Technik Das 1x1 des Airbrush

Also meine ersten gehversuche hab ich gemacht. Läuft.

Ein Problem, das ich noch habe:
Flächen sprühen geht problemlos. Meine Probleme fangen dann an, wenn ich Farbverläufe machen will (von dunkel nach hell). In den Videos sieht das immer so einfach aus, aber in der Realität bin ich entweder zu nah dran, sprüh punktuell (teils dann mit Farbpfütze trotz 10 psi) oder zu flächig (so dass der akzent zugunsten einer helleren Farbe verloren geht). Aber das ist wohl Erfahrung.

Und vielleicht bin ich doof, aber mit normalen Q-tips komm ich in die spitze vorne nicht rein, ohne die Nadel zu berühren. Ich hab jetzt einfach vorsichtig mit nem Zahnstocher drumherum sauber gemacht. Dank Needle Juice haftet die farbe nicht und lässt sich gummiartig abnehmen.

Farbkleckse hatte ich glücklicherweise noch nicht. Vielleicht überspring ich diesen Fehler einfach und geh direkt zum nächsten 😛
 
Hallo Granaar,
Du sollst die Spitze der Nadel mit dem Wattestäbchen berühren. Die Nadelschutzkappe dient sozusagen als Führung damit Du die Spitze der Nadel beim Drehen des Wattestäbchens nicht verbiegst. Die Nadelspitze soll in die Watte eindringen und dort soll die Farbe auf der Nadel von der Watte aufgenommen werden.
Es ist nämlich so das die Farbe auf die Nadelspitze sonst trocknet, Schicht über Schicht, und bei jedem Farbhebelzug sonst in die Düse verschleppt wird. Deswegen einfach die Farbe entfernen und gut ist.

Zu den Farverläufen:
10 PSI sind viel zu wenig. Erhöhe bitte auf mindestens 20 bis 25 PSI, also am besten zwischen 1,6 und 1,8 Bar. Je mehr Druck Du fährst, desto besser wird die Farbe angesaugt und desto besser ist die Zerstäubung. Je besser die Zerstäubung, desto besser und feiner das Spritzbild. Zuviel Druck ist natürlich nicht gut, und zu wenig auch nicht, da dann das Spritzbild zu grob wird.
Der Trick ist, die Menge an Farbe rein über den Farbhebel zu dosieren. Arbeite zuerst zwischen 1,6 und 1,8 Bar. Lerne zuerst einfarbige Farbverläufe, am besten mit schwarzer Farbe auf weißem Papier. Du darfst nur so viel Farbe geben, das Du sie auf dem Papier kaum siehst, Du darfst sie nur erahnen.

Praxistipp:

Maskiere einen Bereich auf dem Papier ab, z.B. 3x10cm. Dann sprühst Du mit minimaler Farbzugabe einmal die vollen 10 cm entlang. Beim zweiten Durchlauf nur 9,5cm, beim 3. Durchlauf nur 9cm. Nach 19 Durchläufen hast Du einen Farbverlauf. Wenn mehr als 3cm des abgeklebten Balkens komplett schwarz sind, dann gibst Du immer noch zuviel Farbe. Entsteht kein Farbverlauf sondern alles ist gleichmäßig grau, schaffst Du es nicht reproduzierbar minimal Farbe zu versprühen, weil oft nur Luft rauskam. Das kann an verschmutzen Düsen liegen oder am Anwender.


Viele Pistolen haben Farbmengenbegrenzer. Das sind meist Schrauben an der Kappe mit denen man den Weg des Farbhebels begrenzt, ähnlich wie ein Stein unterm Gaspedal. Die Dinger sind unnütze und sollten nie verwendet werden. Sobald die Düse auch nur minimal verstopft ist, und je weniger Farbzugabe desto schneller geht das, ist die Einstellung dahin.


Diese Grundübung dient der Hand-Augen-Koordiantion, lehrt Deine Feinmotorik beim Farbhebel, und sorgt dafür das Du angemessen oft reinigen musst damit Du es mit verbundenen Augen könntest.


