Was mir bei deiner Geschichte allgemein sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass du diese ganzen Glaubenssachen wie diesen Waffenschrein oder ständig die Maschinengeister in allen möglichen Dingen betonst. Man hört zwar sonst auch ab und zu von den Maschinengeistern, aber in diesem Kontext wirkt es noch ganz anders.
Ich versuche etwas den allgegenwärtigen Aberglauben mit rein zu bringen, da dies eine Teil des Flairs von 40K ausmacht. Und auch rüber zu bringen, wieviel Zeit und Aufwand in sinnlose Rituale verschwendt werden.
Auch der Hinweis, dass die Techpriester selber keine Ahnung haben, passt gut 😀
Sie lernen halt auch nur auswendig, was ihnen vorgebetet wird. Sie wissen nicht, sie glauben einfach.
Auch schön, wie du dir wieder Mühe mit dem Erschaffen einer Welt gegeben hast. Toth kommt wirklich authentisch rüber, alles passt zusammen und der Mix aus Arabien, Nordafrika und Science Fiction macht wirklich was her.
Du hast dir die Wlet doch selbst ausgedacht? Von so einem Planeten hätte ich schon gehört.^^
Toth ist offiziell, auch wenn sich der Fluff im Laufe der Zeit gewandelt hat. Ursprünglich ist die Welt im Codex Imperiale Armee zur zweiten Edition näher erläutert, da dort während der Macharius Häresie eben das damals schon besondere Charaktermodell Al´rahem agiert hat. Im aktuellen Codex Imperiale Armee und Dämonen des Chaos wird die Welt ebenfalls erwähnt, im Dämonencodex haben sie die Welt aber nicht mehr wieder besiedeln lassen. Diese Änderung habe ich einfach ignoriert. Wobei die Details habe ich mir letztendlich selber ausgedacht, da sonst sehr wenig über die Welt an sich drin steht.
PS: Jetzt wo SHOKer es sagt. Die Techpriester kommen auch gut. Wo im Imperium selbst ein Toaster als Wunderwerk mit eigenem Maschienengeist verehrt wird.^^
Brot für den Toaster, Strom für seinen Stecker. :lol:
Ich muss mal wieder ein Lob anbringen, langsam schlägt mich die Geschichte wirklich in ihren Bann.
Was! Erst jetzt?
😱 😉 :lol:
Ah, jetzt bin ich auch wieder zum Lesen gekommen und sehr angetan. Es gefällt mir sehr gut, wie sich die Geschichte entwickelt und insbesondere die Tiefe der Charaktere.
Habe doch schon deine sonst so prompten Kommentare etwas vermisst.
Gefällt mir sehr gut deine gesamte Geschichte der neue Teil ist aufgrund des Wechsels der Perspektive.
Und bei jedem Teil schaffst du es mich für den nächsten zu begeistern. Diesmal mit der Frage welche Sünden sie begangen hat. Du machst es wirklich spannend.
Das hoffe ich doch! Und danke für das liebe Lob.
][
So, hier nun die korrigierte Fassung, vielen Dank an Sarahs für seine Mühe.
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Imperatorkathedrale
Gruftbereich
Zeit: 1 580 996.M41
Person: Herad Tabelmann
Die dritte unterirdische Ebene war ein wahres Labyrinth und die ungenauen Pläne, welche Inquisitor Herad mitgenommen hatte, wichen stark von den wirklichen Begebenheiten ab. Der so genannte Gang der Mädchen war das einzig richtig zugängliche Areal und die Reliefs waren von wirklich hervorragender Qualität. Der Gang endete je abrupt an einer Mauer, einmal schien dieses massive Hindernis eine nach oben führende Treppe zu blockieren, die andere wohl einen weiterführenden Abgang in die Tiefe. Auf diesen Mauern prangten steinern die Insignien der Inquisition, als Siegel, dass niemand diese Mauern einreißen durfte. Einst war dort noch ein Text zu lesen gewesen, aber der war so verwittert, dass nichts mehr zu entziffern war. Und das Symbol war noch von einer uralten Version, wie sie seit über sechstausend Jahren nicht mehr verwendet wurde. Die drei Schrägstriche waren hier nicht kompakt im oberen Drittel angeordnet, sondern gleichmäßig über die Säule verteilt und im Verhältnis des heutigen Designs deutlich überdimensioniert. Niemand wusste mehr, was die drei Querbalken ursprünglich zu bedeuten hatten. Manche nahmen fälschlicherweise an, sie würden die drei großen Ordi der Inquisition darstellen. Also Malleus, Xenos und Hereticus, aber die Querbalken hatte es im Symbol schon gegeben, als der Ordo Hereticus noch gar nicht gegründet worden war. Andere vermuteten, dass die Querbalken die Feinde der Menschheit symbolisierten, den inneren Feind, den äußeren Feind, den Feind jenseits des Schleiers.
Diese Gänge und Gewölbe waren alt, wirklich alt. Er hatte sein Gefolge aufgeteilt und es war Interrogatorin Shiloh, die einen ungesicherten Schacht fand, durch den ein Mensch passen konnte. Er befand sich offen mitten in einer Halle, die für eine normale Gruft eigentlich viel zu hoch war. Die ganze dritte Ebene machte nicht den Eindruck, dass sie ursprünglich für Beerdigungen vorgesehen war. Inzwischen war sie voll gestellt mit Sarkophagen und die Wände waren bis zur Decke mit Schädeln armer Gläubiger bedeckt, welche sich keine richtige Gruft leisten konnten. Für eine normalen Gruftanlagen war das hier alles einfach zu überdimensioniert.
