40k Das Schwinden Band IV bis VI vollendet

Hey Nakago,

die erste Hälfte des aktuellen Bandes gefiel mir sehr, actiongeladene Gefechte in größerem rahmen ohne deinem Grund-Stil untreu zu werden. Das neue Element des Charakter-Springens bringt ordentlich Pepp in die Sache, es läuft rasanter ab, ohne dass du dafür auf deine ausufernden Beschreibungen verzichten musst - das ist dann wohl Evolution.

Die aktuelle Fortsetzung weckt Heißhunger, die Erwähnung Tabelmanns fühlt sich fast so an, wie einen alten Bekannten auf der Strasse anzutreffen, im positiven Sinne.

Apropos alte Bekannte: Dank Corp. Rheinland hab ich wieder Sehnsucht nach Oberst Rossmann...

Zurück zum Schwinden: Bleib dran Chef, die Geschichte ist das reinste Vergnügen!
 
Hier auch noch einmal eine Rückmeldung von mir. Die letzten Kapitel des ersten Teils fand ich sehr gut und insgesamt am Besten (also von diesem Teil). Ich fand den Tod Belials ehrlichgesagt angemessen gestaltet. Keine Ahnung wieso man diesen hätte noch hinauszögern sollen. Es wurde ja deutlich, dass Belials Apotheose-Plan im Schatten von etwas anderem stand. Allerdings hätte ich gedacht dass es danach weitergeht, also mit Louhi, Lieke, dem Wesen im Warp, der 555 und dem Engelsberg. Das Ende kam mir doch etwas abrubt vor. Ich hätte da mit ausgedehnteren Ermittlungen und weiteren Handlungssträngen gerechnet, die eben den eigentlichen Grund für die Vorgänge offenlegen. Andererseits ist es aus der Perspektive der handelnden Figuren durchaus nachvollziehbar, dass die Geschichte erstmal so endet. Primärziele erfüllt, Zeugen beseitigt, Schlachtfeld wurde Quarantänezone etc.

Die religiösen Symbole von denen SHOKer sprach, konnte ich bereits beim lesen identifizieren, ihre Bedeutung für die Geschichte ist mir jedoch ein Rätsel - ich denke ich sollte jetzt mal die Bände 1-3 lesen😉.

Ich muss sagen, dass mir Louhi immer noch nicht zusagt, ihre extremen Ausfälle sind irgendwie Anathema zum sonst so stimmigen Inquisitionssetting. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass sie nicht auf ihrem Weg nach Terra mal wegen ihrer Disposition 'geleutert' wurde.

Das erste Kapitel des neuen Teils fand ich sehr Stimmungsvoll. Ich bin jetzt mal schwer gespannt wie bzw. ob es mit Louhi, Sioned, Tegan usw. weitergeht.
 
Danke für alle Rückmeldungen und Lesebestätigungen, besonders von bisher stillen Lesern. Freue mich über jede einzelne, auch wenn ich sie nicht alle kommentiere. Vielen Dank mal wieder an SHOKer für sein Lektorat.

Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass Konstantinus' Hirn nicht genug Sauerstoff bekommt...

Ein gewisser Dachschaden kann man wohl nicht abstreiten. :lol:

Aber Spaß beiseite, die Intro zu Teil 2 find ich gut gelungen, auch wenn mir manches überzeichnet vorkommt, wie z.b. Louhis aufmüpfigkeit (das wäre definitiv diplomatischer gegangen) und Konstantinus Tugendbesessenheit.

Louhi und Diplomatie sind zwei gegensätzliche Extreme, sollte eigentlich inzwischen deutlich klar sein. -_-

Konstantinus ist ein Puritanischer Fanatiker, die sehen in allem eine Sünde.

Der Blick hinter die kulissen der offiziellen Warhammer - Geschichtsschreibung passt aber ganz gut: ich finde es schön zu wissen, dass das Wissen über die wahre Geschichte des Imperiums noch existiert.

Oder besser gesagt, dass, was er dafür hält. Nur weil er eine andere Version kennt, heißt das noch lange nicht, dass es auch die wahre Geschichte ist. 😎


Das du den Kampf gegen Belial letztlich ausführlicher dargestellt hast, halt ich für eine gute Idee. Auch in dieser Version erscheint er mir an und für sich etwas zu kurz, da ich seinen Tod als den Höhe- und Endpunkt des ersten Teils angesehen hatte. Das war von dir wohl nicht ganz so angedacht, da danach ja noch einiges wichtiges passiert.

Belial war nun mal nicht wirklich der Fokus von Band IV. Und der Kampf sollte eben so kurz sein.

Aber die ganze Schlacht davor war wirklich spektakulär und in Punkto Action vielleicht deine bisher beste Leistung, da sieht so ein immer noch kurzer Endkampf doch etwas dünne aus. Dafür hat mir gerade die Sache mit der abgebrochenen Klinge wirklich gut gefallen. Es ist mal ein etwas anderer Triumph und daher durchaus erfrischend.

Danke für die Blumen. :wub:

Die sich am Ende des ersten Teiles auftuenden Fragen, machen jetzt schon Lust auf den nächsten Band, deine Leserschaft wird dir also nicht wegrennen. Ich nehme mal an, dieser Planet wird auch in Zukunft noch eine Rolle spielen.

Das sicherlich, Kneita und die Ereignisse werden auch später noch eine Rolle spielen.

Nur: Nicht einmal die meisten Inquisitoren kennen die Geschichte vom Beginn des Imperiums, aber ein Grey Knight, die doch in erster Linie Kämpfer und nicht gelehrte sind, kennt die Sprache des Dark Age? Und selbst mit ein paar Landeiern kann man sich über die präimperiale Zeit unterhalten, als wenn es nicht besonderes wäre?

Grey Knights haben ab Rang 5 zurgriff auf jedes Wissensgebiet und damit auch auf Archaik, dass ist offiziell. Und Säde hat ein Märchen erzählt, was sich eben bei den einheimischen Ureinwohnern gehalten hat. Immerhin leben die dort und in vielen Kulturen werden Geschichten eben von Generation zu Generation weiter gegeben. Sädes Vorfahren leben wahrscheinlich schon seit fast zwanzigtausend Jahren in dem Tal, da hat jeder Stein seine mystische Legende.

Die Beschreibung von Konstantinus und der Festung ist meines Erachtens wirklich gut gelungen, der von dir erdachte Aufbau der Anlage wie der Organisation macht Sinn und wirkt glaubhaft. Anscheinend hast du wirklich ein Faible für ausgefallene Gefährte.

Ich bin immer auf der Suche nach was anderem.

Der Kritik an den überzeichneten Reaktionen der beiden Streithähne muss ich aber zustimmen. Insgesamt wirkt Lihou für mich einfach etwas zu sehr wie ein Teenager, ein Zug den sie nach einer so langen Zeit in der Inquisition eigentlich verloren haben müsste.

Dieser Charakterzug hat schon seinen Sinn. Ich hab mir dabei schon was gedacht. ^_^

Das dir ihr zugedacht Schicksal ist wirklich nicht sonderlich erfreulich, was sie wohl zu einer prädestinierten Kandidatin für eine Konversion macht. Fragt sich nur zu welcher Seite… Ich bin gespannt.

Ich auch. :lol:


die erste Hälfte des aktuellen Bandes gefiel mir sehr, actiongeladene Gefechte in größerem rahmen ohne deinem Grund-Stil untreu zu werden. Das neue Element des Charakter-Springens bringt ordentlich Pepp in die Sache, es läuft rasanter ab, ohne dass du dafür auf deine ausufernden Beschreibungen verzichten musst - das ist dann wohl Evolution.

Ich entwickle mich eben auch weiter.

Die aktuelle Fortsetzung weckt Heißhunger, die Erwähnung Tabelmanns fühlt sich fast so an, wie einen alten Bekannten auf der Strasse anzutreffen, im positiven Sinne.

Dann freu dich schon mal auf Band V, Tabelmann am Anfang, in der Mitte und auch am Ende.

Zurück zum Schwinden: Bleib dran Chef, die Geschichte ist das reinste Vergnügen!

Werd mir Mühe geben. Bin gerade an Band V.

Die religiösen Symbole von denen SHOKer sprach, konnte ich bereits beim lesen identifizieren, ihre Bedeutung für die Geschichte ist mir jedoch ein Rätsel - ich denke ich sollte jetzt mal die Bände 1-3 lesen .

In der Tat, wäre sichlich kein Fehler. :lol:

Ich muss sagen, dass mir Louhi immer noch nicht zusagt, ihre extremen Ausfälle sind irgendwie Anathema zum sonst so stimmigen Inquisitionssetting. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass sie nicht auf ihrem Weg nach Terra mal wegen ihrer Disposition 'geleutert' wurde.

Die meisten Inquisitoren haben ihren Knacks weg, da dürfte Louhi gar nicht so auffallen.

Das erste Kapitel des neuen Teils fand ich sehr Stimmungsvoll. Ich bin jetzt mal schwer gespannt wie bzw. ob es mit Louhi, Sioned, Tegan usw. weitergeht.

Sioned und Tegan kommen erst mal hier nicht weiter vor.


Persona Dramatis
Großinquisitor Konstantinus - über tausend Jahre alter Chefanalytiker der Inquisition, bewegt sich mithilfe eines goldenen Rollstuhls
Großinquisitor Louhi - persönliche Assistentin von Konstantinus
Großinquisitor Stephanus - persönlicher Assistent von Konstantinus
Inquisitor Herad Tabelmann - Jäger von Gavri Pilgerstochter
Hedda Schreiber - Schiebemädchen im Hauptsaal der Analyseabteilung
Brogan Padri - Schreiber des fünften Grades
Gavri Pilgerstochter - mutmaßliche Alpha Psionikerin mit Tendenzen in den Plusbereich und Erzketzerin.

Bewohner von Kneita III
Comtesse Lieke Cornelius - Mutmaßliche Überläuferin, seit 920.M41 flüchtig

Chaos
Meister Belial - ehemaliger Emporers Children und Terraner, 920.M41 vernichtet.

Bewohner von Alunbatan
Sonderermittler Herbert Burg
Sonderermittlerin Louise Hildebrandt
Magistrat Delacrux - Unmittelbarer Vorgesetzter der Sonderermittler von Posten 7 im Nordwest Distrikt.

Kapitel 2
Position:
Imperium
Segmentum Solar
Sol System
Heiliges Terra
Festung der Inquisition
Zeit: 0 712 996.M41
Person: Großinquisitor Louhi

"Arschloch!", murmelte Louhi vor sich hin und schüttelte den Kopf. Konstantinus wurde auf seine alten Tage auch immer wunderlicher. Aber letztendlich war das nicht ihr Problem, nichts war mehr wirklich ihr Problem. Sie betrachtete kurz den Behälter aus Messing mit dem Siegel des Ordo Hereticus mit den Proben von Gavri Pilgerstochter, die ein gewisser Mattan aus dem Gefolge des Inquisitors Tabelmann gewonnen hatte. Eigentlich war es egal, was sie von A nach B transportierte, und sie zuckte mit den Schultern. Natürlich war sie dafür ziemlich überqualifiziert, aber letztendlich war es ihr inzwischen egal, wie sie den Tag herumbrachte. In ihrem kleinen Büro, das mit einem kleinen Schreibtisch mit Cogitatorterminal, einem Schrank aus gebürstetem Metall für Akten und einem Stuhl schon zugestellt wirkte. Sie hatte schon Quartiere gehabt, wo der Wandschrank größer als das hier gewesen war. Aber sie brauchte schließlich auch nicht mehr Platz für ihre Arbeit. Unter dem Schreibtisch lag ihr kleiner Rucksack und sie verstaute darin den Behälter mit der genetischen Probe.

Mit einem Fahrstuhl aus verchromtem Stahl fuhr sie ins sechsundneunzigste Stockwerk des Gebäudes. Hier befand sich die Landeplattform des Gebäudes und die Flugbereitschaft unterhielt hier einen Hangar. Hier stand ihr persönlicher Gleiter, ein Überbleibsel ihrer früheren Karriere. Sie hing an der Maschine, einem der letzten Bindeglieder ihrer langen und erfolgreichen Laufbahn, dessen Höhenflug so abrupt geendet hatte. Die Maschine von der Fabrikwelt Phaeton war knochenfarben, die Säule der Inquisition prangte in dem typischen Schwarz Rot Gold an den Türen und unter der Pilotenkanzel über der schwenkbaren Sturmkanone, die unter einer Haube zugedeckt war. Das war früher ihr Dienstfahrzeug auf ihren Missionen gewesen. Der Hybridschweber bot zwei Piloten und fünf Passagieren samt Kampf- und Ermittlungsausrüstung genügend Raum. Und Louhi hatte nie mehr als sechs Schergen und Akolythen gleichzeitig gehabt. Mit ihrer Säule öffnete sie die verriegelte Einstiegsluke unter den Stummelflügeln, an deren Wurzeln je eine Laserkanone montiert war, und betrat ihren Schweber. Der Innenraum roch muffig, da er schon lange nicht mehr gelüftet worden war. Sie quetschte sich auf dem Pilotensitz, setzte vorschriftsmäßig ihren Helm auf und schnallte sich an. Es tat gut, wieder in dem harten Schalensitz zu sitzen.

Dann begann ist mit einer Litanei, den Maschinengeist des Schwebers zu wecken. Als erstes zündete sie etwas wohlriechenden Weihrauch an und wischte mit einem gesegneten Tuch über die Armaturen. Sie betätigte mehrere Schalter und die Triebwerke begannen zu brummen. Bildschirme erwachten flackernd zum Leben und verschiedene Zustandsrunen flimmerten über das Bild. Es dauerte mehrere Minuten, bis das Ritual vollendet und der Maschinengeist vollständig aus seinem Schlummer erwacht war. Das Brummen der Triebwerke hörte sich erfreut an. Auch Louhi fühlte sich seit langer Zeit wieder richtig lebendig. Nachdem sie mit der Flugkontrolle Kontakt aufgenommen und die Starterlaubnis erhalten hatte, öffneten sich die schweren Schleusentore und das Licht Sols flimmerte ihr entgegen. Es war kurz vor Mittag und die Sonne stand fast im Zenit.

Vorsichtig gab sie Schub und der Schweber glitt aus dem Hangar des Wolkenkratzers. Sie war etwa einen Kilometer hoch und hatte freien Blick auf die Inquisitionskathedrale, die mit zehn Kilometern Länge und 1200 Meter Breite gerade so noch in den Seitenflügel der Kirche des Ekklesiarchen passen würde. Geformt war das über fünfhundert Meter hohe Gebäude wie die Säule der Inquisition. Eine riesige Kuppel bildete den Schädel. Diese Kathedrale stand im Mittelpunkt der kreisförmigen Festung der Inquisition auf Terra, dem Sitz des offiziellen Hauptquartiers. Auf Titan und anderen Monden des Saturns gab es noch weitere ausgedehnte Festungen, dort waren unter anderem die Grey Knights stationiert, aber hier war der Sitz des Senators, residierte sein Stab, wurden neue Inquisitoren ausgebildet. Links der Kathedrale befand sich eine halbkreisförmige Freifläche, die meist als Flugfeld diente, aber auch für Massenaufmärsche während hoher Feiern und Gedenktage genutzt wurde. Rechts davon ragte die innere Bastion mit einer Batterie von Makrokanonen und Laserlanzen über einen Kilometer in die Höhe. In der Fassade waren die Reliefs des Imperators und seiner neun Söhne eingraviert. Eingerahmt wurde das Ganze von einem Wall aus Wolkenkratzern, in denen verschiedene Abteilungen der Inquisition untergebracht waren. Der einzige wirkliche Sternenkratzer war die sogenannte Nadel.

Die mit Silber beschichtete Nadel war fünf Kilometer hoch und unter der Spitze des Obelisken hatte der inquisitionseigene Astrophantenchor seinen Sitz. Direkt daneben stand der gewaltige Klotz der Analysten, von dem aus Louhi gestartet war und der mit seinen knapp 1200 Metern schon beinahe klein wirkte, dafür war der schwarze würfelförmige Klotz auch genau so breit wie hoch. Vom Volumen her war dies das größte nichtmilitärische und nichtsakrale Gebäude dieser Festung. Eine Brücke mit gotischen Bögen verband die beiden Gebäude in tausend Metern Höhe. Vom Würfel gingen weitere Brücken zu Archivgebäuden und Bibliotheken ab. Sogar eine Hochbahn durchfuhr diese Ansammlung von Gebäuden in schwindelerregender Höhe und verband den Würfel mit allen anderen wichtigen Gebäuden im inneren Rund des Platzes. Im Untergrund gab es weitere Bahnen und Straßen, welche die einzelnen Abteilungsgebäude eng miteinander vernetzten.

Das zweithöchste Gebäude war der weiße Turm der unvergessenen Helden. Hier wurde verdienten Inquisitoren und Schergen ein Denkmal gesetzt. Der Turm war kreisförmig und um den Kern schraubte sich eine regelrechte Straße, die mit Statuen und Denkmälern gesäumt war, in den Himmel, bis sie in drei Kilometern Höhe im Glockengewölbe endete. Jedes Mal, wenn ein Inquisitor im Amt starb, wurde die gigantische Glocke darin geschlagen. Für Schergen und Akolythen gab es den Ton einer kleinen Glocke. So läute dort praktisch fast täglich ein stundenlanges Glockenspiel, um all der Toten zu gedenken.

Louhi flog an der Nadel vorbei und überflog die tausendundachtzig Meter hohe Stufenpyramide, wo der Hohe Rat der Inquisition seine Büros hatte. Auf jeder Ebene der zwölf Stufen reihten sich Abwehrgeschütze auf. Eine Festung in der Festung. Dahinter befanden sich die Komplexe der drei großen Ordos. Die kleineren Ordos hatten ihre Gebäude dazwischen. Dann kam der wuchtige Komplex der Inquisitionsschola, wo Akolythen, Interrogatoren und Inquisitoren ausgebildet wurden. Dieser Bereich war mit einer Wallanlage umgeben, damit die Schüler nicht durch äußere Einflüsse vom Lernen abgehalten wurden. Dahinter lagen die Labore der Festung, ein gewaltiger Komplex aus mehreren gigantischen Rundtürmen mit Kuppeldächern.

Louhi war schon dabei, die Landungsplattform anzusteuern, als sie es sich anders überlegte. Der Maschinengeist ihres Gleiters verdiente es mal wieder, etwas gefordert zu werden.
"Flugkontrolle! Hier Louhi-1, benötige Korridor für Triebwerksbelastungstest." Die Flugkontrolle meldete sich und gab ihr die entsprechenden Anweisungen. Sie ließ ihre Maschine etwas steigen und peilte den ersten Wegpunkt an. Sie überflog die Türme der Weisen, wie die Labore auch genannt wurden, und schwenkte nach Norden. Unter ihr befand sich der Graben, welcher die Gebäude der Inquisition von den Habs der Schreiber, ihren sakralen Bauten, ihren Scholas und der gesamten Infrastruktur einer Schwarmstadt abtrennte. Unzählige bewachte Brücken überspannten den mit dem Wasser der letzten Regenfälle gefüllten Graben, der auch als Wasserversorgung diente. Die Habs waren deutlich niedriger als die Inquisitionsgebäude, da kaum eines die sechshundert Meter überschritt. Sie überflog eine Baustelle, wo ein neues Hab hochgezogen wurde, weil das andere vor einem Jahr einfach eingestürzt war. Mehrere tausend Schreiber und Arbeiter waren mit ihren Familien darin zerquetscht worden. Es passierte immer wieder, dass die uralten Gebäude eines Tages in sich zusammen fielen. Besonders die Gebäude, die nach M36 gebaut wurden, hatten diese Neigung. Einige der ganz alten Gebäude aus den Anfangstagen des Imperiums standen immer noch, weil man damals einfach mit wirklicher Qualität und Liebe zum Detail gearbeitet hatte.

