40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

Zur Story: Großartig, einfach wirklich großartig. Ich bewundere Autoren, die es schaffen eine wirklich in sich schlüssige Storyline von vorn herein durchzuplanen und dann auch über wirklich gute Länge durchzuziehen. Warum? Nun ich habe selbst geschrieben und auch wenn mir immer gesagt wurde, ich solle weitermachen, so hatte ich immer das Problem, dass mir schlicht der Plot ausging/ich einfach nicht weiter wusste/meine Ideen mir allesamt nicht zugesagt haben. Daher in diesem Punkt ein wirklich dickes Lob!

Danke schön! Diesmal fiel es mir sehr leicht. Ich habe auch schon einige Projekte beerdigt, weil der Plot am Ende einfach nicht wirklich stimmig war.

Zur atmosphärischen Umsetzung: Gut bis Sehr gut. Die angesprochenen Probleme sind mir ebenfalls aufgefallen (Beschreibung des Schiffs fand ich besonders langatmig, die Kathedrale dagegen war doch recht unterhaltsam, auch weil der eingebaute Nebenplot wirklich schön eingebettet wurde). An sonsten fehlen hier und da ein paar Feinheiten, die aber das Gesamtgefüge nicht weiter stören. ZB arbeitest du sehr viel mit optischer Atmosphäre, was erstmal eher positiv ist, allerdings lässt du die anderen Sinne deiner Protagonisten oftmals ungenutzt, wo man sich noch etwas mehr gewünscht hätte. (Im Kampf mit dem Zerfleischer/dem Dämonenprinz zB)

Andere Sinne? Ich versuche meist auch Gerüche und Geräusche mit abzudecken.

Charaktere: Nett, auch wenn der Dunstkreis sich auf 3 Personen nageln lässt. Besonders gut gefällt mir hier Gavri als Gavri, ich hoffe du lässt sie eine Weile lang weiter zweifeln, denn man stelle sich vor Man lebt ein Leben lang nach einem Glauben und bekommt plötzlich gesagt, dass das eigentlich monumentaler Käse ist. Kurzum, da geht noch was!(ich mag gute Charaktere noch mehr, als einen guten Plot, den erstere kann man neu erfinden, zweiterer ist oftmals in irgendeiner Form schon mal aufgetaucht 😉 )
Insgesamt aber durchaus schon schön.

Ich wollte die Anzahl der Personen auf Sicht der späteren Handlung so gering wie möglich halten. Es kommen noch genug Charaktere hinzu. Allerdings wird Gavri nur noch selten auftauchen und der Fokus wird erstmal auf eine andere Fraktion gerichtet werden.

3. Der Ausgleicher: Da hat doch nicht jemand zu viel Baldurs Gate 2 gespielt? 😛

Habe ich gespielt, war aber keine Absicht. 😱

Hab mir heute das PDF geladen und alles von Afang bis Ende verschlungen^^
Mein Urteil zu deiner Fan-Fiction: Meeeeeeeeeeeeeeehhhrrrrrr bitte!

Super geschrieben, leicht lesbar und eine überaus interessante Storyline die mMn sehr gut zu dem aktuellen 40K Fluff passt.
Geheimgesellschaften gibts eh überall^^

Danke für das liebe Feedback.

So, ich habe jetzt endlich auch alles gelesen.
Wie großartig ich diese Geschichte finde, habe ich Nakago schon mitgeteilt und so warte ich einfach voller Vorfreude auf die Fortsetzung.

Und ich wäre dann wieder zur Rechtschreibprüfung verfügbar.

Überarbeitung von Band II läuft gut. Die meisten Lücken sind inzwischen geschlossen und die neusten Ideen eingefügt.
 
Dies ist nun der zweite Band. Da die Überarbeitung flotter von der Hand ging als gedacht, kommt heute schon der erste Abschnitt Online. Eigentlich sollte dieser Band viel kürzer ausfallen und nur einige offene Fragen klären, die mit der Gruft zusammenhängen. Ursprünglich wollte ich die Anzahl der Personen auch hier so knapp wie möglich halten, aber da mich mit der Zeit diese Figuren immer mehr selbst fasziniert haben, je mehr ich mich in ihre Motivation und Wesenheit hineinversetzt habe, ist dieses Stück nun genausolang geworden wie Band I. Dieser Band ist deutlich bodenständiger und die Fluffschändung hält sich in Grenzen. Es beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung der letzten Ereignisse. Durch den häufigen Personenwechsel wird sich die Anzahl der gemeinen Cliffhanger diesmal in Grenzen halten. Und mal wieder hier ein dickes Danke an SHOKer für die schnelle Korrektur und Kritik, die schon umgesetzt wurde.

Buch II
Der Held von Höhe 495
Kapitel I


Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Macharius
System Delcita
Delcita II
Zeit: 1 296 996.M41
Person: Herad Tabelmann

Inquisitor Herad Tabelmann schwenkte seine tragbare Sturmkanone und mähte eine weitere Horde angreifender Mutanten nieder. Die Munitionsanzeige näherte sich rasend dem roten Bereich, dann leuchteten vier Nuller auf. "Verdammt!", presste er zwischen den Zähnen hervor, dann lies er die nun nutzlose Waffe los. Während die sechzig Kilogramm schwere Sturmkanone auf das Deck polterte, zog er seinen kompakten Flammenwerfer. Eine heiße Feuerlohe brandete über die schrecklich entstellten Kreaturen hinweg, brannte ihr verdorbenes Fleisch von den korrumpierten Knochen. Lies ihre Schreie zu einer irren Symphonie der Verdammnis werden.

"Brennt, Mutantengesocks!" Somit hatte er sich nun etwas Zeit verschafft. Eilig sammelte er einige Munitionskanister auf, lud die wieder aufgenommene Sturmkanone nach und feuerte mit einem höchst zufriedenen Grinsen in die nächsten Angriffswelle. Im Dauerfeuer mähte er sich durch die Reihen seiner Feinde wie eine Sense durch das Gras. Der letzte Mutant verteilte sich in Stücke geschossen unmalerisch an der Wand und der Inquisitor hörte auf zu feuern, das Surren der Sturmkanone im Leerlauf war nun das einzige Geräusch und richtig wohltuend nach dem infernalischen Lärm des letzten Gefechtes. Er lief die nächste Treppe hoch, Da! Weiterer Mutantenabschaum voraus und diese wurden von zwei mächtigen mutierten Monstergrox begleitet, wie gut, dass er noch ein paar Sprengraketen für seinen Werfer hatte. "Friss das!", knurrte Herad und feuerte den Werfer ab, als es an seiner Türe klopfte. Geistesgegenwärtig drückte er die Stopptaste und wechselte das Programm, sodass eine Seite mit einem unverfänglichen Bericht auf dem Bildschirm des Datablocks zu sehen war, den er eigentlich heute hatte durchgehen wollen. Aber der war höchst langweilig und so nutzte er die Gelegenheit, etwas "Space Marine, die gesegnete Vernichtung der verdorbenen Mutanten" zu spielen.

Wie üblich stürmte Interrogatorin Shiloh, ohne auf ein Herein zu warten, in den Raum. Sie vergaß, wenn sie meinte, es wäre wichtig, gerne die guten Manieren ihm gegenüber. Shiloh war wohl die beste Akolythin, die er je in seinem Gefolge gehabt hatte. Die schwarzhaarige Frau mit einem sonnengebräunten Teint trug wie üblich ihre schwere Kampfuniform der Inquisition. In der Koppel steckten Boltpistole, Neuralpeitsche und ein schlankes gebogenes Energieschwert immer griffbereit. Über dem Rücken ragten die Enden drei Psipflöcke hervor, dazu noch die Griffe eines Handflammenwerfers und einer Infernopistole. Um auch für jeden Gegner das richtige Gegenmittel zu haben, hatte sie im Kampfeinsatz noch ein silberbeschlagenes Lasergewehr mit einem Unterlaufgranatwerfer dabei. Ihre Haare hatte Shiloh zu vielen dünnen langen Zöpfen geflochten, an deren Enden kleine silberne Totenschädel mit roten Diamanten als Augen baumelten.

Herad selbst trug die leichte offizielle Uniform der Inquisition in diesem Segment, die er immer trug, wenn er nicht auf eine Kampfmission war. Sie war schwarz und leicht gepanzert. Der rechte schwarzsilberne Spiegel seines Kragens zeigte eine verschlungene Kombination der Buchstaben O, H und I, der linke trug die Säule der Inquisition in der Mitte und in zwei gegenüberliegenden Ecken waren kleine Totenköpfe angeordnet, welche ihn als vollwertigen Inquisitor auswiesen. Die Symbolik wiederholte sich auf seinen silbernen Epauletten. Mittig trug er einen kleinen, kunstvollen Rosarius, den er einst einem häretischen Kardinal abgenommen hatte. An seinem abgelegten Wehrgehänge hing ein sehr gut gearbeitetes Energieschwert und im Holster eine Infernopistole, die er am Tag seiner Beförderung zum Inquisitor von seinem Ausbilder und Vorgesetzten überreicht bekommen hatte. Seine Füße steckten in hohen Stiefeln und über der Sessellehne hing sein rabenschwarzer Umhang und auf dem Tisch hatte er seinen eisernen schwarzen Hut mit der silbernen Säule gelegt, dass unverkennbare Symbol der Hexenjäger.

Die meisten Inquisitionskonklaven des Imperiums hatten keinerlei Uniformkodex für ihre Mitglieder. Aber vor etwa tausend Jahren war ein ehemaliger Kommisaroberst als Quereinsteiger in die hohen Ränge der Inquisition aufgestiegen und er hatte durchgesetzt, dass alle Mitglieder der Großkonklave des Ordo Hereticus des Segmentum Pacificus im Dienst wie im Kampf eine einheitliche Uniform trugen, um die eigenen Schergen und Akolythen zweifelsfrei von dem Abschaum unterscheiden zu können, gegen den sie kämpften. Es hatte immer wieder Verluste durch freundliches Feuer gegeben, als requirierte Truppen im Eifer des Gefechts Freund und Feind nicht mehr zweifelsfrei unterscheiden konnten.

Sein Büro fand sich im sogenannten Schwarzen Turm der planetaren Hauptfestung des Adeptus Arbetis auf Delcita II. In diesem Segment war es üblich, dass die Inquisition innerhalb einer Festungsanlage der Arbetis ein eigenes Areal hatten, in dem meist ein Hochsicherheitslager für die planetare Abgabe in Form von Psionikern für den Transport auf ein schwarzes Schiff zwischengelagert wurde. Die obersten Stockwerke dieser Festungstürme waren mit Büros und Quartieren für herumreisende oder hier örtlich stationierte Inquisitoren belegt. Hier hatte er in den letzten Monaten der Untersuchung auf Delcita II sein Hauptquartier gehabt. Das Büro selbst war für Inquisitoren vorgesehen und entsprechend prachtvoll und auch ein wenig geschmacklos eingerichtet. Inquisitor Herad hatte nie die Vorliebe seiner Kollegen für äußerst geschmacklose Möbel aus den Knochen von Hexern, Häretikern und Verrätern geteilt. Sein wuchtiger Schreibtisch bestand aus den geschwärzten Knochen von Häretikern, die vor fünf Jahrhunderten hier einen Aufstand versucht hatten. Die Rädelsführer hatten nun das Glück, dass ihre Überreste einem Schreibtisch als Baumaterial dienten und eine Steinplatte als Schreibunterlage stützten. Sein wuchtiger Sessel war ebenfalls aus schwarzem Leder und mit reichlich Schädeln verziert. Die restlichen Möbel waren ein wilde Sammlung aus mit Knochen verzierten Büromöbeln, wie sie auch in einem Büro des Administratum hätten stehen können. Sogar der mit einem Dutzend Reinheitssiegel zugepflasterte Cogitator war mit geschwärzten Knochen verkleidet.