Inquisitor Herad Tabelmann schickte seinen Servitorschädel III herunter, der einst auf den Schultern eines seiner glückloseren Akolythen gesessen hatte. Auf einem fertig ausgebildeten Inquisitor kamen etwa hundert, die während der Ausbildung verstarben. Sein Beruf verlangte eben alles von einem ab und manchmal über den Tod hinaus. Schädel III hatte eine Kamera und die Möglichkeit, die Aufnahmen an das Datablock des Inquisitors zu schicken. Der Schädel sank etwa zehn Meter durch den senkrechten Schacht und kam in einer weiteren Halle heraus, die voller Skelette war. Er sah die Überreste tausender Menschen, deren Leichen wohl bis unter die Decke gestapelt worden waren. Und er es gab eine recht frische Leiche eines glücklosen Pilgers, der wohl bei seinem Streifzug in den ungesicherten Schacht gefallen war. Er hatte sich offensichtlich so ziemlich jeden Knochen gebrochen. Außerdem war die Leiche angefressen worden. Es war also wahrscheinlich nicht der Schacht, durch den Gavri Pilgerstochter gefallen war.
Aber da Schädel III noch weitere Räume und Gänge entdeckte, beschloss Herad den Abstieg zu wagen. Mit Hilfe von mitgeführter Kletterausrüstung und einer verankerbaren Seilwinde, ließen sie sich in die Tiefe gleiten. Der Inquisitor hatte mit einem grässlichen Kater zu kämpfen und hätte sich am liebsten im Bett liegend selbst bemitleidet. Aber natürlich erfüllte er seine Pflicht, seine freien Stunden hatte er gestern Abend gehabt und die waren nun mal ein Jahrhunderte altes, liebgewonnenes Ritual, um sich zu versichern, dass er noch lebte. Procurata Azubah und zehn Sororitas Schwestern ihrer persönlichen Celestiagarde in ihren schwarzen Rüstungen und mit aufgesetzten Bajonetten auf ihren gesegneten Boltern des Godwin-Deaz Schemas, begleiteten ihn. Starke kompakte Strahler in den Händen seiner Schergen, beziehungsweise an ihren Waffen sorgten für ausreichend Beleuchtung. Eine der Schwester trug einen Melter, eine andere einen Flammenwerfer anstelle des Bolters, so das die heilige Dreieinigkeit der Schwesternschaft bestehend aus Bolter, Flammenwerfer und Melter vollständig in dem Trupp vertreten war. Was immer Gavri Pilgerstochter besetzt haben mochte, vielleicht lauerten noch mehr von dieser Art dort unten.
Die Schwestern bildeten einen perfekten Abwehrkreis um ihn und sein Gefolge, das neben ihn seine Interrogatorin Shiloh, den Explikator Zebulon, den ehemaligen Leutnant Tekoa vom dritten Regiment von Krieg, die psionisch aktive Novizin Syntyche, der ehemalige Wissenschaftsoffizier, Arzt und jetziger Berater Mattan, Schädel III, und die Zelotin Havilah, die mit einem mächtigen Eviscreator bewaffnet war, umfasste. Sie waren also neunzehn Menschen, wenn man Schädel III als solchen bezeichnen mochte, welche die unkatalogisierte vierte Ebene der Imperatorkathedrale betreten hatten. Die Knochen der Toten zerbröselten augenblicklich zu Staub, wenn man sie berührte. Nur die Stücke, welche mit einer Kalkschicht überzogen waren, hatten den Zerfall der Jahrtausende widerstehen können.
"Die meisten haben keine Schädel, bis auf die, die wohl den Schacht hinab gestürzt sind. Wenn ich mir die Halswirbel so ansehe, scheinen sie geköpft worden zu sein." Mattan zeigte auf sauber durchschnittene Halswirbel. Sah nach einer Guillotine aus, welche gerne auf rückständigeren Planeten noch regen Gebrauch fand. Die Hallen hier waren genau so überdimensioniert wie die auf Ebene 3. In einer anderen Halle fanden sie ein Fallbeil in einem Haufen korrodierten Metalls. Da das Fallbeil aus Adamantium war, hatte es die Jahrtausende Überdauert. Es trug das alte Zeichen des Tempels des Imperialen Heilandes und die Aufschrift "Nicht mal ein toter Anhänger des Lichts ist ein guter Mensch!"
"Anhänger des Lichts?" fragte Shiloh.
"Bevor sich im 33. Jahrtausend der damalige Tempel des Imperialen Heilandes als alleinige Religion durchsetzte, gab es noch andere Kulte im Imperium. Die mächtigste Sekte davon war die Konföderation des Lichts, wurde dann aber trotzdem letztendlich auch vernichtet", erklärte Mattan, sein wissenschaftlicher Berater, nun in seinem Element.
"War die Konföderation des Lichts nicht die Reformbewegung von Sebastian Thor, welcher im 36 Jahrtausend die Kirche reformierte und das Zeitalter der Apostasie beendete?"