Vor ihr ragte nun der sogenannte innere Wall auf. Mit seinen tausendzweihundert Metern war er wahrlich gigantisch, selbst für terranische Verhältnisse. Der Wall um das Navigatorenviertel war nur einen schlappen Kilometer hoch. Nur die Begrenzungsmauer des inneren Palastes des Imperators war noch höher als der Wall der Inquisition. Die äußere Seite des Walls war um fünfundvierzig Grad abgeschrägt und unzählige Geschützstände waren darin eingebaut. Im Verteidigungsfall sorgte ein Energiefeld für weiteren Schutz. In dem Areal vor dem Wall lagen Versorgungsraumhäfen, Güterverkehrsbahnhöfe und gewaltige Lagerhallen. Die Millionenbevölkerung der Inquisitionsfestung musste schließlich versorgt werden. Auch hatte hier eine Außenstelle der Scholastica Psikana ihre Heimat gefunden. Dies war die zweite Schule, die innerhalb der Inquisitionsfestung errichtet worden war. Die erste hatte sich anfangs im Inneren befunden, wurde aber aufgrund eines massiven Zwischenfalls im 32 Jahrtausends dann in den zweiten Ring verlegt, wo eine Fehlfunktion eines Schülers nicht so viel Schaden anrichten konnte.

Nach wenigen Kilometern und einer halben Minute Flugzeit überquerte sie den mittleren Wall, der nur noch achthundert Meter hoch war. Im Bereich vor diesem Wall lagen gigantische Raumschiffabwehrgeschütze, Sonnenlaserbatterien und Torpedosilos. Militärische Raum- und Flughäfen lagen dazwischen. Hier und da war auch eine Kaserne zu sehen. Dann hatte sie den äußeren Wall erreicht, der nur noch vierhundert Meter hoch war, so dass die beiden vorderen Wälle zusammen exakt genau so hoch waren wie der dritte allein. Hier schwenkte Louhi nun auf einen Rundkurs ein, welchen die Flugleitung ihr zugewiesen hatten. Langsam erhöhte sie den Schub, achtete auf die Zustandsrunen und analogen Armaturen, lauschte dem Toben der Triebwerke. Die Fahrgastzelle begann leicht zu vibrieren, als die Triebwerke mehr Schub entwickelten.

Hinter dem Außenwall gab es eine einen Kilometer breite Todeszone mit unbebautem Land. Dann begannen die Elendssiedlungen, die aus billigem Plastkarton errichtet worden waren, da es durch ein Dekret verboten war, hier massive Gebäude zu errichten. Hier tummelten sich die Nachfahren von verarmten Pilgern, die es nicht zustande gebracht hatten, sofort am Ziel ihrer Träume zu sterben. Diese Personen waren ein permanentes Ärgernis und siedelten bevorzugt in Zonen, deren Zuständigkeitsbereich etwas heikel war. Es gab einige Müllhügel, wo diese Parasiten herumkrochen, sich mit dem Sortieren und dem Wiederverwehrten von diesen Abfallstoffen ein karges Existenzminimum sicherten. Als Louhi über einen der Hügel flog, spritzten unten die Sammler auseinander und suchten Deckung. Manche Inquisitoren probierten ihre Waffensysteme an diesen armen Schweinen aus.

Fünf Kilometer weiter begannen dann die regulären Habs, sakralen Gebäude und Pilgerheime. Ganz weit im Norden sah man einen der gigantischen Terraformer, die man nach der Apostasie nach Terra gebracht hatte, um etwas gegen die immer schlechtere Luft zu tun. Es war schon irgendwie ironisch, dass solch Geräte aus dem dunklen Zeitalter der Technologie notwendig waren, um die Atmosphäre von Terra noch atembar zu halten. Bei den meisten Makropolwelten wurde durch die dortige Industrie die Atmosphäre nach und nach so vergiftet, dass ein Aufenthalt im Freien ohne Schutzanzug innerhalb weniger Minuten zum Tod führt. Aber es wäre ein Sakrileg gewesen, dies auf dem heiligen Terra zuzulassen. Deswegen hatte der Senat einst beschlossen, die Atmosphäre laufend zu reinigen.

Sie schwenkte nun auf östliche Richtung ein und konnte das Meer in der Ferne sehen, eine stinkende Brühe, die schon lange umgekippt war. Trotzdem sorgten gewaltige Anlagen dafür, dass aus dieser Lauge wieder trinkbares Wasser wurde, um die unzähligen Menschen auf dieser weit nördlich gelegenen Insel zu versorgen. Einst war die ganze Insel von gewaltigen Gletschern bedeckt und nur ein schmaler Küstenstreifen war besiedelbar gewesen. Aber das war schon Äonen her, als es in diesem Meer noch lebende Fische gegeben hatte. Heutzutage zählte die Bevölkerung auf Grünland Milliarden. Sie erreichte nun die südlichen Sektoren, weitere Schwarmstädte erhoben sich hier, durchbrochen von Adelshäusern, sakralen Prachtbauten und Sitzen von Adelshäusern. Sternenkratzer von Behörden, von denen niemand so genau wusste, für was sie eigentlich genau zuständig waren, ragten viele Kilometer in die Höhe. So sah es auf fast ganz Grünland aus.

"Flugkontrolle! Brauche freien Korridor auf das Nordmeer hinaus für Hochgeschwindigkeitstest." Wieder wies ihr die ruhige freundliche weibliche Stimme der Flugkontrolle ihr einen Korridor zu. Als Angehöriger der Inquisition wurde man nicht mit dem Warum und irgendwelchen anderen bürokratischen Hemmnissen belangt. Louhi schwenkte ihren Gleiter auf einen Kurs auf das offene Meer hinaus. Sie konnte mehrere gigantische Frachtschiffe sehen, die auf dem grünschillernden Meer in säurefesten Rümpfen entlang fuhren. Einst sollte es sogar möglich gewesen sein, in diesem Meer zu baden und Seeluft sollte gesund gewesen sein. Heute hatte man Glück, wenn man sich nicht die Haut verätzte und an den giftigen Gasen erstickte.

Ihr Gleiter war nun auf Kurs und sie gab vollen Schub. Der Maschinengeist machte vor Freude einen kleinen Hopser und es gab einen satten Schlag in ihr Kreuz, als der Gleiter die Schallmauer durchbrach. Das Fahrzeug beschleunigte weiter. Geschwindigkeitszeiger drehten in immer höhere Bereiche, die mit Rot unterlegt waren, schließlich erreichte sie vierfache Schallgeschwindigkeit. Einige der Zustandsrunen begannen, sich zu verfärben. Die Fahrgastzelle begann zu vibrieren und ein Warnton ertönte, als sich eine der Runen in sattes Rot verfärbte. Für ein paar Sekunden prüfte Louhi den Willen des Imperators, sie auch noch weiterhin am Leben zu erhalten. Weitere Runen sprangen auf Rot, weitere, schrillere Warntöne ertönten, dann wurde der Maschinengeist sauer und nahm automatisch die Geschwindigkeit herunter. Wieder hatte der Imperator sie verschont und Louhi seufzte. Der Gleiter flog nun zweifache Schallgeschwindigkeit, die empfohlene Reisegeschwindigkeit im Atmosphärenflug und die nervigen Warntöne erloschen, die ihre Ohren malträtierten. Nun kippte sie ab und richtete die Schnauze des Gleiters nach unten. Schnell sank sie nach unten. Der Zeiger des Höhenmessers begann, wie wild zu drehen, und wieder ertönten Warnsignale. Sie ging in einen flacheren Sinkflug über und schließlich sauste sie nur noch knapp zehn Meter über den Wellenkämmen entlang. Hinter ihr spritzte eine giftgrüne Fontäne hoch, als das Wasser mit ihrem Luftstrom in Berührung kam. Einer der riesigen Frachtschiffe tauchte in ihrem Blickfeld auf und ein Antikollisionsalarm kreischte auf. Bevor der Maschinengeist endgültig die Geduld mit ihr verlor, wich sie aus und begann wieder zu steigen. Für heute war das genug Spaß gewesen und sie nahm wieder eine normale Flughöhe ein und ging auf Reisegeschwindigkeit.

Schnell kam die Küstenlinie von Grünland wieder näher und auch die gewaltige Inquisitionsfestung tauchte rasend schnell auf. Unter ihr zogen nun wieder unzählige Habs, Außenstellen verschiedener Ministerien und Behörden Terras, sakrale Prachtbauten, gewaltige Pilgerheime, Raumflugabwehrfestungen, Plasmakraftwerke, Manufakturen für Schreibbedarf und offizielle Bauten vorbei. An den Ecken krallten sich meist plastische Aquila fest, ihre beiden Köpfe stolz erhoben und die Flügel zum Abflug gespreizt. Auf den flachen Dächern waren die Statuen von Heiligen, Kriegsherren und Helden zu sehen. Manche waren bis zur Unkenntlichkeit erodiert, andere erstrahlten in goldener Pracht.

Dann war sie wieder über dem Luftraum der Inquisitionsfestung. Diese Festung war schon eine Demonstration der Stärke, wahrscheinlich hatten es die ursprünglichen Planer auf genau diesen Eindruck angelegt. Dann begann sie mit dem Landeanflug auf ihr Ziel, einem der gewaltigen Rundtürme im inneren Kreis. Sie bekam von der Flugkontrolle ein Hangar zugewiesen, durch dessen offene Panzerschotts sie hinein glitt. Das Fahrwerk fuhr aus, setze sanft wie eine Feder auf und sie begann die Litanei des Abschaltens. Die Motoren fuhren grummelnd herunter und verstarben. Die Systeme schaltete sie auf Bereitschaft, da sich nicht glaubte, allzu lange damit beschäftig zu sein, die Proben zu analysieren. Was sollte schon großartig bei einem Pilgermädchen herauskommen?

Durch schier endlos lange schmucklose Flure mit weiß getünchten Wänden und grauem Boden begab sie sich zu einem der Analyseräume innerhalb des Gebäudes. Rein theoretisch hätte man diese Proben auch im Würfel überprüfen können. Aber einzelne Abteilungen achteten eifersüchtig auf ihre Domänen und Wehe, eine andere Behörde erdreistete sich, einen Zugang zu beantragen. In einer Schleuse packte sie die Messingdose mit den Proben der Ketzerin aus und übergab sie einem der weiß berobten Labortechniker, der ein künstliches Gesicht aus Porzellan hatte. Im danebenliegenden Auswertungsraum machte sie es sich an einem Terminal mit Cogitatoranschluss und Lexikanuseinheit für den Ausdruck bequem. Aus ihrem Rucksack packte sie ihre uralte Thermokanne für Rekaf und ihren verbeulten Behälter aus emailliertem Stahl aus, in dem sie ihre Kringelküchlein aufbewahrte. In eine Tasse aus Silber goss sie sich ihren gesüßten Rekaf und nahm einen herzhaften Biss von einem Kringelküchlein mit Schokoladenüberguss. Der vielleicht einzige Luxus, den sie sich noch leistete.

Beinahe wäre Louhi vom Stuhl gefallen, als der grüne Bildschirm den ersten Treffer anzeigte. Verwundert starrte die Großinquisitorin auf den Bildschirm. Dann ging es im Minutentakt weiter. Immer mehr Namen oder Aktenkürzel tauchten auf. Die DNA von Ketzern war in den meisten Fällen nicht unter ihren wahren Namen abgespeichert, sondern unter der ihnen zugeordneten Archivnummer. Louhi hatte schon einige Proben analysieren lassen. Meist war nichts dabei heraus gekommen, da normalerweise die Familie eines Ketzers konsequenterweise komplett ausgelöscht wurde. Ein Treffer war selten, zwei außergewöhnlich, drei eine Sensation, alles dahinter war reiner Wahnsinn. Und es war völliger Irrsinn, wenn sich in einem Stammbaum verdiente Angehörige des Imperiums wie auch Häretiker, Ketzer, Wilde Psioniker und Verräter fanden.

"Beim Thron! Da stimmt doch was nicht!" Entweder war die Probe aufs Unglaublichste korrumpiert worden oder der Maschinengeist dieses Systems war heute wirklich sehr übel gelaunt. Louhi tippte eher aufs Letzteres. Sie nahm den Hörer von der Interkomverbindung ab und verständigte einen der zuständigen Techpriester. Der versicherte ihr, sofort ein Versöhnungsritual zu starten. Die Prozedur der Zuordnung wurde abgebrochen und der Techpriester hielt Wort, da der Bildschirm auf einmal mehrere Fehlermeldungen brachte und dann dunkel wurde. Seufzend lehnte Louhi sich zurück und stellte sich auf eine längere Wartedauer ein. Schon bald fielen ihr die Augen zu und sie schlummerte ein.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Sektor Macharius
Subsektor Crassus
System Batan
Planet Alunbatan
Distrikt Nordwest
Zeit: 1 125 860.M41
Person: (Lou)ise (Hi)ldebrandt

Unter Louise Hildebrandts Fenster zog die zugebaute Oberfläche von Alunbatan vorbei. Die einzigen unbebauten Stellen waren gigantische Müllkippen, die wie Berge hervorragten. Eisenbahnviadukte mit sechzehn breitspurigen Gleisen auf vier Ebenen verteilt durchschnitten die Landschaft wie von einem Lineal gezogen. Gewaltige Habs standen neben nicht minder großen Industrieanlagen. Commercias, Paläste von Adelshäusern und Industriemagnaten wie auch Behördengebäude ragten wie Türme in den Himmel. Sakrale Gebäude, Kasernen, Scholas und ein paar wenige freie gepflasterte Plätze waren ebenfalls in diesem Flickenteppich zu sehen. Wasserdampfwolken quollen aus Reaktorblöcken und vermischten sich mit den Abgasen der unzähligen Fahrzeuge, die sich über mehrere Ebenen von Straßen durch den Morgenverkehr quälten. Gerade fuhr ein Zug mit Militärfahrzeugen auf den Waggons vorbei, passiert von einem anderen Zug, der Eisenerz geladen hatte. Ein Vorortzug spie Hundertschaften von uniformierten Kindern aus, die in geordneten Kolonnen zu einer der Scholas marschierten.

Auch Rennstrecken, umgeben von riesigen Tribünen waren hin und wieder zu sehen. Die Bewohner von Alunbatan waren rennsportverrückt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Vier gewaltige Industriekonglomerate, welche Fahrzeuge herstellten, waren der größte Arbeitgeber auf dieser Welt und jede hatte ihre eigenen Werksmannschaften für den Rennsport. Die Alunbatan Motormanufaktur, abgekürzt AMM, stellte hauptsächlich robuste geländegängige Fahrzeuge her, von Zweiachsern mit Ladeflächen bis zu Achtachsern. Ihre unverwüstlichen Fahrzeuge sah man auf jeder Welt, wo die Wildnis noch dominierte oder wo endlose Wüsten vorherrschten. Auch die Imperiale Armee gehörte zu ihren Kunden. Ihre Rennfahrzeuge waren immer blau angemalt, deswegen nannte man sie die Blauen. Die Gnadenvoll Fahrzeugschmiede, abgekürzt GFS hatte sich zum einen auf das gehobene Personenfahrzeugsegment und auch auf Nutzfahrzeuge für entwickelte Welten konzentriert. Ihre Lastwägen dominierten das Straßenbild und ihre oft leichtgepanzerten Limousinen wurden über die Grenzen des Segments von gutbetuchten und adligen Kunden benutzt. Ihre Mannschaft fuhr mit weißen Fahrzeugen über die Rennstrecken. Als drittes gab es die Traktoren Manufaktur, kurz TM genannt. Sie stellten zum einen tatsächlich landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge her, aber auch gigantische Bagger für den Tageabbau von Rohstoffen. Wo immer im Umkreis von tausend Lichtjahren Landwirtschaft oder Bergbau betrieben wurde, konnte man sicher sein, dass mehr als die Hälfte des Fahrzeugparkes aus den Werken von TM kam. Sie stellten die Roten. Die vierte industriele Kraft waren die Metallwerke Alunbatan, kurz MWA genannt. Ihr Segment waren Kampffahrzeuge aller Art, von gepanzerten Zweiachsern über Mannschaftstransporter bis hin zu Kampfpanzer nach dem Leman Russ Schema. Ihre Farbe war grün.

Alunbatan stand kurz davor, zu einer Makropolwelt zu werden. Zwanzig Milliarden Menschen bevölkerten die Oberfläche des Planeten, dessen Kontinente fast vollständig überbaut waren. Noch standen die Gebäude einzeln, auch wenn schon Hochstraßen und Bahnen zwischen den Wolken- und Sternenkratzern gebaut worden waren, um die gewaltigen Bauten auf mehreren Ebenen zu vernetzen. Während des Machariuskreuzzuges war diese Welt von der Heeresgruppe des Crassus kampflos erobert worden, weil nur noch uralte Ruinen von menschlicher Besiedlung im dunklen Zeitalter kündeten. Einst musste hier ein gewaltiger konventioneller Krieg getobt haben, dem die ganze Bevölkerung zum Opfer fiel. Man hatte Kultstätten mit aufgeschichteten Schädeln gefunden. Das System von Alunbatan lag am Schnittpunkt mehrere stabiler Warprouten, von denen eine direkt ins Jyoti System führte, wo der Nachschub für diesen Feldzug lief. Deswegen war Alunbatan eine der ersten Welten, die kolonialisiert worden waren. Mächtige Nachschubdepots entstanden und schon bald gab es die ersten Instandsetzungswerkstätten. Wirkliche Bedeutung erlangte Alunbatan erst während der Machariushäresie, als die sieben Generäle des Macharius sich um sein Erbe stritten, wo nur Crassus sich wirklich dem Imperium verpflichtet gefühlt hatte. Während der siebzigjährigen Auseinandersetzung der Häresie wuchs Alunbatan zur wichtigsten Nachschubwelt von Crassus Truppen heran, die so nicht mehr auf die langwierigen Nachschübe über Jyoti angewiesen waren. Schnell überschritt die Bevölkerungszahl die Milliarde und vier mächtige Industriekonglomerate bildeten sich heraus. Nach dem Krieg entwickelte sich hauptsächlich die Fahrzeugindustrie weiter. Einen weiteren Wachstumsschub gab es dann während des Sabbatkreuzuges. Zuerst kamen viele Flüchtlinge aus diesem Sektor und später wurden hier viele Fahrzeuge für den Feldzug gebaut. Seitdem wuchs die Bevölkerung drastisch weiter und hatte nun die zwanzig Milliarden Grenze übersprungen. Deswegen wurden nun auch die Arbitesfestungen ausgebaut und die Mannschaft aufgestockt.

