40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

Puh! Das nenne ich mal einen Berg voll Feedback! Vielen Dank an alle Poster, auch wenn ich jetzt nicht auf jeden Post eingehe.

Wie wäre es den mit "Bügel" statt Stange ?


OK, hab das jetzt auf Bügel geändert. Die Idee mit dem Headset ist mir erst bei der letzten Überarbeitung gekommen.

Naja, vorher war es eine Interessante "epische" Geschichte über ein kleines Mädchen. Jetzt kommen wir langsam zu den knallharten Kerlen und ihren Beweg/Hintergründen. Sowas kommt in Filmen immer zu kurz, du erkennst zwar die coolen Schweine als solche, aber weißt nie warum und weshalb sie so sind wie sie sind. Und das ist dir mit dem Inquisitor und seinem Gefolge aufs vortrefflichste gelungen!

Ich fand auch immer, dass oft Hintergründe der Protagonisten viel zu kurz in Filmen kommen.


Ich glaube da ist ein Wort zuviel ?

Stimmt, ist jetzt geändert.

Toller Teil, auch wenn ich noch leichte Schwierigkeiten mit der Einordnung der Gruft habe. War Gavri nicht auch zum See der Tränen gekommen? Der kam mir irgendwie bekannt vor.

Genau, sie ist da hinein geplumpst.

Ansonsten hätte ich von dem Gang etwas mehr erwartet. Ich hatte eigentlich gedacht, man darf die Füße nur an ganz bestimmte Stellen (den Tanzschritten eben) setzen, um die Fallen nicht auszulösen?!

Ich wollte das nicht so Nah an Indiana Jones und den letzten Kreuzzug halten. Und die Kandidatinnen zu diesem Zeitpunkt abzumurksen hätte einfach keinen Sinn gemacht.

Herad Tabelmann: Langsam wird sein Charakter immer tiefer. Eine echte Persönlichkeit, nicht nur ein Name in einem Buch. Jetzt noch zu wissen, was auf Höhe 495 passierte, würde das Bild abrunden. Aber wie ich dich kenne, kommt das bestimmt irgendwann.

Seine Geschichte kommt im letzten Drittel des Bandes.

Syntyche: Mit solchen Mädchen habe ich immer Mitleid. Oder ich schreibe selbst über sie (SHOKer wirds noch wissen). Kleine Psionikerinnen^^.

Sie hat es halt nicht einfach. Der folgende Teil ist aus ihrer Sicht geschrieben.

Tekoa: Schade. Wer soll den jetzt was in die Luft jagen. Und das Herad auch den Verlust einer Scherge betrauert finde ich hervorragend. Inquisitoren kamen mir nämlich schon immer sehr unrealistisch vor. Jeder Mensch hat mind. einen Freund. Selbst ein Inquisitor kann da keine Ausnahme bilden.
Positiv finde ich hierran, dass Tekoa so unspäktakulär (relativ) und unvorhergesehen starb. In vielen Geschichten (besonders aber in Filmen) fällt mir stets negativ auf, dass von den Hauptpersonen keiner draufgeht. Das ist schließlich unrealistisch.

Ist halt auch immer die Frage, wird es einen zweiten Teil geben, ist es eine Serie? In manchen Asiatischen Filmen kratzt manchmal fast die ganze Crew ab, aber das ist eher die Ausnahme. Die Helden überleben halt fast immer.

Ich hatte schon am Anfang vor, den einen oder anderen aus dem Gefolge über die Klinge springen zu lassen. Und bei Tekoa allein wird es wohl nicht bleiben….. :huh:

Shiloh: Die kam in diesem Kapitel etwas zu kurz.

Sie wird erst später wieder in den Fokus rücken. :wub:

Havilah: Kannst du ie nicht endlich abkratzen lassen? Bitte.

He, die arme Zelotin! 😱

Das Update weiß selbstverständlich wieder zu gefallen. Insbesondere das Gefecht gegen die "Monsterratten" verleiht der Geschichte eine interessante Note. Es ist einfach schön zu lesen, dass auch der Elite der Elite solche Schnitzer unterlaufen.

Auch die machen Fehler, wollte ich einfach mal demonstrieren.

Die Erkundung des Ganges wiederum kommt mir fast etwas zu kurz daher. Ich weiß schon, dass sie bei Weitem noch nicht durch Gabriels Labyrinth durch sind, aber ich hätte mir hier ein wenig mehr Atmosphäre und Emotionen gewünscht. Zwar ist es schön, dass der Inquisitor beim Tod seines Schergen den Verlust eines guten Freundes bedauert, aber hier fehlt mir einfach die ausführliche Beschreibung dessen, was in ihm vorgeht. Vielleicht hätte er sich bei dieser Gelegenheit an ein, zwei Erlebnisse mit Tekoa erinnern können. Auch sein innerer Kampf damit, diese Gefühle nicht raus zu lassen hätte stärker betont werden können.

Letztendlich ist dieser Gang eine Wiederholung und habe alles bekanntes eben stark gekürzt. Die Trauer über seinen Schergen wird später noch mal behandelt. Erschien mir hier eher unpassend, zu sehr ins Detail zu gehen. Ob noch ein Rückblick mit Tekoa kommt ist eher unwahrscheinlich.

Wieder mal ein toller teil....warum bemängelt man das er zu wenig gefühle und gedanken zeigt?
als inquisitor muss er erst mal die situation analysieren und einen kühlen kopf bewahren....trauer etc. kommt erst später.

Genau!

Das die katakomben anders beschrieben wurden liegt wohl auch stark an der sichtweise der charaktere...gavri als verblendete anhängerin des leichen gottes (ja ich bin chaos fan)
Tablemann und die anderen sind da weitaus abgeklärter und nicht so "verblendet" um jeden kirchlichen firlefanz überhaupt zu beachten....es sei den es geht um die arbeit

Gut erkannt!

Aber ich glaube der gute inquisitor brauch dringend ne frau.
Warum sonst würde er sich mit solchen "schönheiten" umgeben.
Havilah = Dicke Tit...ähhh große sekundäre geschlechts merkmale
Syntyche = Knack Ar....Apfelbäckchen

Er ist halt ein Mann und hat immerhin noch ein Auge für solche Details. 😛

Und was sind an 15 cm ratten denn so schlimm....möchte nicht wissen was die macht wenn sie eine von unseren norddeutschen wasserratten sieht

Ist doch ganz klar, was sie dann macht. "Zyklonentorpedo auf folgende Position." :lol:

][

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Imperatorkathedrale
Halle der Engel
Zeit: 1 581 996.M41
Person: Syntyche

Syntyche zuckte leicht zusammen, als Inquisitor Tabelmann ihr den Befehl gab. Nach Havilah war sie die jüngste in dem kleinen Gefolge des Inquisitors und Novizen waren bei vielen Inquisitoren kaum mehr als ein menschliches Schutzschild. Wenigstens verfügte sie über eine sehr gute Ausrüstung, wie sie nur wenige Novizen ihr Eigen nennen durften. Sie war als vollwertige Psionikerin auch etwas wertvoller als der normale Absolvent der Schola Progenium, aus der sich oft die Akolythen eines Inquisitors rekrutierten.

Mit großen Augen schaute sie den Inquisitor an, der sie schon wieder mit seinem bösen Blick musterte. Sofort drehte sie sich um, bevor der wieder einen Anfall bekam. Einmal so in aller Öffentlichkeit heruntergemacht zu werden, war für diesen Tag wahrlich genug. Die junge schwarzhaarige Frau überprüfte, ob ihr Refraktorfeld einwandfrei funktionierte und begann mit einem mulmigen Gefühl, den Gang zu erkunden. Um ganz sicher zu gehen, fuhr die sanktionierte Psionikerin noch einen weiteren psionischen Schutzschild hoch. Sie hielt ihre Schwertlanze verkrampft kampfbereit vor sich, als ob eine Waffe sie hier schützen könnte. Die Wandreliefs waren von erlesener Schönheit und es war eine Schande, dass sie zum größten Teil beschädigt waren.

Vorsichtig tastete sie sich zu der Stelle, wo der arme Tekoa kopflos niedergestreckt lag. Von allen Mitgliedern des Teams um Inquisitor Herad war der meist immer im Hintergrund stehende Tekoa derjenige gewesen, mit dem sie am besten klar gekommen war. Ihn hier so liegen zu sehen, versetzte sie in tiefe Trauer. Was sie fast noch mehr als seinen Tod entsetzte, war die fast gleichgültige Reaktion aller anderen. Mehr als eine Analyse, wie und warum er hatte sterben müssen, hatte es nicht gegeben. Leutnant Tekoa war verdammt nochmal ein Mitglied des Teams, ein verlässlicher Kamerad und guter Freund! Ihr kamen wieder die Tränen, als sie ihn so liegen sah.

"Gibt es Probleme?", rief ihr Chef von hinten. Klar, für Trauer gab es bei Inquisitor Herad Tabelmann keinen Raum. Immer das gefühlskalte und geschäftige Arschloch heraushängen lassen, das konnte der ruppige Alte gut. Ihr Kopf tat noch von seinen Faustschlägen weh, dass war richtig gemein von ihm gewesen, sie nicht nur vor allen so runter zu machen, sondern sie auch noch zu schlagen. Was konnte sie dafür, dass sie sich so erschreckt hatte? Die Ratte war groß, hässlich und mutiert gewesen. Und sie hatte nun mal Angst vor solchem Ungeziefer, da war es doch nur zu natürlich, dass man etwas dagegen tat. Kein Grund, sich deswegen jetzt so furchtbar aufzuregen. Gut, vielleicht hätte sie einfach mit der Schwertlanze drauf hauen sollen, aber erstens kam sie in dem Moment nicht auf die Idee und zweitens hätte die Klinge wahrscheinlich Schaden durch den Steinboden genommen, sobald sie durch den mutierten Körper gefahren war. Oder mit ihrer Pistole darauf schießen sollen, immerhin hatte sie auf der Psikana das bronzene Pistolenabzeichen gewonnen und dazu musste man schon gut treffen können.

"Alles klar!", schniefte Syntyche und schritt tief gebückt über seine Leiche, nichts passierte. Behutsam setzte sie weiterhin ihre Schritte und war darauf gefasst, sich beim Anzeichen einer Bedrohung in Form einer fliegenden Schiebe sofort zu Boden zu werfen. Aber wie bei Havilah vorher passierte ihr nichts. Diese Fallen schienen tatsächlich nur auf Männer zu reagieren, warum auch immer. Wahrscheinlich waren hier irgendwo hochsensible Sensoren versteckt, welche die Pheromone einer Person erfassen konnten. Dieser Gang war uralt und es grenzte an ein Wunder, dass diese Systeme immer noch funktionierten. Entweder stammten sie aus einer Zeit, als man noch wirklich Qualität herstellte oder jemand wartete diesen Gang. Aber dann hätte derjenige wahrscheinlich auch die ganzen Leichen weggeschafft.

Oberflächlich untersuchte sie die Überreste der armen Tröpfe, die hier als Skelette herumlagen, die wohl ebenfalls diesen Trennscheiben zu Opfer gefallen waren. Nach der Beckengröße zu urteilen schien es sich ausschließlich um Männer zu handeln. Die Ausrüstung entsprach in etwa der, wie sie die andere Gruppe Gardisten getragen hatte. Hier waren noch die Hundemarken vorhanden und sie trennte jeweils eine der zwei Stück ab, um sie ihrem gestrengen Herrn und unerbittlichen Meister zu bringen. Der steinerne Gang selber wand sich in die Tiefe. Die Bodenplatten waren mit Zeichen beschriftet, die durchaus in einer etwas wirren Folge Worte zu ergeben schienen. Sie hatte immer noch ihre Probleme mit den gotischen Zeichen. Auf ihrer Heimatwelt hatte man ein anderes System benutzt, zum einen Zeichen, die ganze Worte darstellten, oder eine Silbenschrift, die eben Silben darstellte. Und nicht dieses dämliche System, für jeden Laut einen eigenen Buchstaben. Da brauchte man viel zu lange zum Lesen.

Schließlich erreichte sie den großen Raum mit der Säule. Hier war die Luft geschwängert von Psionik. Die Säule leuchtete im Warpraum ziemlich intensiv, als sie ihre Wahrnehmung verlagerte und ihre Sinne für psionische Strahlung öffnete. Die Struktur des Gebildes war sehr interessant. Es schien eine Art Empfangsantenne zu sein, jedenfalls schien diese Bezeichnung dem Zweck der Säule am Nächsten zu kommen. Es war eindeutig ein sehr mächtiges Artefakt, das mit der psionischen Aura von Gavri Pilgerstochter durchdrungen war. Oder eher von der Wesenheit, die in Gavri drin war, dieser Gabriel. Die Passagiere der "Gesegneten Erlösrung der wahren Gläubigen" hatten durch die Manipulation ihres Gedächtnisses die gleiche psionische Marke getragen wie diese Säule. Ganz oben schien sich die Struktur zu ändern. Vor ihren Füßen lag ein toter Inquisitor in seiner Servorüstung, aber dafür hatte sie keinen Blick. Syntyche konzentrierte sich auf ihre eigene psionische Kraft und begann langsam hoch zu schweben. Diese Technik beherrschte sie noch nicht so lange und war entsprechend vorsichtig. Das Säulenende war flach und hatte einen Überhang. Auf der Plattform selbst war in einer Mulde ein kleines kristallartiges Gebilde eingelassen, das mit einer offenbar massiven Fassung einer ihr unbekannten Legierung eingefasst war. Wie metallene Blütenblätter umrankten sie den freiliegenden Stein, der mit einem seltsamen Symbol graviert war. In der Scholastica Psikana hatte sie mal ein ähnliches Gebilde gesehen, einen sogenannter Seelenstein der Eldar. Dieser hier war aber mit Facetten geschliffen und hatte ein kleines Ritterkreuz, umgeben von einem sechseckigen Stern, der wiederum von einem Dreiviertelkreis umrahmt wurde, im Zentrum eingraviert. Wie der Name schon sagte, diente er der Speicherung einer Seele. Die Eldar hatten keinen Gottimperator, der ihre Seelen schützte, deswegen mussten sie nach ihrem Tod ihre Seelen in einen Stein speichern, der dann von anderen Eldar geborgen wurde. Was die dann mit den Steinen machten, war ihrem Lehrer an der Akademie nicht ganz klar gewesen, aber wahrscheinlich wurden sie sicher in ihren Weltenschiffen aufbewahrt, mit denen diese sprunghaften Xenos müßig durch die Galaxie gondelten, um Unheil anzustiften. Der Stein strahlte in dem gleichen Muster, wie alles, was mit dem Passagier von Gavri Pilgertochter zu tun hatte. Allerdings war der Stein leer, darin war keine Seele gespeichert. Sie machte einige Aufnahmen mit ihrem Klickgerät davon und gab einige Notizen in ihr kleines Datablock für ihren späteren ausführlichen Bericht ein.

Die junge Psionikerin schwebte wieder nach unten und untersuchte nun den toten Inquisitor. Nachdem sie seinen Helm geöffnet hatte, fand Syntyche eine Erkennungsmarke um den skelettierten Hals. Vitus Mazara, Ordo Hereticus, nach der Nummer auf seiner Marke war die Ende M38 ausgestellt worden. Seine Waffen lagen noch in seinen Händen, was ihm offensichtlich nichts genutzt hatte. Ein ausgebrannter Energiefeldgenerator hing an seinem Gürtel. Das einzige, was offensichtlich fehlte, war sein Inquisitionssymbol, welches jeder Inquisitor als Ausweis mit unfälschbaren Identifikationsdaten führte, die auf seine Genetik abgestimmt waren. Die übrige Symbolik seiner Rüstung wiesen ihn eindeutig als puritanischen Thorianer aus. Diese Fraktion machte keinen Hehl um ihre Ausrichtung.

Auch in diesem Raum gab es eine Inschrift auf dem Boden: Nur wer reinen Herzens ist, wird würdig sein! Auf der Wand neben dem Eingang stand geschrieben: "Dein Tanz ist meiner nicht würdig, begebe dich zum Ausgang". Syntyche wiederholte den Satz mehrmals, da sie immer noch Probleme hatte, Hochgotisch richtig zu interpretieren. Auf ihrem Heimatplaneten war Gotisch zwar als Fremdsprache ein Pflichtfach ab der ersten Klasse gewesen, aber mit der Grammatik hatte sie immer auf Kriegsfuß gestanden und selbst heute noch hatte sie Wortdreher in den Sätzen, was ihr meist Hohn und Spott einbrachte. Aber so wie sie den Satz interpretierte, bedeutete das wohl, dass man mit dem richtigen Tanz hier etwas bewirken konnte.

Sie hielt Zwiesprache mit ihrem Inquisitor über eine Voxverbindung und der beorderte sie zurück durch den Gang. Wieder hatte sie das Gefühl, dass jeden Moment auf sie geschossen werden würde. Aber ohne Zwischenfall schaffte sie es wieder in die große schöne Halle mit den Engeln. Mit knappen Worten ratterte sie ihren Bericht herunter und merkte, wie sie dabei rot wurde.

"Aha? Ein Seelenstein? Bestimmt ein Ablenkungsmanöver. Dämonen brauchen so was nicht. Was dieser Thorianer hier zu suchen hatte, leuchtet mir auch noch nicht ein. Sieht beinahe so aus, als hätten wir ein mächtiges Tzeentch Artefakt hier gefunden. Wahrscheinlich dient diese Antenne dazu, einen mächtigen Dämonen zu rufen oder zu kanalisieren. Wir sind auf der richtigen Spur. So war der Tod von Tekoa doch nicht so sinnlos. Nun gut, Interrogatorin Shiloh, ihr bleibt mit der Novizin Syntyche, der Schergin Havilah und fünf der Schwestern hier und bergt die Leichen. Wir nehmen Tekoa gleich mit und lassen ihn für die Bestattung herrichten." Explikator Zebulon hatte tatsächlich einige Leichensäcke mit in seinem Gepäck und Syntyche wurde wieder vorgeschickt, die Leiche zu bergen. Mit ihren psionischen Kräften hob sie die Leiche an und brachte sie in die Gruft, wo sie verpackt wurde, mit dem Kopf verfuhr sie ebenso. Der hünenhafte Explikator warf die Überreste einfach über die Schulter, wie ein Bauarbeiter einen Sack Beton. Als wäre da kein geschätzter Mensch drin.

