Die Bundeswehr - Drohnen, Bericht des Wehrbeauftragten, Auslandseinsätze...

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Schön wenn es dir so leicht fällt, zwischen gut und böse zu unterscheiden.
Ich will ja gar nicht in gut und böse werten, das ist sowieso unmöglich und es gibt unendlich viele Graustufen. Aber man kann eigene Interessen eben durchsetzen, indem man denjenigen unterstützt, von dem man sich selbst mehr erhofft, in diesem Fall die Kurden allgemein, welche Kurdische Gruppierung man unterstützt kann dann wieder politischer Etikette unterliegen, siehe zweiter Absatz. Dafür muss man auch nicht mit Gut und Böse argumentieren, die eigenen Bedürfnisse als Maßstab reichen schon, um eine politische Entscheidung zu treffen. Das kann sogar so weit gehen, dass eine solche Waffenlieferung vor allem den psychologischen Effekt haben soll, sich selbst weniger schuldig zu fühlen, weil man bei einem Völkermord/großen Unrecht nicht einfach nur zuschaut, sondern eben wenigstens irgendwie handelt.

Egal was man über die Türkei unter Erdogan denkt, sie sind NATO Mitglied und da wäre es unpassend Waffen an die PKK zu liefern, die im Konflikt mit der Türkei steht, also sind es die Peschmerga denen man die Waffen liefert. Solche politischen Abwägungen muss man eben immer mit einbeziehen, wenn man beurteilt, warum gerade diese Gruppierung innerhalb der Kurden mit Waffen beliefert wird und nicht die anderen.
 
Es ist aber genauso unpassend, Waffen an die Peschmerga zu liefern. Denn der IS ist das Kind genau einer solchen Politik, immer wieder wechselnden Parteien dort Waffen zu liefern. Die westliche "Sicherheitspolitik" hat dort unten eine Bewegung in Gang gesetzt, die die alten Grenzen verschwinden lassen wird. Die Büchse der Pandorra ist geöffnet. Die Verbrechen des IS sind in meinen Augen kein Grund, dort unten noch mehr Schaden durch militärische Interventionen anzurichten. Krieg ist so. Egal, von wem er geführt wird. Die Besatzung der Amerikaner hat dort unten weit mehr Tote verursacht. Der Konflikt zwischen dem IS und anderne GRuppierungen wird genau dann enden, wenn alle Seiten mit kriegerischen Mitteln nichts mehr erreichen können. Waffen in die Region zu liefern, heißt, diesen Zeitpunkt deutlich nach hinten zu verschieben. Viel sinnvoller wäre es, darüber nachzudenken, wie man die Zufuhr von Waffen und Munition in die Region unterbinden kann. Solange auch nur eine Seite denkt, sie könnte mit Waffengewalt ihre Position in der Region ausbauen, wird der Konflikt weitergehen. Denn es gibt genügend andere Akteure in der Region, die daraufhin der Gegenseite ihre Unterstützung zuteil werden lassen. _Der Konflikt lässt sich nicht militärisch beenden. Denn hier kämpfen nict Staaten gegeneinander, sondern Volksgruppen.
 
Jo, den gleichen Fehler machen die Amerikaner schon seit 100Jahren.
Die militärische Knute erreicht zwar irgendwann einen Sieg,
doch dann folgt Frust über die Besatzer und es folgt der Aufbau radikaler Gruppen und der Wiederstand.

Ich bin zwar dafür diese Radikalen Gruppen zu dezimieren, aber ansonsten die Region Waffenfrei zu bekommen und die Infrastruktur wieder aufzubauen.

Wer das Volk, dem eigentlich geholfen werden soll, als Feind sieht muss sich nicht wundern.

Auch würde es mich nicht wundern wenn die Russen, Chinesen und Pakistani den IS unterstützen würden.

Alles was Europa und Amerika schadet kann denen nur recht sein.
 
