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bitte, bitte. Aber den Unterschied zwischen "beiseite" und "zur Seite" kennst du, oder? 😀
In der ersten Version war die Kommandozentral eine offene Pyramide, auf der sich die Konsolen aufreihten. Nur der oberste Bereich der Kommandozentrale war mit Nullfeldern und Schutzschilden geschützt. Verteidigt wurde das ganze von einem Warhound Titan. Die Szene gefiel mir nicht wirklich, besonders da sie schon Elemente von einem späteren Kampf enthielt. Gabriel kämpfte sich durch Wartungs und Versorgungsschächte nach oben und brutzelte ein paar Terminatoren mit der Antriebsflüssigkeit von Kettensägen. Danyel war in der ersten Version derjenige, der Überlaufen wollte. Aber das kam mir dann schließlich ziemlich platt vor. Auch gab es dann anschließend einen sehr kurzen und nicht sehr befriedigenden Kampf gegen einen Blutdämon. War einfach verschwendet und wurde dann komplett gestrichen.
ja, ich glaube, so ist es besser. Danyel als Überläufer hätte ich auch komisch gefunden. Und mit großen Dämonen ist das sowieso immer so eine Sache. Denen ein würdiges Ableben zu geben, erfordert viel Zeit und Text.
Allerdings gab es auch eine Version, in der Gabriel das Angebot von Lucius ablehnte und ihn einfach im Gestein versenkte.
hach, wie geil.
Allerdings: Wenn du schon eine Idee hattest, wie sie ihn besiegen kann, ohne ihn zu töten: Wieso hast du das nicht wenigstens als mögliche Option in der neuen Version belassen? Würde doch besser aussehen, wenn Gabriel nicht nur die Wahl zwischen Flucht und Akzeptieren hätte, sondern ihn tatsächlich wenigstens festsetzen könnte?
Oder hat dich hier die Tatsache gehindert, dass sie nicht mit ihm teleportieren kann?
Wie auch immer: Klasse Teil und ich freu mich darauf, zu erfahren, was das für Erinnerungen sind, die sie da durchlebt.
Nakago, ich würde gerne wissen, ob die du anderen Versionen auch ausgeschrieben hast? Denn wenn ich schreibe, konzipiere ich erstmal auf einem Papierblock (da kann man auch Kritzeln oder kleine Mind Maps anlegen), aber ich fange erst an zu schreiben, wenn ich mit dem Handlungsgerüst zufrieden bin.
Hast du die anderen Versionen ausgeschrieben (was ich mir als sehr Zeitintensiv vorstelle)?
Zum Teil: Natürlich wieder hervorragend, aber warum sollte man meckern, man merkt deutlich, dass wir hier dir Endfassung vor uns haben und jeder Text vor Veröffentlichung überprüft wurde. Ich bin wie immer begeistert von Dichte und Detailreichtum deines Werkes.
Vieln Dank für diese fantastische Geschichte, Nakago.
Ich habe vor fünf Tagen zufällig auf diesen Thread geklickt und nach dem Lucius Update direkt auf der ersten Seite angefangen zu lesen. Gestern Mittag war ich durch, und überlegte mir seitdem, was ich dir schreiben sollte, das heutige Update hat das noch einmal geändert.
Gabriel fand ich bisher stink-langweilig. Ein Engel, der für alle einen Guten Spruch auf Lager hat, die zukunft sowieso weiß und ab und zu auf unbezwingbare Kampfmaschine umschaltet... also das reicht für eine Kurzgeschichte, aber nicht für dein Epos. heute wurde dann zum ersten Mal eine Tiefe in dem Charakter angedeutet, die ich incht mehr unbedingt erwartet hätte. Bravo.
An der EGschichte hat mich besonders fasziniert, wie du das "normale" Leben im 42. Jahrtausend beschrieben hast. Der Fokus von von 40k liegt ja zwangsmäßg auf den Schlachten, ich spiele das System aber überhaupt nicht und bin nur am Hintergrund interessiert. Deine Geschichte von Gavri und Herad ließ einen so richtig in die Welt abtauchen, noch mal ein großes Kopliment. mit dem größten Teil von Band 3 konnte ich jedoch nurb wenig anfangen. Die Kämpfe dienten bisher vor allem dazu, die Charaktere näher kennenzulernen(so kam es mir zumindest vor), das hier sind jedoch Kämpfe um der Kämpfe willen. Insbesondere die Kämpfe der Legionsinfanteristen fand ich irgendwie nicht so prickelnd, ich habe auch den Überblick verloren, wer wo hinläuft und was genau das Ziel ist. Eine Karte hätte da vielleicht geholfen. also das spricht mich nicht so an, wurde ja auch schon diskutiert, man kanns eben nicht allen recht machen, ich fühle mich etwas an meine Rollenspiel Gruppe erinnert, wo es lange Zeit Konflikte wegen des Stellenwertes von Kämpfen gab. Band zwei liest sich, wie ein Abendteuer nach meinem Charaktere. Übrigens super, wie Tekoa stirbt. Wär mal wieder an der Zeit. Ich finde es wichtig, das auch solche Personen sterben, die man schon länger kennt, auch wenn der Aufbau des Charakters für den Autor dann vielleicht etwas wie verschwendete Zeit anmutet. Kämpfe von Gabriel fand ich nicht mehr spannend, weil sie ja sowieso durchkommt. Wie gesagt, im letzten Teil hast du dir da eine Tür geöffnet, die das ändert.
Ich freu mich auf den nächsten Teil, mach dein Ding.
es bleibt wie meine vorredner gepostet haben klasse
die von SHOKer zitierten änderungen sind super,es passiert bei all den möglichen gegnern im wh40k-universum zu schnell, das man den charakter "zu epic" gestaltet
besonders gut hat mir die sache mit gabriels erinnerungen gefallen,ich bin gespannt auf was für eine "dunkle vergangenheit" des engels wir treffen werden
Nun, da geht es ja gleich Schlag auf Schlag weiter. Mit dieser Wendung hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Da freue ich mich schon mal auf spannende Zweikämpfe zwischen Lucius und wem auch immer.
Auch die von dir eingeführten Neuerungen, wie Dramatis personae, gefallen mir sehr gut. Und so wie sich deine Kommentare lesen, hat auch die Überarbeitung der Geschichte diese auf ein nochmal höheres Niveau gehoben.
Also nur her damit!:wub:
Denn wenn ich schreibe, konzipiere ich erstmal auf einem Papierblock (da kann man auch Kritzeln oder kleine Mind Maps anlegen), aber ich fange erst an zu schreiben, wenn ich mit dem Handlungsgerüst zufrieden bin.
Die ersten fünf Bände habe ich komplett im Kopf erstellt. Bei den ersten zwei Bänden hat das gut geklappt. Nur der Dritte ist wohl dazu zu komplex geraten. Die übrigen Bände werde ich wohl im Vorfeld sorgfältiger vorbereiten.
Mehr oder weniger ja. Die Geschichte ist ja teilweise nicht Fix, sondern verändert sich mit weiteren Ideen.
Zum Teil: Natürlich wieder hervorragend, aber warum sollte man meckern, man merkt deutlich, dass wir hier dir Endfassung vor uns haben und jeder Text vor Veröffentlichung überprüft wurde. Ich bin wie immer begeistert von Dichte und Detailreichtum deines Werkes.[/QUOTE]
Ich habe vor fünf Tagen zufällig auf diesen Thread geklickt und nach dem Lucius Update direkt auf der ersten Seite angefangen zu lesen. Gestern Mittag war ich durch, und überlegte mir seitdem, was ich dir schreiben sollte, das heutige Update hat das noch einmal geändert.
Gabriel fand ich bisher stink-langweilig. Ein Engel, der für alle einen Guten Spruch auf Lager hat, die zukunft sowieso weiß und ab und zu auf unbezwingbare Kampfmaschine umschaltet... also das reicht für eine Kurzgeschichte, aber nicht für dein Epos. heute wurde dann zum ersten Mal eine Tiefe in dem Charakter angedeutet, die ich incht mehr unbedingt erwartet hätte. Bravo.
Der Fokus von von 40k liegt ja zwangsmäßg auf den Schlachten, ich spiele das System aber überhaupt nicht und bin nur am Hintergrund interessiert. Deine Geschichte von Gavri und Herad ließ einen so richtig in die Welt abtauchen, noch mal ein großes Kopliment. mit dem größten Teil von Band 3 konnte ich jedoch nurb wenig anfangen. Die Kämpfe dienten bisher vor allem dazu, die Charaktere näher kennenzulernen(so kam es mir zumindest vor), das hier sind jedoch Kämpfe um der Kämpfe willen. Insbesondere die Kämpfe der Legionsinfanteristen fand ich irgendwie nicht so prickelnd, ich habe auch den Überblick verloren, wer wo hinläuft und was genau das Ziel ist. Eine Karte hätte da vielleicht geholfen. also das spricht mich nicht so an, wurde ja auch schon diskutiert, man kanns eben nicht allen recht machen, ich fühle mich etwas an meine Rollenspiel Gruppe erinnert, wo es lange Zeit Konflikte wegen des Stellenwertes von Kämpfen gab. Band zwei liest sich, wie ein Abendteuer nach meinem Charaktere. Übrigens super, wie Tekoa stirbt. Wär mal wieder an der Zeit. Ich finde es wichtig, das auch solche Personen sterben, die man schon länger kennt, auch wenn der Aufbau des Charakters für den Autor dann vielleicht etwas wie verschwendete Zeit anmutet. Kämpfe von Gabriel fand ich nicht mehr spannend, weil sie ja sowieso durchkommt. Wie gesagt, im letzten Teil hast du dir da eine Tür geöffnet, die das ändert.
Ich freu mich auf den nächsten Teil, mach dein Ding.
Es ist ein allgemeines Problem, dass Plottragende Chars durchkommen müssen, sonst ist alles aus. Bei anderen Charakteren, welche nicht diese tragende Rolle spielen ist das natürlich anders. Sterben werden sicherlich noch genug. Klar, allen kann man es nie recht machen, aber manchmal braucht man bei so einer Mammutaufgabe auch Zuspruch und Lob. Die meisten Kettenromane versanden nach spätestens zehn Updates, manche schaffen es noch nicht mal bis zum vierten.
Persona Dramatis
Gabriel - Lichtbringerin, Anführerin der Konföderation des Lichtes und selbsternannte Retterin der Menschheit
Gavri Pilgerstochter - Pilgerin und Wirtin von Gabriel
Major Wulsey - Bataillonsführer
Position:
Umkämpftes Gebiet
Segmentum Pacificus
System Verräterstern
Festung der ewigen Rache
Abwehrstellung
Zeit: 2 602 996.M41
Person: Gavri Pilgerstochter
Gavri taumelte rückwärts, als ihr Bewusstsein die Kontrolle über ihren Körper plötzlich wiedererlangte. Sie fiel überrascht und vergeblich nach Halt suchend zu Boden und landete mit ihrem gepanzerten Hintern in einer Blutlache. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich gefangen hatte. Schließlich richtete das Mädchen sich wieder auf, als das Gleichgewichtsgefühl zurückkehrte. Ihr Körper war ihr fremd geworden. In der letzten Zeit hatte Gabriel ihn fast immer gebraucht, es gab so viel zu tun. Alle paar Tage hatte sie mit ihren Schutzbefohlenen ein paar Stunden zusammen sein dürfen. Wie ihre Kleinen aufgeblüht waren und wie sehr Gavri diese kleinen liebenswerten Racker vermisste. Und wie sehr sie die Kontrolle über ihren eigenen Körper zurückwünschte. Gabriel hatte so viel zu tun, zu entscheiden, Dinge in die Wege zu leiten, da blieb für Gavri kaum Zeit mehr übrig. Gavri saß derweil in ihrem eigenen Körper herum und sah zu, was sich um sie herum abspielte, wie ein Zuschauer aus der direkten Ichperspektive. Sie konnte, sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, aber hatte keinerlei Kontrolle über ihren Körper. Ab und zu durfte sie eine ihrer ureigensten psionischen Kräfte einsetzen, wenn Gabriel es wollte. Aber sonst war sie ein Bewusstsein ohne eigenen Körper. Es gab Tage, da bedauerte sie etwas ihre Entscheidung, dem Engel ihren Körper gegeben zu haben. Aber wenn sie sich daran erinnerte, dass sie inzwischen wahrscheinlich sonst einen Dämon in sich tragen würde, dann war sie dankbar, dass sie ihrem Körper für etwas Sinnvolles zur Verfügung gestellt hatte.
Etwas unsicher sah Gavri sich um. Was sollte sie jetzt tun? Was war nur mit Gabriel los?
