40k Das Schwinden Band I bis III vollendet

Ein kleines Manko, das ich gefunden habe:
Zitat:
keine eingebrannten Buchstaben waren zu sehen, welche ihr vor sechs Jahren eingebrannt worden waren
Wortwiederholung "eingebrannt"

hab überlegt, ob ich das korrigiere, aber mir fiel spontan keine Alternative ein, ohne den Satz komplett umzuschreiben. Dachte mir, das stört als einzelner Fehler vielleicht nicht so sehr.
 
hab überlegt, ob ich das korrigiere, aber mir fiel spontan keine Alternative ein, ohne den Satz komplett umzuschreiben. Dachte mir, das stört als einzelner Fehler vielleicht nicht so sehr.

Bei mir hat an der Stelle der Lesefluss für eine Sekunde gelitten. ^_^
Aber als einzige Auffälligkeit in einem ja doch etwas längeren Geschichtsteil finde ich es jetzt nicht so wild.
 
Ok, damit die liebe Seele ihre Ruhe hat, habe ich den Satz etwas umgestellt. ^_^

Kein Leberfleck, keine Narbe, keine eingebrannten Buchstaben waren zu sehen, mit denen sie vor sechs Jahren gebrandmarkt worden war, zur Feier ihres achten Geburtstages.

@ Malkavian

Dawn of War Zitate? 😱 Ich hab das Spiel mal vor vielen Jahren gespielt, kann mich noch grob an die Handlung erinnern, aber nicht mehr an einzelne Zitate. Einiges habe ich aus den Büchern wie Grundbuch 3. Edition, Codex Sororitas, Hexenjäger, Schattenjäger etc.

@ Endurius

Niemand hat behauptet, dass es einfach wird. :lol:

@ SHOKer

Gavri war bevor sie Waise wurde etwas lebenslustiger und fröhlicher. Darauf bezog sich die Nonne.

Die noch offenen Punkte werden sich alle noch aufklären.

@ Blackorc

Es ist nicht wirklich ein Zufall, dass gerade jetzt die Ereignisse sich überschlagen. ^_^
 
Interessant. Die Lichtbringerin. Hab zwar schonmal sowas ähnliches im Bezug auf W40K gelesen, aber trotzdem schön. Und das Chaos am Ende, die Jungs habe ich schon erwartet.
Nur wie sie da rausgekommen ist, kann ich mir nicht vorstellen. Und wie hat sie Le Grange und die anderen Zeugen aus dem Weg geräumt?

Und auf die Antqorten muss ich ne Woche warten...
 
Nächstes Update dann am Mittwoch. An dieser Stelle ein dickes Danke schön an SHOKer für die Korrektur.

@ Sarash

So was hat schon jemand geschrieben? 🤔 Die Frage, wie sie da genau heraus gekommen ist, wird erst recht spät beantwortet.



Kapitel IV


Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Pilgerschiff „Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen“
Zeit: 2 246 996.M41
Person: Gavri Pilgerstochter

„Achtung, Achtung! Hier spricht Kapitän Le Grange! Wir wurden getroffen, dies ist keine Übung. Alle Mannschaftsmitglieder auf ihre Kampfstationen. Löschtrupps in den Maschinenraum. Bereitmachen um Enterversuch abzuwehren. Kampfgruppen der Pilger auf ihre Positionen, die Waffenkammern werden geöffnet. Alle unbewaffneten und nicht kämpfenden Zivilisten in die Kathedrale. Ich wiederhole, alle nicht kämpfenden Zivilisten in die Kathedrale! Dies ist keine Übung! Möge der Gottimperator uns allen gnädig sein!“ Selbst durch die Verzerrung des Lautsprechers war dies ganz eindeutig die Stimme des Kapitäns.

„Verdammt!“, hauchte Gavri, wegen der Botschaft, nicht weil der Kapitän offensichtlich noch am Leben war. Ihr anderes Ich schien ihn verschont zu haben, was die Frage aufwarf, warum er nichts gegen sie unternommen hatte. Aber so eben waren ihre Probleme durch ein weiteres, noch viel größeres angewachsen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was tun? Was konnte sie überhaupt tun? Gavri dachte an die seltsame Ausrüstung, welche sie aus der Gruft mitgebracht hatte. Wahrscheinlich war es durchaus sinnvoll sie zu holen und auch einzusetzen. Aber erst mal musste sie sich um ihre kleinen Schutzbefohlenen kümmern, sofort!