Es ist aber genauso unpassend, Waffen an die Peschmerga zu liefern.
Ich finde es passend, weil wir damit eigene Interessen vertreten. Um das näher zu erläutern: Es ist im Interesse Deutschlands, dass der Konflikt dort schnell zu einem Ende kommt, ein Ende welches einigermaßen Ruhe in diese Region bringt, nämlich um den Flüchtlingsstrom aus dem Raum Syrien und Irak etwas abebben zu lassen. Dabei ist es dann auch gar nicht so wichtig welche kurdische Gruppe letztendlich die Macht in einem Kurdenstaat, der die Region stabilisiert, inne hat. Bei der Betrachtung spielt es auch wenig eine Rolle, wieso das Kind in den Brunnen gefallen ist, wir haben jetzt eine Situation, an deren Veränderung uns gelegen ist, weil das was dort gerade geschieht eben auch auf unsere Innenpolitik Einfluss hat (Flüchtlinge unterbringen und alle damit verbundenen Konflikte in der Deutschen Gesellschaft, in der letzten Zeit). Ich bin sofort bei dir, wenn es darum geht festzustellen, dass die Aktionen der Amerikaner in Afghanistan und dem Irak Fehler waren und die Region destabilisiert haben und dass unsere Politik diplomatisch dagegen arbeiten sollte, wenn die USA oder jemand anders erneut auf eine solche Schnappsidee kommen sollte. Das ändert aber nichts an der Lage mit der man jetzt umgehen muss.

Edit:
_Der Konflikt lässt sich nicht militärisch beenden. Denn hier kämpfen nict Staaten gegeneinander, sondern Volksgruppen.
Tut mir leid, dieser Konflikt lässt sich nur militärisch beenden. Kein Staat wird freiwillig Gebiete abgeben und diese Volksgruppen/Ethnien werden nicht Jahrhunderte alte Konflikte am Verhandlungstisch beenden, da gönnt niemand dem anderen etwas. Es geht nur, wenn zum Beispiel ein Kurdenstaat entsteht, der etwas Stabilität bringt. Und ein solcher Kurdenstaat wird nur mit militärischen Mittel entstehen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tut mir leid, dieser Konflikt lässt sich nur militärisch beenden.

Das ist absoluter Schwachsinn. Der gerade dort ausgetragene Konflikt ist das Resultat eben solcher militärischen Befriedungsversuche. Mag sein, dass der IS seine konventionellen Waffen verlieren könnte. Aber es ist das WEsen dieser Auseinandersetzung, dass der IS sich dann einfach wieder auf Anschläge und Hinterhalte verlegt. Dadurch wird der Konflikt nicht gelöst. Der Konflikt lässt sich genau wie der in der Ukraine nicht von heute auf morgen beenden. Man kann wohl einen Krieg jederzeit vom Zaun brechen. Enden wird er erst, wenn sich Kriegsfurie ausgetobt hat und alle Seiten durch Verhandlungen nur noch gewinnen können. Dies ist dann die Stunde der Diplomatie. Es muss alles getan werden, ddamit die Stunde schnell näherrückt. Waffenlieferungen bewirken das Gegenteil. Zu glauben, man könne dort zu einem Siegfrieden gelangen, entspringt einem Denken, dass vom Wunsch nach Hegemonie geleitet ist. Das heißt, dem Gegner die Bedingungen zu diktieren anstatt den Ausgleich zu suchen. Genau das ist dann zwangsläufig wieder die Keimzelle eines neuen Krieges.

Anstatt also eine Seite mit Waffen zu versorgen, sollte verhindert werden dass überhaupt noch Kriegsgüter in die Region gelangen. Genaugenommen geschieht aber das Gegenteil. Die Türkei liefert Panzermunition für die vom IS erbeuteten irakischen Abrams. Die Saudis finanzieren den IS und die deutsche Regierung bewaffnet die Peschmerga während die Ammis wiederum versuchen " gemäßigte syrische Rebellen mit Waffen und Ausbildern zu versorgen. Statt Einhegung also allseitige Waffenlieferungen. Meines Erachtens wird alles dafür getan, eine Stabilisierung der Region zu verhindern, sei es aus politischer Dummheit oder zynischem Kalkül.