"Gabriel?", fragte sie ängstlich und lauschte in sich hinein. Das ehemalige Pilgermädchen konnte die Essenz des Engels in sich spüren, aber der schien gerade nicht fähig zu sein, sich zu artikulieren, noch ihren gemeinsamen Körper zu steuern. Das Mädchen konnte nur konfuse, wild durcheinanderwirbelnde Bilder erkennen und Satzfragmente hören. Es schienen zum Teil Erinnerungen des Engels selbst zu sein, zum anderen die der Wirte vor ihr.
"Du bist ein Engel des Herrn, gesandt um der Menschheit im Krieg gegen das Maschinenimperium beizustehen. Es ist deine Pflicht, den Befehlen deiner menschlichen Vorgesetzten Folge zu leisten. Vergesse das niemals, Erzengel Gabriel!" Dazu sah sie verschwommene Bilder einer medizinischen Einrichtung mit höchst seltsamen weißen Geräten, grüner Boden, Leuchtkörper uralter Art.
"Ach Engelchen, hör zu, hier ist die Hölle los. Da musst du durch, Gabi Spatz. Du bist doch schon ein großes Mädchen." Eine leicht genervte Stimme, trotzdem voller Liebe, wie die einer Mutter zu einem Kind. Sie konnte ein schönes gemütliches Zimmer erfassen, einen Tisch, darauf ein Datablock so dünn wie eine Seite Papier, ein heulendes kleines Mädchen in archaisch wirkender Bekleidung vor ihr stehend. Sie sah das frei im Zimmer schwebende Holo einer mit einem weißen Kittel bekleideten Frau mit kurzen blonden Haaren, blauen, etwas müde wirkenden Augen und einem durchaus hübschen Gesicht.
Dann wieder wirbelnde Bilder. Gewaltige Raumschiffe seltsamer Bauart in Kampfformation. Ein gewaltiges Flugdeck mit Tribünen, bunte Banner, Soldaten verschiedener Waffengattungen in bizarren Rüstungen, Kampfmaschinen, gegen die ein Mammut altbacken wirkte. Und Engel in glänzenden silbernen oder goldenen Rüstungen. Grüne, blaue, rote, weiße, gelbe, schwarze und violette Wappenröcke tragend. In Hundertschaften im Quadrat angetreten. Dann eine andere Szene, die vielleicht erschreckendste bisher. Gavri sah, wie ein gewaltiger achtfach gehörnter Dämon einen blond gelockten Engel in goldener Rüstung und rotem Wams die Flügel ausriss und dann mit mehreren Bissen verschlang.
Dieses Bild war so intensiv, dass Gavri beinahe schon körperlich schlecht wurde. Das Mädchen schirmte ihren Geist vor Gabriel ab und atmete erleichtert auf, als die wirren Bilder verblasten. Das Pilgermädchen war nun wieder vollständig Herrin über ihren eigenen Körper. Dann wurde ihr klar, dass Gabriel sie in der wirklich ungünstigsten Situation allein gelassen hatte. Sie war in einer Festung des Chaos. Im Umkreis von einem Kilometer konnte sie tausende von Bewusstseine spüren. Und jedes war ihr feindlich gesonnen. Verzagt blickte sie auf ihr Schwert, das in blauen Flammen stand und zog ihre Laserpistole. Das Magazin war noch halb voll, trotzdem tauschte sie es gegen ein neues aus und regulierte die Strahlenstärke auf Maximum. Auf ihrem Helmdisplay tauchte ein blinkendes Icon auf, jemand aus den angelandeten Truppen versuchte, Gabriel zu erreichen. Aber der Erzengel war jetzt nicht da, also ignorierte sie die Funkanfrage einfach.
Und was sollte sie jetzt tun? Gabriel würde wissen, was zu tun war. Gavri konnte sich an jedes Wort der Einsatzbesprechung erinnern. Es war wichtig, die Zentrale zu nehmen, dort in nächster Nähe einen Teleportpeilsender zu installieren und weitere Truppen zu holen, welche dann die Zentrale halten würden, während Gabriel weiter Jagd auf Kommandanten und Führungspersönlichkeiten machte, um die Verteidigung der Festung unmöglich zu machen. Dann würden weitere Truppen anlanden und die Festung würde ihnen gehören. Gabriel wäre sicherlich in der Lage gewesen, mit allem, was die Chaoten ihr entgegen schicken konnten, fertig zu werden. Aber sie war nur ein vierzehn Jahre altes Mädchen in einer Rüstung, bewaffnet mit einem flammenden Schwert und einer Laserpistole. Und mit ihrer Gabe. Inzwischen hatte sie gelernt, ihre Fähigkeiten als Geschenk zu akzeptieren. Sie waren ein Teil von ihr, der schon immer in ihr gewesen war. Inzwischen erinnerte sie sich, wann sie zum ersten Mal unbewusst von ihrer Macht Gebrauch gemacht hatte.
Sie war sechs Jahre alt gewesen, da hatte ein älterer kräftiger Junge in ihrer Spielgruppe, mit der sie immer nach dem Unterricht noch zusammen war, einem anderen schwächeren Kind sein selbstgebasteltes Spielzeug gegen seinen Willen weggenommen. Gavri war dann zu dem Jungen hingetreten, der viel größer und stärker gewesen war, und hatte ihm die Meinung gegeigt, dass es falsch war, anderen Kindern etwas wegzunehmen. Sie hatte gut mit dem heiligen Buch argumentiert und der Junge hatte reuig das Spielzeug zurückgegeben. Damals hatte sie geglaubt, es wäre aufgrund ihrer Argumentation und der Einsicht des Jungen gewesen. Aber das war wahrscheinlich das erste Mal gewesen, dass sie ihre Gabe eingesetzt hatte. Sie konnte andere Menschen überzeugen, das Richtige zu tun. Und sie konnte sich selbst heilen. Auch konnte sie andere Wesen über mehrere hundert Meter spüren. Aber mehr Kräfte hatten sich bei ihr noch nicht manifestiert oder sie war sich deren noch nicht bewusst. Gabriel konnte viel mehr. Sie konnte auch in die Herzen sehen und wenn sie ihr nicht gefielen, einfach zerdrücken, die Zeit verlangsamen, teilweise sogar anhalten, in die Zukunft sehen, durch den Raum springen und so gewaltige Entfernungen überbrücken. Und sie konnte Tausende von Feinden gleichzeitig verbrennen, aber auch nur, wenn sie den psionischen Speicher ihres Schwertes benutzte.
Gavris Körper und Begabung legten Gabriel starke Fesseln auf. Es tat Gavri jedes Mal weh, wenn Gabriel darüber sinnierte, wie viel mächtiger sie einst gewesen war und wie viel Gutes sie doch tun könnte, wenn ihr unzulänglicher Körper doch nur stärker und reifer wäre. Als ob es ihre Schuld wäre, dass sie nicht älter oder früher in die Gruft gestolpert war. Nicht dass Gabriel ihr das jemals wirklich vorgeworfen hätte, aber manche ihrer Gedankengänge des Engels haderten doch mit den momentanen Verhältnissen.
Sie bemerkte die Präsenz von fünf, voller Groll erfüllten, uralten und abgrundtief bösen Bewusstseinen, die sich zielstrebig ihrer jetzigen Position näherten, und dieser Umstand machte ihr klar, dass jetzt nicht die Zeit war, über ihre Lebensumstände zu sinnieren. Sie sah sich hektisch um, versuchte, in dem Raum Deckung zu finden. Die einzige Deckung war der zerstückelte Torso des Mutanten. Nicht gerade wirklich brauchbar, aber da der Raum nur eine einzige Tür hatte, blieb ihr wohl nichts Anderes übrig. Ihre Gedanken überschlugen sich, Panik kam in ihr hoch. Eventuell konnte sie mit den hier gelagerten Treibmitteln oder Granaten etwas anfangen. Aber sie hatte keine Ahnung, wie sie das dosieren sollte. Zu wenig würde einfach harmlos verpuffen, zu viel sie mit dem Magazin hoch gehen lassen. Der einzige Weg raus war über den Munitionsschacht, das würde den momentanen Konflikt hinauszögern, aber über kurz oder lang konnte man sie dort von zwei Seiten her angreifen. Oder einfach eine scharfe Granate hochschicken und, mit einem Zeitzünder versehen, dann bei ihr hochgehen lassen.
"Gabriel! Lichtbringerin! Ich brauche dich, verdammt noch mal! Lass mich hier nicht alleine!", flehte sie innerlich, aber nur abgehackte Fragmente wirrer Gedanken konnte sie erfassen. Bilder verschiedenster Epochen jagten einander, die sie nicht einzuordnen vermochte. Sie sah mehrmals den Imperator in seiner prächtigen Rüstung aufblitzen, dann wurden die Erinnerungen ganz wirr. Gavri fielen ihre verschiedenen Schicksale ein, wenn sie nicht der Lichtbringerin ihren Körper geschenkt hätte. In einigen war sie mächtig gewesen, eine Piratenkönigin oder auch einmal absolute Herrscherin über eine ganze Welt. In ihr war Macht, große Macht, auch ohne Gabriel. Sie musste sich nur beruhigen und ihre Kräfte einsetzen, wie erst vorhin unter der Ägide des Engels gegen verschiedene Verräter. Mehrmals atmete Gavri tief durch, kämpfte die Panik in ihr nieder und ergab sich ihrer Macht. Die Welt und sie wurden eins, weil alles eins war. Man musste dies nur akzeptieren und verstehen, dann war man unbesiegbar.
Das Schott öffnete sich mit einem Ruck und ein gewaltiger, schwarzgerüsteter Chaos Space Marine in Terminatorrüstung mit dem Horus Auge auf der Brust linste über eine doppelläufige Maschinenkanone, die mit blasphemischen Runen verunstaltet war, in Feuerstellung in den Raum hinein. "Wir sind zurück!", brüllte er ihr entgegen. Der Ruf war vollständig sinnentleert, da die Terminatoren doch noch gar nicht hier gewesen waren, fand jedenfalls das ehemalige Pilgermädchen.
"Stopp!" Gavri griff mit ihrer Gabe nach seinen Verstand. Unter seiner Rüstung trug er einige Schutzamulette, aber sie durchbrach diesen Widerstand wie ein fallender Stein die Wasseroberfläche eines Teiches und drang auf den Grund seines Verstandes vor. Sein Wesen war voll Hass, Rachsucht und verletztem Stolz. Das Mädchen sah seine bösen Taten in der Vergangenheit und seine scheinheilige selbstgerechte Rechtfertigung dafür.
Sie wühlte in seinem Verstand und brachte ihn dazu, nichts zu tun. Dummerweise war er nicht alleine, denn weitere Space Marines in schwarzer Rüstung drängelten, blasphemische Flüche ausstoßend, nach. Noch nie hatte sie aus eigenem Willen bewusst mehr als einen Verstand kontrolliert. Gabriel würde jetzt einfach hinter sie springen und sie töten. Aber sie war nicht Gabriel, sie konnte nicht durch den Warp springen und die Zeit manipulieren, sie war mit Hilfe der technisch weit überlegenen Ausrüstung in der Lage gewesen, auf dem heimatlichen Pilgerschiff mehrere Dämonen zu töten und auch viele hundert Kultisten. Viele davon nur dadurch, dass Gabriel die Zeit manipuliert hatte. Aber die Khorne Berserker hatte Gabriel ganz alleine getötet, genauso den Dämonenprinz und die ganzen Marines vorhin. Gavri war eigentlich so gut wie tot. Aber letztendlich war sie immer noch eine Psionikerin und Gabriel hatte ihr ein paar Tricks vermittelt und wie sie ihre Kräfte einsetzen konnte. Auch gegen mehrere Ziele gleichzeitig. So griff das Mädchen nun nach dem Verstand jedes einzelnen der fünf Marines vor ihr. Es war, als würde sie sich durch zähen Morast tasten. Aber dann durchbrach sie ihre Hüllen und drang in ihre Bewusstseine ein.
