WHFB Die Kinder Sigmars + Die Kinder des Drachen

Oh. Ja. Gunther hatte ich so vergessen, aber jetzt, wo du erwähnst, entsinne ich mich... peinlich...

"Tatsächlich ließen die Finger ihn augenblicklich los und er sackte zusammen, stürzte und wirbelte Unmengen von Staub auf, die Luft war nun überhaupt nicht mehr klar." in Schneiders Delirium
und
"War es überhaupt möglich ihn noch zu finden, oder wirbelte seine Asche schon durch die Luft?" kurz danach in Realitas bei Albrecht. Dass dieses Bild vom wirbelnden Staub so durch die Realitätsgrenzen hinweg mit Schneider assoziiert ist, das ist so gelungen.
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Men Aquiles @ 28.10.2007 - 15:10 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
"Tatsächlich ließen die Finger ihn augenblicklich los und er sackte zusammen, stürzte und wirbelte Unmengen von Staub auf, die Luft war nun überhaupt nicht mehr klar." in Schneiders Delirium
und
"War es überhaupt möglich ihn noch zu finden, oder wirbelte seine Asche schon durch die Luft?" kurz danach in Realitas bei Albrecht. Dass dieses Bild vom wirbelnden Staub so durch die Realitätsgrenzen hinweg mit Schneider assoziiert ist, das ist so gelungen.[/b]
Achso, das... ja, klar... war Absicht...^^
Nein, ganz ehrlich... ich bin mir nicht sicher, ob ich manchmal Sachen unbeabsichtig, intuitiv einbaue... als ich die beiden Szenen beschrieben habe, ist mir schon aufgefallen, dass sie sich ähneln und ich hatte mir auch überlegt Albrechts Szene deshalb zu ändern, hab sie dann aber doch so gelassen... allerdings war es nicht meine Absicht da eine Paralelle zwischen Albrecht und Schneider herzustellen.. vielleicht hat mein Unterbewusstsein das für mich übernommen, ich denke beim Schreiben eines Textes nicht so viel darüber nach, wie wenn ich einen Monat später nochmal lese... ich finde das wirklich interessant - meine ersten Texte kann ich mir überhaupt nicht mehr durchlesen, ich habe es neulich mit Kapitel I versucht... ganz gräßlich, schon am ersten Absatz gescheitert... so viel unlogisches... wie soll ein ganzer, riesiger Waaagh sich hinter einem Felsvorsprung verstecken... okay man kann davon ausgehen, dass sich dahinter ein Tal befindet, aber so was müsste ich dann dazu schreiben, ich werde die ersten Teile (so bis 10) aufjeden Fall nochmal überarbeiten, auch wenn es vom zweiten Teil an merklich besser wird... meine neuesten Teile lese ich hingegen sehr gerne... auch wenn ich jetzt keine übersprühenden Emotionen verspüre, ich bleibe sogar relativ sachlich, muss manchmal schmunzeln, versuche manchmal mir Tränen herbei zu denken, aber es klappt nicht so wirklich... diese Euphorie die meine Geschichte bei manchen Lesern auslöst, ist mir schlichtweg unerklärlich.. aber ich bin gerade diesen Lesern besonders dankbar, da sie mein Selbstbewusstsein extrem stärken... wenn Leute von verschlingen reden, das Betteln um die neuen teile, dass finde ich bei mir nur wnen ich ein richtig gutes Buch lese und deshalb bin ich teilweise einfach nur verwirrt... in meinen Augen bin ich nicht mehr als ein durchschnittlicher Schreiber, aber wahrscheinlich erledigt mein Unterbewusstsein so viel, oder ich habe einfach nur so wenig Respekt vor mir selbst...
Natürlich bin ich stolz auf meine Geschichte - sie ist die populärste im Fantasyforum und hat einige Stammleser... einige Leser sind gegangen, neue gekommen..., als ich mich damals registriert habe, hätte ich mir etwas derartiges nie träumen lassen - absolut nicht... ich habe mir Erzfeinde durchgelesen und gedacht... wow, der Junge hat was erreicht, so was hätte ich auch gern und mittlerweile... wow... heftig, aber es ist eben nur eine kleine Geschichte in einem nicht gut besuchtem Storyforum...

naja... ^^

Seite 11 (zumindest bei mir) über 6000 views, ich bin happy^^
 
Also ich muss schon sagen, dass du deine Geschichten immer mehr perfektionierst und du bist weitaus mehr als nur ein durchschnittlicher Schreiber. Du brauchst dich hinter nichts und niemanden zu verstecken. Ich denke auch, dass hier kaum jemand von deinen Stammlesern gegangen ist, vielleicht wollen oder können manche nur nicht schreiben, aus welchem Grund auch immer.

Mach weiter so. WIR WOLLEN MEHR!!!
 
Also wenn es dein Unterbewusstsein oder Intuition oder wie du es nennen willst ist, dass die guten Details in die Geschichte steckt, dann kannst du nur froh sein, es zu haben. Wenn ich Zukunft solche Stellen finde, die mir vom handwerklichen her besonders positiv auffallen, werd ich explizit alles hinschreiben und annehmen, du weißt gar nicht, was du geschrieben hast 😉

Das ist interessant, das du an deine Geschichte so sachlich drangehen kannst, wenn ich meine Sachen durchlese (und das muss immer, bevor ich nach langer Abstinenz weitermache, um zu wissen, was ich schon festgelegt habe), bin ich an manchen Stellen ganz aufgeregt oder mitgenommen, vielleicht, weil ich auch weiß, wieviel ich da mitgedacht hab, was im Text gar nicht durchgekommen ist. Naja, und als Leser deiner Geschichte, da lass ich mich immer drauf ein: Zeit nehmen, Herr der Ringe Soundtrack, das Wissen, das da was Gutes kommt... Ich würd meinen, grad der Leser hat einen deutlichen Anteil dran, wieviel er aus der Geschichte für sich rausholt.
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Bertram Hillmann @ 28.10.2007 - 15:00 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
Ja, so war der Satz auch gedacht... ehrlich gesagt hat mich Selocis ein wenig dazu angeregt... ich wollte schon immer so einen Satz bringen, aber vor SHOker hab ich mich nich getraut 😉[/b]

Also das fasse ich mal als großes Kompliment auf, von dem besten Geschichtenschreiber hier (ich glaube, da widerspricht mir keiner) gesagt zu bekommen, ich hätte ihn inspiriert. Du scheinst meinen Schreibstil ja wirklich toll zu finden. Dafür gibst auch mal wieder ne Fortsetztung.

Aber erst mal zu deiner geschichte.
ich bin jetzt endlich durch und ich kann mich deinen Fans nur anschließen: mehr

Allerdings muss ich anmerken, dass du in den letzten Teilen immer mehr fehler machst. Besonsers Kommas(oder Kommata 😛 ), die fehlen, stören ab und zu (eher selten) beim Lesen. Solche Stellen muss man dann zweimal lesen, um sicher zu sein, den Sinn richtig verstanden zu haben.

Ab jetzt werd ich auch Fehler der nächsten Teile aufzeigen, aber für die bereits geposteten, mach ich mir nicht noch mal die Mühe, sie durchzugehen.