Was liegt in Deutschlands Interesse? Im deutschen Interesse sollte es liegen, nicht zu einer Kriegspartei in einem Konflikt zu werden in dem es keine richtigen Entscheidungen gibt sondern nur schlechte und noch schlechtere Optionen. Genaugenommen ist es für das Wohlergehen unseres Volkes genauso essentiell, iwe der Konflikt da unten ausgeht, wie der Reissack, gerade wieder in China geplatzt ist. Einzig die Interesse derjenigen, die gern Deutschland als Hegemon an der Seite Der Amerikaner sehen würden, haben ein Interesse daran, dort involviert zu werden. Der scheißhaufen da unten ist groß genug, um Schmeißfliegen dieser Sorte anzuziehen, wie das Licht die Motte. Wir können die WElt nicht verbessern. Dafür sind unsere Ressourcen zu gering, wie übrigens auch die der Amerikaner. Wir können aber verhindern, dass die Welt ein noch unruhigerer Ort wird mit noch Mord und Totschlag.
 
Das ist absoluter Schwachsinn. Der gerade dort ausgetragene Konflikt ist das Resultat eben solcher militärischen Befriedungsversuche.
Warum waren diese Regionen denn vorher, bevor sie von den USA destabilisiert wurden, friedlich? Weil zum Beispiel ein Saddam Hussein oder ein Assad mit brutaler Herrschaft für Frieden gesorgt haben, da gab es die Gewalt auch, nur subtiler, versteckter. Der so genannte arabische Frühling war nicht mal von den westlichen Nationen ausgelöst, wenn auch unterstützt und auch in den entsprechenden Ländern kann sich kein Frieden etablieren, bevor nicht die ethnischen/religiösen Konflikte mit Waffengewalt ausgetragen wurden. Der Zeitpunkt an dem Diplomatie funktionieren wird, wird niemals eintreten, wenn sich nicht vorher mit Waffengewalt gewisse Mächte etabliert haben. Eine Generation nach der anderen wird mit den alten Konflikten aufwachsen und der Hass bleibt in den Köpfen. Die von den alten Kolonialmächten geschaffenen Grenzen, die sich nicht an alte Stammesterritorien gehalten haben, können nur mit Waffengewalt verschoben werden. Ich bin der Überzeugung, dass eine Lösung in diesen Regionen nur militärisch herbeigeführt werden kann, allerdings nicht aktiv durch westliches Militär, sondern durch einheimische Kräfte, bei denen man aber durchaus bestimmte Gruppen unterstützen sollte. Danach wird es eine Zeit geben, in der es weiter am köcheln ist und diese neu entstandenen Gebiete ihre Existenz verteidigen müssen (auch wenn sich jetzt die Grenzen an alten Stammesgebieten orientieren, werden die alten Machthaber nicht bereit sein auf die ehemals unterdrückten Gebiete fremder Stämme/Ethnien zu verzichten), auch hierfür werden Waffen nötig sein, bis dann irgendwann der neue Status akzeptiert wird.

Zu glauben, dass es überhaupt möglich ist, eine solche Region von sämtlichen Waffenlieferungen abzuschneiden, halte ich für sehr naiv. Es wird immer irgendjemanden geben, der trotzdem Waffen liefert (das ist menschlich, wir haben eben keine schon erwähnte, heile Benjamin Blümchen Welt). Wenn man also einen Zustand hat und ein Ziel (eine Region von Waffenlieferungen abzuschneiden) welches mit menschlichen Maßstäben unrealistisch und unerreichbar ist, dann sollte man durchaus auf die eigenen Interessen schauen und regulierend in einen solchen Konflikt eingreifen.
 