"Sie tragen den gleichen Namen, haben aber inhaltlich wenig miteinander zu tun. Sebastian Thor hat nur deren Namen und ihre Eigenheit übernommen, nichts für imposante heilige Gebäude übrig zu haben."
"So wie es aussieht, hatte die damalige Ekklesiarchie für die Konföderation auch nichts übrig", schnitt Inquisitor Tabelmann die Diskussion ab. Mattan konnte über solche Themen stundenlange Monologe halten und er war heute nicht in der Stimmung, so einen zu ertragen. Dazu war sein Kater einfach zu stark. "Lasst uns weiter suchen."
Schließlich kamen sie an einen zugemauerten Aufgang, wahrscheinlich war dies das untere Ende der Mauer, die sie schon oben entdeckt hatten. Sie kehrten um und versuchten es in der anderen Richtung des Ganges, der schließlich an einem stark abfallenden Absatz endete.
"Der See der Tränen?" Interrogatorin Shiloh zeigte auf die Inschrift vor ihnen. "Durchschwimme den See der Tränen." Dahinter lag ein gewaltiges leeres Becken, dessen Wände mit Schädeln ausgekleidet waren.
"Scheint so, als wären hier die abgeschlagenen Schädel verarbeitet worden", vermutete Mattan.
"Hm!" gab Explikator Zebulon kund.
"Hier bewegt sich etwas größeres, könnte ein Kind oder ähnlich Kleines sein", Mattan wies auf seinen Aupex, der ein Signal vor ihnen zeigte.
"Gehen wir der Sache auf den Grund!" An einem weiteren Seil kletterten sie nach unten und Leutnant Tekoa holte sein Scharfschützengewehr aus seinem Futteral. Über dessen Skope mit Nachtsichtgerät konnte er recht weit die Dunkelheit durchdringen. Er legte die Waffe an und lies sich von Mattan über den Aupex einweisen.
"Mutierter Hund, frisst gerade ne Ratte, Vernichten?"
"Natürlich!" Das Gewehr bellte kurz auf.
"Ziel vernichtet." Sie rückten in die Tiefe des Beckens vor und entdeckten schließlich die Leiche des weißen Hundes. Der Balg wies im Bereich der Brust eine kreisrunde Narbe auf.
"Ich habe hier etwas!" meldete eine der Celestiaschwestern. Sie führte sie an einen Stapel Skelette, mit einer so dicken Kalkschicht bedeckt, dass sie schon seit vielen Jahrhunderten hier liegen mussten. Das Interessante waren aber die Helme mit dem Zeichen der Inquisition und Ausrüstungsgegenstände, wie sie Gardisten der Inquisition benutzten. Die Überreste waren deutlich jünger als die Knochen der Anhänger der Konföderation des Lichtes. Mattan schätzte sie auf etwa tausendachthundert Jahre, nachdem er einen Knochen abgeschlagen und die Schicht aus Kalk darauf gemessen hatte.
Inquisitor Herad ließ den Stapel durchsuchen, fand aber keinerlei Hinweise auf die Identität der Toten. Die typischen imperialen Identifikationsmarken waren entfernt worden. Die meisten Schädel wiesen Einschusslöcher auf, die dazugehörigen Skelette hatten deutliche Spuren von Gewalteinwirkung.
"Ich würde auf einen Hinterhalt tippen, wahrscheinlich wurden in der ersten Phase der Kampfhandlungen Handgranaten oder Richtladungen verwendet", Matten deutete auf einige eingedrückte Brustkörbe und Metallsplitter, die sich unten im Haufen fanden. "Um sicher zu gehen, wurde jedem noch ein Genick oder Kopfschuss als Fangschuss gesetzt. Da war jemand sehr gründlich."
Ein Kollege war also schon mal hier gewesen, genau genommen mindestens zwei. Einer der den Gang in der dritten Ebene vor über sechstausend Jahren versiegeln lies und einer, der hier seine Gardisten vor zweitausend Jahren verloren hatte. Und so wie es aussah, waren nicht die Truppen der Inquisition als Sieger aus diesem Gefecht hervor gegangen, sonst hätte man die Leichen geborgen und sie anständig bestattet, wie es für einen Gläubigen des Imperators zustand.
"Nach den Proportionen des Inquisitionssymbols auf diesem Helm zu schließen, gehörten die Gardisten zur regionalen Jyoti Konklave", referierte Matten weiter, nachdem er eines der Symbole vermessen hatte. Für Laien sahen solche Symbole sicherlich gleich aus. Aber jede Konklave hatte ihre eigene Variante, die genau festgelegt war, was die Proportionen der Querbalken anbelangte. Der Sinn hinter dieser Jahrtausende alten Regel war inzwischen unbekannt, wurde aber immer noch praktiziert. Jedenfalls erlaubte es, solche Überbleibsel von Gardisten einer Konklave zuzuordnen.
"Die Überreste bergen wir später, suchen wir weiter! Schwärmt aus, Abstand maximal zehn Meter. Und seid vorsichtig, was immer diesen Trupp hier erledigt hat, kann hier immer noch aktiv sein", befahl er in der Hoffnung hier vielleicht noch weitere Rückschlüsse auf das Gefecht finden zu können, das vor fast zweitausend Jahren hier getobt haben musste. Auf alle Fälle schien hier durchaus etwas zu lauern, das auch weltliche Methoden benutzte. Womöglich die Wächter eines Tzeentchkultes, seit Jahrtausenden im verborgenen aktiv.