„Ich hole die Kinder! Kommst du mit?“
„Nein, ich muss zu meinen Schwestern, dort ist mein Platz in diesem Kampf. Möge das Licht uns allen gnädig sein.“ Die beiden Frauen umarmten sich innig. Ihre beiden Schutzbefohlenen drängten sich an sie. Saphira liefen Tränen über die Wangen.
„Psst! Nicht weinen. Ihr müsst jetzt tapfer und den anderen ein Vorbild sein!“ Das junge Mädchen schniefte und wischte sich die Tränen ab.
Gavri nahm die beiden Waisenkinder an die Hand und lief mit ihnen in den Trainingsraum. „Gruppe D 4 B 4 sofort zu mir!“ Ihre Kleinen lösten sich aus den verwirrt wirkenden Trainingsgruppen und versammelten sich brav um Gavri.

„Keine Angst, ich werde euch beschützen. Verliert nicht die Hoffnung, alles wird gut werden. Und jetzt Aufstellung! Nehmt die Hand eures Bruders oder Schwester und achtet auf ihn. Keine Panik, wir tun jetzt genau das, was wir immer geübt haben!“ Die Kinder fassten sich an den Händen und sie lief als letzte, darauf achtend, dass niemand zurückblieb. Zum Glück war es vom Hauptdeck nicht weit bis zur Kathedrale St. Quaglia und sie kamen noch gut durch. Erst hinter ihnen brach sich der Mob des D Decks seine Bahn wie eine Horde durchgehender Groxe nach oben. Ohne Probleme erreichten sie einen guten Standort direkt beim Altar. Normalerweise wäre ihr Platz bei ihnen gewesen, aber sie spürte, dass dies heute nicht reichen würde.

„So, bleibt hier! Haltet euch fest, bleibt genau hier sitzen! Jadon, du bist der Älteste, hüte deine Brüder und Schwestern. Und jeder von euch unterstützt ihn dabei. Seid tapfer, seid wohlgemut, denn ich werde euch beschützen.“ Jadon nickte tapfer, aber seine Knöchel waren verkrampft, aber keiner seiner Nachbarn beschwerte sich.
„Warum verlässt du uns?“ Saphira sah sie mit bebender Lippe an.
„Weil ich etwas holen muss, aber ich komme wieder. Ich werde euch mit all meiner Kraft, all meinem Mut und all meiner Liebe beschützen! Harrt hier aus und nichts wird euch passieren! So sei es!“
„So sei es!“ Wiederholten ihre Schutzbefohlenen im Chor.

In dem Moment knackten die Lautsprecher des Intercoms ein weiteres Mal. Eine dröhnende Stimme halte durch die heilige St. Quaglia Kathedrale. "Hier spricht Prinz Eunice, Fürst der Geißel der Galaxis, Gebieter der dritten Kompanie der World Eaters. Fürchtet mich, denn ich bin euer Tod!" Die Stimme lachte laut auf, die Lache hatte etwas wahnsinniges an sich. "Eigentlich habe ich mir eine nette kleine Ansprache überlegt, wie ihr mit der Erfüllung einer kleinen Forderung euer wertloses Leben behalten könnt. Aber wir wissen doch alle, dass Khorne nach Blut und Schädel verlangt." Wieder unterbrach sich der Sprecher mit seinem höchst unangenehmen Lachen, als ob das alles unglaublich Lustig wäre.
"Und falls ihr kleinen unbedeutenden Würmer diesen herrlichen Namen des obersten Gottes des allmächtigen Chaos nicht kennt, so lasst euch sagen, dass Khorne der Gott des Krieges, des hasserfüllten Tötens, der Zerstörung und der Vernichtung allen Schwachen ist und seine Währung ist Blut, sein Tribut sind Schädel! Und wer bin ich schon, ihm diesen kleinen bescheidenen Wunsch nach eurem Blut und euren Schädeln abzuschlagen? So sage ich euch, lasst alle Hoffnung fahren, bereitet euch vor, zu Ehren Khornes euren Kopf zu verlieren oder in den Brutgruben meines Schiffes zu enden. Blut für den Blutgott, Schädel für seinen Thron!“ Die Stimme lachte ein letztes mal gehässig auf und das Intercom knackte.

