<div class='quotetop'>ZITAT(Battle @ 11.10.2007 - 16:42 )
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Ich brauch stoff ...bitte gib mir Stoff ...uaaargh :lol:[/b]
Sollst du kriegen...^^
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Kapitel XXXIX: Augen
Das dicke Holz splitterte wie ein dünner Ast, so heftig war der Stoß ausgeführt worden. Die Fahnenstange brach im Fleisch der Bestie ab und die Spitze blieb stecken. Hastig machte sein Schwager einen Satz zurück, als die Kreatur herumwirbelte, um mit ihren Klauen nach ihm zu schnappen. Als sie das tat, nutzte Gunther die Gelegenheit, schnellte vor und rammte ihr seine Lanze von unten in die Schnauze. Kurz drückte er den Kopf des Ungetüms nach oben, doch dann begann es knurrend gegen zu halten und auch seine Lanze bog sich erst bedrohlich knarrend und brach schließlich. Brüllend trat das Monstrum einen Schritt auf ihn zu und er machte daraufhin einen zurück, wobei er fast stolperte, dann drehte er sich um und begann zu laufen, zu rennen. Hinter ihm hörte er, wie die Kreatur triumphierend heulend dazu ansetzte ihn zu verfolgen, doch ihr Triumphschrei verwandelte sich in ein zorniges Kreischen, als Gunthers Schwager die Unaufmerksamkeit der Bestie ausnutzte und ihr das abgebrochene Ende seiner Bannerstange seitlich ins Auge rammte. Das matschige Geräusch ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen, doch wie auf Befehl hielt Gunther an, wirbelte herum, zog die Pistole, die er von einem toten Pistolier aufgelesen hatte und gab die zwei geladenen Schüsse ab. Einer peitschte ein Stück hinter dem Ungetüm in den Schlamm, doch der andere traf es genau in die Brust und peitschte dann hinter ihm in den Schlamm. Siegessicher rannte er los, während sein Schwager die Bestie noch immer ablenkte. Mit voller Kraft drückte er das abgebrochene Stück Holz ins Auge der Bestie und schaffte es auch noch, den blind geführten Schlägen von ihr auszuweichen. Gunther zog sein Schwert, stieß einen Schrei aus und rammte seine Klinge kurz hinter dem Ohr der Bestie in ihren Kopf. Ein Knacken ertönte, die Waffe sackte bis zum Heft in den Schädel und eine Fontäne wässrigen, fast schwarzen Blutes spritzte aus der Wunde und bedeckte ihn und seinen Schwager von oben bis unten. Die Bestie stieß ein unheimliches, heiseres Kreischen aus und fing an, wild um sich zu schlagen.
Die beiden Männer wichen zurück, ihre Augen waren angefüllt von Panik. Was geschah da? Die Bestie schien keine feste Form mehr zu haben... Fell, Haut und Fleisch waberten hin und her, Knochen knackten und die entsetzlichsten Schreie entfuhren ihrem Leib. Was in aller Welt ging hier vor sich? Da... die schrecklichen Pranken... war das eine Hand? Es hatte kurz ausgesehen wie eine Hand.... ein menschliche Hand! Irgendetwas stimmte mit dem Monstrum nicht. Irgendetwas stimmte da überhaupt nicht. Sie schien das absichtlich zu machen, nicht wegen der Verletzung... was führte sie im Schilde? Plötzlich war sie wieder auf den Füßen... ja, auf den Füßen, denn aus den Hinterpfoten waren merkwürdige Dinger geworden, die in der Tat mehr Ähnlichkeit mit einem Fuß als mit einer Pranke hatten. Sein Blick wanderte an dem haarigen Leib des völlig neuartigen Geschöpfs empor und blieb an seinen Augen hängen. Die Augen, sie waren grässlich... und sie