"Stopp! Ihr gehorcht nun mir allein!" Die Marines hielten ein, kein Schuss fiel, sie wurde nicht von Garben zersiebt. Die schwer gerüsteten Verräter verharrten tatsächlich, durch ihre Macht gebannt. So wie damals der Junge, kurz bevor er das geraubte Spielzeug zurückgab. Nur würde ein Fehler sie hier töten. Vorsichtig richtete sie sich auf und betrachtete ihre neuen Zwangsverbündeten. Sie trugen schwere Terminatorrüstungen. Gabriel hatte mal erzählt, dass Terminatorrüstungen auf einem Schema schwerer Feuerwehranzüge beruhten. Vor mehr als zwanzig Jahrtausenden war diese Rüstungsart zu dem Zweck entwickelt worden, Feuerwehrleute direkt durchs Feuer schicken zu können. Die ehemalige Pilgerin hatte keine Ahnung, was damals dann wohl die Soldaten getragen hatten, wenn eine Terminatorrüstung zivilen Ursprungs war. Jede Rüstung war etwas anders, aber alle waren sie schwarz und hatten goldene blasphemische Verzierungen. Aus ihrem Rückenmodul ragten Spieße mit aufgesteckten Schädeln hoch. Manch einer trug noch den Helm eines Space Marines in verschiedenen Farben wie Gelb, Blau, Rot oder Dunkelgrün. Einer der Chaoten hatte den Schädel eines Symbionten auf einem Spieß stecken, das waren Infiltrationen des großen Verschlinger, hatte Gabriel mal erzählt, nicht ihr, sondern auf einer der vielen Sitzungen ihrem Führungsstab.
"Ab heute heißt du Alpha!" Sie zeigte auf den Anführer des Fünfertrupps, der eine Kettenfaust hatte und in der anderen Hand einen Kombimelter mit Kettenbajonett hielt.
"Du bist Beta!" Damit meinte sie den Marine mit der Maschinenkanone.
"Du bist Charlie!" Sie zeigte auf den dritten, der eine Keule hielt, auf der elektrische Endladungen hin und her zuckten, und in der anderen Hand einen Kombiflammenwerfer trug.
"Du bist Delta!" Dieser Marine hatte eine überdimensionierte Energiefaust und einen Sturmbolter.
"Und Du bist Fox!" Der fünfte der Bande hatte eine Energieklaue und einen Sturmbolter mit einem besonders langen, äußerst gemein aussehenden Kettensägenbajonett.
Sie hatte jetzt fünf Streiter unter ihrer Kontrolle. Etwas Nasses lief aus ihrer Nase und Gavri konnte sich denken, dass es sich um Blut handelte. Ihr Gehirn fühlte sich an, als ob es angeschwollen wäre und ihren Schädel sprengen wollte. Empfindungen aus Schmerz und seltsamer Lust durchdrangen sie. Es war der Geschmack der ultimativen Macht, der sich in ihrem Mund ausbreitete. Und das schmeckte süß, widerlich süß. Das Mädchen dachte an die ermahnenden Worte von Gabriel. Nicht die Psionik an sich korrumpiert den Psioniker, sondern der Rausch der Macht. Sie wusste, dass sie nun ihre fünf Marines zu allem bringen konnte, was sie nur wollte, von auf der Stelle mit einem Bein hüpfen bis sich selbst das Gehirn herauszuschießen. Und sie konnte die Marines für sich kämpfen lassen. Mit fünf Terminatoren als Speerspitze war vielleicht durchaus ein Erfolg für diese Mission möglich. Auch ohne Gabriel. Manipulation war vielleicht ihre einzige Stärke. Mit Schaudern erinnerte sich Gavri an ihr Ende als wahnsinnig gewordene Tyrannin eines Planeten und ihr Schicksal im Zentrum eines Meltertorpedos, wo sie als Piratenkönigin geendet war.
"Alpha! Wie viele kampfbereite Truppen befinden sich in dieser Pyramide?", fragte Gavri auf Hochgotisch, die Sprache, welche vor zehntausend Jahren im Allgemeinem im Imperium gesprochen wurde. Und heute die Liturgiesprache des imperialen Klerus war. Alpha rasselte monoton eine beeindruckende Liste an Opposition herunter, welche die Psionikerin schwindeln ließ. Damit würde sie nicht mal mit ihren fünf Terminatoren fertigwerden. Dann vielleicht etwas Subtiles, schließlich musste sie nicht unbedingt ihr Ziel mit direkter Gewalt erreichen.
"Wenn Ihr mich gefangen nehmen würdet, käme ich dann in die Kommandozentrale?"
"Nein, in den Gefangenentrakt in den Verliesen." Klar, wäre ja auch zu schön gewesen.
"Und meine Leiche?"
"Die würde dem Kommandanten präsentiert werden, um ihm die Ehre zu erweisen, euch den Kopf nehmen zu dürfen, um als Trophäe auf einen Spieß aufgesteckt zu werden." Sich tot zu stellen, war nicht so schwer. Und ihren Geist abschirmen konnte sie auch und das sogar ziemlich gut. Hatte diese Gabe sie doch bisher vor dem schwarzen Schiff gerettet. Gavri zog ihr Wams aus, ließ es von Alpha durchlöchern, zog es wieder an und wälzte sich im Blut des Mutanten, hatte das Schlachtfest doch noch etwas Gutes bewirkt. Dann ließ sie sich von Charlie über die Schulter werfen und entspannte sich, sodass sie leblos wirkte. Der Plan war reiner Wahnsinn und ihr fielen tausend Gründe ein, warum dieser verzweifelte Plan zum Scheitern verurteilt war. Aber Gabriel hatte mal auf einer Strategiebesprechung gesagt, Sieger suchen Wege, Verlierer Gründe. Früher hätte sie zum Gottimperator gebetet, so betete sie nun zu der Macht, welche Gabriel geschickt hatte und bat um ein Gelingen dieser Aktion.
Das Mädchen bekam recht wenig mit von dem Weg in die Kommandozentrale, da sie nur den Brustpanzer von Charlie im Blickfeld hatte. Ihre psionischen Kräfte nutzte sie nun, sich vor allem Möglichen abzuschirmen, sodass selbst feindliche Psioniker, die sie spüren konnte, sie nicht mehr als lebendes Wesen wahrnehmen konnten. Soweit hatte sie sich noch nie abgeschirmt und war sich nicht sicher, ob das überhaupt so funktionierte, wie sie sich das vorstellte. Ihre Gruppe war fast zehn Minuten lang unterwegs, da viele Schotte erst geöffnet wurden, wenn sich hinter ihnen eines verriegelte. Mehrmals wäre sie beinahe in Panik geraten, als sie automatische Waffen über sich einrasten hörte und jeden Moment eine vernichtende Garbe erwartete. Aber trotz allem schien ihr Bluff zu funktionieren. Schließlich wurde es deutlich heller und lauter um sie herum. Ihr Trupp trampelte in einen gewaltigen Raum hinein. Es kostete sie alle Selbstbeherrschung, sich nicht aufgeregt in der mutmaßlichen Kommandozentrale umzusehen. Das war das Ziel und sie hatte es auch ohne Hilfe von Gabriel erreicht. Das erfüllte sie mit Stolz. Jetzt war die Frage, ob sie diese Festung auch alleine würde einnehmen können.
Das ehemalige Pilgermädchen konnte die übermächtige Präsenz von mindestens drei Psionikern spüren und einer davon war sehr mächtig, denn sie konnte seine tastenden Fühler an ihrer Abschirmung fühlen. Und dann fand einer dieser geistigen Tentakel eine Lücke. Es war, als ob etwas Stinkendes und Schleimiges über ihre imaginäre Haut lecken würde und dann schmerzhaft in ihren Verstand eindrang. Nur wand sich dieses eklige Ding in ihrem Geist, besudelte ihn mit seiner abartigen Anwesenheit. Ein unglaublich abstoßendes Gefühl, als würde jemand in ihren intimsten geistigen Bereichen brutal herumwühlen. Augenblicklich wusste Gavri, dass sie entdeckt war. Die Zeit des Versteckspielens war vorbei, nun galt es zu kämpfen. Also ließ sie sich gewandt von Charlie herunter gleiten und befahl gleichzeitig "Tötet sie alle!"
"Die Hexe lebt!", rief einer der Psioniker das nun Offensichtliche und das Oval ging unter in einen Ausbruch an Gewalt. Die schwere Maschinenkanone von Beta hämmerte los, die Sturmbolter der anderen entließen brüllend ihre kleinen Raketen in den Raum. Auf dem Boden rollte Gavri sich ab, kam augenblicklich hoch und zog gleichzeitig Schwert und Pistole. Leider konnte sie die Zeit nicht manipulieren, wie Gabriel es konnte, aber sie konnte die Auren der Anwesenden spüren, ebenso die verderbte Präsenz der korrumpierten Psioniker, die buchstäblich nach verderblichem Warp stank. Das waren die schlimmsten Gegner. Es waren drei. Der in der Mitte trug eine schwarze Rüstung mit dem goldenen Horusauge und einen Stab mit dem verdrehten Symbol des Erzdämons der ewigen Lüge. Die anderen beiden trugen verdreckte Roben, waren von buckliger Gestalt wie aus einem Buch der Ekklesiarchie im Kapitel "Verderbnisse des Immatariums, der Psioniker!", nur dass diese Kreaturen keine Abbildungen waren, um kleinen Kindern Imperatorfurcht zu lehren, sondern reale Gefahren. Auch diese trugen Stäbe, die mit klirrenden Talismanen zweifelhafter Herkunft behangen waren. Einige dieser sonderbaren Amulette hatten durchaus eine nachweisbare Wirkung, die anderen waren nur billiger Tand für die Ungebildeten. Und manche davon waren äußert widerwärtig.
Der Gepanzerte in der Mitte beschrieb eine ausholende Geste der Macht mit seiner rechten Klaue und sie konnte seinen Panzerhandschuh in grünem Feuer aufleuchten sehen. Auch erfassten ihre Sinne, dass er sich nebenher noch mental darauf vorbereitete, ihren Psionischen Angriff abzuwehren. Nun, darauf würde er lange warten müssen. Bevor er seine Geste in ihre Richtung vollenden konnte, schoss sie ihm mit maximaler Energie in den behelmten Kopf. Sie traf genau in der Höhe der Nase und ihr Strahl dampfte nicht nur ein Loch in den Helm und Kopf, sondern verdampfte auch sein Kleinhirn. Sein grünes Feuer zuckte unkontrolliert auf dem von ihm rechts stehenden Mutanten über und hüllte ihn ein. Die dunklen Roben des Mutanten verbrannten in grellem, grünen Feuer, sein fahles Fleisch verfärbte sich schwarz, warf Blasen und löste sich in schmutzige Asche auf. Er brannte innerhalb weniger Sekunden auf sein deformiertes Skelett ab.
Der linke mutierte Psioniker machte gleichzeitig mit seinem Chef eine stoßende Geste nach ihr und sie spürte wie eine massive Wand aus psionischer Macht auf sie zugerast kam. Es gab Mittel und Wege eine solche Kraft zu neutralisieren, aber Gavri hatte keine Ahnung, wie. Also warf sie sich hinter der Brüstung aus Messing auf den Boden und der Schwall raste über sie hinweg, erfasste Delta und zerriss ihn förmlich. Seine Rüstung verwandelte sich in eine hochgehende Granate und scharfe Splitter aus Ceramit und Adamantium zischten gefährlich durch die Luft. Einige prasselten in ihr Feld und einer traf sogar ihre Rüstung. Allerdings drang er nicht durch, aber die Panzerung verformte sich leicht unter der Wucht. Ihre anderen Terminatoren waren zu gut geschützt, als dass dies sie jucken würde. Sofort war sie wieder hoch und erschoss auch den letzten der Psioniker. Ihre Terminatoren erschossen derweil andere gerüstete Chaos Space Marines, die sich hier noch tummelten. Gerade wurde ein doppelköpfiger Chaos Marine von der Maschinenkanone von Beta förmlich auseinander gerissen. In dem großen ovalen Raum hielten sich neben den geistlosen Servitoren noch über dreihundert Männer in schwarzen Uniformen auf, alle mit einer Autopistole bewaffnet. Ihr Schutzfeld flackerte mehrmals auf und eine Kugel traf sie in die Brust. Sie spürte nicht mehr, als ob ein Schneeball sie treffen würde. Diese silberne Rüstung hielt deutlich mehr aus als die blaue Uniform.
Um Gavri herum passierte so viel gleichzeitig, dass sie komplett die Übersicht im Kugelhagel verlor. Der Gefechtslärm war infernalisch, das Aufbrüllen der Bolter, das Rattern von Autopistolen, das Schreien von Schwerverwundeten. Aus mehreren Eingängen stürmten kleine Gruppen von weiteren Verteidigern herein. Die wenigsten waren davon Chaos Space Marines in Servorüstungen, sondern schwarz gerüstete Wachen in dem Äquivalent zur Plattenrüstung der imperialen Garde. Auch hier war das Horusauge allgegenwärtige Ikone. Dazu gab es noch die üblichen Chaossymbole und ekelhaften Accessoires, ohne die sich ein Chaot nicht wohl zu fühlen schien, wie abgeschnittene Körperteile wie Ohren, Finger, Zungen und ganze abgezogene Hautpartien. Eine Fünfergruppe von Black Legion Space Marines fiel ihr ins Auge. Einer von ihnen trug einen Melter und der würde auch ihren gut gerüsteten Freunden von der Terminatoreinheit wortwörtlich einheizen. Da sie nur noch vier Marionetten hatte, griff sie nach dem Bewusstsein des Melterträgers. Es fiel ihr diesmal deutlich leichter, in ihn einzubrechen. Schon schoss er dem ersten seiner Kameraden mitten ins Rückenmodul. Das kleine Kraftwerk darin explodierte wie eine Bombe und riss ein halbes Dutzend des leicht gepanzerten Bedienpersonals in den Tod. Leider überlebte ihr Marine seine Tat nicht besonders lange. Er erschoss noch einen weiteren und wurde dann von Boltern durchsiebt. Aber das machte nichts, sie griff sich einfach den nächsten und zog ihn auf ihre Seite.
