
Mit den Balkenkreuzen habe ich kein Problem. Die heutige Bundeswehr hat die (oder zumindest seeehr ähnlich) ja immernoch auf ihren Fahrzeugen.

Grüße,
Fabian
 
Die schändliche Adaption des "suum cuique" in des Nazis Hand sollte man allerdings kennen - obgleich ich jemand bin, der in aller Regel die Pedanterie des Zentralrats nicht gutheißen kann, ist mir persönlich schleierhaft, warum die Werbetexter - die viel Geld für einen markigen Spruch erhalten, da dieser zuhöchst wichtig ist - es nicht einmal geschafft haben, kurz vorher nachzusehen, wie diese Sentenz benutzt worden ist.
Die gesellschaftstragende und Grundbedürfnisse formulierende Dimension (deren juristischer Wert eine hohe Kodifikation genossen hat im alten Rom), der in die allzeitige Norm übergegangen ist, steht sicherlich auch für den Zentralrat außer Frage. Dass diese Kritik exaltiert anmutet, streite ich auch nicht ab. Mich nimmt nur Wunder, wie schlecht informiert die Verantwortlichen sein mussten, das ist nämlich wirklich Allgemeinbildung.
 
obgleich ich jemand bin, der in aller Regel die Pedanterie des Zentralrats nicht gutheißen kann, ist mir persönlich schleierhaft, warum die Werbetexter - die viel Geld für einen markigen Spruch erhalten, da dieser zuhöchst wichtig ist - es nicht einmal geschafft haben, kurz vorher nachzusehen, wie diese Sentenz benutzt worden ist.
Wozu? Der Zentralrat hat in diesem Fall einen typische Schnellschuss abgeliefert, es ist völlig legitim, diesen Spruch zu nutzen.

Die schändliche Adaption des "suum cuique" in des Nazis Hand sollte man allerdings kennen
Betonung auf "sollte". Tut aber niemand, der sich nicht damit beschäftigt, und das finde ich pers. sehr schade.

Mich nimmt nur Wunder, wie schlecht informiert die Verantwortlichen sein mussten, das ist nämlich wirklich Allgemeinbildung.
Schön wär's- frag' Leute auf der Straße. Da würdest sogar Akademiker finden, die das nicht wissen.

Die gesellschaftstragende und Grundbedürfnisse formulierende Dimension (deren juristischer Wert eine hohe Kodifikation genossen hat im alten Rom), der in die allzeitige Norm übergegangen ist, steht sicherlich auch für den Zentralrat außer Frage. Dass diese Kritik exaltiert anmutet, streite ich auch nicht ab.
Den Teil habe ich leider nicht verstanden.:sorry: Geht's etwas weniger geschwollen?
 
Hat der Zentralrat das hier eigentlich schon bemerkt?

dubistdeutschland.jpg


Edit: um nicht ganz offtopic zu werden: ich hab rote Sterne auf meinen Marines - na und? Waren halt problemlos als Decals erhältlich. Fragen nach politischer Neigung kommen erst gar nicht auf, wenn die passende Bierflasche neben dem Armeekoffer steht http://www.heineken.nl/
 
Zuletzt bearbeitet:
@KOG: Kannst du das bitte nochmalmal für Normalsterbliche schreiben?

@ Spruch: Wenn keiner weiß, dass er von den Nazis auch, unter vielen anderen, verwendet wurde, dann stört sich auch keiner daran. Ich habe vor dieser Diskussion nicht gewusst, dass er von den Braunen aufgegriffen wurde und ich werde ihn auch jetzt noch verwenden ohne gleich als Entschuldigung in der nächsten Synagoge spenden zu gehen. -_-

Ach ja: Nein ich stehe der rechten Szene nicht nahe. Eher die andere Richtung 😉
 
Die gesellschaftstragende und Grundbedürfnisse formulierende Dimension (deren juristischer Wert eine hohe Kodifikation genossen hat im alten Rom), der in die allzeitige Norm übergegangen ist, steht sicherlich auch für den Zentralrat außer Frage. Dass diese Kritik exaltiert anmutet, streite ich auch nicht ab.
Wenn ich das richtig verstanden habe, meint KOG, dass er in keinster Weise abstreitet, dass der Zentralrat der Juden da etwas überreagiert hat.
Aber er weißt auch darauf hin, dass der Zentralrat über die allgemeine Bedeutung des Spruches im Klaren ist.