starrten ihn direkt an. Das linke, verletzte Auge setzte sich selbstständig wieder zusammen.... er sah Adern in der blutigen Höhle umher kriechen wie Würmer im Schlamm. Sie wanden und umschlangen sich, als wären sie nie getrennt gewesen. Blut lief in Sturzbächen aus der Wunde hinter dem Ohr, doch die Knochen schlossen sich knackend und die Haut wuchs in Sekunden wieder zusammen, so als wäre sie nie gerissen. Doch die Augen! Das linke Auge nahm einen dunklen, blutig rötlichen Farbton an und es glitzerte der Wahn in ihm. Das rechte Auge aber war das strahlend helle Auge eines Menschen, erfüllt von einer bösartigen Intelligenz und genau dieses Auge musterte ihn von oben bis unten, ruhig und besonnen, während das andere wie besessen in seiner Höhle umher flitzte und nicht still zu stehen vermochte. Die komisch verzerrte Fratze der Kreatur glich nicht mehr der eines Wolfs, nein... zwar hatte sie noch bestimmte Züge die daran erinnerten... aber die Nase zum Beispiel war seltsam platt, das Fell hatte sich verfärbt und war nicht mehr so filzig. Die Knochen bildeten seltsame Wülste neben Nase und über den Brauen und das Maul... das Maul war ein breiter Spalt mit etlichen spitzen Zähnen und... und es bewegte sich... es... es sprach! Das Maul, ... die Bestie... sie konnte sprechen. Beinahe gemächlich erhob sie sich und starrte ihn unaufhörlich an. Wimmernd brach Gunther zusammen... seine Beine hielten ihn nicht mehr und gaben einfach nach. Dieser Blick... er würde ihn töten... er würde ihn wahnsinnig machen. Er stürzte in den Schlamm, doch seine Augen waren auf die der Bestie geheftet. Sie kam um ihn zu töten. Warum half ihm niemand? Wo war sein Schwager? Wieso standen die anderen Soldaten wie gelähmt da? Wieso griff niemand die Bestie an? Er kannte die Antwort.... weil sie unbesiegbar war, deshalb. All' die schrecklichen Wunden die er und sein Schwager ihr zugefügt hatten waren einfach verschwunden, weggewischt wie von Geistes Hand. Konnte er denn gar nichts tun? Er wollte nicht sterben... das alles war nicht gerecht! Er hatte gekämpft wie ein Mann, sich vor die anderen gestellt wie ein Held. Helden überlebten die Geschichten doch immer?
Die Bestie war nun ganz nah. Ihr gesundes Auge blickte unentwegt auf ihn herab, während das merkwürdige, verrückte Auge wie wild über die Reihen der Imperialen flimmerte, sie angeiferte, angrinste wie im hellen Wahn. Es war, als wollte das besessene das gesunde anziehen, ebenfalls verrückt und wahnsinnig machen... die gesamte linke Gesichtshälfte der Kreatur verzog sich, wurde faltig, böse, haariger und der Mundwinkel zog sich lefzenartig nach hinten, so dass es auf groteske Art und Weise so aussah, als würde sie grinsen. Jetzt... sie stand vor ihm. Langsam kniete sie sich nieder, griff beinahe behutsam nach seiner Schulter und hob ihn auf die Beine.
"Du hast Mut."
Was war das? War das die Bestie? Die Worte die sie sprach, klangen nicht nach Sprache, aber er verstand dennoch jedes Wort laut und deutlich... es war mehr wie ein tiefes Grollen, dass aus ihrer Brust heraus die Kehle hinauf donnerte und aus ihrer Schnauze drang... oder hörte er die Worte nur in seinem Kopf? Konnte nur er sie hören? Vielleicht phantasierte er auch nur? Mist!
"Du hast wacker gekämpft, doch nun ist es für dich zu Ende."
Was?
Nein!
"NEIN!"