Wenn Du Farbverläufe kannst, machst Du Dich an "das Weltraum-Bild". Es ist meist das erste und einfachste Bild, lehrt das Abkleben, freihändige Farbverläufe, kontrolliertes Stottern der Pistole, das gleichmäßige Grundieren/Einfärben des Hintergrunds. Alternativ: das "Palmenbild" mit Sonnenuntergang und Ball.



Beim Airbrushen muss man sich von der Vorstellung verabschieden ganze deckende Schichten aufzutragen. Wir lackieren nicht, sondern airbrushen. Wir arbeiten immer mit viel Luft und wenig Farbe. Wir tragen mehrere hauchdünne Farbschichten auf bis wir den gewünschten Grad der Deckung erreicht haben. Wenn man dies beherzigt, sind die gesprühten Schichten auf Minis auch nach 3-5 Sekunden, manchmal auch sofort trocken und wir können sofort die nächste Schicht oder Farbe auftragen. Trocknungszeiten gibt es eigentlich in diesem Sinne nur beim Lackieren wo man bis auf wenige Ausnahmen nass (in nass) lackiert, damit sich ein glatter ebenmäßiger Farbüberzug bildet. Beim Airbrush wollen wir genau das nicht, sondern arbeiten transparent in vielen dünnen Schichten. Dadurch verbrauchen wir wenig teure Farbe, können feinste Schattierungen und Farbverläufe herstellen und so dünn einfärben das keine Details an Figuren verloren gehen.


Man muss die Übungen nicht machen weil sie eigentlich aus dem Bilderbereich kommen. Aber um einfach nur Farbe auf die Mini zu rotzen ist ein Airbrush eigentlich zu schade, dafür reicht auch eine Sprühdose aus dem Baumarkt. Und nicht vergessen, der Airbrush ist nur ein weiteres Werkzeug und ersetzt nicht den Pinsel.
 
Hi, nachdem mich mein Revell Standard Class Kompressor inzwischen regelrecht wahnsinnig macht ( laut & Kondenswasserprobleme ) bin ich jetzt auf der Suche nach einem neuen Kompressor.

Generell wäre mir wichtig, dass das Gerät relativ leise ist & man vor allem was vernünftiges hat.

Als Airbrush benutze ich die H&S Infinity.

So vom reinen rumschauen & Foren lesen bin ich relativ schnell auf den Werther 20d gekommen, preislich wäre der auch gerade noch so im Rahmen, allerdings ist er doch recht sperrig. Deshalb hab ich dann den 20a ins Auge gefasst, der ja im Grunde der gleiche Kompressor ist, nur mit 1,5L Tank, statt 4L Tank.

So jetzt zu den Fragen, hat jmd. schonmal Erfahrung mit dem 20a/20d gemacht bzw anderen Werther ( Euromax sind glaub ich die gleichen ?! ) Geräten gemacht ?

Tankvolumen kann man wahrscheinlich nie genug haben, aber sind 1,5L ausreichend ?

Oder sind die Silair im Grunde komplett überzogen und man kriegt des gleiche woanders günstiger ?

Danke schonmal für die Antworten 😉
 
Ich benutze selbst auch den SilAir 20A. Ist halt ölbetrieben. Das ist für viele wahrscheinlich abschreckend, da man irgendwann auch mal einen Ölwechsel machen muss. Dadurch ist er aber auch deutlich leiser als andere, bzw. er "rattert" nicht so wie viele billige Kompressoren. Bei dem ist es eher ein Brummen wenn er läuft.
Zum Tank: Kommt natürlich immer drauf an was man damit sprüht, bzw. mit welchem Druck. Ich müsste jetzt aber ehrlich gesagt raten wie oft er nachpumpt, da es durch die geringe Lautstärke kaum auffällt.

Ich hatte am Anfang etwas Probleme den Wasserabscheider vorne anzuschrauben. Hatte den erst per Hand angeschraubt und es trat dann dort noch Luft aus. Hörte erst auf nachdem ich mit einer Zange das Ding wirklich fest angezogen hatte. Ich hatte da meine Zweifel ob das so gedacht war, hatte schon etwas Angst da was abzureißen.
Und nochwas: Das Ding ist verdammt schwer !
 