Dann zog das Gefolge um Inquisitor Tabelmann ab und sie blieb mit der psychopathischen Shiloh, der wahnsinnigen Zelotin Havilah und fünf fanatischen Sororitas Schwestern zurück. Und jede einzelne von ihnen schien sie mit brennenden Hass zu mustern, auch wenn man teilweise ihre Augen gar nicht durch den geschlossenen Helm sehen konnte. Letztendlich waren es Havilah und sie selbst, welche die ganzen Überreste in den Leichensäcken verstaute. Die Zelotin hatte angeblich als Müllsammlerin auf ihrem Pilgerschiff gearbeitet, was wohl auch ihrem vollen geistigen Potential entsprach. Wenigstens hatte Havilah keinen Zunge mehr, so dass die Psionikerin keine hohlen Sprüche anhören brauchte und nur deren flammenden Blick ertragen musste. Als ob ihre Gabe jetzt etwas Verdammungswürdiges war. Schließlich war sie eine sanktionierte Psionikerin und hatte die beste psionische Schule auf Terra direkt besucht. Und sie hatte den goldenen Thron in seiner ganzen Pracht gesehen, da an diesem Ort die Seelenbindung mit dem Imperator vorgenommen wurde, um sie vor den Dämonen jenseits des Schleiers zu schützen, die nur darauf lauerten, von ihrer unsterblichen Seele Besitz zu ergreifen.

Schließlich hatten sie die sterblichen Überreste geborgen und Interrogatorin schritt wie eine Ausbilderin den Gang entlang und spähte in jede Fuge, ob sie nicht einen Knochensplitter übersehen hatte. Natürlich fand sich noch ein kleines Knöchelchen und Syntyche musste sich die üblichen hämischen Bemerkungen volle zehn Minuten anhören. Shiloh hatte sie schon auf dem Kicker gehabt, als sie ihr Schiff verlassen hatte und ihren zukünftigen Inquisitor kennen gelernt hatte. Die Reise von Terra hatte sie an Bord eines Kurierschiffes genossen, es waren die drei schönsten Monate gewesen, seit sie ihre Heimatwelt Nenihon an Bord eines Schwarzen Schiffes hatte verlassen müssen. Soviel Freizeit, soviel Freiheit. Und dann am ersten Abend auf Delcita II im Gefolge hatte Shiloh sie zu einem kleinen Spaziergang um den Block aufgefordert. Syntyche, so naiv wie sie nun mal war, hatte das als gutes Zeichen aufgefasst, um sich vielleicht besser kennen zu lernen. Aber Shiloh hatte sie in eine dunkle Ecke gezerrt, eines ihrer vielen Messer gezogen, die Frau war ein einziges wandelndes Waffenarsenal, und es ihr an den Hals gehalten. "Solltest du dem Inquisitor schöne Augen machen, stech ich sie dir aus! Ich schneid dir dein Gesicht in Fetzen. Der Inquisitor gehört mir alleine, kapierst du verdammte Hexe das?"

"Ich will nichts von ihm! Wirklich nicht!", hatte sie immer wieder beteuert. Shiloh hatte dabei einen recht irren Blick gehabt und Syntyche war sich sicher, dass sie jedes Wort ernst gemeint hatte. Als ob sie Interesse daran hätte, diesem alten Glatzkopf zu Willen zu sein. Sie war noch Jungfrau und hatte auch vor, das erst einmal zu bleiben.

Tütchen hatte man sie in der ersten Zeit gerufen, weil sie immer sich hatte übergeben müssen, wenn sie bei einer Folterung hatte anwesend sein müssen. Auf Delcita II hatte es äußerst ominöse Gerüchte über einen Slaaneshkult gegeben und denen war der Alte nachgegangen. Solche Kulte agierten meist sehr verdeckt im Hintergrund und es hatte drastische Maßnahmen verlangt, die notwendigen Informationen aus mutmaßlichen Kultisten herauszupressen. Diese Leute waren ziemlich zäh gewesen und der Explikator hatte sehr tief in seine Werkzeugkiste greifen müssen. Vorher hatte Syntyche sich keine Gedanken über Folter gemacht, aber bald gelernt, diesen Aufgabenbereich zu hassen. Als Novizin ging die Aufstiegsleiter nur über das zeitweise Ausüben des Amt des Explikators und deswegen musste sie dieses blutige Handwerk lernen. Jedenfalls hatte sie schnell gemerkt, dass dies alles nichts für sie war. Bei der ersten Sitzung war sie in Ohnmacht gefallen, bei allen anderen hatte sie sich zuerst übergeben und war dann in Ohnmacht gefallen. Der Alte hatte oft mit ihr geschimpft und alle anderen hatten dumme Witze über sie gemacht, besonders Shiloh, die wirklich keine Gelegenheit ausgelassen hatte, sie schlechtzumachen. Nur Tekoa war wirklich nett zu ihr gewesen, jedenfalls so lange, bis sie ihm klar gemacht hatte, dass sie an keiner sexuellen Beziehung mit ihm interessiert war.

Alles hatte sie geändert, als sie das mutmaßliche Versteck des Kultes ausfindig gemacht hatten und es während einer Zusammenkunft der verdorbenen Kultisten dann gestürmt hatten. Sie war unglaublich nervös gewesen und hatte richtige Angst gehabt. Und das nicht ohne Grund. Der Alte und sein Gefolge waren die Sturmspitze gewesen, unterstützt von etwas mehr als hundert Inquisitionsgardisten. Während das ganze Areal weiträumig von Kräften des Adeptus Arbites umstellt war, um keinen der Kultisten der verdienten imperialen Gerechtigkeit entkommen zu lassen. Der Kult war schon in einem Stadium gewesen, welcher eigentlich ein Eingreifen des Ordo Malleus zwingend erforderlich gemacht hätte, aber das wussten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht. "Keine Angst, das sind nur Poser, die ein paar Bücher gefunden haben, keine wirkliche Gefahr. Wir gehen rein, machen so viele Gefangene wie möglich und verbrennen sie dann öffentlich als Warnung für alle Spinner, denen das Televid Programm zu langweilig ist." Der Plan war simpel und einfach. Das Problem war, diese Kultisten waren keine Poser und die sechs Dämonetten keine verkleidete Kultistinnen, sondern leider nur zu echt, welche im dunklen Untergeschoss einer alten Fabrik im flackernden Licht von Gasfackeln schnatternd mit ihren Scheren klappernd auf sie zukamen.

"Syntyche! Zeig mal was du kannst! Bruzel sie mit voller Kraft weg.", befahl der Inquisitor und sie war vorgerückt, während andere halbnackte oder ganz nackte Kultisten auf sie geschossen hatten, die anderen vom Gefolge zurückschossen und von Deckung zu Deckung huschten, sobald Zebulon die Kultisten mit seinem schrecklich lauten Maschinengewehr in Deckung trieb. Aber ihre beiden Schutzfelder ließen nichts durch. Dann hatte sie ihre Kräfte entfesselt und das mit all ihrer Macht, wie befohlen. Es war, als wäre ein Damm gebrochen, als die Energie sie in nie gekannter Stärke verlies. Ihr mächtiger Blitzstrahl fuhr durch die Dämonetten, ließ ihre Augen platzen, ihre Haut verbrennen und ließ diese wie verbranntes Pergament vom schwelenden Fleisch ablösen. Die Wesen jenseits des Schleiers lösten sich innerhalb weniger Sekunden auf und nur stinkende Asche blieb zurück. Der Strahl fuhr weiter, in den Versammlungsraum und entlud sich dort zur vollen Stärke. Niemals in ihrem Leben würde sie diese Todesschreie vergessen. Viel zu deutlich durch ihre psionischen Sinne konnte sie sehen, wie ihnen die Augäpfel brennend aus den Höhlen sprangen und nur an einem Nervenfaden verbunden an ihren Blasen werfenden Gesichtern herabbaumelten, während ihr Fleisch verbrannte und nur geschwärzte Knochen übrig ließ. Die Blitze zuckten weiter in die Tiefe der Anlage, sprengten den Beton von den Wänden und beschädigten die Fundamente so schwer, dass es kein Wunder war, als das ganze Gebäude, einschließlich eines hohen Kamins, einstürzte und noch weitere Kultisten unter sich begrub. Der Kamin fiel um und zerstörte weitere Gebäude. Wie viele Menschen dabei starben, war ihr unbekannt und sie wollte es auch gar nicht wissen. Nachdem der Blitz verebbte, brach sie schluchzend in die Knie. Der intensive Geruch nach verbranntem Fleisch und Ozon lies husten. Der Alte und die anderen vom Gefolge sahen sie mit großen Augen an. "Hm!", meldete sich Zebulon als erster und schlug ihr mit seiner Pranke aufmunternd auf die Schulter. "Ähm!", räusperte sich der Alte und zum ersten Mal sah sie so etwas wie Anerkennung in seinem Blick. "Gut gemacht! Aber in Zukunft vielleicht doch nicht ganz so stark. Mir war nicht klar, wie verheerend deine Blitze sind. Mein Fehler." Danach nannte sie niemand mehr Tütchen.

Schließlich kamen sie wieder in den Raum mit dem toten Inquisitor an. Den konnte sie nicht anheben, weil in seiner Rüstung Material verarbeitet war, die ihre Kräfte um den Leichnam herumfließen ließen. Die Leiche zu bergen entwickelte sich als ziemlich aufwendig. Die Schwestern forderten schließlich ein Tragegestell an und mit vereinten Kräften, sprich die fünf Schwestern, Havilah und sie wuchteten den Leichnam samt Servorüstung bis zum Absatz, während Shiloh überflüssige Anweisungen gab. Endlich war auch dies erledigt und Shiloh bestand auf weitere Untersuchungen.

"Wenn man durch diesen Gang richtig tanzt, aktiviert sich hier bestimmt etwas!" Die Interrogatorin zeigte auf die Steinplatte an der Wand. Sie machte den Eindruck, beweglich zu sein. Und natürlich lag es nun ihr, herauszufinden, wie dieser Tanz nun funktionieren sollte, weil sie ja eine "Schreinjungfrau" gewesen war und zu Ehren des Imperators getanzt hatte. Dabei waren das recht statische Tänze gewesen, weil ihr Schrein nicht wirklich groß gewesen war. Aber die Interrogatorin war dummerweise zwei Ränge über ihr, also musste sie sich etwas einfallen lassen. Sie studierte die Bilder auf den Wänden und die Bodenplatten. Gewisse Platten schienen Worte und gar Sätze zu bilden. Es schien sich dabei um ein ganzes Textstück zu handeln, wo es um Gehorsam und Pflichterfüllung ging. Nun gut, sie hoffte nur, dass keine Falle ausgelöst wurde, wenn sie etwas falsch machte. Sie legte ihre Waffen ab und lehnte ihre Schwertlanze an den Sockel der Engelstatue. Dann atmete sie tief durch, sprach eine kurze Gebetsformel, um ihren Geist zu reinigen, setzte ihr kleines tragbares Musikabspielgerät auf und fing an zu tanzen. Dreimal musste sie neu anfangen, was ihr jedes mal eine überaus gemeine Bemerkung von Shiloh einbrachte, aber dann gelang es ihr bis zur Säulenhalle durchzutanzen. Die Schrifttafel drehte sich tatsächlich und jetzt stand hier der Satz: "Nur wer reinen Herzens ist, wird würdig sein!" Und daneben stand nun auf einer weiteren drehbaren Tafel folgende Frage,

"Du bist als letzter Aufseher mit Gefangenen auf einem brennenden Schiff, es gibt nur eine Rettungskapsel, was tust du?

1. Mich selbst retten!
2. Den jüngsten retten!
3. Niemanden retten!
4. Versuchen, das Feuer zu löschen und alle zu retten!

"Was ist das denn für eine bescheuerte Frage? Natürlich rette ich mich in einem solchen Fall selbst. Die Gefangenen warten eh auf den Tod und ob sie nun in einem willkürlichen Feuer sterben und oder auf einem Scheiterhaufen ist letztendlich nur für Bürokraten interessant." Shiloh drückte einfach den Knopf neben der ersten Antwort. Das Schild drehte sich zurück in die Wand und neben dem Eingang drehte ein weiteres ein. "Leider bis du nicht reinen Herzens, begebe dich zum Ausgang."

"Was ist das denn für ein Scheiß?"
"Vielleicht wäre die letzte Antwort die richtige gewesen?", meinte Syntyche etwas schüchtern. Shiloh wirbelte mit ihrem typischen irren Blick zu ihr herum, aktivierte ihren tragbaren Nullfeldgenerator und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Es kostete Syntyche alle Selbstbeherrschung, den Schlag nicht abzufangen und die Energie gegen Shiloh zu wenden. Ihre Wange brannte, aber ihr gelang es, keine äußere Reaktion zu zeigen, während sie innerlich brodelte. Mit ihrer ganzen Selbstbeherrschung hielt sie ihre psionischen Kräfte im Zaum.

"Ich habe nicht dich gefragt, Novizin Syntyche. Los, tanz nochmal!" Scheinbar ergeben begab sie sich zurück zur Ausgangsposition und fing wieder von vorne an. Eines Tages würde sie Shiloh so in den Hintern treten, dass diese fiese Interrogatorin bis in die äußere Umlaufbahn dieses Planeten geschleudert wurde. Wieder drehte sich die Frage aus der Wand und diesmal drückte Shiloh die vierte Antwort.

"Das gibt es doch nicht, so was blödes!", war ihr Kommentar, als Stufen aus der Wand fuhren und eine weitere Frage offenbart worden. Sie gingen gemeinsam die Treppe nach oben.
"Novizin, welche Antwort?" Syntyche überlegte kurz und drückte dann die, welche im ersten Moment absolut selbstlos erschien, aber nach etwas nachdenken im Endeffekt den größten Garant für das eigene und auch das Überleben anderer darstellte. Tatsächlich wurden weitere Treppen ausgefahren und eine weitere Frage erschien.

"Das ist ja wie bei "Wer ist der Gläubigste", dämliches Spiel." Nach der nächsten richtigen Antwort wurden Gruben freigelegt, in denen sich Skelette stapelten. "Jetzt wird es wenigstens etwas interessant." Syntyche wurde eher mulmiger zumute. Sie beantwortete zwei weitere Fragen richtig und sie stiegen immer höher auf. Dann drängelte sich Shiloh wieder vor. "Ich glaube, ich kapiere das System, man muss immer nur das dämlichste drücken, was man tun kann und man kommt weiter." Syntyche widersprach nicht, auch wenn sie glaubte, dass dies nicht so simpel war. Die Antworten implizierten Selbstlosigkeit, aber wenn man länger darüber nachdachte, war die richtige Antwort immer die, welche Situationen schaffte, wo man auf längere Sicht gesehen den größten Gewinn ausschöpfen konnte. Und von dem auch andere profitierten.

Shiloh drückte nun die nächste Antwort, die Syntyche nicht gedrückt hätte. Und im nächsten Moment knickte die Stufe ein und es ging Abwärts. Die Psionikerin griff nach ihrer Vorgesetzten und setzte ihre Kräfte ein, um den Sturz zu verlangsamen, bis es schien, als würden sie von einem Stuhl springen und nicht zwanzig oder dreißig Meter tief fallen. Sie krachten gemeinsam in die Skelette, die in einer Wolke aus Staub zerfielen. Die Bodenplatten fuhren schon wieder ein, das würde verdammt knapp werden.

"Schnell! Raus hier!" Die Psionikerin klammerte sich an Shiloh und hob beide mit ihren psionischen Kräften aus der Grube heraus. Gerade so schafften sie es noch hinaus und landeten sicher auf den wieder scheinbar festen Boden. "Sieht so aus, als würde ich dir was Schulden, Novizin Syntyche, auch wenn du nur deine verdammte Pflicht getan hast." Das war das größte Lob, genau genommen das einzige Lob, was sie je von Shiloh bekommen hatte. Wenigstens etwas. Wobei sich Syntyche fragte, ob es nicht klüger gewesen wäre, Shiloh einfach abstürzen zu lassen. Diese Galaxie wäre vielleicht ein kleines Stückchen ein besserer Ort geworden.

"Forsche hier weiter, Syntyche! Schwester Luna, beschützt die Psionikerin, wir anderen gehen und schaffen den toten Inquisitor hier heraus. Abmarsch!" Die Wüstenkriegerin schien wohl genug vom Erforschen dieser Gruft zu haben. War ja klar, dass sie nun alleine weiter machen musste. Wenigstens war jetzt nur noch eine Fanatikerin um sie herum, die nun ebenfalls mit dem Bolter in Vorhalte den Säulenraum betrat.

"Sieht so aus, als ob wir nun alleine wären", seufzte Syntyche, die überhaupt keine Lust hatte, dieses Frage und Antwortspiel ein weiteres Mal durch zu exerzieren.
"In der Tat", antwortete die Schwester und hängte sich ihren Bolter um. Dann nahm sie ihren Helm ab und eine für den Rang einer Celestia überraschend junge blonde Frau ohne besondere Merkmale kam zum Vorschein. Syntyche schätzte die Frau auf Anfang dreißig. Sie hängte sich den Helm an die Seite und förderte eine kleine Thermokanne aus einer Schlaufe ihres Gürtels zu Tage. Die Schwester goss etwas von dem Inhalt in den Verschluss, der auch als Becher diente.