Khorne? Der Name sagte ihr nicht, aber das es einen blasphemischen Blutdämon gab, war ihr bekannt. Ein geläufiger Schlachtruf von Chaoskultisten war "Blut für den Blutgott" und manch Zelot hatte schon solch blasphemische Kultisten ihrer einzig gerechten Strafe durch das Feuer zugeführt. Und die entsprechenden Geschichten machten geflüstert ihre Runden durch das D Deck, wo viele Zeloten lebten. Der Name World Eaters verhieß nichts Gutes. Der Name Prinz Eunice war ihr vollständig neu. Von dem hatte sie noch nie was gehört.

Währenddessen hatte Gavri die Kathedrale über eine kleine Treppe verlassen, die in den Gruftbereich des Schiffes führte und eigentlich eine Sackgasse war. Dieser Weg hatte den Vorteil, dass er nicht von hereinströmenden Pilgern verstopft war. Gegen den Strom laufen zu wollen war im Moment unmöglich. Aber hier gab es direkt über einen Sarkophag ein breites Lüftungsgitter, dass sie dadurch gut erreichen und aufdrücken konnte. Dann meldete sich der Pontifex Astral wieder.

„Liebe Gemeinde! Verzagt nicht durch diese bösen Worte dieses blasphemischen Wesen. Der Gottimperator zu Terra auf seinem goldenen Thron hält beschützend seine Hände über uns. Sein Licht wird uns auch in dieser Finsternis leuchten! Für viele möge sich heute das Martyrium und der Heldentod für den Gottimperator erfüllen. Ein guter Tod, sage ich. Kämpft, zeigt diesen blasphemischen Ketzern und niederträchtigen Verrätern, was es heißt, einen wahren Gläubigen herauszufordern. Verstopfen wir mit ihren Leichen die Gänge. Lasst es ihr Blut sein, welches vergossen wird. Wahrer Glaube an den Gottimperator ist unüberwindlich! Seid standhaft, kämpft um jeden Meter und wagt es ja nicht, ohne mindestens einen von ihnen getötet zu haben, zu sterben!“

Während der Ansprache kroch Gavri, so schnell sie konnte, zu dem unzugänglichen Raum, wo sie ihre Ausrüstung versteckt hatte, die sie aus der Gruft mitgenommen hatte. Ab und zu hatte sie das Datablock benutzt, um verschiedene Dinge nachzulesen, welche sie beschäftigt hatten. Ihre übrige Ausrüstung hatte sie seit jenem Tag nicht mehr angerührt. Aber sie spürte, dass sie heute alles brauchen würde, um diesen Tag zu überleben. Die Ausrüstung lag noch genau so da, wie sie diese hatte liegen lassen. Sie schlüpfte in die blaue Uniform und stellte fest, dass sie nun perfekt wie eine zweite Haut passte. Die Stiefel saßen wie angegossen. Die Handschuhe schienen gar nicht vorhanden zu sein, so glatt lagen sie an. Das Mädchen halfterte die Pistole, hängte das Schwert über die Schulter und schob das Datablock in ein dafür vorgesehenes Futteral am Bein. Die Ersatzmagazine steckte sie in dafür vorgesehene Plätze neben den Holster. Gavri legte das Stirnband an und mit ihren Gedanken erweckte die Funktionen des Anzuges und ihrer Ausrüstung zum Leben. Alle Systeme waren in Ordnung, was gut war, da sie keine Ahnung hatte, wie sie das Ganze hätte reparieren sollen. Sie kletterte zurück in den Schacht und verließ ihn an der nächstmöglichen Stelle.

Ihr Herz hämmerte bis zum Hals, sie hatte das Gefühl, ganz dringend Wasser lassen zu müssen, während ihre Kehle wie ausgedörrt war. Bevor sie überhaupt verstand, was sie tat, war sie an ein Datenterminal getreten und führte einen Stecker aus ihrem Datablock in eine Buchse hinein. Sofort standen ihr die internen Informationssysteme des Schiffes zur Verfügung. Gavri sah, was die „Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen“ angriff. Die Datenbanken ihres Datablocks identifizierten das Schiff als einen Berserker Chaoskreuzer mit dem Namen „Geißel der Galaxis“, was nicht wirklich überraschend war, da der Name mit der Intercomdurchsage ja herausposaunt worden war. Ein Kreuzer schien ein verdammt großes Schiff zu sein, etwa zehnmal so lang wie ihr Pilgerschiff. Dieses Schiff stand im Dienste der Verräterlegion der World Eaters, welche dem Blutgott Khorne dienten. Unzählige fürchterliche Verbrechen wurde dem Schiff oder besser gesagt der Besatzung unter dem durchaus berüchtigten Prinz Eunice zugeordnet, der immer dafür sorgte, dass man ihm ganz genau diese furchtbaren Verbrechen zuordnen konnte, indem er unzählige kopflose Körper zu Wällen aufschichtete, die seinen Namen bildeten, wenn man von oben auf die Leichenanhäufungen sah. Hunderte von Planeten hatte er mit seinen Horden überfallen, Städte und Makropolen in Schutt und Asche gelegt, massenhaft Menschen seinem dunklen verdorbenen Gott Khorne geopfert und es immer wieder geschafft, seiner gerechten Strafe zu entkommen. Mehrere Dutzend Berserker schienen ständig auf dem Schiff stationiert zu sein.