Die Interrogatorin schob eine üppig gebaute junge brünette Pilgerin vor sich her, die ein ehemals weißes Pilgerkleid trug. Sie trug billige Plastiksandalen und ihre Füße starrten vor Dreck. Durch die Haut ihrer vollen Brüste hatte sie Nadeln gesteckt, an denen Papierstreifen mit Gebeten um Erlösung befestigt waren. Ihre Hände waren mit lebenslangen Pilgerfahrkarten tätowiert. In einer davon hielt sie einen recht großen Sack. Die junge Frau roch nach Schweiß und ihr Atem stank durch ihre schon faulenden Zähne. Hygiene schien für sie keine Priorität zu haben. Herad schätzte sie auf etwa sechzehn bis achtzehn Jahre und sie hatte einen recht ordentlichen Vorbau für ihr Alter. Auf seinem Psiokular, welches sein linkes Auge ersetzte, wurde ihr Psiwert mit Psi angegeben, was bedeutete, dass sie gegen so ziemlich jede Psionische Beeinflussung Immun war. "Das ist Havilah Pilger, sie hat eine recht interessante Geschichte zu erzählen. Und das ist Inquisitor Herad Tabelmann. Du redest ihn mit Herr Inquisitor an, verstanden? Und nun erzähle ihm, was du mir erzählt hast!"

Herad hoffte, dass diese Geschichte die Unterbrechung seines Spieles wert war, da er gerne noch die Monster weggesprengt und damit das Level beendet hätte. Aber wenn Shiloh es interessant fand, war es das bestimmt auch. Also setzte er einen interessiert wirkenden Gesichtsausdruck auf und versuchte, sich an seinem strengen Inquisitor Blick mit seinem verbleibenden Auge, den er in jahrelanger Übung vor dem Spiegel perfektioniert hatte.

"Nun, Herr Inquisitor, ich möchte Gavri Pilgertochter wegen Häresie, Ketzerei, Besessenheit und Hexerei melden, Herr Inquisitor. Ich kenne Gavri seit vier Jahren, damals kam sie zu den Waisen auf unser Pilgerschiff, der "Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen". Sie wurde aber aufgrund ihrer angeblichen Reife und der Tatsache, dass sie so ziemlich alles auswendig herunter leiern konnte, also Gebete, Psalmen, Gebote und so was, gleich zu einer Erzieherin ernannt. Allerdings war sie ziemlich lasch, obwohl sie das Buch der Erziehung und Strafe auswendig konnte, hat sie das vollständig ignoriert. Statt ihre Schutzbefohlenen zu züchtigen, um ihnen zu zeigen, dass man mit Schmerz, Demut und Buße den richtigen Weg zu Imperator findet, hat sie mit ihnen geredet!"

"Welch Verschwendung von Spucke! Eine Sünde, fürwahr!", rief er Theatralisch aus und dachte "Beim Imperator, lass das kein Zickenkrieg sein!" Denunziationen aus Neid waren für ihn ein Leidthema. Die vermeintliche Hexe, Ketzerin, Häretikerin etc. hatte sich schon zu oft als Rivalin, geschmähte Liebespartnerin oder Konkurrentin entpuppt, die mithilfe der Inquisition beseitigt werden sollte. Meist konnte er seinen Zorn über die verlorene Zeit damit stillen, dass er die Denunziantin oder Denunzianten etwas die Folterkammer zeigte und ihr am eigenen Leib demonstrierte, wie gewisse Geräte funktionierten. Folter war eigentlich nur wirklich dann ein gutes Mittel, um Geständnisse zu erzwingen, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprachen, aber als Strafmittel taugten sie ebenfalls.

Er warf Shiloh einen fragenden Blick zu, aber sie nickte ihm ernst zu. Da die Interrogatorin normalerweise sehr gute Arbeit leistete, so gute, dass er schon die Urkunde mit der Ernennung zur richtigen Inquisitorin geschrieben hatte, um sie ihr bei einer guten Gelegenheit zu überreichen, war das wohl hoffentlich eine Geschichte, die seiner Zeit würdig wäre. Wenn nicht, würde er diesem Pilgermädchen die Bastonade ihres Lebens verabreichen zu lassen, so dass die nächsten Wochen bei jedem Schritt daran denken würde, dass man die Zeit der Inquisition nicht verschwendete.

"Genau, Herr Inquisitor! Ganz schlimm wurde es dann mit ihr, als sie für sieben Tage in den Gewölben der Imperatorkathedrale auf Ghersom IV verschwunden war. Ich hatte schon gehofft, diese blöde besserwisserische Kuh wäre dort verreckt. Aber dann kam sie gerade noch heran gekrochen, kurz bevor wir abgelegt haben. War angeblich in einen unbekannten Bereich gefallen, hatte herausgefunden und war dafür belohnt worden. War sie vorher nur frech gewesen, fing sie an, Dinge zu ändern. In der Kabine hatte es immer Wasser getropft, aber sie hat dafür gesorgt, dass es aufhört." Jetzt wurde es interessant.

"Hat sie dazu die Kräfte einer Hexe eingesetzt?"
"Nein, Herr Inquisitor, sie hat eine Plane besorgt und das Wasser in einen Eimer laufen lassen. Dann hat sie den ganzen Rost und Schimmel entfernt. Und dann alles neu lackiert! In Blau! Sie hat sogar erlaubt, dass ihre frechen Bälger Fische darauf gemalt haben, wie ein Aquarium sah dass dann aus."
"In der Tat, ein todeswürdiges Verbrechen!" So langsam begann Herad sich veräppelt zu fühlen.

"Nicht wahr, Herr Inquisitor? Ich fand das auch ganz entsetzlich." Der Inquisitor warf seiner Interrogatorin einen hilfesuchenden Blick zu, aber von ihr kam nur die dringliche Geste, weiter zuzuhören. Die Pilgerin war jedenfalls eine richtige Dumpfbacke, die Ironie wahrscheinlich für eine sexuelle Perversion hielt. Im Geiste legte er das Strafmaß auf zehn Hiebe mit einem Stahlkabel auf die Fußsohlen für jede Minute seiner verschwendeten Zeit fest. Und Shiloh würde die Hälfte davon bekommen, falls nicht bald etwas Interessantes kam. Blau war sicherlich nicht die vorherrschende imperiale Farbe, aber sie zu verwenden, war keine Ketzerei, ebenfalls nicht, eine vergammelte Kabine zu renovieren. Ihn seine wertvolle Zeit zu stehlen war dagegen durchaus ein Verbrechen. Besonders da er sein Spiel deswegen an dieser spannenden Stelle hatte unterbrechen müssen.

"Ähm ja, was passierte dann? Fasst euch bitte kurz."
"Ich fand, Herr Inquisitor, dass sie als Erzieherin eine Niete war und sprach deshalb mit Bruder, der war zuerst ganz meiner Meinung, aber nachdem er alleine mit Gavri Pilgertochter geredet hatte, um ihr mitzuteilen, dass sie draußen ist, hat er mich raus geworfen. Mich! Ich musste dann zu Müllsammlern! Das war entwürdigend!"
"Nur der demütige Pilger erreicht Terra!" Nicht das er für Pilger auch nur einen Schekel übrig gehabt hätte. In seinen Augen war der ganze Pilgerverkehr eine Verschwendung von wichtigen Ressourcen.
"Entschuldigt, Herr Inquisitor."
"Kommt nun endlich zur Pointe!"

"Pointe?" Sie sah ihn ganz baff an. Wahrscheinlich war die Üppigkeit ihrer Brüste im umgekehrten Verhältnis zu Lasten ihres Gehirnvolumen gegangen. Irgendwie schien sie auf dem geistigen Niveau einer Zehnjährigen stehen geblieben zu sein. Zwanzig Hiebe, erhöhte er in Gedanken das Strafmaß. Normalerweise hätte sie auch ein paar Peitschenhiebe verdient, aber als weitgereiste fanatische Pilgerin war sie wohl auch eine passionierte Flagellantin und sie hätte das wohl noch als Auszeichnung empfunden, von der Inquisition ausgepeitscht zu werden. Aber vielleicht würde er ihr noch ein paar Nägel ausreisen, nur so als Übung.
"Ich will endlich was Konkretes hören!"
"Ähm. Ja, schließlich habe ich mitbekommen, dass der Zuchtmeister des Schiffes sie sich vorgenommen hat."
"Sie ist also schon in Gewahrsam?" So langsam bekam er Kopfschmerzen. Er bekam richtig Lust, eine Funktionsprüfung seiner Infernopistole durchzuführen und zwar mit dem Lauf auf ihren Mund gerichtet.

"Ja, Herr Inquisitor, oder nein, Gavri war im Gewahrsam, aber dann starb der Zuchtmeister, angeblich an einem Herzinfarkt. Aber ich habe doch selbst gesehen, wie sie in Ketten durch das halbe Schiff geschleift wurde und dann war sie wieder frei. Aber dann kamen die Mutanten und Berserker von diesem Schiff." Hätte Herad noch Haare gehabt, hätte er sich jetzt wahrscheinlich dickes Büschel herausgerissen. So fuhren seine Hände in einer Geste der Hilflosigkeit nur zum glatten Schädel. Neben den Hieben würde er ihr eine Nadel durch die herausgestreckte Zunge rammen und auf das Spruchband die Bitte mit ihrem Blut schreiben, dass sie nie wieder einen Inquisitor ansprechen möge. Und dann würde er sie erschießen, nur um auf Nummer sicher zu gehen.
"Diese Pilgertochter wurde verhaftet, dann starb der Zuchtmeister und sie war frei? Und dann kamen Berserker von einem Schiff?"

"Ja genau, diese ganzen Khornemutanten haben unser Schiff geentert, nachdem sie es lahm geschossen hatten. Sie haben "Blut für den Blutgott, Schädel für seinen Thron" gerufen. Es war schrecklich. Ich war bei den Erlösern, die bei der Kathedrale als letzte Abwehrlinie stationiert waren. Die Kultisten kamen über die unteren Decks zu uns hoch. Die waren wirklich viele und unglaublich stark und wild. Unser Pontifex Astral hat uns befohlen, dass wir uns dem Martyrium stellen, aber vorher noch einen von ihnen mitnehmen. Sie kamen von allen Seiten in die Kathedrale der St. Quaglia, gotteslästerliche Parolen brüllend. Mein vorgesetzter Zelot starb, ich nahm seinen Eviscreator und tötete zwei von diesen Mutanten. Wir wären überrannt worden, dann kam Gavri Pilgertochter. Sie hatte sich umgezogen, eine blaue Uniform, so wie die von adligen Spielzeugsoldaten. Und sie hat sie alle getötet."

"Aha? Hat sie das?" Diese Wendung überraschte ihn doch. Den Schlachtruf des Khorne hatten nur wenige gehört und überlebt und die erzählten das normalerweise nicht weiter. Genau so wenig war der Name "Khorne" an sich geläufig, da dies geheime Verschlusssache war. Alles, was mit Chaos zu tun hatte, war geheim und bei Todesstrafe verboten zu wissen. Er persönlich fand das dämlich, denn er lebte nach der uralten Weisheit, nur wer seinen Feind und sich selber kennt, wird jede Schlacht gewinnen. Deshalb gehörte er zu den so genannten gemäßigten Radikalen innerhalb der Inquisition, die sich nicht zu fein waren, geheime Bücher über das Chaos und seine Auswüchse zu lesen. Wobei er zugeben musste, dass solch schreckliche Lektüre nichts für einen schwachen Geist war, da die Wahrheit oft sehr blasphemisch und durchaus korrumpierend war. Nur die stärksten konnten damit umgehen.