"Etwas Minzrekaf, Ihr seht durstig aus." Das war Syntyche, die leider nichts dergleichen dabei hatte. Tekoa hatte immer die Getränke getragen. Aber der war ja jetzt in einem Leichensack. Nach kurzem Zögern nahm Syntyche den Becher und schnupperte daran. Es war durchaus möglich, dass die Fanatikerin ihr einen Streich spielen wollte, obwohl sie eigentlich recht normal wirkte. Wäre die Frau nicht in einer uralten Servorüstung bekleidet, könnte sie auch eine ganz normale Bewohnerin dieser Welt sein können und keine erfahrene Celestia Schwester. Der Rekaf war süß und schmeckte wirklich nach Minze. Auch löschte er den Durst. Die junge Schwester nahm nun ebenfalls einen Schluck. Nachdem sie ihre kleine Thermoflasche wieder verstaut hatte, nahm sie ihren Bolter in Vorhalte und machte einen wachsamen Eindruck.

"Glaubt ihr, hier lauert noch jemand?", fragte Syntyche, leicht unangenehm berührt. Eine große Gruppe bot Schutz, eine kleine, wie die ihre, war ein leichtes Ziel für jeden Angreifer. Und vielleicht bekam diese Fanatikerin gerade jetzt einen Rappel und beschloss, dass mit dem Tod von ihr das Imperium ein psionische Problem weniger hatte.
"Wer immer hier die Gardisten getötet hat, ist schon fast genau so lange tot. Wisst ihr, warum wir hier genau hier sind? Was ist das alles?"

"Hat man euch nichts erzählt?"
"Nur das Nötigste; dass es unser Auftrag ist, den Befehlen des Inquisitors zu befolgen."
"Mir sagt man auch kaum was", seufzte Syntyche. "Ich habe folgendes mitbekommen. Vor zwei Jahren ist hier eine junge Pilgerin für eine Woche verschwunden. Sie tauchte dann wieder auf und war seitdem besessen. Der Inquisitor meint, dass es ein bösartiges Wesen jenseits des Schleiers wäre."
"Also ein Dämon?"
"Pssst! Das darf man nicht sagen!" Syntyche führt den Zeigefinger zur Lippe.
"Ich bin eine Celestia des Adeptus Sororitas. Ich bin über die Wesenheiten des Immatariums aufgeklärt worden. Mehrere Manifestationen habe ich schon dorthin zurückgeschickt. Wir arbeiten normalerweise zwar nur mit dem Ordo Hereticus zusammen, aber manchmal ist die Korrumpierung schon so weit fortgeschritten, dass man eben auf diese Wesenheiten trifft, wenn man gegen Hexen und deren verdorbenen Kulte vorgeht."

"Auch hier? Auf diesem Planeten?"
"Nein, hier noch nicht. Meine Einheit ist jetzt seit drei Jahren hier stationiert. Turnusgemäß werden wir bald abgelöst und werden dann wohl wieder richtige Kampfeinsätze haben. Das hier ist der erste, der etwas die Routine des Wacheschiebens durchbricht. Sonst gab es nur ab und zu Ärger mit betrunkenen Pilgern. Oder wir haben mit dem Adeptus Arbites und der PVS Manöver abgehalten. Dieser Planet ist in der Beziehung sehr langweilig. Wäre die Kathedrale nicht so wichtig und eine Mission Sororitas Schwestern nicht so prestigeträchtig, wären wir gar nicht erst hier. Wir dienen hier eher aus politischen Gründen, als aus militärisch notwendigen."
"Dann ist ja gut."
"Ich kann mich an eine Vorfall vor zwei Jahren erinnern, da haben Schwestern eines minderen Ordens ziemlich viel Staub aufgewirbelt, als sie ein Pilgermädchen gesucht haben. Was passierte dann mit diesem besessenen Pilgermädchen?"

"Sie tauchte wohl wieder vor dem Abflug auf. Was dann genau passierte, ist uns nicht klar, jedenfalls weiß ich darüber nicht wirklich etwas. Mir sagt man ja nix. Aber dann, nach genau zwei Jahren kamen Verräter und haben das Schiff geentert."
"Geentert?"
"Ja, ein gewaltiges Gemetzel! Tausende von Toten! Aber dieses besessene Mädchen hat dann richtig unter denen aufgeräumt. Wir haben ein paar Aufnahmen, wie sie sich durch Mutanten, Kultisten und Chaosabschaum gewütet hat. Wie in einem der Filme im Televid, nur viel besser!"

"Hast du die Aufnahmen gesehen?" Inzwischen waren sie schon beim Du angekommen. Die blauen Augen der jungen Frau leuchteten auf einmal und Syntyche fragte sich kurz, ob sie wohl zu weit ging, sich mit der Schwester zu unterhalten. Aber auf der anderen Seite waren sie im gleichen Verein und es war nett, sich mit ihr zu unterhalten. Besonders in Anbetracht dessen, dass diese Art Schwestern normalerweise halb irre Fanatikerinnen waren. Syntyche hatte immer gedacht, dass Sororitas Schwestern mit mindesten jedem zweiten Satz den Imperator priesen, einen dummen platten Spruch nach dem anderen von sich gaben und sich sonst den ganzen Tag selber Schmerzen zufügten, weil das bei denen als fromm galt. War wahrscheinlich nur ein blödes Vorurteil, wie dass alle Psioniker schwächliche Wahnsinnige am Rande der Besessenheit waren.

"Viel besser, ich habe die besten Ausschnitte auf meinem Datablock gespeichert. Unser Techniker, dieser Mattan, das ist der etwas fette alte Mann, der hat von einem Helm eines Verräters die Daten extrahieren können. Der Alte hat die Aufnahme natürlich sofort klassifiziert, aber Matten hatte noch eine Kopie und hat daraus einen kleinen Clip mit den besten Szenen gemacht."
"Du hast mich jetzt richtig neugierig gemacht, darf ich das sehen?"
"Eigentlich nicht", Syntyche warf einen ängstlichen Blick in den Gang, wenn jetzt der Alte oder Shiloh aufkreuzte, steckte sie wirklich in Schwierigkeiten. Aber diese Schwester Luna war äußerst nett und was konnte es schon schaden? "Nur weil du es bist. Erzähl das aber ja nicht weiter! OK?"
"Alles klar." Die kleine Psionikerin rief die entsprechende Datei auf und zeigte einen Zusammenschnitt eines Kampfes. Die ganze Aufnahme dauerte nur vierzig Sekunden und war von Mattan mit militärischer Musik untermahlt worden.
"Sehr beeindruckend, dieses Pilgermädchen. Gute Schwertführung."
"Ja, Klasse nicht?"
"Und was passierte dann?"
"Also nach meinem Wissen, kamen dann wirklich harte Verräter, also Chaos Space Marines!" Die Novizin legte eine bedeutungsschwere Pause ein und Luna war sichtlich erschüttert. "Und als ob das nicht genug gewesen wäre, kam ein richtiger Dämonenprinz!"
"Ein Dämonenprinz?", hauchte die Sororitas.
"Ja, ein Kerl namens Eunice! Furchtbar brutales Schwein! Dürfte ich eigentlich gar nicht wissen, aber der Alte lässt ja seine Unterlagen manchmal einfach herumliegen. Und ich muss sie dann aufräumen."
"Und was hat der Dämonenprinz mit dem Pilgermädchen gemacht?"
"Der hat von ihr die letzten Prügel seines Lebens kassiert. Der Alte geht davon aus, dass der Drecksack tot ist. Alle von dieser Schweinebande sind erledigt. Das Pilgermädchen hat sie alle getötet. Ausnahmslos."

"Das ist beeindruckend. Und das stimmt wirklich?"
"So steht es jedenfalls in den Unterlagen. Echt wahr."
"Und was passierte dann?"
"Dann hat das Mädchen ganz schlimme Reden gehalten. Pure Blasphemie. Details kenne ich keine, diese Unterlagen über den eigentlichen Inhalt waren immer alle verschlüsselt, also muss es ziemlich schlimm sein. Auf alle Fälle hat sie einen Teil der überlebenden Pilger auf ihre Seite gezogen und die sind dann einfach verschwunden. Puff! Weg waren sie. Und die, welche nicht mit ihr gehen wollten, hat sie die Erinnerung verfälscht. Und zwar jeden eine eigene. Dieses Pilgermädchen und das Ding in ihr sind sehr mächtig. So was habe ich vorher noch nie gesehen. Sie hat die innersten Wünsche und Erwartungen jedes Einzelnen genommen und hat die Erinnerung so hingestellt, dass jeweils jemand anderes rettend eingegriffen hat, so wie es der Person selbst am glaubwürdigsten war. Mir war es nicht möglich, auch nur einen Bann zu lösen."

"Beim Thron! Dann ist sie wahrlich eine mächtige Hexe."
"Oh ja, Hexe, Ketzerin und Demagogin. Der Alte will sie unbedingt zur Strecke bringen und verbrennen."
"Und warum sucht er nun ausgerechnet hier nach ihr?"
"So wie ich den Alten verstanden habe, suchen wir die Wurzel des Übels. Hier soll es einen Tzeentchkult geben."
"Der Imperator schützt! Sprich diesen Namen nicht in diesen Hallen aus!"
"Ups! Tut mir leid! Der Imperator schützt!" Beide machten ein Zeichen um bösen Einfluss abzuwehren.

"Und wo ist diese fiese Hexe jetzt?"
"Das weiß der Alte nicht. Er und Shiloh diskutieren manchmal darüber. Wahrscheinlich hat sie sich mit ihrem gekaperten Kreuzer irgendwohin verzogen, wo das Leuchtfeuer nicht hinreicht. Angeblich wimmeln die Halosterne von Piratennestern. Dort wird sie wohl irgendwo herumdüsen und ihre blasphemischen Lügen verbreiten."

"Dann werde ich dafür beten, dass ihr sie erwischt und verbrennt."
"Es tut mir übrigens Leid, das mit der Ratte."
"Ist ja nichts passiert. Nur etwas Munition. Für jede sinnlos verschossene Patrone werde ich mich heute Abend mit der schweren Geißel züchtigen. Zehn Hiebe pro Patrone dürften wohl angemessen sein."
"Beim Thron! Das wollte ich nicht."
"Das war ein Witz!" Luna platze laut heraus und Syntyche fiel nach einer kurzen Phase der Irritation in das Gelächter mit ein.
"Das hätte ich dir jetzt echt abgekauft."
"Unser Ruf eilt uns wohl voraus. Ernsthaft, wir haben uns so verhalten, wie es die Doktrinen fordern. Deswegen werden die Patronen einfach ausgetragen und gut ist. Aber solltest du hier nicht noch etwas untersuchen?"
"Sollte ich, aber ich glaube nicht, dass ich noch was Weiteres herausfinden kann. Ich setze mich jetzt einfach hier hin und schreibe meinen Bericht. Und sobald der fertig ist, verschwinden wir von hier."
"Soll mir recht sein, ich werde vorne am Eingang dann Wache schieben. Der Imperator sei gepriesen."
"Der Imperator sei gepriesen." Die Schwester setzte wieder ihren Helm auf und marschierte mit ihrem Bolter in Vorhalte in den Gang hinein. Syntyche hätte nie gedacht, dass Sororitas Schwestern so locker sein konnten. Oder war sie da gerade ausgehorcht worden und Schwester Luna hatte sich nur verstellt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich muss zugeben, dass ich die ganze Zeit über im Hinterkopf hatte, dass die Soro sie vermutlich verpfeifen wird. Sonst natürlich ein hervorragender Teil, wie immer.
Und ich habe wirklich Mitleid mit Syntyche.:mellow:

btw: Wie spricht man ihren Namen jetzt genau aus? Und bei Shlioh wüsst ich auch gerne die Phonetik.
 
Hm, hast du noch mehr verändert als nur das Ende?

Das gefällt mir so aber echt noch besser. Bringt ein wenig mehr Spannung rein, dass sie sich fragt, was sie von dem Verhalten der Schwester halten soll. Ich bin auch mal neugierig, ob die soro echt so locker war oder einen Plan verfolgt.

Ne, nur den Schluss, so dass klarer rüber kommt, dass dieses Verhalten von Schwester Luna doch etwas seltsam anmutet. Und das es wohl doch mehr war, als eine harmlose Plauderei.


Also ich muss zugeben, dass ich die ganze Zeit über im Hinterkopf hatte, dass die Soro sie vermutlich verpfeifen wird. Sonst natürlich ein hervorragender Teil, wie immer.
Und ich habe wirklich Mitleid mit Syntyche.:mellow:

btw: Wie spricht man ihren Namen jetzt genau aus? Und bei Shlioh wüsst ich auch gerne die Phonetik.

Ja, kleine sanktionierte Psionikerinnen haben es einfach nicht leicht.

Vielen Dank noch für Korrektur.

Syntyche = SIN-tə-kee

Shiloh = SHIE-lo


Kapitel IV



Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Imperatorkathedrale
Halle der Engel
Zeit: 1 581 996.M41
Person: Herad Tabelmann

Vorerst kam er hier nicht weiter, aber würde dafür sorgen, dass die Fallen entschärft werden würden, so dass er diesen geheimnisvollen Raum auch persönlich untersuchen konnte. Es gab im Imperium das Sprichwort, ein Hexenjäger überzeugt sich immer selbst. Und das war nicht ohne Grund so. Der Tod seines Schergen nagte immer noch an ihm und er schwor sich, diese verdammte Hexe extra dafür leiden zu lassen, wenn er sie lebendig fangen sollte, auch wenn das eher unwahrscheinlich war.

Die geteilte Gruppe marschierte zurück und führte den Leichnam von Tekoa mit sich. Der Inquisitor verteilte verschiedene Aufgaben an seine Leute und versuchte mit der Hilfe von Mattan und seinen technischen Spielereien heraus zu finden, wo der andere zugemauerte Gang von der dritten Ebene hoch führte. Nachdem der Wissenschaftler eine Position errechnet hatte, begaben sie sich zurück nach oben. Auf dem Weg dorthin berichtete Mattan, was er gestern Abend noch über Kardinal Zadok VIII herausgefunden hatte. Herad fokussierte sich darauf und verdrängte so den Verlust von Tekoa in den Hintergrund.

"Dieser Zadok ist sehr angesehen und mächtig. Man handelt ihn schon als den nächsten Ekklesiarchen. Seine Familie ist sehr reich, sein Vater und Bruder waren Gouverneure des Olayinka Systems. Sein Neffe regiert dort jetzt."
"Olayinka? Das Olayinka System?" Herad pfiff durch die Zähne. Der Ausruf "Bin ich der Gouverneur von Olayinka?" war im Segmentum Pacificus ein Synonym dafür, dass man sich das einfach nicht leisten konnte, was die Ehefrau, Geliebte, Kinder etc. gerade an teurem von einem forderten. Olayinka war schlichtweg das Synonym für märchenhaften Reichtum. In diesem System waren die reichhaltigsten Adamantiumminen des ganzen Segmentums und die Herrscherfamilie hatte schon früh verstanden, ihren Reichtum in politische und militärische Macht umzusetzen. Man nannte das System auch das "System der tausend Festungen", welche den märchenhaften Reichtum dieses Systems mit der besten Militärtechnologie verteidigten, die man für Geld kaufen konnte.

"Und wie ist sein Ruf?"
"Er gilt als verschlagen, hart und intrigant. Chiros und Ghersom streiten sich immer um die geistige Führung des Segments, aber seit Zadok VIII auf dem Kardinalsthron hier sitzt, hat Ghersom die Nase eindeutig vorne."
"Was ist über seine Kinder bekannt?"
"Darüber gibt es keine Gerüchte, er hat noch nicht mal eine Konkubine. Es gibt wohl keine Bastarde."
"Hat er nicht?"
"Das Zölibat scheint er ernst zu nehmen, er predigt oft Enthaltsamkeit und er scheint seine eigenen Worte zu beherzigen."
"Hm!" merkte Zebulon dazu an.
Am Eingang der Gruft wurden sie von Vater Zalmon abgefangen, der sich sofort an sie klebte.

"Und Inquisitor Tabelmann, hatten sie Erfolg?"
"Was wissen sie über die Konföderation des Lichts?"
"Das war der Name der Bewegung von Sebastian Thor, nicht wahr?"
"Ich meinte die ursprüngliche Konföderation des Lichtes, gab es mit denen hier mal Probleme?"
"Ursprüngliche Konföderation des Lichts? Gab es noch eine andere, Herr Inquisitor? Aber ich kann gerne unsere Bibliothekare beauftragen, alle alten Werke darüber heraus zu suchen."
"Tut das!" Sie schritten weiter auf die errechnete Position zu und gelangten in das nördliche Schiff der Kathedrale, die von Pilgern nur wenig frequentiert wurde, lag doch die Hauptattraktion mit den Steinen im Südschiff und die Messen fanden im West- und Ostschiff statt. Aber was seine Aufmerksamkeit erregte, waren ein Block von Mädchen in blauen Kleidern, welche in der rechten Hand je eine blaue Blume und in der linken eine weiße Kerze hielten. Sie folgten singend einer Nonne. Irgendwie erinnerte ihn das an die Darstellung auf den Reliefs, wo die Mädchen auch immer in Blöcken zu Neunundvierzig Kindern abgebildet waren.

"Was ist das?" Er zeigte auf den blau gekleideten Block.
"Oh, das sind Mädchen." Herad zählte langsam bis drei, um nicht diesen Trottel hier und jetzt für seine saublöde Antwort so lange die Faust in sein Gesicht zu rammen, bis dieser Idiot keine Zähne mehr hatte. Aber dazu war es noch zu früh, erst wenn er nicht mehr auf die gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Priesterschaft angewiesen war, würde er diesen Vater Zalmon für seine frechen Antworten bezahlen lassen.