Gavri fragte sich, woher das Datablock diese sicherlich geheimen Informationen kannte. Manches sagte ihr gar nichts, sie schlug die Begriffe Verräterlegion, Prinz Eunice, Khorne und World Eaters nach. Einige der Dateien trugen Siegel eines gewissen Ordo Mallus oder Ordo Hereticus. Was war das jetzt schon wieder? Anscheinend waren das Untergruppen der Inquisition, wie ihr Datablock wusste. Aber die Nähe des Schiffes gemahnte sie anderer Probleme, nämlich die des Überlebens, auch wenn die gerade durchgelesenen Informationen ihr nachdrücklich klar machten, dass diese Möglichkeit sich in einem Wahrscheinlichkeitsbereich von annähernd Null befand.

Ein Berserker Chaoskreuzer war für seine überragende Feuerkraft gefürchtet und es wäre ihm ein leichtes, das ganze Pilgerschiff im Bruchteil einer Sekunde zu vernichten. Aber der ungleich viel größere Chaoskreuzer kam nur gemächlich näher. Auf dem Bug war eine überaus obszöne Figur eines lasziv daliegenden weiblichen Engels angebracht, der sich mit dem Griff seiner Geißel selbst befriedigte. Dieses entwürdigende pornografische Darstellung eines Engels machte Gavri für einen kurzen Augenblick richtig zornig, auch wenn sie nicht genau wusste, warum. Wobei sie von einem Khorneschiff auch eine etwas andere Gallionsfigur wie einen Schädel oder so etwas in der Art erwartet hätte. Hangartore öffneten sich auf der Bauchseite des Schiffes und ein Schwarm von Enterschiffen der Tarantulaklasse, wie ihr Datablock ihr verriet, kam einem Insektenschwarm gleich auf die „Gesegnete Erlösung der wahren Gläubigen“ zugeflogen.

„Achtung! Hier spricht Kapitän Le Grange! Enterboote nehmen Kurs auf uns! Alle Notfallschotts schließen! Riegelt die Kathedrale ab. Wer sich von den Zivilisten noch draußen befindet, versteckt euch, betet zum Imperator! Alle Truppen auf ihre Position! Wir werden gleich geentert werden! Möge der Gottimperator uns gnädig sein!“

Der Schwarm aus Tarantula Landungsbooten hatte sie inzwischen umzingelt und begann mit dem Andockmanövern. Gavri starrte auf die Daten, welches ihr das Datablock überspielte. Nur halfen ihr diese ganzen technischen Spezifikationen nicht weiter. Was sollte sie tun? Wie konnte sie das hier überleben? Es war offensichtlich, dass die Chaoten Gefangene machen wollten. Oder sie im Nahkampf zerfetzen wollten. Oder vielleicht auch beides. Nach der Aussage von Prinz Eunice schien er ja etwas zu wollen und das holte er sich jetzt wohl. Was auch immer das sein mochte. Vielleicht hatte einer der betuchten Passagiere etwas dabei, was eine solchen Aufwand rechtfertigte. Aber mehr als Vermutungen anstellen konnte sie leider nicht.

Der Pontifex Astral begann nun ununterbrochen zu predigen, beschwor den Willen zum Kämpfen und die Bereitschaft für das Martyrium. Es galt zu töten, um zu überleben. Kampf um jeden Meter, um jeden Preis, bis zum letzten Mann, Frau und Kind. Schon nach weniger als einer Minute ging ihr das Geschwätz ziemlich auf die Nerven, da es letztendlich nur hohle, vor Hass triefende Worte waren.