Gunther schrie aus vollem Halse. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass das Ungetüm böse grinste. Er wollte das nicht! Es packte seinen Arm und streckte ihn aus, als wäre er eine Puppe. Was wollte es tun? Seinen Arm ausreißen? Bitte nicht! Nicht seinen linken Arm, er war doch Linkshänder! Warum tat es das? Machte es ihm Spaß ihn zu foltern, ihn leiden zu lassen? Natürlich! Sie war dazu geboren Menschen leiden zu lassen, natürlich bereitete es ihr Freude. Die Bestie öffnete ihr Maul und entblößte die langen, gelben und unheimlich spitzen Zähne, die von Speichel nur so trieften. Es stank faulig, sein Arm fing an zu schmerzen... wahrscheinlich würde er sich jeden Augenblick übergeben müssen. Warum beendete sie es nicht? Wie lange wollte sie ihn noch leiden lassen? Wollte sie ihn foltern? Wollte sie ihm den Arm abbeißen, oder wollte sie nur mal kosten? Verdammt, was sollte das?
Plötzlich ließ die Bestie ihn fallen und schrie auf.
Schneider enthauptete einen Schwarzork und trat nach einem Goblin, der in einem hohen Bogen davon flog. Das zuvor ertönte Knacken sagte ihm, dass die kleine Grünhaut nicht mehr aufstehen würde. Fauchend machte er einen Satz vorwärts und warf beim Landen zwei Feinde um. Den einen konnte er erledigen, bevor er sich wieder erhoben hatte, mit dem anderen lieferte er sich ein kurzes Gefecht, doch der Ork war dem Vampir nicht gewachsen. Niemand war ihm gewachsen!
Die Imperialen, die ihm anfangs durch die Schneise gefolgt waren, waren allesamt erschlagen oder zurückgedrängt worden. Er war alleine mit seinen Feinden, mit seinen Opfern, doch es war ihm egal. Er brauchte sie nicht. Er brauchte nichts und niemanden. Als er einen weiteren Gegner fällte, wichen die anderen Grünhäute plötzlich vor ihm zurück. Ein großer Kreis bildete sich um ihn und schloss ihn ein. Ein breites, selbstsicheres Grinsen verunstaltete sein Gesicht mit triefender Bosheit und erneut starb ein wenig von dem Menschen, der in seinem Inneren wohnte. Was kam jetzt? Ein Duell? War einer der Orks dumm genug ihn direkt herauszufordern? Vielleicht einer ihrer wichtigen Hauptleute? Möglicherweise sogar Grorrbak selbst? Seine vom Blut schwarze Rüstung klapperte leise... es war gespenstisch still geworden... nur selten ertönte das Quieken einer verängstigten Grünhaut und das Lärmen der restlichen Schlacht schien erstorben. Worauf wartete der Narr, der gegen ihn antreten würde? Allmählich kam ihm der Gedanke, dass einer der Orks ihn herausfordern würde nahezu lächerlich vor. Was passierte hier? Wieso war es so still? Müsste er nicht Schreie, kreischendes Eisen und surrende Schäfte hören? Gerade er, mit seinen geschärften Sinnen müsste es nicht nur hören, sondern sogar fühlen können... der Geruch von Blut... wo war er? War es vorbei? War er der letzte Überlebende? War die Schlacht geschlagen? Das Schicksal der Menschen besiegelt? Er erschrak, als er bemerkte wie wenig in dieser Gedanke ihn erschütterte... alles was er kannte, konnte untergegangen sein und es war ihm egal? Was zur Hölle war los mit ihm? Albrecht! Isabella! Der Bäcker und der Imker! Das Imperium... alle...tot... tot und für immer vergessen und es wäre ihm egal?
"NEIN!"
Ein zorniger Schrei entfuhr seiner Kehle.
Der Schrei eines Menschen.
Gunthers Schwager hatte seine letzten Kräfte zusammen genommen und die Bestie angegriffen. Er war auf ihren Rücken gesprungen, hielt sich an ihrem Fell fest und stach mit einem Dolch wie wild auf den ungeschützten Nacken ein. Mehr und mehr Blut bespritzte sein Gesicht, bis es ganz schwarz war. Er hatte ihn gerettet. Er hatte seinen Hintern gerettet... aber,... aber es sollte doch anders herum laufen.