Ich weiß nicht, was ich mehr will: Das es jetzt langsam mal zu Ende geht, damit wir wissen, wie es ausgeht und nicht dauernd fürchten müssen "stirbt der oder überlebt er irgendwie?" oder ob ich dass es noch eine Weile so weitergeht. Aber eins weiß ich: es soll bald weitergehen!

Allerdings sieht es ja sehr nach dem Ende aus. Denn wenn du nach der Schlacht noch einige wenige Kapitel einbaust, sieht das seltsam aus und außerdem sind ja schon alle Chars, die noch leben an der Schlacht beteiligt(oder nicht?) und drei sind ja schon gestorben(Wotan, Makus, Kasimir).
Aber ich will dir nicht vorscheiben, wie du deine Geschichte zu schreiben hast, auch wenn du ja schon eine Anregung von mir übernommen hast 🙂 (fühl mich sehr geehrt)

Also zusammengefasst:




weiter machen!!!
 
dem besten Geschichtenschreiber hier

Da hat mich grübeln lassen. Was macht einen guten Geschichtenschreiber aus? Das Handwerkliche, ganz klar, Wörter und Satzzeichen und so, Geschichten erzählen zu können. Aber da ist noch etwas mehr, und ich glaube, das hat mit den Charakteren zu tun. Das kam mir so, als ich grad SHOKers Sisrall las.

Bertam schreibt Charaktere, mit denen wir uns identifizieren können.

Denn was schreiben die anderen von uns? Meuchelnde Dunkelelfen, obskure Bhagri; wer lebt denn schon in deren Welt, wer denkt denn schon wie sie? Was aber Schneider und Albrecht durchmachen (ich nehm sie mal als die Hauptcharaktere), das sind zutiefst menschliche Erfahrungen, wenn auch warhammeresk eingepackt, das sind tiefere wahrheiten, das sind Dinge, die wir auch erleben: hadern mit dem eigenen Schicksal, das uns gegeben ist, Probleme mit Frauen, das Überwinden der Angst, des eigenen Selbst.
Wir anderen, wir schreiben Abenteuergeschichten, malen Bilder oder liefern kulturhistorische Abhandlungen, aber Bertram schreibt über Menschen. Und das, in Kombination mit seinen handwerklichen Fähigkeiten, gibt ihm das Recht, der meistgelesene und -anerkannte Schreiber hier zu sein.
 
Also erstmal danke für das Lob. 😉
@Men: Glaubst du wirklich, dass es daran liegt?... Hmm, es ist ja nun nicht so, dass andere Leute keine Emotionen beschreiben, und... naja, danke dafür jedenfalls^^


Ich hatte anfangs Probleme, weil durch den Forumtransfer meinte Accountdaten irgendwie verändert wurden... wie ihr seht hat das Forum mir jetzt auch meinen Account-Namen "Yinx" gegeben... mir persönlich ist es recht, naja^^

Zum Thema auf das nächste Kapitel warten: Morgen werdet ihr erlöst!
 
Es kommt halt denk ich darauf an, was für Emotionen. Die Sorgen eines Bhagriherrschers, der seine Dynastie auf dem Thron halten will, sind für mich weniger nachvollziehbar, auch wenn sie emotional dargestellt sind, als die Sorgen von Gunther und seinem Schwager.
Und dann ist ja auch die Frage, wie wird Emotion eingesetzt, was bewirkt sie in der Geschichte? Muss ein Charakter in einem früheren Kapitel leiden, damit in einem späteren seine Handlungen glaubwürdig sind, er aber nur so handeln soll, damit ein furioses Geschlächterfinale oder ein cleverer Plottwist schreibbar, glaubwürdig sind? Oder ist die Darstellung seiner Gefühle sozusagen Selbstzweck, detaillierte Illustration universaler, von uns als Leser einer postmodernen Gesellschaft ebenfalls gekannter, weil erlebter Emotionen? Zweiteres, geschickt in Geschichten eingebaut, so dass es gleichzeitig Selbstzweck UND Storyträger ist, ist (so mein Gefühl) hier nicht so weit verbreitet.
 
Hey, es ist Morgen. Und hier steht nichts.
Ich würde Eure Erlauchtheit den ehrenwerten Schreiber yinx doch bitten, dass er mit der Ausübung seiner hochgeschätzten Machenschaften fortschreiten möge, um unsere immense Begierde zu befriedigen und uns somit vor beträchtlichen psychischen und moralischen Mitleidenschaften zu schützen.

Oder auf allgemein deutsch: Mach weiter, wir verreckten sonst!
 