Es war hier früher Morgen, aber Louise war nicht müde, dazu war sie viel zu aufgeregt. Unter ihr befand sich ihr neuer Arbeitsplatz. Der Planet, auf dem sie für die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre stationiert sein würde. Die Raumreise von Solanus, ihrem Geburtsplaneten, hatte nur zwei Monate Zeit gekostet. Vor vier Stunden war sie mit den anderen Neuzugängen in der großen Hauptfestung angekommen. Der Arbitrator-General dieser Welt hatte sie auf dem Landefeld mit einer stimmungsvollen Rede begrüßt. Danach wurden sie in verschiedene Distrikte des Planeten aufgeteilt.

Posten 7 im Nordwest Distrikt war nun ihr Arbeitsplatz und auch Wohnort. Das Leben eines Angehörigen des Adeptus Arbites spielte sich zum größten Teil innerhalb seiner Festung ab. Sie verließen die Festung prinzipiell nur aus beruflichen Gründen. Diese Maßnahme verhinderte, dass man zu nah in den Kontakt mit den Eingeborenen geriet. Und dass man von ihnen korrumpiert werden konnte. Einer der Gründe, warum ein Mitglied des Adeptus Arbites als unbestechlich galt. Der Senkrechtstarter wurde nun sichtlich langsamer und Louise konnte nun Posten 7 sehen. Hinter dieser Bezeichnung verbarg sich eine mehrere Quadratkilometer große Festung, der man ansah, dass viele Komponenten erst in den letzten Jahren gebaut worden waren. Ein gewaltiger Wall mit zwölf Bastionen umfasste das Gelände, das durch die Fortschrittlichkeit der Umgebung nichts weiter als eine gewaltige Bunkeranlage war. Festungen des Adeptus Arbites waren immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und darauf ausgelegt, mit der Entwicklung der Umgebung Schritt zu halten. Waren schließlich durch die fortschreitende Entwicklung die umliegenden Gebäude höher als der Wall, wurde die gesamte Festung überbaut. Eines Tages würde sie im Inneren einer Makropole liegen, vollständig verschalt und über einen gepanzerten Schacht mit einer Landeplattform an der Oberfläche verbunden.

In der solchen Festung war Louise aufgewachsen, hatte in einem der engen Lichthöfe gespielt, wo ein kleiner Baum und etwas Gras ein trauriges Dasein umgeben von Ferrobeton gefristet hatten. Sie hatte immer Tatortermittlung gespielt. Eine ihrer Puppen musste als Leiche herhalten, ihre Kuscheltiere als Zeugen und einer als der Täter, den es zu überführen galt. Ihr Vater konnte über hundert Generationen verdienter Arbiratoren als Stammbaum vorweisen und ihre Mutter galt als eine der besten Sonderermittlerinnen, die je auf Solanus gedient hatten. Besonders ihre Verhörtechniken galten als legendär.

Der Flieger senkte sich nun auf eine freie Landeplattform und die Heckklappe ging auf. Mit leicht zitternden Fingern löste Louise die Sicherheitsgurte ihres Sessels. In der spiegelnden Schiebe kontrollierte sie noch einmal die Frisur und setzte dann ihre Mütze auf, die auf der Frontseite das Emblem der Arbites zeigte, die Säule, in der Mitte die geballte Faust mit der Waage. Sie knöpfte ihren Mantel aus schwarz gefärbtem Grotleder zu und stand auf. Ihr Gepäck bestand aus einem Seesack mit persönlicher Kleidung und einigen Erinnerungsstücken und einem Rollkoffer, wo sie ihre persönlichen Utensilien und Arbeitsgeräte verstaut hatte. Der Kolben ihrer schweren Schrotflinte ragte aus einem seitlich angebrachten Futteral hervor. Im Laufschritt verließ sie den Flieger und kaum war sie als letzte draußen, schloss sich die Rampe mit einem Zischen hinter ihr und der Senkrechtstarter schoss in die Höhe. Zwei uniformierte Angehörige lotsten sie durch ein Labyrinth von Gängen und Treppen in einen offiziellen Versammlungssaal für Festakte mit gotischen Bögen im Turm des Festungskommandanten, wo der Marschall des Hofes seine neuen Leute schon erwartete. Auch wenn dies nur ein Außenposten war, so waren doch hier tausende Mitglieder des Adeptus Arbites stationiert. Eine richtige kleine Armee mit Panzern, Schützenpanzern, Flugmaschinen und anderem schweren Gerät. Genug, um in einem Bürgerkrieg eingreifen zu können.

Der Marschall war ein schwarzer Mann mit Glatze und strahlenden braunen Augen in glänzender Plattenrüstung. In einem weißen Holster steckte eine Boltpistole. Seinen Helm mit einem modellierten Aquila hielt er in der linken Hand. Er stellte sich als Marschall Olumide Tambani vor. Das war also ihr neuer oberster Vorgesetzter. Früher war das ihr Vater gewesen, was seine Vorteile, aber natürlich auch seine Nachteile hatte. Der Marschall auf seinem Podest aus schwarzem Stahl, verziert mit einer goldenen Säule des Adeptus Arbites, hieß sie auf seinem Stützpunkt willkommen. Er gab den neuen Arbiratoren einen Überblick über die Umgebung, erzählte ein paar Anekdoten und machte ihnen klar, dass sie hier waren, um ihre Pflicht gegenüber dem lebendigen Gottimperator der Menschheit zu erfüllen. In seinem Namen wachten sie über die imperialen Gesetze, klärten schwerwiegende Verbrechen auf und führten die überführten Verbrecher ihrer gerechten Strafe zu, wie sie im Buch des Strafgerichts hinterlegt waren.

Das Buch des Strafgerichtes umfasste tausende von Bänden, aber für neunundneunzig Prozent aller Fälle reichte der erste Band aus. Für die anderen ein Prozent wurde es meist etwas schwieriger, da manchmal der Senat in sehr ähnlichen Fällen total unterschiedlich gerichtet hatte. Aber mit solchen Fällen gaben sich dann höhere Ränge der Richter ab, die manchmal ihr restliches Leben darauf verbrachten, ein gerechtes Urteil zu fällen. Schon als Zwölfjährige hatte sie das Buch komplett auswendig gelernt.

Nach dieser Einführung bekamen sie ihre Quartiere gezeigt. Ihr Zimmer hatte ein kleines Fenster mit einem gotischen Bogen zum Lichthof hinaus, das Louise öffnete, da es im Zimmer muffig roch. Inzwischen war die Abdeckung des Lichtschachtes aufgeklappt und ein Spiegel lenkte spärliches Sonnenlicht, das sich seinen Weg mühsam durch den Smog gebahnt hatte, in den Innenhof. Die Einrichtung bestand aus einem großen breiten Bett, da der durchschnittliche Angehörige des Arbites 1,93 groß war und etwas über zwei Zentner wog. Dazu ein Schrank aus Plast, auf dessen Innenseite noch die farbigen Abbildungen junger nackter Frauen in kecken Posen klebten. Einen kurzen Moment betrachtete sie die Abbildungen mit gemischten Gefühlen und nahm sie dann ab, um sie zu entsorgen. Dazu noch ein Schreibtisch, auf den sie sogleich einige Bilder stellte. Eines zeigte ihre Eltern in Uniform an ihrem Hochzeitstag. Zwei weitere ihre Großeltern und eines die ganze Familie mit ihren jüngeren drei Brüdern und einer kleinen Schwester. Ein paar Kleinigkeiten wie bunte Heiligenfigürchen, eine Stofffahne mit dem Antlitz des segnenden Gottimperators, ein Chrono mit einem kunstvoll geschnitzten Gehäuse aus Holz, aus dem zu jeder Stunde ein kleines Engelchen herauskam und in sein Posaune blies, machten das Zimmer gleich etwas wohnlicher. Dieser Chrono verfügte auch über eine Weckfunktion, wo das Engelchen dann zur Höchstform auflief. Dann stellte sie ihren kleinen Hausschrein auf, klappte den Triptychon auf, entzündete zwei Kerzen in den Messingständern und etwas Weihrauch in der Schale aus geschwärztem Silber. Mit religiöser Inbrunst sprach sie ihre Morgengebete und dankte dem Gottimperator für die sichere Überfahrt. Es hatte zwar an Bord des Schiffes schon einen Dankesgottesdienst gegeben, aber sich beim Imperator bedanken war etwas, dass man nicht oft genug tun konnte. Und natürlich bat sie auch um Stärke, in ihrer neuen Umgebung bestehen zu können. Sie zauberte noch ein besticktes Kissen, das Abschiedsgeschenk ihrer kleinen Schwester, aus ihrem Gepäck heraus und sogleich fühlte sich Louise heimisch. Sie setzte sich auf den drehbaren Stuhl und kreiselte einmal wie ein kleines Mädchen darauf herum. Das hatte sie früher auch mit Schreibtischstuhl ihres Vaters gemacht. Einmal hatte sie es so übertrieben, dass sie sich in den Papierkorb hatte übergeben müssen.

"Ich bin zu Hause.", sagte die junge Frau mit den blauen Augen zu dem Bild ihrer Eltern und zwinkerte ihnen zu. Dann stand sie auf, nahm ihr Rollköfferchen und machte sich auf zu ihrem neuen Arbeitsplatz. Der Wohntrakt war nach Rängen gegliedert. Die niedrigsten Ränge hatten Stuben für einen kompletten Trupp. Investigatoren wohnten nur noch zu zweit und alles was darüber lag, hatte ein eigenes Zimmer. Nur wenn ein niedriger Rang schon eine Familie hat gründen dürfen, bezog er mit seiner Frau und seinen Kindern eine kleine Zimmerflucht. Es gab mehrere Wohntrackte, denn falls es zu einem Sabotageakt kam, wurden nicht alle Bewohner der Festung auf einmal in Mitleidenschaft gezogen. Es gab ein Hospital, den Turm des Marschalls des Hofes, verschiedene Garagen mit dem Fuhrpark, Hangars für die Flugmaschinen, Depots für Waffen, Munition, Ausrüstung, Beweismittel und Vorräte. Kantinen, ein Casino für die höheren Ränge und nicht zu vergessen die Gefängnisse. Es gab immer mehrere. Da war zu einem der hermetisch abgeriegelte Hochsicherheitstrakt, wo die wirklich gefährlichen Gefangen auf ihre Verhöre, Prozess und meist anschließende Hinrichtung warteten. Den Trakt für normale Gefangene, die dort warteten, bis sie in das Zentralgefängnis verlegt wurden, wo sie dann meist auf Gefangenenwelten transportier wurden. Und es gab das Schutzhaus für wichtige Zeugen oder Personen. Gerichtssäle gab es meist oft auch mehrere und eine Bibliothek mit dem Buch des Strafgerichtes.

Natürlich gab es auch die Arbeitsstellen für die Investigatoren und Sonderermittler, die Aufenthaltsräume für die Arbiratoren. Labore für die Spurensicherung. Der Adeptus Arbites kümmerte sich nicht um profane Dinge wie Diebstahl, Raub, Mord oder Steuerhinterziehung des einfachen Mannes. Dafür waren die örtlichen Polizeibehörden zuständig. Hier kümmerte man sich um die Einhaltung der imperialen Gesetze, schritt ein, wenn der Zehnt nicht pünktlich bezahlt wurde, kämpfte gegen Korruption und Amtsmissbrauch. Aber auch größere Verbrechenskartelle, die im großen Stil Drogen, Menschen und Waffenhandel betrieben, waren ein Ziel der Arbites. Sie musste etwa zehn Minuten durch fast nackte Gänge laufen. Nur hier und da lockerte eine kleine Statue eines Heiligen, des Imperators oder des verhüllten Engels die Tristesse ein bisschen auf. Blumen oder Bilder suchte man hier vergebens. Die Luft roch künstlich aufbereitet und etwas schal.

Louise fragte sich zu ihrer neuen Dienststelle durch, die sich in der Zitadelle im Zentrum der Festung befand. Der über dreihundert Meter hohe Turm stand frei und Mündungen von Waffensystemen starrten herab. Drei Stufen zeigten die einzelnen Bauabschnitte an. An jeder Stufe waren an den Ecken doppelköpfige Adler mit vergoldeten Köpfen angebracht, die auf Erkern mit Geschützrohren drohten. Der einzige Zugang über den tiefen Graben, in dem sich brackiges Regenwasser gesammelt hatte, war eine fünfzig Meter lange einziehbare Brücke aus Stahl. Die Torflügel der Zitadelle aus Adamantium waren offen hinein geklappt und zeigten die Waage des Adeptus. Innerhalb der Schleuse, die mit automatisierten Maschinenkanonen bestückt war, gab es eine Schranke für Fahrzeuge und eine Personenvereinzelungsanlage, die sie mit ihrer Dienstmarke passieren konnte. In diesem Stockwerk befand sich ein Parkdeck mit den Dienstfahrzeugen der gehoben Ränge, die in dem Turm ihre Schreibstuben hatten. Hinter der Personenvereinzelungsanlage war ein Doppelposten, der Louise finster musterte. Ihre Marke hing nun offen vor ihrem Mantel, sodass automatische Sensoren sie ohne Probleme erfassen konnte. Mit einem Fahrstuhl aus Messing fuhr sie in den siebenunddreißigsten Stock, der sich im zweiten Bauabschnitt auf etwa 180 Höhenmetern befand. Nicht dass dies etwas brachte, da die Zitadelle keine Fenster hatte, um Tageslicht einzulassen. Sie trat in einen holzvertäfelten Empfangsraum. Drei Schreiberinnen in mausgrauen Roben taten hier Dienst. Ein stämmiger Arbitrator mit einer automatischen Sturmschrotflinte hatte hier seinen Posten. Manchmal wurden in dieses Stockwerk Gefangene zum Verhör geladen, da machte ein solcher Posten dann schon seinen Sinn. Mehrere Türen gingen hier ab. Eine führte zum Verhörtrakt, eine ins tiefere Innere des Stockwerkes und eine zu dem umlaufenden Wehrgang, von wo aus man die Maschinenkanonen bedienen konnte.

Bei der mittleren Schreiberin stellte sich Louise als neue Sonderermittlerin vor und wurde von dieser dann in die Tiefe des Stockwerkes begleitet. Die Böden waren mit geräuschdämpfenden Teppichen ausgelegt, die Wände waren mit geschnitzten Holzplatten von Kneita III vertäfelt. Diese Welt war bekannt für ihre geschickten Holzschnitzer und Möbelmacher. Ihre Eltern hatten im Schlafzimmer einen schönen Schrank von dieser Welt stehen und auch das Gehäuse ihres Chronos kam von dieser Welt. An der Decke hingen in regelmäßigen Abständen längliche Leuchtkörper. Der Gang schien um die vier inneren Schreibstuben der Sonderermittler herumzuführen. Auf der linken Seite führten Türen zu Toiletten, Aservatenkammern, einer Schreibstube für neun Schreiberinnen, welche den Sonderermittlern beim Berichteschreiben zur Hand gingen. Der Schreibstube des Magistrats befand sich nach einem Knick auf der linken Seite.

Hinter einer Schreibstube mit zwei persönlichen Assistenten residierte der Magistrat dieser Abteilung. Der Mann war ergraut, aber noch körperlich und geistig auf der vollen Höhe. Selbst hier in seiner eigenen Schreibstube trug er noch seine Plattenpanzerung. "Allzeit bereit" war eine der grundlegenden Lebenseinstellungen eines Angehörigen der Arbites. Stirnrunzelnd sah er zuerst Louise, dann ihre Akte an.

"Zweiundzwanzig Jahre und schon Sonderermittler?", fragte Magistrat Delacrux sie etwas missbilligend. Dabei war es wohl weniger ihr Alter, sondern wohl eher der Umstand, dass sie weiblich war, was ihn störte. Frauen im Dienst der Arbites arbeiteten meist in der Kantine, in den Hospitälern, in den Schreibstuben, in den Laboren und bei den Reinigungskräften. Aber es war eher selten, dass sie im aktiven Außendienst waren. Auf eine Frau im aktiven Dienst kamen im Schnitt neunzehn Männer.

"Ich habe früh angefangen.", erklärte Louise "Und mein Vater hat auch sein Teil beigetragen."
"Verbindungen sind eben alles.", murmelte Magistrat Delacrux leicht verärgert.
"Nein, nicht deswegen. Mein Vater hat immer Ermittlungsakten mit in die Dienstwohnung gebracht und ich habe mit zehn Jahren angefangen, sie heimlich zu lesen. Das kam raus, als ich meinen Vater auf ein paar von ihm übersehene Indizien aufmerksam machte, die zum Ergreifen des Täters führten. Danach durfte ich die Akten auch offen lesen und meinen Vater beraten."
"Warum sind Sie bei so einer Begabung ins Kloster gegangen?", sprach der Magistrat einen weiteren Punkt in ihrer Akte an.
"Mit etwa zwölf Jahren begann ich, eine religiöse Schwärmerei zu entwickeln und trat mit vierzehn dann auf meinen ausdrücklichen Wunsch gegen den Rat meiner Eltern ins Kloster des Ordens der blutigen Rose ein. Ich wurde dem kämpfenden Arm zugeteilt und bin in allen Kampfkünsten der Sororitas in den Grundlagen geschult. Allerdings sah ich mit sechzehn schließlich ein, dass Nonne wohl doch nicht meine Berufung ist. Ich verließ das Kloster und schrieb mich auf der Ausbildungsakademie des Adeptus Arbites auf Solanus ein. Trotz meiner sechzehn Jahre schaffte ich alle Aufnahmebedingungen. Ich schloss die Ausbildung nach zwei Jahren als Jahrgangsbeste ab. Ich wurde ins Labor versetzt, blieb dort ein halben Jahr und wurde dann zur Ausbildung zur Investigatoren geschickt, nachdem ich den Aufnahmetest beim ersten Anlauf geschafft habe.", erzählte Louise den Inhalt ihrer Akte.

"Gleich beim ersten Anlauf?", hakte ihr neuer Vorgesetzter nach und wühlte sich durch ihre Akte.
"In der Tat." Normalerweise galt als die Aufnahmeprüfung zu diesem Lehrgang als die härteste überhaupt. Man musste praktisch fast das ganze Buch des Strafgerichtes auswendig kennen und die zehnbändige Grunderweiterung wie seine Westentasche kennen.
"Beindruckend, selbst ich habe zwei Anläufe gebraucht. Nun gut, ich werde ja sehen, wie Sie sich im Feld machen." Ihr Vorgesetzter wandte sich an einen seiner Schreiber. "Bringen Sie bitte Sonderermittler Burg her." Nach zwei Minuten betrat ein Bär von einem Mann den Raum. Sonderermittler Burg war mindesten zwei Meter groß und wog sicherlich mehr als drei Zentner. Sein Brustpanzer war sichtlich mehrmals nachträglich vergrößert worden, um Burgs Körperfülle gerecht zu werden.

"Magistrat Delacrux, Sie wollten mich sprechen?" Seine Stimme war wie ein Grollen, was aus seinem von einem hellen Bart umrahmten Mund kam. Genau so stellte Louise sich einen Space Marine vom berühmten Orden der Space Wolfs vor.
"In der Tat. Darf ich vorstellen, das ist Sonderermittlerin Louise Hildebrandt und ersetzt Schröder." Erst jetzt musterte der Berg von einem Mann sie bewusst und sie sah ihm an, dass ihm nicht gefiel, was er sah.

