VIELEN DANK an euch alle. Sarash, SHOKer und Awatron und auch dir Nakago
immer eine fesselnde Sache eure Storys zu lesen auch nach Jahren.
Gern geschehen!
wobei das schon recht viele sind. Gibt Storys, die viel weniger besucht werden. Beschwer dich also nicht 😉.
Tu ich doch gar nicht, es war nur eine Anmerkung, dass der Großteil des Feedbacks von sechs Personen geschrieben wird. Sarash hat in etwa genau so viele Beiträge geschrieben wie alle anderen unter zehn Beiträgen zusammen. Ich finds klasse, wie viele sich überhaupt melden. In anderen Foren kann man Monatelang posten und es kommt null Ressonanz. Ich frag mich halt nur, wieviele lesen die ganze Geschichte wirklich und klicken nicht einfach nur kurz mal rein, lesen ein paar Sekunden, gefällt ihnen nicht und gehen wieder.
War das zimmer von coco vll das wo sich der freihändler und gavri das erste mal getroffen haben...wegen dem feuer im badezimmer?
Yup! Ich seh schon, da passt jemand ganz genau auf.
😉 Stimmt, dass war das Zimmer.
Hehe, der neue Teil ist ja köstlich. :lol:
Ein weiteres kurzes Zwischenstück, aber sehr amüsant. ^_^
Die nächsten Updates werden in Zukunft in etwa genau so kurz sein, sind aber immerhin jeweils noch drei Seiten. Sind zwar kürzer als Früher, aber die Szenen zu teilen war meist schwierig gewesen und zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, ich hätte genug Vorlauf.
Da würde ich mir an deiner Stelle mal keine Sorgen machen. Sortiere doch das Storyforum mal nach Hits. Du bist bereits auf Platz 10 der Threadaufrufe, obwohl deine Geschichte erst seit diesem Jahr dabei ist. Ich finde das einen sehr respektablen Wert.
Ich mach mir keine Sorgen über die Hits, die sind der reine Wahnsinn, sondern eher darüber, wieviele lesen wirklich.
@Nakageo:
Ich lese auch mit; bin gerade durch; Band 2 hat mich besänftigt; über Band 1 könnte ich mich jetzt noch erregen, wenn ich nicht bereits so müde wäre; pro Havilah; pro Servitorschädel III.
Auch wenn ich mich beinahe nicht traue zu fragen, was war denn deiner Meinung nach an Band I so erregenswert?
😱
][
Selica alias Cecilia Talmun fand er vor ihrem Zimmer. Sie erkannte ihn wenigstens sofort wieder und ersparte ihm demütigende Diskussionen. Normalerweise hätte er der kleinen Coco eine gehörige Abreibung verpassen müssen, aber wirklich ärgerlich konnte er auf diesen kleinen frechen Lockenkopf nicht sein, dazu war sie viel zu süß und er viel zu beschäftigt. Er bemerkte eine gefährliche Tendenz zu Nachsicht und Güte, wo doch Toleranz den Weg in die Verdammnis ebnete. Dagegen sollte er bald was tun, bevor das noch Konsequenzen nach sich zog. Vielleicht sollte er die kleine Coco nochmals aufsuchen. Aber wie sollte er dann mit ihr umgehen? Sie verhaften lassen wegen einem dämlichen Spruch? Der Papierkram war die Mühe nicht wert. Sie etwas auspeitschen? Wahrscheinlich würde sie ihm das noch als eine ihre Dienstleistungen anrechnen. Er entschied sich, die Sache gut sein zu lassen, wenn der Spruch wirklich von ihr geändert worden war, was nach ihren letztlichen Verhalten anzunehmen war. Manchmal reichte ein Warnschuss vor den Bug und man musste nicht immer gleich jemanden ins Feuer schicken, nicht wegen so einer Lappalie. Schließlich war er kein massenmordender Puritaner, der schon Leute dafür ins Feuer schickte, weil sie eine Ketzerei begehen könnten. Für ihn war mehr als eine theoretische Möglichkeit nötig, um Menschen bei lebendigen Leib zu verbrennen. Dazwischen gab es noch eine ganz große Bandbreite von Gegenmaßnahmen, aber engstirnige Puritaner hatten einfach zu viel giftigen Staub in den schlecht gelüfteten Archiven inhaliert, was ihre Gehirne zementierte.
Aber jetzt konzentrierte er sich lieber auf das Gespräch mit Cecilia, die als Kontrast nur ein weißes hauchdünnes Kleid mit einem großen bis zum Gürtel geschlitzten Ausschnitt trug, was ihr wirklich gut stand und ihre festen Brüste betonte, deren feste rosigen Nippel durch den dünnen Stoff schimmern. Ihr Make Up war dezent und sie hatte den trainierten Körper einer Landarbeiterin, die täglich im Sattel auf den Weiden ritt. Die Frau sprach ihn durchaus an und er merkte eine gewisse Reaktion in seinen Lenden auf ihre Erscheinung.