Ob der Tank ausreicht, ist vorallem von Förderleistung des Kompressors und Verbrauch der Pistole abhängig.

Wenn man von 20l/min. ausgeht, kannst Du bei ca 14l FÖRDERleistung etwa 39 Sekunden lang ununterbrochen sprühen bis der Druck abfällt. Mit dem 4 Liter Tank wären es 1:45 Minuten.
Bei 18l/min Verbrauch wären es mit 1,5l Tank ca 55 Sekunden. Mit 4 Liter Tank wären es ca 2:30 Minuten.

Das sind jetzt theoretische Berechnungen. Die meisten Chinasets mit Billigkompressoren stehen nicht schlechter da weil die Iwata-Kopien bauartbedingt weniger Luft verbrauchen als H&S-Pistolen, ist eben so.
Ob Dir die extra Zeit zum theoretischem kontinuirlichem Sprühen die 60,- Euro mehr wert ist, musst Du selber wissen. WENN der Stellplatz nicht so wichtig ist, will ich Dir verraten das man für genau 60,- Euro auch Extratanks kaufen kann die man zwischen stecken kann falls man mehr Luft braucht als der kleine Tank liefert. Ich nutze einen technisch vergleichbaren Kompressor mit 3l Kessel und einer Pistole die etwa 16l benötigt. Auch beim großflächen Grundieren (Din A3) ist mir die Luft nie ausgegangen, der Kompressor wurde allerdings zum Dauerläufer.

Meine Empfehlung:
Wenn Du nur Figuren, Gebäude, Panzer brushen willst, dann wird der kleine 20a mit 1,5l völlig ausreichen. Mals Du auch größere Bilder oder willst ganze Spielfelder grundieren, solltest Du eher nach einem Kompressor mit mehr Förderleistung sehen statt eines größeren Tanks. Ich halte 2,5l als Größe am besten, aber diese Größe findet man nur sehr selten.

Technisch sind diese ölgeschmierten Geräte top. Ich selbst halte sie angesichts der relativ einfachen Technik allesamt zu teuer, aber günstiger bekommt man sie einfach nicht, solange man nicht selber baut.
Du wirst die 30db in der Praxis nicht oder nur nebenbei hören, das ist wirklich nicht laut und die Pistole ist um einiges lauter in Benutzung.
 
Das Teil ist ja nicht umsonst der Verkaufschlager bei Ölkompressoren. Man sprüht äußerst selten länger als 40 Sekunden am Stück, jeder Panzer ist dann längst grundiert. Und mit jeder Sprühpause wird der Tank ja wieder gefült. Die ölgeschmierten Verdichter werden auch nicht so warm. Waser wird dann produziert wenn man sich die Flosen verbrennt, also so ab 65/70 Grad Celsius. Meine sind noch nie so warm geworden und meine Kesel sind absolut trocken, genau so wie meine Wasserabscheider.
Aber wie Eugel schon geschrieben hat, verjag Dich nicht wie schwer die Teile sind. Und auf GAR KEINEN FALL in Betrieb nehmen bevor Du Öl eingefült hast.
 
Moin,
ich hab auch mal eine Frage zu Grundierungen, bei schwarz nehme ich immer die airbrush Grundierung von Vallejo. Nun will ich demnächst meine Tyraniden weiß grundieren, bin jedoch von Vallejo Grundierung weiß nicht so überzeugt. Hat jemand einen Tipp für mich was man da nehmen kann, eine die vllt. auch eine raue Oberfläche erzeugt.

mfg Mirco
 
Mal wieder ein Kompressorthema:

Viele fragen sich immer ob es sich wirklich lohnt in einen ölgeschmierten Kompressor zu investieren, nur weil die leiser sind, dafür aber 4-5 mal so viel kosten. Ich habe mir erlaubt 2 der beiden Kompressorarten zu vergleichen.
Ich selber besaß bis vor Samstag nur 3 ölgeschmierte Kompressoren, alle selber gebaut. Nun habe ich aber netterweise einen der meistverkauftesten ölfreien Kompressoren mit kaputtem Tank bekommen: den AF186. Es gibt diesen Kompressor unter vielen Namen, aber sie kommen alle aus China, meistens mit 3 Liter Druckkessel.
Ich habe für den Test einen neuen Tank gebaut, allerdings nur 2L Volumen, wieso, erfahrt Ihr gleich.