Sie stellte fest, dass die normalen Chaosanhänger recht einfach zu manipulieren waren und schuf sich weitere Diener. Dieser Kampf lief deutlich anders an als auf ihrem Pilgerschiff, "Der gesegneten Erlösung der wahren Gläubigen". Fox starb, als er von einem Plasmawerfer getroffen wurde. Sofort griff Gavri nach dem Bewusstsein des Verantwortlichen und zog ihn auf ihre Seite. Leider bekam Beta das nicht mit und zerlegte den Kerl mit einer besonders langen Garbe seiner Maschinenkanone, die seine Einzelteile über mehrere Meter verteilte. Sie tastete sich weiter und manipulierte weitere Chaosgardisten, die kurz unter ihren Kameraden wüteten, bevor sie von diesen wiederrum getötet wurden. So sprang sie einfach weiter zu dem nächsten und das Spiel begann von vorne. In ihr reifte die Gewissheit, diesen Kampf zu gewinnen, schließlich konnte sie sich schier unbegrenzt aus dem Pool ihrer Feinde bedienen. Sie richtete sich vorsichtig auf und versuchte, sich visuell einen Überblick zu verschaffen. Alpha fiel gerade, als er sich einem weiteren Trupp Schwarzer Legionäre entgegenstellte. Sie übernahm einfach die Hälfte des neuen Trupps und metzelte die anderen nieder. Es war so einfach und die Macht durchfloss sie wie im Rausch. Beta mähte mit seiner Maschinenkanone gerade einen weiteren Trupp Gardisten nieder, dann wurde er von einer Sprengrakete eines anderen Trupps vernichtet. Auch Charlie fiel nur wenige Augenblicke später. Ihre Terminatoren war sie nun leider wieder los, aber die anderen Bewusstseine waren deutlich leichter zu kontrollieren. Sie versuchte, den Raketenwerfer zu lokalisieren, da flog die Rakete auch schon auf sie zu. Schnell kam sie näher, einen Schweif aus Rauch hinter sich herziehend. Im letzten Moment ließ Gavri sich einfach fallen und die Rakete zischte über sie hinweg. Das Projektil detonierte für sie harmlos in der nächsten Wand. Sie griff nach diesem Trupp und zwang ihn, sich gegenseitig zu erschießen. Dann nahm sie den nächsten Trupp und stürmte mit dem eines der Segmente, wütete unter den Servitoren und richtete viel Schaden an.
Dann fiel ihr ein, dass sie die Zentrale erobern und nicht zerstören sollte. "Ups!" Im Eifer des Gefechtes hatte sie ihre oder besser gesagt die Mission von Gabriel aus den Augen verloren. Sofort hetzte sie ihren Trupp gegen einen anderen und kämpfte diesen fast problemlos nieder, da sie jeden Verlust einfach mit einem Mitglied aus dem anderen feindlichen Trupp kompensierte. Vorsichtig richtete sich Gavri wieder auf. Inzwischen war die Anzahl der Lebenden deutlich gesunken. Weitere Truppen wurden aus entfernteren Teilen der Pyramide herangeführt. Dieser Raum musste eigentlich problemlos abzuriegeln sein. Da sie nicht so einfach in die Herzen der Menschen sehen konnte wie Gabriel, musste sie einfach so lange jemanden suchen, bis sie ihn fand. Also übernahm sie nach und nach das Bedienpersonal und gab ihnen den Befehl, die Zugangstore zu schließen. Wenn Gavri spürte, dass derjenige nicht das Wissen oder Berechtigung dafür besaß, zwang sie ihn, sich einfach zu erschießen. Nach knapp zwanzig Fehlversuchen fand die Psionikerin ihn, einen Mann der sich hinter seiner Konsole verschanzt hatte. So riegelte sie die Zentrale endlich vollständig ab und ließ die automatischen Verteidigungssysteme aktivieren. Augenblicklich verloschen über hundert Leben, als ein großer Trupp von Sicherheitsgardisten von Giftgas getötet wurde. Ein anderer Trupp wurde im Kreuzfeuer von automatischen Maschinenkanonen vernichtet.
Das brachte sie auf eine neue Idee. Sie suchte sich weitere hochrangige Besatzungsmitglieder und ließ diese die restliche Pyramide mit giftigen Gasen verseuchen. Innerhalb weniger Sekunden verloschen fast alle anderen Leben im Umkreis von über hundert Metern. Die Kämpfe erstarben nun langsam, kein Chaos Space Marine war mehr am Leben, ihr Trupp waren die letzten schwer bewaffneten in dem Raum. So wie es aussah, hatte sie gewonnen. In ihr kam ein Lachen hoch, sie musste sich wie eine Irre anhören, ging ihr nach wenigen Sekunden auf. Einer vom überlebenden Bedienpersonal schoss mit seiner Pistole auf sie, die Kugel prallte harmlos an ihrem Schutzfeld ab. Der Schütze selber starb wenige Sekunden im Kugelhagel. Nach und nach griff sie nach allen Lebensimpulsen und zwang sie, ihre Pistole in den Mund zu schieben und abzudrücken. Schließlich war nur noch sie übrig, nichts lebte mehr hier. Die Zentrale war gesichert. Schwer atmend stand sie da, ein Pulsieren war in ihr und warmes Blut floss aus ihrer Nase, das sie mit der Zunge ableckte. Langsam aber sicher kam sie wieder zurück in die Wirklichkeit und ihr wurde bewusst, was sie getan hatte. Gerade noch rechtzeitig riss sie das Visier ihres Helmes hoch und erbrach ihren Mageninhalt auf den golden glänzenden Boden.
Ihr Atem ging schwer, sie schmeckte bittere Galle. Das war böse, was sie getan hatte. Sie hatte sich ihrer Macht hingegeben und wieder einmal wurde ihr klar, warum Psioniker als so übel angesehen wurden. Das gleiche konnte sie mit jedem anderen Menschen machen. Ihn zu allem zu zwingen, was ihr gerade einfiel, egal ob sich nackt in ein Kakteenfeld zu stürzen oder ihr alles zu geben, was er besaß. Eine schreckliche Macht, eine furchtbare Macht. Eine Macht, die süchtig machen konnte. Eine Macht, die absolut korrumpierte, wenn man nicht aufpasste. Gabriel hatte ihr ja erklärt, dass es nicht die psionischen Kräfte waren, die viele Psioniker in den Wahnsinn trieben, sondern der ungezügelte Missbrauch dieser Macht und die Reaktion der Umwelt darauf. Jetzt verstand sie das ganze erst wirklich.
"Gabriel! Wo bist du verdammt nochmal?", schrie sie aus einer Mischung aus Wut und Scham. Immer noch keine Antwort. Tränen liefen ihr über die Wangen, sie ließ Pistole und Schwert los, die zu Boden polterten. Das Mädchen sank auf die Knie, legte ihren Kopf in den Nacken und schrie. "Ich bin eine Hexe! Eine verdammte Hexe!" Ihre Stimme überschlug sich und seltsame Echos kamen zurück. Schließlich verhallte ihr Schrei und sie konnte nur noch schluchzen. "Was habe ich nur getan?"
Das Mädchen fiel in sich zusammen und legte sich zusammengerollt auf dem Boden. Sie umklammerte mit ihren Armen ihre herangezogenen Beine und verharrte in der embryonalen Stellung. Ab und zu blitzten Erinnerungen von Gabriel hoch, diesmal zusammenhängend. Es waren die Erinnerungen an einen lange geschlagenen Kampf gegen Maschinenwesen. Schließlich beruhigte Gavri sich soweit, dass sie wieder klar denken konnte. Sie roch den intensiven Geruch von Blut, das Aroma verbrannten Fleisches von den Opferaltaren der Erzdämonen und dem verbrannten Hexer und Fycelin von den Bolterpatronen. Der Geruch war so intensiv, dass sie sich noch ein weiteres Mal übergeben musste. Diesmal kam nur noch bittere Galle hoch. Mehrmals spülte das ehemalige Pilgermädchen den Mund mit Wasser aus, aber der bittere Nachgeschmack blieb.
"Die Mission erfüllt!", beantwortete sie selbst ihre Frage nach einer gewissen Zeit, was sie getan hatte. Es brachte nichts, darüber zu jammern, dass sie sich beinahe ihren Kräften ergeben hätte. Letztendlich hatten die Mittel den Zweck erfüllt und darauf kam es an. Sie hatte von der Droge der absoluten Macht gekostet und sie schmeckte viel zu süß. Dies hier würde eine bittere Lehre sein, sich nie wieder so gehen zu lassen. Ihre Kräfte waren nun mal gefährlich, nicht nur für andere, sondern auch für sie. Bis jetzt war dies immer nur für sie höchst theoretisch gewesen. Heute hatte sie beide Seiten der Medaille kennengelernt und war in Zukunft davor gewarnt. Die Psionikerin suchte sich ein flauschig aussehendes Banner mit Xenossymbolen darauf und wischte sich mit dem sauberen weichen Stoff die Tränen und das Blut aus dem Gesicht. Jetzt fühlte Gavri sich halbwegs wieder sauber.
Das Zentrum des Ovals war frei und nach ihrem Augenmaß Platz genug, um die Streitkräfte hinein teleportieren zu lassen. Aus einer ihrer Taschen zog sie den kompakten Peilsender und aktivierte ihn im freien Bereich. Wenige Sekunden später materialisierten die Sprungtruppen auf dem Oval. Ein kompletter Zug mit sechs angeschlossenen Hummerpanzern kam heraus. Die Legionäre sahen sich um und sicherten dann den Raum.
"Wir sind über eine Stunde hinter dem Zeitplan! Wie ist die Situation, Lichtbringerin?", fragte sie ein Offizier, nach seinem Abzeichen wohl ein Major. Der Leiter dieser Operation, wie sie aus der Besprechung wusste. Major Wulsey, ein Mann Anfang dreißig und ein Ghersomer, der zu den ursprünglichen Anhängern der Konföderation des Lichtes gehörte.
"Major Wulsey! Ich bin nicht die Lichtbringerin, ich bin Gavri!", flüsterte sie ihm leise zu. Er sah sie äußerst irritiert an. "Ihr Bewusstsein ist so etwas Ähnliches wie ohnmächtig, versteht Ihr?"
"Nicht direkt. Wann wird sie wieder hier sein?", fragte er gepresst. Wahrscheinlich überlegte er gerade, ob sie nicht den Verstand verloren hatte. Dabei hatte sie nur Gabriel verloren, jedenfalls vorübergehend.
"Wenn ich das nur wüsste!", antwortete Gavri ratlos.
Gedanke des Tages
Dieser Teil ist komplett neu bei der zweiten Überarbeitung entstanden. Es ist mit ziemlicher Sicherheit das letzte Kapitel, dass aus Gavri Sicht erzählt. Die Kämpfe wirken sicherlich etwas sprunghaft und unübersichtlich. Aber ich will sie auch nicht zu detailreich gestalten, weil das einfach zu viel Platz und Zeit weg nimmt.
das stimmt. Weshalb ich die meisten neuen Geschichten, die hier auftauchen, schon gar nicht mehr lese. Früher hab ich wirklich überall reingeschaut. Meistens liegt es aber nicht an den Lesern sondern am Autor, der einfach nichts mehr schreibt, trotz Nachfrage und gutem Zuspruch.