Sie setzte wohl ihren Schwerpunkt auf Kunden, die eher etwas suchten, was unschuldig wirkte. Die Frau führte ihn in ihr Zimmer, das neben einem gotischen hölzernen Bett, einen Schrank, ein Regal mit Utensilien wie man sie in diesem Gewerbe wohl benutzte, einen Tisch mit zwei Stühlen und eine Anrichte mit Getränken und Gläsern beherbergt. Der Raum wirkte deutlich strenger als der von Coco, der eine gewisse Leichtigkeit versprüht hatte. Eine weiterführende Tür ging wohl zur Hygienezelle. Sie rückte ihm einen Stuhl hin und fragte ihn, ob sie ihm was anbieten durfte, was er aber ablehnte.
"Ich danke Ihnen, Herr Inquisitor, dass Sie hier sind. Haben Sie etwas herausgefunden?"
"Ich möchte ihnen ein paar Fragen stellen, Frau Talmun. Warum belästigen Sie den Kardinal mit ihrer verschwunden Tochter?"
"Weil sie verschwunden ist, während sie sich im Pilgerheim aufgehalten hat, Herr Inquisitor."
"Ist ihnen schon mal der Gedanke gekommen, dass sie einfach weggelaufen ist, um sich im Süden herumzutreiben?"
"Das würde Abigail nie machen. Sie liebte ihr Zuhause, ihre Pferde, die Weite des Landes. Für manche ist Nordland nur unendliche Steppe, wo nur Gras wächst und Schafe gezüchtet werden. Wir lebten in unserer kleinen Hütte auf dem Land unserer Arbeitgeberin, Schäfers Lauf. Abigail hatte es dort gut, sie war zufrieden. Sie hatte keinen Grund weg zu laufen."
"Haben Sie schon mal nachgeforscht, ob sie während der Rückfahrt nach Norden verschwunden ist?"
"Habe ich. Sie hat ihr Ticket für die Rückfahrt nie benutzt. Das habe ich schon nachgeprüft, auch wenn ich dem Beamten zu Diensten sein musste. Abigail war ein sehr schüchternes Kind. Manche meinten sogar, sie wäre debil, weil sie kein Wort mit Fremden sprach, wenn es nicht unbedingt sein musste. In der Schule lief es für sie nicht so gut, weil sie zwar alles wusste, aber wenn sie was gefragt wurde, vor lauter Aufregung kaum den Mund aufbekam. Sie fremdelte eben, deswegen war sie nicht dumm! Sie wäre nie mit einem Fremden mitgegangen. Außer man hätte sie mit Gewalt dazu gezwungen. Ich weiß, dass sie bis zum letzten Abend im Pilgerheim im Schlafraum ihrer Gruppe gewesen war. Ich hatte Kontakt mit ein paar der Mädchen ihrer Gruppe. Alle bestätigen mir, dass ihr am letzten Abend, nachdem sie zu Bett gegangen waren, schlecht wurde. Daraufhin wurde sie von der Zimmerschwester Magdalena in die Krankenstation gebracht. Am nächsten Tag war sie nicht beim Abschied dabei, ihr Gepäck wurde weggebracht, keines der Mädchen durfte sie auf der Krankenstation sehen. Angerufen aus dem Pilgerheim hat auch niemand. Abigail auch nicht und angeblich gibt es im Pilgerheim auch Televidzellen und ich hatte ihr extra für den Notfall eine Televidkarte gekauft, falls halt was passiert oder sie nicht pünktlich zurück fahren kann. Wir dachten daheim alle, dass sie pünktlich zurückkäme, aber wir warteten vergebens auf ihre Ankunft am Bahnhof. Und dabei hatten wir doch schon alles für eine so schöne Willkommensfeier in der Scheune auf dem zentralen Hof meiner Arbeitgeberin vorbereitet. Ich machte mir schreckliche Sorgen und rief im Pilgerheim an. Dort wurde ich nur endlos weitergeleitet oder vertröstet. Sagen konnte mir keiner etwas. Dann hieß es nach einer Woche, sie wäre tot."
"Und warum glaubten sie das nicht?"
