WHFB Die Kinder Sigmars + Die Kinder des Drachen

seit ich das letzte mal hier was geschrieben und gelesen habe ist ja schon ein weilchen vergangen und da dachte ich mir ich lese jetzt mal die knapp 15 neuen seiten in einem rutsch durch und gib mal mein urteil ab.
aber das einzige was ich sagen kann ist das ich deine geschichte immer noch verdammt gut finden und das sie immer besser wird.

mfg jack
 
Kapitel XLVIII: Schnazarkhs Fluch



"Albrecht, verschwinde! Du kannst ihn nicht aufhalten!"
Doch Albrecht hörte nicht. Trotzig stand er da, die entleerte Pistole auf den gewaltigen Waaaghboss gerichtet. Trotzig, mit festem Blick. Der angeschossene Schwarzork selbst hielt sich die verwundete Schulter und musterte den neuen Widersacher kühl, während die umstehenden Grünhäute vor Zorn darüber, dass jemand das Duell unterbrochen hatte, tobten und dabei waren, den entstandenen Kreis aufzugeben, um selbst anzugreifen. Grorr'bak selbst wartete noch kurz, ehe er mit einigen wütenden Rufen, die zeternde Meute zum Schweigen brachte. Grunzend ließ er seinen Blick über die vielen, kriecherischen Goblins gleiten, die sich nun winselnd zurückzogen und ein paar Orks Platz machten, die ohnehin schon dabei gewesen waren, sich weiter nach vorne zu drängeln, um mehr von dem Kampf zu sehen.
"Ich mach' sie alleine platt!", rief der Waaaghboss wütend und unterstrich seine Worte, indem er seine schwere Axt mit beiden Händen umklammerte und ein wenig anhob. Mit einem Schnauben kündigte er an, dass er bereit war, diesen Kampf fortzusetzen.
"Albrecht, nun verschwinde doch endlich, du kannst hier nichts mehr tun!", schrie Schneider erst verzweifelt, dann noch einmal zornig. "Wirf dein Leben doch nicht weg!"
"Das tue ich nicht!", kam die leise, aber bestimmte Antwort.
"Du wirst sterben! Er wird dich zerfetzen!"
"Und wenn? Dann habe ich mein Leben geopfert, um dich zu retten!"
"Mich wird er so oder so erledigen, ob nun nach oder vor dir, dass spielt doch keine Rolle."
Albrecht sog scharf die Luft ein. Verdammt, das stimmte... aber es war nun eh zu spät, es sich anders zu überlegen, aber er wollte es ohnehin so und nicht anders.
"Dann sterben wir eben zusammen, und wenn ich lange genug hinhalten kann, dann..."
Polterndes Gelächter ertönte aus den Reihen der Grünhäute und machte es ihm unmöglich, seinen Satz zu beenden. Er war sich nicht sicher, wieviel die Orks von der sauber gesprochenen Sprache der Menschen verstanden, aber es war offenbar genug. Albrecht schoss vor Zorn das Blut in den Kopf und ließ ihn rot anlaufen.
"Verdammt, ihr werdet ja sehen!", rief er laut, dann warf er die Pistole fort und zog sein Schwert. Gerade als er zum Angriff übergehen wollte, erhob Schneider noch einmal die Stimme: "Was ist mit Isabella? Sie braucht dich doch!" Albrecht hielt inne. Warum tat er das? Tränen stiegen ihm in die Augen. Schneider liebte sie doch genauso sehr, wie er. Oder nicht? Wortlos drehte er sich um und sah seinem Freund in die Augen. Nein, Schneider liebte sie noch immer, das war klar.
"Es tut mir so leid.", flüstere er. "Es ist nun wieder an dir, sich um sie zu kümmern."
"Aber sie will doch nicht mich, sondern dich!", rief Schneider laut.
Albrecht vernahm ein schmerzvolles Stechen in seiner Brust. Er biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie erneut anfing zu bluten. Er konnte hören, wie die Grünhäute um sie herum langsam unruhig wurden. Sie fingen an zu Grunzen und zu Kreischen und auch Grorr'bak, der offenbar auf ihn wartete, machte einen halben Schritt auf ihn zu.
"Es tut mir leid.", sagte Albrecht erneut. "Doch es ist zu spät." Er wandte sich von Schneider ab und mit einem Kriegsschrei auf den Lippen rannte er los. Er würde diese verfluchte Grünhaut ein für alle mal vernichten. Leise vernahm er noch, wie Schneider ihn schreiend aufhalten wollte, doch er missachtete seinen alten Freund und stürmte weiter. Nein, diesmal nicht! Er würde hier nicht sterben und Schneider sollte auch nicht sterben müssen! Nein, diesmal nicht! Er war nicht mehr feige, diesmal nicht. Schon bald würde Grorr'bak, aufgeschlitzt von seiner Klinge am Boden liegen. Er würde ihn töten. Für Isabella. Für Schneider. Er würde ihn töten.
Er war nicht mehr feige.