Warum waren diese Regionen denn vorher, bevor sie von den USA destabilisiert wurden, friedlich? Weil zum Beispiel ein Saddam Hussein oder ein Assad mit brutaler Herrschaft für Frieden gesorgt haben, da gab es die Gewalt auch, nur subtiler, versteckter.
Du hast schon recht mit deinem Hinweis auf die willkürlichen Grenzen im Nahen Osten als wesentlicher Sprengstoff der Region. Regimes wie Assad und Saddam sind die einzigen Formen von Regierung, die diese Ordnung aufrechterhalten können oder besser konnten. Insgesamt gesehen ist der Auflösungsprozess dort unten eigentlich positiv zu sehen. Denn wenn sich die Kräfte dort unten gegenseitig bis ERschöpfung ekämpft haben, wird am Ende wahrscheinlich eine Friedensordnung von größrerer Tragkraft entstehen. Was wir dort unten erleben, ist aber folgendes. Die Amerikaner versuchen im Verbund mit den Saudis, Teheran, den Israelis und den Europäern die Konflikte zu perpetuieren. Denn nur so können sie mit wechselnden Allianzen die Region unter ihrer Hegemonie halten.

Ich gebe zu, dass es illosorisch ist, den Nahen OSten von jeglicher Waffenzufuhr abzuschneiden. Doch aus der Unmöglichkeit eines solchen Unterfangens resultiert kein Zwang, sich am Gegenteil zu beteiligen. Letztlich sind dort alle Akteure Kontrahenten. Es gibt nicht nur keine Zwang, dort unten zu intervenieren, noch bringt ein Eingreifen dort unten irgendetwas im Sinne einer Regulierung. Das genaue Gegenteil davon wird verfolgt.
 
Das ist absoluter Schwachsinn.

Ich möchte dich @Knight Pilgrim nicht beleidgen, weil ich dich i.a. als guten Diskussionspartner schätze, weshalb ich mich hier bisher auch massiv zurück halte. Aber wenn bei jemanden mein Bullshit-Barometer massiv angeht, dann bei deinen letzten Postings. Das beginnt bei "ostukrainischen Separatisten" die einfach nicht existent sind: es gab vor dem Maidan in der Ukraine genau NULL separatistische Bewegungen. Dann sind die auf einmal vom Himmel gefallen (= von Russland aufgestellt), wurden aber im Sommer letzten Jahres vernichtend geschlagen. Seit Spätestens Mitte Juli 2014 gibt es keine kämpfenden 'Separatisten' mehr. Der Krieg wird seitdem von russischen Soldaten mit russischem Equipment (z.B. T-72B3 - 2013er Nachrüstung, nie von den Russen exportiert) nach Vorgaben aus Moskau geführt. Selbst russische Armeeangehörige bestätigen recht freizügig das man diverse "Freischärler' nur noch als Deko mitschleppt, kämpfen können die nicht. Die Tatsache das Russland dies in mindestens drei anderen Fällen (Georgien/
Abchasien/Südossetiens bzw Moldau/Transnistrien bzw. Aserbaidschan/Bergkarabach) analog betreibt, nämlich Separatisten aufbauen und finanzieren, ihnen "ruhe" verordnen solang alles einen moskaugefälligen Kurs nimmt, aber aktiv in die Kampfhandlungen eingreifen sobald der jeweilige Staat gegen die Separatisten vorgeht oder einen pro-westlichen Kurs einschlägt, sollte dem letzen klar machen das er russische Märchen glaubt. Wer das nciht zur Kenntnis nehmen möchte - sorry, da lohnt eine Diskussion nicht (contra principia negantem non est disputandum), das beleidigt meinen Verstand und den des Gegenübers.