Glaube ich jetzt einfach mal. Hoffe das stimmt.

Ich denke ebenfalls, dass da alles etwas überzogen wurde.
Auch denke ich, dass es nicht wirklich darauf ankommt, ob ich alle Einzelheiten der Verbrechen und Widerlichkeiten des Dritten Reiches kenne. Hauptsache es ist bekannt, dass solch eine Barbarei betreiben worden ist und das ich mit allen Mitteln dafür kämpfen werde, dass soetwas nicht noch einmal geschieht.

Mir ist es übrigens total Schnuppe, ob jemand ein Balkenkreuz oder einen roten Stern auf seine Figuren malt. Wenn es ins Konzept passt, finde ich das eher ästhetisch.

Errandir
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön wär's- frag' Leute auf der Straße. Da würdest sogar Akademiker finden, die das nicht wissen.
Das ist ja ein astreines Argument, lässt sich auch für jede Diskussion ge(miss?)brauchen. Wenn demnächst nur noch solche Fakten, die 95% der Bundesbevölkerung gängig sind, eine Wirkungsmacht haben, sehe ich einen finsteren Anerkennungsprozess ins Laufen gebracht. Es glauben ja auch viele, dass ihre Rentenzahlungen auf irgendeinem Konto verwahrt werden und sie dieses Geld dann im Alter ausgeschüttet bekommen. Die meisten Wahlberechtigten in NRW halten Rüttgers für einen Sozialdemokraten.
Das sind zwei Beispiele von sehr vielen, die eindrucksvoll zeigen, wie wenig eine Verbreitung potentiellen Wissens über die tatsächliche Bedeutung desselben aussagt (denn nur weil der uninformierte Rentner sich über die niedrigen Ausschüttungen wundert und damit in der "Mehrheit" ist, bekommt er ja kein "Recht" zugesprochen). Das ist wie mit dem Deutschtest, den viele "Autochthone" sicherlich auch nicht bestünden, aber gut und gerne über diese "Araber" fluchen, die sich ja nicht integrieren - diese Unterminierung ist scheinbar weit fortgeschritten. 🙄
Zum Römerabschnitt:
Ich meinte, dass ich die Kernwahrheit des "suum cuique" für eine anthropologisch bedeutsame halte und die Römer vor allen Dingen in ihren Rechtswissenschaften von diesem zentralen Bedürfnis ausgingen - damit wurde er festgesetzt und integraler Teil der Jurisdiktion, also kodifiziert.
Weiterhin habe ich ausgeführt, dass ich denke, der Zentralrat der Juden in Deutschland zweifele weder an den antiken Gebrauch noch an der Kernwahrheit an sich, ist möglicherweise übersteigert (~exaltiert) in dieser Frage - also ein Verständnis meinerseits, dass gegen diese Klage Unmut sich regt.
Trotzdem und endlich bin ich erstaunt, dass eigentlich (!) gebildete Menschen wie die Schreiberlinge dieser Kaffee-Werbung es hätten besser wissen müssen; nicht mehr und nicht weniger. Warum da wieder der ganz große Knüppel rausgeholt wird, weiß ich nicht, hat aber sicherlich seine Gründe...
 
Naja, die Werbefutzis kochen eben auch nur mit Wasser und nur weil eine Firma viel Geld an irgendwelche Agenturen zahlt, heißt das nicht zwingend, daß die Leute dort ihren Job sauber machen.

Als Student eines Informationsstudiengangs kann man über diverse Pannen aber auch vorzüglich lachen. Gerade wenn es um das Thema Internet geht, wissen viele Firmen überhaupt nicht, welche Assoziationen sich da teilweise mit und zu ihren Produkten auftun.
 