"Das ist ja noch ein halbes Mädchen! Sind die da oben verrückt, ein so ein kleines Fräulein zu uns zu schicken?" Das fing ja schon mal gut an und Louise merkte, dass ihr Gesicht sich heiß anfühlte.
"Sie ist eine Sonderermittlerin und hat ihre Abschlussprüfung mit der höchstmöglichen Punktzahl absolviert. Wenn Sonderermittlerin Hildebrandt nicht für diese Art Arbeit geeignet wäre, dann hätte das Hauptquartier sie wohl nicht geschickt. Zeigen Sie ihr alles und weisen Sie sie ein. Das ist ein Befehl, Sonderermittler Burg, und nichts, über das wir hier diskutieren würden!"

Inquisitionsfestung
Gegenwart

Die Großinquisitorin wurde durch das schrille Läuten des Interkoms aus dem Schlaf gerissen. Der Techpriester versicherte, dass der Maschinengeist wieder willig war und die zweite Probe wurde genommen. Es war äußerst frustrierend, dass wieder die gleichen unmöglichen Ergebnisse präsentiert worden. Das Schlimmste dabei war, dass auch Louhi als eine von Gavri Pilgerstochter Vorfahren gelistet wurde. Laut dieser Auswertung war ein gewisser Inquisitor Herad Tabelmann ihr Großvater, was ebenfalls absurd war. Ihr Großvater war ein Kriegsheld bei einer PVS gewesen, auch wenn sie dessen Name nicht kannte. Einige der Aktenkürzel konnte sie sogar Personen zuordnen, da sie mit diesen Fällen selbst in Kontakt gekommen war. Belial der Verräter und Lieke Cornelius. Dazu wurde sogar noch der Ururgroßvater von Belial mit einem Code angegeben, für dessen Verifizierung der höchste Rang notwendig war. Das war ebenfalls unmöglich, da die Datenbank eigentlich keinerlei Daten von vor der Gründung der Inquisition enthielt und die wurde erst während des Bruderkrieges gegründet. Äußerst entnervt sah sie weiter zu, wie der Maschinengeist dieser kleinen Pilgerstochter als Vorfahren die Elite des Imperiums und seine größten Widersacher andichtete. Diesmal ließ sie den dämlichen Maschinengeist seine Arbeit zu Ende tun und speicherte spaßeshalber die Daten auf einen Kristall. Dann löschte sie die Auswertung aus dem Speicher. Leider gab es nur zwei Proben und Louhi hatte keine Lust, weiter ihre Zeit mit diesem Unsinn zu verschwenden. Auf Kneita III hatte damals schon der Maschinengeist ihres Cogitators verrückt gespielt und tatsächlich behauptet, Louhi wäre die Urgroßmutter dieser Lieke Cornelius. Was natürlich vollständig lächerlich war.

Unmotiviert rief sie ihren Vorgesetzten, das Oberarschloch Konstantinus, an und berichtete ihm, dass die Proben von Gavri Pilgerstochter keine verwertbaren Ergebnisse erbracht haben. Und meldete sich gleichzeitig ab, da es inzwischen schon später Nachmittag war und sie die nächsten Tage ein paar Volltrottel an der Backe kleben haben würde, mit denen sie staubige Archive nach nicht vorhandenen "Testamentsvollstreckerinnen" absuchen durfte. Das war als eine von Konstantinus regelmäßigen Aktionen zu werten, sie rauszuekeln, weil er der Ansicht war, dass sie gesund genug war, wieder ihre normale Tätigkeit einer Inquisitorin nachzugehen. Aber nach Solanus würde sie nie wieder etwas Anderes tun, als in staubigen Archiven herumzuwühlen und lästige Botengänge zu absolvieren. Nachdem sie ihren Gleiter zurückgebracht hatte, meldete sie sich ab und fuhr mit der Hochbahn in ein noch im Innenkreis befindlichem Hab, wo sie wohnte. Ihre Zimmerflucht befand sich im fünfundfünfzigsten Stockwerk und hatte drei Zimmer, die dank täglicher Servitorreinigung blitzblank waren. In einem Zimmer stand ihr Gebetsschrein, aus verbranntem Material gefertigt, welches den Feuersturm von Solanus überlebt hatte. Vor dem Schrein entblößte sie ihren Oberkörper, kniete sich mit bloßen Beinen in eine viereckige Schale voll spitzer Steine und schlug sich dreißigmal auf den Rücken. Bei jedem Hieb bat sie die von ihr gemordeten Seelen um Verzeihung. Einst hatte sie festgelegt, sich für je hundert tote Bewohner einen Hieb zu verpassen. Die Hälfte hatte sie in ein paar Jahren fast geschafft. Danach betete sie mehrere Bußgebete ab, deren Anzahl sie mit den Perlen ihrer Gebetskette abzählte. Als letztes ritzte sie sich in den Unterarm und ließ etwas Blut in die Oberschale aus Gold fließen. Damit war dann ihr alltägliches Opferritual beendet. Sie legte sich einen frischen Verband am Handgelenk an, das von unzähligen kleinen Narben überzogen war.

Normalerweise kam sie später vom Dienst zurück und ging danach normalerweise gleich zu Bett. Aber heute war sie früher daheim und betrachtete nachdenklich den Speicherkristall, den sie schließlich in ihren persönlichen tragbaren Cogitator legte, der sie schon fast ihr ganzes Leben begleitete. Nachdem sie diesen mit einer Litanei hochgefahren hatte, wurden die Daten eingelesen und die Großinquisitorin betrachtete nachdenklich die Textdiagramme. Teilweise stimmten sie ja durchaus, was zum Beispiel Louhis Abstammung anbelangte, ihre Eltern waren korrekt wiedergegeben, dann kam ihr Sohn, dann ein fehlendes Kästchen, dann Lieke Cornelius, die sich mit dem Kästchen von Belial verband, dann vier leere Kästchen, dann Gavri Pilgerstochter. Nach kurzem Überlegen lud sie das Bild von Lieke Cornelius hoch, das die mutmaßliche Überläuferin als Fünfzehnjährige in ihrer Schuluniform zeigte. Das einzige Bild, das sie von ihr auf Kneita III hatte damals auftreiben können. Es gab durchaus eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Lieke, Louhi und Gavri. Blond, blauäugig, heller Teint und eine Stupsnase. War das Ganze vielleicht doch kein Fehler eines schlecht gelaunten Maschinengeistes, der sie ärgern wollte? Aber ihres Wissens konnte Belial nur Mutanten zeugen, die wiederrum nicht zeugungsfähig waren. Die wahrscheinlichste Lösung war, dass der Maschinengeist einfach Fragmente früherer Untersuchungen zusammengemischt hatte, bis er alles untergebracht hatte, was er in der letzten Zeit gespeichert hatte. Auch war es sehr seltsam, da mehrere Linien sich kreuzten. Auf einer primitiven Welt hatte sie mal Stammbäume von Rennpferden gesehen, deren Abstammungslinien hüpften auch so hin und her, um gewisse Merkmale heraus zu züchten.

Trotzdem löschte sie die offensichtlich falschen Daten nicht, sondern speicherte sie auf ihrem Cogitator ab. Etwas wehmütig dachte sie an die Ereignisse auf Kneita III zurück, die Mission, auf der sie zur Inquisitorin befördert worden war. An die nervigen Brüder Pich und Tola, an den bösartigen Inquisitor Padri. In dem Moment wurde ihr klar, woher sie den Namen Padri kannte, der wahrlich kein Allerweltsname war. War dieser Brogan Padri etwa mit diesem Kerl verwandt, den sie mal wortwörtlich an den Eiern gepackt hatte? Möglich wäre es. Von nostalgischen Gefühlen übermannt ging sie zu ihrer kleinen Rüstkammer, wo ihre Sabbatschema Rüstung auf einem Gestell ruhte. Jedes Jahr zog sie diese einmal an, um die Funktionen zu testen. In ihrer aktiven Zeit hatte sie diese Rüstung fast ununterbrochen getragen, hatte sogar oft darin geschlafen. Sie war wie eine zweite knochenfarbene Haut aus Ceramit und Adamantium gewesen. Schon beinahe zärtlich fuhr sie über die Ornamentik der Rüstung, ihre ausgebesserten Stellen, wo Geschosse jeder Art eingeschlagen waren. Dann nahm sie den Bolter in die Hand, spürte das vertraute Gewicht, roch die gesegneten Waffenöle, mit dem er sorgfältig von ihr regelmäßig den Ritualen entsprechend eingerieben wurde. Führte ein paar Hiebe mit ihrem Rabenschnabel aus, mit dem sie Sterbliche getötet und Dämonen gebannt hatte. Dann sah sie vor ihrem Inneren Auge Solanus brennen und ihre gute Laune schwand wieder. Sie legte den Rabenschnabel weg und verließ die Kammer. Dieses Leben würde sie nie wieder führen können, nie wieder führen dürfen. Sie hatte versagt, das war das einzige, was zählte.

Gedanke des Tages
Dieses Kapitel ist neu hinzugekommen und wirft natürlich einige neue Fragen über Gavri Pilgerstochter auf. Auch wird Louhi etwas näher beleuchtet und etwas von ihrer Vergangenheit enthüllt. Ich bin recht zufrieden damit und hoffe, dass Louhi irgendwann auch vom Gro der Leser akzeptiert werden wird.
Ob es noch Meere auf Terra gibt, ist etwas widersprüchlich. Auf der Karte der dritten Edition sind noch ganz klar Ozeane zu erkennen. Später wurden dann hauptsächlich in Black Libaery Publikation die Meere verdampft, manchmal vor dem Bruderkrieg, manchmal erst während. Aber Dampf hat die Tendenz, seinen Aggregatzustand wieder zu ändern. Ich finde Terra ohne Meere einfach dämlich. Deswegen habe ich beschlossen, dass es immer noch Meere gibt, egal was Zweitquellen da behaupten, da mir die Klimaturbolenzen und weitere Auswirkungen doch etwas zu krass wären.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dann freu dich schon mal auf Band V, Tabelmann am Anfang, in der Mitte und auch am Ende.
jear. Das kann ja mal lustig werden.

Was mich aber nach diesem Kapitel mal interessieren würde: Tabelmann muss ja schon ziemlich alt sein, wenn er Louhis Großvater ist. Also 200 mindestes. Kam mir in Teil II gar nicht so vor, aber scheint zu stimmen. Hab die Jahreszahlen grad nochmal nachgeguckt.
Gegenwart 996.M41, Vergangenheitsteil 810.M41
Na dann ist er ja auch nicht mehr so ganz unerfahren.

Werd mir Mühe geben. Bin gerade an Band V.
Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir besser vorangeht als bei mir im Moment 😉

So, eine Anmerkung hab ich zum neuen Kapitel noch:

Natürlich war sie dafür ziemlich überqualifiziert, aber letztendlich war es ihr inzwischen egal, wie sie den Tag herumbrachte. In ihrem kleinen Büro, das mit einem kleinen Schreibtisch mit Cogitatorterminal, einem Schrank aus gebürstetem Metall für Akten und einem Stuhl schon zugestellt wirkte.
Dieser Satz wirkt irgendwie unvollständig, aber ich wusste nicht, wie ich ihn in deinem Sinne korrigieren soll, da mir nicht so ganz klar wurde, was du eigentlich ausdrücken wolltest. 😉 Bitte selbst verbessern.

Ansonsten: Sehr schönes Kapitel. Ich finds gut, dass es drin ist. Und auch, dass es noch Meere gibt. Wäre sonst wirklich irgendwie schwachsinnig. Wo sollen die Wassermengen denn hin? Und wie soll man die Milliardenbevölkerung ordentlich mit Trinkwasser versorgen, wenn es keine Ozeane mehr gibt?

Was mir noch aufgefallen ist:
Die wahrscheinlichste Lösung war, dass der Maschinengeist einfach Fragmente früherer Untersuchungen zusammengemischt hatte, bis er alles untergebracht hatte, was er in der letzten Zeit gespeichert hatte
Die Idee klingt zwar schon irgendwie vernünftig, besonders aus Sicht einer Zivilisation, die nicht mehr versteht, wie ihre Technik funktioniert, aber aus Louhis Sicht würde ich mich dann schon fragen, weshalb sie denn überhaupt im Speicher war 😉 Dann hätte sie ja bei irgendeiner anderen DNA-Untersuchung herauskommen müssen, also mit einem anderen Ketzer oder was auch immer verwandt sein müssen. Also eigentlich auch nicht viel besser, oder? 😉

Gerade dadurch, dass so außergewöhnliche Personen wie Belial, Lieke, Louhi, Tabelmann (man, im Grunde ist das hier ja eine einzige große Familiengeschichte ^^) und sogar Vorfahren von Belial vorkommen, erscheint mir dieser Lösungsansatz etwas weit hergeholt.
Nach dem Motto: Das ist so unmöglich, das muss richtig sein 😉
 
Wieder mal ein nettes Kapitel. Gerade den Flashback fand ich gut, auch wenn er komplett die Verbindung bestätigt, die ich während des letzten Geschichten Wettbewerbs zwischen Deinem Beitrag und "Das Schwinden" hergestellt hatte.

Bin auf alle Fälle gespannt wie es weitergeht. Ich frage mich ob Louhi in nicht allzuferner Zukunft ihren aktiven Dienst wieder aufnimmt.
 
Ich kann mich Shoker nur anschließen, dass dir da ein echt schönes kapitel gelungen ist.
Allem in allem wird es wohl echt eine interessante Familiengeschichte werden, die das gesamte Imperium auf den Kopf stellt.
Was da wohl noch alles herauskommt wer noch aus diesen Stammbaum kommt, könnte echt interessant werden.

Zu dem Kapitel davor auch noch paar Worte:
Also ich finde den guten Konstantinus ziemlich verstrahlt aber nun gut, aber wer so ein fanatischer Puritaner der ohne mit der Wimper zu zucken ganze Planeten in Schutt und Asche legt kann natürlich auch einfach 2 Leute verheiraten nur weil sie sich unterhalten haben^^.
Und zu dem etwas kritisierten Charakter von Louhi hab ich mir auch paar Gedanken gemacht.
Ich denke, dass sie 1. Einfach so ist und halt auch, dass sie sich absichtlich dies bewahrt hat über die Jahre als so eine Art Schutz vielleicht. Sie ist ja an dem Exterminatus zerbrochen und hat ja auch, wenn ich es richtig in Erinnerung habe auch ihren Mann verloren.
Diese offensichtliche Dreistigkeit von ihr ist denke ich einfach ihr Schutzpanzer um vielleicht auch nicht alle Menschlichkeit zu verlieren und komplett abstumpft.
 
auch wenn er komplett die Verbindung bestätigt, die ich während des letzten Geschichten Wettbewerbs zwischen Deinem Beitrag und "Das Schwinden" hergestellt hatte.

ja, das stimmt. Zu dem Zeitpunkt kannte ich aber auch dieses Kapitel noch nicht und insofern war es kein wirklicher Zusammenhang. Und ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es auch unklar bleibt, ob die Ermittlerin aus der Geschichte tatsächlich Louhi war oder nicht.

Nakago scheint gerne künftigen Hintergrund zu seiner Geschichte in den Wettbewerb einzuschleusen. 😉 Louhi kam ja auch schonmal vor.

Und zu dem etwas kritisierten Charakter von Louhi hab ich mir auch paar Gedanken gemacht.
Ich denke, dass sie 1. Einfach so ist und halt auch, dass sie sich absichtlich dies bewahrt hat über die Jahre als so eine Art Schutz vielleicht. Sie ist ja an dem Exterminatus zerbrochen und hat ja auch, wenn ich es richtig in Erinnerung habe auch ihren Mann verloren.
Diese offensichtliche Dreistigkeit von ihr ist denke ich einfach ihr Schutzpanzer um vielleicht auch nicht alle Menschlichkeit zu verlieren und komplett abstumpft.

das sind interessante Überlegungen. Wird zwar aus der Geschichte nicht so deutlich, aber kann man durchaus hineininterpretieren. Jeder geht anders mit sowas um und wenn man sowieso unter der Schuld eines Milliardenmordes leidet, dann ist es einem vielleicht auch egal, ob man sich jetzt übertrieben dreist benimmt oder nicht.

Ja, sie hat ihren Mann verloren, das ist richtig. Und ich kann dich ja mal ganz subtil auf den Namen ihres Geburtsplaneten aufmerksam machen 😉
 
ja, das stimmt. Zu dem Zeitpunkt kannte ich aber auch dieses Kapitel noch nicht und insofern war es kein wirklicher Zusammenhang. Und ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es auch unklar bleibt, ob die Ermittlerin aus der Geschichte tatsächlich Louhi war oder nicht.

Ich wusste dass Du so etwas sagen würdest :lol:.
 
Danke für alle Rückmeldungen und Lesebestätigungen. Freue mich über jede einzelne, auch wenn ich sie nicht alle kommentiere. Vielen Dank mal wieder an SHOKer für sein Lektorat.

jear. Das kann ja mal lustig werden.

Fragt sich nur für wen. :lol:

Was mich aber nach diesem Kapitel mal interessieren würde: Tabelmann muss ja schon ziemlich alt sein, wenn er Louhis Großvater ist. Also 200 mindestes. Kam mir in Teil II gar nicht so vor, aber scheint zu stimmen. Hab die Jahreszahlen grad nochmal nachgeguckt.
Gegenwart 996.M41, Vergangenheitsteil 810.M41
Na dann ist er ja auch nicht mehr so ganz unerfahren.

Die Timeline stimmt schon, hab schließlich lang genug darüber nachgerechnet.

Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir besser vorangeht als bei mir im Moment

Momentan eher zäh. Der jetzige Teil erfordert recht viel Recherche in Bereichen, wo ich mich Fluffmäßig nie so richtig ausgekannt habe. Epic ist irgendwie an mir vorbei gegangen.


Ansonsten: Sehr schönes Kapitel. Ich finds gut, dass es drin ist. Und auch, dass es noch Meere gibt. Wäre sonst wirklich irgendwie schwachsinnig. Wo sollen die Wassermengen denn hin? Und wie soll man die Milliardenbevölkerung ordentlich mit Trinkwasser versorgen, wenn es keine Ozeane mehr gibt?

Genau das habe ich mich unter anderem auch gefragt. Ebenso nach den Auswirkungen des Klimas. Terra ohne Meere macht keinen nachvollziehbaren Sinn.

Was mir noch aufgefallen ist:
Die Idee klingt zwar schon irgendwie vernünftig, besonders aus Sicht einer Zivilisation, die nicht mehr versteht, wie ihre Technik funktioniert, aber aus Louhis Sicht würde ich mich dann schon fragen, weshalb sie denn überhaupt im Speicher war Dann hätte sie ja bei irgendeiner anderen DNA-Untersuchung herauskommen müssen, also mit einem anderen Ketzer oder was auch immer verwandt sein müssen. Also eigentlich auch nicht viel besser, oder?