Und das endet mit dem "ethnischen Konflikt" dort: der IS ist alles, aber nicht ethnisch homogen. Von geschätzen 30-50.000 IS-Kämpfern kommen über 20.000 aus dem Ausland. Überwiegend sind es Palästinenser, Libyer und Pakistanis die den harten Kern stellen.
Auch wenn man den Begriff gerne vermeidet: was der Da’ash da betreibt ist ein klassischer Dschihad. Wenn es überhaupt ein historisches Vorbild für das taktische und politische Vorgehen gibt, dann ist das das frühe Rashidun-Kalifat in der Anfangsphase der islamischen Expansion.

Es stimmt zwar das der Irak als solches ein künstliches Gebilde des Sykes-Picot-Abkommens ist und ohne den Druck der Baathpartei wohl zwangsläufig zerfallen musste (wir Europäer überschätzen die Nationalstaats-idee außerhalb Europas einfach maßlos. So was abstraktes wie ein "Staat" genießt da keine Loyalität), aber der Da'ash gehört da nur sehr bedingt rein: im Grunde passiert das nur im Irak (bzw. mittlerweile in Libyen) weil dort ein Machtvakuum herrscht - übrigens auch ne Analogie zu den Anfängen des Islam: die frühe Expansion gelang auch nur weil sich die Großmächte der Region -Byzanz und das Sassanidenreich- so derbe gekloppt haben, das die beide 'platt' waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem kann man nur zustimmen.

Das Machtvakuum ist allerdings so gewollt und hier liegt das Problem. Es gönnt der eine dem anderen eben die Butter auf dem Brot nicht. Anstatt einzusehen das wir alle Butter und Brot wollen will man es einem wegnehmen und demjenigen der uns hofiert in den Popo schieben. Ich erkenne hier die Bestätigung einer bekannten Aussage von Einstein bezüglich der Unendlichkeit....
 
Was liegt in Deutschlands Interesse? Im deutschen Interesse sollte es liegen, nicht zu einer Kriegspartei in einem Konflikt zu werden in dem es keine richtigen Entscheidungen gibt sondern nur schlechte und noch schlechtere Optionen.

Wir sind längst Kriegspartei und wir waren es schon bevor der ISIS seine Landname began.

Und in Glaubenskriegen gibt es nie einen Gewinner, nur Verlierer, von daher liegt es in unserem Interessse das ISIS endgültig und dauerhaft vernichtet wird
 
Wir sind längst Kriegspartei und wir waren es schon bevor der ISIS seine Landname began.

Und in Glaubenskriegen gibt es nie einen Gewinner, nur Verlierer, von daher liegt es in unserem Interessse das ISIS endgültig und dauerhaft vernichtet wird

Einfacher wäre gewesen sie erst gar nicht zum Machtfaktor werden zu lassen
 
Und in Glaubenskriegen gibt es nie einen Gewinner, nur Verlierer, von daher liegt es in unserem Interessse das ISIS endgültig und dauerhaft vernichtet wird
WEil unsere MEdien der Narration eines Glaubenskrieges frönen, heißt das noch langen nicht, dass dies ein Glaubenskonflikt ist. Mag sein, dass der IS die islamistische Ideologie dafür nutzt, einen inneren Zusammenhalt und eine Abgrenzung nach außen zu realisieren. Das heißt aber nicht, dass dies eigentliche Beweggrund ist, dort unten einen neuen Staat auszurufen. Der Islamismus hat in der Region deshalb so eine Anziehungskraft, weil genau dem Bild des bösen Arabers entspricht, das seit Jahren, und nicht erst seit 9/11 in den westlichen Medien und der westlichen Popkultur transportiert wird. Ausgangspunkt ist der Wunsch, sich möglichst dramatisch von der westlichen Kultur abzugrenzen, Da bietet sich das Rollenbild aus Hollywood geradezu an. Nein die Konflikte in Nahost haben eine ganz realpolitischen Hintergrund. Das ist die gute Nachricht. Denn das heißt, man kann langfristig zu einer Einigung kommen. Wäre der IS tatsächlich dieser Trupp völlig durchgeknallter Fundamentalisten, gäbe es in der Tat keine andere Lösung, als das Ganze bis zum Schluss auszufechten.