Es ist mit ziemlicher Sicherheit das letzte Kapitel, dass aus Gavri Sicht erzählt.
aber nicht aus Gabriels Sicht, oder? das wäre schade. Ich mag das Engelchen 😉
ps: einen Änderungsvorschlag hätte ich noch:
Ich bin mir nicht sicher, ob jeder Konföderierte weiß, wer Gavri ist. Oder gehört es zum Glauben dazu, die Wirte der Lichtbringerin und deren Vorgeschichte herunterbeten zu können? 😉
"Major Wulsey! Ich bin nicht die Lichtbringerin, ich bin Gavri!",
hier vielleicht besser "ich bin Gavri! Die, die diesen Körper mit Gabriel teilt." oder sowas in der Art. Dann könntest du, wenn du Lust hast, den guten Major noch schön entsetzt darstellen, weil er erstmals mit der Frage konfrontiert wird, wie es sein muss, einen Körper mit jemand anderem zu teilen. 😉
So zu den letzten drei Teilen: Endlich werden Entscheidungen, moralische Probleme und das kämpfen mit sich selbst auch im Lichtbringer Storybogen so eingebaut, das man sich nicht mehr streckenweise über "Plan Ausführungsbeschreibungen" langweilen muss.
Das Gabriel endlich Tiefgang in dieser Fahrrinne bekommt, war überfällig, aber auf diese Weise doch unerwartet und interessant. Denn die gepresste Freundlichkeit gegenüber ihren Figuren (da sie so schlicht besser funktionieren) war zu logisch, berechnend und offensichtlich (aus der Sicht des Lesers), als das man es als bereichernd für die Geschichte wahrgenommen hätte.
Dies ist jetzt endlich und gut mit einem inneren Konflikt ergänzt wurden, der noch viel Platz für den ein oder anderen Storyfaden bietet.
Ich habe in den etwas "ruhigeren" Stunden in in meiner Bundeswehrzeit angefangen diese Geschichte zu lesen. (Stabsdienst, man möge mich nicht verdammen! ;P) Dort kam ich bis Ende des zweiten Bandes und war eigentlcih immer nur der stille Leser.
Nun, fast ein Jahr später, fiel mir dieses Forum mit dieser Geschichte wieder ein...Wie sehr das für den Autor spricht muss hier nicht weiter ausgeführt werden, denke ich.
Und siehe da, als ich hier reinschaute ging es tatsächlich mit Band 3 weiter, auf den ich mich nun wahnsinnig freue.
Ich schreibe das hier nun, da ich denke, ehrliche Anerkennung sollte einfach ab und an mal zum Ausdruck gebracht werden. (Außerdem hab ich mit der Geschichte das Hobby Tabletop wieder für mich entdeckt, auch dafür ein herzliches Danke. 😛)
ps: einen Änderungsvorschlag hätte ich noch:
Ich bin mir nicht sicher, ob jeder Konföderierte weiß, wer Gavri ist. Oder gehört es zum Glauben dazu, die Wirte der Lichtbringerin und deren Vorgeschichte herunterbeten zu können? 😉
Gabriel hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie ihren Körper teilt. Siehe die Ansprache auf dem Pilgerschiff. Außerdem, wer nähme den sonst eine Vierzehnjährige ernst?
Nun, fast ein Jahr später, fiel mir dieses Forum mit dieser Geschichte wieder ein...Wie sehr das für den Autor spricht muss hier nicht weiter ausgeführt werden, denke ich.
Ich schreibe das hier nun, da ich denke, ehrliche Anerkennung sollte einfach ab und an mal zum Ausdruck gebracht werden. (Außerdem hab ich mit der Geschichte das Hobby Tabletop wieder für mich entdeckt, auch dafür ein herzliches Danke. 😛)
Genug des Lobes, weitermachen! 😉
Jericho Alpha Leader 2 "Gabriel", Tribun der 2. himmlischen Legion
Großadmiral Grunwald, Befehlshaber der 2. Flotte auf der "Maria".
Jose, Mechatroniker und Gabriels Rüstmeister
Position
Maschinen Imperium
Minarer System
Minarer VI
Südliche Hemisphäre
Bordzeit 21. Juni 22346 (das 30. Jahr des 8. Maschinenkriegs und 3. Jahr des Kreuzzuges der Engel des Herrn)
Person: Jericho Alpha Leader 2 "Gabriel"
Mit 7 g wurde Gabriel in den gepolsterten Pilotensitz ihrer Maschine gedrückt, als das Tunnelkatapult der kleinen Corvette der Shinobiklasse, die "Fuma Kotaro", sie ins All schleuderte. Ein dutzend Mal hatte sie die Startsequenz mit ihrer silbernen Donnerkeil Mk. XII geübt, trotzdem kämpfte sie gegen die Ohnmacht und Schmerzen an. Dann setzten die Andruckabsorber endlich ein und reduzierten die auf sie einwirkenden Kräfte auf ein erträgliches Maß von 2 g herunter. Durch die vergoldeten Scheiben ihren Visiers sah sie kurz in die blaue Sonne Minarer, dann ließ sie ihren Donnerkeil über den linken Flügel abkippen und der rote Minenplanet Minarers VI begann ihr Blickfeld auszufüllen. Dreiundzwanzig weitere Donnerkeile der Terranischen Konföderation reihten sich wie zu einer Perlenkette auf. Unter den Stummelflügeln der dreistrahligen Maschinen waren je zwei Bomben angebracht, die äußerlich Atombomben glichen. Auch wenn sie wirklich mit radioaktiv strahlendem Material gefüllt waren, um die feindlichen Scanner zu täuschen, waren sie nur Attrappen. Die einzige wirkliche wirkungsvolle Waffe in diesem Verband war Gabriel, ein Erzengel des Herrn, geschickt von Gott um der Menschheit in ihrer schlimmsten Stunde gegen das bösartige Maschinenimperium beizustehen.
Heftiges Abwehrfeuer brandete Gabriels Donnerkeil entgegen, unzählige rote Icons ploppten auf ihrer holographischen Scanneranzeige auf. Ihre Schutzfelder waren nach vorne gerichtet und absorbierten die ersten einschlagenden Strahlen und Hochgeschwindigkeitsprojektile ohne Probleme. Die rote Oberfläche von Minarer VI war mit unzähligen Abwehrstellungen gepflastert, die zwischen den Strukturen des Oberflächenabbaus eingegraben waren. Jede industrielle Struktur bildete einen angedeuteten achteckigen Stern, das allgegenwärtigen Symbol des Maschinenimperiums. Die Strahlen waren gewaltige Förderbänder, welche den Aushub das Tageabbaus zu den Montanbetrieben im Zentrum schickten, wo das erzhaltige Gestein zerkleinert, aufbereitet, geschmolzen und zu Rohmaterial verarbeitet wurde. Im genauen Zentrum war ein Raumhafen, wo normalerweise Schiffe darauf warteten, beladen zu werden, um ihre Fracht nach Minarer IV, der Fabrikwelt in diesem System, zu schaffen.
Diese Minenwelt war für das Maschinenimperium äußerst wichtig, wurde doch hier Adamantium in rauen Mengen abgebaut. Der Verlust dieser Welt würde die Kampfkraft des gesamten Maschinenimperiums um 20% permanent schwächen, so lautete jedenfalls die Einschätzung des Terranischen Oberkommandos. Und dieser Umstand war der finsteren künstlichen Zentralintelligenz, die hinter dem Imperium der Maschinen steckte, durchaus bewusst. Und entsprechend gut war diese Welt auch verteidigt.
Der Engel wurde ein weiteres Mal in die Gurte gepresst, als sie wieder ein halsbrecherisches Manöver mit ihrem Jagdbomber fliegen musste, um einer gelenkten Rakete zu entgehen. Tausende von Raketen flogen ihnen nun entgegen. Aber das war zu erwarten gewesen und sie hatte genug Gegenmaßnahmen an Bord, um sich einen Weg nach unten erzwingen zu können. Ihr Scanner meldete zweiundsechzig anfliegende Fledermäuse, die bevorzugte Jägerklasse des Feindes. Diese Baureihe war lange Zeit während der Konzernkriege geflogen worden, galt inzwischen aber als veraltet. Die Kampfmaschinen flogen in gestaffelter Diamantformation jeweils zu acht. Das Maschinenimperium hatte es mit der Zahl Acht. Einen logischen Grund schien es dafür nicht zu geben und war eines der vielen Details, welche diesen Maschinenkrieg zu seinen Vorgängern so anders machte.
Auch diese Jäger hatten Raketen an Bord und eröffneten das Gefecht mit einer Salve gelenkter Geschosse, bevor sie sich in Nahkämpfe mit den konföderierten Flugzeugen stürzten. Die Donnerkeile waren alle unbemannt, die autonomen Robotsysteme an Bord waren offline, so dass diese nicht gehackt werden, sich leider auch nicht gegenseitig koordinieren konnten. Deswegen war ihre Abwehr auch letztendlich recht chaotisch und Maschine auf Maschine wurde abgeschossen. Gabriel selbst gelang es auf dem Weg nach unten, sechs Fledermäuse vom Himmel zu holen, aber das war bei weitem nicht genug, um der Übermacht Herr werden zu können. So langsam gingen ihr auch die Gegenmaßnahmen aus. Ein Behälter war schon leer und abgeworfen, der zweite hatte noch 23% Inhalt. Mehrere Fledermäuse hingen inzwischen an ihrem Heck und deren Bordgeschütze belasteten ihre Heckschilde über Gebühr. Lange würde sie diesen Kampf nicht mehr durchhalten können. Die Höhenanzeige zeigte ihr nun an, dass sie nah genug an der Planetenoberfläche war.
Gabriel ließ ihre Maschine kippen und konzentrierte sich visuell auf einen markanten Punkt auf der zerklüftete Oberfläche von Minarers VI. Der Planet von der Größe Terras hatte keine Atmosphäre und es herrschten große Temperaturunterschiede dort unten. Trotzdem wimmelte es von herum wuselnden Maschinen unterschiedlichster Bauart. Vom gewaltigen Bagger in der Größe eines Feldspielstadions über voluminöse Kipplaster mit dem Fassungsvermögen eines Schwimmbades für den Aushub bis hin zu den kleinen wendigen Schwertkrabblern war fast der gesamte Fuhrpark des Feindes anwesend. Zivil, wie auch militärisch, Krabbler, aber auch Rad oder Kettenfahrzeuge, ebenso Flieger und Schweber.
Und endlich sah sie auch einen der Schildprojektoren neben einem der Förderbänder stehen, welche einen Schild projizierten, der den Planeten in ein komplettes geschlossenes Schutzfeld einhüllte. "Sprung!" Sie verschwand aus dem Cockpit ihres Donnerkeils und bewegte sich einen kurzen Moment durch den Warpraum. Hier war er seltsam verzerrt, bedrohlich, bösartig. Gabriel kannte kein richtiges Wort dafür, um dies zu beschreiben. Verdorben würde vielleicht am ehesten zu treffen.
Der Engel teleportierte mit ihrem Kampfanzug auf den Grund des Planeten in der Nähe des Schildgenerators, der über hundert Meter hoch aufragte und stark gepanzert war. Auf jeder Seite war ein gewaltiger achtstrahliger Stern angebracht, dem prägnanten Zeichen des Maschinenimperiums. Gerüstet war der Erzengel mit einer Vollkörperexoskelett Rüstung mit dem Namen Stahlengel Mk. VIII, der neusten Version, die sie nun zum ersten Mal trug. Diese Rüstung vereinte das Know How der letzten tausend Jahren an militärischer Entwicklung und eine Rüstung kostete so viel wie eine durchschnittliche Kolonie in einem Jahr an Abgaben der Terranischen Konföderation ablieferte, das hatte jedenfalls wichtigtuerisch ihr Jose erzählt, welcher ihr persönlicher Rüstmeister auf dem Schlachtenträger "Maria" war.
Nachdem sie ihr Schildsystem aktiviert hatte, bewegte sie sich durch die natürliche Topographie des von Kratern übersäten Geländes auf den Projektorturm zu. Es überraschte sie nicht, als ein mittelschwerer Schweber, den sie als Falke Mk. IV identifizierte, das Feuer auf sie mit seinem Waffenarsenal eröffnete. Ein Schwarm Raketen flog auf ihre Position zu, während 20mm Geschosse in ihren Schild hämmerten. Mit einem Gedankenbefehl verstärkte sie das Frontfeld, visierte das Ziel an und feuerte innerhalb einer Sekunde mit zwei Feuerstößen je fünfzig Plasmaprojektile mit ihrer Schwertlanze ab. Der erste Feuerstoß des weit über tausend Grad heißen Plasma zerstörte die gestaffelten Abwehrschilder des Falken, so dass die zweite Garbe sich fast ungehindert durch die leichte Panzerung in den empfindlichen Rumpf fressen konnte, da der Falke Mk. IV nur gering gepanzert war und sich voll auf seine Schutzfelder und überlegen Manövrierfähigkeit verließ. Die Maschine explodierte und die Trümmer regneten zu Boden. Gabriel veränderte ihre Position mit einem kurzen Sprung durch den Warpraum, bevor die Raketen die Festigkeit ihrer Abwehr testen konnten. Ihr Umgebungsradar zeigte ihr nun vielfache Aktivitäten an und der Energieausstoß stieg stetig an.