Jeder Inquisitor wird in der Datenbank sein, allein schon um eine Kontaminierung der Proben im Vorfeld erkennen zu können. Louhi geht einfach von einem schlecht gelaunten Maschinengeist aus, hatte ja bisher schon eine Begegnungen mit solchen Sachen. :lol:


Wieder mal ein nettes Kapitel. Gerade den Flashback fand ich gut, auch wenn er komplett die Verbindung bestätigt, die ich während des letzten Geschichten Wettbewerbs zwischen Deinem Beitrag und "Das Schwinden" hergestellt hatte.

Ich denk mir so was komplexes wie die Welt von Alunbatan nicht nur für einen Wettbewerb aus. Die Kulisse fand ich einfach stimmig.

Bin auf alle Fälle gespannt wie es weitergeht. Ich frage mich ob Louhi in nicht allzuferner Zukunft ihren aktiven Dienst wieder aufnimmt.

Wir werden sehen.


Persona Dramatis
Großinquisitor Konstantinus - über tausend Jahre alter Chefanalytiker der Inquisition, bewegt sich mithilfe eines goldenen Rollstuhls
Gavri Pilgerstochter - mutmaßliche Alpha Psionikerin mit Tendenzen in den Plusbereich und Erzketzerin.

Die Senatoren des Senats

Der Meister des Administratums - Cassius LeKrem - Über 600 Jahre alt und ehemals Vorsitzender der Verwaltung von Armageddon. Erzkonservativ.
Der Repräsentant der Inquisition - Senator Inquisitor Katarius - Wirkt wie ein verstreuter Professor.
Ekklesiarch des Adeptus Ministorum - Ekklesiarchen Jeremiah XII - Neigt zur Fettleibigkeit.
Manufactor Principalis des Adeptus Mechanicus - Repma Getanus - Mehr Maschine als Mensch.
Generalkommandant des Adeptus Arbites - Ward Wojciech - neuster Senator, hat ein stark vernarbtes Gesicht.
Väterliche Gesandte der Navigatoren - Thucydides Thesophanes - Sprössling eines umgedeuteten Navigatorhauses, die wahre Macht liegt in seinem dreizehnköpfigen Expertengremium.
Verantwortliche des Astronomicons - Wesli Chesoba - Farbiger Vorsteher des Leuchtfeuers.
Großmeister des Officio Assassinorum - "Großmeister Assassini" - Verhüllter Vertreter der Vier Tempel.
Großmagister des Adeptus Astra Telepathica - Die Ehrenwerte Ava Pasandala - Jugendlich wirkende Senatorin der Astrophanten.
Hochkommandant des Segmentum Solar - Generalfeldmarschall Tili Eugenian - Hat eine Adlernase und mahnt technische Neuerungen an.
Generalkapitän des Adeptus Custodes - Ethan Warthron - Hat ein tiefhängendes Lied und ist erzkonservativ.
Kanzler des Estate Imperium - Schatzkanzler Seward Rosenkranz - Geiziger Finanzminister des Imperiums.

Position:
Imperium
Segmentum Solar
Sol System
Heiliges Terra
Zeit: 0 724 996.M41
Person: Großinquisitor Konstantinus

Die Erschütterung, als der Thunderhawk die Schallmauer durchschlug, schüttelte sogar seinen Rollstuhl durch. Konstantinus hatte sich in die internen Systeme der Kampffähre der Inquisition eingeloggt und schaltete sich durch die verschiedenen Ansichten der Außenkameras. Unter ihnen verschwand gerade die weitläufige Festung der Inquisition. Die konzentrischen, mit Bastionen verstärkten Festungsringe, die dazwischen liegenden Raumhäfen, Kasernen, Verwaltungsgebäude, FLAK Türme, Übungsgelände und Habs. Zwei weitere Thunderhawks in der Schwarz Rot Goldenen Lackierung der Terranischen Konklave begleiteten sie, ebenso vierundzwanzig Thunderbold MK. IV, geflogen von den besten Kampfpiloten der Inquisition auf Terra. Schnell stießen sie durch die Atmosphäre in den Weltraum vor. Hier hingen Abwehrplattformen, Werften und Trockendocks der Schwarzen Flotte im stationären Orbit über der Festung, als die erste Verteidigungslinie. Im Zentrum war die mächtige Ria Raumstation zu sehen, deren Struktur noch aus dem dunklen Zeitalter der Technologie stammte. Piranha Weltraumjäger eskortierten sie nun zusätzlich zu den Thunderbolts.

So war es scheinbar nur ein kleiner Hüpfer von fünfzehntausend Kilometern von der Festung der Inquisition zum Imperialen Palast, wo der Senat seine Sitzungen im heiligen Namen ihres lebendigen Gottes der vereinigten Menschheit abhielten. Konstantinus nahm selten an den Sitzungen teil, da sie meist sehr unergiebig waren. Aber heute würde zum ersten Mal der neue Vertreter des Adeptus Arbites anwesend sein. Marschall Primus Ward Wojciech aus dem Segmentum Ultima stammend und das waren auch schon fast alle Informationen, die er über diesen neuen Senator hatte. Jeder Adeptus hatte seinen eigenen Modus Operandi, wie er seinen Vertreter in den Senat schickte. Bei der Ekklesiarchie und Administratum war es zum Beispiel der jeweilige Höchstrangige auf Lebenszeit. Beim Arbites wurde der Vertreter aus ihren Reihen der Primus Marschälle gewählt und für fünfundzwanzig Jahre nach Terra entsandt. Der Adeptus Arbites galt als Erzkonservativ und war ein bewährtes Bollwerk gegen jedwede unsinnige Reform oder Änderung des perfekten Staatsgebildes des Imperiums. Normalerweise behielt die Inquisition die eventuellen Nachfolger im Auge, um sich im Vorfeld ein Bild von den jeweiligen Kandidaten zu machen. Allerdings war Ward Wojciech eine vollständige Überraschung gewesen und die Zeit war zu kurzfristig gewesen, um verwertbare Informationen zu sammeln.

Nach wenigen Minuten im Orbit drangen sie wieder in die Atmosphäre des heiligen Terra ein. Unter ihnen war nun der gigantische Imperiale Palast, die Halle mit dem goldenen Thron im Zentrum der Anlage. Es war immer wieder ein erbauendes Gefühl, den Ort zu sehen, wo der Imperator für alle Ewigkeit als lebendiger Gott über die Menschheit wachte. Und der weise Senat in seinem heiligen Namen herrschte. Sie flogen den Turm des Senats an, ein gewaltiger, mehrere Kilometer hoher Turm, der sich hinter der Inneren Mauer des imperialen Palastes befand. Der wie ein mahnender Finger in den Himmel ragte. Die Begleitjäger drehten ab und die drei Thunderhawks flogen in den für den Senator der Inquisition vorgesehenen Hangar ein. Jeder Senator hatte seinen eigenen Hangar und Expressfahrstuhl nach unten, in den tief in der Erde liegenden Sitzungssaal. Nur das dumme Volk glaubte, dass der Sitzungssaal unter der gewaltigen runden Kuppel der Turmspitze des Sternenkratzers lag. Der Hangar war wie der Innenraum einer Kathedrale, an dicken Ketten hängende Leuchter aus Messing sorgten für die Beleuchtung. Links und rechts des roten Teppichs hatte eine Ehrenformation der Custodes Aufstellung genommen. Diese gewaltigen Krieger von weit über zwei Meter Größe waren die absolute Elite des Imperiums, selbst einem Space Marine noch überlegen. Ihre Speere, die mit Boltsystem ausgestattet waren, schimmerten golden, ebenso die prächtigen hohen Vollvisierhelme, wo keiner dem anderen glich, mit dem rotgefärbten Pferdehaar. Ihre Oberkörper waren nackt, ihre Hosen und Stiefel waren aus schwerem Leder. Schwarze Mäntel hingen über ihren gewaltigen Schultern. Dies war die Leibwache des Imperators, ein immer wieder beeindruckender Anblick. Seit der Einbettung des Imperators trug seine Leibwache aus Trauer ihre Rüstungen nur noch zu besonderen Anlässen.

Der Senator Inquisitor Katarius führte sein kleines Gefolge an. Der Senator sah aus wie ein netter Großvater, der seine Enkel auf einen Ausflug begleitete. Seine Haare wirkten, als hätte er vor zwei Wochen den Friseurtermin verpasst und heute sich zu kämmen vergessen. Er ging etwas gebeugt, auf seinen Stock gestützt. Gewandet war er in einer einfachen schwarzen Robe ohne großen Schnickschnack, da Katarius als Thorianer ein bescheidener Mann war. Seine beiden mächtigen Leibwächter, zwei hochgewachsene Gardisten in archaischer schwarzen Servorüstungen mit Insignien in Rot und Gold gehüllt, zerstörten nachdrücklich die Illusion von Harmlosigkeit des Senator Inquisitor. Und natürlich die restlichen Mitglieder seines Gefolges, die meist in Rüstung und voller Bewaffnung hinter ihm hergingen. Das waren hochrangige Vertreter des Inneren Zirkels des Hauptquartiers, dazu deren persönlichen Akolythen. Normalerweise war das Gefolge deutlich kleiner, da die meisten davon ihre eigenen Resorts zu leiten hatten. Aber jeder war neugierig auf den neuen Vertreter des Adeptus Arbites. Es kam eben nicht oft vor, dass ein neuer Senator außerhalb der Inquisition eingeführt wurde. Bei der Inquisition gab es die größte Fluktuation, da man nur maximal fünf Jahre am Stück die Organisation repräsentierte. Allerdings konnte ein Inquisitor mehrmals bestimmt werden, nur eben nicht direkt für die nächste Periode.

Über einen uralten Expressfahrstuhl ging es nach unten in den Plenarsaal des Senats. Der absurd hohe Saal wurde von zwölf mächtigen Statuen aus weißem Marmor umschlossen, welche mit ihren Schultern das Kuppeldach zu tragen schienen. Auf zwölf Uhr stand der marmorne Imperator, wuchtig in seiner weißen Terminatorrüstung, auf sein Schwert gestützt. Die Klinge war aus Gold, während unzählige rote Diamanten auf der Klinge die Illusion erweckten, es würde in Flammen stehen. Rechts von ihm stand der legendäre Kanzler Malcador, welcher einst die rechte Hand des Imperators gewesen war. Weiter ging es mit den neun Söhnen des Imperators, den Primarchen, allesamt in mächtige Rüstungen gehüllt, auf ihre Nahkampfwaffen gestützt und angemessen prächtig ausstaffiert. Roboute Guilome, der Primarch der Ultra Marines, der Verfasser des Astarte Codes, Reformator der Legionen, eröffnete den Reigen auf zwei Uhr. Ihm folge im Uhrzeigersinn Jagathai Khan von den White Scars und Lion el Johnson von den Dark Angel. Sanginius, auf dessen Gürtelschnalle ein Imperatorauge aus einem einzigen geschliffenen Edelstein prangte, stand auf fünf Uhr. Dieser Primarch hatte sich in dem finalen Kampf heldenhaft für die Menschheit geopfert. Seine wie zum Flug ausgebreiteten Engelsflügel stützen zusätzlich die Gewölbebögen. Auf sechs Uhr, gegenüber dem Imperator stand Rogal Dorn, der den zerschmetterten Leib seines Vaters in den Goldenen Thron eingebettet hatte. Ihm folgte Ferrus Manus von den Iron Hands, der so schmählich von dem Verräter Fulgrim auf Istvaan V gemeuchelt worden war. Vulcan von den Salamanders, der auf demselben unseligen Planeten verschollen war. Corax von der Raven Guard befand sich auf neun Uhr, gegenüber dem Primarchen der White Scars. Der barbarisch wirkende Leman Russ beendete den Reigen der heiligen neun Söhne des Imperators. Beide waren im Wirbel des Chaos verschwunden und sollten angeblich zur letzten Schlacht zurückkehren.

Konstantinus mochte die Space Wolves nicht, ein ungehobelter Haufen von Säufern, die man eher in Trinkhallen als auf dem Schlachtfeld antraf. Auf Armageddon hatte er während des ersten Krieges um diesen wichtigen Planeten sehr schlechte Erfahrungen mit diesem disziplinlosen Haufen von trinkenden Raufbolden gemacht, die eine Befehlskette wahrlich für eine exotische Nahkampfwaffe hielten.

Die letzte Figur war ein verhüllter Engel, mit einer Kapuze aus Gold, auf ein blau flammendes Schwert gestützt. Der Engel stand zur Linken des Imperators und versinnbildlichte die Göttlichkeit des lebendigen Gottes. Es war allgemeine Ikonographie, dass mindestens ein verhüllter Engel den Imperator flankierte.

Im Zentrum der Halle stand der Tisch der Senatoren, unterteilt in zwölf Segmente. Elf Throne standen um ihn, auf denen die Senatoren Platz nahmen. Dahinter waren auf Emporen die Sitzplätze für die Begleiter der Senatoren, Adjutanten, Diener, Berater, was man eben so brauchte, um Politik zu machen oder Eindruck bei seinen Kollegen zu schinden. Nach und nach kamen die Senatoren an. Der mächtigste Mann im Rund, der Meister des Administratums Cassius LeKrem, saß schon auf seinem Platz. Er intonierte gerade das Ritual des Hochfahrens bei seinem prächtigen Cogitator. Das Gehäuse war aus massivem Elektrum, wertvolle Edelsteine bilden die Säule des Adeptus Administratum. Seine Position befand sich auf halb eins, zwischen dem Imperator und Malcador. Diese Position unterstrich seinen Status als Vorsteher der mächtigsten Behörde der Menschheit, dem Imperium umspannenden Administratum. Cassius LeKrem war alt, nicht ganz so alt wie Konstantinus, aber auch gute sechshundert Jahre. Einst hatte er der Verwaltung von Armageddon vorgestanden und sie kannten sich seit dem ersten Krieg um diese Welt. Damals war Cassius ein aufstrebender Bürokrat gewesen, der gewissenhaft und unermüdlich seiner Aufgabe nachging, während Konstantinus damals schon Großinquisitor gewesen war. Inzwischen wirkte Cassius wie die stofflich gewordene Inkarnation des Todes, seine dünne Haut spannte sich über sein Skelett, das kaum noch über Fleisch zu verfügen schien. Auch die besten lebensverlängernden Maßnahmen hatten ihre Grenzen, wie Konstantinus nur zu gut aus ureigenster Erfahrung wusste. Cassius weiße Robe war mit Fäden aus Gold und Elektrum durchwirkt und verlieh ihm schon beinahe eine überirdische Aura. Seine altersschwachen Augen waren durch künstliche Systeme ersetzt worden, deren geschliffenes Glas wie Edelsteine funkelten. So hatte es bei Konstantinus auch angefangen, zuerst versagten die primären Sinne, dann der Rest des Körpers, bis man nur noch aus Steckverbindungen bestand, die Schläuche mit externen Systemen verbanden, welche die Organe ersetzten.

Daneben setzte sich auf halb zwei Uhr gerade der Hochkommandant des Segmentum Solar Generalfeldmarschall Tili Eugenian, ein hochgewachsener Mann mit kurzgeschorenem grauen Haar, der wie sechzig wirkte, aber schon die neunzig überschritten hatte. Seine dominierende Adlernase war immer für einen schlechten Witz gut und hatte ihm den Spitznamen "Stahladler" eingebracht. Seine blauen Augen blickten konzentriert, als er wie üblich seinen Marschallstab exakt zwei Zentimeter von der Außenkante auf die Mitte gerichtet hinlegte. Daneben stellte seine persönliche Ordonanz ein geschliffenes Kristallglas mit dem Emblem der 22. Motorisierten Stahllegion, die er im zweiten Krieg vom Armageddon noch als Verband der PVS mit nur zwanzig Jahren im Range eines Oberst übernommen hatte. In verlustreichen Kriegen stiegen kompetente Männer sehr schnell auf.

Eugenian war ein Arbeitstier, der seine Feldzüge wie einst Slaydo minutiös plante. Seine graue Uniform war schon beinahe schlicht, auf einer Schärpe trug er eine Auswahl seiner gewaltigen Ordenssammlung, welche alle hohen Auszeichnungen beinhaltete, die das Imperium zu vergeben hatte. Früher war er recht konservativ gewesen, öffnete sich aber in den letzten Jahren immer mehr alternativen Ideen. Wahrscheinlich eine Folge der andauernden äußerst verlustreichen Tyranidenkriege der letzten Jahre.

Sein Cogitator war von einem gepanzerten Adamantiumgehäuse geschützt, dessen einzige Verzierung ein eingravierter Aquila war. Der Cogitator war so schwer, dass ein sehr muskulöser Adjutant ihn für den Oberbefehlshaber der Imperialen Armee trug. Deutlich war zu sehen, dass diese Maschine schon im Feuer gestanden hatte, da Spuren von Einschlägen verschiedener Geschosse im Gehäuse zu sehen waren. Die hochdrehenden Lüfter des Cogitators machten ähnlich Geräusche wie die eines Panzermotors.

Neben ihm saß der zweite Militär der Senats, Generalkapitän des Adeptus Custodes Ethan Warthron, der seinen prächtigen Helm seiner Ordonanz übergab, bevor er sich mit seiner schweren Terminatorrüstung auf seinen Thron setzte. Diese Rüstung war der Legende nach eine Kopie der des Imperators mit der Ausnahme, dass der Adler die Ikonographie der Custodes hatte und nicht den Aquila darstellte. Dieser Adler hatte nur einen nach links sehenden Kopf und in der Brust war ein Schädelornament eingearbeitet. Die dunklen Augen des Generalkapitäns wirkten müde, da eines seiner Lieder leicht herunter hing. Das war die Folge einer Nervenverletzung, die er sich beim Kampf mit einem fanatischen Pilger während seiner ersten Dienstjahre zugezogen hatte, der zum Thronraum hatte durchbrechen wollen. Solche Zwischenfälle waren leider an der Tagesordnung. Sein haarloser Kopf glänzte wie poliert. Er war ein erzkonservativer Mann, der sich gegen jede Reform wehrte und die Custodes schon seit fünf Jahrzehnten vorbildich führte. Erst seit wenigen Jahren war er Senator, da nur in den schlimmsten Zeiten der Generalkapitän der Custodes einen Platz im Senat einnahm. Es waren wahrlich finstere Zeiten, in denen Konstantinus lebte. Manch Ketzer nannte dieses Zeitalter schon "das Schwinden". Als ob das ewige Imperium der Menschheit jemals eingehen könnte.

Auf halb Vier nahm der Kanzler des Estate Imperium, seine hoch geschätzte Eminenz Schatzkanzler Seward Rosenkranz Platz. Er war sehr dünn, geradezu asketisch und wirkte überarbeitet und müde. Die Finanzen zu verwalten war keine leichte Aufgabe und sein schütteres Haar war in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Da nützte es auch nichts, sie lange wachsen zu lassen und nach vorne zu kämmen. Er galt als überaus geizig und stimmte immer für die billigste Lösung, so dass er keinem Lager wirklich zugeordnet werden konnte.