das neue Forum nervt mich irgendwie -.-


Kapitel XLII: Der Narr






Er saß zusammen gekauert in der kleinsten Ecke des Raumes, verkroch sich vor dem strahlend hellen Sonnenlicht, dass den Raum fast gänzlich flutete. Sein Blick huschte über die wenigen schattigen Flächen im Zimmer: Sie waren voller Spinnen und anderer widerlicher Kreaturen. Wo war er hier nur hinein geraten? Du bist in seiner Welt, schoss es ihm durch den Kopf und sein Blick wandte sich wieder zu dem bösen Magier, der mitten im Sonnenlicht stand, aber dennoch von den Schatten eingehüllt wurde. Schatten, lebendige Schatten... sie schlungen sich um ihn, wie die Maden in seiner Nase einander. Der Anblick flößte ihm Furcht, aber auch Respekt ein. Wenn er diese Gabe auch hätte, dann...
"Ich kann sie dir geben.", ertönte die tiefe Stimme des Nekromanten, "Du musst mir nur einen Gefallen erweisen."
"Einen Gefallen?", fragte Schneider und drückte sich ein wenig tiefer in die dunkle Nische, da es ihm schien, dass das Sonnenlicht sich näher an ihn heran geschoben hatte. Schweiß brach ihm aus der Stirn, es war so entsetzlich heiß. "Was für einen Gefallen?", wollte er keuchend wissen.
"Einen winzig kleinen.", sagte Archbalduin mit säuselnder, viel versprechender Stimme. Doch Schneider zweifelte noch. Konnte die Stimme ihm geben, was sie versprach, oder war der Zauberer nur ein ausgezeichneter Lügner und Schauspieler?
"Was für einen Gefallen?", wiederholte Schneider seine Frage von eben, sich mit der Antwort nicht zufrieden gebend. "Was soll ich tun?", ergänzte er sich selbst anschließend. Er selbst war wohl am meisten über die Ruhe in seiner Stimme erstaunt. Er kannte sich eher als jemanden, der Leute, von denen er etwas will sofort anfährt, wenn er genervt war. Und er war genervt. Verdammt genervt.
"Wie gesagt, es nichts großes...", begann der Nekromant, doch Schneider unterbrach ihn ungeduldig, aber beherrscht: "Was willst du von mir?" Versuchte Archbalduin auszuweichen?
Der Blick des Zauberers wurde ernster. Er griff in seine Gewänder und zog ein herzförmiges Medallion heraus, das an einer goldenen Kette hing. Schneider betrachtete dem Anhänger: Er war hübsch und kam ihm merkwürdig bekannt vor, doch irgendetwas stimmte mit ihm nicht: er schien ihn anzuschreien, ohne Laute, doch so eindringlich, dass es Schneider kalt den Rücken herunter lief. Die Schreie zogen ihn an, wollten ihn zu sich rufen, doch er durfte nicht nachgeben. Würde er dem Rufen folgen, würde er sich geradewegs ins Sonnenlicht begeben und schmerzvoll seinen Fehler erkennen müssen.
"Dieses Medaillon", begann Archbalduin, "musst du für mich abliefern. Ich kann nicht ruhen, ehe es zu seinem alten Besitzer zurück gekehrt ist. Alles was du tun musst, ist, es seinem rechtmäßigen Besitzer zurück zu geben."
"Was?" Schneider hätte beinahe laut los gelacht. Was in aller Welt? Das sollte alles sein? Mehr musste er nicht tun, und er würde sich nie mehr vor der Sonne fürchten müssen? Ein Kinderspiel, das Geschäft war für ihn mehr als nur gut. In einem Rausch von Begeisterung wollte er schon zustimmen, aber im letzten Augenblick kamen ihm doch noch gerechtfertigte Zweifel.
"Du hast mich hier her geholt, du kannst dich vor der Sonne schützen, dich mit Schatten einhüllen, deine Form verändern... aber du kannst nicht einen winzigen Anhänger abgeben?"
"Ich kann von hier nicht fort, dieser Raum ist mein ewiges Gefängnis, solange, bis meine Schuld beglichen ist."
"Wie hast du mich hier her geholt?"
"Nicht ich habe dich geholt, du hast mich gefunden."
"Was sagst...?"
"Ich weiß nicht wie.", schnitt der Zauberer ihm zornig das Wort ab und wandte sein Gesicht zur Seite, so dass Schneider es nicht mehr richtig sehen konnte. Anscheinend schämte er sich seines eigenen Unwissens. "Etwas derartiges ist zuvor noch nie geschehen und ich warte schon sehr lange hier." Der Tonfall Archbalduins hatte nun etwas genervtes, offensichtlich konnte er es nicht ausstehen, wenn er Dinge nicht verstand.
"Wie lange?", fragte Schneider.
"Was?"
"Wie lange wartest du schon hier?", stellte er seine Frage noch einmal genauer und sah den Zauberer an.
Archbalduin sah mit trauriger Miene durch ihn hindurch, starre ins Leere. Dann wandte er sich erneut schluchzend ab. Ohne Schneider anzusehen antwortete er. Der junge Vampir glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
"Wenn du schon solange wartest", sagte er, "dann kann dein Freund doch gar nicht mehr leben?" Eigentlich hatte er vorgehabt, diesen Satz als Ausruf zu formulieren, aber letztendlich wurde es eine Frage.
"Du musst den Anhänger zu ihrer Leiche bringen.", sagte der Zauberer. Anscheinend war es eine Frau, dachte Schneider. "Bitte, ich flehe dich an.", fuhr Archbalduin fort, "Ich ertrage dieses stinkende Verließ nicht mehr, bitte, du musst nur den Anhänger abliefern und ich schenke dir die ewige Finsternis. Bitte!"
Schneider schauerte es bei den Worten "ewige Finsternis", aber wusste, dass es gut für ihn war. Er würde sich tagsüber nicht mehr verstecken müssen... vielleicht konnte er dadurch wieder ein ganz normales Leben führen? Außerdem würde er dem Nekromanten helfen, würde ihm den Frieden schenken, auf den er seit über zweitausend Jahren wartete und er musste nur eine kleine Reise unternehmen. Das Geschäft machte einen gerechten Eindruck auf ihn. Er bekam ein Stück seines alten Lebens zurück und vollbrachte eine gute Tat, was den Menschen in ihm sicherlich wieder stärken könnte. Schneiders Bedenken waren vollkommen verschwunden. Er würde dem Nekromanten helfen.
"In Ordnung. Wir sind im Geschäft.", sagte er.
"Gut." In Archbalduins Stimme schwang Erleichterung mit. "Dann tritt in die Sonne. Sobald du dass Amulett ergriffen hast, werden die Schatten dich einhüllen und beschützen." Schneider blickte zweifelnd ins Licht, dann zu dem Zauberer, der das kleine Medaillon in der Hand hielt. Ihm war wirklich, als würde er es kennen, aber das war Unsinn, absolut unmöglich, der Anhänger musste viel älter sein, als er. Er atmete tief ein, nahm seinen Mut zusammen und richtete sich auf, lief los. Die Sonne verbrannte sein Fleisch, doch es waren nur ein paar Schritte, die er zurücklegen musste. Mit schmerzverzerrtem Gesicht grabschte er gierig nach dem Anhänger und atmete seufzend aus, als er das kühle Metall in seiner Hand fühlte, und tatsächlich - das Licht schmerzte nicht mehr. Die Schatten fingen ihn ein, angenehm kühl griffen sie nach seinen Gliedern und wickelten sich um sie, wie heilende Bandagen. Sie kitzelten ihn sanft und ein angenehmes Kribbeln durch fuhr ihn. Er stöhnte vor Wonne und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, war es dunkler als zuvor, die Sonne blendete ihn nicht mehr so stark und dennoch konnte er im Dunkeln scharf sehen wie eh und je. Es war phantastisch. Mit dankbarem Blick wandte er sich an Archbalduin: "Ich danke dir für alles, doch nun ist es an der Zeit, meinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Wo soll ich das Amulett hinbringen?"
Archbalduin lächelte, legte beinahe väterlich einen Arm um Schneiders Schultern und erklärte es ihm. Er beschrieb es ganz genau und deshalb dauerte es ein wenig länger. Als er geendet hatte, führte er ihn an das Fenster, durch das er selbst hinein geschwebt war und wies den jungen Vampir an, hinaus zu sehen.
Schneider lehnte sich sehr weit vor, weil er nicht sehen konnte, was er laut Archbalduin hätte sehen müssen. Verblüfft suchte er die pulsierende Finsternis, die jenseits des Raumes lauerte ab, doch er fand nichts. Schaudernd glaubte er, eine Bewegung in den Schatten gesehen zu haben und er wollte sich gerade aus dem Fensterrahmen zurück ziehen, als eine Hand ihn von hinten stieß und er schreiend vorn über in die Finsternis fiel.
Innerhalb einer Sekunde verwandelte sich die Dunkelheit in grelles Licht und er lag im Staub zwischen Körperteilen, Ozeanen aus Blut und grauenvoll entstellten Leichen.
Als er sich vorsichtig auf den Rücken drehte, blickte er in das besorgte Gesicht Albrechts.

Archbalduin lachte. Er lachte grausam, böse, erfüllt von einer hässlichen Freude, die für niemanden außer ihm etwas Gutes verheißen konnte. Kein Wort, von dem, was er zu Schneider gesagt hatte, war wahr gewesen, doch der junge Vampir war leicht wie ein Kind zu verführen gewesen. Schneider hatte nicht bemerkt, wie er das boshafte Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte, immer als er sich abgewandt hatte. Er hatte den Krieger benutzt, womit für ihn wieder bewiesen war, dass jede Magie stärker war, als der stärkste Kämpfer.
Zweitausend Jahre in einem verfluchten Gefängnis eingesperrt, auf einen Retter wartend. Hah! Dieser Narr! Auf die einfachsten Illusionen war er hereingefallen und er hatte schon befürchtet, dass es so schwer werden könnte wie bei Wotan. Wotan... ja, so war Schneider zu seinem Instrument der Rache an ihm geworden. Erneut entfuhr seiner Kehle ein grausiges Lachen.
Schneider wusste ja nicht, was das winzige Medaillon für einen gewaltigen Schrecken barg.
Das finstere Kichern Archbalduins erfüllte die Finsternis, in der sein Geist wandelte.
Nun brach eine lange Zeit für ihn an, doch er wusste, dass er sie nicht alleine verbringen musste.
Irgendwann würde er wieder genug Kraft haben, um in die Alte Welt zurück zu kehren, doch bis dahin musste noch sehr viel Zeit verstreichen.
Er überlegte kurz, verdrehte die Augen, seufzte, lächelte dann.
Zweitausend Jahre könnten hinkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
das neue Forum nervt mich irgendwie -.-
Ich bin auch nicht ganz zufrieden aber nun zur Story:

wollte er wissen, fragte er keuchend.
Muss ich nichts sagen, oder? Empfehlung: "wollte er keuchend wissen"

nicht "an fährt", sonder "anfährt".