Sein Gegenkandidat ist ein von mir selbst gebauter ölgeschmierter Kompressor. Beide Kompressoren sind gebraucht, es geht hier also um einen Test wie sich die Geräte im Laufe ihrer Zeit schlagen, nicht direkt nach Lieferung. Verzeit bitte den Staub auf dem einen Kompressor, er stand etwas länger auf dem Dachboden.

AF186
Anhang anzeigen 285768
Gewicht: 5,2 Kilo (meiner: 4,8Kg)
Maße: 13x13,5x35cm
Tankvolumen: 3 Liter
Druck: 4 Bar, damit 12l Luft im Kessel.
Preis: 89,- Euro

Ölgeschmierter Kompresser
Anhang anzeigen 285769
Gewicht: 12 Kilo
Maße: 30x35x35cm
Tankvolumen: 5 Liter
Druck: 6 Bar, damit 36l Luft im Kessel.
Preis: ca 420,- Euro (Sil Air 20D, allerdings 4l Tank)

Testläufe:

Rein was den Preis, das Gewicht und die kleinen Abmessungen angeht, steht der kleine Chinakracher erstmal richtig gut da. Die Daten auf dem Blatt sehen gut aus, der Verkäufer wirbt mit bis zu 1,0mm Düsenöffnung die möglich sein sollen.
Schalten wir beide mal nacheinander ein. Der AF186 läuft sofort an, er klingt leise, zumindest wenn man bisher noch keinen Vergleich zu Rande ziehen kann. Die DB-Lautstärkemessung in 1 Meter Entfernung bescheinigt durchschnittliche 45db, das entspricht exakt den Herstellerangaben, ich bin beeindruckt. Er benötigt exakt 2:10 Minuten um den 2 Liter Tank bis 4 Bar mit Luft zu füllen. Ein Blick aufs Manometer (das höher als 4 Bar eingestellt war damit es auch richtig den Kesseldruck anzeigt) lässt aber auch nachdenklich werden. Bereits ab 1,5 Bar Kesseldruck wird die Füllrate deutlich langsamer, die letzten 2 Bar, eben von 2 auf 4 Bar bis Abschaltdruck quält sich der 150w Verdichter aus China. Er braucht nur 10 Sekunden bis 1 Bar erreicht sind. weitere 20 Sekunden bis zur 2 Bar Marke. bis er die 4 Bar erreicht hat, braucht es allerdings weitere 100 Sekunden. Gesprüht wird meist zwischen 1,6 bis 2 Bar, wir brauchen also mehr Druck als 2 Bar um einen konstanten Luftstrom aufrecht erhalten zu können. Dummerweise wird es genau ab dieser magischen Grenze sehr schwer für den asiatischen kleinen Kumpel. Die Förderleistung beträgt zwischen 2 und 4 Bar damit durchschnittlich nur 2,4 Liter pro Minute. Holy Moly!!! Das ist verflucht wenig. Bis 1 Bar lieferte er zumindest 12l/min, und das bei einem vom Verkäufer angegebenen Normvolumen von 23l/min. Normvolumen, das ist die Ansaugleistung. Aber das was am Ende im Tank landet, ist zwischen 2 und 4 Bar echt ziemlich mau.
Es kann sein das der gebrauchte AF186 nicht mehr die volle Leistung hat, evtl verschlissene Dichtungen oder Dreck im Getriebe, was weiss ich. Aber hier werden gebrauchte Kompressoren verglichen. Aus diesem Grund habe ich einen kleineren Tank gewählt, der 3 Liter Tank wäre meiner Meinung nach einfach zu groß für den (gebrauchten) schwachen Verdichter gewesen.