Daneben hatte der neue Mann im Senat Platz genommen, amtierender Generalkommandant des Adeptus Arbites, Marschall Primus Ward Wojciech. Er war viel jünger, als Konstantinus erwartet hatte. Sein Haar war dunkel und zeigte keinerlei Spuren des fortwährenden Gebrauchs altersverlängernder Maßnahmen. Sein Gesicht war Flickwerk grober Narben, seine Augen waren klobiger künstlicher Ersatz, der rot von innen heraus leuchtete. Seine Nase war nicht vorhanden, sondern es gähnte dort eine nässende Wunde. Die Verletzungen schienen frisch zu sein. Konstantinus fragte sich, warum der Arbites sein Gesicht nicht hatte richten lassen. Solche Narben hatten sonst nur Veteranen niedriger Dienstgrade, nicht hochrangige Anführer gewaltiger elitärerer Kampfverbände des Imperiums. Über einer unverzierten, aber dennoch hochwertigen Sicherheitsrüstung trug er eine betont einfach gehaltene Amtsrobe mit einer Ordensschärpe, die kaum weniger beeindruckend als die des Generalfeldmarschalls war. Durch seine Verunstaltung war sein Gesichtsausdruck schwer zu deuten, aber er machte einen neugierigen und erwartungsvollen Eindruck. Wahrscheinlich war er genau so gespannt auf die Mitglieder des Senats wie diese auf ihn.

Neben ihm setzte sich nun die Großmagister des Adeptus Astra Telepathica, die Ehrenwerte Ava Pasandala, eine brünette Frau mit Pferdeschwanz. Obwohl sie über hundert war, wirkte sie wie eine Fünfundzwanzigjährige mit dem Temperament einer ungezogenen Zwölfjährigen. Sie war die einzige Frau im Senat und wirkte wie ein Schmetterling unter Ameisen.

Einst war sie auf einem schwarzen Schiff falsch klassifiziert worden und kam so als äußerst mächtige Psionikerin zu einer Organisation, die meist aus denen bestand, die nicht fähig genug für vollwertige Psioniker waren, aber zu stark, um sie als Opfer für das Astronomicon zu verwenden. Mit unermüdlichem Arbeitseifer stieg Pasandala schnell auf, wurde aber aufgrund ihres Temperaments gerne von allen wichtigen Entscheidungen mit unwichtigen Aufträgen fern gehalten. Auf einer der Sitzungen des obersten Gremiums des Adeptus Astra Telepathica kam es zu einer Katastrophe, trotz Nullfeldgeneratoren vergingen alle Mitglieder zu Staub, als es zu einer psionischen Verpuffung kam. So war auf einmal Ava Pasandala die hochrangigste Vertreterin und damit automatisch Senatorin. "Wirbelwind" war einer der schmeichelhafteren Spitznamen, die sie trug. Andere nannten sie einfach die "Verdammte Göre". Auch wenn sie oft albern wirkte, war sie innerlich hart und unnachgiebig wie Adamantium.

Die frisch gebackene Senatorin hatte viele neue Ideen und es war ein glücklicher Zufall, das ein Jahr nachdem sie die Amtsgeschäfte übernommen hatte, uralte Dienstanweisungen aus der Zeit des Imperators aus einem längst vergessenen Archiv zu Tage kamen, die eine grundlegende Reorganisation der altehrwürdigen Organisation zu den alten Standards erforderlich machten. Mit dem ihr so eigenen Überhang an Energie stürzte sie sich in die Arbeit und stellte den alten heiligen Stand wieder her. Ihre Organisation rekrutierte inzwischen viel stärkere Psioniker, die bevorzugt auf Routen zu den wichtigsten Stützpunkten und Welten des Imperiums eingesetzt wurden. So verkürzte sich die Zeit enorm, welche die wichtigen Nachrichten auf ihrem langen Weg brauchten. Das ging auf den wirklich wichtigen Verbindungen zu den Hauptflottenstützpunkten inzwischen etwa fünfzigmal schneller als vorher.

Bekleidet war Ava heute mit einem grünen, an den Beinen seitlich geschlitztem langen Kleid, das farblich gut zu ihren Augen passte. Auch ihr umfangreiches Gefolge trug ausnahmslos grün. Zu jeder Sitzung kam sie mit einem anderen Kleid und Farbe. Konstantinus empfand das als Verschwendung, aber es war ihr Budget, das sie für alberne Äußerlichkeiten vergeudete. Auch war ihr Thron mit Kissen überladen, als wäre dies eine Wohnzimmerecke. Eine ihre Dienerinnen stellte einen Glasteller vor ihr ab, wo kleingeschnittene Obststücke zu einem lächelnden Gesicht arrangiert waren. Auch bekam sie ein Glas mit Karaffe, die mit einem grünen Fruchtsaft gefüllt war. Auf solche Details legte Ava viel Wert und macht auch einiges nerviges Aufheben darum. Manche hielten sie für oberflächlich, sprunghaft und albern, aber Konstantinus war sicher, dass dies alles nur Show war. Eine Abwandlung von "Gib dich schwach, wenn du stark bist". Auf einem grünen samtenen Tuch wurde ihr persönlicher Cogitator mit einem aus Elfenbein geschnitztem Gehäuse gestellt. Wie üblich streichelte und küsste sie die Hülle, bevor sie den Cogitator hochfuhr. Der Maschinengeist schien die liebevolle Behandlung mit einem glücklichen Summen aus dem Kühlgebläse zu quittieren. Das Gerät hatte eine Holoausgabe der Daten und war wohl der technisch hochentwickeltste Cogitator am Tisch. Sofort begann sie sich aufgeregt mit dem neuen Senatsmitglied zu unterhalten, als der sie ansprach und ließ sogar zu, dass dieses hässliche Narbengesicht ihre Hand küsste, was sie mit einem koketten Lächeln quittierte.

Die Inquisition hatte ihren Platz daneben, auf halb sieben Uhr zwischen Rogal Dorn und Ferrus Manus. Konstantinus blieb mit seinem goldenen Rollstuhl an der Außenkante des Podestes stehen, welche Senatoren von ihren Gefolgsleuten trennte. Seine Kollegen nahmen auf marmornen Bänken Platz, die wirklich so unbequem waren, wie sie aussahen. Senator Inquisitor nahm lächelnd ein angebotenes Sitzkissen der Meisterin der Astrophanten an und setzte sich auf seinen massiven Thron, welcher die Säule der Inquisition trug. Sein Cogitator war ein altes Modell, welches mit angekohlten Knochen verbrannter Ketzer verziert war. Duftender Weihrauch stieg auf, als er etwas davon in der dafür vorgesehenen Schale aus gehämmerten Eisen verbrannte. Das Eisenschälchen war aus dem Metall der Ketten eines berüchtigten Ketzers gefertigt, in denen er verbrannt worden war. Die Geräusche des anfahrenden Lüfters des Cogitators hörte sich entfernt an, wie das Knattern eines Verbrennungsmotors, welcher einen Eviscreator antrieb.

Der Nächste in der Reihe war der Manufactor Principalis des Adeptus Mechanicus, Repma Getanus, der für jede Sitzung vom Mars her anreiste. Wie jeder hochrangige Adept des Mechanicus bestand der Manufactor Principalis fast ausschließlich aus künstlichen Elementen und hatte mehr etwas von einem Insekt als von einem Menschen. Besonders die nervös herum zuckenden Mechadendriten, welche wie ein Bart seinem eisernen Gesicht herabhingen, gaben ihm ein unmenschliches Antlitz. Trotz seines fremdartigen Aussehens war ihm seine Nervosität anzumerken. Das Mechanicus sah sich seit Monaten stetigen Forderungen nach Effektivitätssteigerungen beim Bau von Kriegsschiffen und Panzerfahrzeugen von Seiten des Feldmarschall Solar Eugenian ausgesetzt. Er hatte keinen Cogitator dabei, weil er selbst intern über die entsprechenden Komponenten verfügte und vernetzte sich mit einer unverständlichen Litanei im Maschinencode mit dem Cogitatorsystem des Senats.

Daneben saß schon gelangweilt wirkend der Repräsentant des Astronomicons, Lord Principalis Wesli Chesoba, der einzige Mensch mit schwarzer Hautfarbe unter den Senatoren. Er hatte das Amt schon seit mehr als hundert Jahren inne und tat so, als ob ihn all die Probleme, welche in den letzten Jahren auf das Imperium einhagelten, nichts angehen würden. Er war ein Konservativer und damit zum Glück gegen jede Art von unsinniger Reform. Die einzige Gefühlsregung, die ihn regelmäßig überkam, war das sauertöpfische Gesichtsverziehen, wenn die ehrenwerte Ava Pasandala das Wort ergriff. Da seine Organisation nicht auf gute Verbindungen quer durch das Imperium angewiesen war, griff er sie auch des Öfteren persönlich an. Aber sonst beteiligte er sich kaum an den Sitzungen. Nur wenn es darum ging, weitere Ressourcen für seine Behörde zu fordern, dann kam etwas Leben in ihn. Seine größte Angst war sicherlich, dass es im Astronomicon zu Ausfällen kam. Der letzte lag zwar fast zweihundert Jahre zurück, aber der Väterliche Abgesandte der Navigatoren beschwerte sich regelmäßig darüber, dass die Leuchtkraft des Astronomicons zu wünschen übrig ließ. Konstantinus wusste, dass sich in den letzten Jahren die Zahl der "verheizten" Psioniker stetig erhöht hatte, trotzdem kamen regelmäßig weitere Beschwerden.

Der nächste im Rund war der Väterliche Abgesandte der Navigatoren, Thucydides Thesophanes, welcher von einem Expertengremium aus den Abgesandten der dreizehn mächtigsten Häuser begleitet wurde. Thesophanes, Mitglied einer unbedeutenden Familie, war nur ihr Sprachrohr, die wirklichen Entscheidungen trafen die Mitglieder seines Beraterstabes und signalisierten ihm durch Handzeichen, wie er abzustimmen hatte. Die Handzeichen konnte er auf der reflektierenden Oberfläche seiner silbernen Rekafkanne ablesen. Durch Nullfeldgeneratoren war keine Telepathie innerhalb des Plenarsaals möglich. Der äußerst schlanke und hochgewachsene Thesophanes trug eine prächtige Robe und sein drittes Auge war durch ein Band verdeckt, das aus mit Elektrumfäden durchwirkter, schwarzer Spinnenseide bestand. Allerdings war er eher unscheinbar zu nennen und leicht zu übersehen. Die Navigatoren stimmten meist für die Optionen, welche für ihren zukünftigen Profit die besten Auswirkungen hatten. Navigatoren waren zwar Mutanten, aber für die imperiale Raumfahrt alternativlos. Es hatte in den letzten Jahren aus den Reihen der Inquisition tatsächlich eine Verschwörung gegeben, wo die abergläubische Bevölkerung Terras gegen die Navigatoren aufgewiegelt werden sollte. Ein angesehenes Haus wäre beinahe ausgelöscht worden. Aber diese Untat konnte aufgedeckt und Schlimmeres verhindert werden.

Der elfte Senator am Tisch war der Vertreter des Officio Assassinorum, der sogenannte "Großmeister Assassini". Er trug prinzipiell eine schwarze Robe und sein Gesicht war unter einer Kapuze verborgen. Der Großmeister sprach nur, wenn er angesprochen wurde, und hatte noch nie einen eigenen Standpunkt vertreten. Er aß und trank auch während der ganzen Sitzung nichts. Sein Cogitator befand sich in einem schmucklosen schwarz lackierten Gehäuse und seine Lüfter waren nicht zu hören.

Der letze der Senatoren war der Ekklesiarch Jeremiah XII, der höchste Führer des Adeptus Ministorum. Für Konstantinus war diese Person eine Schande für das ganze Imperium, ein Makel, ein Geschwür, das schon längst hätte entfernt werden müssen. Er hatte mehrmals auf internen Sitzungen des inneren Zirkels der Inquisition von Terra darauf gedrängt, diese Person nachdrücklich aus dem Amt zu entfernen. Leider waren einige der Inquisitoren der Ansicht, dass ein so träger Senator ihren eigenen Plänen und Zielen eher zugutekam. Ganz abgesehen davon, dass eine Liquidierung eines Senators, besonders im Falle des Ekklesiarchen ein Sakrileg war. Jeremiah XII saß in seinem eigenen schwebenden Thron, der so mit edelsteinbehangenen Reliquien überladen war, dass es nur noch peinlich wirkte. Auch Jeremiah XII wirkte wie eine Parodie eines Ekklesiarchen. Sein großzügig geschnittenes und prächtiges Gewand konnte seine Fettleibigkeit nicht im Geringsten kaschieren. Der Mann hatte sich seit Jahren gehen lassen. Seine rot geäderte Nase zeugte davon, dass er dem Amasec gut zusprach und seine roten Wangen deuteten an, dass er schon zu so früher Stunde ordentlich dem Alkohol zugesprochen hatte.

Dass neben ihm schon fast ein Skelett saß, verstärkte den negativen Eindruck noch. Von seinen Pagen ließ er sich ein halbes Bankett als Snack für zwischendurch auftragen. Die erlesenen Köstlichkeiten wurden dabei auf massiv goldenen Tellern mit Elektrumrand serviert, die jeweils ihr eigenes ebensolch wertvolles Besteck hatten. Dabei wirkte alles maßlos und vollständig übertrieben. Seine Pagen waren alle sehr jung und mehr als einer hatte feminine Züge. Solch eine Zuschaustellung von Arroganz ärgerte Konstantinus. Jedes Detail schien ihn persönlich zu verhöhnen. Der massiv goldene Cogitator des Ekklesiarchen war schwenkbar an dem Thron befestigt, die Tasten bestanden aus massiven Edelsteine und ein Techpriester intonierte die Riten der Verbindung, um das System an den Cogitatorkern des Senats anzuschließen.

Da nun alle Senatoren versammelt waren, hämmerte der Vorsitzende des Senats, Cassius LeKrem mit einem Hämmerchen aus Elfenbein auf eine rituelle Resonanzplatte und eröffnete so die Sitzung des Senats. Alle Senatoren erhoben sich von ihrem Thron, der fette Ekklesiarch hatte schon deutlich Probleme mit dieser simplen Bewegung und verbeugten sich demütig vor dem Standbild des Imperators. Es oblag Jeremiah den heiligen Geist des Imperators zu rufen, auf dass er die Entscheidungen der Senatoren in die richtige Bahnen lenkte. Mit einem Seufzen lies sich der Kleriker wieder auf seinen Thron zurück plumpsen und auch die übrigen Senatoren nahmen wieder platz. Ein gebeugter Mann in prächtiger Robe aus dem Gefolge des Senators las die Sitzungspunkte vor, welche heute abgehandelt werden würden. Das interessanteste dabei war der Bericht des Solar Marschalls über die neusten Erfolge bei der Abwehr der Tyranideninvasion der Schwarmflotte Jormungandr und natürlich die Antrittsrede des neuen Senators, weswegen er ja extra hergekommen war.

Aber zuerst erhob sich Generalfeldmarschall Solar Eugenian und räusperte sich. Mit einem Tastendruck überspielte er Daten aus seinem Cogitator über eine Schnittstelle in den Speicherkern des Cogitatorsystems des Tisches. Ein Holofeld erwachte flackernd und zeigte einen großen Ausschnitt des Imperiums, die Segmente Solar, Ultima und Tempestus umfassend.

"Meine Herren Senatoren, Senatorin, die Überreste der in der Schlacht von Schwarznebel geschlagene Schwarmflotte Jormungandr wird von Verbänden unserer Flotte noch immer verfolgt." Das Holo zoomte in den nördlichen Bereich des Segmentum Ultima und zeigte dreißig Rote Punkte an. "Die Reste der feindlichen Schwarmflotte haben sich zerstreut, in den letzen Wochen konnten wir sechs Teilverbände isolieren und vernichten. Vier weitere Splitterflotten wurden im Orbit von Welten vernichtet und ihre Bodentruppen sind auf Planeten festgenagelt, wo die Imperiale Armee sie nun kontinuierlich dezimiert. Kommandant Chenkov hat mit seinem legendären Regiment 18. Valhalla, die "Thundrawölfe", eine der Tyraniden Armeen auf Goya vernichtet, auch wenn unter horrenden eigenen Verlusten."
"Ein Hoch auf Kommandant Chenkov! Dieser Mann weiß, wie man siegt.", rief der Generalkapitän des Adeptus Custodes, Ethan Warthron, enthusiastisch und hob seinen goldenen, mit dem Adler seiner Organisation verziertem Pokal.
"Männer wie ihn braucht das Imperium fürwahr, ich wünschte, mehr unserer höheren Offiziere hätten seine Führungsstärke.", merkte der Vorsitzende des Senats und Meister des Administratums LeKrem an.
"Süß schmeckt der Krieg jenen, die ihn nie gekostet haben.", merkte Generalkommandant des Adeptus Arbites Wojciech trocken an. Die ehrenwerte Ava Pasandala unterdrückte einen erschreckten Aufschrei mit vorgehaltener Hand, während Generalkapitän Warthron rot anlief. Als Custodes war es ihm verboten, Terra zu verlassen, sodass seine praktischen militärischen Erfahrungen sich leider nur zu wohl wahr mit Auseinandersetzungen mit renitenten Besuchern des Palastes erschöpften. Allerdings trainierten die Custodes täglich viele Stunden lang und hatten in den Katakomben des Palastes gewaltige Schlachtfeldsimulatoren. Es war bemerkenswert, dass der Vertreter des Adeptus Arbites sich schon mit seinem ersten Satz einen Feind geschaffen hatte. - Was bezweckte er damit nur? - grübelte Konstantinus.

"Zweifelt Ihr meinen Mut und Ehre an?", presste der Generalkapitän getroffen hervor.
"Wenn ihr meine Worte so auffassen wollt? Man zieht sich immer den Schuh an, der passt, hat meine Großmutter einst mal gesagt.", antwortete der vernarbte Mann gelassen. Auch wenn Ward ein durchtrainierter Arbites mit viel Kampferfahrung war, wirkte er doch wie ein Kind im Vergleich zu dem riesigen Custodes in seiner Terminatorrüstung.
"Ich schlage Kommandant Chenkov für die Medaille des hohen Senats aufgrund seines glorreichen Sieges auf Goya vor.", schlug Senator Inquisitor Katarius vor und entspannte so die Situation, bevor sie zu ernsthaften Konsequenzen führen konnte.
"Eine wirklich gute Idee, Senator Inquisitor, stimmen wir gleich darüber ab, wer ist dafür?", nahm der Vorsitzende Cassius den Einwurf auf. Zehn Hände hoben sich, nur die von Generalkommandant Wojciech und der Ehrenwerten Ava Pasandala vom Adeptus Astra Telepathica blieben unten. Die Hand des Väterlichen Abgesandten kam als Letztes hoch, da er wie immer warten musste, wie sein "Expertengremium" hinter ihm nach kurzem Getuschel entschied.

Nachdem diese Sache abgehakt war, berichtete Generalfeldmarschall Solar Eugenian weiter von den verlustreichen Kämpfen gegen die Überreste der Schwarmflotte. "Um für zukünftige Begegnungen mit Tyraniden besser gewappnet zu sein, brauchen wir verbesserte Filtersysteme für unsere Kampfahrzeuge. Vor etwa drei Jahren", der Generalfeldmarschall rasselte den Aktenvermerk herunter, "stellte ich hier an dieser Stelle das Konzept einer Kampfwertsteigerung durch Filtersysteme für unsere gepanzerten Gefechtsfahrzeuge der Baureihen Chimäre und Leman Russ vor, welche die Truppe schon erfolgreich im Feld improvisiert hatte. Wann können wir mit dem serienmäßigen Einbau in die gängigen kettengestützten Waffensysteme rechnen?" Er sah dabei den Manufactor Principalis des Adeptus Mechanicus, Repma Getanus, fragend an. Dessen Mechadendriten zuckten leicht erregt hin und her.