Schneider betrachtete ihn: Er war hübsch und kam ihm merkwürdig bekannt vor, doch irgendetwas stimmte mit dem Anhänger nicht:
du beziehst das "er" und das "ihn" auf den Anhänger. Das ist zwar richtig, wirkt aber verwirrend, da du vorher vom Medallion gesprochen hast, welches "es" verlangt. Der Anhänger kommt ja erst in der nächsten Zeile.

"Was?"
"Ich weiß nicht wie.", schnitt der Zauberer ihm zornig das Wort ab
ich weiß, ich bin pingelig, aber vielleicht wäre "Was sagst..." besser, wenn du später "schnitt ihm da Wort ab" verwendest. Denn Schneider schien nach dem "Was?" ja nicht unbedingt noch etwas sagen wollen.

"Bitte ich flehe dich an."
Bitte, ich flehe...

War das Absicht, oder sollte es "schauderte" heißen?

Frage: wie will Schneider normal leben, wenn er von Finsternis umwirbelt wird? Ich meine, seine Landleute würden sich bestimmt nicht über seine Gegenwart freuen, sowohl wegen des Blutdursts, als auch wegen der Schatten. Oder ging es nur darum, unbehindert in der Sonne wandeln zu können?

werden die Schatten dich einhüllen und beschützen. Schneider blickte zweifelnd ins Licht, dann zu dem Zauberer, der das kleine Medaillon in der Hand hielt.
Da fehlt ein " hinter "beschützen".

ein angenehmes Kribbeln durch fuhr ihn.
Ist klar oder? "durchfuhr" ihn.

dennoch konnte er im Dunkeln scharf sehen wie eh und je.
Vielleicht ein "so scharf sehen..."? Klänge meiner Meinung nach besser, ist aber nicht zwingend.

Als er geendet hatte, führte er ihn an das Fenster, durch dass er selbst hinein geschwebt war
auch klar, oder? "...das Fenster, durch das/welches er selbst..."

pulsierende Finsternis, die jenseits des Raumes lauerte ab, doch er fand nichts.
"die jenseits des Raums lauerte, ab, doch..." da ist der Nebensatz zu Ende, auch wenn es seltsam aussieht, wenn hinter dem "ab" schon wieder ein Komma kommt.

Kein Wort, von dem was er zu Schneider gesagt hatte war wahr gewesen, doch der junge Vampir war leicht wie ein Kind zu verführen gewesen.
"Kein Wort, von dem, was er zu Schneider gesagt hatte, war wahr gewesen, doch der junge..." Das ist ein Relativsatz. Erkennbar ist der Nebensatz auch an den beiden finiten Verbformen "hatte" und "war" direkt hintereinander. Da muss einfach ein Komma zwischen.

Er überlegte kurz. Verdrehte die Augen, seufzte, lächelte dann.
Entweder "Er überlegte kurz, verdrehte die Augen,..." als Aufzählung oder "Er überlegte kurz. Dann verdrehte er die Augen, seufzte,..." Das sind zumindest meine Empfehlungen. Aber so klingt der zweite Satz etwas... falsch.

Also, ich habe mal alle Fehler und Ähnliches, die ich gefunden habe, angekreidet und hoffe, das nervt nicht, wenn ich so pingelig bin. Auch das neue Kapitel ist sehr gelungen und macht süchtig nach der Fortsetzung. Wenn ich mich recht erinnere, wollte Schneider ja noch den Waaagh-Boss umbringen.
Naja, ich bin gespannt auf den nächsten Teil. Lass dir nicht zu viel Zeit.
 
Oh, wunderbar, SHOKer hat mir die ganze Arbeit abgenommen. Hehe.

Ja, Archbalduin, dem ist nicht zu trauen.
Ich finde es einen guten an sich guten Kniff, die Antwort auf die Frage "Wie lange?" auszulassen und später nebenbei im Text unterzubringen, allerdings frage ich mich, ob das notwendig ist. Es ist ja schon so, dass wir in Warhammer es gewohnt sind, dass alle möglichen Leute unfassbar alt werden, selbst postmortal, das birgt eigentlich keine Überraschung. Heb dir den Trick vielleicht für später, wenn du wirklich etwas verschweigen willst, auf.

Sehr gut finde ich auch, wie du Schneider aus der Nichtwirklichkeit in die Wirklichkeit stürzen lässt. Kann ich mir sehr gut als Comicseite vorstellen.

Oh, und ich mag das neue Forum :blushing:
 
Oh, wunderbar, SHOKer hat mir die ganze Arbeit abgenommen. Hehe.

Mach ich doch gerne. Es macht irgendwie sogar Spaß, die anderen Schreiber auf ihre Fehler aufmerksam zu machen. Nicht, weil ich mich dadurch für was Besseres halte, sondern um ihnen zu helfen. Damit du siehst, wie gerne ich das mache:

Ich finde es einen guten an sich guten Kniff, die Antwort auf die Frage

Entweder: "Einen guten..." oder "einen an sich guten..."
Oder macht man so was manchmal. Ist mir bei dir halt nur so aufgefallen.😛

Aber keine Sorge, in Zukunft werd ich (meistens) nur noch die Storys überprüfen.

@Bertr....ich meine @yinx: Ich weiß, dass du den Teil erst vorgestern reingestellt hast, aber ich würde mich jetzt schon über eine Fortsetzung freuen. Also so schnell wie möglich (ohne die Qualität zu vernachlässigen) weitermachen!!!
 
wenn der "Geholfene" dann nicht drauf reagiert, hab ich immer das Gefühl, ich red für die Wand.
*hust*^^ ja stimmt schon, aber immer geht es halt nicht, ich bekomm sonst immer das Gefühl das ich mich in Views und Antworten so zu sagen "hoch schummeln" würde.

Danke für die gute Kritik, keine Sorge, ich nehms dir nicht übel, dass du genau bist.
Jedoch:
"die jenseits des Raums lauerte, ab, doch..." da ist der Nebensatz zu Ende, auch wenn es seltsam aussieht, wenn hinter dem "ab" schon wieder ein Komma kommt.
*kopfschüttel*
Hier kommt meines Wissens nach tatsächlich kein Komma hin. Das man Nebensätze mit Kommata einschließen müsste, ist ein weitverbreiteter Irrglauben. Die sogenannte Einschub-Regel hat man mir schon in der siebten Klasse ausgeprügelt. 😉

Den Rest werd ich gerade mal korrigieren.