"Ich bin mir über die geschlechtsspezifischen Unterschiede von Kindern im anatomischen Bereich und modischen Ausdruck durchaus bewusst. Was ich wissen will ist, warum tragen diese "Mädchen" blaue Kleider, eine blaue Blume und eine weiße Kerze?" Antwortete er, nachdem er seinen Ärger soweit gedämpft hatte, das sein Tonfall zwar scharf, aber nicht beleidigend war.

"Oh, das ist der hier übliche Brauch der Kommunion. Eine regionale Abweichung, die aber vom Ekklesiarchen erlaubt wurde. Es war hier schon immer Brauch, dass Mädchen diese Kathedrale zu ihrem zwölften Geburtstag aufsuchen, um hier die heilige Kommunion zu empfangen. Es ist eine heilige Pilgerreise, die jedes Mädchen auf diesem Planeten absolviert. Sie bleiben hier für vierzehn Tage. Neben der heiligen Kommunion unterrichten wir sie hier zentral in die heiligen Lehren der Ekklesiarchie, sodass es einen planetenweiten gleichen Standard gibt. Dazu gibt es ein reichhaltiges kulturelles und spirituelles Programm mit Ausflügen in ausgesuchte Museen, Galerien, Commercias und Einrichtungen der Stadt. Für viele Mädchen ist es die erste und einzige große Reise in ihrem Leben."

"Aha und warum gerade blaue Kleider und Blumen?"
"Das weiß ich nicht genau, da ich nicht von diesem Planeten stamme und mich nicht wirklich in die heimische Folklore eingearbeitet habe. Die Blumen züchten wir in Glashäusern, so dass jedes Mädchen eine frische Blume der heiligen Gabi opfern kann; egal zur welcher Jahreszeit."
"Heilige Gabi?" Wer war das jetzt schon wieder? Auch klang der Name verdächtig ähnlich wie der einer gewissen Gabriel. War der Zusammenhang etwa so offensichtlich? Hatte er an der falschen Stelle gesucht?

"Das ist die inoffizielle Schutzpatronin des Planeten. Sie wird eigentlich nur hier verehrt. Die heilige Gabi war es, die damals den Imperator willkommen geheißen, diese Welt friedlich dem Imperium übergeben und ihn dann bei seinem Kreuzzug begleitet hat. Diese Geschichte ist hier sehr populär, wenn diese Heilige auch sonst nirgendwo mehr erwähnt wird. Aber wie gesagt, diese Abweichung ist von höchster Stelle geprüft und abgesegnet worden." Tabelmann konnte sich auch vorstellen warum. Der Planet hatte eine Bevölkerung von zwei Milliarden Menschen, davon war eine Hälfte Weiblich, wenn man die durch die Generationen teilte, besuchten mindestens 15 Millionen Mädchen jedes Jahr die Kirche, das waren Vierzigtausend am Tag. Ein gigantisches Geschäft, da die Ekklesiarchie garantiert nicht die Kosten übernahm und sich für ihre "Mühen" fürstlich entlohnen lies, wie Vater Zalmon begeistert bestätigte. Die Gebühr für die Kommunion betrug mit den Fahrkosten etwa ein Jahresgehalt eines einfachen Arbeiters. In den Gemeinden wurden regelmäßig Spendenaktionen durchgeführt, sodass auch arme Kinder ihre Reise ausführen konnten. Die meisten Eltern legten mit der Geburt eines Mädchens auch gleich ein Sparbuch bei ihrer Bank an, wo sie Monatlich einen Teil ihres Lohnes überwiesen. Da war es kein Wunder, das diese regionale Abweichung genehmigt worden war. So orthodox die Ekklesiarchie auch war, ein lukratives Geschäft lies sie sich nie entgehen.

Schließlich erreichten sie die Kapelle der Heiligen Gabi, welche das ursprüngliche Gebäude darstellte, um die dann später die noch gewaltigere Imperatorkathedrale gebaut wurde. Es war selbst ein gewaltiges Bauwerk, welches im Nordschiff stand und dagegen wie ein Puppenhaus wirkte. Hier musste sich der ursprüngliche Eingang zur dritten Ebene befinden. Über ein Nebenportal für Zuschauer betrat er das Gebäude. Hier tummelten sich Blöcke aus blau gekleideten Mädchen, die wie eine Armee in uralter Zeit wirkten. Oder wie auf einem Paradeplatz. Sieben Priester segneten jeweils gleichzeitig eine Reihe, die dann sofort von den nächsten eingenommen wurde. Kommunion als Massenfest. Ein Chor fliegender Cherubim sang von mittig über die Köpfe der Gläubigen flatternd heilige Lieder. Aber das wirklich beeindruckende war die Statue der Heiligen Gabi, denn sie zeigte nicht wirklich einen Menschen, sondern einen äußerst aggressiv wirkenden goldblonden Engel mit einem flammenden Schwert, der gerade auf einen Gegner los zu springen zu schien. Die Pose wirkte ungeheuer dynamisch und so was vergleichbares hatte er bei der Darstellung eines Engels noch nie gesehen. Und ihre Züge hatten schon fast eine fatale Ähnlichkeit mit der von Gavri Pilgerstochter.

"Das ist die heilige Gabi?"
"Ja, ist das nicht ein hervorragendes Kunstwerk? Die Figur ist aus einem einzigen Block weißen Marmor geschaffen und ihre dynamische Pose sucht im Imperium ihres gleichen. Ihre Haare sind aus massivem Gold und die Augen bestehen aus unzähligen blauen Edelsteinen, die perfekt ineinander übergreifen, so das sie wie aus einem Stück wirken."
"Ich wollte eigentlich wissen, warum sie als Engel dargestellt wird." Herad stellte sich vor, wie sich seine geballte Faust im Panzerhandschuh in dem grinsenden Gesicht von Vater Zalmon machen würde und dieser Gedanke hatte etwas sehr befriedigendes an sich.

"Der Legende nach, war die heilige Gabi wie eine lebende Heilige heutzutage, sie hatte Engelsflügel. Wie der heilige Sanguinius oder die heilige Celestina, nur um ein paar bekannte Heilige mit Engelsflügeln zu nennen." Die Gedanken von Inquisitor Herad überschlugen sich. Je mehr er forschte, fand er Hinweise, welche die ketzerischen Reden von Gavri oder Gabriel bestätigten. Und der Name Gabi klang auch noch so ähnlich wie Gavri und Gabriel. Aber das konnte nicht wahr sein, durfte einfach nicht Fakt sein. Er schob das alles erst mal zur Seite und konzentrierte sich wofür er hier war. Vor dem Altarblock war deutlich ein Bodenbelag auszumachen, der sich vom anderen unterschied und wahrscheinlich eine Treppe nach unten blockierte. In alter Zeit gab es also einen Zugang zur dritten Ebene. Was hatte das nur alles zu bedeuten?

Vielleicht stand ja etwas darüber in den örtlichen Archiven der Inquisition. Also überlies Herad seinem wissenschaftlichen Berater Matten das Organisatorische, dass weibliche Arbeiterinnen die Wände im Gang der Fallen einrissen und die tödlichen Fallen zerstörten. Aber das würde ein paar Tage in Anspruch nehmen und eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Es gab noch ein paar andere Spuren, denen er derweil nachgehen konnte. Er gab Matten noch die Anweisung, dass seine Leute die Archive der Kathedrale nach Hinweisen über die Erbauer der Engelsgruft, wie der Komplex getauft worden war, und den dort unten stattgefundene Massentötungen durchsuchen sollten.

Nachdem das alles in die Wege geleitet war, flog er mit Janina III zur örtlichen Festung des Adeptus Arbites. Der Komplex war am südlichsten Punkt im Festungswall integriert. Eine kluge Wahl, sodass man Feinde von Innen wie von Außen bekämpfen konnte und die wichtigen Verkehrsknotenpunkte der Stadt wie Raumhafen, Flughafen und Bahnhof in bequemer Artilleriereichweite hatte. Er landete auf dem Flugfeld der Festung und sorgte dafür, dass er mit der notwendigen Aufmerksamkeit umsorgt wurde, die ihm als Inquisitor zustand. Sofort wurde er zum Festungskommandanten vorgelassen.

Der Marschall des Hofes, also der Kommandant des Stützpunktes, war ein ausgeglichener Mittfünfziger, dem die Uniform über dem Bauch deutlich spannte. Der ganze Stützpunkt machte eher den Eindruck eines Museums, als einer einsatzbereiten Truppe, da hier ebenfalls Gruppen blau gekleideter Mädchen eine Führung von gerüsteten Arbitratoren durch die Gerichtsgebäude und Ausstellungsräume mit Waffen, Ausrüstung, Beweismittel und Überresten von Verbrechern bekamen. Sie durften sogar in Repressoren auf dem Gelände herumfahren. Auf diesem Planeten hatte eine gefährliche Laxheit Einzug gehalten. Hier war es einfach zu ruhig. Oder es gab hier einfach mal eine funktionierende Regierung, die es schaffte, ihre Bevölkerung so zufrieden zu halten, dass es keine inneren Bedrohungen gab. Und durch die saubere Umwelt wegen der fast vollständig fehlenden Schwerindustrie traten auch so gut wie keine Mutationen auf.

Der Marschall war natürlich nicht von hier und hatte sich leider nie für die regionale Geschichte oder Gebräuche interessiert. Seine Kinder waren hier aufgewachsen und seine Töchter hatten nach regionalem Brauch die Kommunion erhalten, er hatte aber den Brauch nie hinterfragt. So etwas nahm man einfach als gegeben hin, genau so wie die Geschenke, die man zur Himmelfahrt oder Geburtstag des Imperators bekam oder schenkte. Es war einfach seit Jahrtausenden Brauch.

"Wissen sie, Herr Inquisitor, dieser Planet ist schon beinahe zu langweilig. Selbst die Pfaffen sieht man hier nicht in den Bordellen. Und so ist es mit vielem. Wir tun hier unseren Dienst, aber die meisten von uns fühlen sich hier schlicht überflüssig. Es gibt Welten, wo die Scheiße in den Ventilator fliegt, wenn sie mir diese Bildliche Darstellung gestatten, aber hier ist es schon eine Meldung wert, wenn die Feuerwehr ausrückt, um eine Katze von einem Baum zu retten." Über Genozide, zugemauerte Krypten und Inquisitor Vitus wusste er auch nichts zu berichten.

Aber dafür gab es ja Archive. In solchen Komplexen unterhielt die Inquisition ihre eigenen Archive. In dieser Festung gab es noch ein Gefängnis der Inquisition für weibliche Psioniker, die auf den Abtransport im nächsten schwarzen Schiff warteten, von denen jedes Jahr eines diesen Planeten anflog. Am Bahnhof wurden die ganzen Pilgermädchen auf psionische Begabung überprüft und im Bedarfsfall zu ihrem eigenen Besten in Gewahrsam genommen. Psioniker waren gefährlich, aber auch eine wertvolle Ressource.

Das Inquisitionsarchiv befand sich in einem abgelegenen Bereich im Keller des Turmes der Inquisition. Er presste sein Symbol in die Aussparung seitlich der Türe des Inquisitonsarchivs und gab seinen Autorisierungscode ein. Die Panzertür knirschte deutlich, als sie hydraulisch auffuhr. Er betrat die Sicherheitsschleuse, schloss das Schott hinter sich und ging in das abgeschottete Archiv, als die zweite Schleuse sich vor ihm öffnete. Es war hier sehr trocken, die Lüftung schien noch gut zu funktionieren, auch wenn hier seit Jahren keiner mehr Sauber gemacht hatte. Auf dem Boden konnte er die Spur bloßer Füße im Staub sehen und es waren nicht die eines Erwachsenen.

"Verdammt!" knurrte er und instinktiv griff er zu seiner Infernopistole bis ihm aufging, dass dieses kleine Miststück schon vor zwei Jahren hier gewesen sein musste. Er folgte der Spur, die zu einer Verwaltungseinheit führte, die leise vor sich hin surrte. Ein Verzeichnis war aufgerufen worden, auf der Seite waren die Unterlagen eines gewissen Vito aufgeführt und wo sie sich befanden. Es wunderte ihn nicht, dass die Spuren genau dorthin führten und der Platz leer war. Dann war sie scheinbar schlendernd tiefer in das Archiv vorgedrungen, hatte verschiedene Datenstapel, Akten und Bücher aus dem Regal gezogen und wohl nur oberflächlich durchgeblättert, da sie noch vorhanden und laut Index vollständig waren. Eines davon war ein beschlagnahmtes heiliges Buch der Konföderation des Lichts und es war aus diesem Jahrtausend. Dann war sie stehen geblieben, hatte sich umgedreht und war geradlinig wieder zum Eingang zurück gelaufen. Er versuchte zu erkennen, was sie dazu gebracht hatte, aber hier war nichts besonderes zu sehen bis auf einen uralten Chrono in einem Standgehäuse mit einem halben Dutzend Ziffernblätter, der immer noch lief. Hatte der Chrono sie daran erinnert, noch mehr Unheil anzustiften?

Der Inquisitor ging zurück zur Verwaltungseinheit und war überrascht, als im Log verzeichnet war, dass der letzte Inquisitor, der dieses Archiv betreten hatte, Vitus gewesen war. Gavri Pilgerstochter hatte dessen Symbol der Macht wohl mitgenommen und hier benutzt. Ihm war nicht klar, woher sie die zweite notwendige Komponente hatte, den Zahlencode mit acht Stellen, der zum Öffnen der Türe ebenfalls erforderlich war. Aber wahrscheinlich konnte er das zu ihren Kräften hinzuzählen. Was ihn stutzig machte, warum sie den Raum nicht einfach mit ihren Kräften betreten hatte, da sie sich ja wohl in Nullzeit durch den Raum bewegen konnte. Einrichtungen der Inquisition verfügten über eine gewisse Anti- Psionische Eigenschaft, die durch den Verbau gewisser Materialien erreicht wurde, vielleicht hatte das Gavri Pilgerstochter gezwungen, wie ein normaler Mensch dieses Archiv zu betreten. Allmächtig schien sie nicht zu sein. Ein beruhigender Gedanke, auch wenn sie hier ihm wieder einen Schritt voraus gewesen war.

Er fokussierte sich erst mal auf seine Forschungen, musste aber feststellen, dass dieses Archiv erst seit Viertausend Jahren existierte. Das heilige Buch der Konföderation war vor einigen Jahrzehnten bei einem Antiquariat beschlagnahmt worden, wo es mit einem Nachlass aufgekauft worden war, der mehrere tausend Bücher mit genehmigten religiösen Inhalt umfasst hatte. Wahrscheinlich hatte der Benutzer es für eine Ausgabe von Sebastian Thors gleichnamiger Organisation gehalten und nie wirklich gelesen, da es wie neu aussah. Er blätterte es oberflächlich durch und entdeckte einige Gemeinsamkeiten mit der jetzigen Lehre der Ekklesiarchie, auch wenn es besonders bei der Person und Geschichte des Gottimperators einige gewaltige Abweichungen gab. Zwanzig Primarchen, so ein Blödsinn! Oder das die Schlange Horus der Sohn des Imperators gewesen war. Was für eine unglaubliche Blasphemie! Nach kurzer Lektüre legte er es wieder weg.

Es war das erste große Archiv, dass er seit seiner Jagd auf Gavri Pilgerstochter aufsuchte. Hier waren einige wirklich verbotene Bücher gelistet, darunter auch ein Reihe von Büchern, die sich mit der wahren Geschichte des frühen Imperiums beschäftigten. Seine Sicherheitsfreigabe reichte gerade aus, um sich den Zugang zu dem Tresor zu verschaffen, wo sie gelagert waren. Auch sorgte er mit einer Litanei der Aktivierung dafür, dass die eingestaubte Servitoreinheit, die eigentlich hier sauber machen sollte, ihre Aufgabe wieder aufnahm. Wahrscheinlich war diese recht lärmende Einheit einem früheren Besucher auf die Nerven gegangen und er hatte diese veranlasst, in die Versorgungsnische zu gehen und hatte sie dort in Bereitschaftsmodus versetzt, sodass die bionischen Komponenten Versorgt wurden, aber die Aufgaben nicht ausgeführt wurden.

Es überraschte ihn nicht, dass auch in diesen Büchern kein Erzengel vorkam. Aber leider waren diese Bücher nicht in der Zeit entstanden, die sie beschrieben, sondern erst Jahrtausende später. Eine der Daten, welche die Ketzerin und der Dämonenprinz ausgetauscht hatten, konnte er jedoch verifizieren. Es hatte 546.M32 tatsächlich ein Ereignis mit dem Namen "Die Enthauptung" gegeben und die war nichts weniger als die vollständige Liquidierung des gesamten Senats von Terra durch den damaligen Großmeister des Officio Assassinorum namens Drakan Vangorich. Leider wurden die einzelnen Mitglieder nicht Namentlich aufgeführt, noch wie dieser Anschlag ausgeführt wurde. Allerdings hatte dieser Großmeister nichts getan, um mit seiner Untat davon zu kommen. War dies die Tat eines Wahnsinnigen gewesen? Oder hatte er für jemanden anders das ausgeführt und er war nur ein Mittel zum Zweck und letztendlich der Sündenbock gewesen?

Er las sich tiefer in die Geschichte der damaligen Zeit ein, das Zeitalter der Wiedergeburt. Die letzten Nachwehen des Bruderkriegs wurden beseitigt und es gab tatsächlich eine Zeit des Friedens, wieder eine Information, die sich mit welchen der Ketzerin deckte. Sie musste irgendwann mal Zugriff auf diese Informationen gehabt haben. Allerdings war der Tresor intakt, ihre Spuren hatten nie dorthin geführt und im Datablock der Verwaltungseinheit dieses Raumes waren diese als höchst sensibel angesehenen Daten auch nicht gespeichert. Sie musste diese Informationen von irgendwo anders her haben.