"Kontakt!" schrie Syntyche, die sich etwas von der Gruppe abgesondert hatte. Sofort darauf war eine Explosion zu hören und die Halle wurde kurz durch ein Gewirr von Blitzen erleuchtet, die von ihr ausgingen. Die Blitze waren die stärkste psionische Waffe in ihrem Arsenal. Die Entladung war so stark, dass mehrere Säulen ihren Schädelschmuck verloren, da diese einfach zertrümmert wurden. Seine Hexe schwebte nun in drei Metern Höhe über dem Boden und war in mehrere Schutzfelder gehüllt. Sofort richteten alle ihre Waffen in die Tiefe des Raumes und suchten ihn nach einem weiteren Feind ab. Herad hörte es neben sich Pfeifen, als Geschosse augenblicklich nach dem abfeuern der Blitze die Luft durchschnitten, während seine Augen noch mit der grellen Entladung des Blitzlichtes zu kämpfen hatten. Er sah gerade nur noch blinkende bunte Flecken. So wie es aussah, hatte er endlich etwas aufgescheucht. Adrenalin durchfuhr ihn, während er sich möglichst klein machte, um dem Feind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben. Auch die Sororitas reagierten darauf, wie es ihre uralten Doktrinen festlegten.
"Sperrfeuer und Abknieen!" befahl die Prioris und ein Inferno aus Boltergeschossen tobte durch den Raum, als die Schwestern einen Abwehrkreis bildeten und sich zum schießen niederknieten. Auch Shiloh feuerte unaufgefordert ihr mit Silberornamenten reich verziertes Lasergewehr ab und schwängerte die Umgebung mit Strahlen aus Licht. Tekoa zog seine beiden kompakten Autopistolen und pumpte noch mehr Blei in die Luft. Zebulon hatte seine Kreissäge, so nannte er liebevoll sein Universalmaschinengewehr im Phaeton Schema mit extrabreiten Kühlrippen zur Wärmeableitung im Kaliber 8mm, in Feuerposition gebracht und erhöhte die Anzahl der Geschosse, die den Raum durchpflügten, beträchtlich. Havilah startete ihren Eviscreator, dessen Lärm im Gefecht fast vollständig unterging. Er selbst zog seine Waffen in Form seiner Infernopistole und seines Energieschwertes und suchte die Dunkelheit nach vernichtenswerten Zielen ab. Vage waren in der Ferne im Licht der Lampen von Shilohs Lasergewehr, Mattans großem Strahler und dem grellen Leuchtspurfeuer der Kreissäge schnelle Bewegungen auszumachen, welche das Feuer nun auf sich zogen. Allerdings konnte Herad kein einziges Ziel zweifelsfrei identifizieren. Etwas traf sein Energiefeld und fiel dann zu Boden, es war ein Knochenfragment.
"Syntyche! Was hast du gesehen?" Brüllte er in seinen Kommunikator, den er im Ohr eingehängt hatte und dessen kleines Mikro neben seinem Mund an einem kleinen Bügel befestigt war. Die Psionikerin antwortete voller Panik etwas in ihrer Muttersprache, die rein gar nichts mit Niedergotisch zu tun hatte und die er nicht verstand.
Mattan schaute irritiert auf seinen Aupex in der linken Hand und hatte als einziger seine Waffe, eine Standardlaserpistole, nicht gezogen, sondern leuchtete mit seinem leistungsstarken Strahler in der rechten Hand in die Schwärze der Halle.
"Kein Kontakt jenseits der Größe einer Ratte feststellbar", brüllte Mattan, um gegen den Gefechtslärm anzukommen. So langsam wurde Herad klar, dass sie nicht wirklich beschossen wurden, denn was da anscheinend auf sie schoss, waren nichts weiter als abgesplitterte Knochenfragmente, von der Aufprallwucht der einschlagenden Geschosse aus den Wänden gerissen worden waren. Die scheinbaren Bewegungen kamen aufgrund von Sinnestäuschungen durch den schnellen Wechsel von Hell und Dunkel durch die Mündungsblitze zustande. Die Schwestern hatten integrierte Nachtsichtgeräte in ihren Helmen des Sabbat Schemas. Normalerweise müssten sie eigentlich etwas sehen, oder kapieren, dass es hier nichts gab, das auf sie schoss.
"Sieht irgendjemand ein Ziel?" brüllte er.
"Negativ, wahrscheinlich Tarnfeld!" antwortete die Procurata. Klar Tarnfeld, visuell und sensorisch, klar.
"Feuer einstellen! Ihr seht doch gar nicht, auf was ihr schießt! Feuer einstellen! Verdammt noch mal!" Die Schwestern hörten auf zu schießen und wechselten die Magazine ihrer Waffen. Auch Shiloh hörte auf zu feuern, wechselte ebenfalls ihr leergeschossenes Magazin. Die Autopistolen und die Kreissäge hörten endlich auch auf und eine angenehme Stille senkte sich über den Raum. Einzelne Bolterpatronenhülsen kullerten noch scheppernd über den Boden, das war nun auch das einzige leise Geräusch, nachdem Havilah ihren verdammten Eviscreator aufgrund eines Winkes von ihm wieder ausgestellt hatte. Der Aupex zeigte einzig ihre Gruppe an, sonst waren hier noch äußerst kleine Impulse zu sehen, die panisch hin und her rannten; und nun langsam zur Ruhe kamen.