"Ja, sie hat sie alle getötet, in der einen Hand hatte sie ein blau leuchtendes Schwert, in der anderen Hand eine Pistole, die blaue Strahlen verschoss. Und sie hatte ein Feld, dass sie geschützt hat. Am Ende stand sie auf einem Berg Leichen. Dann kamen aber Kerle in richtigen fetten Rüstungen, wie sie Space Marines haben, die haben dann gewartet, bis ihr Chef kam. Das war ein großer aufgeblähter roter Bastard mit einer riesigen Axt und so Hörner auf dem Kopf. Gavri hat dann gotteslästerliche Dinge behauptet, wie sie wäre ein Erzengel mit dem Namen Gabriel und der Imperator wäre tot. Die haben eine Zeitlang gestritten und dann hat sie ihn und die anderen roten Typen auch umgelegt. An dem großen Kerl hat sie aber ordentlich zu knabbern gehabt, die blöde Kuh. Und dann war sie auf einmal weg, kam dann aber wieder. Dann hat sie weitere ketzerische Reden gehalten, das Leuchtfeuer des Imperators würde in 18 Jahren verlöschen, die Feinde der Menschheit würden uns alle töten, außer wir würden ihr folgen, weil sie die Lichtbringerin sei. Bla bla bla. Sie bot dann allen Überlebenden an, ihr zu folgen. Und das haben tatsächlich wirklich viele getan. Diese feigen elendigen Verräter! Diese Hexe hat gedroht, wer ihre Überläufer angreift, wird vernichtet und dass sie so was gut kann, haben wir ja vorher alle gesehen. Wir Rechtgläubigen haben dann überlegt, ob wir die Verräter nicht doch versuchen sollten zu töten, aber die meisten waren froh, die Mutanten überlebt zu haben und wenn die Verräter verschwinden würden, wäre das doch auch OK. Sollten sie doch ihr Seelenheil verlieren, der Imperator würde sie schon noch richten. Ich war anderer Meinung, fand, dass wir die Verräter hätten schon umbringen sollen, aber ich stand recht alleine da. Und ich dachte dann allerdings, dass es besser wäre, einem Inquisitor Bescheid zu geben, als zu sterben, das war doch richtig, oder Herr Inquisitor?"

"Ähm, ja, hm, hast du irgend ein Beweis für deine recht interessante Geschichte? Gibt es noch weitere Pilger, die diese Geschichte bestätigen könnten?" Herad hatte in den langen Jahren im Dienst der geheiligten Inquisition des Ordo Hereticus die Intuition entwickelt, Lüge von Wahrheit unterscheiden zu können. Die Pilgerin schien zu glauben, was sie sagte, auch wenn es sich total unglaubwürdig anhörte. Aber etwas zu glauben und die Wahrheit waren zwei Grundlegen verschiedene Dinge, besonders bei einer solch abstrusen Geschichte. Erzengel? So ein Blödsinn!

"Nun, Herr Inquisitor, nachdem Gavri gegangen war, hatten alle anderen auf einmal vergessen, dass sie alle Mutanten umgebracht und ketzerische Reden geschwungen hat. Jeder meinte, es wäre was anderes passiert. Aber alle waren sich einig, den nächsten Planeten anzusteuern und die Leichen, die unserer Brüder und Schwestern und die der Mutanten und Chaoskultisten zu vergraben. Und darüber Stillschweigen zu bewahren."
"Aha? Und wie soll dieser Sinneswandel möglich gewesen sein?"
"Gavri wird wohl dafür gesorgt haben, als Hexe kann sie doch so was, oder Herr Inquisitor?"
"Wie viele Pilger sind jetzt noch auf dem Schiff?"
"Etwa Dreitausend, Herr Inquisitor."
"Aha?" Es gab Psionische Kräfte, welche das Gedächtnis verändern konnten. Aber ihm kam es irgendwie glaubwürdiger vor, dass bei dieser einen das Gedächtnis durcheinander gebracht worden war, allerdings war diese Dumpfbacke vor ihm so psionisch anfällig wie ein Stein. Um mehr als tausend Menschen gleichzeitig zu manipulieren, musste die Hexe schon eine Einstufung über Delta haben und so was war verdammt selten, da solche Psioniker oft wahnsinnig waren. Das ganze hörte sich sehr fantastisch an. Wenn nicht bald was Konkretes kam, würde er der Pilgerin eingehend ein paar Foltergeräte demonstrieren und zwar an ihr selbst.

"Oh, ich habe schon gedacht, dass meine Worte nicht ausreichen werden. Bei der Beseitigung der Leichen habe ich etwas zurückgehalten, was euch zeigen wird, dass ich die Wahrheit spreche, Herr Inquisitor." Sie bückte sich und holte aus ihrem Sack mit einem selbstgefälligen Grinsen einen Helm heraus und stellte ihn vorsichtig auf den Schreibtisch ab. Jetzt verstand er, warum Interrogatorin Shiloh diese eingebildete Frömmlerin zu ihm her geschafft hatte. Vor ihm war unzweifelhaft der Helm eines Chaos Space Marines, der Khorne huldigte. Dieser Arx Todeshelm mit der ausladenden Khornerune war unverwechselbar. Ein Sichtfenster war zerschossen, sonst war der Helm unbeschädigt. Vorsichtig nahm er ihn in die Hand, er war schwer, stank nach getrockneten Blut und schien echt zu sein, soweit er das beurteilen konnte. Seine Gedanken überschlugen sich.

"Nun gut, dass erfordert weitere Untersuchungen. Interrogatorin Shiloh, veranlassen Sie eine Sperrung des Pilgerschiffes. Lassen Sie alle Pilger einsammeln und zurückbringen. Das Schiff steht ab sofort unter Quarantäne. Wir rücken in fünfzehn Minuten ab."
"Jawohl! Ich war so frei schon alles zu veranlassen, Ihr Gefolge ist schon bereit." Shiloh war eben auf Zack, dass musste man ihr lassen.

Oben auf dem Dach der Festung stand schon seine "Janina III" mit laufenden Turbinen bereit. "Janina III" war eine Valkyre MK. X, also der letzten modernsten Baureihe des Typs im Phaeton Schema. Der Schweber hatte unter der Schnauze einen frei schwenkbaren schweren Bolter wie eine Vulture. Neben der Kanzel ragten die Läufe von zwei Laserkanonen hervor. Unter den Flügeln hing jeweils ein Vierfachwerfer, der mit unterschiedlichen Raketen bestückt war. Zwei Sturmkanonen ragten aus dem Passagierraum heraus und rundeten so die Bewaffnung des hochmodernen Valkyre Schwebers ab. Die Inquisition bekam immer die besten Waffensysteme, welche das Imperium zu bieten hatte. Lackiert war die Maschine in einem neutralen grauen Tarnmuster, unterbrochen von goldgerahmten roten Inquisitonssymbolen und seinem kreisrunden persönlichen Emblem, einen weißen Totenschädel ohne Unterkiefer, darunter überkreuz ein Schwert und Gewehr auf schwarzem Grund. Darunter stand 1. Mühlstadt. Eine liebevolle Hommage an seine Heimat und Kindheit.

Sein Pilot Tekoa war schon in die Kanzel geklettert und signalisierte ihm vollständige Einsatzbereitschaft. Der obere Schädel des Mannes war durch eine Stahlplatte ersetzt worden, aus dem mehrere Schläuche ragten. Seine Augen waren ebenfalls bionischer Natur. Einst war der bullige Mann ein Leutnant der Imperialen Armee gewesen, inzwischen diente er Inquisitor Tabelmann als Scherge mit mannigfaltigen Aufgabenbereich. Meist steuerte Tekoa des Inquisitors Fahrzeug, egal welcher Art es auch sein mochte. Sonst war er noch ein passabler Scharfschütze, Waffenexperte und konnte mit allem umgehen, was explodieren konnte.

Als Navigator auf dem zweiten Sitzplatz hinter dem Piloten diente diesmal Syntyche, seine sanktionierte Psionikerin. Syntyche war eine recht zierliche Frau mit sehr heller Haut und langen rabenschwarzen Haaren, die sie meist offen über ihre Schulten fließen lies, aber nun in einem Zopf geflochten trug. Sie trug meist die rot-weiße zeremonielle Kleidung einer Schreinjungfrau, ein Amt, dass es auf ihrem Planeten gab und sie zu einer Art Laienpriesterin machte. Im Kampfeinsatz und Dienst trug sie dann die Rüstung einer Novizin der Inquisition, beschränkte sich in der Waffenwahl aber auf eine Automatikpistole, eine Schwertlanze und ein einschneidiges Schwert mit einem so langen Griff, dass man es trotz der leicht gebogenen Klinge, die noch nicht einmal einen Meter maß, bequem zweihändig führen konnte, was sie meisterhaft beherrschte.

Herad legte Wert darauf, dass jeder in seinem Gefolge jede Position im Gefecht übernehmen konnte. So war der Todesfall eines Schergen kein unersetzbarer Verlust. Der Innenraum der Valkyre ähnelte eher einem Wohnwagen, auch wenn die zwei Gefechtsstände natürlich das Idyll trübten. Neben einer kleinen Hygienezelle mit Dusche, Waschgelegenheit und Toilette gab es eine kleine Kochnische. An der Decke entlang fanden sich Staufächer und die Sitze konnten zu Schlafplätzen umgebaut werden. Es gab auch eine Datenkonsole, wo die Resultate der Sensoren angezeigt wurden. An dieser Konsole hockte meist der Gelehrte Matan, ein etwa fünfzig Jahre alter kultivierter Mann mit fliehender Stirn, der zur Fülle neigte und ein Zweifachkinn und Schwabelbacken hatte.

An das linke Bordgeschütz begab sich Shiloh, dass rechte hatte schon sein zweiter langjähriger Akolyth im Range eines Explikators in Beschlag genommen. Zebulon war ein überaus Breitschultiger blonder Hüne mit einem Gesicht, dass wie aus Granit gemeißelt schien. Der mit seinen großen Händen und muskelbepackten Armen richtig fest anpacken konnte und in äußerst redseliger Stimmung war, wenn er mehr als fünf Worte am Stück hervorbrachte. Mit einem "Hm!" signalisierte Zebulon seine vollständige Einsatzbereitschaft.

Neben seiner Lexikanuseinheit ließ Herad die Pilgerin auf einem der vier Passagiersitze Platz nehmen. Er selbst nahm auf dem drehbaren Ledersesselplatz, der unspektakulär unverziert war, vor seinem Arbeitsbereich Platz. Dieser bestand aus einer ebenen Schreibfläche, einigen verschließbaren Fächern und einem fest installierten, sehr leistungsfähigen Datablock, der mit den Systemen des Schiffes vernetzt war. Das ganze Innere der Valkyre machte einen nüchternen und funktionalen Eindruck. Es gab keine reichen Verzierungen oder irgendwelche Schreine oder Knochen, wie sie sonst gerne als Verzierung herhielten. Einige Reinheitssiegel zeigten an, dass der Maschinengeist gut gewartet und die notwendigen Rituale eingehalten wurden. Da nun alle an Bord waren, hob die Valkyre nach dem Ritual des Startes ab und nahm Kurs auf den Raumhafen, wo die "Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen" gelandet war. Truppen aus Inquisitionsgardisten und Adeptus Arbetis setzen sich ebenfalls in ihren gepanzerten Fahrzeugen in Bewegung.
 
Irgendwie schade, dass hier sonst niemand antwortet.

Habs eben nochmal überflogen. Dass du jetzt ihr Alter angibst, finde ich gut, auch klingt der Bericht noch etwas ernster als vorher. Sehr schön.