Plötzlich erwischte die Bestie seinen von dem vielen Blut geblendeten Schwager, zog ihn von ihrem Rücken und schleuderte ihn wie fort, wie ein Kind ein Spielzeug weg wirft, an dem es keinen Gefallen mehr findet. Er flog ein paar Meter durch die und krachte dann in eine kleinere Gruppe Soldaten und blieb, während die anderen sich wieder aufrappelten reglos liegen. Warum stand er nicht auf? Er musste aufstehen! Er war doch nicht...? Nein... nein, dass durfte nicht sein! Nicht er! Er hatte es nicht verdient, er war viel heldenhafter als er gewesen.
Gunther sprang auf und lief los. Er konnte spüren, wie die Bestie dazu ansetzte ihm zu folgen, doch es war ihm egal. Er wollte nur zu seinem Schwager. Er durfte nicht tot sein! Was sollte er nur seinem Vater sagen? Er würde das nicht können... er könnte seinem Schwiegervater niemals sagen, dass sein Sohn tot ist. Wieso hatte er ihn nicht beschützen können? Es war alles seine Schuld... er hätte nie versuchen sollen zu fliehen! Als er ihn erreichte, waren alle anderen Soldaten verschwunden, panisch geflohen, weil er von der Bestie verfolgt wurde. Mit Tränen in den Augen beugte er sich hinunter und streichelte seinem Schwager über die Wange... er atmete... er war noch am Leben. Er lebte! Gunther war noch nie so glücklich und erleichtert gewesen.... er war noch am Leben....
Ein tiefes Schnauben ertönte ein Stückchen hinter ihm und sofort waren alle Glücksgefühle wie weggeblasen. Eilig hievte er seinen Schwager hoch und lud ihn sich auf die Schultern. Gunther wollte weglaufen, doch er war schon so schwach und seine Last war so schwer... er würde nicht fliehen können... er würde es nicht schaffen und auf die Hilfe der umstehenden Soldaten konnte er pfeifen, die würden ihm nicht helfen, solange sie dabei selber in Gefahr gerieten. Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen. Er schleppte sich und seinen Schwager vorwärts, aber er wusste, dass die Bestie sie schon längst eingeholt hätte, hätte sie gewollt. Was für ein schwarzes Herz diese Kreatur haben musste... für einen winzigen Augenblick erwachte Mitleid für sie... warum sie wohl so war? Das Mitleid verwandelte sich in Hass und Zorn! Es war doch egal, weshalb sie so ist, wie sie ist. Ihre Taten mussten mit dem Tod bestraft werden, den wohl niemand jemals zu ihr bringen können würde. Er weinte. Er weinte wie ein kleines Kind, doch er schämte sich seiner Tränen nicht. Soviel Tod und Leid, Schmerz und Blut... er konnte das alles nicht ertragen und er wollte es auch nicht... er wollte nicht daran teilhaben und er wollte auch nicht dadurch sterben. Er lief weiter und weiter, hörte nichts mehr, nahm überhaupt nichts mehr wahr. Auf die Bestie wartend schleppte er sich vorwärts, doch sie kam nicht.
"Sigmar warum verlängerst du das Leiden und nimmst mir nicht endlich meine Angst? Ich bitte dich... beende es jetzt, oder lass mich ziehen."
Er murmelte vor sich hin, doch es kam keine Antwort... aber auch keine Bestie. Hoffnung keimte in ihm auf. Gab Sigmar ihm noch eine Chance? Würde er weiterleben können, seine Frau wiedersehen, sein Kind in den Armen halten dürfen?
"Sigmar lässt du mich ziehen?", fragte er noch einmal in das Nichts.
In diesem Moment stieß die Bestie einen schrecklichen Schrei aus.
Es sollte der letzte sein, den sie jemals ausstoßen würde.
Es war ihr Todesschrei.
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Wieder ein neuer Rekordbruch: Mehr rethorische Fragen und " ... " als in irgendeinem anderen Kapitel
😛h34r: