Was den Kompressor angeht, so habe ich auch einen der nur 14l/min. fördert. Ohne Tank wäre der nutzlos, MIT Tank funktioniert er. ABER:
Durch den Tank hat er einen Puffer aus dem er die fehlende Luft nimmt die der Verdichter alleine nicht mehr fördern kann. Solange ich Figuren und kleine Sachen sprühe geht das völlig klar. Wenn ich aber größere Flächen sprühe, dann wird der ganze Kompressor zum Dauerläufer. Ein ölgeschmierter macht das noch besser mit als ein kleiner billiger, die werden schnell eine defekte Zylinderkopfdichtung bekommen oder sich oft aufgrund Überhitzung abschalten. Vom Problem der Wasseransammlung und des unnützen kompressorseitig verbauten Wasserabscheiders mal ganz abgesehen.
Also hör auf den Mann und lass den Billigkompressor sein. Tontechnisch würde ich nichts über 45db haben wollen, meiner arbeitet mit 34 gemessenen db. Alle 10db erfolgt eine VERDOPPELUNG der hörbaren Lautstärke. 45db ist für mich die Grenze, darüber hinaus wirds nervig.
Wenn der Kompressor wasser erzeugt; das tut er eigentlich immer WENN er warm wird; dann nützt der Wasserabscheider nur was wenn er auch Wasser zum abscheiden vorgesetzt bekommt. Wasser ist hier im flüssigen Aggregatzustand gemeint. Ist der Verdichter erstmal warm, kommt nur noch warme feuchte Luft aus dem Kolben. Warme feuchte Luft passiert den Wasserabscheider, da das Wasser im gasförmigen Aggregatzustand ist. Die folge ist eine Kondensation im Schlauch und irgendwann verspritzt die Gun Wasser. Auch ein Tank aus zu dünnem Blech ist schnell miterwärmt und hilft dann nur noch bedingt.
Abhilfe bringt ein Schlauch zwischen Kompressor und Waserabscheider, am besten ein Spiralschlauch. Dieser sollte aber am besten 40-50cm Länge haben.
Noch besser ist es den Kompressor erst gar nicht warm werden zu lassen, indem man die Fördermenge den eigenen Bedürfnissen anpasst und einen dickwandigen Tank verbaut der genug Wärme aufnehmen kann. Dann bleibt Wasser im Kessel und kann abgelassen werden.
Gute Kompressoren erzeugen bei normaler Nutzung gar kein Wasser im Tank, noch im Schlauch oder im Wasserabscheider.
Wer also nicht selbst bauen kann oder will muss tiefer in die Tasche greifen oder sich etwas gebrauchtes holen. Die Pistole ist da das geringste Übel, brauchbare gibt es ab 60,- Euro, gute ab 100,-. Ölgeschmierte kompressoren halten sehr lange und können gebraucht gekauft werden. Ein Kühlschrank hat denselben Verdichter im Einsatz, läuft 24 Stunden, 7 Tage die Woche, das ganze Jahr über. Er hat nur die Pausen in denen das Kühlmittel seinen Dienst tut, ähnlich wie bei Einsatz eines Lufttanks. Bei 2mal wöchentlicher Nutzung über 4 Stunden hält ein ölgeschmierter Kompressor normalerweise ein Menschenleben lang.
Zur Pistole direkt:
Die Marke Badger ist ok, bedenke nur das Badger Pistolen afaik ein anderes Gewinde am Luftanschluss haben. Kann also sein das Du noch nen Fünfer für einen Schnellanschluss berappen musst, denn Schnellanschlüsse sind mehr als nur zu empfehlen. Ansonsten ist eher wichtig wie sie in der Hand liegt. Wenn möglich probiere verschiedene Pistolen aus. Einige sind schwer, andere leicht, einige kopflastig, andere ziehen nach hinten. Einige sind nur verzinkt, die meisten verchromt. Einige haben Aluminiumteile, andere Edelstahl.
Geh in Dein Innerstes und entscheide ehrlich ob Du Feingefühl hast oder Grobmotoriker bist. Airbrush ist sehr simple, aber äußerst filigrane Mechanik. Nicht wenige sind zu hektisch und rammen die Spitze ihrer Nadel in den Holztisch beim zerlegen, die ist dann meistens hin und kostet ne Menge Geld.
Düsen: Da gibt es Schraubdüsen und Steckdüsen. Schraubdüsen sind robuster als Steckdüsen. ABER: Wenn man sie grobmotorisch zu fest anzieht reisst das Gewinde, und es wird SEHR schwer das abgerissene Gewindeende aus der Pistole zu kriegen. Solange das nicht geht ist die ganze Pistole unbrauchbar.
Steckdüsen sind hingegen Opferlämmer. Sie werden schnell beschädigt wenn man die Nadel zu fest in die Gun reindrückt bevor man die Nadel festschraubt. Die Düsen platzen dann vorne auf, aber zumindest bleibt der Rest der Pistole verschont.