"Ein Expertengremium des Mechanicus hat sich dieser Angelegenheit angenommen und kam nach eingehender Meditation und Gebeten zu unserem Maschinengott zu der Erkenntnis, dass die Schablonen zu stark abgewandelt werden müssten, um diese Änderung einbauen zu können."
"Mit allem Respekt, Manufactor Principalis Getanus, aber diese Modifikation wurde schon erfolgreich von Laien mit improvisierten Systemen im Feld vorgenommen. Es kann also nicht so schwierig sein."
"Herr Generalfeldmarschall, mit Verlaub, es ist Ihren Leuten nicht gestattet, einfach irgendwelche Experimente mit erfolgreichen Baureihen zu veranstalten. Diese Schemata sind vom Maschinengott und dem Omnissiah genau so gewollt. So etwas darf nur von geweihtem Fachpersonal vorgenommen werden."

"Aber die scheinen nicht dazu in der Lage zu sein", antwortete der General mürrisch. "Ich muss auf dieser Kampfwertsteigerung bestehen. Diese Systeme sorgen dafür, dass die Besatzungen viel länger vor den schädlichen Einflüssen geschützt sind. Dies ermöglichte einige glorreiche Siege in der Vergangenheit."
"Die Schwarmflotte Jormungandr ist doch besiegt?"
"Sie ist zersplittert und wir verfolgen die Überreste. Aber jeder Sieg kostet uns weitere Ressourcen und diese Filtersysteme reduzieren diese."
"Soldaten sind zum Sterben da! Schluss mit dieser fruchtlosen Diskussion, wir haben noch über Wichtigeres zu beraten als über solch banales wie Filtersysteme!", würgte schließlich der Vorsitzende Meister des Administratums, Cassius LeKrem, die Auseinandersetzung ab. Der Militär warf ihm einen bösen Blick zu, erwiderte sonst aber nichts darauf.

"Wie wir alle schon sicherlich mitbekommen haben, dürfen wir heute den neuen Vertreter des Adeptus Arbites begrüßen, Generalkommandant Ward Wojciech, frisch von den Schlachtfeldern des Segmentum Ultima. Heißen wir ihn herzlich in unserer Runde willkommen." Freundliches Gemurmel und verhaltener Applaus begrüßte den Veteran, der nun aufstand und eine leichte Verbeugung andeutete.

"Meine Herren Senatoren, meine Dame Senatorin! Vielen Dank für diesen herzlichen Empfang. Ich will ohne große Worte gleich zu meinem ersten Punkt kommen. Der Sieg bei der Schlacht von Schwarznebel über die Schwarmflotte Jormungandr war teuer erkauft. Meine Organisation hat dem imperialen Flottenkontingent den Großteil ihrer Kampfschiffe der Bestrafer-Klasse zur Verfügung gestellt. Die Flotte erkaufte sich den Sieg über 75% eigene Verluste. Noch zwei oder drei solcher Siege und die Flotte hört auf, zu existieren. Das mal nur am Rand bemerkt. Auch unser Kontingent hatte knapp 80% Verluste. Das ist gelinde gesagt verheerend. Die Besatzungen und Mitglieder meiner Organisation können durch Neurekrutierungen innerhalb weniger Jahre ersetzt werden, aber die Schiffe nicht. Jeder dieser Kreuzer hat eine Bauzeit von vierzig Standardjahren. Schlimm genug, aber auf die Anfrage meiner Organisation, wie viele dieser Schiffe der Bestrafer-Klasse wir in vierzig Jahren erwarten können, bekamen wir als Antwort vom Adeptus Mechanicus, gar keines. Nach einigen Ermittlungen fanden wir heraus, dass die entsprechenden Werftanlagen umgerüstet worden sind und nun Pilgerschiffe der Jeremiah-Klasse produzieren, die auf dem gleichen Rumpf aufbauen." Mit den letzten Worten war der Generalkommandant immer lauter geworden.

"Wir vom Mechanicum haben vor einigen Jahren einen Großauftrag für neue luxuriöse Pilgerschiffe angenommen. Daran ist nichts Verwerfliches. Sobald der Auftrag abgearbeitet ist, bekommen sie natürlich umgehend ihre Angriffskreuzer der Bestrafer-Klasse."
"Und wann können wir mit dem ersten Exemplar rechnen?"
"Wenn alles nach Plan läuft, in etwa achthundert Jahren."
"Achthundert Jahren?" Die Stimme von Generalkommandant Wojciech überschlug sich und hallte von den Wänden zurück. Generalfeldmarschall Eugenian schüttelte angewidert den Kopf in Richtung des Ekklesiarchen, der sich gerade mit Pastete vollstopfte.

"Bis dahin ist der Großauftrag abgearbeitet." Der Manufactor Principalis zuckte mit seinen mechanischen Schultern schon beinahe entschuldigend.
"Was ist an diesen Pilgerschiffen denn so wichtig, Ekklesiarch Jeremiah XII?", fragte Senator Inquisitor Katarius betont freundlich.
"Viele wohlhabende Bürger des Imperiums werden durch den desolaten Zustand der bestehenden Pilgerflotte davon abgehalten, eine Pilgerreise nach Terra zu unternehmen. Und um diesen Umstand abzumildern, habe ich einen Auftrag über einige unwesentliche Einheiten Pilgerschiffe in Auftrag gegeben. Daran ist schließlich nichts Verbotenes.", rechtfertige sich der Ekklesiarch schon fast mit den gleichen Worten wie sein Spießgeselle.
"Ekklesiarch Jeremiah XII, ist Ihnen schon aufgefallen, dass sich das Imperium im Dauerkrieg befindet? Es dauert sehr lange, bis ein Großkampfschiff gebaut ist. Und wir haben in den letzten Jahren erhebliche Verluste an Raummaterial erlitten." Die Stimme des Senator Inquisitor hatte etwas Großväterliches, als ob er seinem Enkel das Ein mal Eins erklären würde.
"Und?"
"Es ist unerlässlich für das Fortbestehen des Imperiums, das diese Verluste ersetzt werden."
"Und?"
"Wie wäre es, wenn Sie den Großauftrag erst mal auf die schon begonnenen Einheiten reduzieren und die Restlichen stunden, bis die Kampfkraft des Adeptus Arbites wieder hergestellt ist?"
"Ich sehe da keinen Zusammenhang. Der Seelenfriede vermögender imperialer Adliger dürfte doch wohl Vorrang haben."
"Die Schiffe der Bestrafer-Klasse sind wie die Marke eines Adeptus Arbites. Unverwechselbar. Es ist nicht so, dass diese Organisation jetzt einfach requirierte Einheiten benutzen könnte. Händler würden sie eher für Piraten halten, die mit der Vorgaukelung falscher Tatsachen sie entern möchten. Verstehen Sie diese Problematik? Ekklesiarch Jeremiah XII?" Der Ekklesiarch schaufelte sich ungerührt eine cremige Masse in den Schlund und machte einen äußerst gelangweilten Eindruck.

"Das ist sicherlich äußerst bedauerlich, aber ich sehe immer noch nicht, wie ich da helfen kann", meinte er zwischen zwei Bissen.
"Ziehen Sie den Auftrag zurück, Ekklesiarch!" Nun war die Stimme des Inquisitors abgehakt und akzentuiert. Ein Befehl, keine freundliche Aufforderung.
"Nein! Das Seelenheil reicher Pilger geht vor!", erwiderte der Kleriker, dessen Gesicht langsam rot anlief, im gleichen Tonfall. Nur wirkte es bei ihm, als würde es ein grienendes Kind sagen.
"Beim Thron! Meine Organisation benötigt diese Schiffe so schnell wie möglich. Nicht nur um unser willen, sondern auch um die innere Sicherheit des Imperiums willen. Der Adeptus Arbites braucht diese Schiffe jetzt! Und nicht in achthundert Jahren!" Die Gesichtsfarbe des Vertreter der Gesetzeshüter war ins rötliche abgerutscht.
"Gut, dann stimmen wir über eine Verfügung ab, dass der Auftrag der Jeremiah-Klasse Pilgerschiffe ausgesetzt wird. Am besten heute Nachmittag.", erwiderte der Senator Inquisitor, der Zeit brauchte, die notwendige Stimmenmehrheit zu garantieren.
"Nein, wenn dann gleich jetzt, Vorsitzender?", unterband der Ekklesiarch diese Gefahr.

"Gut, stimmen wir jetzt ab, wer ist dafür, den Auftrag stunden zu lassen?" Sofort erhoben sich die Hände des Inquisitors und des Vertreter des Adeptus Arbites. Einen kurzen Moment folgten die der Senatorin Pasandala und des Generalfeldmarschalls. Das wären vier, als fünfter kam nach kurzer Meditation von einer Länge von weniger als sieben Herzschlägen die Hand des Großmeisters der Assassinen hinzu. Und mehr wurden es auch nicht mehr.

Cassius LeKrem hatte noch nie gegen einen Ekklesiarchen gestimmt, egal bei was. Den Verantwortlichen des Astronomicon ließ die Angelegenheit kalt und er stimmt prinzipiell selten für etwas, für das die Senatorin stimmte. Das Gremium der Navigatoren kam wohl zu dem Schluss, dass Pilgerschiffe zu navigieren lebensverlängernder war, als das von Kreuzern des Adeptus Arbites. Beim Generalkapitän des Adeptus Custodes, Ethan Warthron, spielten wohl persönliche Gründe eine Rolle, schließlich hatte ihm der Generalkommandant des Arbites indirekt unterstellt, keine Schlachterfahrung zu haben. Was ja den Tatsachen entsprach. Und natürlich stimmten der Ekklesiarch und der Manufactor Principalis nicht gegen ihr geschäftliches Arrangement. Und der Schatzkanzler erhoffte sich von reichen Pilgern weitere Einnahmen für seine Behörde.

"Antrag damit abgelehnt!", schmetterte der Meister des Administratum den Antrag des Senator Inquisitor ab. Das war eine herbe Niederlage für die Sicherheitslage des Imperiums. Wenn es nicht gelang, dem Adeptus Arbites innerhalb kürzester Zeit unter die Arme zu greifen, würde diese ihre Arbeit nicht mehr zur vollständigen Zufriedenheit des Senats ausüben können. Es war erschreckend, dass eine scheinbare Ulknudel wie die Senatorin den Ernst der Lage erkannte, während die meisten anderen Senatoren so taten, als ginge sie das alles nichts an.

"Nun gut, dann sollten wir eine andere Lösung finden, um den Schiffsbestand des Adeptus Arbites im Segmentum Ultima schnellstmöglich wieder aufzustocken. Wie wäre es mit dem Neubau von Werften für diesen Schiffstyp?", startete der Inquisitor einen weiteren Versuch. Nach einer fruchtlosen kurzen Diskussion mit dem Vertreter des Adeptus Mechanikus verschob der Vorsitzende des Senats und Meister des Administratums Cassius LeKrem das Thema auf eine der zukünftigen Sitzungen. Konstantinus machte sich einen internen Vermerk darüber, warum in aller Welt das Adeptus Ministorum Großschiffe brauchte, die auf einem militärischen Chassis aufbauten. Es gab sicherlich eigenständige Pilgerschiffsklassen neben umgebauten Transportern und anderen Provisorien. Aber Pilgerschiffe waren meist eher unterbewaffnet, da Piraten die Pilger meist in Ruhe ließen, da bei diesen in der Regel nichts zu holen war. Seit der Apostasie hatte der Ekklesiarch eigentlich keinen Zugriff mehr auf Kriegsschiffe und das aus gutem Grund. Das Seelenheil reicher Pilger war nur ein vorgeschobener Grund, Jeremiah XII führte etwas im Schilde und sicherlich nichts Gutes. Darüber musste näheres in Erfahrung gebracht werden.

Danach wurden einige weniger wichtige Punkte der Tagesordnung abgearbeitet. Dann begann der Senator Inquisitor einige kurze Informationen über niedergeschlagene Revolten und Sezessionsbestrebungen zu verteilen. Darunter auch der Beschluss des inneren Zirkels der Inquisition, für Gavri Pilgerstochter die Alpha Omega Exterminatus Order zu beantragen.

"Eine Alpha Omega Order für jemand, der Gavri Pilgerstochter heißt?", fragte die Senatorin verblüfft. "Normalerweise heißen solche Leute Tyrann von so und so, oder Schlächter von da oder der Vernichter. Aber Pilgerstochter?"
"Was hat sie getan, in ein Weihwasserbecken uriniert?", fragte Generalkommandant Wojciech amüsiert und brachte immerhin Ava zum kichern. Sogar über die sonst steinernen Züge des Generalfeldmarschalls huschte die Andeutung eines Schmunzelns.
"Oder die heilige Schrift als Klopapier missbraucht?", versuchte der väterliche Abgesandte der Navigatoren zu scherzen. Niemand außer ihm lachte darüber.
"Nein, sie hat andere schwerwiegendere Verbrechen begangen.", rechtfertigte sich der Senator Inquisitor sichtlich säuerlich.
"Und die da wären?", fragte nun auch der Generalfeldmarschall mit hochgezogener Augenbraue.
"Diese unterliegen der obersten Geheimhaltung", versuchte sein Vorgesetzter abzuwiegeln. Natürlich genoss er jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Senatoren, die teilweise schon halb eingeschlafen waren.
"Eine Alpha Omega Order ist ein ziemlicher Aufwand. Wir würden schon mehr darüber wissen wollen.", setzte der Schatzkanzler nach. Manchmal hatte Konstantinus den Eindruck, der Schatzkanzler würde das imperiale Vermögen als sein eigenes betrachten. Vielleicht war es für einen Schatzkanzler eine Tugend, geizig zu sein.

"Nun gut, ich verhänge Geheimhaltungsstufe Omega Zero Plus!", befahl der Senator Inquisitor und alles Gefolge der Senatoren wurde nun angewiesen, den Saal zu verlassen. Nur die Inquisitoren und das Expertengremium des Väterlichen Abgesandten der Navigatoren durften bleiben, während ihr Gefolge ebenfalls gehen musste.

"Gavri Pilgerstochter ist eine äußerst gefährliche Psionikerin im mutmaßlichen Plus Bereich. Und es besteht der begründete Verdacht, dass sie womöglich besessen ist."
"Was hat sie angestellt? Einen Planeten entvölkert?", fragte der Vertreter des Adeptus Arbites äußerst neugierig. Er schien sich offensichtlich sehr für diesen Fall zu erwärmen.
"Nein, sie hat einen berüchtigten Dämonenprinzen namens Eunice getötet, ein Kreuzer der Verräter der Berserkerklasse erbeutet und ihn mit Überläufern eines Pilgerschiffes bemannt."
"Aha? Wie hat sie denn das geschafft? Ich dachte, so was bekommen höchsten Mitglieder der Inquisition und einige, meist äußerst fragwürdige Relikte hin?", fragte der Generalkapitän des Adeptus Custodes, der auf einmal gar nicht mehr schläfrig wirkte.
"Wie gesagt, sie verfügt über Kräfte im Plusbereich und wahrscheinlich hat auch ein uns unbekanntes Schwert eine wesentliche Rolle dabei gespielt." Dummerweise gab nun der Senator preis, dass sie Bildmaterial von der Ketzerin hatten. Es war nur ein Standbild, zeigte sie aber in ihrer blauen Uniform, inmitten von Kultisten mit ihren beiden Waffen kämpfend. Das Schwert war deutlich zu sehen.
"Oh, das Mädchen ist doch höchsten fünfzehn Jahre alt!", hauchte die Senatorin, die sich von der hübschen Verpackung der Häretikerin natürlich sofort blenden ließ.

"Ihr wollt allen Ernstes behaupten, dass dieses dürre Kind einen Dämonenprinzen getötet hat?" Der Generalfeldmarschall sah schockiert aus.
"Der ermittelnde Inquisitor hat eine entsprechende Datei sichergestellt, untersucht und kam zu diesem Schluss, was sich auch mit einer Zeugenaussage deckt.", erklärte der Senator Inquisitor.

"Wahrscheinlich hat sie weder Waffenschein für die Pistole, eine Quittung für das Schwert und garantiert keinen Kaperbrief. Aber ich würde diese Dokumente persönlich mit Kusshand ausstellen und einfach zurückdatieren. Ich sehe hier immer noch nicht das Verbrechen, welches eine Alpha Omega Order rechtfertigt.", erklärte Wojciech und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Als sie die Pilger des Schiffes entzweit hat, hielt sie eine äußerst ketzerische Rede, welche die Alpha Omega Order rechtfertigt."
"Habt Ihr diese Rede da?"
"Nun gut, wie ich sehe, komme ich wohl nicht darum herum, sie abzuspielen." Der Senator Inquisitor rief die entsprechende Datei auf und spielte sie ab. Auf der Mitte des Tisches erschien das Abbild der Ketzerin und aus Lautsprechern, die wie Posaunen mit Engeln geformt waren, ertönte ihre Stimme.

"Ich bin Gabriel, ein Erzengel und ich bin Gavri Pilgerstochter, auf diesem Schiff geboren. Ich bin nicht hier, um euch zu schaden. Hört mich an, ihr Menschen, denn ich habe einiges zu verkünden. Das Imperium wird untergehen und wenn ich nicht eingreife, wird die Menschheit mit ihm untergehen. Ich weiß, dass man euch eingehämmert hat, die Menschheit kann nur mit dem Imperium existieren und nicht ohne den Imperator. Aber dies ist eine Lüge! Eine Lüge, die mit dem Blut von Milliarden und Abermilliarden von Menschen scheinbar für die Ewigkeit zementiert worden ist. Aber der Mörtel aus Leid, Elend und Blut bröckelt. Die Seele des Imperators löst sich von seinem goldenen Mausoleum, denn das Ritual hält nur zehntausend Jahre. Bis dahin werden noch achtzehn Jahre vergehen. Eine letzte Schonfrist für die interstellare Raumfahrt, neue Wege zu finden. Aber das Imperium ist zu verknöchert, die Bürokratie ist so in ihrer Trägheit erstarrt, dass die nötigen Reformen nicht mehr zustande kommen werden, selbst wenn der jetzige falsche Senat von Terra die dringliche Lage verstehen und begreifen könnte."

"Stopp! Was erzählt sie gerade, dass Astronomicon könnte verlöschen?", keifte Senator Chesoba, Meister des Astronomicons leicht hysterisch.
"Eigentlich behauptet die Ketzerin, dass der Imperator tot ist und seine Seele am Goldenen Thron hängt. Und das ist wirkliche Blasphemie." Der Inquisitor setzte die Aufnahme fort.

"Die Feinde der Menschheit sind schier endlos. Aus dem Wirbel des Chaos werden die Legionen der heimtückischen Verräter hervorbrechen. Gefräßige Verschlinger von Welten bewegen sich aus anderen Galaxien auf uns zu. Die brutalen Orks sind zahlreicher denn je. Neue Imperien gefährlicher Xenos entstehen und ihnen ist allen gemein, dass sie glauben, diese Galaxie wäre ohne Menschen viel besser dran. Uralte Mächte erheben sich aus ihren Stasiskammern und denken, diese Galaxie wäre immer noch die ihre. Chaoskultisten haben viele Welten unterwandert und warten nur darauf, sie ihren dunklen und verdorbenen Erzdämonen darzubieten. Das sind die Mühlsteine, welche das Imperium zermalmen werden."