Aber der IS verhält sich in weiten Teilen rational im Sinne einer Machtlogik. Einschüchterung des politischen Gegners durch Terror und gleichzeitig Organisation eines Gemeinwesens, das den Machtanspruch rechtfertigt. Der IS hätte nie so einen Erfolg haben können, wenn er nicht auch die Unterstützung säkularer Kreise unter den Sunniten hätte. Übrigens nutzt die WEltmacht USA den Terror genauso zur Einschüchterung. Siehe der Drohnenkrieg in Pakistan oder das Foltern in Abu Graib und in Guantanamo und wo sonst noch.


Auf der Narration des Kulturkampfes und Glaubenskrieges zu beharren, heißt eine politische Lösung zu verweigern( das gilt für alle Konfliktparteien).
 
Auf der Narration des Kulturkampfes und Glaubenskrieges zu beharren, heißt eine politische Lösung zu verweigern( das gilt für alle Konfliktparteien).

Ohja verhandeln wir mit den Irren, er kennen wir sie noch als gleich berechtigte Partner an, das ja so viel besser als diesen wilden Tieren, Barbaren sind kultivierte als dieses Pack, einfach das zu geben was Ihnen zu steht.


@Coolguy:

Ja stimmt wäre es, aber so wie es nun mal ist sind sie jetzt da und im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen hätten man mal...
 
Ohja verhandeln wir mit den Irren
Die sind nicht irre. Die wissen sehr genau, was sie tun. Deren Handlunge folgen einer Ratio der Machtausübung. Würden sie einfach wahllos töten, weil sie irre wären, sie wären nie so weit gekommen. Zur Etablierung von Herrschaft gehört das richtige Maß an Gewalt und Terror und andererseits Maßnahmen, die Unterwerfung im Angesicht der drohenden Auslöschung als annehmbare Alternative erscheinen. Geanu das hat der IS bisher getan. Wie gesagt, der IS ist das Produkt der westlichen Besatzungs- Destabilisierungspolitk. Und der IS findet nicht zuletzt deshalb Zulauf, weil er mit am konsequentesten das Gegenbild des Westens verkörpert, der mit seinen Interventionen sich verhasst gemacht hat.
 
Ich sehe dein Problem nicht, sie sind trotzdem nicht besser als tollwütige Tiere, dennen jedes Mass abhanden kommen ist.

Zu mal sie auch mehrfach bewiesen haben, dass mit ihnen nicht fair verhandelt werden kann.


Zur Etablierung von Herrschaft gehört das richtige Maß an Gewalt und Terror und andererseits Maßnahmen, die Unterwerfung im Angesicht der drohenden Auslöschung als annehmbare Alternative erscheinen. Geanu das hat der IS bisher getan.

Knie oder Stirb sind nicht immer das sinnvollste Paar an Alternativen.
 
Knie oder stirb sind aber nicht die Alternativen. Sondern " Bekehr dich zum Islam in der Auslegung ds IS oder stirb. WEnn du dich bekehrst bauen wir auch wieder die Krankenhäuser auf und sorgen für Ordnung und Schutz." Denn das wird ausgeblendet. Der IS übernimmt faktisch in den von ihm gehaltenen Regionen Staatsaufgaben und plündert und mordet nicht einfach.

Die Gewalt das IS ist weniger in seinem Ausmaß als vielmehr in seiner Art der Ausübung archaisch. Die Ammis verbrieten Tod und SChrecken per Fernsteuerung, indem sie mit Drohnen Hochzeitsgesellschaften umbringen. Und dies ebenso wahllos anhand von Metadaten aus den Handynetzen.