@KOG:

Das ist ja ein astreines Argument, lässt sich auch für jede Diskussion ge(miss?)brauchen. Wenn demnächst nur noch solche Fakten, die 95% der Bundesbevölkerung gängig sind, eine Wirkungsmacht haben, sehe ich einen finsteren Anerkennungsprozess ins Laufen gebracht. Es glauben ja auch viele, dass ihre Rentenzahlungen auf irgendeinem Konto verwahrt werden und sie dieses Geld dann im Alter ausgeschüttet bekommen. Die meisten Wahlberechtigten in NRW halten Rüttgers für einen Sozialdemokraten.
Das sind zwei Beispiele von sehr vielen, die eindrucksvoll zeigen, wie wenig eine Verbreitung potentiellen Wissens über die tatsächliche Bedeutung desselben aussagt (denn nur weil der uninformierte Rentner sich über die niedrigen Ausschüttungen wundert und damit in der "Mehrheit" ist, bekommt er ja kein "Recht" zugesprochen). Das ist wie mit dem Deutschtest, den viele "Autochthone" sicherlich auch nicht bestünden, aber gut und gerne über diese "Araber" fluchen, die sich ja nicht integrieren - diese Unterminierung ist scheinbar weit fortgeschritten. 🙄
Macht das einen Unterschied? Der Großteil der Bevölkerung weiß es nicht, und der springende Punkt ist, dass ohne den immer wachsamen Zentralrat niemand Anstoß an dieser Kampagne genommen hätte, mit Ausnahme der 5%, die mit der Verwendung von gebräuchlichen Redewendungen in der Vergangenheit vertraut sind.

Was mich zum zweiten Teil bringt:

Ist das überhaupt Allgemeinwissen, wenn die Allgemeinheit gar keine Ahnung hat, dass der Spruch mal über dem Eingang des KZ Buchenwald hing? Oder anders gefragt: beanspruchst du für dich, die allgemeingültige Defintion des Allgemeinwissens zu kennen und festzulegen? Kannst du also behaupten, dass der Rest der Bevölkerung einfach massive Wissenslücken hat? Haben also 95% der Bevölkerung nicht gut genug aufgepasst?

Ich garantiere dir, dass dir, solltest du auf diese Fragen mit "ja" antworten, sich sicherlich eine Menge Leute finden, die dir widersprechen. Stattdessen würden sie Dinge anführen, die du selbst als unwichtige Details hälst. Und dann wird's auch schwierig, einen gebildeten Menschen zu definieren, denn wie willst du herausfinden, ob das Wissen über das Allgemeine hinausgeht, wenn man selbiges gar nicht mehr genau definieren kann?
 
Allgemeinbildung ist wie Geschmack.
Indiviuell.

Ein Hausmeister wird dir sagen, dass zu ihr die Berechnung einer Fläche gehört.
Ein Arzt wird dir sagen, dass man wissen sollte wie man den Blinddarm eines Menschen auf Latein bezeichnet.
Ein Lehrer wird dir sagen es reicht zu wissen wo du was nachschlagen kannst. (Übrigens eine Originalantwort eines Pädagogen auf ein Fernsehinterview just zu diesem Thema 😱)

Wer legt also Allgemeinbildung fest?

Ich gebe mal meine äußerst sarkastisch gefärbte Meinung wider, die nur meine Erfahrung im Umgang mit Menschen wiedergibt, die eigentlich über ein gerütteltes Maß an selbiger verfügen sollten:

Allgemeinwissen ist in erster Linie Wissen, dass einen persönlich in seinem Leben weiterbringt. So ist unsere Gesellschaft nun einmal geworden.
Und was über den Toren eines KZ´s hing, bei allem Respekt vor den Opfern dieser unglaublichen Gräueltat ... was bringt das einem Friseur, einem Polizisten, einem Bäcker im hier und jetzt und heute?