Schneider fluchte. Dieser Idiot, er rannte geradewegs in sein Verderben! Wenn doch nur sein gebrochener Arm endlich heilen würde, dann... Ein lautes Knacken unterbrach seine Gedanken und ein schrecklicher Schmerz verschleierte seinen Blick. Er brachte einen trockenen, kehligen Schrei hervor und hätte sich beinahe wieder übergeben müssen. Was in aller Welt? Nur eine knappe halbe Sekunde verstrich und er hatte verstanden. Der Knochen musste wieder eingerastet sein. Eine weitere halbe Sekunde und der Schmerz in seinem Arm verschwand, seine Augen wurden wieder klar, sein Kopf fing wieder an zu denken. Hektisch, ja, fast panisch sprang er auf und rannte los.

Albrecht hatte Grorr'bak nun fast erreicht, nur wenige Schritte trennten ihn noch von dem gewaltigen Muskelberg. Ich schaffe es. Ich schaffe es. Immer wieder ließ er diese Worte in seinem Kopf kreisen. Ich schaffe es. Der Waaaghboss erwartete ihn gelassen, rührte sich nicht, sondern sah den nahenden Angreifer nur fest an. Was würde der Ork tun, wie würde seine Parade aussehen? Vielleicht eine Finte? Albrecht versuchte sich zu konzentrieren, doch seine Gedanken glitten ab. Kann ich es schaffen? Mein Gegner ist dreimal so groß und mindestens zwanzig mal so stark wie ich. Kann ich es schaffen? Nein! Es ist sinnlos! Schnell, kehr um, solange du noch kannst. Doch seine Beine trugen ihn erbarmungslos vorwärts. Nein, bei Sigmar, ich werde sterben! Nein! Nein!
Nein, du musst kämpfen! Du kannst es schaffen, glaube nur an dich! Abraxasas hat auch an dich geglaubt, du darfst ihn jetzt nicht enttäuschen. Du musst Schneider retten und zu Isabella zurückkehren. Ja! Ja! Du wirst es schaffen.
Albrecht war so sehr mit seinem inneren Kampf beschäftigt, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass er sich schon innerhalb der Reichweite von Grorr'baks gigantischer Axt befand. Gerade noch rechtzeitig bemerkte er heran sausende Klinge und ließ sich auf den Rücken fallen. Wie von selbst rollte er sich seitlich ab, weil er davon ausging, dass der Schwarzork augenblicklich einen vertikalen Hieb hinterher setzen würde, doch sein Kontrahent war schlauer als er und mit einem Tritt, der ihn an der rechten Schulter erwischte, schleuderte der Ork ihn ein gutes Stück durch die Luft. Hart kam er auf dem Boden auf und Sterne tanzten vor seinen Augen. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen und der Versuch, seinen Arm zu bewegen blieb vorerst ergebnislos. Verdammt, verdammt! Hätte er nur besser aufgepasst. Er hörte Grorr'bak heran stapfen. Nicht langsam... Der Gigant rannte und die Erde erbebte unter seinen Schritten. Er hörte ein triumphierendes Gröllen, spürte die Kälte, als ein gewaltiger Schatten das Sonnenlicht fraß. Er versuchte seinen tauben Arm zu bewegen, der immer noch das Schwert umklammert hielt, doch es brachte nichts. Nein! Nein, dass durfte nicht sein. Er hätte doch gewinnen müssen. Er blickte auf, sah die gewaltige Silhouette, die sich vor die Sonne geschoben hatte und ihre Waffe hob, um einen letzten, verheerenden Schlag zu vollziehen. Sollte es so schnell vorbei sein? Was für ein erbärmlichen Anblick er bieten musste. Panisch aufgerissen beobachteten seine Augen, wie die Axt sich senkte, die Klinge sich seinem Körper näherte. Er hatte noch den Bruchteil einer Sekunde zu leben... jetzt schon einen halben Bruchteil weniger. Isabella... verzeih mir. War sein letzter Gedanke...

