Also, wenn ich einschätzen kann, dass mir der Bundi nicht gleich eine boxt, hab ich immer ein
flottes 'Naa, schon ein erschossen?' auf den Lippen
Das bin ich anfangs des Studiums auch gefragt worden.
Und später auf der Arbeit, dort allerdings von jemandem, der als Bundeswehrsoldat im Einsatz entführt und gefoltert wurde.
Beides Mal wohl eher aus echtem Interesse. Im zweiten Fall war er sich sicherlich auch bewusst, wie tiefgründig eine solche Frage eigentlich sein kann.
Zum Thema "Eierschaukeln":
Die Sanitätsausbildung des einfachen Soldaten ist durchweg gut. Nicht herausragend aber bei weitem besser als der 8-Stunden-Kurs für den Führerschein. Wenn ich irgendwo in Deutschland nen Unfall habe, hätte ich schon gerne jemanden, der in der Lage ist Druckverbände so anzulegen, dass mir nicht die Gliedmaßen absterben. Oder ich verblute.
Je mehr aktive und schon aus dem Dienst ausgeschiedene Soldaten in Deutschland rumlaufen, desto besser.
Andereseits gabs tatsächlich ein halbes Jahr in meiner Zeit beim Bund, als unser Battaillon dank der ständigen Umstrukturierungen keinen Auftrag hatte und wir uns eigentlich nur selbst am Leben erhielten und das Material warteten. Trotzdem war es eine Menge Arbeit. Ich hatte nicht mal ausreichend Zeit für das "Deutsche Sportabzeichen"(das jeder Zeitsoldat haben muss) zu trainieren oder genug Schießübungen zusammenzutragen um mir die Schützenschnur zu verdienen.
Wenns nur ums Deiche retten geht könnte man auch das THW aufstocken. Die wirken sogar im Ausland mit bei diverser Entwicklungshilfe. Blöd nur, wenn in manchen Gebieten, in denen Hilfe dringend benötigt wird, damit zu rechnen ist, dass Entwicklungshelfer entführt, gefoltert oder einfach gleich erschossen werden.
In Krisengebieten wird die Entwicklungshilfe aus dem Verteidigungsetat bezahlt und Soldaten bohren die Brunnen, legen Straßen und Sportplätze an, ich glaube es wurden sogar schon Schulen gebaut. Und alles mit Pionierfahrzeugen ohne Panzerung. Toll wenn Eurofighter beschafft werden aber nicht fliegen weil der Sprit so teuer ist. Sprich der Verteigungsetat zu niedrig angesetzt ist.
Zum Artikel:
Dass nach Aussetzen der Wehrpflicht der Bezug der Bevölkerung zur Truppe massiv weiterschwindet war ja wohl von Anfang an klar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand wirklich geglaubt hat mit den Radiowerbunden und ähnlichen Maßnahmen könne man zahlenmäßig das benötigte Personal anwerben.
Also viel zu oft aufwärmen alter Hüte und verkaufen als neue Erkenntnisse.
Und hier die Lüge schlechthin.
Die Adventure-Veranstaltungen sind dennoch ausgebucht, auch die Nachwuchsrekrutierung, um die sich viele Sorgen gemacht haben nach dem Ende der Wehrpflicht, funktioniert bisher reibungslos. Jenseits der in allen Branchen raren spezialisierten Fachleute hat die Armee noch immer mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. Der Ruf der Bundeswehr als Arbeitgeber, das immerhin, ist noch immer tadellos. Jedenfalls solange es nicht ernst wird.
Genaugenommen widerspricht sich der Artikel im Punkt Nachwuchsgewinnung:
Das ist nicht wenig angesichts der bekannten demografischen Probleme, mit denen nahezu alle Branchen heutzutage zu kämpfen haben.
Und da am Schreibstil schon relativ leicht erkennbar ist, dass drei Autoren hier ihren Senf zusammengewürfelt haben kann auch kein Fazit gefunden werden. Stattdessen Polemik wohin man schaut.