Eine gewaltige Staubwolke hinter sich herziehend, heizte ein Mammut MK.III auf sie zu. Das 155mm Massenbeschleunigungsgeschütz des Hauptturmes schwenkte auf sie ein und Gabriel hatte nicht vor, zu warten, bis ein Massivgeschoss sich durch ihre Schilde und Rüstung in ihren weltlichen Körper bohrte.
"Sprung!" Mit einem kurzen Befehl sprang sie hinter den schweren Kampfpanzer, welcher das Rückgrat der gepanzerten Truppen der Terranischen Konföderation seit dreitausend Jahren war. Die Terranische Konföderation verwendete inzwischen die zwölfte verbesserte Baureihe in achtzig verschiedenen Konfigurationen, welche durch den modularen Aufbau des Chassis wie auch des Turmes leicht zu verwirklichen waren. Sie kam hinter dem Panzer aus dem Schleier heraus und richtete ihre Waffe auf das anfällige Hinterteil des Fahrzeuges mit den sechs voneinander unabhängigen Laufwerken. Die zwölfte Baureihe hatte inzwischen einen deutlich kleineren und trotzdem viel leistungsstärkeren Plasmareaktor und eine verstärkte Rückpanzerung, wobei das Lüftungssystem immer noch ein Schwachpunkt in der gesamten Konstruktion war. Aber das galt auch für alle anderen autark operierenden Gefechtsfahrzeuge, schließlich musste die überschüssige Hitze des Reaktors irgendwohin abgeleitet werden.
Eine kurze Garbe ihres Plasmabeschleunigers fraß sich durch die schwache Heckpanzerung und in das empfindliche Reaktorwerk. In einer heftigen Explosion detonierte das Kraftwerk und Gabriel sprang seitlich von dem Panzer weg, um nach ihrem Widereintritt seine vollständige Vernichtung miterleben zu können. Das war gerade noch mal gut gegangen. Mammuts der Konföderation operierten prinzipiell in kleinen Einheiten, die wiederum große Verbände bilden konnten. Das Maschinenimperium hatte wohl die Fahrzeuge weiträumig verteilt, um ein größeres Gebiet abdecken zu können. Das mächtige Hauptgeschütz konnte selbst den niedrigen Orbit eines Planeten mit Atmosphäre bedrohen, das hieß, ein Planet ohne Atmosphäre wie Minarer VI konnte mit solchen Waffen richtig effektiv verteidigt werden.
Aber nun war sie endlich am großen Eingangsschott, das zu dem turmartigen Schildgenerator führen musste. Sie emulierte einen Zugangscode und die Torflügel öffneten sich. Sechs wendige Schwertkrabbler kamen aus dem Schott geschossen, als es gerade auffuhr. Schwertkrabbler gehörten zu den wenigen Maschinen, welche Eigenkreationen des Maschinenimperiums waren. Wirklich standardisierte Baureihen gab es dabei nicht. Anfangs hatte man versucht, sie zu katalogisieren, aber dieses Vorhaben schnell aufgegeben, da kein Exemplar dem anderen vollständig glich. Anstatt Serienfertigung, schien jede Maschine ein Unikat zu sein, die nur gemeinsam hatten, dass sie sich auf Beinen fortbewegten, welche in schwertförmigen Klingen ausliefen. Diese Klingen bildeten die primäre Bewaffnung dieser Maschinen, die einen ungeschlachten und groben Eindruck machten. Ihr Chassis war meist achteckig, hatte einen Messingrand mit nach innen zeigenden Pfeilen und die Panzerung war immer rot. Auf einem Planeten aus rotem Gestein machte das noch Sinn, aber diese Farbe wurde auch auf jeder anderen Welt verwendet. Auch sprach es nicht gerade vom Verständnis des modernen Schlachtfeldes, eine Waffe zu generieren, die nur eines konnte: Menschen im Nahkampf abzuschlachten. Die gesamte Strategie des Maschinenimperiums war darauf ausgerichtet, den eigentlichen Kampf mit diesen Vernichtungseinheiten führen zu können. Die komplette Bevölkerung des Planeten Lavanya war vor sechs Jahren von diesem Maschinentypus massakriert, blutig in ihre Einzelteile zerlegt worden. Über fünf Milliarden Tote, danach hatte man zum ewigen Gedenken der Opfer dem Planeten den Namen "Armageddon" gegeben. Diese Welt war noch immer vom Maschinenimperium besetzt, aber der militärischen Aufklärung war es gelungen, die Gräuel zu dokumentieren. Auch wenn diese Maschinen primitiv in ihrer Kampfesweise waren, unterschätzen durfte man sie nicht.
Aber Gabriel war nicht von dem Angriff überrascht, hatte sie diesen in den Strömen der Zeit schon erahnt. Sechs schnelle Feuerstöße von je drei Geschossen reichten aus, um die kleinen, nur etwa einen Meter hohen Krabbler zu erledigen. Sie waren auf Geschwindigkeit ausgelegt und die Panzerung war darauf abgestimmt, den typischen Handfeuerwaffen der konföderierten Sturmtruppen standzuhalten. Diese Schwertkrabbler hatten einen runden Torso, aus dem zwölf Beine ragten, die in Schwertklingen endeten. So konnte ein Klingenjäger mit mehreren Klingen gleichzeitig zustoßen und ihre Sprungattacken waren von den terranisch konföderierten Sturmtruppen, Füsilieren und Panzergrenadieren zu Recht gefürchtet. Diese Baureihe wirkte recht neu und schien etwas weiter entwickelt zu sein als die Exemplare, die Gabriel bisher zu Gesicht bekommen hatte.
Nachdem das Schott weit genug aufgefahren war, eilte Gabriel hindurch und gab das Signal zum Schließen. Der Gang dahinter war geradlinig und sie erfasste den Großwildjäger MK. XI erst, als der durch sein Tarnfeld auf sie feuerte. Drei ihrer vier Schilde kollabierten unter dem Einschlag des Massivgeschosses, der vierte hielt es aber auf, flackerte in grellen Entladungen und fiel in sich zusammen. Trotzdem reichte die gigantische Wucht des Einschlages noch aus, sie über ein Dutzend Meter durch die Luft zu schleudern und dann brutal auf den Boden zu werfen. Die Ströme der Zeit hatten ihr diese Maschine nicht aufgezeigt. Das Gespinst der Zukunft war tückisch, manchmal fehlerhaft und unvollständig.
Sie kam auf dem Rücken auf, quetschte sich ihre empfindlichen Flügel durch das immense Gewicht ihrer Rüstung. Tränen schossen in ihre Augen und einen kurzen Moment kämpfte sie dagegen an, vor Schmerzen ohnmächtig zu werden. Rote Warnicons blinkten in ihrem Sichtfeld auf, ihr Akustiksystem war beschädigt und versuchte eine Selbstreparatur. Eines der Schildsysteme war ausgebrannt, ein Notsystem sprang dafür nun an. Dieser Panzertyp verfügte über ein automatisiertes Schnellladesystem und Gabriel wusste, dass ihr nur noch Sekundenbruchteile blieben, bevor ein weiteres Massivgeschoss ihre Körperpanzerung durchschlagen würde.
"Sprung!" Sie sprang kurz nur einige Meter weiter und sah, wie ein Geschoss in ihre ursprüngliche Position einschlug und den Boden aufriss. Der Engel nahm sich zusammen, spannte die schmerzenden Muskeln an und sprang auf die Beine. Sofort veränderte sie ihre Position durch einen kurzen Sprung in den Warpraum und wich so dem nächsten Geschoss aus.
Der Großwildjäger war ein konventioneller Jagdpanzer auf parallelen Ketten mit einem sehr niedrigen Chassis, versehen mit einer massiven, um 30° geneigten Frontpanzerung, durch die nur das Hauptgeschütz hindurch geführt wurde. Sensorpakete und eine Defensivwaffe zur Abwehr von gepanzerter Cyberinfanterie waren auf einem ausfahrbaren Aufsatz angebracht. Allerdings waren die Seite und der Rücken nur gegen tragbare Waffen geschützt. Dieser Panzer verfügte über kein eigenes Kraftwerk, sondern lief über Batterie, so dass seine Wärmestrahlung und elektrische Emission gut durch isolierte Panzerung unterdrückt wurde. Durch seine extrem niedrige Silolette machte das ihn zu einem guten Schleichpanzer, der meist in Verstecken auf seine Beute lauerte und einen ganzen Zug Mammuts vernichten konnte, bevor diese überhaupt realisierten, von wo sie beschossen wurden. Dieses Konzept war überaus erfolgreich, wie seine in die elfte Generation gehende Baureihe eindrucksvoll bewies. Da Gabriel wusste, dass sie frontal nicht mal mit ihren guten Waffen eine Chance hatte, sprang sie einfach hinter den Panzer, der zu einer weiterentwickelten Rhinobaureihe gehörte. Gut gezielt jagte sie dem Großwildjäger je zwanzig Plasmageschosse in die seitlich angebrachten Antriebseinheiten, zerstörte dadurch diese und neutralisierte zum einen den Panzer, zum anderen blockierte sie den Gang dadurch für potentiell ihr nachfolgende Verstärkungen des Feindes. Sofort fuhr ein kleiner Turm aus der Toppanzerung aus und ein kompakter Schnellfeuerlaser schwenkte auf den Engel ein. Eine weitere Garbe aus ihrer Plasmalanze vernichtete auch dieses Gefahrenmoment.
Aus der Decke klappten nun weiter vorne mehrere automatisierte Geschütze. Aber bevor diese auf Gabriel schießen konnten, hatte sie mit ihren himmlischen Fähigkeiten die Waffen durch Kraftstoß aus den Verankerungen gerissen und in einen Haufen verbogenen Metalls verwandelt. Nachdem die unmittelbare Umgebung sicher war, kanalisierte Gabriel ihre heiligen Kräfte nach innen, um ihre Verletzungen durch den Sturz zu heilen. Trotzdem beeilte sich Gabriel, zum nächsten Schott zu kommen, das vollständig blockiert schien und auf keinen ihrer Hackangriffe über Cybernet reagierte. Mit ihren von Gott gegebenen Kräften war sie nur in der Lage, technische Dinge zu zerstören aber sie konnte sie nicht reparieren. Mit einem gewaltigen psionischen Stoß versuchte der Tribun der himmlischen Herrscharen, das Panzerschott zu durchbrechen. Aber bevor Gabriel die notwendige Energie dazu aufbringen konnte, setzten massive Kopfschmerzen ein, die sie rückwärts taumeln ließen. Sie spürte, wie ihr etwas Blut aus der Nase lief. Das passierte immer, wenn sie mehr Kraft abrufen wollte, als wie sie kanalisieren konnte. Allerdings hatte sie das Gefühl, viel mehr Macht zu haben, aber etwas schien in ihrem Gehirn dann einen Riegel vorzuschieben, um sie künstlich zu begrenzen.
Aber sie war zum Glück nicht nur auf göttliche Mittel beschränkt. Mit ihrem rechten Arm beschrieb sie einen großen Kreis und gleichzeitig sprühte sie aus einer Düse an ihrem rechten Arm Thermitschaum auf das verbogene Schott auf. Aus sicherer Entfernung aktivierte sie den Schaum mit einem kleinen elektrischen Impuls und schmorte so in recht schneller Zeit ein ausreichend großes Loch in das Adamantium. Noch zwei Minuten hatte sie für ihren Sabotageakt oder die folgende Offensive würde recht kurz ausfallen. Mit einer Sprenggranate aus ihrem Werfer schoss sie auf die obere Kante, so dass das Segment nach innen kippte. Es war keine große Überraschung, dass sich knapp dreißig Maschinen zu ihrem Empfang versammelt hatten.
Zum Glück hatten sich ihre vier Frontschilde inzwischen wieder reaktiviert und sie konnte durch das Feuer laufen, welche zwei Schaben mit Hochgeschwindigkeitsmunition auf sie eröffneten. Schaben waren langgezogene Krabbler, die nur eine Hochgeschwindigkeitsautokanone als Bewaffnung trugen. Diese Konstrukte hatten eine sehr niedrige Silolette, wenn sie ihre Beine abknickten und konnten so hinter minimaler Deckung ihren Feinden auflauern. Sie übernahmen die Aufgabe von Scharfschützen innerhalb des Maschinenimperiums, auch wenn sie durchaus in der Lage waren, einen Trupp konföderierter Sturmtruppen innerhalb weniger Sekunden auszulöschen. Ihre Stärke war ihre Tarnung, deswegen waren sie nur sehr schwach gepanzert und blähten sich auch schon nur nach je einem Treffer in die Munitionskammer durch ein heißes Plasmageschoss auf und detonierten in einem Hagelsturm aus Metallsplittern. Ein nicht unerheblicher Teil der Schwertkrabbler vergingen gleich mit ihnen. Die restlichen kamen nicht mal nahe genug an sie heran, um nach ihr schlagen zu können, so schnell vergingen sie im Feuer ihrer Plasmalanze.