Nach der Enthauptung und der Liquidierung des Großmeisters durch einen Space Marine, wurde ein neuer Senat gebildet und zum ersten mal beinhaltete er auch einen Vertreter der Ekklesiarchie. Vorher schien kein Oberhaupt der Kirche je dem Senat angehört zu haben. Der erste Verdächtige bei einem Verbrechen ist immer der unmittelbare Nutznießer. Jedenfalls schien der Tempel des Imperialen Heilandes danach einen kometenhaften Aufstieg hinzulegen, der Tempel wurde zum Adeptus Ministorum erhoben und der Senat genehmigte Kreuzzüge um Abweichler zu vernichten. Das schien teilweise ganze Planetenbevölkerungen zu umfassen, die systematisch in Todesfabriken interniert und dort liquidiert wurden oder auf Todesmärschen starben. Was hatte die Ekklesiarchie vorher davon abgehalten? Vielleicht ein für sie schier unbesiegbarer Engel des Todes? Herad schüttelte den Kopf, er sollte sich darauf konzentrieren, ihre Aussagen als Lügen zu überführen, nicht danach, sie zu beweisen. Der Inquisitor verschloss die Bücher wieder in dem Tresor und forschte weiter nach Inquisitor Vitus. Inzwischen war es schon der nächste Morgen, als er auf die Uhr sah. Er ging kurz an die frische Luft im Innenhof der Festung und überprüfte die Kurznachrichten, welche ihm seine Schergen geschickt hatten, da er mit seinem Kommunikator während seiner Recherche im abgeschotteten Archiv keinen Netzzugang hatte. Eine davon besagte, dass er gerade die Beerdigung von Tekoa verpasst hatte. Er fluchte, denn er hätte seinem treuen Schergen und guten Freund nur zu gerne die letzte Ehre erwiesen und er fühlte sich richtig schlecht deswegen. Das hatte der arme Tekoa nicht verdient. Sie hatten einiges zusammen erlebt und das meiste war nicht schön gewesen.

"Verzeih mir alter Freund, ich werde später um dich trauern." Sein Magen knurrte laut und machte ihm klar, dass er schon längerer Zeit keine Mahlzeit genossen hatte. In der Offiziersmesse nahm er ein opulentes Mahl ein, welches ihn wieder stärkte. Dann kehrte er zurück in das Archiv und nahm seine Arbeit wieder auf. Es war eben nicht nur ein Klischee, dass ein Hexenjäger viel Zeit in den geheimen und staubigen Archiven verbrachte.

Leider hatte Vitus keine Daten in das System selbst eingespeist. Es konnte gut sein, dass diese Einheit damals noch gar nicht hier gestanden hatte. Dieses große Datagerät stammte aus heimischer Produktion. Er benutzte es nun, um sich Zugang zum eigentlichen Arbites Zentralrechner zu verschaffen und lies sich alle gespeicherten Fälle auflisten, welche sich in dem Zeitraum ereignet hatten, in dem Gavri Pilgerstochter verschwunden war. In einer solch großen Stadt geschah einiges und das meiste war so profan, dass es auf anderen Planeten wohl nicht mal erwähnt worden wäre. Zu ruhig! Zu glatt! Je weniger er fand, desto unruhiger wurde er.

Das einzige, was ihm recht schnell auffiel, war der Tod einer Jugendgang im Westviertel in einem Bereich, der, wenn Mattan sich nicht verrechnet hatte, sich über der Engelsgruft befinden musste. Einer der jugendlichen Verbrecher war laut Obduktion an Herzversagen gestorben, dem würde er näher auf dem Grund gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, es geht weiter. Acuh wenn es inzwischen eher Freitags- statt Donnerstagsupdates sind 😉

Macht aber nicht, dafür toller Teil. ich mag es, wie Tabelmann Gavri langsam verfolgt. und wie er dabei eher Beweise für als gegen Gabriel findet. Echt super.

Was mir nicht gefällt, ist das Ende des Abschnitts.

Also vor allem das hier:
Nakago schrieb:
"Verzeih mir alter Freund, ich werde später um dich trauern." Sein Magen knurrte laut und machte ihm klar, dass er schon längerer Zeit keine Mahlzeit genossen hatte. In der Offiziersmesse nahm er ein opulentes Mahl ein, welches ihn wieder stärkte. Dann kehrte er zurück in das Archiv und nahm seine Arbeit wieder auf. Es war eben nicht nur ein Klischee, dass ein Hexenjäger viel Zeit in den geheimen und staubigen Archiven verbrachte.

da schreibst du auf einmal, als wolltest du unbedingt fertig werden. Wirkt ein wenig hastig. Dann streich das mit dem Essen lieber ganz. Aber so ist der Zeitraffer gegenüber dem Rest des Textes einfach so ungewohnt groß, dass es das Lesevergnügen beeinträchtigt.

ansonsten hab ich nichts zu Meckern.
 
So, jetzt melde ich mich auch mal wieder.
Wie ich es erwartet habe, gefällt mir auch der zweite Teil deiner Geschichte sehr gut. Alle positiven Komponenten von Teil 1 hast du übernommen und sogar noch Neue hinzugefügt. So wird der Hintergrund der Charaktere jetzt noch intensiver beleuchtet, zumindest empfinde ich das so. Leider kann ich auch einige Dinge, die mir nicht so gefallen wiederfinden. In manchen Abschnitten/Dialogen, fehlt mir einfach der Ernst, der für 40k nun einmal essentiell ist. Aber das mindert die Qualität der Geschichte nicht wirklich. Ich bin also schon gespannt auf den nächsten Teil.
Nur ein paar kleine Fragen: Sollte ein Inquisitor nicht mit der wahren Geschichte des Imperiums vertraut sein? Zumindest mit dem Bruderkrieg? Und ist der nicht allgemein bekannt?
 
Die meisten Eltern legten mit der Geburt eines Mädchens auch gleich ein Sparbuch bei ihrer Bank an, wo sie Monatlich einen Teil ihres Lohnes überwiesen
Mh, klingt mir ein wenig zu profan, Sparbuch und Bank müssten noch durch 40k Vokabeln ersetzt werden. Sobald ich was passendes gefunden habe schreib ich dir eine PN, evtl. kann man das dann ja noch ersetzen.

Einrichtungen der Inquisition verfügten über eine gewisse Anti- Psionische Eigenschaft, die durch den Verbau gewisser Materialien erreicht wurde, vielleicht hatte das Gavri Pilgerstochter gezwungen, wie ein normaler Mensch dieses Archiv zu betreten.
Mh, wäre es hier nicht besser gewesen sich eine Gesteinsart auszusuchen (bei DSA gibt es bspw. Koschbasalt-der gewisse antimagische Wirkung haben soll) ? Und sich einfach die Freiheit heraus zu nehmen den Fluff ein wenig zu erweitern ?

Ansonsten gefällt mir dieser Abschnitt wieder ein mal sehr gut, bis auf die Tatsache das der gute Herad die Beerdigung von Tekoa verpasst hat. Unverzeihlich, wie ich finde. Gerade weil es ein Inquisitor ist sollte man doch meinen das auf ihn gewartet wird.

Ggf. hätte man auch noch eine schöne "Totenwacheszene" mit einbinden können in dem Herads ein kleines Zwiegespräch mit Tekoa hält, vielleicht könnte noch etwas mehr zum Hintergrund der beiden darin auftauchen.

Nur ein Vorschlag 😉



 
@ SHOKer

Und wieder mal ein schönes großes Dankeschön für deine Korrektur.

Ah, es geht weiter. Acuh wenn es inzwischen eher Freitags- statt Donnerstagsupdates sind

Updates Dienstags und Freitags. Stimmt so schon. :huh:

Wirkt ein wenig hastig. Dann streich das mit dem Essen lieber ganz. Aber so ist der Zeitraffer gegenüber dem Rest des Textes einfach so ungewohnt groß, dass es das Lesevergnügen beeinträchtigt.

Das war schon beabsichtigt. Es sollte einfach verdeutlichen, dass Herad sehr pragmatisch ist, wenn er erst mal auf der Jagd ist. Er hat die Beerdigung seines Schergen verpasst, ups, ist passiert, jetzt was essen, um frische Energie zu tanken und dann weiter mit der Arbeit.

@ flask03

In manchen Abschnitten/Dialogen, fehlt mir einfach der Ernst, der für 40k nun einmal essentiell ist. Aber das mindert die Qualität der Geschichte nicht wirklich. Ich bin also schon gespannt auf den nächsten Teil.

Das mit dem teilweisen fehlenden Ernst ist von mir so beabsichtigt, soll das düstere Setting immer mal wieder etwas auflockern. Und Humor passt imho schon in das Setting, so lange es nicht zu penetrant aufgesetzt wirkt. Anfangs haben die Macher die Sache auch nicht so ernst gesehen wie heutzutage. Der allererste Inquisitor der je näher beschrieben wurde trug den Namen Obiwan Sherlock Clousseau. (Nachzulesen im Rouge Trader, dem 1. Editions Regel und Quellenbuch.) :lol:

Nur ein paar kleine Fragen: Sollte ein Inquisitor nicht mit der wahren Geschichte des Imperiums vertraut sein? Zumindest mit dem Bruderkrieg? Und ist der nicht allgemein bekannt?


Was in Expertenkreisen über den Bruderkrieg bekannt ist, hat sich im Laufe der Editionen deutlich geändert. Gab es in der zweiten Edition noch Diskussionen auf Synoden über den Zeitpunkt der Göttlichkeit des Imperators und ob Sanginius nun ein Chaos berührter Mutant war oder nicht. Und es wurden auch vergleiche mit Horus als Primarch gezogen und darüber in aller Öffentlichkeit debatiert, ob der Imperator den Verrat nicht hätte ahnen müssen. 😱

Der Fluff der jetzigen Edition sieht den Bruderkrieg unter falschen Mythen und Legenden begraben. Kein lebendiges Wesen im Imperium weiß auch nur noch annähernd, was damals passiert ist. Die Originaldokumente sind zur Unleserlichkeit zerfallen oder in den terranischen Archiven Kilometertief hinter Türen aus Adamantit versiegelt und vergessen. Da dies der aktuelle Stand ist und ich davon ausgehe, dass die wenigsten Leser mit der ersten oder zweiten Edition angefangen habe, orientierte ich mich in diesem wichtigen Punkt eher an den gerade gültigen Fluff der fünften Edition. Das eigentlich Problem am ganzen Fluff des Bruderkriegs ist, wir als Leser wissen genau was passiert ist, aber ich habe keinen wirklich ausgearbeiteten Text dazu gefunden, was den Leuten nun genau erzählt wird. Und die Anbetung ist auf jedem Planeten angeblich anders. Diesen Fluff empfinde ich als etwas Problematisch und für meine Geschichte habe ich eine vom Adeptus Ministorum allgemeingültige angesehene Version der Imperatorgeschichte entwickelt, nachzulesen im zweiten Kapitel des ersten Bandes. :lesen:

Und deswegen hat auch ein Inquisitor nur wenig Ahnung, was vor zehntausend Jahren geschehen ist. Sie wissen um die Existenz der Dämonen, der Chaos Space Marines und einiger anderer Schrecken. Und je höher der Rang, desto tiefer wird das Wissen um die wahren Hintergründe wohl gehen. Aber wahrscheinlich weiß selbst der Ekklesiarch oder der Großinquisitor im Senat nicht, was damals wirklich geschehen ist, so wie wir das wissen. Wahrscheinlich interessiert sie das nicht mal groß, da sie den Status Quo bewahren müssen und nicht hinter irgendwelchen Mythen nachjagen.

@ Blautann

Mh, klingt mir ein wenig zu profan, Sparbuch und Bank müssten noch durch 40k Vokabeln ersetzt werden. Sobald ich was passendes gefunden habe schreib ich dir eine PN, evtl. kann man das dann ja noch ersetzen.

Banken sind etwas zeitloses, Sparbücher auch. Habe mir kurz überlegt, mir ein 40K Äquivalent auszudenken, fand die Begriffe aber so in Ordnung. Aber wenn dir etwas sinnigeres einfällt, immer her damit.

Mh, wäre es hier nicht besser gewesen sich eine Gesteinsart auszusuchen (bei DSA gibt es bspw. Koschbasalt-der gewisse antimagische Wirkung haben soll) ? Und sich einfach die Freiheit heraus zu nehmen den Fluff ein wenig zu erweitern ?

Das mit den Antipsionische Materialien aus irgendwelchen Metallen bzw. Legierungen, ist eine Grauzone. Es gibt einiges an Antipsi Maßnahmen in Form von Amuletten, Granaten, Nullfeldgeneratoren, Hexagrammfelder, aber wirklich genau ist kaum was offiziell erklärt. Ich könnte mir natürlich jetzt einen Namen für ein Antipsimaterial ausdenken, wie Psiminimenium oder so. :lighten:

Ansonsten gefällt mir dieser Abschnitt wieder ein mal sehr gut, bis auf die Tatsache das der gute Herad die Beerdigung von Tekoa verpasst hat. Unverzeihlich, wie ich finde. Gerade weil es ein Inquisitor ist sollte man doch meinen das auf ihn gewartet wird.
Ggf. hätte man auch noch eine schöne "Totenwacheszene" mit einbinden können in dem Herads ein kleines Zwiegespräch mit Tekoa hält, vielleicht könnte noch etwas mehr zum Hintergrund der beiden darin auftauchen.

Da Herad diesbezüglich keine Anweisung gegeben hat, wurde auch auf ihn bei der Beerdigung nicht gewartet. Shiloh hat ja wie erwähnt versucht ihn anzurufen und ihn Botschaften geschickt. Da er nicht geantwortet hat war für sie die Sache erledigt und die Zeremonie wurde pünktlich durchgeführt.

Die Geschehnisse um Tekoas Beerdigung sind von mir bewusst so gewählt werden. Eine Abschiedsszene wird noch kommen.

@ Endurius

Ein hexenkragen besteht auch nicht aus stein

Yup! 😀

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Imperatorkathedrale
Zentralarchiv der klerikalen Bibliothek
Zeit: 1 586 996.M41
Person: Syntyche

"Hatschi!" Syntyche schnäuzte sich die Nase. Auf ihrer Heimatwelt gab es den Aberglauben, dass ein Niesen bedeutete, dass gerade jemand an einen dachte. Vielleicht ihre Eltern, wahrscheinlich lebten sie noch. Oder ihr ehemaliger Verlobter, welcher so niedlich und süß auf dem Holo ausgesehen hatte, dass sie damals sofort in ihn verliebt hatte. Aber der sicherlich inzwischen eine andere gute Partie gefunden und wahrscheinlich schon Kinder mit dieser anderen Frau hatte. Oder es lag nur an diesem blöden Staub in diesem schmutzigen Archiv. Sie kam sich unter all den Schreibern und Chronisten in diesen Hallen voll Bücher und Rollen wie ein Fremdkörper vor. Eine Frau unter tausend Männer. Shiloh war irgendwann ohne ein Wort der Erklärung abgezogen und hatte sie mit Zebulon zurückgelassen. Havilah lungerte irgendwo herum, da sie in so einem Fall echt keine Hilfe war. Die Zelotin war eigentlich in keinem Fall eine Hilfe. Dass sie nicht da war, sah die Psionikerin als Pluspunkt, da sie so keine Angst haben musste, dass die stumme Zelotin ihr den mächtigen Eviscreator in einem Anflug religiösen Wahnsinn in den Anus rammte. So etwas war ihr schon von anderen Zeloten angedroht worden, bevor man sie verbrannt hätte. Die Hexe muss brennen! Sanktioniert hin oder her. Dabei war sie dem Thron so nahe gewesen, wie sonst nur die Mitglieder des Adeptus Custodes. Jeder sanktionierter Psioniker sah in seinem Leben den goldenen Thron, wurde doch an diesem Ort das Ritual der Seelenbindung ausgeführt. Einige starben dabei, viele wurden dabei blind. Nur die wirklich begabten kamen mehr oder weniger ungeschoren davon. Aber trotzdem hatte es unglaublich wehgetan und sie hatte mehr als einmal das Gefühl gehabt, ihr würden gleich die Augen aus den Höhlen quellen und ihr Schädel würde in tausend Teile zerspringen. Seit jenem Tag brauchte nur jemand "Terra" sagen und sie bekam Kopfschmerzen.

Alle in den Verzeichnissen aufgelisteten Bücher, die für ihre Suche eine Hilfe gewesen wären, schienen längst zu Staub verfallen zu sein. Nichts über den Genozid, nichts über die unteren "Gruftanlagen", nichts über einen Dämon, der hier vielleicht eingekerkert worden war. Wobei der Passagier von Gavri Pilgerstochter ihrer Meinung nach kein Dämon war, die brauchten keine Seelensteine. Sie verstand eh nicht, was an diesem Mädchen jetzt wirklich so vernichtungswert war. Nun gut, jemand der Tausende von Kultisten im Vorbeigehen umbrachte, war bestimmt gefährlich. Aber Chaos Kultisten zu töten war doch eigentlich etwas Gutes, schließlich taten sie genau das gleiche. Aber man erklärte ihr ja nichts. Sie war ja nur die dämliche Novizin, gerade gut genug um ein paar psionische Angriffe abzuleiten, psionische Analysen jenseits der technischen Möglichkeiten auszuführen und die Stiefel der anderen zu putzen. Eine nicht sanktionierte Psionikerin war natürlich gefährlich, aber da Gavri Pilgerstochter schon besetzt war, konnte sie von keinem Dämon besessen werden und auch nicht als Tor dienen. Aber sie musste das ja nicht verstehen, sondern nur die Befehle des Alten ausführen.

"Hm! Ich glaube, wir sollten für heute Schluss machen." Unbemerkt war Explikator Zebulon hinter sie getreten, für einen so schweren Mann war das eine beachtliche Leistung und sie lies vor Schreck den Stapel Bücher fallen, den sie gerade von ihrem Tisch auf ein Rollwägelchen schaffen wollte, damit der nächste Schreiber sie zurückstellen konnte. Es krachte ordentlich, als die mit Metall eingeschlagenen Bücher auf den Boden schlugen. Auch war sie überrascht darüber, das Zebulon einen ganzen Satz von sich geben konnte.

