„Verflucht seien die Gottlosen!“ Munir Hagopian machte das seit dem Exodus geächtete Zeichen der Gottimperatorin, bevor er seinen dunkelblauen Gesichtsschleier hob und einen dicken Rotzklumpen in Richtung des Hauptlagers spuckte, wo sich die Zelte der Praetorianer und der Adepta Sororitas befanden. Die Zelte des II. Kali, zu dem auch die zwei Kompanien der Balu Nemnera gehörten, waren etwas abseits um das Habitat des Kommissariats gruppiert.
Entsetzt blickten seine Kameraden auf, und Korporal Zahi Hakim versetzte Munir einen groben Stoß. „Schweig, Du Narr“, zischte er wütend und blickte vorsichtig in Richtung des schwarzen Wohncontainers, der über und über mit den Insignien des Imperiums der Menschheit geschmückt war. „Willst Du uns alle umbringen? Wenn die Amenokal oder einer ihrer Schergen Dich hört, sind wir verloren.“
Trotzig blickte Munir seinen Korporal an. „Hast Du Angst, Zahi? Sehnst Du Dich zurück nach dem Schoß Deiner Mutter? Sie können mich versklaven und sie können mich töten, aber sie können mir nicht meinen Stolz nehmen. Hier sind wir – fernab von den Dünen von Kel Ahaggar – und kämpfen in einem Krieg, der nicht der unsere ist, für Ungläubige, die die Gottimperatorin für einen Mann halten und die uns zwingen, ihr ekelhaftes Caffein zu schlürfen, während sie selbst den feinsten Atai genießen.“
Der Korporal schüttelte energisch den Kopf. „Die Enemmenheren haben immerhin die Xenos-Dämonen bezwungen und Kali vor dem sicheren Untergang gerettet. Wir stehen auf ewig in ihrer Schuld, und es ist unsere Pflicht, ihnen zu dienen!“
„Mag sein, dass sie die verfluchten Taraben gerettet haben“, grollte Munir mit einem Seitenblick auf die schwarz-roten Zelte, die deutlich zahlreicher als die dunkelblauen Jurten der Balu Nemnera waren. „Uns hätte niemand retten müssen. Kein einziger Balu war vom Fluch der Xenos befallen!“ Die übrigen Krieger ihres Trupps, die bisher schweigend und regungslos dem Gespräch gefolgt waren, nickten nun zustimmend.
Korporal Hakim seufzte verzweifelt. „Wir können diese Diskussion noch tausendmal führen, Amidi, aber sie wird uns nirgendwohin bringen. Die Gottimperatorin hat uns an die Seite der Enemmenheren gestellt, und wir werden unsere Pflicht tun, ob sie uns gefällt oder nicht. Bei Morgengrauen greifen wir die Festung der Alhinen an. Betet, meditiert oder flucht, es ist mir einerlei. Aber seht zu, dass Ihr kampfbereit seid, wenn die Fanfare ertönt.“ Mit diesen Worten erhob er sich und ging zum Zelt der Unteroffiziere.
„Die Kuttenschwenker sind erstaunlich ruhig heute Abend, sind sie nicht?“ Nachdenklich sah Colour Sergeant Evander Martel von seinem Sechs-Uhr-Tee auf und blickte in Richtung der Zelte am Ostrand des Feldlagers. „Sie sind es, in der Tat“, stimmte ihm Sergeant Major Quentin Casimir Dedrick zu. „Die gestrige Bastonade scheint doch ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Das Pack braucht eben regelmäßig den Stock, genauso wie eine Meute ungehorsamer Hunde.“ Die beiden Unteroffiziere nickten versonnen und gönnten sich noch einige Minuten schweigenden Teegenusses, bevor sie sich erhoben und zum Befehlsstand schlenderten. „Wie wird das Wetter morgen werden, Evander?“, fragte Dedrick beiläufig.
„Oh, das übliche Gemisch aus Sandstürmen und sengender Sonne, nehme ich an“, entgegnete Martel mit einem Anflug von Verstimmung.
„Nun, dann dürften unsere wackeren Hilfstruppen ja zu Höchstform auflaufen,“ bemerkte der Sergeant Major. Sein Blick verklärte sich. „Was würde ich dafür geben, noch einmal über die grünen Hügel Praetorias reiten zu dürfen und den Regen im Gesicht zu spüren.“ Er seufzte tief und zuckte dann die Schultern. „Wie auch immer, bei Morgengrauen greifen wir an. Lieutenant Slytherin hat uns an die linke Flanke beordert, zusammen mit Korporal Hakims sogenannten Veteranen. Als Erste rein, als Erste raus!“ Martel salutierte und wiederholte zackig das Motto des ersten Zuges der dritten Kompanie. In wenigen Stunden würde die Sonne über den östlichen Dünen aufgehen, und der Sand würde sich grün färben vom Blut des Xenos-Abschaums. Für den Ruhm des Gottimperators! Für die Ehre Praetorias!