Ja, warum glaubt Schneider normal leben zu können... wir wissen nicht genau, was er glaubt, ob er glaube die Schatten sieht man, oder nicht, aber das wirst bald erfahren. Du darfst natürlich auch nicht außer acht lassen, dass Schneider nur Augenblicke zuvor beinahe durch das Sonnenlicht qualvoll umgekommen wäre und dass er sich nun gerade schon wieder vor ihm verstecken muss und sowieso etwas verwirrt ist... da ist doch der größte Wunsch, das Sonnenlicht zu entschärfen.

Oho, da hats aber wer eilig weiter zu lesen... na gut, werd mich dann gleich mal wieder dran setzen.^^
 
Zuletzt bearbeitet:
das längste Kapitel bisher!

Kapitel XLIII: Im Turm







Die Schritte machten keine Geräusche, nahezu lautlos glitten die Füße des jungen Mannes über den Boden, aber die langen, schwarzen Roben, die schwer an seinen Schultern hingen, raschelten leise auf dem Boden und kündigten das Kommen des Lehrlings an. Der junge Mann schritt einen langen Gang entlang, der sehr dunkel war, denn in der Akademie der Lehre der Schatten gab es so gut wie keine Fenster und nur ein paar vereinzelte Leuchter, auf denen violette, seltsam duftende Kerzen standen, erhellten den Flur. An seinem Ende gabelte sich der Gang und man konnte entweder den Weg in die Katakomben Altdorfs hinab-, oder in den hohen Turm der Akademie hinaufsteigen, in den nur jene Zutritt hatten, die Meister ihres Fachs waren. Er würde den Turm nie betreten dürfen, dachte Archbalduin bitter. Seine Lehrmeister bremsten ihn aus, behinderten ihn, verwehrten ihm ersehntes Wissen, doch er würde das nicht einfach so hinnehmen. Sie hatten Angst vor ihm, das wusste er. Erst vor zwölf Jahren war er an die Akademie gekommen, obwohl er mit seinen elf Jahren eigentlich schon viel zu alt gewesen war, um noch aufgenommen zu werden. Doch man hatte eine Ausnahme gemacht, die nun die Meisten hier bereuten. Nie zuvor hatte ein Schüler so schnell so viel Wissen wie er zusammen raffen können, hatte so schnell gelernt. Doch mit seinem Wissen kamen andere Neigungen, die von der Dunkelheit, die in dem großen Gebäude überall lauerte, nur noch gestärkt wurden. Seine Interessen bewegten sich weg von der Magie des Schattens und wandten sich der des Todes zu.
Archbalduin liebte es, mit den Seelen anderer Wesen spielen zu können, sie zu foltern, zu martern, bis seine Opfer den Verstand verloren.
Zuerst hatte er seine sadistischen Bedürfnisse nur an niederen Kreaturen wie Tieren und Homunkuli befriedigt, doch schon bald wurden auch seine Kameraden zu seinen Spielzeugen. Der viel begabtere Archbalduin folterte solche, die er für unwürdig, für schwächlich und untalentiert empfand.
Nach vier Jahren an der Akademie hatte er schon drei andere Studenten getötet. Zwei von ihnen waren mehr als zehn Jahre älter als er gewesen.
Nach nur vier Jahren hatte die Schule sein Herz verdorben, die böse Magie seine Seele durchdrungen.
Anfangs hatten die Lehrmeister an der Schule respektvoll zugesehen, wie der junge Mann lernte, hatten auch nicht eingegriffen, als er seine Kameraden angegriffen hatte, denn in der Akademie gab es keine Regeln. Jeder musste es von sich aus schaffen zu überleben. Wer Freunde fand wurde nicht stärker, sondern schwächer, das war Archbalduin schon früh klar geworden. Wer Freunde hatte, hatte Spaß, wer Freunde hatte lernte nicht. Sein erstes Opfer war sein bester Freund gewesen, der fast zwei Jahre jünger als er gewesen war.
Als Archbalduin an die Akademie gekommen war, hatten sich alle darum gerissen sein Freund zu sein, weil er so viel Erfolg hatte. Er hatte aus ihnen nach belieben wählen können. Nach diesem Vorfall war er ab sofort immer allein. Alle mieden ihn, doch er störte sich nicht daran, denn er wollte es so. Er hatte immer Zeit zum Lernen, er lernte, wenn die anderen an Feiertagen zu ihren Familien gingen, oder in ihren freien Stunden Zeit darauf verschwendeten Spaß zu haben. Niemand störte ihn, er war immer allein, konnte lernen und sollte doch mal jemand seine Konzentration beeinträchtigen, konnte er auch üben.
Ein grausiges Lächeln umspielte die Lippen des Zauberers. Nun hatten auch einige der Lehrmeister Angst vor ihm, doch niemand wagte es ihn anzutasten. Schon einmal hatte man versucht ihn zu beseitigen, eine Gruppe von anderen Studenten hatte ein Attentat vorbereitet. Es hatte vier weitere Tote gegeben. Archbalduin war nicht unter ihnen gewesen.
In den vergangen acht Jahren war die Liste seiner Opfer um siebzehn weitere ergänzt worden. Alles Studenten. Nicht einer war ihm ebenbürtig gewesen.
Vor den anderen Lehrlingen hatte er schon lange keine Angst mehr, doch vor seinen Meistern musste er sich hüten. Er war längst nicht so mächtig wie sie, auch wenn sie es befürchteten.
Vielleicht, dachte er, wäre ich schon längst tot, würde ich nicht unter seinem Schutz stehen. Unter seinem Schutz. Obwohl er bei ihm in Ungnade gefallen war und sie einander hassten, bewunderten sie sich gegenseitig und Talgamin, der zweite der Meister der Schatten hatte ihn, Archbalduin in seine Obhut genommen. Deshalb traute sich niemand mehr ihn offen anzugreifen. Der erste unter den Meister des Schattens hatte sich vor über dreihundert Jahren eingeschlossen in einem Raum, tief in den Kerkern der Akademie und allen verboten, den Raum zu betreten. Seitdem dringen jede Nacht entsetzliche Geräusche aus den Tiefen der Keller und hallen in dem ganzen Gebäude wider. Eines Tages hatte angeblich ein Kollege des Ersten versucht, die Tür, die den Raum versperrte zu öffnen.
Noch heute konnte man die grausig entstellte Leiche bewundern, die seit über zweihundert Jahren nun vor der Tür lag und nicht verwesen wollte. Ein leichtes Schaudern ergriff ihn, als er an sie dachte.
Er hatte die Gabelung erreicht und blickte hinter sich in den Gang zurück, um sicher zu gehen, dass ihm niemand gefolgt war. Als er sich ausgiebig davon überzeugt hatte und sogar einen Zauber gewebt hatte, der das, was für das menschliche Auge verborgen war, sichtbar machte, bog er links ein und begann die Stufen zu dem, ihm verbotenen Turmzimmer zu erklimmen. Er würde sein Wissen bekommen, auch wenn er es stehlen musste. Es war nicht das erste Mal, dass er Wissen stahl, heimlich in Büchern las und Schriftrollen an geheimen Orten versteckte, wo er immer wieder Zugriff auf sie hatte. Während seiner bisherigen Zeit an der Akademie hatte er mit Hilfe seiner Magie viele kleinere Verstecke erschaffen, die nicht einmal die Meister finden würden, solange sie nicht danach suchten. Ihm war klar, dass Talgamin um einige dieser Verstecke wusste, der Mächtige verriet es ihm mit seinen Blicken, doch der Zweite duldete es stillschweigend.