Solange nicht alle wie Podolski in dem Glauben sind, dass Fußball wie Schach ist, nur das man Fußball ohne Würfel spielt, ist nach meinem Gefühl alles im Lot 😉

Sarkastisch grinsende Grüße

Aragonar
(der es sich auch etwas anders wünschen würde, aber dennoch den Werbespruch Tschibos und die Reaktion des Zentralrates der Juden mit Kopfschütteln aufgenommen hat, weil der sich daurch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckerte. Von einem gewissen Moderator und Mitglied dieses Organs abgesehen, der es mit Koks und Nutten auch ganz nett fand obwohl er verheiratet war und sowas im Talmud bestimmt nicht unter dem Punkt "Gehet hin und vermehret euch" abgelegt ist.
Soviel zum Thema Glaubwürdigkeit und Respekt vor selbsternannten Sittenwächtern 😉)
 
Macht das einen Unterschied? Der Großteil der Bevölkerung weiß es nicht,[...]
Ist das überhaupt Allgemeinwissen, wenn die Allgemeinheit gar keine Ahnung hat[...]? [...]Kannst du also behaupten, dass der Rest der Bevölkerung einfach massive Wissenslücken hat? Haben also 95% der Bevölkerung nicht gut genug aufgepasst?
Ich garantiere dir, dass dir, solltest du auf diese Fragen mit "ja" antworten, sich sicherlich eine Menge Leute finden, die dir widersprechen.[...]
Um es ebenso einfach anfangen zu lassen: Macht es einen Unterschied, dass scheinbar nur wenige Menschen wissen, um welche Tragweite es sich (nicht) handelt? Ist es nicht vielmehr so, dass der Sachverhalt als solcher eine objektive (also von Wissensbeständen und systemfremden Argumenten gereinigte) Behandlung benötigt? Du mischst hier zwei in meinen Augen inkohärente Gedanken zusammen und postulierst dann, dass das Ergebnis äquivok ausfällt - kann man machen, bringt aber nicht viel.
Zur Sache selber (ist eine in der jüngeren Geschichte schändlich missbrauchte Sentenz für eine Werbung/für den öffentlichen Gebrauch als Appell zu nutzen) gibt es ja in der Tat keine eindeutige Lösung, die sich mit rationaler Sachkenntnis festlegen ließe, aber nicht deswegen, weil so wenige den Hintergrund kennen, sondern darum, weil hier eine besonders diffizile Dichotomie eines Zitats vorliegt.
Nur, um Deine Argumentation aufzugreifen, ist es fatal, wenn in - sagen wir mal - 50 Jahren nur noch die Historiker und umfassend Gebildeten den Ausspruch "Arbeit macht frei" als KZ-Epitaph kennen und dieses konsequenterweise von Texteschreibern als Aufmunterung in den Broschüren der Agentur für Arbeit vorgeschlagen wird? Oder ist das dann legitim, schließlich sehen dann nur noch Zentralräte darin etwas Anstößiges? Denn dieser simple Satz selber hat keine negative Konnotation, erst die Vergangenheit bildet sie - genauso verhält es sich mit unserem Beispiel.
Ob der konkrete Anlass selber, ob die affektierte Empörung des Zentralrats nun richtig war oder nicht, soll jeder selbst entscheiden. Ich persönlich finde das ebenso übertrieben, das tut aber nichts zur Debatte hinzu, wenn das Sujet ausgeschöpft werden soll.
Um jetzt auf den polemikhaltigen Boden der Bildung zu rekurrieren: Natürlich gibt es "massive Wissenslücken" in der Bevölkerung - wer das ernsthaft leugnet, macht sich meines Erachtens lächerlich. Damit jetzt aber kein (allzu großer) Aufschrei kommt, möchte ich zwei Relativierungen sogleich anschieben:
1. Das ist kein Problem, das erst seit ein paar Jahren besteht. Ebenso wenig gibt es keine evidenzbasierte Verrohung der Jugend, die sich nicht (wenn sie denn stattfindet) empirisch erklären ließe. Es ist aber kein Geheimnis, dass beispielsweise politisches Desinteresse nicht nur zusehend wächst, sondern auch salonfähiger wird. Das hat die Politik z.T. klar selbstverschuldet, keine Frage. Wenn aber die Menschen tatsächlich manches wüssten und nicht nur Meinungen hätten (s. das Rentenprinzip, genauere Hintergründe über Crossborder-Leasing, über Funktionsweisen der Agenda 2010, über Positionen zu Europa, der Sozialgesetzgebung, den Gesundheitsreformen und anderen Punkten der Parteien, etc. pp.), liefe hier EINIGES anders. Da besteht in der Tat enormer Nachholbedarf.
2. Natürlich setze ich nicht alleinig Standards. Das zu behaupten wäre albern. Gleichwohl interagiere ich wie jeder andere Mensch in einem sozialen Topos und wie alle anderen Individuen auch gehe ich davon aus, dass dieses oder jenes allgemein bekannt ist. Soweit ich weiß, gibt es auch kein "Lexikon des Wissens für den 08/15-Deutschen", in dem penibel aufgelistet wird, was der Durchschnittsdeutsche eben in seinem Leben gelernt hat. Ich fühle mich aber Mensch genug, gewisse Voraussetzungen als "Allgemeinbildung" zu proklamieren - und laufe damit automatisch Gefahr, dass der eine oder andere das nicht so sieht. Im logischen Umkehrschluss dürfte dann aber nie wieder irgendwer irgendetwas als Allgemeinbildung ausrufen, denn alle wissen das gewiss nicht.
Jetzt in eine weit ausufernde Bildungs- und (Hoch)Schuldebatte zu geraten, lässt die Uhrzeit nun wirklich nicht zu, der Kern sollte aber klar sein.
@Aragonar:
Wenn Allgemeinbildung derart pragmatisch werden soll, dann reichte doch alltagstaugliche Mathematik sowie Lesen und Schreiben aus. Bildungsauftrag erledigt. Brauchen wir dann Geschichte, Religion, Philosophie, Sozialwissenschaften, Biologie, Physik, Chemie, Informatik (außer das Bedienen eines Computers in rudimentärstem Sinne vielleicht), Englisch, Latein... überhaupt noch? Siehe da, die mittelalterlichen Bauern kamen sogar ohne derartige Kenntnisse aus - brauchen wir das dann noch (Wiederholung zwecks Emphase gewollt)?
Um "überleben" zu können, muss man wahrhaftig nur unglaublich wenig wissen - neben Grundvoraussetzungen (s.o.) ein paar soziale Normen sowie die Kenntnis über seinen Beruf. Lasst es nicht so weit kommen...
 
