Leutnant Anskar Schwartzmann, Panzerkommandant (52)
Anskar wurde als Sohn eines emanzipierten Artillerieoffiziers in Colmfähre, am Fluss Reik und an der Grenze zu Whisenland, geboren und schon in jungen Jahren konnte er sich stark für Technik begeistern. Schon bald lernte er mit der Bündelpistole seines Vaters das Schießen. Durch seinen bloßen Ehrgeiz und den regen Verstand, mit dem er technische Mechanismen zu verstehen versuchte (und nicht zuletzt durch die Kontakte des Vaters), bekam Anskar schon mit 17 Jahren ein Stipendium an der imperialen Artillerieschule in Nuln. Dort studierte er viele Jahre lang die technische Kriegsmaschinerie des imperialen Arsenals und begeisterte sich zunehmenst für die Kriegsführung aus der Ferne. So kam es, dass Schwartzmann schon als junger Mann ein meisterlicher Schütze war.[*][*] Eines Tages, ihm war die Position des Richtschützens einer Großkanone zugeteilt worden, bezog seine Artilleriesektion Position auf einem schmalen Plateau neben einem kleinen Wäldchen irgendwo in Stirland. Seinem Battalion wurde die Aufgabe zu teil einen alten Wachturm von streunenden Zombies zu befreien. Die Stimmung der Truppe war entspannt, man scherzte und bezog frohen Mutes Stellung. Die Mission war quasi ein 'Exkurs' um den neuen Rekruten eine unbedrohliche Möglichkeit zu bieten, Zielübungen unter realen Bedingungen durchzuführen. Kurz unter dem Plateau hatten Hellebardiere aus Stirland eine Reihe gebildet, um vereinzelte Streuner von der Artillerie fern zu halten. Die im Kampf mit Untoten erprobten Veteranen waren guter Dinge und schlugen hier und da scherzend und beinahe nebensächlich jene Zombies nieder, die in ihre Richtung schlurften.
Die Schießübungen waren bereits in vollem Gange, da sprudelte von einem auf den anderen Moment ein grünlicher Nebel aus dem als verlassen geglaubten Turm über das gesamte Gelände. Er kroch immer näher auf die Soldaten zu und ein modriger Geruch stieg in jedermanns Nase. Die Truppe wurde sichtbar nervös, hatte aber den Befehl zu halten. Nach und nach wühlten sich immer mehr faulige Leiber aus dem Grund und bedrängten die Hellebardiere zunehmends. Als der Kommandant ihres Regimentes sich an den befehlshabenden Offizier der Expedition wand und diesen aufgrund seiner Erfahrung zu einem geordnenten Rückzug drängen wollte, schließlich habe der bewährte Soldat so etwas schon mal erlebt, geschah es: Eine grässliche Gestalt wurde inmitten des grünen Dampfes schemenhaft erkennbar. Sie war nicht besonders groß, ihre faulige Haut, die regelrecht vom Gesicht der Kreatur zu schmelzen schien, hing in Fetzen vom ganzen Körper. Sie begann lauthals und gackernd zu lachen als sie ihren Kopf extasisch in den Nacken warf und einen krummen Stab gen Himmel streckte. Da inhalierte sie den gesamten Nebel, der sich bereits mehrere Fuß hoch angesammelt hatte in Sekundenschnelle. Kaum war die Sicht wieder frei, wurde die Truppe der Katastrophe gewahr. Ein Nekromant hatte eine gewaltige Horde Zombies rund um die Soldaten auferstehen lassen, die bereits heran war. Immer mehr der armen Hellebardiere vielen der bloßen Masse an untotem Fleisch unter grausigen Todesschreien zum Opfer, nur um Momente später wieder aufzustehen und ihre eigenen Waffenbrüder brutal zu schlachten.
Die Rekruten der Artillerie liefen in Panik wild durcheinander und ergriffen zu dutzenden die Flucht. Da tauchte ohne jede Vorwarnung eine neue Bedrohung auf. Geister! Es waren tatsächlich Geister! Beinahe Lautlos und mit unglaublicher Wucht brachen sie auf toten Pferden und rostige Sensen schwingend in die Rückseite der Artilleriesektion, nichts konnte sie aufhalten, weder Spieß noch Kugel. Es war ein wahrlich grausiger Anblick, den Schwartzmann, hinter seiner Kanone Deckung suchend, beobachtete. Gemeinsam mit 4 seiner Kameraden die besonnen genug waren, nicht in offenes Feld zu fliehen, beriet man sich hektisch, was zu tun sei. Da erspähte Schwartzmann eine kleine Schar Hellebardiere, die inmitten der Zombiehorde standhalten konnte. Inmitten des Kreises, den sie gebildet hatten, fuchtelte einer der Soldaten hektisch in Anskars Richtung. Es war der Hauptmann des Regimentes aus Stirland. Der Kampflärm war zu laut, um seine Worte verstehen zu können, jedoch konnte er dem jungen Artilleristen zu verstehen geben, mit der Kanone auf den Nekromanten zu schießen. Kurz musste Schwartzmann die Situation abwägen: Es waren keine Untoten in unmittelbarer Nähe und die Geister waren damit beschäftigt die fliehenden Rekruten vom offenen Feld zu schneiden. Schnell wurde die Kanone von einem Kameraden geladen, während Schwartzmann bereits die Kurbel zum ausrichten der Waffe bediente. Zielen.. zielen.. ganz sicher gehen.. und Feuer!! Der Knall des Feldgeschützes übertönte den restlichen Lärm. Was war passiert? Da, wo noch eben der Nekromant mit schaurigem Gemurmel seine untote Schar auf die Soldaten scheuchte, waren jetzt nur noch 2 dampfende Beine zu sehen. Sie hatten getroffen! Für einen kurzen Moment hielten die Zombies regungslos inne, bevor die seelenlosen Körper wieder leblos ineinander sackten. Nur 27 Mann der gesamten Expedition überlebten. 5 davon gehörten zu den 73 Artilleristen, die anderen 22 gehörten zu den etwa 60 Hellebardieren.
Jetzt, Jahre später, ist Schwartzmann einer der geschicktesten Panzerkommandanten des gesamten Imperiums und ist seit seiner Feuertaufe mit den anderen Überlebenden seiner Sektion zusammen gewesen. Die Besatzung des mächtigen Dampfpanzers 'Grimbart' benutzt noch heute jene Kanone, mit der ihr Kommandant vor vielen Jahren jenen Nekromanten zerriss, der ihren gesamten Schuljahrgang auf dem Gewissen hat. Außerdem hatte Schwartzmann von den überlebenden Stirländern aus Dank eine meisterlich gefertigte Langbüchse mit Zieloptik geschenkt bekommen, die er noch heute von seinem Panzerturm aus einzusetzen weiß - und ein Geschenk eines Stirländers an einen Averländer ist wirklich schon etwas sehr besonderes.