Vorsichtig tastete Archbalduin die schmale Treppe alle zwei Schritte mit Händen und Sinnen ab, darauf vorbereitet jederzeit auf eine Falle stoßen zu können. Er zählte alle Stufen, um sich bei seinem Rückweg genau merken zu können, wo er Anomalien gespürt hatte. Die Magie der Schatten war tückisch. Es war möglich, dass er unbehindert in den Turm spazierte, stundenlang lesen konnte, was er wollte und wenn er dann unbedacht die Treppen hinunter lief, es ganz plötzlich vorbei war. Manche Zauber funktionierten nur in eine Richtung. Er vergaß nicht eine Stufe, konnte sich alle merken, wusste genau, wie jede aussah. Sein Gedächtnis war brillant.
Bei Stufe vierhundertzwölf wäre er beinahe blind in sein Verderben gerannt. Hätte die Ratte nicht versehentlich gepiepst, hätte er sie in den Schatten zusammen gekauert nicht gesehen und man hätte ihn auf frischer Tat ertappt. Gerade noch rechtzeitig hatte er das Tier einfangen können, fast wäre sie in einer Nische verschwunden und er vermochte es nicht, den verzauberten Stein der Akademie zu formen. Nicht einmal Talgamin war dazu in der Lage.
Zornig riss er das Tier hoch und sog ihr, mit vergnügtem Zucken im Gesicht ihr Lebenslicht aus. Als winzige goldene Kugel waberte es in seiner Handfläche und noch kurz ließ er das Licht flimmern und zucken, folterte es genüsslich, dann ließ er es hart, kristallisch werden, ließ es fallen und sah zu, wie die Kugel leise klirrend zersprang und wie die einzelnen Bruchstücke unter der magischen Geste seiner Hand einfach verschwanden. Die Ratte war ein Homukulus gewesen, der ihn beinahe verraten hätte.
Noch mit schlotternden Knien, stieg er die Treppe weiter hinauf. Der Schock saß ihm tief in den Knochen, dieses kleine Mistvieh hätte beinahe den Faden durchgeknabbert, der das Henkers Beil über seinem Kopf hielt. Er rügte sich selbst für seine Unachtsamkeit, die ihn mehr als sein Leben hätte kosten können, fluchte, doch er dachte nicht daran umzukehren, denn seine Gier nach Wissen war stärker als alles andere. Zehnmal aufmerksamer als zuvor lief er weiter.
Bei Stufe dreitausendneunhundertundeinundsechzig war sein Abenteuer vorerst beendet. Er stand vor einer unverhältnismäßig starken Anomalie. Er spürte sie so stark, dass er glaubte, er könne sie berühren, würde er die Hand ausstrecken. Vielleicht konnte er das sogar, doch dann wäre er vermutlich tot, oder etwas anderes würde passieren, das ähnliche, oder sogar schlimmere Folgen haben mochte. Er fluchte. Er war so nah dran gewesen. Aus Büchern wusste er, dass der Turm genau fünftausend Stufen hatte. Nur noch ungefähr zwanzig Windungen der Wendeltreppe und er würde vor der Tür stehen, würde ihre Klinke greifen und sie öffnen können. Mist! Verdammt! Nervös kaute er an seinen Nägeln, wippte unruhig mit den Füßen auf und ab. Schweiß stand ihm auf der Stirn, ihm wurde in seinen dicken Roben immer heißer. Narr, schalt er sich selbst, du darfst jetzt nicht unruhig werden, denk nach, was kannst du tun? Er ertastete die Anomalie nochmal mit seinen Sinnen, suchte einen Schwachpunkt... fand keinen. Er fluchte leise. Denk nach, denk nach. Tonnen von Wissen lagerten in dem Turmzimmer, er musste es bekommen, aufnehmen, sich einverleiben. Er biss sich versehentlich auf den Finger und er schrie auf. Ärgerlich schüttelte er die Hand, um den Schmerz zu vertreiben, wobei ein paar Blutstropfen von seinem Finger auf die Stufen spritzten. Sie lagen nur wenige Sekunden dort, dann dehnte die Anomalie sich plötzlich aus, und verschlang die rote Flüssigkeit förmlich. Sich einverleiben, schossen ihm seine eigenen Worte plötzlich nochmal durch den Kopf, natürlich. Ihm war eine rettende Idee gekommen, die Lösung, ein Gedankenblitz. Die Falle war gar nicht zu umgehen, es war also ein Trick mit doppeltem Boden. Die Anomalie würde sich alles einverleiben, auch magische Energien, die man gegen sie aufbrachte. Es war unmöglich, sie unwirksam zu machen. Sie war wie ein intelligentes Wesen, man konnte es in Ketten legen, aber man konnte sie nicht kontrollieren, sie beschützte sich selbst, nicht einmal einer der Meister konnte den Zauber noch beenden. Das ließ nur einen logischen Schluss zu: Es musste noch einen anderen Weg nach oben geben. Er überlegte kurz, ein Geheimgang genau hier wäre unlogisch - zu offensichtlich. Allerdings fielen ihm auch keine Besonderheiten dieser Art an irgendwelchen Stufen mehr auf. Er versuchte jede einzelne nochmal durch zugehen, und stellte ärgerlich fest, dass er sechsundzwanzig Stufen vergessen hatte. Er wusste nicht mehr, wie sie ausgesehen haben, hatte die Beschaffenheit an den Wänden vergessen. Kurz überlegte er, ob er nochmal zurück gehen sollte und sich die Stufen ansehen, im schlimmsten Fall müsste er nur nochmal knappe sechshundert hinuntersteigen, doch schnell verwarf er den Gedanken. Wäre gerade an diesen etwas besonderes gewesen, er hätte es sich gemerkt, nein es musste was ganz anderes sein. Vielleicht war der Eingang auch ganz wo anders in der Akademie? Eine versteckte Treppe, oder ein geheimes Portal? Nein, dass konnte nicht sein. Er hatte Lehrmeister hier hoch gehen sehen und erst Stunden später kehrten sie wieder zurück, der Eingang war hier, dessen war er sich sicher, doch ihm wollte keine Lösung einfallen.
Noch zweimal ging er die ganze Treppe, Stufe für Stufe im Kopf durch, aber ihm fiel nichts auf. Verdammt. Er war schon so nah, hatte die Anomalie durchschaut, er durfte jetzt nicht aufgeben. Er grübelte und grübelte, jederzeit konnte ein Meister die Treppe hochkommen, er wäre verloren, auf dem engen Gang könnte nicht einmal mehr einer seiner Zauber ihn verbergen. Die Lösung tanzte vor seiner Nase rum, dass wusste er, es musste so unoffensichtlich sein, dass es schon wieder offensichtlich war. Er hatte wieder damit angefangen, an seinen Nägeln zu kauen, biss sich ab und zu sacht auf die Finger, in Hoffnung, ihm könnte dadurch wieder eine Idee kommen. Drei seiner Finger bluteten schon recht stark, doch der erlösende Gedanke war ihm noch nicht eingefallen. Immer wieder warf er nervöse Blicke die Treppe hinab, in Angst, jemand könnte kommen. Sicherlich würde man ihn bald vermissen und wahrscheinlich würde man ihn hier zu erst suchen, stehend vor einem für ihn nicht lösbaren Rätsel. Die Frage hatte ihn gefesselt, er musste die Antwort wissen, auch wenn man ihn dann erwischte, sicherlich könnte er sich raus reden, solange er das Turmzimmer noch nicht betreten hatte. Außerdem würde Talgamin...