...Hätte sein letzter Gedanke sein sollen. Ein Fauchen ertönte, böse und scharf, wie ein Wolf, ein Knurren so verachtend, dass kein Mensch es hätte ausstoßen können. Mit aller Kraft warf das Fauchen, das Knurren sich auf den Waaaghboss, klammerte sich an seinen Arm, ließ ihn wanken, brachte ihn aus dem Gleichgewicht, ließ ihn stürzen. Ein zorniges Grunzen erscholl, ein Schreien, ein Kreischen, ein Schnauben. Blut und Schlamm gingen auf Albrecht nieder, aber er konnte nichts sehen. Doch er wusste, dass es Schneider war, der ihn gerettet hatte, der sich noch einmal aufgerafft hatte, noch einmal die Kraft gefunden hatte, den Kampf fortzusetzen. Albrecht versuchte, sich aufzurichten und ganz langsam kehrte wieder ein wenig Gefühl in seinen Arm zurück. Endlose Augenblicke schienen zu vergehen, ehe er tatsächlich halbwegs sicher auf beiden Füßen stand, das Schwert mit schwachen Fingern umklammert. Schneider und Grorr'bak wälzten sich knapp fünfzehn Fuß von ihm entfernt im Dreck und momentan schaffte der Vampir es noch, dem Ork, der bei dem Sturz seine Waffe verloren hatte, so hart zu zusetzen, dass dieser es nicht schaffte sich aufzurichten. Aber Schneider wurde sichtlich schwächer, langsamer... es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er Grorr'bak endgültig unterliegen würde. Ich muss ihm helfen!, schoss es durch Albrechts Kopf. Komm schon, nur ein paar Schritte und du bist bei ihm, kannst ihm bei stehen... er schafft es nicht ohne dich. Langsam kam der Befehl auch bei seinen Beinen an und er tat einen ersten zögerlichen Schritt. Schwäche beherrschte seine Glieder und noch immer flackerten vereinzelte Sterne vor seinen müden Augen auf. Doch mit jedem kleinen Schritt kehrte ein wenig mehr Kraft in ihn zurück. Die letzten paar Fuß rannte er schließlich und mit einem Schrei holte er zu einem Schlag aus, mit dem er auf Grorr'baks Kopf zielte. Verwirrt wandten Ork und Vampir ihm die Köpfe zu, doch der Grünhaut gelang es schneller, die Fassung wieder zu gewinnen und schaffte es, sich des Untoten zu entledigen. Schneider schaffte es nicht mehr, sich richtig abzufangen und landete unsanft, war aber dennoch schnell wieder auf den Beinen. Albrechts Klinge verfehlte den Schädel des Orks um Haaresbreite und zerschnitt lediglich bloße Luft. Grorr'bak reagierte schnell und versetzte Albrecht einen Schlag in den Bauch, woraufhin dieser erneut von den Füßen gehoben wurde und im Dreck landete. Für seine unwahrscheinlich große Masse beeindruckend schnell, richtete der Waaaghboss sich auf und wollte gerade nach seiner Waffe greifen, als Schneider schon wieder heran war und ihn anfiel. Diesmal reichte die Kraft des Angriff allerdings nicht aus, um die gewaltigen Muskelberge zu Boden zu bringen. Rasch hatte sich der Gigant wieder von dem lästigen Angreifer befreit und hob seinen Spalta auf. Vor Wut schnaubend ging er auf den Vampir los, der dieses mal wesentlich länger gebraucht hatte, um sich wieder hoch zu kämpfen. Albrecht wurde glatt von ihm ignoriert. Polternd stürmte er heran und seine machtvollen Hiebe zwangen Schneider ein paar Schritte zurück zu machen, wobei dieser strauchelte und beinahe wieder gestürzt wäre. Der Vampir keuchte. Er war am Ende seiner Kräfte. Eine Weile noch konnte er den Waaaghboss vielleicht hinhalten, aber es konnte sich nur noch um wenige Minuten handeln, ehe einer der Schläge ihn treffen und die Klinge ihn zerfetzen würde. Spät sah er einen weiteren Angriff kommen und er konnte sich gerade