Mein Problem ist die dümmliche Propaganda hierzulande, dass der IS oder jede andere Religionsgemeinschaft mit Herrschaftsanspruch immer als gewaltbereite irrationale Irre abgetan werden. Denn nur wenn diese GRundannahme wahr wäre, ließe sich rechtfertigen, sie wie tollwütige Tiere einfach abzuknallen um das Problem zu lösen. Die Beschriebung des IS et al als gewaltbereite Irre ist lediglich eine Ausrede, um konkrete Interessen vor Ort überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen und gleichzeitig den Blick davor zu versperren, dass westliche "Sicherheitspolitik" wesentlich genau auf den selben Prinzipien beruht. Nämlich den Gegner durch Angst und Schrecken zur Unterwerfung zu zwingen. Nur dass der Westen halt der Imagepflege als Garant der Freiheit nur geschönte Aufnahmen über vermeintlich saubere Kriegsführung veröffentlicht, in denen man ordentlich in Kolonne fahrende Militärkonvois sieht und im Hintergrund mal irgendwo weit entfernt ein Rauchwölkchen. Die Bevölkerung vor Ort kennt aber die reale Seite. Das Damoklesschwert der allgegenwärtigen Luftangriffe durch Drohnen und Kampfjets. Da braucht es keine martialischen Enthauptungsszenen.


Was will ich damit sagen? Dass Diejenigen, die hierzulande von Sicherheitspolitik reden und Miltärinterventionen meinen, entweder von etwas reden, wovon sie keine Ahnung haben oder einfach zynische Lügner sind, die das eine behaupten und wissentlich das genaue Gegenteil tun. Meiner Meinung nach spricht weder das Eine noch andere dafür, sich dafür stark zu machen und das gutzuheißen.

Machen wir uns nichts vor, wir werden nichts daran ändern, indem wir hier im Forum schreiben. Ich habe lediglich die Hoffnung, dass der Eine oder Andere mal ins Grübeln kommt und sich fragt, ob das wirklich seinen Interessen dient, bevor er vorbehaltlos diesen Wahnsinn goutiert.
 
Sondern " Bekehr dich zum Islam in der Auslegung ds IS oder stirb. WEnn du dich bekehrst bauen wir auch wieder die Krankenhäuser auf und sorgen für Ordnung und Schutz." Denn das wird ausgeblendet. Der IS übernimmt faktisch in den von ihm gehaltenen Regionen Staatsaufgaben und plündert und mordet nicht einfach.

Tun sie das? Dafür gibt es keine Anzeichen, gar keine.

Sie zerstören unersetzbare Kulturgüter (oder verscherbeln sie unter der Hand) aber mit dem Geld bauen sie bestimmt keine Schulen oder Brunnen.

Und wenn man zu den bösen gehört wie Jesiden dann gibt es nicht einmal die Möglichkeit zu Knien es heißt dann Lauf oder Stirb (aber nicht unbedingt schnell...).


Die Ammis verbrieten Tod und SChrecken per Fernsteuerung, indem sie mit Drohnen Hochzeitsgesellschaften umbringen.

Das ist grad mal zwei mal passiert. Das passiert in einem Asymetrischen Konflikt schon mal. Und so lange sich eine der Konfliktparteien zwischen Nichtkombatanten versteckt wird sich sowas auch nicht vermeiden lassen. Und da ist die Drohne die 20 Personen erwischt immer noch besser als die B-52F die das ganze Dorf in eine Mondlandschaft verwandelt.
 