Talgamin?
Ja! Das brachte ihn der Lösung eines winzigen Schritt näher. Talgamin war für einen Menschen uralt, ja, er musste weit über siebzig sein, oder war er sogar schon achtzig? Archbalduin stellte sich den alten Mann vor: Es gab nur wenige Magier seiner Größe, doch er war ein alter, gebrechlicher Mann, der sich nur sehr langsam bewegte. Er musste an die gewaltigen Baummenschen denken, die in den Wäldern Athel Lorens lebten. Laut einer Legende hatte ein Magier der Lehre des Lebens, die Archbalduin besonders verachtete, sich im Wald versteckt und einen Baummenschen vierhundert Jahre lang beobachtet. Der Gigant hatte in dieser Zeit nur ein paar Kilometer zurückgelegt. Als der Magier den Wald dann verlassen hatte, soll er innerhalb von wenigen Wochen zu einem Greis geworden und gestorben sein.
Talgamin erinnerte ihn an diese Kreaturen. Der Mann war zwar alt, aber überragte ihn um gut eine Handbreite, obwohl er auf seinen Stab gestützt und von seinen schweren, dunklen Roben herunter gezogen immer gebückt ging. Auch Talgamin schien ab und zu Jahre für einen Schritt zu brauchen, und Jahrhunderte, um sich von einem Stuhl zu erheben, dachte Archbalduin spöttisch.
Ja, Talgamin war sehr alt und sicherlich nicht mehr in der Lage so viele Stufen zu steigen, denn seinem Wissen nach, hatte der alte Mann trotz seiner Macht das Fliegen noch nicht erlernt. Nie im Leben würde er diese Treppe bis zum Ende erklimmen können und selbst wenn, er würde Monate brauchen. Und Talgamin war noch nicht mal der Gebrechlichste der Meister. Es war also angebracht, viel weiter unten zu suchen. Von neuem Mut beflügelt, stürzte Archbalduin ein paar Stufen hinab, fing dann aber wieder an, nachzudenken. Er war wieder einen Schritt weiter... aber wo musste er jetzt suchen? Vermutlich müsste er noch vor der tausendsten Stufe suchen... auch die gesunden und kräftigen Lehrmeister konnten nicht ewig Treppen steigen, um in den Turm zu gelangen, wenn sie etwas dringendes zu erledigen hatten. Diesmal ein wenig langsamer begann er wieder mit dem Abstieg. Keine der Stufen hatte irgendwelche Hinweise darauf gehabt, dass bei ihr ein Geheimgang sein könnte und die Wände auch nicht, außer... ja, außer... ja natürlich! Wie konnte er das nur übersehen? Es war in dem Schrecken völlig untergegangen, er hatte die ganze Situation völlig falsch interpretiert.
Er rannte die Treppe hinunter und wäre beinahe einmal gestürzt, was sicherlich den Tod hätte bedeuten können, wenn er lange genug gefallen wäre, doch er ließ sich nicht abschrecken und rannte unaufhaltsam weiter. Erst bei der Stufe vierhundertundzwölf blieb er stehen und gönnte sich eine kurze Atempause. Dann kniete er sich hin und zog den Kadaver der toten Ratte, deren Lebenslicht er auf dem Boden hatte zerspringen lassen aus seinen Gewändern, wo er sie verstaut hatte, damit man sie nicht finden würde und strich ihr durchs Fell. Nach kurzem Suchen fand er ein kleines Symbol, eingraviert auf der Innenseite des rechten, hinteren Beines. Es war ein kleiner, neunzackiger Stern. Normalerweise wurden Homunkuli aber nicht mit neun-, sondern mit Pentagrammen, also fünfzackigen Sternen gekennzeichnet. Triumphierend wandte er sich der Wand zu, bei der die Ratte durch eine Spalte hatte fliehen wollen und besah sie sich genauer. Ein Spalt in der Wand und wegen dieser verfluchten Ratte, war er ihm nicht aufgefallen... dieses verdammte Mistvieh war nur eine Abschreckung und ein Ablenkungsmanöver gewesen, kein Spion. Verdammt, es war so offensichtlich gewesen. Vorsichtig betastete er die Wand, suchte nach einer Art Schalter, einem magischen Schlüssel. Zu seiner Enttäuschung fand er nichts. Die Wand war nur kalter Stein. Da war keine geheime Tür, kein magischer Schlüssel, der irgendwo eine Klappe öffnete. Deprimiert ließ er sich auf die Stufen sinken. Er war auf einer falschen Fährte gewesen... hier war nichts... sein Verstand hatte ihm nur einen Streich gespielt. Er musste wieder neu ansetzen, andere Gedanken mussten ihm einfallen. Er suchte einen neuen Anhaltspunkt und beschloss seine Überlegungen von dem neunzackigen Stern aus zu lenken. Wieso hat der Stern neun Zacken? Warum nicht sechs, sieben, oder acht? Weshalb neun? Fieberhaft dachte er nach, blätterte in Gedanken alle Bücher durch, die er kannte, ging alle nummerierten Regeln durch und rief alle in seinen Kopf, in denen eine Neun vor kam. Was hatte er übersehen? Neun, neun, neun... da musste doch was sein... neun, neun,... neun... Vielleicht neun Stufen weiter oben? Schnell rappelte er sich auf, lief von der Stufe vierhundertzwölf neun nach oben, tastete beide Wände ab, doch er fand nichts. Dann lief er zurück und anschließend neun nach unten, doch auch bei ihr wurde er nicht fündig. Dann versuchte er vier Stufen in beide Richtungen, denn fünf, was ja Norm war, plus vier wären neun, doch auch hier wurde er enttäuscht. Angesäuert und entmutigt kehrte er zur Stufe vierhundertzwölf zurück und setzte sich wieder hin. Nein, so würde das nichts werden... vielleicht war die Neun völlig unerheblich? War sie nur als Verwirrung gedacht? Vielleicht war auch der ganze Stern eine Irreführung? Erneut kaute er an seinen Nägeln, vermied es diesmal aber, sich in die Finger zu beissen, da er bezweifelte, dass das etwas bringen würde. Wenn er noch länger hier sitzen würde, würde er bis zum Fleisch bald alles weggeknabbert haben. Es fing jetzt schon an, weh zu tun.
Er kratzte sich am Kopf und schmierte sich ein wenig Blut in die Haare, so dass sie zu Strähnen verklebten und ihm ins Gesicht klatschten. Gab es vielleicht doch eine Möglichkeit, die Anomalie zu umgehen? Hatte er sich mal wieder geirrt? Nein, in diesem Punkt war er sich doch sicher. Er war sich auch sicher, dass es was mit der Stufe vierhundertzwölf zu tun hatte, er musste nur zuversichtlicher sein, optimistisch denken, dann würde es ihm gewiss auch einfallen. Er fasste neuen Mut und erhob sich. Die Finger auf die Schläfen gepresst dachte er nach, versuchte seine Gedanken zu ordnen, versuchte sich genau an alles zu erinnern. Die Art wie die Ratte sich bewegt hatte... lag hier die Lösung? Möglicherweise...