noch mit einem Sprung in Sicherheit bringen. Mist! Er musste besser aufpassen, sonst würden aus Minuten Sekunden werden. Aber was nützte es schon? Ob er dem Ork nun noch einen langen Kampf lieferte, oder sich ihm gleich ergab? Es war egal. Es würde nur das Leid verkürzen, würde er sich jetzt ergeben. Alles wäre vorbei. So einfach, so schnell. Schneider sank auf die Knie und ließ seine Arme hängen. Langsam hob er den Kopf und betrachtete Grorr'bak mit müdem Blick. In den Zügen des Schwarzorks zeigten sich zwar Triumph und Siegesgewissheit, aber auch Enttäuschung und Zorn. Er ließ ein verächtliches Schnauben ertönen und trat näher. Das war es. Endgültig. Das Ende.
Das Ende.
Grorr'bak schrie vor Schmerz auf und wirbelte herum. Albrecht hatte ihm sein Schwert in den Oberschenkel gestoßen. Die Klinge steckte bis zum Heft in dem grünen Fleisch und dennoch trat sie nicht auf der anderen Seite des Beines wieder hervor. Voller Zorn ließ er den Spalta fallen und schlug nach dem kleinen Menschen. Dem gelang es, dem frontalen Hieb auszuweichen, doch dem ersten Angriff folgte so gleich ein weiterer, den der Ork vertikal mit dem ganzen Unterarm ausführte. Er landete ein Volltreffer. Albrecht wurde zu Boden geworfen, die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst und er blieb reglos liegen.
Mit einem Schrei erwachte Schneider zu neuem Leben. Er sprang Grorr'bak an und rammte ihm seine Zähne in die leicht gepanzerte Wade. Die Grünhaut versuchte verzweifelt ihn abzuschütteln, doch es gelang ihr nicht. Eisern hatte der Vampir sich in das stinkende, schmutzige Fleisch verbissen. Schließlich packte der Schwarzork ihn an den Haaren, riss ihn, zusammen mit einem großen Stück seines eigenen Fleisches los und warf ihn zu Boden. Sofort setzte er ihm einen Fuß auf die Brust und hielt ihn somit unten. Ein breites Grinsen zierte das ungeheure Maul und entblößte viele gelbe, verdreckte Zähne.
"Jetz' is' es aus, Wurm!", sagte der Ork und ein Meer aus Speichel ergoss sich bei seinen Worten über sein angeekeltes Opfer. Er hob die Faust zum Schlag, einem Schlag, der dem Vampir den Schädel zertrümmern würde. Einem Schlag, der den Vampir augenblicklich töten würde.
Das Grinsen des Waaaghbosses wurde breiter und er wollte den Kampf gerade beenden, seinen Gegner nieder strecken... da platzte seine Hand!
Ein Schwall aus Blut und Eiter ergoss sich über Schneider und ein gepeinigtes Heulen schoss aus Grorr'baks Maul. Schneider kämpfte den Brechreiz nieder und befreite sich. Was in Sigmars Namen war geschehen? Er beobachtete, wie die Adern dick an dem Arm des Orks hervortraten, wie sein Fleisch sich braun verfärbte und er sah den hässlichen Stumpf, an dem sich einst eine gewaltige Hand befunden hatte. Was geschah nur mit ihm? Magie? Nein! Das war etwas anderes! Der Waaaghboss wand sich vor Schmerzen und brüllte aus vollem Leibe. Es war schrecklich, Angst einflößend, diese gewaltige Kreatur vor Leid so schreien zu sehen, aber es erfüllte ihn mit Genugtuung.
"Schnazarkh, du Sohn einäz räudigän Hundes!", brüllte der Schwarzork "Schnazarkh, du Menschänfräund!"
Schneider verstand die Worte nicht, verstand nicht, was sie zu bedeuten hatten. Grorr'bak offenbar, wusste es. Der Vampir wollte die Gelegenheit zum Angriff nutzen, doch sein Gegner wandte sich laut jaulend ab und verschwand in der Menge seiner Truppen. Er versuchte nicht, ihm zu folgen. Lange noch konnte man das Gebrüll des Giganten vernehmen, ehe es in den grünen Wellen unterging.