"Huch!" Sie bückten sich beide nach den Büchern und schlugen mit ihren Köpfen zusammen. "Autsch!" Das hatte weh getan. Der Schädel von dem Explikator musste aus Beton bestehen.
"Entschuldigung!", sagten sie beide gleichzeitig.
"Zwei Idioten, ein Gedanke!", sagten sie nun beide und dann gab es kein Halten mehr. Laut durchdrang ihr Gelächter die ehrwürdigen Hallen des Archivs der Kathedrale. Tausend missmutige Augenpaare drehten sich missbilligend nach ihnen um und Syntyche merkte, wie sie knallrot wurde. Sie beeilte sich, die Bücher zu stapeln, und klopfte sich den Staub von ihrer mit Armaplast gepanzerten schwarzen Ausgehuniform der Inquisition, die sie heute anhatte. Der rechte silberne Spiegel ihres Kragens zeigte ein verschlungene Kombination der Buchstaben O, H und I, der linke mit einem kleinen Totenkopf ihren Rang als Novizin und ein Auge mit Strahlenkranz ihre Funktion als Psionikerin. Die Symbolik wiederholte sich auf ihren silbernen Epauletten. Explikator Zebulon hatte ebenfalls seine gute Ausgehuniform an, die zwei Totenköpfe im Spiegel hatte, da er einen Rang über ihr war.

"Hättest du Lust, mit mir etwas essen zu gehen? Ich habe nämlich heute noch nichts gegessen." Er machte eine kreisende Geste über seinen flachen Waschbrettbauch, die etwas sehr Süßes an sich hatte. Auch sie hatte heute außer einem eilig heruntergeschlungenen Frühstück noch nichts zu sich genommen. Die Totenmesse für Sergeant Tekoa hatte schon gegen 9 Uhr der planetaren Zeit stattgefunden und sie kämpfte immer noch mit der Zeitumstellung vom Schiff her. Ihr Inquisitor war seit gestern in den Archiven der Inquisition beschäftigt, wie er mit einer kurzen Textnachricht über Televid bekannt gegeben hatte. Es war bezeichnend, dass nur seine Akolythen und Schergen anwesend waren, als ein Prediger die Totenriten abgehalten hatte und der ehemalige Leutnant in einer Gruftnische beigesetzt wurde, die für offizielle Angehörige der Inquisition bereitgehalten wurde. Man genoss schon so einige Privilegien als Mitglied der Inquisition, wie eben kostenlose Bestattungen in Grüften in bester Lage. Es war trotzdem beschämend, dass der Alte seinem Schergen nicht die letzte Ehre erwiesen hatte. Aber die Arbeit ging wohl beim Alten nun mal vor.

Syntyche überlegte fieberhaft, was sie von der Einladung zum Essen halten sollte. Wenn ein Mann mit einer Frau essen gehen wollte, war das immer etwas anderes, als wenn zwei Freundinnen essen gingen. Aber auf der anderen Seite wollte sie schon zu dieser Gruppe gehören und nicht immer nur mitlaufen. Sie fühlte sich hier als das fünfte Rad am Wagen. Aber dafür ihre Jungfräulichkeit opfern wollte sie auch nicht. Sie beschloss mitzugehen, aber es nicht zum Äußersten kommen zu lassen.

"Aber gerne doch, auch ich habe Hunger." Es fiel ihr immer noch schwer, sich in Niedergotisch zu unterhalten. Sie kannte die Wörter, aber die Grammatik hatte es in sich. Ihre Muttersprache kam ohne solchen Schnickschnack aus. Nur die Wörter und die Aussprache änderte sich von Sozialebene zu Sozialebene. In ihrer Kultur war es sehr wichtig gewesen, dass man seinen Gegenüber einschätzen konnte. Das geschah über die Kleidung, Abzeichen und die immer griffbereite Visitenkarte, so dass man genau wusste, ob der Gegenüber nun höher, gleich oder niedrigstufiger einzuschätzen war. Zebulon strahlte über das ganze Gesicht und half ihr ungeschickt, ihren Umhang und Wehrgehänge anzulegen. Sie trug ihr schlankes Schwert und eine leichte Pistole. Zebulon schleppte ein brutal aussehendes Schwert an der Seite und hatte eine wuchtige Boltpistole im Holster.

Die Psionikerin staunte nicht schlecht, als schon ein kleiner Taxigleiter auf einer Landeplattform in der Höhe des Archivs im Hauptturm auf sie wartete. Da hatte sich wohl jemand gut vorbereitet. Der Explikator half ihr beim Einsteigen, was zwar nicht nötig, aber irgendwie süß war. Da half nun der hünenhafte Kerl dem zierlichen, aber durchtrainierten Mädchen in die Kabine. Die Inneneinrichtung war luxuriös; Ledersitze, edle Holzpaneele verkleideten den Innenraum. Es war erstaunlich leise in der Kabine, als der Gleiter abhob. Zebulon stierte angespannt geradeaus und schien angestrengt zu überlegen, wie er ein Gespräch anfangen konnte. Syntyche konnte das gut nachfühlen, da sie ebenfalls krampfhaft nach einem Stoff suchte, über dem man sich unterhalten konnte. Im Geiste ging sie die potentiellen Themen durch. Dabei fiel ihr auf, dass sie keine Ahnung hatte, was Zebulon interessieren könnte. Was kein Wunder war, da er vorher ihr gegenüber nie Sätze von mehr als zwei Buchstaben hat fallen lassen. Über die Arbeit wollte sie nicht reden. Was blieb dann noch übrig? Ob er gerne Bücher las? Sie las gerne, besonders romantische Liebesgeschichten hatten es ihr angetan. Oder manchmal auch dramatische Liebesgeschichten und ab und zu tragische Liebesgeschichten. Aber wahrscheinlich war das nicht seine Richtung. Ob er Filme mochte? Sie hatte keine Ahnung. Mattan mochte Filme und hatte auf seinem Datablock eine große Menge davon, aber Zebulon? Ihr fiel auf, dass sie nur seinen Namen kannte, sonst nichts und das obwohl sie schon seit einem halben Jahr tagtäglich mit ihm zu tun hatte.
"Hm!", meinte Zebulon schließlich, in seine alte Gesprächigkeit zurückfallend.
"Genau!" war das geistreichste, was ihr einfiel, um die Stille zu unterbrechen.

Zum Glück dauerte der Flug in den Sonnenuntergang nicht allzu lange und sie wurden vor einem noblen Restaurant abgesetzt. Ein Lakai riss die Tür auf und half ihr ehrerbietig nach draußen. Sie schritten über einen roten Teppich in den Eingang, der von einem Türsteher für sie geöffnet wurde. Zebulon schien einen Tisch reserviert zu haben, denn ein eifriger Kellner führte sie an einen Tisch mit drei Gedecken. Zebulon stolperte beinahe, als er ihr ungeschickt den Stuhl zurecht machte. Sie wurden beide wieder rot wie Tomaten. Der Ober drückte ihnen eine schön gestaltete Karte auf Pergament geschrieben in einem Ledereinband in die Hände. Das Restaurant machte einen sehr gehobenen Eindruck. Sie sah viele Uniformträger im Offiziersrang. Hauptsächlich PVS, aber auch Imperiale Marine. Auch viele Leute in aufwendiger Garderobe. Auf einer Bühne spielte eine Musikgruppe und eine hübsche Sängerin in einem schwarzen Kleidchen hauchte ein Lied über die Vergänglichkeit der Liebe in ihr Mikro. Oh, wie romantisch!

"Drei Gedecke? Kommt noch jemand von den anderen?" Hoffentlich kam nicht noch Shiloh, das würde ihr den Tag versauen. Mattan wäre dagegen willkommen, der alte Mann war zwar ziemlich seltsam, aber nicht so irre wie Interrogatorin.
"Das dritte ist für Tekoa."
"Hä?" Jetzt war es mal an ihr, mit zwei Buchstaben zu antworten.
"Auf meinem Heimatplanet war es üblich, dass man für die Toten nach ihrer Beerdigung ein Gedeck auflegt. Man gibt ihnen so eine letzte Mahlzeit mit." Er kramte aus seiner Tasche ein Bild mit Rahmen und Trauerflor heraus und stellte es vor den Teller. Tekoa war darauf zu sehen, viel jünger, noch mit natürlichem Schädel, seine hellen Haare zu einem Scheitel gekämmt, ohne die ganzen hässlichen Kabel und die Stahlplatte. Er trug eine graue Uniform mit bronzenen Epauletten. Auf der Brust prangten einige Orden. Da sie keine Ahnung von militärischen Klimbim hatte, konnte sie die Bedeutung der Ehrenzeichen nicht abschätzen.

"Darüber wird er sich bestimmt freuen." Ihre Worte klangen so hohl. "Ich vermisse ihn, obwohl ich ihn kaum gekannt habe." Das war fast genauso trivial. Aber wenigstens entsprachen die Worte der Wahrheit. Sie vermisste ihn, weil er einfach derjenige gewesen war, mit dem sie noch halbwegs normal hatte reden können. Auch wenn er sie mal am Po angefasst hatte und sie ihm darauf eine Ohrfeige gegeben hatte. Zebulons Konversationskünste beschränkten sich auf "Hm!", Shiloh war irre, Havilah konnte überhaupt nicht reden, Matten faselte dagegen schon wieder zu viel, von dem sie nur die Hälfte verstand und der Alte putzte sie eh nur runter.

"Ich habe ihn fast zehn Jahre gekannt. Er war der letzte Überlebende seines Regiments, der noch bei klarem Verstand war. War ne üble Sache gewesen, klassifiziertes Zeug, wäre nach Standardprozedur zu seinem eigenen Besten ausgemustert worden. Aber Inquisitor Tabelmann hat ihn einfach zu seinem Schergen ernannt und so den Vorschriften ein Schnippchen geschlagen. Das macht der Alte öfters. Hat so eigentlich bis auf dich sein ganzes Gefolge eingesammelt. So bärbeißig er sich auch gibt, innen ist er butterweich. Und das wird ihn eines Tages umbringen." Das Wort "weich" in Bezug auf dem Alten kam ihr doch etwas fehl am Platze vor. Sie hielt ihn für eine ziemlich harte Sau, die über Leichen ging. Notfalls auch über ihre Leiche, um sein Ziel zu erreichen.

"Wie habt Ihr den Alten kennen gelernt?"
"Auch wenn ich einen Rang höher als du bin, wird es vielleicht Zeit, dass du mich duzt. Ich bin auf einer Ranch aufgewachsen, eigenes Land, eigene Herde, rückständiger Planet, hatten eine Eisenbahn und Luftreifenfahrzeuge, aber kaum Luftverkehr. Meine Familie hat Ringhörner gezüchtet, kamen damit gut über die Runden. Ich leistete mein zweijährigen Grundwehrdienst bei der PVS, als meine Einheit vom Alten angefordert wurde. Ist inzwischen auch schon weit über zwanzig Jahre her. Hat sich als klassifizierte Sache herausgestellt, hab als einziger überlebt und wäre wohl den normalen Weg gegangen. Aber der Alte hat gemeint, er hätte eine angemessene Arbeit für so einen starken großen Kerl wie mich. Na ja, ich hatte ja groß keine Wahl und bin mitgegangen. Normalerweise hätte er mich auch ausmustern müssen. Du kennst ja die Vorschriften in solchen Fällen." Sie unterbrachen die Unterhaltung, als der Ober kam und ihre Bestellung aufnahm. Auf diesem Planeten wurde neben dem Essen wohl sehr auf die Wahl des Weines wert gelegt. Der Ober fragte sie ein Loch in den Bauch mit Begriffen, mit denen sie nichts anfangen konnte. Sie löste das Problem, in dem sie einfach der Empfehlung des Obers folgte, der in diesem Bereich einen kompetenten Eindruck vermittelte.

"Wie kam eigentlich Shiloh in das Gefolge?"
"Ähnliche Geschichte. Sie kommt von Thoth, öder Wüstenplanet, während dem Macharius Kreuzzug wurde dort eine Säuberung durchgeführt, die wohl nicht nachhaltend genug war. Jedenfalls hat sich dort wieder einer dieser Kulte gebildet und zwar die von der brutalen primitiven Sorte, du verstehst?" Syntyche nickte, Khorne, passte zu der Psychopathin. "Shilohs Familie wurde gefangen genommen und durch den Fleischwolf gedreht. Sie blieb als einzige übrig, armes Ding, wir haben sie in Ketten gelegt und mit Blut übergossen gefunden. Normalerweise hätten wir sie zu ihrem eigenen Besten dem Imperator überstellen müssen. Aber der Alte hatte gleich einen Narren an ihr gefressen, erinnerte ihn irgendwie an seine kleine Schwester. Die Kleine sich ziemlich gemacht." Da war Syntyche etwas anderer Meinung.
"Dann hat sie also weniger Dienstjahre als du?"
"Ja, hat mich recht schnell überholt. Ich bin schon seit Ewigkeiten Explikator und werde das wohl bleiben."
"Ist das nicht problematisch für dich, Befehle von jemanden zu empfangen, der viel jünger als man selbst ist?" Und der total durch geknallt ist und echt was an der Waffel hat?, fügte sie in Gedanken hinzu.

"Shiloh hat schon was drauf. Sie ist clever, hat eine gute Spürnase und ist eine gute Kämpferin. Ich kann nur foltern und töten. Darin bin ich nun mal gut und der Alte weiß das." Zum Glück kam nun die Suppe, welche als Vorspeise diente und ersparte so Syntyche eine Antwort. Sie hatte miterlebt, wie Zebulon folterte. Sie hatte erst einen richtigen Einsatz miterlebt und der war gegen einen Slaaneshkult auf Delcita II gegangen. Sie hatte immer noch Albträume davon. Schnell schüttelte sie die Erinnerung daran ab.

Nach der Suppe wurden in schneller Folge die fünf Gänge des Menüs aufgetischt, auch für Tekoa, der bekanntlich nichts mehr essen konnte. Diese Brauch war schon etwas befremdlich. Das Essen war wirklich gut und sie war pappsatt, als das Dessert aufgetragen wurde.
"Wie bist du eigentlich aufgewachsen?"
"Ich komme von Nenihon. Eine schöne zivilisierte Welt, wo die Menschen im Einklang mit ihrem Planeten leben. Wir waren sehr lange Zeit unabhängig, bis Solar Marschall Macharius uns zurück ins Imperium geführt hat. Wir haben deswegen eine sehr stark abweichende Glaubensrichtung. Wir glauben an den Gottimperator, aber auch, dass in jedem Ding ein Stück von ihm ist. Mein Vater war Schwertschmied. Das ist ein sehr angesehener Beruf, da man als Schwertschmied nicht nur ein Handwerker ist, sondern auch ein Priester. Meine Familie hatte einen kleinen Schrein, der aus der Schmiede mit Werkstatt, einem Meditationsgarten, einem kleinen Schrein, einer Übungs- und Vorführhalle bestand. Natürlich hatte meine Familie noch ihren eigenen Wohnbereich. Ich hatte ein eigenes schönes Zimmer. An der Decke hatte mein Vater mit Leuchtfarbe einen Sternenhimmel gemalt, der im Dunkeln dann glitzerte. Als ich noch ganz klein war, wollte ich weitere Sterne dazu sammeln, weil ich nicht kapierte, dass an der Decke nur fluoreszierende Spielsteine waren. Also bin ich aufs Dach geklettert und wollte in der Nacht weitere Sterne vom Himmel einsammeln, um sie dann für mich ganz allein an die Decke zu hängen. Meine Mutter hat vielleicht geschimpft, als sie mich nur im Nachthemd bekleidet vom Dach herunter holte. Ich bekam zwei Wochen kein Nachtisch mehr." Syntyche lachte und auch Zebulon lächelte ein ganz klein wenig. "Mein Vater ist ein Meisterschmied und deswegen wurden seine Schwerter hochgeschätzt. Viele hohe Offiziere haben sich bei ihm ihre Seitenwaffe schmieden lassen. Ein Schwert wurde sogar für würdig genug gefunden, es einem Space Marine Orden zum Geschenk zu machen.

Ich war die Schreinjungfrau des Tempels, war ja auch die einzige Tochter. Wenn ich keine Schule hatte, habe ich entweder die Leute am Eingangstor des Schreins begrüßt, habe im Laden ausgeholfen, habe den Meditationsgarten gepflegt und die Kieselwege gerecht. Als Schreinjungfrau durfte ich auch die Schwerter auf ein Kissen zurechtgelegt auf den Altar platzieren. Als ich dann etwas älter war, konnte ich auch Schnittproben an Bambusstäben durchführen. So wurde jedem klar, dass die Waffe wirklich scharf war, da ich ja nur mit der Kraft eines Mädchens zuschlagen konnte. Ich habe auch den Papierschnitt beherrscht, dass ist eine ziemlich schwierige Übung. Man legt zwei Blatt Papier übereinander und die werden senkrecht gehalten. Nun muss man die erste Seite durchschneiden, ohne die zweite zu berühren. Was sehr schwer ist, aber ich konnte das." Und sie erzählte zwei Stunden lang, plapperte drauf los wie seit Jahren nicht mehr. Erzählte Anekdoten, aus ihrer Zeit als Schreinjungfrau und Schülerin. Und auch Zebulon erzählte lustige Begebenheiten aus seiner Jugend. Wie er mal betrunken versucht hatte, einen Mickey Ringhornbullen zu reiten.