Einziger größerer Kritikpunkt:

Die Interrogatorin schob eine üppig gebaute junge brünette Pilgerin vor sich her, die ein ehemals weißes Pilgerkleid trug. Sie trug billige Plastiksandalen und ihre Füße starrten vor Dreck. Durch die Haut ihrer vollen Brüste hatte sie Nadeln gesteckt, an denen Papierstreifen mit Gebeten um Erlösung befestigt waren. Ihre Hände waren mit lebenslangen Pilgerfahrkarten tätowiert. In einer davon hielt sie einen recht großen Sack. Die junge Frau roch nach Schweiß und ihr Atem stank durch ihre schon faulenden Zähne. Hygiene schien für sie keine Priorität zu haben. Herad schätzte sie auf etwa sechzehn bis achtzehn Jahre und sie hatte einen recht ordentlichen Vorbau für ihr Alter. Auf seinem Psiokular, welches sein linkes Auge ersetzte, wurde ihr Psiwert mit Psi angegeben, was bedeutete, dass sie gegen so ziemlich jede Psionische Beeinflussung Immun war.

kann ja sein, dass du große Brüste toll findest, aber muss man das deshalb dreimal in einem Absatz betonen? Ich glaube, du hast es nicht nötig, deine Leser mit dicken Titten zu locken, dafür ist der Rest der Geschichte gut genug😉
 
Wieso sollte er die gut finden? Ich vermute mal eher der Inquisitor findet die gut. 😀

Die Idee hatte ich auch schon, aber das hätte man dann noch anders betonen können 😉

Naja, ich wollte nur darauf hinweisen, dass die doch irgendwie sehr oft erwähnt wurden. Im nächsten Teil gibt es ja weniger 😉
 
kann ja sein, dass du große Brüste toll findest, aber muss man das deshalb dreimal in einem Absatz betonen? Ich glaube, du hast es nicht nötig, deine Leser mit dicken Titten zu locken, dafür ist der Rest der Geschichte gut genug
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sex sells ! ^_^

Ich betrachte das eher als Merkmal von Havilah, bzw. wie schon Oberst Vader geschrieben hat, ist die Perspektive ja die des Incquisitors, von dem her passt das schon.

Ansonsten, wieder mal ein sehr schöner Teil der Geschichte, den ich richtigehend verschlungen habe.

Schön auch das es doch so schnell ging.

Ach ja, wird es noch eine Episode zu Schwester Gerechter Zorn geben ?
 
kann ja sein, dass du große Brüste toll findest, aber muss man das deshalb dreimal in einem Absatz betonen? Ich glaube, du hast es nicht nötig, deine Leser mit dicken Titten zu locken, dafür ist der Rest der Geschichte gut genug😉

Wie einige schon bemerkt haben, ist dieser Teil aus Sicht des Inquisitors geschrieben und als Mann konzentriert er sich eben auf die wesentlichen Dinge. :wub: Und auch hier nochmals vielen Dank für Korrektur dieses Teiles.

Wieso sollte er die gut finden? Ich vermute mal eher der Inquisitor findet die gut. 😀

Yup! 😀


Yup! :lol:

Ach ja, wird es noch eine Episode zu Schwester Gerechter Zorn geben ?

Die Chancen stehen gut, dass sie noch mal auftaucht. Hab ihren größern Part in Band IV eingeräumt, den ich aber noch schreiben muss. Ich springe zwischen den Bänden II, III und IV gerade wild hin und her, hier eine Idee, hier noch einen kleinen Twist.

dicke titten sind immer gut. vor allem wenn sie noch gut aussehen 🙂
also daran hab ich mich beim lesen der geschichte nicht gestört

Noch mal ein Yup! 😎 Damit ist dann auch die Sache mit Havilahs Titten hoffentlich geklärt. 😉

Ein sehr schöner Teil und ein gelungener Auftakt zur Fortsetzung.

Danke schöne. Hatte schon befürchtet, dass die Wiederholung vielleicht zu sehr nervt. Dieser Band war ursprünglich als dritter geplant und das erste Kapitel sollte die Ereignisse noch mal vor Augen führen. Aber da sich der ursprüngliche Band II anders entwickelt hat als gedacht, habe ich die beiden getauscht. Eine Zeitlang habe ich überlegt, dass erste Kapitel stark zu entschlacken, habe mich aber schließlich dagegen entschieden.

Dein Inquisitor ist mir sehr sympgatisch. Und beim Gespräch mit der Dumpfbacke von Pilgerin musste ich permanent grinsen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie der Herr Inquisitor Gavri/Gabriel auf die Spur kommt.

Tja, wir werden sehen. 😛

Schreib bitte schnell weiter.

Hiermit geschehen! Ich werde wohl in Zukunft jeden Dienstag und Freitag ein Update machen.

Yeah, es geht weiter! Ich bin auch sehr angetan!

Der Inquisitor ist schon ein cooler Typ, bin gespannt, wie es mit dem weiter geht.

Ich auch. :lol: Schön mal was von den "stillen" Lesern zu hören.

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Puh! Da hat sich ja einiges in den letzten Tagen angesammelt. Vielen Dank an alle Poster für das viele positive Feedback. Und nun geht es weiter mit der Geschichte.

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Sektor Macharius
System Delcita
Delcita II
Zeit: 1 315 996.M41
Person: Herad Tabelmann

Sehr geehrter Herr Inquisitor Herad Tabelmann!

Ich bin froh, dass Sie ein sehr gemäßigter Radikaler des Ordo Hereticus der Fraktion der Rekongregatoren sind. Deswegen hoffe ich, dass Sie diese Menschen in ihrer Weisheit leben lassen werden. Seien Sie aufrichtig versichert, dass es sich um wirklich treue Bürger des Imperiums und tiefgläubige Anhänger der Ekklesiarchie handelt. Alle anderen sind mit mir von Bord gegangen. Seien Sie bitte gnädig, machen sie diesen Menschen bitte nicht noch mehr Probleme, Sie werden nichts weiter von ihnen herausfinden und freiwillig werden sie keinem anderen etwas erzählen.

Mir ist bewusst, dass es an Bord mindesten einen "Stumpfen" geben wird, der gegen meine Kräfte Immun ist, deswegen lesen sie jetzt auch diese Zeilen. Sie würden übrigens viele Ressourcen des Imperiums schonen, wenn Sie jetzt einfach gehen und die Sache auf sich beruhen lassen würden. Aber das werden Sie wahrscheinlich nicht tun, schließlich sind Sie nicht durch Zufall Inquisitor geworden, auch wenn ich Ihnen sagen kann, dass ich eher Sie als Sie mich finden werden.

Mit allerherzlichsten Grüßen
Gabriel und Gavri Pilgerstochter
Erzengel, Testamentsvollstreckerin des Imperators, Verkünderin des Untergang des Imperiums und Überbringerin des Lichtes!

PS. Bitte zerschmettern Sie das Buch vor lauter Wut nicht oder lassen es an einem der unschuldigen Pilger aus.

PPS. Der Einband besteht aus den Knochen der Eltern, des Onkels und des Großvaters meines jetzigen Gefäßes. Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie veranlassen, die Knochen auf Terra zu beerdigen, vorzugsweise so nahe wie möglich am imperialen Palast. Wenn Sie aus Sicherheitsgründen vorher die Knochen zermalmen und zu Asche verbrennen oder anderswertige Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, ist das auch in Ordnung, bitte sorgen Sie auf alle Fälle für ein angemessenes Behältnis oder eine Urne. Als Aufwandsentschädigung lege ich diese Credits bei. Damit würden Sie meine jetzige Wirtin sehr glücklich machen. Vielen Dank im Voraus für ihre Mühe und Verständnis.

Inquisitor Herad las jetzt den Text in seinem Büro nun zum wiederholten Mal. Beim ersten Durchlesen hätte er tatsächlich das Buch beinahe zu Boden geschmettert. Diese Gavri oder Gabriel schien die Gabe zu haben, in die Zukunft zu sehen. Und zwar sehr detailliert. Und Angst vor der Inquisition schien sie auch keine zu haben, da der Text einem Schuldbekenntnis zur Ketzerei, Häresie und Besessenheit gleichkam. Dann betrachtete er den Creditchip mit einer absurd hohen Summe, die ausgereicht hätte, ein kleines Raumschiff zu kaufen. Er hatte das Buch in der Kabine gefunden, welche die Ketzerin, Hexe und Häretikerin vier lange Jahre bewohnt hatte. Die Kabine war recht gemütlich eingerichtet, sauber, es roch dort sogar gut, im Gegensatz zum restlichen D Deck. Gepäck hatte sie wenig zurückgelassen, nur dieses Buch war in der Reliquiennische am Kopfende der Koje zu finden gewesen, dazu noch ihr Pilgerstock und ein paar kleinere unbedeutende Kultgegenstände der Ekklesiarchie, welche oft zu maßlos überhöhten Preisen gerne an Pilger verkauft wurden.

Das Buch war sehr persönlich, der Einband bestand wirklich aus Knochen von Menschen, mit einem verblassten Abbild des Imperators, der ihn zu Lebzeiten in weißer Rüstung mit schwarzen Haaren zeigte. Die Seiten waren bis auf die Letzte mit Blut beschrieben worden und enthielten eine willkürliche Auswahl an Psalmen, Gebeten und Liedern. Das würde er noch näher analysieren.

Dann überflog er die Verhörprotokolle, die er und seine Akolythen in den letzten Tagen angefertigt hatte. Jeder Pilger hatte etwas Anderes gesehen, auch wenn sie sich alle einig waren, dass sie von Khornemutanten geentert worden waren und dass sie über ihren Sieg Stillschweigen bewahren sollten. Aber wie die Berserker besiegt worden, erzählte jeder etwas Anderes. Manche waren der Auffassung, es wäre der Imperator selbst gewesen, andere behaupteten, Märtyrer oder Heilige hätten ihnen beigestanden, dann gab es noch einige, die meinten, Space Marines hätten sie gerettet. Andere sprachen gar von ihrem Vater, der von den Toten zurückgekehrt war, um sie zu retten.

Syntyche, seine sanktionierte Hexe im Rang einer Novizin in seinem Dienst, war der Meinung, der psionische Bann, unter dem sie litten, würde bei jedem etwas anders wirken. Diesen zu brechen würde aber ihre Kräfte bei Weitem übersteigen. Die Frau hielt ihn für einen normalen Psioniker nicht brechbar, wahrscheinlich war eine Klassifizierung von mehr als Alpha Plus erforderlich. Syntyche war mit einer Einstufung von Eta schon sehr fähig und er hatte es nur einem Gefallen eines puritanischen Inquisitors zu verdanken, dass er diese schon in so jungen Jahren überaus fähige Psionikerin in seine Dienste hatte nehmen können.

Interessanter waren die Protokolle, die er mit Leuten geführt hatte, die Gavri näher kannte, was allerdings sehr wenige waren. Sie schien selten wirklich angeeckt zu sein, in der Schule war sie hervorragend gewesen, in jedem Fach Bestnoten. Im Chor war sie nur als gute Sängerin aufgefallen. Wie sie bei Waffenübungen gewesen war, wusste niemand, alle die mit ihr zusammen gewesen waren, gehörten zu den Verschwundenen oder waren gefallen. Die Hebamme, welche bei Gavris Geburt anwesend war, konnte sich sogar noch daran erinnern, aber nicht weil etwas Mystisches passiert wäre, sondern weil deren Vorgesetzte den Tod der Mutter wohl absichtlich herbeigeführt hatte. Es war dabei um 20 Credits gegangen. Die Vorgesetzte war beim Angriff der Chaoskultisten umgekommen.