Zusammen mit ihrem Anführer waren auch die meisten der restlichen Grünhäute vom Schlachtfeld geflohen. Die Imperialen hatten die wenigen, die tapfer genug gewesen waren, stand zu halten, abgeschlachtet oder in die Flucht geschlagen. Es wurden keine Gefangenen gemacht. Nicht einer. Der Tod hielt Einzug in den grünen Reihen. An diesem Tag hatten die Menschen einen glorreichen Sieg für das Imperium errungen. Schneider stand in den Schatten und betrachtete Albrecht. Das sauber gewaschene Gesicht des Menschen stand in starkem Kontrast zu seinen blutverschmierten Haaren und seinen schlammüberzogenen Kleidern. Auch seine Hände waren sauber, die Handschuhe abgelegt. Die Schwellung an der Wange konnte man schon kaum noch sehen, die blauen Augen strahlten so hell... und waren doch so leer. Der Vampir wandte den Blick von seinem alten Freund ab. Es ist meine Schuld, sagte er sich, wäre ich nicht so schwach gewesen, dann... er unterbrach sich. Erneut musterte er Albrecht von oben bis unten. Die anderen Soldaten mieden ihn noch immer und so stand er abseits, alleine, betrachtete seinen Freund. Sein Blick blieb an der schweren Wunde hängen, die Grorr'bak mit seinem letzten Angriff ins Albrechts Bauch geschlagen hatte. Mit einem dieser verfluchten Metallstücke, die sinnlos an seiner Rüstung hingen. Der Sigmarit beendete gerade die Trauerrede. Nur kurz hatte Schneider einen Gedanken daran verschwendet, auch Albrecht zu einem Kind der Nacht zu machen. Wenige Sekunden darauf hatte er sich beschämt abgewandt. Wie hatte er so was nur denken können? Die letzten Angehörigen verabschiedeten sich von den Verblichenen und verließen dann den großen Platz. Weinend, voll Kummer. Sie hatten Söhne, Töchter, Väter, Mütter, Brüder und Schwestern verloren. Schneider blieb alleine auf dem Platz und beobachtete, wie die schwarzgewandeten Gestalten kamen und den großen Leichenhaufen anzündeten. Lange blieb er stehen und betrachtete Albrecht, der langsam in den Flammen verschwand.
Schneider hatte einen Freund verloren. Seinen einzigen Freund.
Albrecht war tot. Es war seine Schuld.
Tränen stiegen ihm in die Augen. Es tat weh. Es tat so sehr weh.
Weinend wandte er sich ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
ENdlich, ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll. Es waren kaum Fehler drin und ich verzichte mal darauf, sie aufzuführen. Der Kampf war schon ziemlich spannend, obwohl ich den Ork doch irgendwie zu imba finde. Ich meine, so ein Vampir ist schon nicht grade schwach. Ansonsten .... kann ich nur sagen: ich freu mich auf die Fortsetzung.
 