Da viele Neulinge wie Hulk beim Kaffekränzchen arbeiten wird die Evo von H&S so oft empfohlen, zumal sie auch noch gut sprüht.
Sann gibt es noch Hybridsysteme wie von Finetune. Die Excaliburmodelle haben eine Schraubdüse, diese ist wiederum in einen extra Düsenkopf verbaut. Das hat mehrere Vorteile:
1. Zum Reinigen reicht es den Kopf mit den Fingern abzuschrauben.
2. Wenn das Düsengewinde abgerissen sein solte, kann man einfach einen neuen Kopf kaufen, der Rest der Pistole bleibt nutzbar. Zudem kann man wie bei H&S schnell zwischen verschiedenen Düsengrößen wechseln.
Nen Nachteil hat das ganze auch, und zwar das zusätzliche Gewicht der Pistole, was sie kopflastig macht. Um dem entgegen zu wirken ist sie hinten masiver gestaltet, was sie insgesamt recht schwer macht. Ich persönlich schwöre auf diese Pistole, ist natürlich auch von der persönlichen Neigung abhängig.
Bei der Düsengröße solltest Du Dir allerdings Gedanken machen. Ich persönlich halte 0,2mm für Deine Anwendungen zu fein und würde 0,35 bis 0,5mm empfehlen, sonst sprühst Du Dich bei Gelände tot, und Dein Kompressor läuft heiss. Figuren Grundieren, Primärfarben auftragen, Lichtscheine und Schatten auftragen ist damit locker möglich. Erst bei Filigranarbeiten wie Augen, Gürtelschnallen usw würde ich 0,2mm Düsen nehmen. Und die Airbrush kann dort auch eher als Zusatzwerkzeug dienen. Ausmalen geht bei solch kleinen Dingen immer noch mit dem Pinsel am besten.
Schlauch:
Geschmackssache. Ich kann mit Spiralschläuchen nichts anfangen da ich keine ruhige Hand habe wenn ständig der Schlauch an der Pistole zieht. Dafür ist der Spiralschlauch sehr komprakt. Das Gegenteil ist der durchsichtige Kunststoffschlauch. Er ist leicht und man spürt ihn eigentlich gar nicht. Kommt Farbe auf den Schlauch kann man sie einfach wegwischen, Wasser im Schlauch wird erkannt bevor er in die Pistole gelangt. Ich persönlich finde die Teile nur hässlich wie die Nacht, aber gut. Daher bevorzuge ich Gewebeummantelte Schläufe. Sie sind billig, und ich habe etwas mehr an Durchmesser und Gewicht in der Hand. Ich pers. tendiere aber auch gerne zu schweren massiverem Werkzeug. Wichtiger ist aber die Länge. Ich haöte 3m für ideal. Bei 1,8m wird der Schlauch oft gespannt, er ist zu kurz. Zudem kann ein längerer Schlauch pulsierende Luft minimieren falls der Kompressor totaler Schrott ist.
Die Pistole sollte immer gereinigt werden, egal was der Badger Heini erzählt. Beim Brushen wechselt man normalerweise wenn möglich immer von hellen Farben zu immer dunkleren um die Verfärbung zu verhindern. Sollte das nicht möglich sein macht man eine Zwischenreinigung. Diese besteht normalerweise aus dem Durchpusten der Gun mit Reiniger sowie dem Säubern des Farbbechers. Normalerweise reicht das aus. Die Endreinigung ist aber wichtig, da sich Pigmente überall anheften wo sie können, auch im Inneren der Pistole. Andere Pigmente bleiben dann an den vorherigen hängen und irgendwann ist die Düse verstopft und muss gereinigt werden. Auch die Nadeldichtung ist nicht perfekt dicht. Minimale Spuren von Farbe werden, haftend auf der Nadel durch die Dichtung gezogen und gelangen so in den hinteren Bereich der Gun. Solange das durch Reinigung der Nadaeimmer entfernt wird gibt das kein Problem. Wenn man das allerdings nicht tut, dann kann folgendes Passieren:
1. Farbe gelangt in das Luftventil und nix geht mehr am nächsten Tag. Im schlimmsten Falle kann man alles in Nitro einlgen, verbläst die Dichtung und kann eine neue bestellen.
2. Farbe verklebt in der Nadelverschraubung. Ohne Werkzeug wie Zange und Gewalt geht dann ohne Nitro nichts mehr. Und wenn man pech hat hilft auch Nitro nicht mehr und es MUSS Gewalt angewendet werden. Das passiert wenn man die triefende Nadel ohne zu säubern wieder festschraubt und alles paar Wochen liegen lässt.
Ich habe meine Pistole seit über 2 Jahren und hatte noch keinen Ausfall. Alles ist blitzblank, und wenn man mit Gefühl und Vorsicht arbeitet geht auch nichts kaputt.