Natürlich verändert sich Allgemeinwissen,
merke ich zb wenn ich Bücher von 190X lese,
da war ZB Wissen über den Krieg von 1870/71 allgemeinwissen, Friedrich der Große etc genauso, weswegen ich wegen vielem Auch nachschlagen musste.

Deswegen wäre es auch in 50 Jahren nicht das Problem, wenn die Leute "Arbeit macht frei" nicht mehr kennen.
Den einzigen Spruch, denn man als Geschichtsinteressierter Durchschnittsdeutscher , von den Kreuzzügen kennt, ist doch auch höchstens "Gott will es"

Probematisch wäre nur, wenn sie die Judenverfolgung vergessen.

Im Moment sind zb Mauerfall, Wiedervereinigung noch Daten, die man lernen muss, wenn man allgemein nicht als Dumm dastehen will.
Aber in 50 Jahren wird sich das einreihen, zu Kriegsbeginn WK 2, Kriegsende Wk1,
Dinge die nur noch ein Geschichtsinteressierte, Historiker etc, auswendig immer weis.
 
Im Moment sind zb Mauerfall, Wiedervereinigung noch Daten, die man lernen muss, wenn man allgemein nicht als Dumm dastehen will.
Aber in 50 Jahren wird sich das einreihen, zu Kriegsbeginn WK 2, Kriegsende Wk1,
Dinge die nur noch ein Geschichtsinteressierte, Historiker etc, auswendig immer weis.