Als Sechsjährige war Gavri Pilgerstochter mal von Matrosen beim Spielen in einem Lüftungsschacht in der Nähe eines kritischen Bereichs im Maschinenraum aufgegriffen worden und hatte die dafür vorgesehenen Stockschläge bekommen. Das war auch ihr einziger Strafeintrag in ihrer Passagier- und Pilgerakte. Seltsamerweise waren aber mehrere leere Pergamentblätter in der Mappe gewesen und die Mappe war nicht im Archiv, sondern im Büro des Zuchtmeisters Weißkopf von ihm gefunden worden. Dessen Leiche hatte er obduzieren lassen, er war tatsächlich an Herzversagen gestorben, auch wenn ein Herzleiden nie in seiner Akte erwähnt worden war.

Das sogenannte Büro des Zuchtmeisters war während der Kämpfe nicht beschädigt worden und Inquisitor Herad waren ein paar Seltsamkeiten aufgefallen. In den Beständen fehlten zwei Kanister mit dreifach gesegneten Prothemium, wie es für gesegnete Erlöserflammenwerfer, aber auch zum Verbrennen von Hexen auf Schiffen gerne verwendet wurde. Das Büro hatte noch danach gestunken und die leeren Kanister standen neben dem Gitter, auf dem normalerweise Verbrennungen stattfanden, allerdings fand sich keine Asche, dafür allerdings unverbranntes Prothemium im Aschefang unter dem Gitter. Um das Gitter herum war ein Antipsipentagram eingelassen gewesen, welches allerdings halb aus dem Boden gerissen und zerstört war. Auch hatten sich einige achtlos in eine Ecke geworfenen Ketten gefunden, dazu ein Hexenkragen und eine Antipsimaske, beide mit einer dicken Schicht Prothemium bedeckt. Als wäre eine gefesselte Hexe damit übergossen, aber nicht verbrannt worden. Der Raum war mit einem Nullfeldgenerator ausgestattet, aber der war defekt gewesen, wobei die Anzeigen aber ein Funktionieren vorgaukelten. Irgend jemand hatte dort eine Manipulation durchgeführt, wahrscheinlich Gavri Pilgerstochter.

Die in der Richterbank eingebaute Lexikanuseinheit war mit einem optischen Aufnahmegerät versehen gewesen, allerdings war der Speicher stark beschädigt worden. Elektrostatische Überlastung, wie Mattan meinte. Aber der findige Wissenschaftler hatte ein paar Sekunden Aufnahme rekonstruieren können, welche die Aussage von Havilah über eine Verhaftung von Gavri Pilgertochter bestätigten. Die gerettete Aufnahme setzte zu dem Zeitpunkt der Urteilsverkündung ein und zeigte, wie die blutig gepeitschte Hexe aufschrie. Dann ging es so schnell, dass man kaum in der Lage war, der Aufnahme zu folgen. Der Hexenkragen und die Ketten lösten sich einfach, geschmeidig stand die junge Frau auf, zog sich die Maske vom Gesicht, mit einer lässigen Geste zerfetzte sie das Pentagramm und im nächsten Augenblick war sie frei. "Geht und vergesst!", sagte sie zu einem Schergen und dem Kapitän, die sofort gingen, während der Zuchtmeister nur dastand und sie zu ihm "Stirb!" sagte. Das Gesicht des mit Blut bespritzen Mannes verzerrte sich, er griff sich an seine Brust und brach zusammen. Dann endete die Aufnahme, als Gavri Pilgertochter direkt in die Kamera zu schauen schien. Laut Zeitanzeige dauerte das Ganze keine fünf Sekunden.

Er wusste eigentlich kaum mehr, als was Havilah erzählt hatte, nur war er jetzt definitiv überzeugt, dass die Pilgerin nicht log. Er hatte die Daten des Schiffes auswerten lassen. Es hatte einen Kontakt mit einem Kreuzer der Berserkerklasse gegeben, einem Schiffstyp, der vom Imperium entwickelt, aber dazu neigte, dass seine Besatzungen zum Chaos überliefen. Solche Phänomene kamen immer mal wieder vor, waren aber noch nicht schlüssig erklärt worden. Manche meinten, es läge an gewissen Proportionen, andere vermuteten, es wären korrumpierte Legierungen des Rumpfes, welche das Schiff für das Chaos empfänglich machte. Oder dass die Projektoren des Gellerfeldes einfach falsch ausgerichtet waren und bei Warpreisen der Einfluss des verderbendes Chaos unmerklich, aber stetig einsickerte und so Besatzung langsam aber sicher korrumpierte.

Schließlich kam sein wissenschaftlicher Berater Mattan herein. Er schnaufte, weil er ein paar Stufen hatte überwinden müssen. Shiloh begleitete ihn. "In dem Helm von dem Chaos Space Marine war ein Aufzeichnungsgerät eingebaut gewesen", eröffnete Mattan mit großem Grinsen. "Und diese Kamera war die ganze Zeit an. Ich habe die Aufnahmen hier auf diesen Speicher überspielt." Er zeigte auf einen externen Speicherchip. Mit großen Gesten stöpselte er den Speicher an das Logikcenter seines Datablocks an und spielte den Chip ab. Die Aufnahme war klar und deutlich. Sie setzten in dem Moment ein, wo der Marine das Schiff enterte. Es zeigte, wie er etwa fünfzig Besatzungsmitglieder und Pilger umbrachte, die teilweise zu den Sicherheitstruppen gehört hatten, andere waren unbewaffnete Frauen und Kinder. Er schlug jedem seinen Opfer mit der Kettenaxt den Kopf ab.

Nachdem sie die Kathedrale des Schiffes erreicht hatten, beschränkte der Träger des Helmes sich aber erst mal aus sicherer Deckung dem Geschehen zuzusehen. Im Gebetsraum tötete eine blau gekleidete Gestalt in einer unglaublichen Geschwindigkeit Chaoskultisten, Mutanten und Verräter. Er verlangsamte die Aufnahme, um die Aktionen besser zu erkennen. Gleichzeitig zoomte wohl auch die interne Mechanik des Helmes, scannte die Gestalt. Verschiedene Komponenten wie Waffen und Ausrüstung wurden farbig markiert und eine Software schien zu versuchen, eine Identifikation durchzuführen. Die Runen waren sogar im alten Hochgotisch, zeigten aber letztendlich an, dass dieses Erkennungsprogramm nicht in der Lage war, etwas Hilfreiches beizutragen. In ruhigen, fließenden Bewegungen tötete das Mädchen ihre Angreifer. Keine einzige verschwendete Bewegung, akkurate Treffer, tödliche Stiche und wenige Hiebe. Es war deutlich zu sehen, dass sie darauf erpicht war, so wenig Blut wie möglich zu vergießen. Tränen liefen ihr dabei über die Wangen, ihre Augen waren schon rotgeweint und ihr Gesichtsausdruck zeigte unendliche Trauer. Kein Hass, kein Ekel, kein Zorn, keine Angst, nur Trauer. Als würde ein Kind seine tote Mutter beweinen. Dann zoomte die Kamera wieder weg und der Marine schien in einem unverständlichen Dialekt sich mit seinen Kameraden zu beraten und über Funk mit einer weiteren Quelle Zwiesprache zu halten. Khorneberserker galten als sehr blutrünstig und der Träger des Helmes hatte bewiesen, dass er bis jetzt keinen Kampf gescheut hatte. Aber selbst ein Khorne Berserker schien über genug Verstand zu verfügen, einen überlegenen Gegner zuerst zu sondieren. Und so wie es aussah, hatten sie wohl den strikten Befehl bekommen, sich zuerst einmal zurückzuhalten.

Die Chaos Space Marines warteten, bis der Kampf auf dem Leichenberg vorbei war und betraten dann die Kathedrale, töteten jene ihrer Leute, die in einem Anflug von Menschenverstand nicht in den Kampf eingegriffen hatten und bildeten dann einen Halbkreis. Der Träger sah das Mädchen an und sie schien sie auch zu mustern. Oder zu sinnieren, als könnte sie nicht glauben, was um sie geschah. Dann blickte sie ins Leere, schier eine halbe Ewigkeit, wo sie schon beinahe wie eine Schwachsinnige wirkte, dann klärte sich ihr Blick und Begreifen lag auf ihren Zügen.

Schließlich flimmerte die Luft und eine Abscheulichkeit betrat die Bühne. Ein Dämonenprinz, wie Inquisitor Herad zu seinem Schrecken sofort erkannte. Zwar waren für die Dämonenbekämpfung der Ordo Mallus zuständig, aber er hatte schon öfters mit fortgeschrittener Dämoneninfektion zu tun gehabt. Chaoskulte beschworen oft Dämonen, um für sie die Drecksarbeit zu machen. Deswegen gab es da immer wieder Überschneidungen.

Das Ding stellte sich als Prinz Eunice vor, der wirklich innerhalb der Inquisition eine verdammungswürdige Berühmtheit war, der für die Vernichtung mehrerer Welten verantwortlich gemacht wurde. Einer der Bluthunde Abbadons in seinen schwarzen Kreuzzügen, war seit Jahrtausenden aktiv und galt als der hinterhältigste aller World Eaters, die sich sonst nur durch reine Brutalität auszeichneten. Nicht dass er nicht genau so Brutal war, aber er suchte sich seine Ziele sorgfältig genug aus, dass er am Ende immer davon gekommen war, egal was das Imperium für Ressourcen für seine Vernichtung aufgebracht hatte.

Dann hörte er ein höchst seltsames Gespräch, das pure Ketzerei war. Diese Aufnahme durfte nie außerhalb der Inquisition gesehen werden, denn sie war unglaublich blasphemisch, dass er zwischendurch mehrmals die Aufnahme stoppte und tief durch atmete. Shiloh war ganz blass und seinen Wissenschaftsoffizier Mattan hatte er sofort bei Erscheinen des Prinzen aus dem Raum geschickt und sich versichert, dass es von dieser Aufnahme keine Kopie gab. Es schien das Gespräch zwei uralter Wesen zu sein, welche Ereignisse diskutierten, die zehntausend Jahre zurück lagen und an den Fundamenten des Imperiums zu rütteln schienen. Sie mussten beide lügen, aber für wen erzählten sie das dann? Für ihn etwa, weil das Ding in Gavri auch dieses vorhergesehen hatte und ihn, einen fest gläubigen Inquisitor, in Versuchung führen wollte? Aber warum spielte dann der Dämonenprinz mit? Was war das überhaupt für ein Ding in Gavri Pilgertochter?

Dass sie besessen war, hatte sie ja direkt zugegeben und der Prinz hatte es nochmals bestätigt, auch wenn Dämonen meistens logen. Ein Khornedämon war es offensichtlich nicht, der hätte ein Blutbad angerichtet, auf allen Seiten. Für Slaanesh war sie zu gesittet und sie genoss offensichtlich nicht, was sie tat. Nurgle schied offensichtlich auch aus. Blieb eigentlich nur noch Tzeentch übrig. Tzeentch, der manchmal recht subtile Manipulator, Erzfeind des Khorne. Veränderung war sein Credo und Blau seine Farbe. Jedenfalls assoziierte er Blau mit Tzeentch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit musste es ein ziemlich mächtiger Tzeentchdämon sein, der sich sehr gut im Griff hatte und sich perfide als ein Erzengel ausgab.

Dann begann der Kampf und der Helmträger wurde recht schnell erschossen. Er fiel so, dass er in die Kathedrale hineinblickte und sie sahen vom Ende des Kampfes nichts mehr. Offensichtlich gewann die Hexe und erschien dann auf der großen Predigerplattform in der Mitte. Obwohl der Träger tot war, arbeitete die Automatik weiter. Sie hatte einen kurzen Disput mit einem fanatischen Zeloten, den sie mit Worten zurechtwies und einfach in die Ecke stellte, obwohl er auf sie geschossen und sie aufs Höchste beleidigt hatte.