"Weil es hieß, sie hätte eine Lungenentzündung gehabt und wäre daran gestorben. Abigail ist im rauen Norden aufgewachsen, noch bevor sie richtig laufen konnte, war sie eine gute Reiterin und von morgens bis abends draußen auf den Weiden, im Winter wie im Sommer, bei Sonnenschein wie auch bei Regen oder Schneefall. Nur wenn sie Schule hatte, war sie Tagsüber in einem Gebäude. Sie war nie in ihrem Leben krank. Und niemand kann mir erzählen, dass ein Kind des Nordens hier in dieser Stadt an einer Lungenentzündung sterben kann."
"Wie ging es dann weiter?"
"Ich bekam Post von einem der Mädchen aus ihrer Gruppe, das sich erkundigte, ob sie die Heimreise gut überstanden hatte. Ich rief sie an und erfuhrt dann das mit der Krankenstation. Ich rief weitere Mal im Pilgerheim an, wurde aber immer nur vertröstet, endlos weitergeleitet, bis irgendwann die Verbindung abbrach. Schließlich kam ein Dokument mit ihrer Sterbeurkunde. Ich sollte noch ihre Urne bekommen, aber die ist nie angekommen. Angeblich verschollen. Aber ich wusste, dass sie noch lebte."
"Lebte?"
"Etwa eine weitere Woche später, wo ich nicht ein noch aus wusste, fiel mitten in der Nacht ein Bild von ihr von der Wand und das Glas zersprang. Da wusste ich, sie ist gerade gestorben."
"Sie glauben an solche Dinge?"
"Ist das verboten?"
"Es ist ein Aberglaube, eine Abweichung von den Lehren des Gottimperators und kann streng bestraft werden, gute Frau Talmun. Einigen wir uns darauf, dass sie schließlich begriffen haben, dass ihre Tochter tot ist."
"Wie sie befehlen, Herr Inquisitor. Er auf Terra schützt unsere Seelen."
"So ist es, der Imperator sei gepriesen, denn er schützt uns in der Dunkelheit, denn sein Licht weist uns den Weg zur Erlösung. Was passierte dann?"
"Ich hielt es schließlich nicht mehr aus. Durch das ganze Herumtelefonieren habe ich schon Schulden machen müssen, aber meine Arbeitgeberin unterstützte mich mit meinem Plan, das Schicksal von Abigail herauszufinden. Sie lieh mir weiteres Geld und auch meine Kollegen und Kolleginnen von Schäfers Lauf legten zusammen. Also löste ich eine Fahrkarte nach Kathedralstadt und begann zu forschen. Ich bekam aber nur das heraus, was ich schon erzählt habe. Ich ließ diese Zettel anfertigen, wie ich ihnen einen gegeben habe und verteilte diese an Pilger in der Hoffnung, dass einer vielleicht etwas gesehen hatte. Im Pilgerheim wurde ich abgewimmelt. Versuchte es in höheren Positionen, aber die wollten schon Geld sehen, bevor sie mich überhaupt angehört hatten. Und ich hatte keines, also musste ich mir Arbeit suchen. Für Schäferinnen gibt es hier aber keine Arbeit, ich versuchte es als Kellnerin, aber ich verdiente nicht genug. Eine Kollegin, die meine Situation verstand, gab mir den Ratschlag, hier im Seidenschleier mein Geld zu verdienen. Am Anfang war es schwer, hatte ich bis dahin doch nur meinen verstorbenen Mann gehabt. Aber ich dachte dabei immer nur an Abigail und dass ich herausfinden muss, was ihr wirklich passiert ist. Ich arbeitete zuerst meine Schulden bei den Leuten von Schäfers Lauf ab und dann bestach ich nach und nach die Kleriker, bis ich schließlich zum Kardinal vorgelassen wurde, nach zwei Jahren. Ich hatte ein großes Bild von Abigail machen lassen. Ich wollte nur die Erlaubnis, die Mitarbeiter, die Abigail zuletzt betreut haben, zu befragen. Aber bevor ich überhaupt mit meiner Bitte anfangen konnte, schrie der Kardinal mich an, dass ich eine Sünderin sei. Und das nur, weil er das Bild von Abigail gesehen hatte. Er ließ es mir wegnehmen und mich rauswerfen. Da haben Sie mich dann gesehen und ich konnte Ihnen ein meiner Zettel vom Bild meiner Tochter zustecken."
"Warum machen Sie das? Warum tun Sie sich das hier an, wenn Sie glauben, Ihre Tochter sei tot?"
"Ich will Gewissheit haben, was mit meiner Tochter passiert. Egal wie furchtbar diese Wahrheit auch sein mag."
"Und was glauben Sie, was mit ihr passiert ist?"
Cecilia Talmun sah ihn mit einem feuchten Glitzern in den Augen an, eine Träne lief ihrer Wange herunter und zerstörte ihr perfektes Makeup.