Das sehe ich auch so. Es ist normal dass die Menschheit vergisst und es wäre seltsam sich vorzustellen, wie unsere Nachkommen in 200 Jahren immer noch so extrem an dem fest hängen, was die Generation meines Großvaters/unserer Großväter damals verbrochen hat. Irgendwann wird eben vergessen, auch die wirklich schlimmen Sachen. Wer glaubt einen künftigen Genozid in 250 Jahren verhindern zu können, indem man allen Generationen ab heute weiterhin die Verbrechen des zweiten Weltkriegs aufzeigt und sie die Namen von KZ-Sprüchen auswendig lernen lässt oder aber eben die Bilder aus den KZs im Schulunterricht zeigt, der überschätzt die Menscheit. Wir konnten ja nicht mal den Genozid im Jugoslawienkrieg in den 90ern verhindern; wir (Menschen) werden auch in Zukunft einander schreckliche Dinge antun - leider.
 
@Aragonar:
Wenn Allgemeinbildung derart pragmatisch werden soll, dann reichte doch alltagstaugliche Mathematik sowie Lesen und Schreiben aus. Bildungsauftrag erledigt. Brauchen wir dann Geschichte, Religion, Philosophie, Sozialwissenschaften, Biologie, Physik, Chemie, Informatik (außer das Bedienen eines Computers in rudimentärstem Sinne vielleicht), Englisch, Latein... überhaupt noch? Siehe da, die mittelalterlichen Bauern kamen sogar ohne derartige Kenntnisse aus - brauchen wir das dann noch (Wiederholung zwecks Emphase gewollt)?
Um "überleben" zu können, muss man wahrhaftig nur unglaublich wenig wissen - neben Grundvoraussetzungen (s.o.) ein paar soziale Normen sowie die Kenntnis über seinen Beruf. Lasst es nicht so weit kommen...

Guten Morgen KOG.

Ich weiß, die sarkastische Tube hat da einiges bei mir zutage gefördert.
Aber Hand auf´s Herz ... ist das nicht genau das, was eigentlich einige Mitglieder der Siegermächte gerne aus Deutschland gemacht hätte?
Ein reines Agrarland mit einer handvoll tumper Bauern?

Jetzt mal ohne Sarkasmus und Ironie:
Der Mensch hat nur eine begrenzte Lebenszeit.
Diese wird durch die technische Entwicklung und die daran gekoppelte Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen immer schneller und hektischer und gefühltermaßen auch kürzer.
Wer hat denn noch Zeit sich mit allen Details der Vergangenheit derart zu beschäftigen, dass er wie in diesem Beispiel sich mit den Sprüchen über einem KZ-Tor derartig auskennt und sich angemessen über deren Verwendung in einem vollkommen anderen Kontext echauffieren kann?
Hilft das einem Akademiker bei der Suche nach Arbeit, wenn er weiß, das "Jedem das Seine" ein sinnentstelltes Schlagwort der Nazis war?
Hilft das einer Friseuese bei der Suche nach einem Nebenjob, weil sie mit ihrem eigentlichen Verdienst die Familie nicht durchbringen kann?

Nicht vergessen bedeutet für mich persönlich, zu wissen was geschehen ist, wählen zu gehen und alles in meiner Macht stehende zu tun, dass so etwas nie wieder passiert.
Alles andere, wie zum Beispiel die genauen Zahlen der täglichen "Produktion" eines KZ´s, die Sprüche an den Wänden der dortigen "Duschkabinen" oder der Namen der dortigen Wärter sind bei allem Respekt ein Luxus, den sich heute nicht viele leisten können, denn Wissen bedeutet auch Zeit invstieren um dieses Wissen erstmal zu sammeln.

Durch die von mir angeprangerte "Wegwerfmentalität" im Bezug auf Menschen, die sich in der Wirtschaft immer weiter durchsetzt, hat man als einfacher Mensch von der Strasse einfach nicht mehr die Zeit und die Muße, sich mit derart vielen Details auseinanderzusetzen.
Dazu gehört nicht nur das Dritte Reich, sondern auch Homers Werke, Schiller, Goethe etc. pp.
Wer kann heute aus der Generation der 70er noch Teile der Glocke rezitieren?
Andersherum ... wofür braucht man das heute?
Um den Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches davon zu überzeugen etwas Hartz IV locker zu machen?