Ein letztes Wort zu Schutzmasken. Ich habe keine fundierten Quellen, aber habe mal wo gelesen das Acrylfarben, also auf wasser basierend, eingeatmet gerne in der Lunge bleiben. Ich persönlich arbeite im kleinen Bereich ohne Maske. Wenn ich aber größere Flächen sprühe und den Farbhebel voll aufreisse, dann bemerkt man sofort das es eine MENGE spray over gibt und das sich die Luft sofort merklich mit Farbteilchen schwängert. Im Licht sieht man das sofort. Bei solchen arbeiten setze ich zumindest eine Feinstaubmaske auf und arbeite wenn möglich nicht dort wo ich keine Farbe auf Möbeln oder weissen Tapeten haben will. Eine Maske ist zumindest nicht verkehrt, aber bei Acryl halte ich eine Feinstaubmaske für ausreichend da es keine giftigen Dämpfe zum einatmen gibt. Farbpartikel wollen wir aber auch nicht in der Lunge haben. Bei Feinarbeiten, wenn ich mal ne neue Figur vorsichtig grundiere verzichte ich aber darauf.
Eine Booth wirst Du eher nicht brauchen. WENN Du eine brauchst, dann bau sie Dir selber, die gekauften haben eig. alle zu wenig Leistung. Das zählt aber nur bei Acrylfarben, da Du dann keine EX-geschützten Lüfter brauchst.
Einen Spray-Out-Behälter kann man sich aus nem Schraubglas, nem Stück Gartenschlauch, einem Taschentuch, einem Colaflaschenverschluss und einer Heißklebepistole selber bauen. Wenn am Anfang das Geld knapp ist, geht das wunderbar. Ich nutze meinen immer noch.
Edit: Vergiss bitte für wenig Geld einen guten Kompressor zu bekommen, das ist unmöglich. Ich rate immer zu folgendem:
ENTWEDER tiefer in die Tasche greifen und gleich was ordentliches kaufen, und den dann bei Nichtgefallen des Hobbys wieder gebraucht zu verkaufen
ODER den billigsten nutzbaren zu nehmen. Das Modell "186" wird zu zichtausenden in China gebaut und unter zich Namen und Bezeichnungen hier verhökert. Das Ding ist der klassische Billigkompressor. Er ist nicht gut, sieht aber gut aus. Die Qualität schwankt mehr als Elvis mit seinen Hüften zu Lebzeiten. Entweder erwischst Du einen der ein paar Jahr hält, oder er geht innerhalb von Monaten kaputt. Hier bekommst Du nen fein günstigen:
http://www.amazon.de/DELL®-AIRBRUSH...8&qid=1451056450&sr=8-2&keywords=airbrush+186
Bewahre die Quittung auf, GUT AUF!!!. Fummel nicht dran rum, benutze ihn einfach und schick ihn ein sobald er kaputt ist. Wenn er nach 2 Jahren kaputt geht, leb damit das die Kohle futsch ist und kauf Dir nen anderen.
Erwarte aber nichts von dem Teil. Er wird schnell warm, fördert nicht super viel. Die Ansaugleistung beträgt 23l/min, die reale Fördermenge wird eher bei ca 15-17l/min. liegen. 45db bei 1 Meter entfernung, steht er neben Deinem Kopf geht er Dir schnell auf die Nerven. Es gibt daselbe Modell bei Fachhändlern für etwa 110,- Euro, oder im Blechkasten für 130,- Tacken.
Lass Dich nicht verwirren von Angaben wie "Luftleistung". Wichtig ist für Dich nur die "FÖRDER"leistung, und die wird bei Billigmodellen aus gutem Grund nicht mitangegeben.
Wenn der Kompressor reale 15l/min. ansaugt, Deine Pistole bei 2 Bar 20l/min verbraucht, dann fehlen 5l/min. Diese 5 l. kann aus dem Tank gepuffert werden. Wenn Du also einen 1,5l Tank hast, und der bis 4 Bar gefüllt ist, dann hast Du genai 2 Bar 1,5l L Luft die Du nutzen kannst, bis Du auf den Betriebsdruck der Pistole abgesunken bis. Du hast als 3L nutzbares Puffervolumen. Wenn Dir 5l pro Minute fehlen, und Dir 3l bleiben, dann kannst Du rechnerisch 36 Sekunden durchgehend sprügen, real werdens etwa 40 bis 45 Sekunden sein, bis der Druck soweit abgefallen ist das Du nur noch mit redziertem Druck sprühen kannst. Das macht dann nicht wirklich Spass, es kommt zu wenig Farbe auf dem Werkstück an usw.
ABER, wenn Dir 40 Sekunden dauersprühen reichen, dann wäre der Billigkompressor vieleicht was für Dich. Setz Dich mal hin, schau auf die Uhr und stell Dir vor wie Du 40 Sekunden lang sprühst. Man kann mit dieser Werten arbeiten, nur was gutes ist es eben nicht. Zudem ständig die Gefahr von Ausfall der Technik.