Knie oder stirb sind aber nicht die Alternativen. Sondern " Bekehr dich zum Islam in der Auslegung ds IS oder stirb. WEnn du dich bekehrst bauen wir auch wieder die Krankenhäuser auf und sorgen für Ordnung und Schutz." Denn das wird ausgeblendet. Der IS übernimmt faktisch in den von ihm gehaltenen Regionen Staatsaufgaben und plündert und mordet nicht einfach.
Das halte ich für eine gewagte Aussage und grobe Fehleinschätzung der Lage. Das was bisher an Berichten aus dem IS "Staatsgebiet" gekommen ist, zeigt eine willkürliche Terrorherrschaft, aber sicher kein "Schulen und Krankenhäuser bauen". Wer auch nur ein kleinen Fehler macht und sich nicht an die Vorgaben des IS hält (zum Beispiel was die Verschleierung der Ehefrau angeht) muss mit harten Strafen durch "IS-Offizielle" (Shariawächter) rechnen und zwar mit willkürlichen, die an keine feste Regel gebunden sind, man kann sich nicht unterwerfen und an etwas halten und dann von den Segen (den eh nicht gebauten Schulen) des IS profitieren, sondern derjenige der nicht geflohen ist, lebt in ständiger Angst getötet zu werden, weil er vielleicht ein IS Mitglied falsch angeschaut hat. Das von Jürgen Todenhöfer gemacht Interview mit einem Deutschen IS Mitglied ist da schon sehr Aussagekräftig und zeigt, dass es dort wirklich Irre sind, die dort agieren, bei denen keine Vernunft, also auch kein Verhandeln, erfolgreich sein wird. Es ist eine willkürliche Terrorherrschaft!
 
@ Deus Noch nie etwas vom Drohnenkrieg in Pakistan gehört? Dort sind willkürliche Luftangriffe an der Tagesordnung. Genau das Gleiche in Libyen unter britischer und frazösischer Ägide. Die haben dort alles platt gemacht, was den Fightern vor die Linse kam. Genau so in SErbien und im ersten Irakkrieg. Dort wurde kein Präzisionsbombardement durchgeführt, das Stäbe und ander Führungseinrichtungen getroffen hätte. Dort wurde planmäßig die gesamte zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser, Kraftwerke, Staudämme etc zerstört. Das ist bagesehen von den unmittelbar bei den Luftangriffen Getöteten Massenmord. Das ist kein Versehen in einem asymetrischen Krieg. Das ist der Krieg. Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg, wenn nicht schon seit dem ersten Weltkrieg ist die in der Haager Landkriegsordnung und der Genfer Konvention verankerte Trennung zwischen Kombattanten und Zivilbevölkerung hinfällig. Die heute eingesetzten Luftkriegsdoktrinen sind in den Zwanzigern entwickelt worden worden und von fast allen Kriegsparteien im Zweiten Weltkrieg umgesetzt worden. Noch mal, ich will keinesfalls irgendwie die Greueltaten des IS irgendwie rechtfertigen. Ich sehe nur keinen Unterschied zwischen Gewalt des Westens und des IS oder sonst einer Gruppe, die nach Staatlcihkeit strebt. Allenfalls die Methoden sind unterschiedlich. Intention und Resultate sind die Gleichen. Terror und Unterwerfung, Tote und Verstümmelte. Die Einen behaupten, dies im Namen der Freiheit zu tun, die Anderen im Namen Allahs. Im Grunde alles Beides nur ideologische Konstrukte, die man sich auslegen kann, wie man sie braucht.


Was die Einschätzung des IS angeht.
Wir haben keine unabhägigen Nachrichten, die versuchen, objektiv über den Konflikt zu berichten und ein umfassendes Bild zu zeichnen. Wir haben eine üerwältigende Mainstreampresse, die auf Kulturkampf getrimmt ist. Die unisono seit Jahren über den Islam immer in einem Atemzug mit Selbstmordattentätern und Terror berichten. Wir haben eine Nachrichtenlage, wo man ein differenziertes Bild über das Treiben unserer transatlanischen "Freunde" allenfalls im Nachtprogramm auf irgendeinem Spartenkanal erhält.

Was heißt das? WEder ihr noch ich können uns unserer Informationsquellen sicher sein. Aber da es keine Zensur im Sinne von Schreib und Sendeverbot gibt, findet man doch immer wieder auch mal Informationen, die ein differenzierteres Bild erlauben. Dies Infos findet man nicht auf Zeit, Spiegel, Süddeutsche oder gar FAZ, Welt und Bild.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.