Nun ist der ölgeschmierte Kompressor an der Reihe. Sein Verdichter war vorher etwa 12 Jahre in einem Kühlschrank im Betrieb, und zwar das ganze Jahr über im Dauereinsatz.
Auch er läuft sofort an, glaube ich zumindest, denn er ist so leise das das Messen und hören in 1 Meter Entfernung wirklich schwer ist. Er summt extrem leise vor sich hin, ab und zu hört man einen Tropfen Öl im Inneren des Verdichters zurück ins Ölbad fallen. Die gemessene Lautstärke liegt zwischen 12db und 17db (das sind die Öltropfen), im Durchschnitt also 15db, meine PC-Lüfter sind lauter, und die sind schon gegen 25db silent-Lüfter getauscht.
Die 1 Bar des großen 5 Liter Kessels sind in 32 Sekunden gefüllt, die 2 Bar werden 33 Sekunden später erreicht. Bis er weitere 2 Bar hineingepumpt hat, vergehen nur weitere 35 Sekunden. Er ist damit mit 2:10 Minuten genao so schnell wie der AF186, allerdings hat er die 2,5fache Menge Luft gefördert. Wo der Chinese jetzt allerdings die weiße Fahne schwenkt, pumpen ölgeschmierte Kompressoren bis 6 Bar weiter. Für diese letzten 2 Bar braucht der Öler wieder nur 65 Sekunden.
Und hier ist der wirkliche Mehrwert von ölgeschmierten Kompressoren, nämlich die Fördermenge. Die ist, egal bei welchem Druck, nämlich immer gleich, in diesem Fall liegt sie bei realen 9,2l/min, dafür aber die ganze Zeit. Die längere Haltbarkeit und der höhere Verkaufspreis kommen noch dazu. Der Einschaltdruck liegt hier 4 Bar, der Ausschaltdruck bei 6 Bar.


Zwischenergebnisse:

Ich muss zugeben das mir der kleine AF186 vom Aussehen her wirklich gefällt, er ist klein, leicht und knuffig. Trotzdem kann ich ihn nicht empfehlen. Wieso? Weil es einige K.O.-Kriterien gibt wo er ganz glatt auf ganzer Linie versagt hat:

1. Nach nur 3maligem Befüllen des Tanks nacheinander war der Verdichter schon etwa 35 Grad warm. Diese ölfreien Kompressoren erzeugen massiv Wärme und damit warme Luft. Warme Luft speichert mehr Feuchtigkeit, diese kondensiert im Tank und lässt ihn früher oder später durchrosten, oder sie landet als flüssiges Kondensat durch die Pistole auf dem Werkstück. Am Ende dieses Tests hat er innerhalb von einer Stunde etwa 10 mal bis 4 Bar gepumpt, und ich habe mich leicht am Gehäuse verbrannt. Keine Blase, aber es hat deutlich weh getan, zudem war ein leicht verschmorter Geruch wahrnehmbar.

2. Man kann sprühen, aber sobald die 2 Bar unterschritten sind gehts nur mit gedrosselter Druckleistung weiter. Und zwar solange, bis wieder auf 4 Bar hochgepumpt wurde, was etwa 1,5 Minuten dauert. Solange ist zwangspause. Mit einer Finetune Excalibur (entspricht der luftsparsamen Iwata Bauweise) und einer 0,35mm Düse kann ich etwa 20 Sekunden durchsprühen, bis der Druck abfällt. Eingestellt waren 1,8 Bar.

3. Das Ding ist laut. Natürlich nicht verglichen mit einem Baumarktkompressor, aber es wurde tatsächlich bei mir nachgefragt was ich da tun würde. Ist das Ding so laut das es andere stört? Jain. Die reinen 45db gehen in Ordnung, auch Nachts. Aber das Ding "WUMMERT" wie ein kleiner Subwoofer. Tür zu und man "hört" das Geräusch nicht mehr direkt, aber man nimmt den Bass wahr. Und nicht nur man selbst, auch der Lebenspartner und der Nachbar. Trotz Gummifüße kann man den Bass des Kompressors auch mehrere Zimmer weiter deutlich wahrnehmen.

