In Bezug auf die Solidarität mit den Soldaten. Es ist eine Berufsarmee, die im Einsatz steht. Das heißt auch, sie ist bei weitem nicht so in der Bevölkerung verankert, wie die Angehörigen einer Wehrpflichtarmee.
Mmh, als GWDL wurde man doch auch genau so angepöbelt. Ich bin nach dem Gelöbnis immer in Uniform nach Hause gefahren, weil ich es - mit 19 - für eine gute Idee hielt, auch den Staatsbürger in Uniform den Leuten zu zeigen, die zu schützen ich gelobt hatte (um ehrlich zu sein, bin ich der Meinung, dass man viel zu wenige Soldaten in Uniform sieht, aber es wundert mich nicht mehr, nachdem ich es selbst versucht habe...). Als ich im kleinen Diener (Luftwaffe, mit Schiffchen, Barett hatten wir Sicherer damals noch nicht) nach Hause gefahren bin, bin ich auf Heimfahrten am Bahnhof mehrmals angepöbelt und einmal als Nazischerge beschimpft worden. Wunder mich überhaupt nicht, dass immer alle sofort aus der Uniform springen, wenn sie öffentliche Verkehrsmittel benutzen wollen, es geht einem irgendwann auf den Sack. Sitzt man dann im Zug und wird angesprochen, weiß man auch direkt, wie das Gespräch ausgeht, es gab nicht einmal einen positiven Kommentar. Aber ok, heute spricht einen vermutlich immerhin keiner mehr an, weil alle in ihr Smartphone glotzen....
Nur bei Katastrophen soll man dann auf der Matte stehen.
Naja, ich war trotz allem gerne Soldat und ärgere mich im Nachhinein, dass ich nicht ein paar Jahre SaZ drangehängt habe.
Davon abgesehen nehme ich Guttenberg, dem wohl schlimmsten Blender und Versager, den sich die BRD als Verteidigungsminister geleistet hat, die "Bundeswehrreform" mit der Abschaffung der Wehrpflicht immer noch übel, schon allein wegen des Verlustes des besten Rekrutierungsintruments, das die Bw hatte. Im Prinzip müssen die heute jeden nehmen, der sich meldet (damit steigt natürlich der Trottelanteil; bei den GWDL, die sich verpflichten wollten, konnte das Personal der Einheit über die Bewertung wenigstens noch ein Wörtchen mitreden) und damit zurechtkommen, dass die ungedienten Freiwilligen auch gerne mal beim ersten Zeichen von Anstrengung gleich hinwerfen. Wir hatten in der AGA mehrere davon, die alle ihren Vertrag in der Probezeit aufgelöst haben, einer davon hat sogar nen KDV-Antrag gestellt....
Apropos KDV: Verweigern finde ich genauso ok, wie sich für die Bundeswehr zu entscheiden. Ich finde, dass dieses Jahr der charakterlichen Prägung (mal angenommen, dass man einen Posten hatte, wo man tatsächlich was mit Menschen zu tun hatte; ich habe großen Respekt vor allen Pflegezivis und keinen vor den Leuten, die sich irgendwo um die Ecke einen Gammelposten als Birneneinschrauber oder Parteizivi ergattert hatten, damit sie bloß nichts Sinnvolles oder wenigstens Anstrengendes tun müssen) heute schon merklich fehlt, man muss sich dazu nur mal die Erstsemester anschauen (um ehrlich zu sein, denke ich, dass gerade Gymnasiasten "aus gutem Hause" das Jahr bitter nötig hatten). Ich habe die Bw-Zeit unter anderem deswegen geschätzt, weil man dort Kontakt mit Menschen aus anderen sozialen Schichten hatte, auf die man sich verlassen können musste und die sich auf einen verlassen haben, was einem später doch selten passiert. Es eröffnet aber andere Blickwinkel.