Ungewohnte Vibrationen kamen auf, die Enterboote hatten angedockt. Sie wusste, dass Entermannschaften dann am verwundbarsten waren, wenn sie sich durch die aufgeschweißte oder aufgesprengte Außenhülle in das Schiff stürmten. Manchmal konnte man diese Löcher mit den Leichen der Angreifer verstopfen, sagte ihr wenigsten die Datentafel. Prima, das sah nach einem Plan aus. Das Mädchen überlegte kurz, ob sie nicht lieber sofort in die Kathedrale fliehen sollte, zu ihren zwölf Schutzbefohlenen, entschied sich dann aber erst einmal dagegen, da nach ihren Daten die Landungsboote ausschließlich im Bereich des Unterdecks andockten und sich einen Weg ins Schiffinnere hinein schweißten oder sprengten. Außerdem waren jetzt wahrscheinlich schon alle Zugänge zur Kathedrale von Innen verriegelt und verbarrikadiert.

Sie lief zur Backbordseite und traf auf eine bunt gewürfelte Truppe aus Matrosen und Pilgern, die mit einer wilden Mischung aus Pilgerstäben, Schraubenschlüsseln, Eisenrohren, Hydraulikschläuchen, Schrotflinten, einem Maschinengewehr, einem richtigen Flammenwerfer und einem Haufen Auto- und Laserpistolen bewaffnet waren. Ein Demagoge der Zeloten hielt sogar einen Eviscreator in den Händen. Ein Eviscreator war ein mit einem wild knatternden und stinkenden Abgaswolken ausstoßenden Verbrennungsmotor angetriebenes zweihändiges Kettenschwert, dass selbst massive Panzerplatten durchschneiden konnte.

„Verschwinde, Püppchen, adliges Gesocks hat hier nichts verloren!“ Einer der Pilger, der offenbar das Gelübde abgelegt hatte, sich erst wieder auf Terra zu waschen, spuckte ihr seinen braunen Speichel vor die Füße. Durch ihre Kleidung, die einer Uniform ähnelte, welche Freihändler gerne trugen, erkannte er sie nicht als seinesgleichen. Nun gut, sah so aus, als ob die selber klar kämen und sie lief weiter. Etwas weiter entfernt konnte Gavri Explosionen, Schüsse und Schreie hören. Die ersten Truppen waren ins Schiff gebrochen, der Kampf hatte begonnen. Gavri lief in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Eigentlich wäre es klüger gewesen, davon wegzulaufen. Was wollte sie eigentlich mit der Laserpistole ausrichten? Oder mit dem Schwert? Sie war inzwischen eine gute Schützin mit der Trainingspistole und die beste Schülerin von Gerechter Zorn, aber reichte das aus, um sich diesen Kreaturen zu stellen? Wäre es nicht viel sicherer, sich ein Versteck zu suchen? Der Raum, der nur durch die Schächte erreichbar war, da wäre sie sicher, da würden sie die nicht finden können.

Unentschlossen blieb sie stehen, starrte auf ein erreichbares Lüftungsgitter. Sie war hier in den unteren Decks, welche Werkstätten, Hydroaufbereitungsanlagen, Algentanks, Lagerräume und Räume mit Maschinen, deren genauen Zweck sie nicht kannte, enthielten. Ein wahres Labyrinth aus Räumen, Gängen, Maschinen, Rohren und Tanks. Wenn sie jetzt nur an sich dachte, würde sie vielleicht überleben. Wäre es nicht viel klüger gewesen, ihre Kinder dort hinein zu schaffen und einfach auszuharren, bis der Spuk vorbei war? Aber selbst wenn sie überlebten und die Khornekultisten letztendlich nicht das Schiff sprengten, wie sollte es dann weitergehen? Sie konnte kein Schiff steuern, geschweige den reparieren. Irgendwo in Nirgendwo wären sie gestrandet, mit zehntausenden Leichen würden sie das Schiff teilen müssen. Nein, dass war keine Alternative.

Heute war irgendwie nicht ihr Glückstag. Zuerst das entsetzliche Erlebnis in dem Büro des Zuchtmeisters, inklusive Begrabschens ihrer intimsten Zonen, dann die schmerzhafte Auspeitschung mit der Geißel und das beinahe Verbrennen am lebendigen Leib. Anschließend die Bestätigung, dass sie seit zwei Jahren besessen war und Gerechter Zorn, die immerhin für sie so etwas wie eine Ersatzmutter war, darüber Bescheid gewusst und nichts zu ihr gesagt hatte. Aber auf der anderen Seite hätte sie der Nonne wahrscheinlich nicht geglaubt und sie nur für total verrückt gehalten. Und jetzt das hier. So langsam wurde ihr das alles zu viel und am liebsten hätte sie sich in eine Ecke verkrochen und so lange geheult, bis sie keine Tränen mehr hatte. Aber nicht mal so etwas Profanes wurde ihr heute gegönnt.