ja, keine sorge, geht bald weiter, aber es bleibt ja auch nicht mehr viel 😉
momentan feile ich nur gerade an meiner geschichte für den storywettbewerb. aber keine sorge, mach das neue "kapitel" die woche noch fertig.^^ nur meine shifttasten sind futsch, dass macht die sache noch schwerer...^^
 
Hallo ich habe jetzt auch die gesamte geschichte gelesen und ich muss sagen sie ist wunderbar sich er es gibt ein paar Kritikpunkte ich hoffe du hast nichts dagegen:

Also da wären die Blutritter. Eine Frage wieso sind sie nicht alle gegangen den Vampiere kennen keine Müdigkeit sie wären den Orks locker enkommen.

Und am Anfang war ich oft wegen den vielen carakterten verwirrt.

Aber sonst hoffe ich auf eine Fortsetzung😛
 
Mal sehen, was yinx dazu sagt, aber ich würde deine Fragen so beantworten.

Also da wären die Blutritter. Eine Frage wieso sind sie nicht alle gegangen den Vampiere kennen keine Müdigkeit sie wären den Orks locker enkommen.
erstmal waren die Orks schon ganz schön dicht dran, die hätten sie vielleciht eingeholt. und außerdem ist es doch eine Frage der Ehre, zumal der Kampf vor iherer Festung stattfand.

Und am Anfang war ich oft wegen den vielen carakterten verwirrt.
oh ja, das hab ich ja auch mehr als genug angemerkt.

Aber sonst hoffe ich auf eine Fortsetzung😛
ich auch, der letzte Teil ist bestimmt schon wieder zwei Monate her
 