"Gavri Pilgerstochter hat wirklich eine Engelsgeduld", merkte Shiloh an. Herad stoppte die Aufnahme und sah sie an.
"Was sagtest du da gerade?"
"Das sie eine Engelsgeduld hat. Ich hätte den Kerl einfach getötet, spätesten nach seinen beleidigenden Worten."
"Engelsgeduld. Bis heute habe ich noch nie über dessen Bedeutung nachgedacht."
"Du meinst, sie könnte wirklich ein Engel sein?"
"Ehrlich? Ich weiß es nicht genau. So was habe ich noch nie erlebt, noch nie von etwas Vergleichbarem gelesen oder gehört. Von allen Chaosgöttern wäre Tzeentch am wahrscheinlichsten, aber er passt nicht wirklich zu ihrem gezeigten Verhalten. Aber wahrscheinlich verstellt sie sich nur sehr gut. Wenn ich wetten müsste, wäre Tzeentch mein Favorit. Sie ist ganz klar besessen, offensichtlich von etwas sehr Mächtigem. Halten wir uns erst mal an die Fakten und sehen das Band zu Ende an."

Nun hielt Gavri, die sich jetzt offen Gabriel nannte und ein weiteres mal ihren Status als besessene Hexe bestätigte, eine höchst verräterische Predigt. Sie kündigte nichts weiter als den Untergang des Imperiums an, behauptete, dass der Imperator tot wäre und das Astronomicon in 18 Jahren verlöschen wird.
"In 18 Jahren währt tatsächlich die Einbettung des Imperators in den goldenen Thron zum zehntausendsten Male", merkte die Interrogatorin an.

"Stimmt! Aber Dämonen mischen Lüge und Wahrheit immer gekonnt. Und die Jahreszahl wird in jedem Geschichtsunterricht gelehrt und der Tag als Imperator Himmelfahrt gefeiert." Sie schwiegen, als die Aufnahme weiterlief. Verräter aus den Pilgern lösten sich einzeln oder in Gruppen und liefen zu ihr über. Sogar die komplette Mission der Nonnen, die das Schiff begleiteten. Familien mit Kindern. Kindergruppen, wahrscheinlich die Waisenkinder, die Havilah einst betreut hatte. Letztendlich waren es tausende von Pilgern, Matrosen, Nonnen und Veteranen. Schließlich endete die Aufnahme und sie hingen ihren Gedanken hinter her. Das war jetzt harter Tobak gewesen. In seiner Karriere hatte er schon dutzende Kulte jeder Art vernichtet. Manche waren eindeutige Chaosanhänger gewesen wie der Slaaneshkult, den er erst vor wenigen Wochen auf dieser Welt ausgelöscht hatte. Mit dem vollen Programm an Ikonen, Menschenopfern, Beschwörungen von Dämonen, Blasphemie und Häresie.

Manchmal waren es auch Mutantenkulte gewesen, die Aufstände in Minen oder Fabriken angezettelt hatten. Allerdings ohne von Warpkreaturen verdorben worden zu sein, sondern allein aus Hass oder auch reiner Not gegen ihre Unterdrücker. Entgegen der allgemeinem imperialen Doktrin, welche die unbarmherzige Vernichtung des Mutanten propagierte, waren Mutanten auf vielen Welten als billige Arbeitskräfte ein zu großer und wichtiger Wirtschaftsfaktor, als das man sie wirklich ausrotten konnte, ohne das Imperium zu schwächen.

Das Gesicht des Feindes des Ordo Hereticus war mannigfaltig, aber immer zutiefst erschreckend. Da gab es Todeskulte, Leichenfresserkulte, Kulte welche den alten Tempel des imperialen Heilands wieder einführen wollten oder solche, die einfach keine Steuern an das Adeptus Ministorum bezahlen wollten. Oder die eine nicht vom Adeptus Ministorum genehmigte Abweichung im Glauben hatten.

Meist hatte das ausgereicht, um sie ins reinigende Feuer zu übergeben. Manchmal hatte auch eine Hinrichtung der Rädelsführer und eine gesegnete Tracht Prügel mit der Peitsche für die Anhänger gereicht, um die Leute auf den rechten Weg zurückzubringen, wenn ihre Häresie nicht zu weit gegangen war. Puritaner hätten diese Leute sicherlich ohne zu zögern dem reinigen Feuer übergeben, aber Herad hatte im Laufe seiner Karriere gute Erfahrungen damit gemacht, geringe Abweichler einmal gut durchzupeitschen und sie mit Schmerz an ihre Pflichten gegenüber Imperator und Imperium zu erinnern. Die meisten verstanden die Warnung und waren danach brave Bürger des Imperiums. Und falls nicht, ins Feuer werfen konnte er sie ja immer noch.

Für Gavri Pilgertochter war nicht mal mehr ein Prozess notwendig, ihre Besessenheit und Blasphemie war ausreichend belegt, von ihr selbst schriftlich zugegeben. Und sie war gefährlich, tausende toter Mutanten sprachen eine deutliche Sprache. Aber auf der anderen Seite hatte sie sich unglaublich gut im Griff. Mit ihrer Macht hätte sie den unverschämten Zeloten auf ein halbes Dutzend Arten töten können, aber sie hatte ihm nur eine Standpauke gehalten und in die Ecke wie einen Schülerjungen gestellt. Engelsgeduld war ein gutes Wort, um diese Situation zu beschreiben. Hätte sie nicht diese blasphemischen und ketzerischen Reden gehalten, sie wäre wohl in kürzester Zeit zu einer lebenden Heiligen aufgestiegen. Aber so war sie nur eine höchst gefährliche verräterische häretische Hexe.

Es war seine heilige Aufgabe, diese Ketzerin aufzuspüren und gnadenlos zu vernichten, aber noch nie in seiner Karriere hatte er einen solchen Zweifel gespürt, das Richtige zu tun. Es war der erste Zweifel, den er überhaupt spürte, was seine Arbeit betraf. Was, wenn sie wirklich ein Erzengel war und sie die Wahrheit sprach?

Als Mitglied der Fraktion der Rekongregatoren strebte er eine Reformation des Imperiums an. Es galt einen viele tausend Jahre alten Filz zu beseitigen, welcher jede Behörde und Institution des Imperiums befallen hatte. Ein Stammbaum und die richtigen Verbindungen waren für einen leitenden Posten wichtiger als die eigentliche Eignung. Zu viele Idioten, die eigentlich schon mit den Aufgaben einer Putzkolonne mental überfordert waren, saßen an den Schaltstellen der Macht nur aus dem einen Grund, weil ihre Familie dieses Amt seit vielen Generationen schon Inne hatte.

Was diese Gabriel in ihrer Predigt, anders konnte man das schon nicht mehr nennen, erwähnt hatte, lag genau auf seiner Linie. Das Imperium war zu einem menschenverachtenden Moloch pervertiert, welcher sich wie ein Parasit von seiner Bevölkerung ernährte. Aber es gab keine Alternative dazu, nur eine gründliche, allumfassende innere Reform konnte ein neues stabiles und überlebensfähiges Imperium erschaffen, dass die nächsten Jahrtausende überstehen konnte. Aber diese Hexe wollte das Imperium nicht reformieren, sie wollte es vernichten und das durfte er nicht zulassen. Er war ein Inquisitor der Ordo Hereticus und er würde nicht fallen!

Zweifel war der erste Schritt in die Verdammnis! Und letztendlich sollte es ihm gleich sein, wer oder was sie war, ihre Ketzerei war unleugbarer Fakt und daran hielt er sich fest. Engel oder Dämon, diese Hexe, Demagogin und Ketzerin würde brennen und wenn er sie durch die ganze Galaxie jagen musste.
 
Juhuu, es geht weiter! ^_^

Mir gefällt das natürlich alles mal wieder sehr gut, jedoch habe ich eine Anmerkung:

Im ersten Teil erscheint mir der Inquisitor etwas oberflächlich, ich war schon fast enttäuscht. Er ist etwas arg auf das Foltern und die körperlichen Reize von Havilah fixiert. Für einen Inquisitor erscheint mir das etwas trivial.

Im zweiten Kapitel kratzt du dann aber auch sogleich wieder die Kurve und plötzlich passt wieder alles. 🙂

Ach, und einen kleinen Tippfehler habe ich entdeckt, im zweiten Teil steht "Ordo Mallus" statt "Ordo Malleus".
 
Vielen Dank für das viele Feedback und den Hinweis auf den Rechtschreibfehler. Auch in herzliches Dankeschön mal wieder an SHOKer für die Korrektur. Das nächste Update dann wahrscheinlich am Freitag. Dann werden auch mal wieder neue Aspekte beleuchtet werden.




Kapitel II

Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Jyoti
System Ghersom
Planet Ghersom IV
Nördliche Hemisphäre
Kontinent Ephrat
Kathedralsstadt
Zeit: 1 577 996.M41
Person: Herad Tabelmann

"Das ist also Ghersom IV?", stellte Inquisitor Herad Tabelmann die rein rhetorische Frage. Ein unscheinbarer Planet, 2 Milliarden Einwohner, 36 % Landmasse, 64 % Meer. Imperiale Welt, hochentwickelte Hightech Industrie auf dem Südkontinent, großflächige Agrarwirtschaft auf dem Nordkontinent, bekannt für seine teuren guten Weine, hoher Entwicklungsgrad, wohlhabende und gut versorgte Bevölkerung, saubere Atmosphäre, recht intakte Umwelt. Hauptexport waren Verwaltungsmaschinen, Cogitatoren, Datablocks, Holokartengeräte, teurer Wein und Amasec, dazu noch Lebensmittel aus Landwirtschaft und Fischerei. Produziert wurden ebenfalls leichte Waffen, um den Bedarf der PVS und der Imperialen Abgaben zu befriedigen. Die einzige nennenswerte Schwerindustrie auf dem Südkontinent stellte Eisenbahnen, Lokomotiven und Wagen her.

Imperiumsweit berühmt war das Ghersom System für seine gewaltige Imperator Kathedrale, in der Steine aufbewahrt wurden, auf denen der Imperator einst gewandelt war, als er diese Welt friedlich für das Imperium allein durch seine Ankunft gewonnen hatte. Laut seinen Unterlagen galt die Welt als zuverlässig, hatte immer pünktlich ihre Abgaben bezahlt. Ihre Regimenter taten vorbildlichen Dienst in der Imperialen Armee, keine bekannten Überläufer in den letzten fünftausend Jahren an das Chaos, weiter reichten die Datenbanken nicht zurück.

Allerdings hatte diese Welt wie jede im Segmentum Pacificus eine recht bewegte Geschichte hinter sich. Über neun Jahrhunderte war der Sektor umkämpft gewesen, zuerst die Spaltung durch den Senat von Terra Nova, welche das ganze Segmentum zu einem eigenen Imperium gemacht hatten. Als das Segment wieder eingegliedert und der falsche Senat vernichtet war, begann die Apostasie, welche hier besonders brutale Folgen hatte. Kaum war Vandire, die treibende Person hinter der Misere auf Terra geköpft worden, begann die Bucharis Häresie, die erst durch den heiligen Konfessor Dolan beendet worden war. Und dann hatten während der Macharius Häresie Regimenter auf der falschen Seite gestanden, aber die waren wohl nur ihren Kriegsherren gefolgt, ohne deren Verrat erkennen zu können. Dann gab es noch einige regionale Zwischenfälle während der Macharius Häresie, aber die hatte das ganze Segmentum Pacificus betroffen.