Gavri hörte das Getrampel schwerer Schritte vor sich, einige trugen schwere Stiefel, andere waren wohl barfuß. Es waren nicht viele, aber mehr als genug um ein einzelnes Mädchen zu töten. Sie warf dem Gitter zum Lüftungsschacht einen letzten resignierenden Blick zu, straffte sich und nahm dann hinter einem Rohr Deckung. Es galt heute, tapfer zu sein. Früher hätte sie aus ihrem Glauben an den Gottimperator Kraft und Stärke bezogen. Aber diesen Glauben hatte sie verloren. Aber sie fühlte, dass es im Universum eine weit mächtigere Macht gab. Anstatt eine einstudierte Litanei oder Psalm herunter zu leiern, betete sie ganz frei aus ganzem Herzen. „Gott im Licht, gib mir die Kraft, die Stärke, den Mut, die Tapferkeit und Klugheit, dass ich mein Wort gegenüber meinen kleinen Schutzbefohlenen halten kann. Ich weiß, sie sind manchmal kleine zänkische Teufelchen, aber sie sind meine Familie. Die, welche ich am meisten liebe. Lass sie mich erfolgreich vor dem Bösen beschützen. Bitte!“

Das Mädchen zog die uralte Laserpistole aus dem Halfter und Runen mit der Zustandsanzeige leuchteten auf ihrem Helmdisplay auf. Die ersten Gegner kamen in ihr Blickfeld, es waren fünf Männer, die deutliche Mutationen aufwiesen. Ihre gebeugten bloßen Oberkörper, die mit Khorne-Runen gebrandmarkt waren, quollen über vor Muskeln und waren mit einer zähen lederartigen Haut voller Narben bedeckt. Ihre grotesk deformierten Köpfe waren mit unzähligen rituellen Narben verunstaltet und mit einem Gebiss ausgestattet, das eher zu einem Raubtier gepasst hätte. Zwei hatten teilweise Tentakeln statt Arme, einer nur ein riesiges Auge in der Stirn, ein anderer dafür gleich vier Augen mit Stielen. Sorgfältig zielte Gavri, als wäre sie auf dem Schießstand und schoss dem ersten in die vernarbte Brust. Es gab einen scharfen peitschenschlagartigen Knall, als die Waffe sich mit einem kurzen blauen Lichtblitz entlud. Auf Höhe des Herzen traf das Mädchen ihn und er brach kraftlos tot zusammen. Sie war überrascht, wie leicht ihr das gefallen war, ein Leben auszulöschen. Und sie wusste, dass es nicht das erste war, dass sie genommen hatte und noch unzählige darauf warteten, von ihrer Hand zu sterben. So war es vorbestimmt! Sie hatte keine Ahnung, woher sie dieses Wissen hatte, aber es war da. War das ihr Passagier, der ihre dieses Wissen einflößte?

Die restlichen Vier stürmten, gutturale Laute schreiend, auf sie zu, ihre primitiven, gezackten, vor Blut triefenden Schwerter und Äxte wild hin und her schwingend. Ihre Angst war verschwunden und der Gewissheit gewichen, dass diese Kreaturen nicht ihr Tod sein würden. Mit ruhiger Hand erschoss sie einen nach dem anderen, wobei sie beim letzten zurückweichen musste, um nicht im letzten Moment noch in zwei Teile gespalten zu werden. Zu ihrem Glück waren diese Dinger schon zu degeneriert gewesen, um Distanzwaffen zu benutzen. Fünf weniger. Laut ihrem Datablock konnte so ein Chaoskreuzer durchaus eine Besatzung von zwanzigtausend Mann allein an Kampftruppen haben.

Ein weiterer Trupp kam um die Ecke, Männer mit harten Gesichtern, auf der Stirn die Khornerune eingebrannt. Sie trugen rot eingefärbte Uniformen und Gavri wusste instinktiv, dass sie menschliche Verräter vor sich hatte, die erst kürzlich zum Chaos übergelaufen waren. Und die hatten Repetierschrotflinten mit aufgesetzten Bajonetten in den Händen. „Schild!“, dachte Gavri und an ihrem Arm baute sich tatsächlich eine Fläche aus Energie auf. Bevor sie überhaupt wusste, was sie tat, hatte sie die Fläche schräg vor sich hin gestellt und war dahinter in die Hocke gegangen, während etwa ein halbes Dutzend Schrotgarben auf sie einprasselten. Sie hob danach kurz den Schild, erschoss innerhalb eines Augenblick zwei Verräter und lies die nächste Salve über sich ergehen. Aber diese Männer waren klüger als ihre Vorgänger, sie sprangen nun in Deckung und einige von ihnen rannten in einen Gang hinein, von dem sie annehmen konnten, dass sie so umgehen konnte und sie von zwei Seiten in die Zange nehmen konnten. Einen weiteren konnte Gavri erschießen, als der sich zu weit aus der Deckung wagte, dann kam ihr ein eiförmiger Körper entgegengeflogen, der hinter ihr auf dem Boden kullerte. Sie hatte genug Kriegsfilme gesehen, um diesen Körper als eine scharfgemachte Handgranate zu identifizieren.