4. Ich denke die Kolbenringe sind verschlissen. Die reale Förderleistung jenseits der 2 Bar sind unter aller Sau. Sobald die 4 Bar erreicht sind höre ich es deutlich aus dem Inneren des Verdichters zischen, der Druck fällt rapide ab. Die Verbingen sinds nicht, die wurden alle überprüft. Vermutlich ist das auch der Grund für die wirklich miese reale Förderleistung.



Der ölgeschmierte zeigt auch nach Jahren keine nennenswerten Abnutzumgserscheinungen. Mit dem Gewicht von 12 Kilo könnten Kinder alerdings überfordert sein. Er braucht alle paar Jahre einen Ölwechsel und sollte im Auto nicht umkippen, sonst kann es zum Auslaufen kommen. Auch die Tatsache das er doppelt so breit ist wie sein chinesischer Konkurent kann in kleinen Wohnungen mit wenig Verstaumöglichkeiten ein Problem darstellen, vorallem bei 12 Kilo Gewicht. Leistungstechnisch hat er allerdings die Nase deutlich vorn. Auch nach dem Test ist der Verdichter nur lauwarm, nach einigen Stunden Dauernutzung war er bei etwa 45 Grad, wärmer wurde er nie. Das ist natürlich gut für die geförderte Luft, die verschleppt nämlich keines bis sehr wenig Wasser ins System.

Fazit:

Der günstige AF186 tut was er verspricht, zumindest teilweise. Er pumpt Luft, bis zu den versprochenen 4 Bar, man kann damit sprühen. Würde ich damit sprühen wollen? Definitiv nicht. Zumindest nach einiger Gebrauchszeit ist dieser Testkompressor in der Praxis nicht mehr ordentlich nutzbar. 30 Sekunden Sprühzeit (bei nem 3l Tank) sind so ziemlich das Minimum, da kommt bei mir schon leichter Zeistress beim Sprühen auf. Und das man sich daran verbrennen kann geht gar nicht. Falls fabrikneue Kompressoren besser funktionieren, mag das in Ordnung gehen, aber dieses Exemplar ist reif für den Elektroschrott, leider. Die 1,0mm Düse die angeblich verwendbar sein sollen sind eher ein bösartiger Scherz. In diesem Düsendurchmesser bewegen wir uns in einem Luftverbrauchsbereich von 80l/min. und aufwärts. Selbst die 6l Puffer sind nach 4 Sekunden verbraucht. Auch fabrikneu sind solche Düsendurchmesser nicht machbar für dieses Modell. 0,4mm Düsen sind evtl. gerade noch meisterbar, aber mit 0,2mm ist man besser beraten.

Wenn man sich einen ölgeschmierten Kompressor leisten kann und den Platz führ ihn hat, sollte man so einen kaufen. Auf lange Sicht gesehen ist er wertstabiler, hat die bessere Leistung und ist wirklich flüsterleise. Die Möglichkeit größere Tanks zu benutzen ist nett, auch wenn ein kleinerer meist reicht. Der hohe Preis reisst ein tiefes Loch ins Portmonnaie, so das es sich lohnt nach Gebrauchten Ausschau zu halten. Durch die 2 Bar mehr verdoppelt sich die nutzbare Pufferluft im Kessel, unabhängig von dessen Größe. Gerade bei größeren Düsendurchmesser ist dies von enormer Wichtigkeit. Nehmen wir wieder die 1,0mm Düse mit 80l/min Luftverbrauch heran, reichen die 20 Liter Puffer bis zur 2 Bar Grenze zumindest für volle 15 Sekunden Dauersprühen. Bei gängigeren Düsengrößen bewegen wir uns dafür im Bereich mehrerer Minuten.
 
Der Test ist jetzt ja abgeschlossen. Ich habe den Kompressor absichtlich im stark gebrauchten Zustand gelassen, da die wenigsten Leute ihre Kompressoren aufschrauben und reparieren werden. Ich habe meinen AF186 jetzt geöffnet und gereinigt. Es gibt für dieses Modell nicht alle Ersatzteile, viele, aber ausgerechnet das wichtigste, nämlich den Kompressionsring nicht. Auf der Seite von WilTec gibt es zwar Kompressionsringe, allerdings nicht für dieses Modell. Ich schätze das einer der dort beiden angebotenen dennoch passen wird, aber eben alles nur Vermutung.