So langsam lief ihr die Zeit davon, deswegen griff sie in die Zeit ein und verlangsamte sie für sich, so dass sie viel schneller unterwegs sein konnte. Nachdem sie sich durch ein weiteres Schott gesprengt hatte, war sie endlich an der Hauptregeleinheit dieses Schutzfeldgenerators. Aus gepanzerten Transportbehältern ihres Kampfanzuges zog sie zwei Sprengladungen und brachte sie an das komplexe Bauteil an. Das würde reichen, den kompletten Generator still zu legen und damit eine Lücke in das Schutzfeld zur reißen. Da spürte sie die Anwesenheit des Bösen. Es war mehrere Kilometer entfernt, aber die Präsenz war so stark, dass ihr beinahe körperlich schlecht wurde. Normalerweise sah der Plan vor, sofort zurückzuspringen, nach dem die Ladungen scharf waren. Aber Gabriel spürte, dass sie wichtige neue Erkenntnisse über den Feindes in Erfahrung bringen konnte. Die Ströme der Zeit zerfaserten in diesem Fall zwar, aber manchmal war ein Ereignis eben nicht gewiss.
So schnell der Engel konnte, entfernte sie sich von den Sprengsätzen, die hinter ihr detonierten. Zur Kontrolle sprang sie kurz an die Oberfläche und sah wie der Schirm in diesem Bereich über ihr zusammenbrach. Gleich würde das vorbereitete orbitale Bombardement herunter regnen und es war hier äußerst gefährlich, aber ihre Neugierde siegte. Leider konnte Gabreil keinen Funkspruch absetzen, da die Maschinen alle konföderierten Kanäle störten und ihre eigenen mehrfach schützten, so dass es nicht mit einem kurzen Hackerangriff auf eine Einheit getan war, um die Frequenz zu okkupieren. Zurück im Gang folgte sie ihren Sinnen zu der Quelle des Bösen. Auf dem Weg hatte der Tribun der himmlischen Herrscharen noch eine Begegnung von Schwertkrabblern und einem weiteren Großwildjäger, die in Explosionen vergingen.
Kanonenfutter für eine so formidable Kriegerin wie sie, besonders da sie diese Begegnungen schon in den Strömen der Zeit hatte sehen können. Leider konnte sie nicht sehen, was diese böse Präsenz ausstrahlte, da die Ströme der Zeit vor der Begegnung unleserlich wurden. Schließlich kam Gabriel in einen dreieckigen Raum, der mit brüchigem, mit seltsamen Zeichen beschriebenem Pergament ausgekleidet war. Es gab einen weiteren Durchgang durch die Mundhöhle eines schreienden skelettierten Menschenschädels von der Größe eines Mehrfamilienhauses. Aus den leeren Augenhöhlen sprangen sie mehrere rote Schwertkrabbler an. Sie schoss mehr als die Hälfte schon in Anflug an, wich mehrere Meter zurück, zerschoss weitere und zerteilte den letzten mit der Klinge ihrer Glefe. Nachdem Gabriel keine weiteren feindlichen Impulse mehr wahrnahm, schaute sie sich die Pergamente etwas näher an. Mit Schrecken stellte der Engel fest, dass diese Pergamente nichts weiter als gegerbte Menschenhaut waren. Hier und da konnte sie noch ein verblichenes Tattoo sehen. Die Zeichen an sich entsprachen keinem ihr bekannten Alphabet und auch die Software ihrer Sensoren konnte keine brauchbare Übersetzung liefern. Die Zeichen bestanden meist aus geraden Linien, die brutal und abgehackt wirkten, als hätte ein wütendes Kind sich in Kaligraphie geübt und seinen Zorn am Material ausgelassen. Offensichtlich war dies von den Maschinen hergestellt worden. Es hatte schon früher "Maschinenkunst" gegeben, die aber meist filigrane ästhetische Modelle mathematischer Formeln waren. Aber das war einfach nur widerwärtig, verdorben und abartig.
Die von ihr vernichteten Schwertkrabbler gehörten einer neuartigen Baureihe an. Ihre Schwertklingen waren länger, ihre Panzerung dicker, mit dekorativen Messingrändern, in die Runen eingraviert waren und sie hatten umlaufende Ketten, an denen mumifizierte Hände, Zungen, Ohren und andere menschliche Überreste hingen. Es wurde immer bizarrer, Maschinen nahmen keine Trophäen. Sie schritt nun durch den schreienden Schädel und kam an eine Treppe mit vierundsechzig Stufen. Die Stufen waren flach, links und rechts rage jeweils ein Sockel auf. Darauf thronten die Statuen von Maschinen. Auf den Sockeln aus Messing oder Bronze waren wieder diese abgehackten Zeichen zu sehen, dazu der allgegenwärtige achtstrahlige Stern und einer weiteren Rune, die sich auch oft an den Maschinen befand, einem Liegenden X mit zusätzlichen Strichen. Manche meinten, diese Symbole sollten einen Schädel symbolisieren, andere Experten sagten, dass dieses Zeichen einen Schaltkreis darstellte. Dieses Symbol war neben dem achtstrahligen Stern häufig auf Maschinenrümpfen zu finden. Die Maschinen auf den Sockeln gehörten jeder Kategorie an, sie sah Schaben, Schwertkrabbler, Mammuts und dutzende verschiedene Baureihen. Aber auch Ochsenköpfe, gewaltige Eigenkreationen des Feindes, welche gigantische Äxte schwangen und mit einer überdimensionierten Rotationsmaschinenkanone im Kaliber 88mm bewaffnet waren. Das fordere Chassis ruhte auf einer Walze, angetrieben wurde es von einem kompakten Plasmakraftwerk auf Laufketten. Jedes dieser Monumente war verdreckt, mit einer eingetrockneten Flüssigkeit übergossen. Ihre Analysegeräte identifizierten die Flüssigkeit als Blut. Am Ende der Treppe war ein gewaltiges Tor aus Bronze, das von einem einzigen Zeichen verziert war, der mutmaßlichen Schädelrune. Mit einem einzigen Sprung überwand sie die Distanz zu dem Tor und drückte es auf. Trotz seiner immensen Größe und Gewichts lag es leicht beweglich in den Angeln.
Vor ihr öffnete sich ein großes achteckiges Gewölbe, mit einer ebensolchen Anzahl bronzener Tore wie das, durch das sie gerade schritt. Die gebogene und von massiven Säulen gestützte Decke war mindesten achtzig Meter hoch. Im Zentrum stand eine massive Stufenpyramide mit acht Ebenen aus Bronze, jede acht Meter hoch. Die Oberfläche war mit einem achteckigen Stern und einer immer wiederkehrenden Rune verziert, welche einen Schädel oder Schaltkreis darstellen sollte. Diese Rune war auch in die Säulen und die Wände des Gewölbes immer und immer wieder geritzt worden. Der oberste freilegende Block war mit Blut getränkt und auf den Stufen stapelten sich zigtausend Schädel. Wahrscheinlich die Überreste der menschlichen Bevölkerung von Minarer VI. Die vermissten Minenarbeiter und ihre Angehörigen.
Davor stand ein Skorpion Mk. I. Die entsprechenden Daten wurden in ihr Helmdisplay eingespielt. Die Skorpione oder auch Orkvertilger waren die ersten vollautomatischen, autarken Maschinenkonstrukte, welche die Menschheit im interstellaren Krieg einsetzte. Sie wurden im 17. Jahrtausend entwickelt, als die Menschheit auf vielen Planeten auf Orks traf. Xenos des Orktypus waren nicht nur überaus zähe Gegner, sondern auch durch ihre Art der Fortpflanzung über kurz nach dem Tod gebildete Sporen machte sie zu einem permanenten Ärgernis. Da die Welten, welche die Orks besetzt hielten, meist eine optimale, wenn auch verschmutzte Biosphäre hatten oder wertvolle Ressourcen beinhalteten, waren Massenvernichtungswaffen auch keine wirkliche Alternative. Deswegen wurde der Skorpion entwickelt. Diese Maschine ähnelte entfernt einer auf Terra heimischen Tierart gleichen Namens. Sie verfügte über sechs Beine zur Fortbewegung, was diesen Krabbler für fast jedes Terrain prädestinierte. Als Bewaffnung dienten für den Nahkampf zwei an der Frontseite befindliche Scherenarme, die in der Lage waren, massive Panzerplatten zu durschneiden. Als Fernkampfwaffe diente eine Laserkanone auf dem beweglichen Schwanz, die so in der Lage war, nicht nur in alle Richtungen zu feuern, sondern es dem Skorpion auch erlaubte, beim Feuern seinen Körper in Deckung zu halten. Die Maschine war schwer gepanzert, da die Orks über ein reichhaltiges Arsenal an großkalibrigen Waffen verfügten. Über einen Plasmareaktor konnte der Skorpion viele Jahrzehnte autark operieren.
Um die Orks nicht nur zu töten, sondern auch zu vernichten, verfügte der Skorpion über einen speziell dafür entwickelten Mechanismus. An der Frontseite war ein Schlund mit etwa einem Meter Durchmesser eingebaut. Acht kleine Greifarme zogen den Toten oder auch noch lebenden Ork in den Schlund. Dahinter befand sich ein Häckselwerk, welches den Leib des Orks zerkleinerte. Diese kleingeschnittene Masse wurde nun komprimiert und in den Kühlkreislauf des Plasmareaktors eingespeist. Die Suppe wurde auf mehrere hundert Grad erhitzt und dann unter großem Druck und Temperatur wieder ausgeschieden, sobald der nächste Abfall eingesaugt wurde. Manchmal auch auf andere Orks, die dadurch verbrüht worden. Durch die hohen Temperaturen und Drücke starben die Sporen ab, so dass die Fortpflanzung unterbunden wurde. So waren wenige tausend Skorpione selbstständig in der Lage im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte eine Welt vollständig von gefährlicher Orkpopulation zu befreien. Die Art der Aufgabe erforderte natürlich eine hohe eigenständige Entscheidungsfreiheit, so dass diese Maschinen von hochentwickelten und selbst lernenden Computersystemen gesteuert wurden. Die ersten Erfahrungen mit diesen Maschinen waren überwältigend gewesen und eine große Massenproduktion setzte ein.
Die Maschine vor ihr hatte eindeutig das Chassis eines Mk. I, allerdings war die Panzerung verändert worden. Zum einen war sie vollständig dunkelrot, was nun wirklich eine recht seltene Tarnfarbe war. Zum anderen waren die Ränder der Panzerung aus Messing und Pfeile zeigten nach innen, genauso wie die Rüstung der Schwertkrabbler von vorhin. Es war nicht überraschend, dass es genau acht Pfeile waren. Die obligatorischen acht Speere ragten hervor, an denen jeweils acht Köpfe aufgespießt waren. Die Symbole mit dem seltsam verfremdeten X fanden sich auch auf der Panzerung. Und was auch noch massiv anders war, statt eines mechanischen Schlundes hatte es einen, der eindeutig aus Fleisch bestand und ein richtiges Maul mit bösartigen Reißzähnen zu bilden schien. Irgendjemand hatte diese Maschine mit einer bionischen Komponente versehen. Dieses biomechanische Ding strahlte eine eklige, schier greifbare Essenz aus purer Blutgier, Hass und Kampfeslust aus. Als stünde ein tollwütiges und überaus bösartiges Wesen aus Fleisch und Blut vor ihr und keine Maschine.
Und der Skorpion griff Gabriel an. Er schoss nicht, sondern krabbelte mit seinen sechs Beinen mit einer Geschwindigkeit auf ihn zu, die er nach dem Eintrag ihres Datablocks gar nicht haben durfte. Der Engel eröffnete das Feuer mit dem Plasmawerfer ihrer Schwertlanze. Ihre Garbe verpuffte aber wirkungslos an einem unsichtbaren Schild, den sie weltlich nicht erfassen konnte, aber jetzt mir ihren himmlischen Fähigkeiten deutlich als solchen erkennen konnte. Was war das nur für ein Ding? Mit ihren Gottgegebenen Kräften konnte sie auch nicht nach ihm greifen. Und der für einen Hackerangriff notwendige Datenempfänger war nicht lokalisierbar. Normalerweise waren die Maschinen untereinander vernetzt, konnten so gemeinsam Ressourcen nutzen und waren immer informiert über das, was im gesamten Kampfgebiet vorging. Diese offenen Kanäle konnte man allerdings auch für Hackerangriffe nutzen und die Maschinen so verwirren oder gar kontrollieren. Der Engel benutzte seine Düsen in den Stiefeln und nutzte die Höhe des Raumes, um sich vor den Scheren des Dinges in Sicherheit zu bringen. Die Rüstung war zu schwer, als das sie darin noch mit ihren Flügeln fliegen konnte. Die Maschine brüllte vor Wut auf, etwas was keine Maschine tun sollte, da diese eigentlich nicht zu Gefühlen neigen konnten.