„Verdammt! Feld!“ Sie katapultierte sich aus der Hocke hoch, rannte auf den Feind zu und erschoss dabei zwei gerade so sichtbar werdende Gegner in ihrer Deckung, während eine Garbe aus großen Schrotkugeln am Energiefeld abprallte. Dann ging die Granate hinter ihr hoch, aber sie war schon zu weit weg, um wirklich gefährdet zu sein. Dafür war sie jetzt direkt unter einem halben Dutzend Chaosanhänger. Etwas in ihr übernahm das Steuer, lies sie immer in Bewegung bleiben, dem Gegner immer einen Schritt voraus. Die Kultisten brüllten etwas in ihren seltsamen Dialekt, der mit Niedergotisch durchsetzt war. Die wenigen Worte die sie verstehen konnte waren Hexe und immer wieder gefunden.

Sie hatte mal in einem Film einer dieser unglaublich seltenen Spielkonsolen gesehen, die reiche Kinder hatten. Dort gab es die Möglichkeit, dass der Maschinengeist die eigentliche Spielerfigur steuerte. Und so kam es ihr auch vor, dass sie nur Zuschauer war, während etwas in ihr die Regie übernommen hatte. Da sie jetzt im Nahkampf war, wechselte sie die Pistole in die linke Hand und zog ihr Schwert mit der Rechten. Sie erschoss einen links von ihr stehenden Verräter, streckte mit dem Schwert einen sich rechts befindenden nieder und trat einen der Chaosanhänger so hart in den Bauch, dass er trotz seines Muskelpakets wimmernd wie ein kleines Kind zusammenklappte, während der Mann mit großer Wucht von ihr weggeschleudert wurde und weitere Renegaten umwarf. Dann war ein weiteres Dutzend Entertruppen heran und der Tanz begann.
 
Ich kenn den Teil ja schon, trotzdem: serh schön, endlich gibts Action 😀

Die Beschreibungen, wie sie die Männer da wegballert, sind etwas lau, aber das ist halt das Problem mit Fernwaffen, vor allem welchen, die so schnell feuern können. Deshalb vermeide ich die meist auch.

Na ich bin mal gespannt. Ich bewerte Autoren ja gerne danach, wie sie Kampfbeschreibungen umsetzen. Ich hoffe, Gavri wacht nicht wieder plötzlich zwei Stunden später auf!?
 
Blut für den Blutgott!

:chaos:

Ich freue mich auch, dass es Action gibt. Wie immer hat mir auch dieser Teil sehr gut gefallen. Eine kritische Anmerkung habe ich dennoch:

Ein Kreuzer schien ein verdammt großes Schiff zu sein, etwa zehnmal so lang wie ihr Pilgerschiff.

steht für mich etwas im Widerspruch mit

Mehrere Dutzend Berserker schienen ständig auf dem Schiff stationiert zu sein.

Ich weiß nicht, ob es offizielle Daten von GW dazu gibt, aber mir erscheinen "mehrere Dutzend" sehr wenig. Bei einer Besatzungsstärke von zwanzigtausend Mann auf einem Khorneschiff hätte ich mit einem höheren Berserkeranteil gerechnet.
 
Blut für den Blutgott!

:chaos:

Ich freue mich auch, dass es Action gibt. Wie immer hat mir auch dieser Teil sehr gut gefallen. Eine kritische Anmerkung habe ich dennoch:



steht für mich etwas im Widerspruch mit



Ich weiß nicht, ob es offizielle Daten von GW dazu gibt, aber mir erscheinen "mehrere Dutzend" sehr wenig. Bei einer Besatzungsstärke von zwanzigtausend Mann auf einem Khorneschiff hätte ich mit einem höheren Berserkeranteil gerechnet.