Kapitel XLIX: Eis





Der Wind heulte und wirbelte die feinen, glitzernden Eiskristalle durch die finstere Nacht. Fast war es, als könnte man hören, wie sie leise klingend an einander stießen. Nahezu undurchdringlich war die Dunkelheit, doch der tapfere Wanderer stapfte weiter und hinterließ seine Spuren im knietiefen Schnee. Unbeeindruckt von Sturm und Kälte setzte er seinen Weg fort, näherte sich seinem Ziel. Er hatte ein Versprechen gegeben und er würde es auch halten. Er kannte keine Müdigkeit, keine Erschöpfung, für ihn gab es nur Rastlosigkeit. Ewige Rastlosigkeit.
Am Horizont zeichneten sich schwarz die gewaltigen Gipfel des Weltrandgebirges ab und warfen bedrohliche Schatten auf das Land unter ihnen. Dunkle Wolken verhüllten den Mond und ließen ihn nur für kurze Augenblicke sein Licht in das Tal werfen. Ein gespenstisches Licht, dessen Schattenspiel die unheimlichsten Gestalten vor den Augen der Furchtsamen entstehen ließ. Es war, als wehrte sich die gesamte Ebene, Schnee, Eis und Wind gegen den einsamen Eindringling. Doch der Wanderer ließ sich nicht beirren. Monate waren vergangen und nun endlich, würde er sein Versprechen erfüllen können. Das Versprechen, dass er dem alten Mann gegeben hatte. Der Schnee verursachte sanfte Geräusche unter den Stiefeln des Mannes, ein leises Knirschen bei jedem Tritt. Langsam verlor die Gestalt sich in den Lauten ihrer Schritte, wurde gefangen genommen von dem feinen, leisen Knarzen, dass dennoch so aufdringlich an seine empfindlichen Ohren drang. Langsam... knirsch, knirsch... es war wie ein Traum, der im Inneren seines Kopfes schwebte, seine Gedanken sanft einfing und behutsam auf das weiche Kissen der Besinnungslosigkeit bettete. Auf einmal knackte es laut. So laut, dass der Mann aus seiner Trance gerissen wurde und eine Hand an seinen schmerzenden Kopf presste. Kurz verharrte er so, dann senkte er vorsichtig seinen Arm, blickte nach unten, nach dem Verursacher des unangenehmen, stechenden Geräusches suchend, fand es und bückte sich. Vorsichtig schob er mit seinen blassen Fingern den Schnee beiseite, grub und ignorierte die Kälte, die zärtlich in seine Finger biss. Als er fertig war, zog er sich die braune Kapuze vom Kopf und entblößte seinen blonden Schopf, der ihm augenblicklich vor das junge Gesicht fiel. Mit einer bedächtigen Bewegung schob er die Strähnen zurück hinter seine Ohren und seine leuchtenden, roten Augen musterten, was vor ihm lag. Ein Skelett, zerteilt, mittig, brutal. Man vermochte nicht zu sagen, wie lange es hier schon lag. Eine Weile betrachtete er die dunklen, mit Frost überzogenen Knochen, die steif gefrorenen Reste der Kleidung, nur noch zerfallene Lumpen. Der Anblick faszinierte ihn auf eine schaurige, beunruhigende Art und Weise. Er riss sich los und scharrte die Überreste des Verstorbenen wieder mit Schnee zu. Dann richtete er sich auf und ließ seinen Blick über die Ebene schweifen. Er brauchte das selten aufblitzende Licht des Mondes nicht, um etwas zu erkennen. Seine Augen mussten die Dunkelheit nicht durchdringen. Er war die Dunkelheit. Er spürte alles ihn ihr, an ihr, die zarte Liebkosung, die sie ihm zu Teil werden ließ, der sanfte Hauch ihrer eiskalten Atemzüge auf seiner weißen Haut. Er wählte seine Richtung und ging weiter. Nach schier endloser Zeit, wurde sein Ziel von der Finsternis preisgegeben. Erst war es ein dunkler Fleck, doch schon bald zeichneten sich feine Linie in der Schwärze ab. Es wirkte wie eine Statue, eine Skulptur aus Glas. Ein Mann, im Schritt erstarrt, die Hand ausgestreckt, hoffnungsvoll ins Nichts greifend, die Züge leuchtend. Der Wanderer erreichte den kalten Leichnam, mustere ihn von oben bis unten und fuhr dann mit seinen Fingern über die glatte Oberfläche der Figur. Eis, ein dicker Panzer, fingerbreit. Er lächelte. Dann senkte sich sein Blick, er kniete nieder und betrachtete das Gesicht der Frau, die sich an das Bein des Erfrorenen geklammert hatte. Sie war wunderschön und kam ihm irgendwie merkwürdig vertraut vor. Vorsichtig streckte er seine Hand aus, um die Wange der Frau berühren, zu streicheln. Auf abartige Weise fühlte er sich zu ihr hingezogen, es war als kannte er sie seit Ewigkeiten. Schmerz durchzuckte seinen Arm, als seine Finger auf das Eis trafen, das ihren geschmeidigen Körper umgab. Genau wie der Mann trug sie solch' eine kalte Rüstung, aber ihre war... eisiger, soviel kälter und... böser. So kalt, dass es schmerzte, sie zu berühren. Erneut blickte er ihn ihr Gesicht und ihre Augen trafen sich. Er erschrak und wich ein kurzes Stück zurück. Die Frau sah in geradewegs an, mit Augen, so rot und bedrohlich wie die seinen es waren. Vorsichtig näherte er sich wieder und stellte erleichtert fest, dass sie nur ins Leere starrten. Der Blick der Toten wirkte noch erstaunlich lebendig, so als würde sie nur regungslos verharren. Sich stumm tadelnd, lächelte er und schüttelte kaum merkbar den Kopf. Dann holte er die Kette hervor, die ihm der alte Mann gegeben hatte. Er betrachtete das kleine, herzförmige Medaillon und stockte kurz. Irgendwas an dem Anhänger erinnerte ihn, wie die Frau an sein Leben als Mensch. An sein vergangenes Leben. Kurz dachte er nach, versuchte sich zu erinnern, doch dann verwarf er seine Gedanken wieder. Diese Zeiten hatte er für immer begraben und vergessen, er sollte sie nicht wieder hervor holen.