"Syntyche! Was hast du gesehen? Und rede so, dass ich das verstehen kann! Verdammt noch mal!"
"Da war eine hässliche Monsterratte gewesen! Die war riesig groß und schrecklich mutiert." Die schwebende Hexe zeigte die wahnsinnig beachtliche Größe von etwa fünfzehn Zentimeter Länge mit ihren Händen an. Herad verdrehte die Augen. Und da war er nicht der einzige.
Mehr als nur ein wenig verärgert schob er seine Infernopistole zurück in den Halfter und rammte sein Energieschwert in die Scheide, nachdem er es wieder ausgeschaltet hatte. Der Inquisitor betrachtete den etwa einen Meter tiefen und drei Meter durchmessenden Krater, welchen die Blitze von Syntyche in den Boden gerissen hatten. Seine Ohren klingelten noch vom Gefechtslärm und ein hässliches Pfeifen stellte sich ein. Das war für seine Kopfschmerzen und allgemeine Befindlichkeit nicht gerade förderlich. Auch reizte ihn der Pulvergeruch der abgefeuerten Patronen des Maschinengewehres und der Automatikpistolen. Fahrig fuhr er mit seiner Hand über seinen Kopf und hätte sich am liebsten die Haare gerauft. So blieb ihm nichts anderes übrig, als frustriert seinen Hut hin und her zu schieben.
"Ist sie tot?" quietschte Syntyche furchtsam hinter ihm. Herad hatte deutlich Mühe, seine Beherrschung zu wahren. Wie gut, dass er sich gestern schon an den scheinheiligen Zeloten vergriffen hatte. Sonst würde er jetzt das Gesicht der Psionikerin als Punchingball missbrauchen. Es juckte ihn trotzdem in den Fingern, sie über das Knie zu legen und so lange auf ihren knackigen kleinen Hintern zu schlagen, dass sie die nächsten zwei Wochen ihre Mahlzeiten im stehen zu sich nehmen musste.
"Nein, sie zuckt noch! Ja, verdammt noch mal, die wahnsinnig große Monsterratte ist tot! Hätte da ein Space Marine gestanden, wäre der auch am Arsch! Oder jemand von uns! Verdammt noch mal! Syntyche komm da runter! Sofort!" Immerhin beeilte sich die kleine Hexe herzukommen und sah wenigstens etwas zerknirscht aus. Diese Hexe war ein Gefallen gewesen, er hatte sich eine kleine, süße Psionikerin mit gewaltigen psionischen Kräften gewünscht. Syntyche war das auch alles, aber inzwischen war Tabelmann bewusst geworden, dass er sich lieber eine intelligente kompetente Psionikerin, die ihre Kräfte zu regulieren verstand, gewünscht hätte. Dieser verdammte Puritaner hatte seinen Wunsch wortgenau erfüllt, wie ein niederträchtiger Flaschengeist in alten Geschichten. Syntyche hatte offensichtlich nie wirklich gelernt ihr gigantisches Potential zu dosieren. Auf Decan II hatte sie eine halbe Fabrik gesprengt, als die Slaaneshkultisten einige Dämonetten auf sie gehetzt hatten. Einer ihrer Blitzschläge hatte die sechs Dämonen getötet, dazu etwa zweihundert Kultisten und das Fundament eines gewaltigen Schornsteins so beschädigt, dass der Turm eingestürzt war und beträchtliche Schäden in der Umgebung angerichtet hatte.
"Manchmal ist weniger mehr! Kapiert?"
"Ja, Herr Inquisitor Tabelmann, aber ich habe mich so erschrocken! Und die Ratte sah so eklig aus!" Die Psionikerin sah aus, als ob sie gleich anfangen würde zu heulen. "Und das war die niedrigste Stärke der Blitze. Weiter herunter skalieren kann ich sie nicht."
"Manchmal frage ich mich, ob bei deiner Seelenbindung dein Hirn aus der Nase getropft ist. Jemand zu Hause?" Er klopfte wohldosiert mit den Fingerknöcheln seiner Faust auf ihren Kopf. Es klang wirklich hohl.
"Aua!" Manchmal erinnerte Syntyche ihn an seine kleine Schwester, wahrscheinlich hätten die Beiden sich gut verstanden, jedenfalls solange seine Schwester vier Jahre alt gewesen war. Syntyche machte manchmal den Eindruck, als wäre ihre geistige Entwicklung bei vier Jahren stehen geblieben.
"Vor über zweihundert Jahren ist ein Seher hingerichtet worden, weil er behauptete, den Untergang des Imperiums gesehen zu haben." Er drehte sich nun zu seiner versammelten Mannschaft um. "Ich könnte wetten, er hat in seiner Vision das hier gesehen! Er sah, wie die absolute Elite des Imperiums bestehend aus einem Trupp Celestia Schwestern des Adeptus Sororitas und ein Gruppe hochgerüsteter Schergen des Ordo Hereticus gewaltige Ressourcen aufwendeten, um eine Ratte zu töten! Ich kann den Mann versehen! Es ist ja nicht so, als ob ein paar imperiale Amateure wie ein Zelotentrupp hier herumlaufen würden. Wir sind die Elite! Die absolute Elite des Imperiums! Und wir haben uns gerade ein Feuergefecht mit einer Monsterratte geliefert, die so fruchtbar mutiert war, dass sie sagenhaften fünfzehn Zentimeter lang war!" Die letzten Worte brüllte er. "Bin ich eigentlich nur von Vollidioten umgeben?" So langsam redete er sich in Rage und er war noch lange nicht fertig.