Der AF186 ist ölfrei. Das bedeutet das ein olben sich ohne Öl in einem Zylinder hin und her bewegt. Das erzeugt natürlich Reibungshitze, was auch erklärt wieso die Teile so schnell heiss werden. Dagegen kann man also bauartbedingt nichts machen. Die Technik ist hingegen sehr einfach und Verschleißteile lasen sich gut reparieren oder zumindest reinigen. Letzteres ist eigentlich regelmäßig notwendig, denn der Kompresionsring aus Gummi nutzt sich ab. Diese Abnutzung setzt sich als Dreck im Inneren ab und sorgt für Undichtheiten. Also erst einmal aufgeschraubt das Ganze:

Sobald man den Zylinderkopf abgeschraubt hat, kann man eine schwarze Metallplatte entnehmen, welche den eigentlichen Zylinder festklemmt. Der Zylinder selbst ist nur ein Plastikring. Sorry, das Foto ist nichts geworden. Wir nehmen die Platte und den Zylinderring einfach ab und säubern alles gründlichst mit Isopropnaol. Im Inneren des Zylinderrings waren eine Menge Ablagerungen des Kompressionsrings.

Anhang anzeigen 285772
Hier sieht man das Ventilplättchen, es ist nur mit einer kleinen Kreuzschlitzschraube angebracht. Meines war zusätzlich zum Dreck auch noch leicht nach oben gebogen, nicht gut für die Funktion. Also abschrauben, gründlich mit Isopropanol säubern und einfach anders herum (später, nach dem nächsten Schritt) wieder aufschrauben.
Anhang anzeigen 285770
Hier ist der eigentliche Kompressionsring mit einer weiteren Metallscheibe auf dem Pleuel verschraubt. Also wieder den Kreuzschlitzschraubendreher zücken und einfach abschrauben.
Anhang anzeigen 285771
So sieht das ganze abgeschraubt und umgedreht aus. Kompressionsring abnehmen, preinlichst genau und vorsichtig reinigen mit... genau, Isopropanol. Die Scheibe nicht vergessen, alles wieder zusammensetzen und verschrauben. Jetzt das Ventilplättchen nur nicht vergessen. Zylinderring auf den Kolben setzen, die gründlichst gereinigte schwarze Platte mit dem Dichtring auf den Zylinderring setzen, und obendrauf den Zylinderkopf schrauben. Fertig!

Das ganze kostet 5 Cent fir Isopropanol, Wattestäbchen und ein Taschentuch. Gedauert hat das ganze 15 Minuten. Ein neuer Kompressionsring wäre mir lieber gewesen, aber 9,- Euro plus Versand lohnt sich kaum bei solch einem alten Gerät.


Testlauf:
Vorher brauchte der Kompressor 2:10 Minuten um den 2 Liter Tank auf 4 Bar zu Pumpen. Jetzt schafft er es in exakt 58 Sekunden, er quält sich auch nicht mehr so extrem auf die letzten 2 Bar, aber leicht fällt es dem Kompressor immer noch nicht. Er veriert immer noch Luft, aber deutlich weniger. Man hört es nicht mehr intern zischen, und sobald der Druck auf 3 Bar gesunken ist, pumpt er in 15 Sekunden wieder auf 4 Bar hoch.
Das ist ein Zeichen das er im oberen Druckbereich etwa 8l/min. real fördert. Ein deutlicher Unterschied zu den 2,4l/min. vor der Reinigung.
Ich kann jetzt auch viel viel länger kontinuirlich brushen, ich habe nach 45 Sekunden aufgehört zu zählen, alles darüber hinaus ist unrealistisch.


Ich kann den Kompressor nun wieder normal benutzen, wie lange, das wird sich zeigen. Aber eine regelmäßige Reinigung ist wohl nötig um mit diesen Billig-Kompressoren arbeiten zu können, wartungsfrei nenne ich was anderes. Ich halte die Wartung nicht für schwer, aber wer 2 linke Hände hat oder Angst was falsch zu machen, sollte vielleicht die Finger davon lassen.