Die nahen, schwarzen Tannen ächzten vor Anstrengung, als der Wind mit einer ungeheuren Böe durch sie hindurch blies. Ein lautes Knacken drang an die Ohren des Wanderers, er wandte sich kurz um und sah den stürzenden Baum. Der Sturm forderte die ersten Opfer. Immer stärker riss die Kraft der Natur an seinen Kleidern, doch er gab ihr nicht im mindestens nach. Trotzig reckte er den Kopf und seine Augen funkelten böse zum Himmel empor. Vielleicht war es Einbildung, doch es schien ihm, als würden die Böen schwächer, der Himmel klarer. Unheilvoll leuchtend trat der Mond hinter den Wolken hervor und tauchte die drei bizarren Gestalten in kaltes Licht. Kurz betrachtete der einsame Wanderer die zwei Toten nochmal, sah, wie die dicke Eisschicht die beiden verband, sie zu einem Teil werden ließ. Ja, sie gehörten gewiss zusammen. Die Kette in seiner Hand wurde von einem leichten Windstoß erfasst und klimperte leise.
Ihr Lachen war wie das helle Klirren kleiner Glöckchen...
Er besann sich wieder seinem Versprechen, nahm entschlossen die Kette und wollte sie dem Mädchen um den Hals legen, doch dann zögerte er. Es fühlte sich falsch an, böse, grausam... schlichtweg falsch. Alles in ihm wehrte sich dagegen, die Bewegung zu Ende zu führen. Wieso? Er verstand es nicht, verstand sich selbst nicht. Die Stirn in tiefe Falten legend, trat er einen Schritt zurück und betrachtete die zwei Eisskulpturen nochmal. Seltsam... Ärgerlich schüttelte er den Kopf und versuchte es erneut. Er scheiterte. Es ging nicht. Er konnte es nicht. Verwundert legte er den Kopf schief und drehte die Kette zwischen seinen Fingern. Was zum Donner war los mit ihm?
Es blitzte, nicht eine Sekunde darauf donnerte es ohrenbetäubend.
Er hatte dem alten Mann das Versprechen gegeben, er musste es halten, wieso konnte er es nicht? Zorn trat in seine Augen. Oh nein!
Die Angst, die er zuvor noch verspürt hatte, die Angst, dem Mädchen die Kette um den Hals zu legen, wurde von blinder Wut erstickt, Wut auf sich selbst, auf seine Schwäche, auf das Monster in ihm, dass ihn daran hindern wollte, Gutes zu tun, dem altem Mann seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Es dauerte nur nicht einen Sekundenbruchteil, da hing das Medaillon an dem Hals der erstarrten Frau.
Ein Schrei zerriss die Luft, so hoch, unmenschlich, schrecklich, so qualvoll. Es klang, als würden alle Rassen der Alten Welt ihre Stimmen gleichzeitig zu einem Klageschrei erheben. Gepeinigt, leidend. Der ohrenbetäubende Ton schmerzte wie Feuer in seinem Kopf, durchbohrte sein Gehirn, schärfer als ein Schwert es vermocht hätte.
Der Wanderer presste sich beide Hände auf die Ohren und fiel auf die Knie! Was in aller Welt? Wo kam dieses qualvolle Geräusch her? Verzweifelt krümmte er sich zusammen und glaubte er müsste sterben. Doch dann verschwand das hohe Kreischen, so schnell und plötzlich, wie es gekommen war. Vorsichtig erhob er sich, doch er wagte es nicht gleich, seine Ohren frei zu geben. Als er die Hände endlich herunter nahm, hatte der Sturm aufgehört. Die Luft war ruhig, der Himmel klar, ja es wirkte fast warm. Der Schnee fiel gerade und blieb auf seinem Kopf, seinen Schultern und seinen Hängen liegen.
Traurig betrachtete er die feinen Eiskristalle, die auf seinen Fingern lagen und hell im Mondlicht glitzerten. Sie schmolzen nicht.
Er wandte sich um, um die beiden Toten zu sehen und erschrak. Die Kette war wie ein Riss, ein böser, schwarzer Abgrund, der die Beiden trennte. Für immer trennen würde. Entsetzen ergriff den Wanderer und er versuchte panisch, den Anhänger vom Hals der Frau abzustreifen, doch da war keine Kette mehr. Es war tatsächlich ein tiefer, schwarzer Riss, der die zwei Erfrorenen entzweite. Von einer plötzlichen, eiskalten Angst ergriffen, versuchte er, den Riss mit Schnee auszustopfen, die zwei wieder zu verbinden, wieder zu vereinen, doch es half nichts. Der Schnee schmolz, sobald er den Riss, das Schandmal berührte und er selbst verbrannte sich nur die Finger an dem Eis, das die Frau umgab. Dicke, rote Blasen bildeten sich an seinen Fingern, doch er ignorierte die Schmerzen, versuchte weiterhin verzweifelt, die Spalte auszufüllen. Es war sinnlos.
Hilflos brach er zusammen. Archbalduin was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Die Kälte fing ihn ein.
Schneider weinte stumme Tränen und er spürte, wie sie noch auf seiner Wange zu Eis erstarrten. Schneider was hast du getan?
Was hast du getan?
Was hast du getan?
Der Wind heulte. Der Sturm setzte wieder ein.

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Falls ihr dieses Kapitel eventuell nicht richtig versteht, seht euch nochmal zum Fesseln der Seele an.