Nach den offiziellen Statistiken sehr niedrige Verbrechensrate, nur leicht erhöht um die Kathedrale selbst, da gab es wohl etwas Kompetenzgerangel, wer nun für was zuständig war. Seit Beginn der Aufzeichnungen schien die gleiche Dynastie den Gouverneursposten inne zu haben, eingesetzt vom Imperator höchstpersönlich. Als regionale Besonderheit war der Posten immer mit einer Frau besetzt. Die amtierende Gouverneurin war Theodora XXVIII, verheiratet mit einem Cousin dritten Grades, die Familie schien meist innerhalb ihres Clans zu heiraten, zwei Töchter, die jüngere davon auf Pilgerreise. Das war in etwa das, was sein Datablock über diese Welt zu berichten wusste. Ein Musterplanet, fast schon zu schön um wahr zu sein. Stille Wasser sind tief, hatte sein einstiger Ausbilder immer gesagt. Die wahren Abgründe verbergen sich oft hinter einer makellosen Fassade.

Knapp ein viertel Jahr war er nun hinter Gavri Pilgertochter her. Sie war imperiumsweit nun eine gesuchte Hexe, Besessene mit der höchsten Gefahrenstufe. Er hatte den Excommunicate Hereticus über sie verhängt, damit war sie in Abwesenheit zum Tode verurteilt und jeder Bürger bzw. Behörde des Imperiums hatte die Pflicht, dieses Urteil bei bekanntem Kontakt zu vollstrecken. Ihr Steckbrief war an jedes Büro des Adeptus Arbetis im ganzen Segmentum Pacificus übermittelt worden. Mit der Autorität der Inquisition hatte er eine kleine Flotte requiriert und war die Route des Pilgerschiffes abgeflogen. Er hatte die verscharrten Leichen der Chaoskultisten ausgraben und verbrennen lassen. Außer der Bestätigung, dass die meisten Kultisten, Verräter und Mutanten durch je einen Stich oder Schuss aus ein und derselben Waffe getötet worden waren, hatte sich nichts Neues ergeben.

Schweren Herzens hatte er die weltliche Besatzung, den Klerus und die Pilger der "Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen" in ihr eigenes Raumschiff einsperren lassen, das nun einen stabilen Orbit um einen abgelegenen Planeten flog. Töten wollte er sie nicht, aber frei herumlaufen lassen ebenfalls nicht. Diese Menschen hatten zweifelsfrei bewiesen, dass sie wahre Gläubige und gute Bürger waren, aber das, was sie gesehen und erlebt hatten, durften sich nicht weiter verbreiten, auch wenn sie sich jetzt nicht mehr an die blasphemischen und ketzerischen Reden der Hexe erinnern konnten. Die Gefahr war einfach zu groß, dass der Bann irgendwann vielleicht nachließ, auch wenn die Chance vielleicht nur minimal war. Havilah hatte er die Zunge amputieren lassen, sie aber in seinen Dienst übernommen, da eine Stumpfe immer eine gute Waffe gegen Psioniker war.

An dem Ort, wo der Überfall des Chaoskreuzers stattgefunden hatte, waren noch ein paar Enterschiffe der Tarantulaklasse zu finden gewesen und die Trümmer eines wirklich großen Schiffes, viel größer als ein Kreuzer. Experten der imperialen Flotte hatten die Vermutung geäußert, dass dies einst ein Schlachtschiff gewesen sein musste. Was das zu bedeuten hatte, wusste er nicht. Mehr als das Bekannte hatte er nicht bestätigen können. Der Kreuzer der Berserkerklasse war vollständig verschwunden gewesen. Die Spur hatte sich dort verloren. Seine Flotte flog umliegende Systeme an, aber dort war keinerlei Ortung erfolgt. Er hatte keine Ansatzpunkte, wohin die besessene Hexe und gefährliche Ketzerin Gavri Pilgertochter und ihre Häretiker verschwunden waren, also fing er am Anfang der Fährte an, wo alles begonnen hatte, auf dem angeblichen Musterplaneten Ghersom IV.

Die berühmte Imperiumskathedrale war ein gewaltiges Bauwerk in einer gemäßigten Klimazone auf der Nordhalbkugel von Ghersom IV. Der Kontinent nannte sich Ephrat und hier wurden die meisten landwirtschaftlichen Agrarprodukte und der berühmte Wein angebaut. Die größte Stadt mit zehn Millionen Einwohner war die mit einem umlaufenden Festungswall gesicherte Kathedralstadt, welche die Imperatorkathedrale wie ein Speckgürtel umgab. Das gesamte Eisenbahnnetz des Kontinents war wie ein Spinnennetz, mit Kathedralstadt im Zentrum aller Schnittpunkte. Der Bahnhof war neben der Kathedrale das zweitgrößte Gebäude des Kontinents. Der Raumhafen und ein Flughafen sorgten für weitere hervorragende Anbindungen an das Verkehrsnetz des hoch entwickelten Planeten.

Das imperiale Landungsschiff schwebte auf den Pilgerraumhafen fast direkt neben der Kathedrale zu. Ein halbes Dutzend Pilgerschiffe tummelten sich auf der Landeplattform. Scharen von Pilgern wälzten sich in Richtung Eingang der Imperatorkathedrale. Er selbst steuerte "Janina III" aus dem Laderaum des Landungsschiffes und holte sich die Starterlaubnis der Flugleitstelle und die Landeerlaubnis im Landungsdock der Kathedrale, die im Turm auf über fünfhundert Meter Höhe eine Reihe von Wasserspeier gesäumten Landeplattformen verfügte.

Es tat gut, mal wieder am Steuer der Valkyre zu sitzen, diesen Posten überlies er viel zu oft seinem Gefolge. Leider war der Flug nur sehr kurz und er landete auf der Plattform Sieben. Dort wurde er schon von einem katzbuckelnden Kleriker der Ekklesiarchie erwartet, der sich bescheiden als Vater Zalmon vorstellte, obwohl seine Kleidung auf einen hohen Rang in der Hierarchie vermuten ließen. Der Kleriker führte den Inquisitor und seine Gefolgsleute samt Gepäck in den zentralen Turm, der weit über einen Kilometer in die Höhe ragte und die Gemächer des Kardinals und anderer höchster Würdenträger der Ekklesiarchie auf diesem Planeten beherbergte. Dazu enthielt der Turm noch die zentrale Verwaltung und Archive der Diözese und sorgte für einen äußerst repräsentativen Rahmen.

Sein Gefolge und er wurden in den luxuriösen Gästezimmern des Turmes untergebracht. Sie hatten eine komplette Zimmerflucht mit einem grandiosen Ausblick auf die Stadt für sich alleine. Der unglaublich verschwenderische Luxus dieser Zimmer kam Herad wie eine Obszönität vor, er beschwerte sich aber nicht über die Unterkunft, da sie wohl als Ausdruck des Respekts für sein Amt und seine Person gedacht waren. Natürlich hätte er auch im Festungsturm der Inquisition im Süden der Stadt Quartier beziehen können, aber er wollte so nah wie möglich am Ort der Ereignisse sein, welche aus Gavri Pilgerstochter eine der meistgesuchtesten Verbrecherinnen der Galaxis gemacht hatten.

Sogleich ersuchte er um eine Audienz beim Kardinal, die sofort gewährt wurde. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet, denn ein Gesuch eines Inquisitors war nichts weiter als ein freundlich formulierter Befehl, dem sofort Folge zu leisten war. Er wurde an den schon seit langer Zeit wartenden Bittstellern vorbei direkt vor die Tore des Audienzsaals geführt, die sich gerade öffneten. Mehrere braununiformierte Büttel der Ekklesiarchie führte eine blonde hellhäutige Frau Anfang Dreißig in einem weißen Kleid, das recht raffiniert geschnitten war, hinaus. Als sie ihn sah und erkannte, riss sie sich überraschend los und stürzte vor ihm auf die Knie und reichte ihm bittend einen Zettel. Reflexartig griff er zu, während die Frau vor ihm seine Beine umklammerte und ihm die Stiefel küsste.

"Herr Inquisitor! Ich erbitte Gerechtigkeit für meine Tochter!"
"Ergreift die Metze und schleift sie hinaus!", brüllte Zalmon und gleich vier Wächter mit Schlagstöcken stürzten sich auf die Frau. "Verzeiht, Herr Inquisitor, aber diese Frau ist offensichtlich verrückt." Verblüfft betrachtete er den Zettel aus hochwertigem Papier. Darauf war das farbige Bild eines jungen Mädchens mit sehr heller Haut, klaren blauen Augen und goldglänzendem Haar, das sie offen von einem Reif gehalten trug. Sie sah schmächtig und schüchtern aus. Im aller ersten Moment geglaubt er ein Bild von Gavri Pilgerstochter erhalten zu haben, aber die Ähnlichkeit war nur Oberflächlich. "Vermisst!", stand in großen gotischen Lettern darüber. Darunter: Abigail Talmun, seit 17 Februar 994.M41 verschwunden, es folgte eine kurze Beschreibung zur Ergänzung des Bildes, dann das Versprechen auf eine Belohnung und eine Kontaktnummer für das hier ansässige Televidnetzwerk. Er faltete den Zettel zusammen und steckte ihn weg, während die Frau raus geschafft wurde. Dann konzentrierte sich Herad auf seine Aufgabe und verdrängte den Zwischenfall.

Der eigentliche Empfang fand im sogenannten kleinen Audienzzimmer statt, einer Halle von etwa dreißig auf dreißig Metern im Quadrat mit einem freien Blick auf das Hauptschiff der Kathedrale durch eine Galerie gotischer Bögen, die mit buntem Panzerglas verglast waren. Die Pilgerströme sahen von hier oben wie wandernde Ameisen aus. Von der Gewölbedecke hing ein goldener Kronleuchter herab, dessen Tausende von Kerzen die Halle erhellten. Cherubim flatterten unter der Decke und schwenkten mit großem Enthusiasmus rauchende Behälter mit Duftstoffen.

Der Kardinal Zadok VIII war ein Mann jenseits der körperlichen Achtzig, der aber noch sehr vital wirkte und wahrscheinlich deutlich älter war. Der Kardinal sicherte ihm umringt von Bediensteten, Beamten, hochrangigen Klerikern, seine vollste Unterstützung zu, was immer es auch sein sollte.

"Es ist unsere heilige Pflicht, Euch zu unterstützten, Inquisitor Tabelmann. Es ist eine große Ehre, den legendären Helden von Höhe 495 in der heiligen Imperatorkathedrale willkommen zu heißen. Der Film über Eure bemerkenswerten Heldentaten wird regelmäßig zur Erbauung im örtlichen Televid gezeigt." Herad hasste es, wenn man ihn auf den unseligen Film ansprach, der fast rein gar nichts mit den wirklichen Ereignissen um Höhe 495 zu tun hatte. Aber wenigstens wurde er nicht um ein Autogramm gebeten, das hasste er noch mehr, als über dieses Machwerk zu reden. Aber das zeigte ihm, dass die Schreiber des Kardinals sehr schnell arbeiteten und über eine gute Informationsquelle bei der Inquisition verfügen mussten. Nur wenigen war bekannt, dass er der wirkliche Offiziersanwärter Herad Tabelmann gewesen war, auf dessen letztem Einsatz der Film beruhte.

Die Procurata einer Hundertschaft der hier stationierten Sororitas vom Orden des tapferen Herzen war auch anwesend, eine für ihr Amt überraschend junge Frau mit dem Namen Azubah, die eine große blaue Fleur de Lys auf der linken Wange tätowiert hatte. "Ihr könnt jederzeit über mich und meine Schwestern verfügen, Herr Inquisitor!" Etwas Anderes hatte er auch nicht erwartet. Der Adeptus Sororitas und der Ordo Hereticus arbeiteten seit ihrer Gründung sehr gut zusammen.