Die "Spaßgesellschaft" mit ihrer hedonistischen Lebensweise und ihren Flatratesaufpartys, sinnlosen Liedtexten und Ballermannmentalität ist nichts anderes, als eine Art Rebellion gegen eine tobsüchtige Wirklichkeit, in der du als Mensch austauschbarer bist wie ein Computerchip.
Darunter leidet auch die Allgemeinbiildung, wie du sie vielleicht definierst.

Sicher, ich rede den Ballermännern und Komasäufern den Mund.
Aber gleichzeitig ist das auch eine bewusste Anklage gegen gewisse Umstände, die uns von anderen aufdiktiert werden, welche einen "Zeitgeist" repräsentieren, der in späteren Generationen (hoffentlich!) als modernes Mittelalter in die Geschichte eingehen wird.
Einem Zeitraum der Geschichte, in der wir zwar keine Sündenablässe kaufen konnten, aber als Ersatz hierfür eine Mohrrübe mit den berühmten 15 minutes of Fame oder Ersatzweise einem Leben voll schlanker, gesunder Menschen voller Fröhlichkeit vor die Nase gehalten bekamen und hintenrum nichts anderes waren, als die Sklaven einer machtgierigen Clique die aus "Selig sind die geistig armen ..." ein "Die Massen wollen unterhalten werden, dann sind sie auch ruhig und leichter zu lenken" gemacht haben.

Und wenn jetzt in einem Hobby, welches einen Außenseiterstatus "genießt", weil es für unseren Zeitgeist ungewöhnlich kreativ ist, jemand ein aus unserer Vergangenheit belastetes, aber immer noch verwendetes Element einbringen möchte und eine Diskussion hieraus entbrennt, bei der man salopp gesagt vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt und feststellt, dass im Grunde früher alles besser war, so erreichen wir damit überhaupt nichts.
Es ist ein Sturm im Wasserglas.
Wir sind von einem Symbol für ein Modellspielzeug, über ein Zeichen welches als Corporate Identity für ein großes Unternehmen verwendet wird und über einige weitere Stationen, welche die jüngere Geschichte des Landes betreffen, in dem wir zufällig geboren wurden, über Schuld, Sühne und Allgemeinbildung bis hierhin gekommen.
Es gab nicht eine verbale Entgleisung.
Es kamen empirische und rationale Argumente.
Also kann es doch so schlimm um unsere Allgemeinbildung nicht bestellt sein, oder?

Aber eines vermisse ich bei aller Eloquenz in dieser Diskussion äußerst schmerzhaft:
Wir reden über ein gemeinsames Hobby, dass nichts anderes als ein Kriegsspiel ist. Eine Fraktion dieses Spieleuniversums ähnelt in vielen Dingen frappierend genau dem Staatengebilde, das hier zu Recht immer wieder angeprangert wird. Es gibt seitens dieser genannten Fraktion in dem fiktiven Universum ständig ethnische Säuberungen und entsprechend motivierte Konflikte, von gewissen Sprüchen oder verdrehten Sprichworten mal ganz abgesehen.
Wo bleibt denn die Entrüstung gewisser Herren eines gewissen (wichtigen!) Organs, dass so ein Spiel in einem derart geschichtlich vorbelasteten Land mit Hingabe gespielt wird?

Ich bin jetzt mal bewusst boshaft und frage, ob ihr euch vorstellen könnt, was geschehen wäre, wenn ein Deutscher genau dieses Spiel mit seinem Universum erfunden hätte und jetzt vertreiben würde?
Diese Diskussion hier ist in gewissem Sinne wichtig, zeigt sie doch dass wir alles andere als Kriegstreiber und Volksverhetzer im Kinderzimmerformat sind.
Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack, wenn so eine Diskussion über die Splitter in den Augen die zur Vergangenheit blicken (sollten) geführt wird, ohne das wir uns bewusst dabei machen, einen dicken Balken direkt vor der Stirn zu tragen, der uns die Sicht auf das Hier und Jetzt trübt.