Ebenfalls MUSS regelmäßig das Wasser im Tank abgelassen werden, da die Tanks im Inneren nicht Korrosionsgeschützt sind. Der von mir geöffnete defekte Tank hatte nur ein Stecknadelgroßes Rostloch, aber im Inneren war eine 1cm dicke Rost-Schlamm-Schicht, die auch nach dem Ablassen von Wasser weiterhin feucht blieb und das Durchrosten beschleunigt hatte.
Klingt vielleicht doof, aber regelmäßig den Tank mit geöffnetem Ablasventil zu erwärmen sollte helfen, ich werd mir das aber selbst auch nicht antun.
Kleiner Tipp: Für ca 30,- Euro gibts nen nagelneuen Ersatztank für all jene die sich nicht selbst einen schweissen können als Ersatzteil.
 
Guten Morgen,

habe da eine Frage zum säubern der Airbrush. Wenn ich grundreinige nehme ich die komplette Airbrush auseinander und putzt sie mit Cleaner etc., reinige die Kanäle mit Bürsten usw. Sieht danach wieder top aus. Mein Problem ist aber der Punkt wo die Luft durch den Hahn, wenn er gedrückt wird, in den Nadelkanal einfließt. Ich glaube der ist irgendwie durch Farbe die angetrocknet ist verstopft. Wie bekomme ich das sauber?

Ein Kumpel meine, das ganze Bauteil in kochendes Prielwasser geben und paar Minuten kochen lassen. Aber hab schiess, dass das irgendwas verzieht oder so.

Ich komm darauf, dass da was nicht stimmt, weil ich seit dem letzten brushen kaum noch Leistung habe, also selbst bei 0,4 Düse und 2 bar bei hoher Verdünnung so gut wie nix aus der Brush kommt und halt es wirkt als ob nicht genug Luft überhaupt in die Brush kommt.

Wie gesagt ist alles komplett gereinigt und nix verbogen oder so.
 
Nein verziehen wird die sich nicht, aber danach kannst du aber deine Dichtungen wegwerfen, wahrscheinlich sogar die aus PTFE. Die wurden sicherlich nicht Heißwasser Beständig gemacht.
Kauf dir Isopropanol und leg die Spritze da über Nacht drin ein (oder halt soviel Reiniger nehmen das die gut bedeckt ist in einem zugedeckten Gefäß...Tupper wäre da gut), danach ein Q-Tip oder ne kleine Bürste und minimalste Arbeit, dann sollte die sauber sein.
 
Ich war erstaunt wie relativ gut man dieses günstige Ding benutzen kann, sobald ich ihn gesäubert hatte, das werden wohl die allerwenigsten machen. Mit meiner sparsamen Pistole mit 0,35mm Düse konnte ich 65 Sekunden 1,7 Bar aufrecht halten bis der Druck abfiel. Da die meisten eher 0,2mm Düsen verwenden, bemerkt man wohl eher sehr spät ob der Kompressor noch genug Leistung hat. Mit einer Evo2in1 mit 0,4mm Düse wird das aber eher knapp werden mit dem Druck und der Sprühzeit. Ich habe mir aus Spass Videos bei youtube von diesem Gerät angesehen, und dabei ist mir aufgefallen das Fabrikneue Kompressoren alle so nach etwa 1:30 Minuten voll gefüllt sind, ältere, vorallem "Problemkompressoren" deutlich länger brauchen.
Ich denke die regelmäßige Wartung ist notwendig wenn man die volle Leistung haben will. Nicht nur wegen der Fördermenge, der Verdichter muss auch weniger laufen was ihn nicht so heiss werden lässt wie im ungesäuberten Zustand.

Ist natürlich eine unbequeme Warheit, aber ich werds wohl in meinen späteren Kaufberatungen erwähnen, das das Teil bei regelmäßiger Wartung zumindest brauchbar ist, ohne hingegen nicht. Empfehlen werde ich ihn aber dennoch nicht, dafür finde ich ihn einfach zu laut.