Nachdem das geklärt war, ratterte Inquisitor Herad Tabelmann seine Wunschliste herunter. Dienstbeflissen eilten ein halbes Dutzend Kleriker los, um seine Befehle zu erfüllen. Er verabschiedete sich knapp vom Kardinal und marschierte mit seinem Gefolge, der Procurata Azubah und dem an ihm wie eine Klette klebenden Vater Zalmon hinaus in das Wartezimmer der Bittsteller.

Die nächsten Stunden verbrachte er mit dem Experten für die unteren Ebenen der Kathedrale in dessen Schreibstube in einem angeschlossenen Klosterbereich der Imperatorkathedrale. Der uralte tattrige Kleriker war sicherlich sehr kompetent in der Materie, strapazierte seine Geduld aber aufs Äußerste, mehrmals war Herad kurz davor, den Kerl persönlich zu verprügeln, um ihm beizubringen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er bekam eine verworrene Geschichte zu hören, dass im Laufe der Jahrtausende die Kathedrale mehrmals erweitert worden war. Der ursprüngliche Kern war inzwischen nichts weiter als ein Gebäude im Nordflügel, das vollständig überbaut war und nun als Kapelle diente. Während des Zeitalters der Apostasie wurde die Kathedrale auf die heutigen Dimensionen erweitert. In diesem dunklen Zeitalter hatte die Ekklesiarchie unglaubliche Summen und Mittel in ihre heiligen Gebäude gesteckt, sodass Kirchtürme von einem Kilometer Höhe keine Seltenheit waren. Meist auch noch mit den wertvollsten Materialien ausgestattet. Dieser verschwenderische Prunk war dem Gebäude heute noch zu eigen.

Das Wesentliche war, dass die Bereiche unter der Kathedrale ebenfalls gigantisch waren. Eine gewaltige Totenstadt mit unzähligen Grüften und Räumen. Es gab zwei katalogisierte Ebenen mit Grüften und Andachtsräumen. Die dritte Ebene, welche die älteste war und viele zugemauerte Bereiche enthielt, war nur wenig erforscht, da sie wohl noch aus der Gründerzeit des Imperiums stammte. Darunter wurden weitere Ebenen vermutet, waren aber nicht zugänglich. Genau genommen war diese Ebene vor Jahrtausenden von einem Inquisitor versiegelt worden und es war auch heute noch verboten, sie zu betreten. Schächte, in die ein zwölf Jahre altes Mädchen stürzen konnte, schien es viele zu geben, wenn die auch angeblich mit Gittern gesichert waren. Es würde eine längere Suche geben, die er morgen in Angriff nehmen würde. Herad war froh, als er endlich den alten Sack verlassen konnte.

Explikator Zebulon hatte es in der Zwischenzeit geschafft, jemanden zu finden, der sich an die Ereignisse um ein verschwundenes Pilgermädchen erinnern konnte. Ein junger frisch geweihter Priester namens Hiram wartete im provisorischen Verhörzimmer auf ihn, was nichts weiter als das Empfangszimmer seiner Zimmerflucht war. Der junge Mann machte einen sehr entspannten Eindruck, eine Seele, die mit sich und seinem Glauben im Reinen war.
"Ja, Herr Inquisitor, ich kann mich an dieses Mädchen erinnern." Der junge blonde gut aussehende Priester gab ihm die Aufnahme von Gavri Pilgertochter zurück. "Es war der 24. März, vor zwei Jahren. Das ist ein hoher Feiertag hier auf diesem Planeten, da wir den Geburtstag einer Heiligen feiern. Da ist immer sehr viel los in der Kathedrale. Ich hatte damals Dienst in der zweiten Gruftebene bei einem Stand, der Fackeln gegen Gebühr verleiht. Es war so gegen die Mittagszeit, als dieses Mädchen mit einem Haufen Kinder aufgetaucht ist."

"Habt Ihr generell ein so gutes Gedächtnis, oder warum könnt ihr Euch so gut daran erinnern?"
"Das Mädchen hat mich sehr beeindruckt. Herr Inquisitor."
"Aha?", fragte Herad lauernd, hatte ihre Häresie damals schon Früchte getragen?
"Sie war für ein fahrendes Pilgermädchen sehr gebildet, sie konnte eigentlich alles auswendig. Gavri Pilgerstochter wollte den Preis für die Fackeln drücken und ich bot ihr einen Wettstreit im Glauben an. Ich fragte bestimmte Stellen im heiligen Buch ab. Sie konnte alles fehlerfrei rezitieren und so verlangte ich nur die halbe Gebühr, weil sie so viel über den einzig wahren Glauben wusste."

"Sie war also fest im Glauben? Keine Abweichungen?"
"Nein, sie hat alles fehlerfrei rezitiert und das mit dem inneren Feuer einer wahren Gläubigen."
"Und was passierte weiter?"
"Sie ging mit ihrer Schar Kinder in die dritte Ebene, nahm noch ein Pergament mit den Erläuterungen der Reliefs mit."
"Reliefs?"

"In der dritten Ebene wurden vor etwa hundert Jahren, nachdem man die dritte Ebene wieder geöffnet hatte, einige schöne Reliefs aus sehr alter Zeit entdeckt. Das ist der eigentliche Grund, warum Besucher überhaupt dort runter gehen. Die Grüfte sind zu alt, um die Inschriften lesen zu können, also werden die nicht mehr besucht. Wer dort begraben liegt, ist seit Jahrtausenden vergessen und die Kunstwerke sind oft von Zeit und Vandalen zerstört worden. Der Gang der Mädchen ist das einzig wirklich interessante dort unten."

"Der Gang der Mädchen?" Der "Experte" hatte da einige Details ausgelassen.
"Die Reliefs zeigen Mädchen beim Beten, Lernen, Körperlichen Ertüchtigungen."
"Aha?"
"Mehr kann ich dazu auch nicht sagen."
"Und dann?"

"Am späten Nachmittag, bevor meine Schicht zu Ende war, kamen die Kinder voller Sorge ohne sie wieder zurück. Gavri Pilgerstochter war wohl in einen Schacht gefallen. Ich konnte meinen Posten nicht verlassen, versprach aber, ihnen nach Dienstschluss zu helfen. Als ich abgelöst wurde, ging ich mit ihnen nach unten. Wir suchten mehrere Stunden nach diesem ominösen Schacht, fanden ihn aber nicht, da die Kinder sich zwischenzeitlich mehrmals verlaufen hatten. Die dritte Ebene ist sehr weitläufig und verfügt über keine eigenen Lichtquellen. Im Schein der Gasfackeln sieht alles recht gleich aus. So wie es aussah, waren sie wohl in Bereiche vorgedrungen, die eigentlich abgesperrt waren. Aber sie haben wohl die Sperrseile einfach ignoriert. Ich verpasste die Abendmesse und wurde deswegen schwer gerügt. Die Kinder begleitete ich noch zurück zu ihrem Pilgerschiff, wo sie dann wieder an Bord gingen. Das war eigentlich alles."

"Und weiter?"
"Ich meldete den Vorfall bei meinem Vorgesetzten, tat Buße, wegen der verpassten Abendmesse und ging ins Bett. Ich bete vorher noch zum Imperator um die Seele des Mädchens."
"Und was geschah weiter? Wie tauchte sie wieder auf?"
"Davon weiß ich nichts, ich hielt sie bis jetzt für tot. Am nächsten Tag kamen einige Kriegernonnen vom Schiff und wirbelten recht viel Staub auf. Ihre Anführerin hieß irgendwas mit Zorn. Vernichtender Zorn, tödlicher Zorn, so was in der Art."
"Gerechter Zorn?" Laut seinen Unterlagen hatte die abtrünnige Kriegernonne und Gavri Pilgerstochter sich sehr Nahe gestanden.
"Ja, genau, Gerechter Zorn. Die Frau war sehr engagiert in dieser Sache und ich habe gehört, dass sie um beim Kardinal vorgelassen zu werden, einen der Kleriker, welche die Bittsteller selektieren, durch die Türe des Empfangssaal geworfen hat."
"Das hört sich nicht sehr beeindruckend an."
"Die Tür war geschlossen, müsst ihr wissen."
"Oh, das war sicherlich schmerzhaft."
"Würde ich so unterschreiben." Beide grinsten sich kurz an, dann wurde Herad wieder ernst.
"Fiel Euch irgendetwas an Schwester Gerechter Zorn auf?"
"Eigentlich nur, dass sie ihren Namen zurecht trug."
"Äußerte sie Zweifel an der offiziellen Auslegung des heiligen Buches?"
"Nein, religiöse Themen habe ich keine mit ihr diskutiert. Sie beschwerte sich hauptsächlich über die mangelnde Zusammenarbeit wegen ihrer Suche nach Gavri Pilgerstochter. Ein anderes Thema kannte sie nicht."
"Fandet ihr es nicht seltsam, dass sie so emotional reagiert hat?"
"Anfangs doch, aber eine ihrer Schwester vertraute mir in einer ruhigen Minute an, dass Gerechter Zorn in Gavri Pilgertochter so etwas wie ihre Tochter sah. Deswegen kann ich die überaus emotionale Reaktion der Nonne durchaus auf das Verschwinden des Mädchens nachvollziehen."
"Verschwinden hier eigentlich öfters Mädchen?"
"Es gibt immer wieder Menschen, die berichten, dass Angehörige in den unteren Gruftebenen einfach verschwinden", antwortete Hiram nach kurzem Zögern.
"Was soll das heißen?"
"Dass sie sich verlaufen, in ungesicherte Schächte fallen. So was in der Art, Herr Inquisitor. Genau deswegen sind diese Bereiche ja auch eigentlich für Publikumsverkehr gesperrt."
"Ist das alles?"
"Von mehr weiß ich nicht, Herr Inquisitor." Das hatte sich alles aufrichtig und wahr angehört, aber eigentlich wusste Herad nun, dass die Geschichte mit dem verschwundenen Pilgermädchen jedenfalls im Bezug auf das Verschwinden korrekt war.
"Nun gut, falls Euch noch etwas über das Verschwinden von Gavri Pilgerstochter einfällt, so wisst Ihr ja, wo Ihr mich finden könnt."
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, sehr schön, wenn auch überwiegend wiederholung. Zwei Anmerkungen:

1. im letzten Teil ist irgendwie eine Stelle fett geworden? Absicht?
Knapp ein viertel Jahr war er nun hinter Gavri Pilgertochter her. Sie war imperiumsweit nun eine gesuchte Hexe, Besessene mit der höchsten Gefahrenstufe. Er hatte den Excommunicate Hereticus über sie verhängt, damit war sie in Abwesenheit zum Tode verurteilt und jeder Bürger bzw. Behörde des Imperiums hatte die Pflicht, dieses Urteil bei bekanntem Kontakt zu vollstrecken.

2. finde ich ehrlich gesagt die Stelle mit der Aufzeichnungseinheit im "Gerichtssaal" unglaubwürdig. Gerade die wichtigste Stelle soll Gabriel nicht richtig gelöscht haben? Es ist natürlich eine schöne Erläuterung dazu, was tatsächlich geschehen ist, aber trotzdem nicht ganz überzeugend.
 
@SHOker

Ich glaube das sie es absichtlich nicht gelöscht hat.
Vielleicht damit der inquisitor sehen kann das sie nicht wirklich bösartig ist und wenn es geht leben verschohnt....die einen schickt sie weg der andere erleidet nen infarkt....obwohl das auch kein feiner tot ist.....glaube aber besser als langsam von innen nach aussen zerrissen zu werden.

Ach ja wann kommt der nächste teil?