"Öhm!" wagte Zebulon zu antworten und zog Herads ungeteilten Zorn auf sich.
"Diese Frage war rein rhetorisch, denn offensichtlich ist dies Fakt! Bei euch bekommt das Sprichwort, mit Kanonen auf Spatzen schießen, eine ganz neue Dimension! Was kommt als nächstes? Die Extermination eines Planeten, um einen Grox zu grillen? Gut durch ist er dann auf alle Fälle."
"Einen Teppich aus Abwehrfeuer zu legen ist aber die angeratene Reaktion auf einen Angriff aus unbekannter Richtung, Herr Inquisitor Tabelmann ", wagte sich eine der Celestias zu rechtfertigen. Er stürmte auf die freche Schwester zu und baute sich vor ihr auf. Trotz ihrer Servorüstung konnte er gut auf sie herabsehen, während sie schon beinahe ihren behelmten Kopf in den Nacken legen musste.
"Es gab dummerweise nun mal keinen Angriff!" brüllte er und seine Stimme löste einige unheimliche Echos aus. "Und wie ist dein Name, kleines Schwesterlein. Schwester kein Plan? Schwester nix Wiss? Schwester nicht Mund halt könn?"
"Mein Name lautet Schwester Luna, Herr Inquisitor Tabelmann! Und ich bin durchaus in der Lage sie auch so zu verstehen, sie müssen also nicht brüllen."
"Schwester vorlaute Luna also? Den Namen merke ich mir!"
"Dramatisieren wir die Situation nicht unnötig, Herr Inquisitor Tabelmann. Zum einen war es eure Hexe, die mit ihrer Überreaktion auf einen minderen Schädling diese Situation herbei geführt hat. Zum anderen hat es weder Tote noch Verletzte gegeben. Etwas Munition ist verschossen worden, die zwar teuer, aber ersetzbar ist. Also beruhigt euch bitte wieder und analysiert die Situation mit dem notwendigen Abstand." Die Worte der Procurata Azubah waren durchaus vernünftig und nachvollziehbar, aber er hatte rasende Kopfschmerzen und war in einer äußerst gereizten Stimmung. Er war gerade einfach nicht in der Stimmung, um vernünftig zu sein.
"Diese kleine Aktion hat jedem, der sich hier verstecken mag, unmissverständlich klar gemacht, dass eine kleine Armee sich durch diese Hallen wälzt! Und falls hier noch Spuren waren, jetzt sind die wahrscheinlich durchlöchert. Keiner schießt mehr, außer ich persönlich befehle das! Hat das hier jeder verstanden!" Wütend blickte er sich um, selbst Zebulon wagte keinen seiner kurzen Kommentare von sich zu geben. Allgemeines betretenes Schweigen. So langsam sickerten die Worte der Prioris in seinen Verstand und er beruhigte sich wieder. Genau genommen war ja nichts passiert, außer dass sie jede Menge Munition in Wände verteilt hatten. Er atmete tief durch. Und wahrscheinlich hatte es hier sowieso nie verwertbare Spuren gegeben. Außer vielleicht, um das letzte Gefecht der Inquisitionsgardisten besser nach vollziehen zu können. Das konnte er nun vergessen.
"Und jetzt wieder an die Arbeit, durchsuchen wir das Areal und bitte nicht gleich die schwere Artillerie auspacken, nur weil eine quiekende Ratte ins Blickfeld tritt. Irgendwelche relevanten Bewegungen?" fragte er anschließend Matten.
"Negativ, Herr Inquisitor, nichts außer Monsterratten."
"Gut, aufpassen und weitermachen!" Dabei sah er besonders Syntyche an, die noch kleiner geworden war, als sie schon gewesen war. "Syntyche! Auf ein Wort!" Während die anderen sich beeilten, aus seinem Aufmerksamkeitsradius zu verschwinden, fokussierte er sich auf seine Psionikerin. Inzwischen heulte sie tatsächlich. "Hör mir zu, so was will ich nie wieder erleben! Wenn du in Zukunft eine Monsterratte siehst, dann machst du das, was alle Frauen auch machen, nämlich "Iiiiiks" kreischen und sich hinter einem Mann verstecken. Du wirst auf keinen Fall deine Blitze drauf verschießen, kapiert?"
"Ich sag "Iiiiks", verschieße keine Blitze und versteck mich hinter Ihnen. Ich hab`s kapiert."
"Das will ich doch auch schwer hoffen. Hier, wisch dir die Tränen ab und tu so, als ob du eine knallharte Akolythin im Dienst der Inquisition wärst und nicht auf dem geistigen Niveau eines vier Jahre alten Mädchens im Kindergarten stehen geblieben bist. Kapiert?" Sie schniefte und wischte sich dann mit dem Taschentuch die Tränen ab, das er ihr in die Hand drückte.