"Die Musik ist so schön! Wie wäre es, wenn wir etwas tanzen?", fragte Syntyche schließlich.
"Hm! Ich bin kein besonders guter Tänzer", antwortete Zebulon nach kurzem Zögern.
"Egal, ich kann das auch nicht besonders gut. Aber so schwer kann das doch nicht sein." War es aber leider doch, Zebulon war wirklich kein guter Tänzer, ein Stein hatte mehr Rhythmusgefühl als er. Bevor er ihr die Füße zertrat, ließ sie es nach einem Tanz gut sein.

Schließlich wurde es spät und die letzten Gäste gingen. Damit war es auch Zeit, dass sie aufbrachen. Syntyche merkte, dass sie beschwipst war. Und das in Ausgehuniform. Auch Zebulon war angeheitert. Wenn sie jetzt in diesem Zustand von Shiloh oder dem Alten erwischt wurden, Autsch! Das würde mächtigen Ärger geben. Verdammt mächtigen Ärger. Aber sie bestiegen einfach den nächsten Taxigleiter und schwebten zurück zu ihren Gästequartieren im Turm.

"Es war ein schöner Abend, Zebulon."
"Mir hat er auch gefallen."
"Bei Gelegenheit können wir das mal wiederholen." Die junge Psionikerin stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte seinen Kopf nach unten. Ihre Lippen berührten sich kurz und es war wie ein elektrischer Schlag. Beide liefen sie wieder rot an, stammelten ein Gute Nacht und schlichen in ihre Quartiere, in die sie ohne Zwischenfälle schlüpfen konnte. Zum ersten Mal seit Jahren schlief Syntyche mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab die nächste Woche viel um die Ohren, soll heißen, es wird nächste Woche nur ein einziges Update geben. Sorry, aber es gibt Dinge, die gehen einfach vor.

Ahhh...endlich gehts weiter😀

Darf ich mal mutmasen aus welchen "lebensbereichen" die leute kommen?

Shiloh-Arabisch geprägt
Zebulon-Texanisch/Amerikanisch (Da fällt mir auf, von Zebulon kam Capt.Hero:lol::lol::lol🙂
Syntyche-Japanisch geprägt

jetzt fehlen nur noch die anderen

Gut erkannt, ist ja auch nicht so schwer.

Wie schööön.

Ne, ehrlich jetzt. Gefällt mir, dass auch solche Texte in deiner Geschichte sind. Und dein Explikator wirkt jetzt endlich auch realistisch.
Ich tobe, weil ich diesen Teil nicht korrigieren durfte.^^

Dafür durftest du ja diesen hier korrigieren. Vielen Dank dafür.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Öffentliche Zentralbibliothek
Zeit: 1 586 996.M41
Person: Shiloh

Das Geschäft des Steinmetzes lag direkt an einer großen Zufahrtsstraße der Kathedrale. Der Empfangsraum wirkte etwas überladen mit seinen vielen Ausstellungsstücken, die von kompletten steinernen Sarkophagen, bis zu kleinen goldenen Zierfiguren reichten. Auch einige Urnen standen in den Regalen. Ein älterer Mann in dezenter Kleidung stand hinter der Ladentheke und musterte sie irritiert. Eine leibhaftige uniformierte Angehörige der Inquisition war in den seltensten Fällen ein normaler und nie ein willkommener Anblick.

"Der Imperator sei gepriesen, womit kann ich dienen?" fragte der Bedienstete nervös.
"Der Imperator beschützt! Ich brauche eine Urne." Schon lange hatte sie die Aufgabe aufgeschoben, für die Verwandten von Gavri Pilgerstochter ein pietätvolles Gefäß zu finden, um deren Überreste bestatten zu können. Der Chef hatte nach langem Überlegungen schließlich zugestimmt, den Wunsch des Pilgermädchens zu entsprechen, nachdem Mattan die Überreste mit allen ihn zur Verfügung stehenden Mitteln untersucht und für unbedenklich erklärt hatte. Trotzdem waren sie zermahlen und verbrannt worden, bis nur noch ein Häufchen Asche übrig geblieben war.

"Hier haben wir einige sehr schöne Modelle für den gehobenen Bedarf." Der Mann mit den grauen Haaren zeigte auf ein Regal, in dem schöne Urnen aus verschiedenen Arten von Stein, Keramik und edlen Metallen standen. Ihr Blick blieb an einer haften, die aus rotem Marmor bestand.

"Diese rote Urne dort, die würde ich mir gerne mal näher ansehen." Der Angestellte wuchtete die schwere Urne auf den Verkaufstresen und Shiloh betrachtete fasziniert die Musterung des Steines. Die Art der verschnörkelten Verzierungen war unverkennbar. Diese Urne war eindeutig in ihrer Geburtsstadt gefertigt worden, bevor diese ausgelöscht worden war. Sie hob den Deckel und sah das Blut im Innern der Urne schwimmen, wie es hochquoll und mit einem Strahl sie besudelte. Alles färbte sich rot um sie und sie sah wieder die roten Männer, sah, wie sie mordeten, sah, wie ihre Welt in einem Meer von Blut versank. Dann endete die schreckliche Vision und sie taumelte zurück. Beinahe wäre sie gestürzt, der Mann konnte gerade noch die Urne festhalten, sonst wäre sie herunter gefallen.

"Alles in Ordnung?"
"Ja, sicher, nur die Luftumstellung, wissen sie?" Eine blödere Ausrede fiel ihr nicht ein, aber manche Passagiere von Raumschiffen brauchten doch meist mehrere Tage um an sich die Luft und Gravitation eines Planeten zu gewöhnen.

"Aber natürlich. Diese Urne ist ein wirklich schönes Stück. Sie stammt von der Welt Toth, genauer gesagt aus einer Werkstatt der berühmten Bildhauerstadt Ramlo-la-Filash. Die Maserung des Marmors ist von erlesener Qualität. Die Handwerkskunst vollendet. Leider wird von dort nichts mehr geliefert", erzählte der Mann, wohl um mit einem Gespräch den Vorfall zu überspielen. Sie hätte jetzt erzählen können, warum aus dieser Stadt nichts mehr geliefert wurde, aber sie verkniff sich jeden Kommentar und versuchte sich auf das jetzt zu konzentrieren. Solch eine Vision hatte sie noch nie am Tag im wachen Zustand gehabt. Sicherlich Albträume, oft wachte sie schreiend auf, in Schweiß gebadet und im ersten Moment dachte sie immer, es wäre Blut, das an ihr klebte. War das ein Zeichen? Eine Vision? Oder spielten ihre Nerven ihr nur einen Streich? Gestern wäre sie beinahe bei diesem dämlichen Spiel drauf gegangen und wäre die total beschränkte Syntyche nicht gewesen, sie wäre in den Tod gestürzt. Dieser kleinen halbdebilen Schwachsinnigen das Leben zu schulden war eine äußerst demütigende Erfahrung gewesen.

"Ich nehme sie!" Die Ketzerin hatte sie für diese Aufgabe großzügig entlohnt und die Urne kostete nur ein Bruchteil dessen, was sie dafür bekommen hatten. Sie gab das kompakte Beutelchen mit den zermahlenen Überresten in die Urne und lies sie sich gleich gut einpacken. Mit einem Gleitertaxi ließ sie sich zur Frachtbörse kutschieren. Die befand sich im Nebenflügel des Hauptgebäudes des Raumhafens und war ein hoher Raum, in dem unzählige Agenten und Bedienstete von Handelshäusern und Freihändlern ihrer Arbeit nachgingen. Die dunkle Frau suchte sich einen freien Cogitator und gab die Maße, das Gewicht und den Zielort ihrer Fracht ein. Nach einer Viertelstunde hatte sie fünf Angebote verschiedener Häuser und Gesellschaften, die Fracht zu übernehmen. Sie nahm das Angebot, welches direkt nach Terra ging, da Fracht die Angewohnheit hatte zu verdunsten, wenn sie mehr als einmal umgeladen wurde. Der Agent mit dem sie es schließlich zu tun hatte, war ein dürrer alter Mann in der grell bunten Uniform seines Handelshauses, dessen Lächeln gefror, als er erkannte, für wen er die Fracht befördern sollte. Sofort ging er freiwillig mit dem Preis herunter. Shiloh hätte ihn auch zwingen können, die Fracht umsonst zu transportieren, als Angehörige der Inquisition brauchte sie nur mit ihrem kleinen Siegel mit der Säule zu wedeln und konnte jede Art von Dienst einfordern. Aber es gab die Anweisung, dies nur in Notfällen zu tun und lieber zu bezahlen. Ohne weiteres Gefeilsche akzeptierte sie den neuen Preis und eine den Agenten begleitende Lexikanuseinheit schrieb die notwendigen Papiere. Nachdem sie bezahlt hatte, übergab sie ihr Paket direkt an den Agenten, der sofort einen Träger herbei rief und das Gepäckstück mit äußerster Fürsorge persönlich zum Raumschiff schaffte. Frachtstücke der Inquisition verschlampte man nicht, wenn man zukünftig Nachts ruhig schlafen wollte.

Draußen nahm sie sich als Taxi ein Bodenfahrzeug, das elektrisch angetrieben wurde. Als erstes fuhren sie in das Geschäftsviertel. Vom Boden aus sah man andere Dinge, als aus der Luft. Diese Welt war sauber, ordentlich und in den Schaufenstern gab es viele interessante Dinge zu sehen. Sie bezahlte den Taxifahrer und steig aus. Shiloh bewegte sich mit dem Strom, betrachtete die Auslagen der Schaufenster, sah die schönen Dinge, die es hier zu kaufen gab. Trotz des vielen Verkehrs war die Luft angenehm, keine Spur der sonstigen Verschmutzung der Luft, wie das auf den meisten zivilisierten Planeten üblich war.

In einer Eisdiele nahm sie einen Eisbecher zu sich, eine Delikatesse, die ihr einst unvorstellbar gewesen war. Gefrorenes Wasser zum Essen. Das Kind der Wüste genoss jedes Stückchen. Dabei sah sie sich die Menschen an, die an der Eistaverne vorbeiflanierten. Viele Familien waren zu sehen, welche das freundliche Wetter für einen Einkaufsbummel in den frühen Abendstunden nutzten. Schließlich erinnerte sie sich daran, dass sie nicht als Müßiggängerin hier war, sondern noch zu arbeiten hatte. Ihr Ziel war nicht weit von hier. Ein kastenförmiges Gebäude mit sehr großen gotischen Fenstern. Vor dem Platz war ein großer Brunnen, auf dem das Wasser über mehrere Ebenen nach unten plätscherte. Kleine halbnackte Kinder tollten unter der Aufsicht ihrer Mütter in dem Becken und ihr lachen und quietschen erfüllte die Luft. Aus einiger Entfernung sah sie dem Spielen der Kinder zu. Wie gerne hätte sie auch so was Kleines, aber leider waren Mutterfreuden ihr verwehrt. Das war nun mal mit ihrem Beruf nicht vereinbar.

"Der Brunnen der Erkenntnis" stand dort auf der Umrandung. Jede Ebene wurde von einer überlebensgroßen Statue eines Menschen gekrönt. Frauen wie auch Männer waren zu gleichen teilen vertreten. Sie trat näher, um die Inschriften zu lesen. Es schien sich um Gönner der Bibliothek, wie auch um auf diesem Planeten berühmte Wissenschaftler, Autoren und Künstler zu handeln. Auf der obersten Ebene war ein Mädchen zu sehen, dass einen kleinen schwarzen Hund auf dem Arm trug. Dieses Standbild war ohne Inschrift, wahrscheinlich war die Person auf diesem Planeten so berühmt, dass sie keiner Erklärung bedurfte. Die Glocken der Kathedrale ertönten und erinnerten die Interrogatorin daran, dass sie noch was zu erledigen hatte und sie ging in die Bibliothek.

Shiloh betrachtete die Empfangshalle der größten Bibliothek dieses Planeten. Der große lichtdurchflutete Raum machte einen modernen und gemütlichen Eindruck. Sie ging auf einen der Empfangsschalter zu, über dem groß Information stand. Eine alte Frau um die Fünfzig mit einem aufgetürmten Haarknoten saß dahinter. Sie trug eine Brille und einige feine Drähte wanden sich kaum sichtbar an eine Verwaltungseinheit, die sie wie eine Schärpe um die Schulter gelegt trug. Frau Geldschekel stand auf ihrem Namensschildchen.

"Womit kann ich dienen, Frau Interrogatorin?" Es war selten, dass sie auf Anhieb mit ihrer korrekten Bezeichnung angesprochen wurde. Shiloh trug noch die Ausgehuniform von der Beerdigung am Vormittag und hatte an Waffen nur ihr krummes Energieschwert und eine Boltpistole dabei. Sie kam sich fast nackt vor.
"Ich suche Bücher über Imperiale Kunst, haben sie so was da?"
"Wir führen in gedruckter Form Siebenundvierzigtausend Exemplare im Bestand, dazu noch etwa hunderttausend in gespeicherter Form." Dieses Überangebot hatte sie nicht erwartet, da musste sie wohl genauer werden, wenn sie sich nicht durch tausenden von Büchern wühlen wollte.
"Mich interessiert die Periode zwischen M29 bis M33. Besonders die Darstellung von Engeln interessieren mich näher." Die Frau sah sie neutral an.
"Da bleiben noch insgesamt zweitausend Bücher im Bestand und siebentausend in gespeicherter Form übrig. Erlauben sie, dass ich eine Vorauswahl treffe?"
"Ja, dass dürfen sie." Shiloh hatte keine Lust Jahrelang in dieser Bibliothek zu hocken und Bücher bis zum Erbrechen zu wälzen. Recherche war definitiv nicht ihre Stärke und sie war über jede Art von Hilfe froh.

"Bitte folgen sie mir," meinte die Frau nach ein paar Sekunden und sie lief voraus. Auf dem Weg in ein oberes Stockwerk schloss sich ein Servitor an, der ein Wägelchen schob und über einen großen ausfahrbaren Arm verfügte. Die kleine Gruppe lief mehrere Regalwände entlang, die teilweise bis zu zehn Meter hoch waren und nur über bewegliche Leitern erreicht werden konnten. Immer wieder griff der Servitor einzelne Exemplare oder ganze Buchreihen aus dem Regal und stapelte das Wägelchen so voll, dass die Räder anfingen zu quietschen. Ihre Reise endete in einem Raum, der eine Datakonsole mit einem sehr großen Bildschirm enthielt, dazu noch einige Tische, einen bequem aussehenden, lederbezogenen Bürosessel und einem Teekocher, auf welchem schon ein Tee köchelte und eine große Dose mit Keksen. Es war selten, dass jemand ohne ihr dazutun so gut alles vorbereitete. Die junge Frau hängte ein kleines Schildchen neben die Tür, welches anzeigte, dass dieser Raum nun von der Inquisition requiriert war. In dem Schildchen war auch eine kleine Kamera angebracht und sogar ein schwaches Lasersystem zur Abwehr von Angreifern war darin integriert.

"Falls sie noch etwas brauchen, ich stehe ihnen bis 18.30 Uhr zur Verfügung. Danach wenden sie sich bitte an die Sicherheitszentrale, Hausleitung die 5 wählen. Hygieneräume befinden sich im Erdgeschoss." Die Frau ließ sie alleine und Shiloh begann das Material zu sichten, nachdem sie sich eine Tasse Tee eingeschenkt hatte und einen der Kekse probiert hatte. Vorher überprüfte sie diese Lebensmittel darauf, ob sie vergiftet waren, was nicht der Fall war. Aber man konnte nie vorsichtig genug sein.

Die Interrogatorin fand schnell heraus, dass Engelsdarstellungen im fast gesamten Imperium allgegenwärtig waren. Der Primarch der Blood Angels, Sanguinius schien oft abgebildet worden zu sein. Aber auch Engel ohne Servorüstung fanden sich in vielen heiligen Bildern und Monumenten. Allerdings meistens als Zierwerk, und nicht als zentrale Figur. Was ihr bei der Sichtung auffiel, Dämonen waren teilweise auch sehr realistisch in vielen Fresken, Bildern und Monumenten mit eingearbeitet worden. Kämpfe zwischen einem Engel oder Sanguinius und Dämonen waren im M31 und M32 ein beliebtes Thema. Dafür, dass allein heutzutage schon das Wissen um Dämonen eine Internierung oder Liquidation zur Folge hatte, schien man damals mit dem Thema recht locker umgegangen zu sein.

Je mehr Bilder sie sah, desto gewisser wurde sie, dass der Erzengel Gabriel wirklich existiert hatte. Dämonen waren Fakt, der Imperator war Fakt, die Primarchen waren Fakt, warum sollten dann als einziges die Engel auf den Bildern nicht real sein? Sie fand auch einige Bilder, Fresken und Monumente, auf denen ein Engel die zentrale Figur war. Manche Monumente waren bis zur Unkenntlichkeit zerstört worden, aber manch Archäologe hatte sie wieder ausgegraben und zusammen gesetzt. Herad hatte Unrecht, wenn er glaubte, dass ein Tzeentchdämon in Gavri Pilgerstochter steckte. Da war was ganz anderes drin. Etwas sehr schönes. Etwas, was ihre Seele würde retten können, wenn sie nur mit ihr reden würden könnte. Und das war das Problem, wie sollte sie Herad nur klar machen, dass er ihrer Meinung auf dem Holzweg war? Dass er sich in eine Theorie verrannte, die zwar in sein Weltbild passte, aber eben nicht stimmte, nicht stimmen durfte. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden und wenn sie sich zu weit vorwagte, würde das ihr Tod sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, sehr schön. Das Ende des neuen Teils gefällt mir sehr gut, der Anfang erscheint mit ein wenig lieblos. Mehr wie eine rasche Aneinanderreihung von Geschehnissen, geschmückt mit ein paar gedankenfetzen zur Erläuterung.
Liest sich trotzdem sehr gut, aber du kannst es noch besser 😉

Das Ende wie gesagt gefällt mir besser und baut wieder Spannung auf. Hätte ich jetzt irgendwie nicht erwartet, dass ausgerechnet Shiloh eine positivere Einstellung zu Gabriel hat als der Inquisitor. Wo der doch schon geteilter Meinung über unseren Erzengel ist.