Nun schoss die bionische Maschine auf sie. Der Strahl war aber schlecht gezielt und hämmerte harmlos in die Decke. Der Engel nutzte seine Flugfähigkeit, um die Säulen als Deckung zu benutzen und die Maschine mürbe zu schießen. Nachdem sie aber die über die Hälfte ihres verbliebenen Plasmavorrats sinnlos an dem Psischutzfeld verpuffen hatte lassen, änderte sie die Strategie. Mit ihren von Gott gegebenen Kräften sprang sie einfach hinter die Maschine und schlug mit ihrer Schwerlanze zu. Funken sprühten auf und Metall kreischte, als die Klinge sich durch die schwächere hintere Panzerung arbeitete, da sich hier die Wärmeaustauscher des internen Plasmareaktors befanden. Aber der Skorpion drehte sich blitzschnell um und Gabriel wurde mit großer Wucht mit geschleudert. Da sie nicht in eine Säule krachen wollte, musste sie ihre Lanze loslassen, als es ihr nicht gelang, einfach wieder weg zu teleportieren. Etwas an der Maschine schien ihre Kräfte zu hemmen.
Gabriel sprang mit Muskelkraft zurück, die Scheren schnappten nach ihr, durchschlugen ihre Schilde und schrammten über ihre massive frontale Körpanzerung, wo sie tiefe Kratzer im geschichteten Verbundmaterial hinterließen. Das sah nicht gut aus. Aber als auserwählte Kriegerin Gottes kannte Gabriel keine Furcht, sondern nahm den Kampf an. Sie zog ihre Nahkampfwaffe, ein flammendes Schwert in der Form eines europäischen Anderthalbhänders, und versuchte, die Scheren zu zerstören, die sehr schartig waren und einen verbrauchten Eindruck machten. Dazu pumpte sie aus kurzer Entfernung Hohlladungsgranaten und Hochgeschwindigkeitspenetratorgeschosse aus ihrem Granatwerfer in das Maul von dem Ding. Stück für Stück zerfetzte sie die bionischen Teile von dieser Widernatürlichkeit. Dunkelrotes Blut - oder war es ganz profanes Öl der Hydraulik? - floss in Strömen aus dem zerfetzten Maul. Schließlich zerbrach eine der Scheren durch ihre kraftvollen, von den künstlichen Muskeln ihrer gewaltigen Rüstung verstärkten Hiebe. Dafür musste sie weitere Schrammen erdulden, die aber nicht zu wichtigen Punkten durchdringen konnten. Ihre Rüstung war dafür einfach zu gut. Mehrmals schoss der Skorpion aus unmittelbarer Nähe auf sie und brachte Schutzschirm auf Schutzschirm zum Erlöschen. Obendrein begann der Boden zu beben. Staub, Steinchen, teilweise ganze Brocken lösten sich von der Decke. Das Orbitale Bombardement war in vollem Gange. Nach Plan griffen als erste Welle die Kanonenboote der Panzerkeil Baureihe an. Jedes der knapp einhundert Meter langen bordgestützten Raumschiffe hatte für seine Makrokompaktgeschütze zweihundertvierundsechzig panzerbrechende Geschosse im Kaliber 1000mm geladen, die sich ohne Probleme durch über fünfzig Meter Felsen bohren konnten, bevor sie detonierten. Und Gabriel wollte nicht abwarten, bis eines dieser zwölf Tonnen schweren Geschosse durch die Decke brach und hier drinnen explodierte.
Es wurde Zeit, die Sache zu beenden. Dies war ihr fünfzigster Kampfeinsatz und sie hatte nicht vor, dass es ihr letzter wurde. Also sprang sie über den Rumpf des Skorpions und lies sich mit vollem Gewicht auf die Maschine fallen. Mit großer Wucht prallte sie auf den Krabbler und ihr Aufprall erschütterte die Maschine wenigstens ein wenig. Gabriel konnte sich gut an den massiven Speeren festhalten, während der Skorpion unter ihr bockte. Dann griff sie nach der Laserkanone und konnte ihre Klinge in eine Spalte hinein rammen und wichtige Zugangsleitungen kappen, dabei verkantete ihre brennende Waffe. Leider gelang es dem Skorpion, sie abzuschütteln. In einem hohen Bogen flog sie durch die Luft, drehte sich und landete mit den Füßen voran an einer Säule, von der sie abprallte. Sie sprang ein weiteres Mal hinter ihn, ergriff ihre Lanze und nun gelang es ihr, diese heraus zu ziehen. Der Skorpion drehte sich zu ihr um, die letzte Schere nach ihr schnappend. Gewandt wich sie aus, rammte die Lanze in den Schlund und schoss Plasmamunition in den Leib der teuflischen Maschine. Das Ding bockte, als ob es starke Schmerzen dadurch hätte. Das zerfetzte Maul schloss sich um ihre Lanze und biss sie tatsächlich durch. Die Reste der Waffe zerbarsten in einer Plasmaverpuffung. Glühend heißes Plasma floss auch über die Panzerung von Gabriel. Die Oberfläche warf blasen und es wurde mehr als nur heiß in ihrer Rüstung. Panisch taumelte der Engel zurück.
Allerdings hatte es die Teufelsmaschine noch viel schlimmer erwischt, die blähte sich auf und explodierte. Die Wucht der Detonation riss sie von den Beinen. Glühend heiße Trümmer prasselten auf ihre Rüstung, nachdem auch ihr letzter Schild seinen Dienst eingestellt hatte, und rissen tiefe Furchen hinein. Mit ihren Kräften dämpfte sie diesmal den Aufschlag, der sie sonst zerschmettert hätte. Auch griff sie nach dem Plasma und streifte es ab, bevor es sich durch ihre Rüstung fraß. Sie hatte starke Schmerzen in den Armen und der Vorderseite ihres Torsos. Da, wo das Plasma sie erwischt hatte. Sofort lenkte sie ihre heilenden Kräfte in sich und die starken Schmerzen klangen ab. Als sie sich aufrappelte, waren die meisten Icons ihrer Zustandsanzeige auf Orange gesprungen und die restlichen leuchteten in tiefem Rot. Einen weiteren Kampf sollte sie wohl heute nicht mehr suchen. Sie hatte alle externen Waffen verloren, ihre internen waren unbrauchbar oder es wurde empfohlen, sofort einen Servicetechniker aufzusuchen. Jose würde schimpfen, wenn sie die Rüstung in diesem Zustand ablieferte. Aber nun war Zeit, von hier zu verschwinden, da inzwischen der Boden vom orbitalen Bombardement richtig bebte. Zuerst sprang sie auf einen Panzerkeil im nahen Orbit, den sie extra dafür vorher in Augenschein genommen hatte. Dann sprang sie über mehrere Stationen zurück zur "Maria", dem Schlachtenträger, auf dem sie und ihre himmlische 2. Legion stationiert waren.
Dieser Teil war ursprünglich als erstes Kapitel eines eigenständigen Bandes über die komplette Vergangenheit von Gabriel gedacht. Inzwischen habe ich mich entschlossen, dieses Buch in Segmenten als Flashbacks innerhalb der anderen Bände zu Posten, da es doch recht viel über Gabriels Hintergrund verrät und ich die Spannung doch noch über das gesamte Epos erhalten möchte. Es wird demnächst noch zwei weitere Kapitel geben, die sich näher mit Gabriel und ihrer ersten Inkarnation beschäftigen werden, die dann aber ohne Action auskommen werden.
eine darstellung des maschinenkrieges,das ist mal was neues
irre ich mich oder wurde das noch nie wirklich thematisiert?
gut geschrieben,schöner ausflug in gabriels vergangenheit
ich wage mal zu behaupten,dass es sich hier um besessenheit durch das chaos handelt,stimmts?
werden deshalb die engel gesandt?
voher waren die kriege gegen zu autarke maschinen, die nicht mehr kontrollierbar waren und jetzt hat das chaos sich eingemischt,weshalb die engel den menschen helfen?
ansonsten kann ich dich nur weiter loben,ich finds super
Hm, vieleicht täusch ich mich völlig, aber die häufige Erwähnung von Acht, Rot, Messing usw. deutet auf Khonrekorrumpierte Maschienen hin? Interessant. Du beschreibst wieder technische Details aber noch in einem gut erträglichem Rahmen, leider erfährt man nicht viel über die Rüstung in der Gabriel herumläuft.
Einziger echter Kritikpunkt: In dem Teil kommt viel zu oft, habs beim zweiten Überfliegen an mindestens 3 Stellen gesehen, Formulierungen wie: Mit den von Gott gegebenen Kräften/Fähigkeiten....vor. Irgendwie stöhrte mich diese Wiederholung. Irgendwann hat mans verstanden🙂. Trotzdem mag ich den Teil und freu mich auf eine Fortsätzung.
Flufftechnisch ist dies glaube ich ja terra incognita, wirklich spannend daß du hier etwas neues schönes interessantes hier präsentierst. Ich freue mich auf mehr.
Ein Manko welches ich als solches empfunden habe, ist die Nennung der Waffen von Gabriel. Als erstes hat sie eine Schwertlanze, mit der sie Plasmageschosse verschießt (daß das geht wurde irgendwo schonmal erwähnt?,...kann mich nicht erinnern), dann hat sie einen Plasmabeschleuniger, (das ist dann wohl der in der Lanze?), dann eine Glefe (Form der Schwertlanze als Hiebwaffe?), dann eine Plasmalanze (das ist auch die Schwertlanze?), und irgendwo hat sie noch einen Granatwerfer.
Irgendwo ist klar, daß ihre Schwertlanze in den meisten Fällen gemeint ist, aber es stört irgendwie meinen Lesefluß. Ich mache quasi gedanklich ständig Notizen zu ein und der selben Waffe.
Storytechnisch find ich sehr schön, daß du wie so oft schon, den "echten" Fluff mit deinem verknüpfst, namentlich den Hintergrund von Armaggedon.
Eine Stelle wo ich ein bischen nen "Häeh?" Effekt hatte, war, wo Gabriel auf einmal ihre Kräfte überstrapaziert. Das wirkte etwas gekünstelt. Da sie einerseits um ihre schlechte Einschätzung ihrer Kräfte weiss, und andererseits ja über die weltlichen Mittel verfügt die Tür zu öffnen, warum macht sies dann nicht gleich auf mundanen Weg? Wegen dem zeitkritischen Faktor, oder hat sie einfach Spaß an ihrer Allmacht? Vielleicht bin ich auch nur Rollenspiel geschädigt, da gilt ja nur Magie einsetzen, wenns mit normalen Mittel nicht geht.
Ach, herrlich! Habe die ganze Zeit gehofft, dass du mal ein paar Episoden lang die Vergangenheit von Gabriel thematisierst. Im offiziellen Fluff ist diese Zeit ja ein absolut blinder Fleck, da bin ich froh das du da mal etwas Licht ins Dunkel bringst, wenn auch nur im Geltungsrahmen dieser Geschichte. Ein ganzer Band über diese Zeit hätte mir auch gut gefallen, aber so geht es natürlich auch.
Das du den Detailgrad runter geschraubt hast, erhöht den Lesefluss deutlich. Aber das sehe ich auch mit einem weinenden Auge, da deine detaillierte Schreibweise ja auch ihren besonderen Reiz hatte. Auch die technischen Beschreibungen waren mir nicht zuwider.
Einziger wirklicher Kritikpunkt: Der Anflug zu Beginn ist m. E. doch etwas zu kurz geraten. Wie das Engelchen dem Abwehrfeuer einer kompletten planetaren Verteidigung wiedersteht, konnte ich so nicht wirklich nachvollziehen.
Zum Thema Bewaffnung/Ausrüstung: Ich denke es ist recht eindeutig, dass die verschiedenen Ausdrücke ein und dieselbe Waffe bezeichnen. Eine Hellebarde mit eingebauter Fernkampfwaffe, ähnlich wie bei den Custodes. Nur eben mit einem Plasmabeschleuniger anstelle des Bolters.