"Jetzt zeig mir, dass du was drauf hast. An die die Arbeit!" Die Psionikerin nickte und gab ihm das Taschentuch zurück. Herad sah ihr nach und atmete tief durch. Sein Schädel fühlte sich an, als ob er gleich platzen müsste. Dieses kleine Gör würde ihn irgendwann noch mal ihn den Wahnsinn treiben. "Da war eine Monsterratte," äffte er leise für niemandes Ohren bestimmt ihre Stimme nach. "Was kommt als nächstes, mutierte Mäuse von fünf Zentimeter Länge? Riesenhamster mit zwei Zentimeter langen Reißzähnen aus dem Weltraum? Wenn mir dieser puritanische Bastard, der mir sie zugeteilt hatte, noch mal über den Weg läuft, dann trete ich ihm so in seinen verdammten, dürren, staubigen Arsch, dass er in die nächste scheiß Sonne fliegt," knurrte Herad leise vor sich hin und versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Schließlich hatte er eine hoch gefährliche Ketzerin zu fangen und was immer Gavri Pilgerstochter hier gefunden hatte, er wollte wissen, was es war.
Im Zentrum des Beckens ragte ein Müllberg auf. Der sich unter einem Schacht türmte. Shiloh lies es sich nicht nehmen, persönlich darauf herum zu klettern. Herad beschränkte sich darauf, den Hügel mehrmals zu umrunden. Er fand zerbrochene Knochen, aber auch leere Säcke von Baumaterial und allerlei Unrat. Jemand schien den Schacht schon seit langer Zeit als Mülleimer und Toilette zu benutzen. Höchstwahrscheinlich die Frateris, die dort unten arbeiteten. Er schickte Schädel III nach oben, der tatsächlich einen offenen Zugang zur Ebene 3 fand. Und der Schacht war breit genug, sodass sogar ein Erwachsener hineinfallen konnte. Und den Sturz konnte man durchaus unverletzt durch den gewaltigen Berg von Abfall überleben. War Gavri Pilgerstochter vielleicht hier herunter gefallen? Da dies die bisher wahrscheinlichste Möglichkeit war, ließ er seine Leute ausschwärmen. Sie fanden Dutzende weiterer Leichen, einige offenbar von Leuten, die hier gestürzt waren und den Sturz zuerst überlebt hatten, um dann jämmerlich zugrunde zu gehen. Einen ebenerdigen Zugang hatte das Becken nicht. Aber es fand sich ein weiterer Absatz, genau gegenüber der Position, von der sie aus das Becken betreten hatten.
Sie kletterten an einem von Shiloh verankerten Seil hoch und kamen an eine Treppe, die einst versiegelt worden war. Hier standen weitere Sätze, die keinen wirklichen Sinn ergaben. Hinter der Treppe gab es ein gewaltiges Gewölbe, in dem die Statuen von sieben mächtigen Engeln standen. Zuvor musste man noch ein Becken mit sauberem Wasser passieren. Der Raum schien über eine eigene Energieversorgung zu verfügen, da mächtige Strahler angingen. Inquisitor Herad musste zugeben, dass er beeindruckt war. Die Engel waren antike dynamische Kunstwerke, nicht so statisch wie sie heute dargestellt wurden. Unwillkürlich musste er an einige Worte des Dämonenprinzen denken, "Zierrat in den Kathedralen". Aber sofort wischte er den Gedanken beiseite, dass Gavri Pilgerstochter tatsächlich einen Erzengel in sich trug. Sie war von einem Tzeentchdämonen besessen, eine andere Möglichkeit konnte es nicht geben, durfte es nicht geben. Und er würde sie vernichten, koste was es wolle.
In den Wänden waren Gruftnischen eingelassen, die letzte Tote war vor etwa siebentausend Jahren bestattet worden, die mit Gold eingelegten und immer noch lesbaren Namen waren alle weiblich. Namen wie Theodora III ließen Herad vermuten, dass hier frühere planetare Gouverneurinnen bestattet worden waren. Ein weiterer begehbarer Ausgang lies sich hier zuerst nicht finden, da auch hier mal wieder alles zugemauert worden war, bis der Gelehrte Mattan einen weiterführenden Hohlraum im Sockel der einzigen weiblichen Engelsstatue mit einem seiner Geräte entdecken konnte. Die Gesichtszüge hatten eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit Gavri Pilgerstochter, aber das war natürlich nur reiner Zufall.
"Ich spüre hier eine gebundene, psionische Kraft," merkte die Psionikerin Syntyche an. "Es scheint sich um einen Sensor zu handeln, der Psikräfte und das körperliche Alter misst."
"Welchen Zweck könnte so etwas haben?"
"Vielleicht kann man so den Zugang öffnen?" vermutete Interrogatorin Shiloh.
"Möglich, kannst du diese Türe öffnen, Syntyche?"
"Nein, ich glaube, der Sensor misst das psionische Potential derjenigen, die diesen Raum betreten und ab einer gewissen Schwelle öffnet sich die Türe automatisch. Mein Potential scheint offensichtlich nicht auszureichen oder mein Alter stimmt nicht."
"Nun, Tekoa, haben wir etwas Sprengstoff dabei?"
"Genug um den Raum hier einstürzen zu lassen, Herr Inquisitor." Tekoa grinste breit über das ganze Gesicht.