Na ja in BFG müssen Chaoskreuzer erst mit Chaos Space Marines "ausgerüstet" werden um für einen Bonus beim Enterwert genutzt zu werden.
Da die meisten Schiffe ehemals der Imperialenflotte angehörten sind auch meist nur "normale" Menschen an Bord,ob als Sklaven oder freiwillige.
Marines sind eher die ausnahme da sie als Bodentruppen eher ihr Potenzial erfüllen können.
Auf Schiffen dienen sie meist als Enterkommandos und Sklaventreiber oder ähnliches....und wenn unser lieber Autor gleich eine ganze Kriegerbande aus Khorneberserkern auf das Schiff losgelassen hätte wäre selbst eine beinahe Heilige wie Gavri chancenlos.
Oder habt ihr schon die vorige edition des Chaos Space Marine Codex vergessen wo selbst ein normaler Khorne Marine mit ziemlich heftigen sonderregeln ausgestattet war,verletzung ignorieren, zusätzliche attacken etc.
Oder ein CSM als "endgegner" bei Necromunda......allein die Romangeschichten stellen einen einzelnen Marine schon fast unüberwindbar dar....
 
Auf Schiffen dienen sie meist als Enterkommandos und Sklaventreiber oder ähnliches....und wenn unser lieber Autor gleich eine ganze Kriegerbande aus Khorneberserkern auf das Schiff losgelassen hätte wäre selbst eine beinahe Heilige wie Gavri chancenlos.

Gar keine Frage, das ist mir schon klar. ^_^
Mir kam das nur etwas "zurechtgebastelt" vor.
 
:huh: In meinem Umkreis steht der Begriff "Mehrere Dutzend" dafür, dass man keine wirkliche Ahnung hat, wieviele es wirklich sind. Es ist eine grobe Schätzung von mehr als dreißig und weniger als zweihundert. Die Quellen in Gavris Datablock sind ja imperiale und die können einfach nur sehr grob schätzen, wieviele Khorneberserker auf dem Schiff rumkrebsen. Flufftechnisch ist die Sollstärke einer CSM Kompanie eh sehr offen gelassen, da viele Variablen eine Rolle spielen.
 

Immer mit der Ruhe, das ist eh nur Meckern auf hohem Niveau hier. 😉
Das war doch nur ein nebensächliches Detail, welches mir aufgefallen ist.
In meinem Umfeld steht "mehrere Dutzend" für "weniger als 100" ^_^

SCHNELL! POSTE EIN NEUES KAPITEL, DANN HAT DIESE FLUFFDISKUSSION EIN ENDE! :lol:

Naja, auch aufm Khorneschiff wird der Großteil nicht Bärsärkär sein. Zumindest nur die, die die Enterkommandos stellen.
Oder willst du nen Bärsärkär als Koch oder Navigator haben?

Es ist sicherlich auch eine Vorstellungsfrage. Da GW solcherlei Details offen lässt, stellt sich das wohl jeder ein wenig anders vor. Ich persönlich bin der Meinung, dass im Eye of Terror nur relativ wenige "normale Menschen" leben. Die Zugangsbedingungen, um dort überhaupt rein zu kommen sind ja *hust* ziemlich restriktiv. Daher bin ich immer davon ausgegangen, das sich entsprechend auch auf den Chaosschiffen überwiegend CSM herum treiben.
 
Daher bin ich immer davon ausgegangen, das sich entsprechend auch auf den Chaosschiffen überwiegend CSM herum treiben.

Solange du nur die "normalen" Chaosschiffe hast, wohl eher nicht. Da schiebt auch nur das typische Cannonfodder seinen Dienst. 'Richtige' Marines als Besatzung, als die im Maschinenraum rumkrackseln, die Waffenbatterien bedienen und die Latrinen putzen, das wirds wohl nicht geben ..vermute ich 😉
 
BUUUUUUUUUHUUUU !

Dann aber mal hurtig, ich hab noch 2 Std. Schicht, die möchte ich "sinnvoll" nutzen. ^_^

Und zur Berserkerdiskusion:

Gewisse Sachen in einem Roman, gerade wenn es nicht so gut ausgearbeiteten Fluff gibt, kann man auch mal gerne drüber weg sehen.

Die berühmten 5 gerade sein lassen.

Warhammer ist eben nicht DSA wo auch der Wirt in Gerschwindskoje genauestens mit Fluff ausgestattet ist und sogar sein Großvater und Urgroßvater nebst Lebenslauf bekannt sind. 😉