Nachdenkliche Grüße
Aragonar
 
Sorry Aragonnar,
dir machts vielleicht spass, hier halbe texte zu schreiben, und schön alles zu vermengen.
Willst du damit zeigen, das du ja ach so intellektuell bist, und hier alles punktgenau analysieren kannst? oder was ist los?

Bring doch bitte klare prägnante Aussagen, und nicht so einen riesen Block, den man einfach nicht richtig kommentieren kann, ohne das man nur oberflächlich bleibt (ausser man schreibt selbst 10 seiten)


Zu deinen letzen 2 Absätzen (den Rest halte ich für so ein durcheinander, das ich ihn nicht kommentieren kann und will),

Es gab schon Angrife auf Warhammer, Klagen, Indizierungsanträge etc,
die zum Glück alle fallengelassen wurden, wobei ich nicht weis, bis zu welchem Level der Prozess ausgetragen wurde. Die Ämter traten schon in Aktionen, jedoch tun sie das, ausser bei akuten Fällen (Ein Buch " wie töte ich meinen Lehrer und alle Mitschüler, in 10 einfachen Schritten") nur auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Da ist es schon gut, das die Gwler, den Müttern, wenn sie in den Laden kommen, eben nichts von Khorne und Nurgle erzählen, sondern von der Befreiung der Galaxie von den Monstern, durch die Ritter des Imperators 😉
(Ist doch meistens so, Eltern schauen sich das Hobby einmal an, und dann ist gut)

Wobei ich auf den Tag warte, wo sie mal bei nem Amokläufer ein Space marine, oder noch schlimmer Hexenjäger sourcebook finden, und sich mal so einige Zitate durchlesen

Es ist doch klar, das wenn ein Deutscher was erfindet, was gewisse Ähnlichkeiten zu totalitären Regimen, 3 Reich etc hat, die Deutschen die Schlimmsten sind, und am ehesten mit der großen -Nazikeule draufhauen.
Lässt Quentint Tarantino in seinem Film Hakenkreuzohrringe, (ja ich weis, war ne Asiatin, Religiös, blubber blubber) rumfliegen, ist das Ok,
lässt Till Schweiger in seinem Film ne Asiatin das machen, ist das Böse.
So what, was willst du uns sagen?
Das ist bekannt, das wissen wir, und können auch nichts dran ändern.

Und deine letzten 2 Sätze sind dann wieder unterstes Geblubber, da du wieder ziemlich Allgemein bleibst.
Was ist Splitter, was ist Balken.
Und wieso sollte man nicht über den Splitter reden, wenn man ihn im Gegensatz zum Balken wenigstens entfernen kann 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Um das Thema mal wieder aufzugreifen- Ich finde Balkenkreuze absolut in Ordnung.

Das liegt schlicht und ergreifend daran, das Balkenkreuze erstmals zu Zeiten des Ersten Weltkrieges für Panzermakierungen auftauchen, da das bisher genutzte Eiserne Kreuz taktisch nicht zu gebrauchen war im Feld. Das Balkenkreuz ist nicht viel mehr als ein Symbol der Truppmakierung, ich wüsste also nicht was dagegen spricht. Ausschließlich nationalsozialistischen Bezug sehen ich darin nicht und man kann unwissende Besserwisser auch mal eines besseren Belehren. Prinzipiell könntest du sogar Swastikas pinseln da das Hakenkreuz schwarz auf weißem Punkt mit rotem Hintergrund ist gell, alles andere sind Swastikas. Aber das ist immer so eine Sache wie weit jeder einzelne da gehen möchte.

Ich persönlich habe, vermutlich aufgrund meiner umfangreichen historischen Kenntnisse, kein Problem damit. Man muss nur wissen was man sieht, damit man es bewerten kann. Ich sag mal wenn da jetzt ein Herr seinen Minis weiße Schnürriemen, Keltenkreuze und Lonsdale Jacken modelliert ist das für mich was anderes, als wenn jemand das Deathkorps zu Deutschen Armee im Ersten Weltkrieg deklarieren möchte, bzw. an die optischen Gegebenheiten noch weiter anlehnt.

grüße
 
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