Mh, klingt mir ein wenig zu profan, Sparbuch und Bank müssten noch durch 40k Vokabeln ersetzt werden. Sobald ich was passendes gefunden habe schreib ich dir eine PN, evtl. kann man das dann ja noch ersetzen.

irgendwie hat mich die Bemerkung nicht losgelassen und ich greife sie nochmal auf, auch wenn es schon ne Weile her ist. Ich stimme dem zu, dass die beiden Begriffe zu sehr nach der jetzigen Zeit klingen und nicht wirklich zeitlos.
Als Vorschläge würde ich "Geldinstitut" oder "Finanzinstitut" und einfach "Geldanlage" oder "Spareinlage" anbieten. Ich finde, diese Begriffe sind nun wirklich neutral und zeitlos. Denn gerade, dass man im 41. JT immer noch mit einem SparBUCH herum rennt, kann ich mir nicht vorstellen.
 
Leider komme ich derzeit nur selten dazu, hier im Forum rein zu schauen. Daher gibt´s von mir wieder ein Review im Doppelpack. Zunächst also zum Geschichtsteil vom Dienstag:

Wun-der-bar!
Das ist die erste Fangeschichte die ich hier lese, bei der sich der Schreiber so viel Zeit nimmt, auf das Privatleben der Protagonisten einzugehen. Ich selbst geize in meinen Geschichten leider auch mit solchen Elementen, ein Grund mehr, das hier zu bewundern und in Gedanken auf meine Liste zu setzen.

Anfangs haben die Macher die Sache auch nicht so ernst gesehen wie heutzutage. Der allererste Inquisitor der je näher beschrieben wurde trug den Namen Obiwan Sherlock Clousseau. (Nachzulesen im Rouge Trader, dem 1. Editions Regel und Quellenbuch.)

Hach ja, die guten alten Tage. Irgendwie vermisse ich schon diesen teilweise sehr speziellen Humor bei 40K. Deswegen freue ich mich immer so sehr, wenn er einmal in einer Fangeschichte durchblitzt, oder ein paar verrückte alte Figuren im Paintmaster zu sehen sind.

Als Schreinjungfrau durfte ich auch die Schwerter auf ein Kissen gelegt auf den Altar legen.

Das 2x "legen" klingt imho etwas holprig.


So weit, so gut, nun zur Freitagsgeschichte...


Auch diese gefällt mir sehr gut, liefert sie uns doch wieder ein Stückchen mehr Charakter für die Figur von Shiloh. Langsam lernen wir diese Schergen richtig gut kennen, wunderbar.
Auch mir gefällt das Ende sehr gut, welches einmal mehr den Spannungspegel in Bezug auf die weitere Entwicklung nach oben schiebt.

Wie es scheint, haben umtriebige Fehlerdämonen diesen Geschichtsteil heimgesucht 😉

Alles färbte sich rot um sie...

...Handelshauses, dessen Lächeln gefror, als er erkannte...

..und eine den Agenten begleitende Lexikanuseinheit schrieb die notwendigen Papiere.

SHOKers Lösung für die Bankengeschichte finde ich super.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, sehr schön. Das Ende des neuen Teils gefällt mir sehr gut, der Anfang erscheint mit ein wenig lieblos. Mehr wie eine rasche Aneinanderreihung von Geschehnissen, geschmückt mit ein paar gedankenfetzen zur Erläuterung.
Liest sich trotzdem sehr gut, aber du kannst es noch besser 😉

Mag sein, hatte halt nicht die Zeit, es ausreichend liegen zu lassen.

Das Ende wie gesagt gefällt mir besser und baut wieder Spannung auf. Hätte ich jetzt irgendwie nicht erwartet, dass ausgerechnet Shiloh eine positivere Einstellung zu Gabriel hat als der Inquisitor. Wo der doch schon geteilter Meinung über unseren Erzengel ist.

Das wird sich noch relativieren.

irgendwie hat mich die Bemerkung nicht losgelassen und ich greife sie nochmal auf, auch wenn es schon ne Weile her ist. Ich stimme dem zu, dass die beiden Begriffe zu sehr nach der jetzigen Zeit klingen und nicht wirklich zeitlos.
Als Vorschläge würde ich "Geldinstitut" oder "Finanzinstitut" und einfach "Geldanlage" oder "Spareinlage" anbieten. Ich finde, diese Begriffe sind nun wirklich neutral und zeitlos. Denn gerade, dass man im 41. JT immer noch mit einem SparBUCH herum rennt, kann ich mir nicht vorstellen.

Man darf dabei nicht außer acht lassen, dass trotz der ganzen Raumschiffe und futuristischen Waffen die normalen Menschen auf ein recht primitives Niveau leben. Da passen solch altbackenen Begriffe eigentlich wunderbar dazu.

Wun-der-bar!
Das ist die erste Fangeschichte die ich hier lese, bei der sich der Schreiber so viel Zeit nimmt, auf das Privatleben der Protagonisten einzugehen. Ich selbst geize in meinen Geschichten leider auch mit solchen Elementen, ein Grund mehr, das hier zu bewundern und in Gedanken auf meine Liste zu setzen.

Ich fand es einfach besser, die Hintergründe in einer privaten Szene zu beleuchten, statt auf der Arbeit.

Hach ja, die guten alten Tage. Irgendwie vermisse ich schon diesen teilweise sehr speziellen Humor bei 40K. Deswegen freue ich mich immer so sehr, wenn er einmal in einer Fangeschichte durchblitzt, oder ein paar verrückte alte Figuren im Paintmaster zu sehen sind.

Früher war halt alles Besser! 😛 Damals war 40K nichts weiter als ein verrückter Ableger von WHFB um neue Kundenkreise zu erschließen. Inzwischen ist ja 40K das Zugpferd von GW und allein die Marines sorgen für 50% des Umsatzes. Da ist einfach kein Platz mehr für den anarchistischen Humor der späten 80er.

Auch diese gefällt mir sehr gut, liefert sie uns doch wieder ein Stückchen mehr Charakter für die Figur von Shiloh. Langsam lernen wir diese Schergen richtig gut kennen, wunderbar.
Auch mir gefällt das Ende sehr gut, welches einmal mehr den Spannungspegel in Bezug auf die weitere Entwicklung nach oben schiebt.

Jetzt kommen erstmal wieder einige Teile mit dem guten alten Herad.

Wie es scheint, haben umtriebige Fehlerdämonen diesen Geschichtsteil heimgesucht.

Sind korrigiert.

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Statt ein Update, wie letzte Woche angekündigt, wird es normal weiter gehen, nächstes Update also wie gewohnt am Freitag. Das heutige Seminar war schneller abgehakt als gedacht. Allerdings werden die Stücke in naher Zukunft wohl etwas kleiner ausfallen. SHOKer hat ein größeres Stück schon bearbeitet, so dass es für die nächsten drei Updates, einschließlich heute, reichen wird. An dieser Stelle das obligatorische Danke schön an den fleißigen Lektor.

][​

Kapitel V

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Zeit: 1 585 996.M41
Person: Herad Tabelmann

Das Polizeirevier Nordwest II war eine typische freistehende Polizeibastion aus zusammengenieteten Stahlplastplatten, darauf ausgerichtet, autark einer Belagerung von mindestens zwei Wochen standzuhalten. Erker mit den Läufen von Maschinenkanonen und Gewehren ragten hervor. Diese Waffen waren anscheinend schon seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt worden, weil er mehrere Vogelnester sehen konnte, welche die beweglichen Läufe als Fundament für ihren Nistplatz benutzten. Auf dem Dach stand ein mehrläufiges Lasergeschütz. Herad landete seine Valkyre gegenüber auf einen Gleiterlandeplatz und verscheuchte dabei eine Gruppe Kinder, die auf dem Platz ein Ballspiel am Laufen hatten. Die kleinen Bälger sahen mit großen Augen tuschelnd zu, wie er aus der Pilotenkanzel der Walküre kletterte.

Die Polizeibastion hatte einen Zugang für Fahrzeuge über ein Tor, das in die Tiefgarage führte und einen ebenerdigen Eingang, der in einen sich verengenden Raum mit zwei Türen und dem gepanzerten Empfangsschalter führte. An den mit verschiedensten Zettel tapezierten Wänden entlang waren Besucherbänke angebracht. Inquisitor Herads Blick streifte über die Zettel. Da wurden Katzen und Hunde vermisst, Dinge waren verloren oder gefunden worden, aber auch Menschen wurden so gesucht. Ein Steckbrief zeigte sogar Gavri Pilgerstochter. Er sah einen weiteren Zettel von diesem vermissten Pilgermädchen, aber auf dem zweiten Blick erkannte er, dass es sich um ein anderes Kind handelte, das dieser Abigail Talmun nur ähnelte. Und da waren noch mehr. Während die einzigen Besucher und der Wachhabende ihn abschätzend und etwas furchtsam musterten, riss er insgesamt zwei Dutzend Vermisstenbilder ab. Alles Mädchen, alle blond, alle blauäugig, alle sehr hellhäutig, als ob es Geschwister von Gavri Pilgerstochter seien. Und allen war gemeinsam, dass sie recht ansehnlich waren, schüchtern aber doch mit einem gewissen Etwas ausgestattet, was sie sehr charismatisch wirken lies. Der älteste Zettel war schon vergilbt und über zehn Jahre alt, der neuste war vom vorletzten Monat.

Ungeniert sortierte er die Zettel und breitete sie dem Datum nach geordnet auf einer der Bänke aus, dazu legte er den von Abigail Talmun, den er immer noch mit sich herumtrug, seit ihm ihre Mutter ihn in die Hand im Besuchszimmer des Kardinals gedrückt hatte und den Gavri Pilgerstochters. Zettel mit Abigails Konterfei hing hier ebenfalls gleich mehrmals im Raum herum. Die Abstände waren unterschiedlich, aber jedes Jahr war mindestens eines verschwunden, in manchen sogar vier. Er sammelte die Zettel wieder ein und ging dann zum diensthabenden Beamten, der ihn mit Freuden an den vermerkten Justizbeamten verwies, der den Fall damals bearbeitet hatte. Den fand er im dritten Stock, das Eckbüro verfügte über zwei schießschartenartige Fenster, durch die Licht in den ordentlich aufgeräumten Raum sickerte. Der blau uniformierte Ermittler, ein ergrauter Mann mit Stoppelhaarfrisur um die Sechzig, körperlich aber noch auf der Höhe, konnte sich recht gut an den Fall erinnern. Und an weitere Details, die in keinem Bericht erwähnt worden waren.

"Diese Blutraptoren waren richtige Schweinehunde gewesen. Die haben tatsächlich Pilger geschlachtet und deren Fleisch verkauft. Sie müssen wissen, in dem Viertel, wo die gehaust haben, verirren sich oft Pilger, die bis in der Nacht in der Kathedrale waren und dann einen der Nebenausgänge nehmen. Dort gibt es in Sichtweite viele kleine Schenken für den schmalen Geldbeutel. Die trinken dann meist noch was und wissen dann bald nicht mehr, wo sie sind. Und das zweite Problem ist, dieses Viertel befindet sich im Schatten der Kathedrale und damit ist es ein Bereich, welcher der Verwaltung der Ekklesiarchie und deren Ordnungskräften untersteht, die nicht besonders kompetent sind. Während der Zeit der Apostasie gab es um die Kathedrale noch einen separaten Festungsgürtel und markierte so deren Bereich. Der Festungsgürtel war so gebaut, dass er im Schatten des Turmes lag. War irgend so eine Klausel in einem uralten Vertrag gewesen. Jedenfalls wurde der Festungsgürtel zum größten Teil nach Ende der Apostasie abgerissen und der frei gewordene Platz wurde ohne Genehmigung neu bebaut, lag nun aber auf Grund von Kircheneigentum. Gab deswegen viel Hickhack, wer nun letztendlich dafür zuständig ist, die städtischen Behörden oder die der Ekklesiarchie. Auf alle Fälle gibt es jedes Mal Ärger mit der Ekklesiarchie, wenn wir dort hin einrücken wegen irgendwelcher Verbrechen. Einige verbrecherische Elemente nutzen diese Unsicherheit aus und es gibt dort einige unangenehme Banden. Die meisten bleiben in ihrem Bereich und beschränken sich darauf, ihre Mädchen auf den Strich zu schicken oder illegale Substanzen zu verkaufen. Aber die Blutraptoren waren eine Nummer härter, die waren richtig übel!"

"Wurden die Mörder von denen je gefasst?"
"Nein, wir hatten auch keine wirklichen Zeugen. Nur ein total betrunkener Pilger, der sich dort zwischen Müll verkrochen hatte und angeblich die Auseinandersetzung gesehen haben wollte. Aber seine Aussage war so total verworren, dass es mir nicht mal die Mühe Wert schien, sie aufzunehmen."
"Können sie sich noch erinnern, was er gesagt hat."
"Nun ja, er meinte, er hätte ein Pilgermädchen in einem Kommunionskleid gesehen. Pilgerzopf, helle Haare, bleiche Haut, etwa zwölf Jahre alt. Sie hätte mit denen geredet und einen dazu gebracht zu fliehen. Dann hätte das Mädchen die Blutraptoren getötet. Aber da zwölf Jahre alte Mädchen in Wirklichkeit nicht zu Assassinen mutieren, erschien sie mir höchst unglaubwürdig in Verbindung mit seinem nach Alkohol stinkenden Atem." Herad hatte dazu eine ganz andere Meinung, das hörte sich schwer nach Gavri Pilgerstochter an.

"Wie war ihre Tatortanalyse? Ich habe ihren Bericht gelesen, aber mir schien, sie hätten sich nicht wirklich einen Reim auf die ganze Sache machen können."
"Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen so wirren Tatort gehabt. Zwei sind mit bloßen Händen und Füßen totgeschlagen worden, einem wurde mit solcher Wucht auf die Nase getreten, dass sein Nasenbein ins Gehirn fuhr. Für den zweiten waren zwei Schläge nötig, einer zertrümmerte den Kiefer, ein zweiter beförderte ebenfalls die Nase ins Hirn. Der dritte hatte einen Herzstillstand, keine erkennbaren äußeren Auswirkungen, der hat vorher noch einem seiner Kameraden den Schädel eingeschlagen. Und der letzte hat sich nach Spurenlage selbst die Kehle durchgeschnitten."
"Haben sie an Psionik gedacht?"
"Ist eine mögliche Theorie, keine Frage, Herr Inquisitor."

"Haben sie nach Spuren psionischer Kräfte suchen lassen?"
"Dafür wurden mir die nötigen Mittel nicht genehmigt. Die Ekklesiarchie war sehr bemüht, diesen Fall schnell in den Schubladen verschwinden und gewisse Details totschweigen zu lassen. Wir durchsuchten die Heimstatt dieser Subjekte und fanden dort massive Hinweise darauf, dass dort systematisch Pilger geschlachtet und ihr Fleisch an die Tavernen in der Umgebung verkauft worden war. So etwas darf nach Meinung der örtlichen Klerikerschaft der Ekklesiarchie im Schatten der Kathedrale einfach nicht passieren. Die Blutraptoren waren tot, Verbrecher ohne nähere Angehörigen, warum also noch wirklich nach dem oder den Tätern suchen? Letztendlich wurde ja der Gesellschaft ein Gefallen erwiesen. Nun ja, der Revierleiter machte mir auch sehr nachdrücklich klar, dass es wichtigere Arbeit gab und so legte ich den Fall ab. Es war deswegen sogar ein ziemlich hoher Kleriker mit den Namen Dekan Zalmon hier und der ist nichts weniger als die rechte Hand vom Kardinal." Dekan Zalmon? Das war interessant. Er hätte nicht gedacht, dass diese unverschämte Klette so eine hohe Position in der Hierarchie der Ekklesiarchie einnahm. Ein Dekan war sozusagen das administrative Oberhaupt der Verwaltung einer Diözese. Als Mittelsmänner zu einem Inquisitor fungierten meist ambitionierte Leute aus der mittleren Ebene. Zum einen konnte man deren Verlust verschmerzen, wenn sie einen Inquisitor zu sehr nervten, zum anderen waren die selbst hoch genug Motiviert, sich auf ein so gefährliches Pflaster zu begeben, denn wenn sie ihre Arbeit gut machten, winkte eine sofortige Beförderung.
"Dann hätte ich noch eine andere Frage, verschwinden hier eigentlich öfters Mädchen?" Er breitete die Zettel auf den Schreibtisch des Polizisten aus.
"Immer mal wieder kommen verzweifelte Eltern hierher, desren Kinder auf der Kommunionsreise angeblich verschwunden sind. Wir nehmen die Anzeigen auf, aber ermitteln können wir nicht auf dem Gebiet der Ekklesiarchie."
"Wie viele verschwinden etwa pro Monat?"

"Mehrere Dutzend, aber die meisten tauchen recht schnell wieder auf, weil sie die Gelegenheit genutzt haben, etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Andere sind an Krankheiten verstorben und der lahme Verwaltungsapparat der Ekklesiarchie verschlampt ab und zu die Todesbenachrichtigungen oder gibt sie viel zu spät heraus. Schwer zu sagen, was mit denen passiert ist, die nicht mehr auftauchen. Wahrscheinlich haben die einfach keine Lust, ihr Leben auf einem Hof am Ende der Welt zu verbringen, nachdem sie die Luft der großen freien Welt geschnuppert haben und haben sich in die Städte am Meer im Süden aufgemacht, wo es auch im Winter warm ist und es viele Touristen gibt. Oder sind an Bord eines der Raumschiffe geschlichen."

"Mich würde besonders dieser Fall interessieren, Abigail Talmun. Können sie mir was über deren Mutter erzählten?"