"Ein begehbares Loch im Sockel würde mir reichen." Mit schier kindlicher Freude begann sein Scherge mit der Arbeit. Nach zehn Minuten hatte er seine Öffnung im Sockel. Dahinter offenbarte sich ein gewundener Gang, auf dessen Boden einige Überreste von Skeletten lagen, die offenbar zerteilt worden waren. Offensichtlich waren hier schon andere eingedrungen, die es aber geschafft hatten, die Tür ohne Gewalt zu öffnen. Dafür hatten diese für massive Beschädigungen an den Gangwänden gesorgt und ein dort angebrachtes Relief weitestgehend zerstört. Er schickte Schädel III hinein, der ohne auf Widerstand zu treffen, eine hohe runde Halle erreichte, in deren Mitte eine gewaltige Säule aufragte. An dieser lehnten die Überreste eines glücklosen Kollegen von ihm.
Das lohnte, näher untersucht zu werden. "Havilah, erkunde den Gang!" Ihr Verlust war am leichtesten zu verschmerzen. Ohne zu zögern lief sie hinein. Brave Soldatin, blöd, aber mutig. Schon bald verlor er sie aus den Augen. Jetzt war es ein großer Nachteil, dass sie nicht mehr sprechen konnte. Nach fünf Minuten kam sie wieder und zeigte mit ein paar Gesten an, dass ihr offensichtlich nichts passiert war. Wahrscheinlich waren die Fallen schon lange alle ausgelöst worden. Fünf Schwestern der Sororitas übernahmen die Spitze, seine Gruppe in der Mitte, die restlichen Schwestern bildeten die Nachhut.
Die ersten zwanzig Meter passierte nichts, dann gab es ein hohes Sirren zu hören, gefolgt von einem satten "Tschonk". Gleichzeitig flackerte das Refraktorfeld des ehemaligen Leutnants auf, dann rutschte der Kopf von Tekoa sauber abgetrennt von den Schultern. Eine Blutfontäne schoss nun heraus, Körper und Schädel fielen zu Boden. Der Kopf kullerte bis zu Herads Füßen und er konnte den unendlich erstaunten Ausdruck auf dem toten Gesicht seines Schergen sehen.
"Verdammt!" fluchte der Inquisitor und starrte schockiert auf den Leichnam des Mannes, welcher der Definition von Freund in den letzten fünfzig Jahren am nächsten gekommen war. Ein weiterer Namen eines Toten in seinem verdammten Buch. Alle blieben wie angewurzelt stehen. Aber es passierte nichts weiter. Der Sergeant war hinter den Schwestern und Havilah gelaufen, die alle unverletzt waren. Was hatte das zu bedeuten? Auch gab es kein weiteres Sirren zu hören.
Vorsichtig ging er in die Knie und näherte sich der Stelle, wo Tekoas Leichnam lag. Wieder ertönte das Sirren und mit einem heftigen Schlag wurde ihm sein schöner Hut aus Stahl mit dem schmucken ][ darauf vom Kopf gerissen und eingebeult, nachdem sein Energiefeld einfach durchschlagen worden war. Eine sehr dünne Scheibe steckte in seiner Kopfbedeckung, ähnlich wie ein Shurikengeschoss, wie es die verdammten, arroganten, nichtsnutzigen, nervigen Eldar benutzten. Wahrscheinlich war das sogar ihre Technik, die hier verwendet worden war.
"Zurück!" bellte er und trat den Rückzug an. Havilah passierte die Stelle ohne das was passierte, auch wenn sie sich tief bückte. Die Schwestern lösten auch nichts aus.
"Könnte sein, dass die Falle auf Männer reagiert", vermutete Mattan, der wirklich nicht auf den Kopf gefallen war. "Auf dem Relief an der Wand ist ein tanzendes Mädchen abgebildet, vielleicht ist dieser Gang nur für Frauen gebaut worden."
"Ziemlich drastische Maßnahme zur Geschlechtertrennung." Sie hatte ihm gerade einen guten Mann gekostet. "Scheiße!" Der kompetente Tekoa war sehr versiert in seinen Fachbereichen gewesen, es würde nicht leicht sein, ihn zu ersetzen. "Verdammte Scheiße!" Ganz abgesehen von der menschlichen Seite. Aber er war Inquisitor und es kam nicht gut vor Fremden, wie den Sororitas Schwestern, übermäßig Gefühle zu zeigen. Der Tod war sein ständiger Begleiter, aber es hatte schon lange nicht mehr so weh getan, einen Schergen zu verlieren.
"Nun gut, Novizin Syntyche, dringt in den Säulenraum vor und untersucht ihn, wir bleiben hier." Die kleine Hexe war zwar recht wertvoll, da er wohl wieder Jahrzehnte warten dürfte, bis er wieder eine so mächtige Psionikerin zugeteilt bekommen würde, aber trotz ihres äußerst nervigen Kleinmädchengetues war sie doch für diese Art von Arbeit ausgebildet und ausgerüstet.
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Anmerkung: Das Gefecht in der Dunkelheit soll keine Parodie auf eine andere Geschichte in diesem Forum sein. Die Szene stand schon in groben Zügen vorher, habe nachträglich aber in Herads Triade das Wort Rekrutenzug gegen Zelotentrupp ausgetauscht.