"So unrecht hat die freche Göre damit ja nicht. Ist es bestätigt, dass sie in die Zukunft sehen kann?" Der Vertreter des Adeptus Arbites sah den Inquisitor prüfend an.
"Das gehört zu ihren Kräften."

"Aber der größte Feind der Menschen ist das Imperium selbst. Das Gebilde, das heute existiert, hat fast nichts mehr mit dem gemein, was einst der Imperator erschaffen hat. Seine Vision eines die Galaxie umspannenden Reiches, in dem Frieden, Wohlstand und Sicherheit für die geeinte Menschheit herrschen, starb mit dem alten wahren Senat vor über achttausend Jahren. Bürokratie, Machtgier, Korruption und Unfähigkeit haben ein lebenswertes System zu einem menschenverachtenden Moloch pervertiert, der nur durch die schleichende Vernichtung und aggressive Versklavung von Billionen von Menschen am Leben erhalten wird. Jeder Fortschritt wird durch überholte Doktrinen unterbunden. Anstatt nach neuen Wegen zu forschen, wird verzweifelt versucht, alte Technologien wiederzuentdecken."

"Auch da steckt so manche Wahrheit drin.", verkündete Wojciech und stand nun im allgemeinen Fokus der Missbilligung. Begriff dieser Narr nicht, dass der Schlüssel für die Zukunft der Menschheit deren glorreiche Vergangenheit war? Sie mussten nichts Neues entwickeln, nur das Alte bewahren. Allerdings deutlich besser als bisher. Zu viel technologisches Wissen aus der Zeit des Imperators war durch die Inkompetenz der Techpriester des Mars verloren gegangen.

"Einst waren Innovation, Neugier und Einfallsreichtum die großen Stärken der Menschen. Die Fähigkeit, sich zu verbessern, die Umwelt zu verbessern, die Galaxie zu verbessern. All das unterdrückt das Imperium, im Besonderen die Ekklesiarchie und der Adeptus Mechanikus. So kann es nicht weitergehen und so wird es nicht weitergehen. Jeder, der nicht bereit ist, sich für neue Wege zu öffnen, wird sterben. Gefressen von dem Verschlinger, zu Tode geschunden vom Chaos, aufgelöst von Waffen uralter Macht, niedergetrampelt von unzähligen Stiefeln wahnsinniger Eiferer verschiedenster falscher Götter."

"Der Rest ist nicht mehr so interessant, beweist aber ihre Fähigkeit in die Zukunft zu sehen."
"Das eine oder andere ist sicherlich Ketzerei. Aber wenn wir jedem Ketzer eine Alpha Omega Order verpassen, nimmt das gar kein Ende. Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass diese Maßnahme gerechtfertigt ist.", verkündete Wojciech.
"Wenn das Mädchen in die Zukunft sehen kann, warum hat sie dann zugelassen, dass diese Aufnahme nach Terra kommt?" fragte Ava Pasandala und zeigte, dass sie wirklich nicht dumm war.
"Als Kriegserklärung an den Senat.", mutmaßte Inquisitor Senator mit mehr Nachdruck, als es vielleicht angebracht war. Die Theorie der Kriegserklärung war im Inneren Zirkel lange debattiert worden. Und über diesen Punkt hatte keine Einigkeit geherrscht. Es gab auch Stimmen, dass dies eine Warnung war oder dass die Psionikerin damit etwas Bestimmtes auslösen wollte. Was auch immer das sein mochte.
"Aber das wäre doch dumm!"
"Psioniker der Plus Einstufung sind nicht unbedingt geistig stabil, sie sind berauscht von ihrer Allmacht und meist mehr als nur wahnsinnig. Auch kann es durchaus sein, dass sie schizophren ist. Schließlich stellt sie sich mit zwei Namen vor. Eine andere Vermutung ist, dass sie besessen ist. Allerdings weist sie keinerlei äußerlichen Makel oder die typischen Spuren einer Besessenheit auf. Wir sind uns innerhalb der Inquisition noch nicht sicher, für beide Theorien gibt es Anhaltspunkte, aber noch keinen endgültigen Beweis."
"Und wenn dieses Mädchen jetzt genau das will?"
"Dass wir eine Alpha Omega Order aussprechen? Was hätte sie davon?"
"Ich weiß nicht und vielleicht wäre die Antwort darauf äußerst interessant?"
"Gibt es noch weitere Aufnahmen? Das war doch sicherlich nicht alles?", fragte nun der Generalfeldmarschall nach und unterbrach das Gespräch zwischen Senatorin und dem Inquisitor.
"Es gibt in der Tat aufnahmen, wo sie mit dem Dämonenprinzen Eunice spricht. Aber allein schon die Betrachtung kann zum Wahnsinn führen. Deswegen habe ich diese Aufnahmen sicher verwahren lassen."
"Hat sie sich dort darüber ausgelassen, woher sie so viel weiß?"
"Sie behauptet dort, schon sehr alt zu sein. Wir gehen der Sache nach und solange ich nichts Näheres darüber weiß, werde ich mich nicht weiter zu diesem Thema äußern."

"Ich kann mir nicht helfen, ihr Schwert kommt mir irgendwie bekannt vor.", Senatorin Pasandala zeigte auf ein Standbild in ihrem Cogitator.
"Das liegt daran, wehrte Senatorin Pasandala, dass ihr direkt darauf blickt.", meldete sich der Repräsentant des Officio Assassinorum überraschend und deutete auf die Statue des verhüllten Engel hinter ihm.
"Ihr habt recht, die Ähnlichkeit ist frappierend.", meinte Generalfeldmarschall Tili Eugenian, nachdem er wie alle anderen die Statue näher betrachtete.
"Sie sind absolut identisch, das Schwert in der Hand der Statue gleicht bis ins kleinste Detail der Waffe der Ketzerin, was Proportionen, Gestaltung der Parierstangen und des Griffs anbelangt." Es war äußerst selten dass der Großmeister das Wort ergriff. Offensichtlich hatte er ein Faible für Schwerter.
"Wahrscheinlich waren diese Art von Schwertern zur Zeit des Imperators sehr populär. Wenn mich nicht alles täuscht, haben die Sororitas Schwestern ein ähnliches Schwert.", vermutete Generalkapitän Warthron.

"In der Tat, meine Mädchen haben solchen Waffen!", rief der Ekklesiarch aus und Krümel fielen auf seine Amtsrobe, weil er gerade mal wieder am Essen war. Großinquisitor Konstantinus hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, obwohl er schon seit fast einem Jahrhundert keine feste Nahrung zu sich genommen hatte. Die Unverschämtheit, verdiente Kriegerinnen des Imperators von diesem Scheusal als "Meine Mädchen" bezeichnen zu lassen, war mehr als nur beinahe eine todeswürdige Blasphemie.

"Meine Herren! Bitte bleiben wir beim Kern der Problematik. Die Existenz dieses Schwertes ist kein Punkt, über den wir hier debattieren sollten. Es geht um eine Alpha Omega Order gegen Gavri Pilgerstochter. Dank des Senator Inquisitor wissen wir nun, dass dieses unscheinbar wirkende Mädchen eine äußerst widerwärtige Ketzerin und gefährliche Hexe ist. Sie verdient den Tod! Stimmen wir nun ab, wer ist für ihre Vernichtung durch die Ausstellung einer Alpha Omega Exterminatus Order?", brachte Senator LeKrem wieder Ordnung in die Sitzung, bevor man sich noch in Diskussionen über unwichtige Details verlor.

Sofort schossen die Hände von Senator Inquisitor Katarius, Ekklesiarch Jeremiah XII, Senator Chesoba, Generalkapitän Warthron, Manufactor Principalis Getanus und des Vorsitzenden LeKrem in die Höhe. Die Arme vom Großmeister des Officio Assassinorum und von Generalfeldmarschall Eugenian folgten nach kurzem Überlegen. Schatzkanzler Seward Rosenkranz und der Väterliche Gesandte der Navigatoren, Thucydides Thesophanes folgten. Der Mutant hatte wie üblich auf seine Expertenkommission warten müssen und der geizige Schatzkanzler beugte sich der Mehrheit. Damit fehlten nur noch die Großmagisterin Pasandala und Generalkommandant Wojciech, der unbeteiligt wirkte. Die Senatorin machte einen äußerst nachdenklichen Eindruck und las etwas in ihren Dateien, schüttelte dann aber den Kopf.

"Zehn Stimmen dafür und damit ist die Alpha Omega Order gegenüber Gavri Pilgerstochter erteilt. Nur für die Vollständigkeit des Protokolls, wer ist dagegen?"

"Ich hätte mir gerne eine weiterführende Diskussion über die Absichten von dieser Gavri Pilgerstochter gewünscht. Über sie ist schon ein Diabolus Hereticus verhängt worden und damit vogelfrei. Mir ist nicht klar, was…", erklärte die Senatorin, wurde dann aber brüsk unterbrochen.
"Eure Gründe für Eure Schwäche gegenüber den Feinden des Imperiums interessieren hier niemanden. Ihr seid dagegen?"
"Dagegen!" Sie hob bestimmt ihre Hand.
"Ebenfalls! Reine Ressourcenverschwendung! Wie meine Mitsenatorin schon erwähnte, ein Diabolus Hereticus sollte bei einer Vierzehnjährigen eigentlich reichen. Das hier ist eine Farce.", schloss sich Generalkommandant Wojciech an. Irgendwie hatte Konstantinus nichts Anderes erwartet. Mit diesem Senator würde es in Zukunft noch massive Probleme geben. Und so langsam wurde ihm klar, warum das höchste Gremium der Adeptus Arbites einen Krieger und keinen Diplomaten als ihren Vertreter bestimmt hatte. Dies war eine Botschaft, dass sie es nicht hinnehmen würden, ganze 800 Jahre auf ihre Raumschiffe warten zu müssen.

"Ich würde gerne einen neuen Punkt auf die Tagesordnung bringen. Und zwar Projekt "Teekessel"! Falls diese Hexe in diesem einen Punkt recht haben sollte, wäre ich für eine weitere Forcierung bei der Ressourcenbeschaffung.", meldete sich der Verantwortliche des Astronomicons Chesoba zu Wort.
"Teekessel?", fragte Wojciech verwirrt. Der Generaldirektor setzte ihn widerstrebend mit kurzen Worten ins Bild.
"Das ist Wahnsinn!", kommentierte der Generalkommandant des Adeptus Arbites den Plan.
"Wahnsinn? Das ist notwendig! Wir müssen darauf vorbereitet sein. Diese Hexe verfügt nachweislich über die Gabe, in die Zukunft zu blicken, an ihren Worten könnte ein Körnchen Wahrheit sein."
"Ich bin auch dafür, Projekt "Teekessel" mit Nachdruck zu intensivieren.", gab der Väterliche Gesandte der Navigatoren sein Senf dazu ab, diesmal ohne vorher seine Berater zu konsultieren. Er war sich ihrer Meinung bei diesem Thema sicher.

"Wir wissen ja alle, um was es geht und ich denke, wir können diesen Punkt schnell abhaken. Wer ist dafür, Phase II von Projekt "Teekessel" einzuleiten?"
Die Abstimmung verlief genauso wie bei der Verhängung der Omega Order gegenüber Gavri Pilgerstochter, was für Großinquisitor Konstantinus keine Überraschung war.

Gedanke des Tages
Dieses Kapitel stellt nun den Senat und die obersten imperialen Gegenspieler vor. Die Senatoren Tili Eugenian und Seward Rosenkranz sind offiziell, alle anderen habe ich mir ausdenken müssen. Auch die Senatsräume sind komplett auf meinem eigenen Mist gewachsen. Darauf beruhte auch "Senatssitzung", meine kleine Satire über 40K. Die Figur der Ava Pasandala ist von der quirligen Fernsehmanagerin Becky Fuller aus Morning Glory mit Harrison Ford inspiriert. Wieder ein paar neue Aspekte aufgedeckt und neue Fragen eröffnen sich. Die Reform des Adeptus Telepathica ist auch allein meine Idee, um die Nachrichtengeschwindigkeit über wichtige Ereignisse zu erklären. Die Story würde darunter leiden, wenn gewisse Nachrichten Jahre brauchen würden, wie sie es offiziell teilweise ja tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denk mir so was komplexes wie die Welt von Alunbatan nicht nur für einen Wettbewerb aus. Die Kulisse fand ich einfach stimmig.

war sie auch. Wäre eigentlich schön, wenn noch ein Motorsport-Teil im Schwinden vorkommen würde, aber vermutlich passt es nicht so gut.

Die Timeline stimmt schon, hab schließlich lang genug darüber nachgerechnet.

daran zweifel ich nicht 😉 War mir nur nicht so bewusst und ich wollte diese Tatsache einfach mal hervorheben, weil es andere Leser vielleicht auch nicht mehr so genau wissen und das interessant finden könnten.

Ich hab das Kapitel nochmal gelesen, aber dieses Mal nicht korrigiert. Mir sind nur ein paar wirklich unbedeutende Dinge aufgefallen, über die hoffentlich jeder hinwegsehen kann 😉


Achso, was vielleicht nochmal eine interessante Frage wäre: Wie ist das denn nun eigentlich mit dem "Expertenteam" der Navigatoren? Die mussten bei der Abspielung von Gabriels Rede ja auch raus oder? Dann dürften sie ja nicht wirklich ne Meinung dazu haben. Bzw. seit wann sind sie eigentlich wieder drin? Bei der Abstimmung steht, dass der Mutant auf seine Berater warten musste, abe ich glaube, die Rückkehr des Gefolges wird nirgens erwähnt. Könntest du da nochmal drübergucken? So eine Logiklücke muss ja nun nicht sein. Auch wenn ich es beim ersten Mal übersehen habe.
 
Also die Senatssitzung gefällt mir sehr gut, gerade auch, weil ich den ersten Teil von "Das Schwinden" mittlerweile gelesen und mit dem 2. fast fertig bin. demonstriert schön die Probleme des Imperiums die in diesen Teilen angesprochen werden. Die Geschichte mit den Arbitesschiffen war der Glanzpunkt. Bei der Sache gibt es nur eine Reaktion auf das Auftreten des Ekklesiarchen: Facepalm! :lol:

Ich fand aber auch, dass das Kapitel sehr langsam in fahrt kam, Du neigst halt schon zu sehr ausgewalzten Aufzählungen und Beschreibungen.

Auch habe ich einen kleinen inhaltlichen Fehler entdeckt: Der Primarch der Iron Hands heisst Ferrus Manus. Magnus (The Red) ist der Primarch der 1000 sons. Ich muss sagen, dass ich auch eine ganze Zeit immer 'Ferrus Magnus' gelesen habe, die Namen sind sich auch sehr ähnlich (habe es desshalb jetzt extra nochmal gegooglet). Wollte nur darauf hinweisen, weil es halt zweimal falschgeschrieben wurde und deshalb wohl kein Flüchtigkeitsfehler ist.

Ingesamt möchte ich sagen, Hut ab vor Dir Nakago, dass Du Dir diese tolle Geschichte in dem doch recht schwierig zu bearbeitenden Universum ausgedacht hast. Man merkt auch deutlich, dass sich Dein Schreibstil im 4. Teil im Vergleich zu den ersten Teilen deutlich weiterentwickelt hat. Auch wenn ich diese nur jedem, der bisher nur den 4. Teil hier kennt, wärmstens empfehlen kann!

Bin gespannt wie es weitergeht. 🙂
 
Was soll man zu dem Teil sagen, tja ich freu mich zumindest jedes mal wenn ich wieder ein Kapitel lesen kann, einfach klasse.
Bisher hat sich meine Meinung zu dem ganzen auch nicht geändert, ich würde immer noch sofort einen gedruckte Version der Story kaufen.
Gerade die Detailverliebtheit bringt einen gewissen Reiz mit, zudem die eindrucksvolle und passende Stimmung im ganzen Geschehen.
Du hast mir mit deinem Buch schon viele langweilige Autobahnstunden als Beifahrer erträglicher gestaltet, dafür mal einen ganz speziellen Dank an dich.

Gruß
 
Ach ja, thumps up an wen auch immer, für die Verlinkungen zum Lexikanum. Sind schon recht hilfreich um sich bei den ganzen Organisationen zurechtzufinden.

das war wohl Nakago selber 😉

Ich persönlich hab das nicht genutzt, weil es beim Lesen doch eher stört, ständig unterbrochen zu werden, um irgendwas nachzuschlagen. Aber von der Idee her gut.

Ich fand aber auch, dass das Kapitel sehr langsam in fahrt kam, Du neigst halt schon zu sehr ausgewalzten Aufzählungen und Beschreibungen.
Gerade die Detailverliebtheit bringt einen gewissen Reiz mit, zudem die eindrucksvolle und passende Stimmung im ganzen Geschehen.

was die einen mögen, können die anderen nicht leiden. 😀

ich empfinde die Detailverliebtheit auch eher als Pluspunkt. Es gibt halt auch immer wieder eher langatmige Kapitel, weil man eben ab und zu mal Informationen vermitteln muss. Und langweilig fand ich das hier nicht, dazu ist es interessant genug geschrieben.

Es kommt auch noch Action, mach dir da mal keine Sorgen 😉

Auch wenn ich diese nur jedem, der bisher nur den 4. Teil hier kennt, wärmstens empfehlen kann!

dem kann ich mich nur anschließen. Notiz an mich selbst: Sobald möglich, nochmal lesen. 😉
Gerade bevor ich Band V zum Korrigieren bekomme, wollte ich Teil I-III nochmal lesen. Es tun sich ja doch immer mal wieder ein paar deutliche Zusammenhänge auf und im nächsten Band fügen sich ja (hoffentlich) auch ein paar der Handlungsstränge mal zusammen.
 
"Gut, stimmen wir jetzt ab, wer ist dafür, den Auftrag stunden zu lassen?"

Einen Auftrag stunden lassen? Ist mir eine unbekannte Aussage....Fehler oder bin ich nur ungebildet?

Der Teil in dem du beschreibst, das aufgehetzte Bürger die Navigatoren auslöschen wollten, spielt nicht zufällig auf die Ereignisse in William Kings Roman Wolfblade an?
Achja, fürs Protokoll: Wie immer ein guter Teil....
 
So hab den Teil auch durch:

Erstens: sry aber ich finde diese seitenlange Beschreibung der Vertreter echt langweilig, die Beschreibung vom Palast war gut, und vom Saal auch aber die der Senatoren war mir einfach zu lang (meine Meinung)

3 Fehler:
Seine Nase war nicht vorhanden, sonders es gähnte dort eine nässende Wunde.
Der nächste im Rund war der Väterliche Abgesandte der Navigatoren
Ferrus Magnus (der heißt doch "Manus" / Magnus ist Primarch von den Thousand Souns)

Wieso hast du angefangen Wörter bzw. die Titel zu Unterstreichen, sowas hast du noch nie gemacht, oder?

Nach der Beschreibung ein spannender Teil, auch ohne Action.