Er kniete sich nieder und nahm den toten Homukulus wieder in die Hand. Er legte sie auf die kalte Stufe und betrachtete sie eindringlich. Dann schob er sie vorsichtig vorwärts. Sein Gedächtnis war einzigartig... er schaffte es, die Bewegungen des Tieres genau zu rekonstruieren. Die Ratte war von der rechten Wand zur linken gelaufen, hatte einen Haken geschlagen und wäre dabei beinahe auf Stufe vierhundertundelf gefallen. Dann war sie weiter gelaufen... zwei völlig sinnlose Abweichungen... Archbalduin untersuchte die Stellen, fand aber nichts, er dachte weiter nach. Dann war sie schnurstracks auf die Spalte zu gerast und er hatte sie gerade noch am Schwanz erwischt und sie hervor gezogen. In Ordnung, dachte er sich, dass hast du gemacht, jetzt mach es noch besser. Wollte die Ratte vielleicht gar nicht vor ihm fliehen? Hatte sie nur vorgehabt... hatte die Spalte vielleicht ein andere Funktion? Sie war sicher nicht umsonst da, nichts in diesem Turm war sinnlos. Er bedachte die Betonung in seinem Kopf mit einem gewissen Ekel... sinnlos... so wie Freunde und Vergnügen. Er bückte sich und schob seine Hand vorsichtig in die Öffnung hinein. Etwas war dort drinnen, dass war bestimmt mehr als ein Konstruktionsfehler. Er kam nicht weit genug hinein, um irgendetwas zu ertasten. Fluchend betrachtete er den Homunkulus... wieso hatte er ihn nur so überstürzt umgebracht? Mist!
Erneut versuchte er, seine Hand in den Spalt zu zwingen und er kam auch ein kleines Stückchen weiter. Er fragte sich, ob er die Hand jemals wieder aus dem Spalt befreien könnte, doch im Augenblick war ihm das egal.
Ein stechender Schmerz fuhr durch seiner Finger und er riss die Hand ruckartig hinaus, wobei er sich den ganzen Handrücken an der rauen Steinkante aufschürfte. Fiepsend kam ein neuer Homunkulus aus dem Spalt gekrochen und betrachtete ihn mit großen Augen. Beinahe hätte Archbalduin in rasendem Zorn darüber, dass das Mistvieh ihn in den Finger gebissen hatte, schon wieder überstürzt gehandelt und das Wesen umgebracht, aber er besann sich rasch genug eines besseren.
"Was willst du von mir?", fragte er den Homukulus leise, doch das Tier regte sich nicht. Verwundert betrachtete er es: Es war keine Ratte mehr, sondern ein kleiner, grauer Hamster, mit schwarzen Streifen. Noch nie zuvor hatte er einen grauen Hamster gesehen, doch er beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, da es viel größere Abnormalitäten als graue Hamster gab. Er kam sich nahezu ausgelacht vor... er war an der Akademie der Schatten, in einem Gebäude des Schreckens und was man ihm als Rätsel vorsetzte war ein verdammter, grauer Hamster.
"Sprich mit mir.", sagte er zu dem Tier, "Was willst du von mir?" Er hatte den Stern sofort gesehen, weil er dem Homunkulus auf der Stirn prangte. Er hatte vier Zacken. Offensichtlich hatte Archbalduin doch richtig gedacht, als er den Stern als sinnlos - schon wieder dieses Wort... sinnlos - er schauderte kurz, ehe er den Gedanken zu ende führte - abgetan hatte. Der Hamster sah ihn aus großen, schwarzen Augen an und regte sich nicht, versuchte auch nicht zu fliehen... er wartete auf etwas! Archbalduin beschloss, ein paar Sachen auszuprobieren. Er versuchte das Tier zu berühren, aber es wich einfach aus, allerdings ohne irgendwelche überflüssigen Bewegungen zu machen. Ein Zeichen... es wartet auf ein Zeichen, dass ich berechtigt bin, das Turmzimmer zu betreten, schoss es ihm durch den Kopf. Er hoffte, dass das diesmal tatsächlich die Lösung war und er griff in seine schwarze, lederne Gürteltasche und zog eine Phiole raus. Vorsichtig drehte er den gläsernen Verschluss ab, nahm sich eine Pinzette und schob sie in die zarte Flasche. Behutsam zog er ein langes silbernes Haar aus ihr heraus... er hatte gewusst, dass die Strähne aus Talgamins Bart, die er heimlich aus dem Kamm des Mächtigen gezogen hatte, ihm irgendwann nützlich sein konnte. In Hoffnung, dass der Homunkulus darauf reagieren würde, reichte er ihm das einzelne Haar.
Tatsächlich wurde das Tier plötzlich aktiv. Es beschnupperte das Haar, stach sich das Ende fast ins Auge und hielt es dann in seinen Pfötchen und...
"Starr mich nicht so an!", fuhr er das kleine Geschöpf an, dass sich aber gänzlich unbeeindruckt zeigte und ihn wieder mit diesem erwartungsvollen Blick ansah. Archbalduin unterdrückte wildere Flüche und brummelte irgendetwas unverständliches in seinen kurzen, braunen Bart. Trotzig blickte er den Homunkulus in die Augen, doch er musste vor dem kleinen Tier den Blick abwenden und starrte schmollend an die Wand. Mental geschlagen von einem Hamster, von einem grauen Hamster, klagte er stumm. Ich will doch nur den unendlichen Schatz an Wissen, der in dem Turm lagert, dass wäre eine gerechte Belohnung für all' die Mühen, dachte er sich. Belohnung! Ja! Das war es! Diesmal ganz sicher! Er hatte sich als berechtigt erwiesen, jetzt wollte das Tier nur noch einen Wegzoll haben, dass war nicht selten bei magischen Kreaturen. Nun wurde ihm auch die Bedeutung des Sternes klar. Er blickte den Hamster freundlich lächelnd an und tippte ihm vorsichtig auf die Stirn. Kurz zuckte das Tier gepeinigt zusammen, rollte sich ein und verharrte kurz so, ehe es sich wieder aufrichtete und ihn nun ohne Erwartungen ansah. Auf seiner Stirn prangte nun ein Stern mit fünf Zacken. Triumphierend lachte Archbalduin auf und schämte sich dennoch gleichzeitig... dieses Rätsel hätte jemand lösen können, der die Akademie erst seit einem Jahr besuchte. Das war Basiswissen... Wegzoll... sogar die meisten Dorftrottel wussten das. Der Hamster hüpfte auf der Stufe vierhundertzwölf hin und her. Er glaubte zu wissen, was das graue Tier ihm sagen wollte. Er stellte sich mit beiden Füßen auf die Stufe und nun war es an ihm, den Homunkulus erwartungsvoll anzusehen. Was konnte nun passieren? Er hatte nicht den geringsten Schimmer.
"Also?", fragte er?
Es kribbelte nur ganz kurz, es gab kein großes magisches Feuerwerk, wie er es erwartet hatte. Es öffnete sich auch keine Tür, keine Klappe, kein Portal. Er hatte überhaupt nichts gespürt, außer eben diesem kurzen Kitzeln. Eine Sekunde nachdem er seine Frage gestellt hatte, konnte der Hamster ihm problemlos in die Augen sehen. Ein wenig verblüfft über den Umstand, dass er nun so klein war, folgte er dem Hamster und verschwand in der schmalen Spalte.
 
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