WHFB Die Kinder Sigmars + Die Kinder des Drachen

Ansonsten natürlich vielen Dank fürs Lesen ihr zwei. Ich glaub mehr sinds ja nicht. :lol: So, ich muss mich jetzt erstmal wieder in die Erwählten stürzen.

ja, viel ist hier nicht mehr los. Ich hab ja selbst auch nur 3-4 Leser, die regelmäßig antworten, deshalb bin ich froh, dass du wieder da bist. einer mehr 😀

Ahhhh, um Himmels Willen nein^^
Ich hasse diesen ganzen Hype, der um Twilight gemacht wird und verweigere mich daher den Büchern. Allein den ersten Film musste ich meiner Freundin wegen sehen und es ist so ein Suhl voller langweiliger und vorrausschaubarer Klischees...

ist Geschmackssache. Mir persönlich gehen nur die ganzen Nachahmer auf die Nerven, die jetzt Massenweise Vampierbücher raushauen, um von dem Erfolg was abzubekommen. An das Original kommt man im allgemeinen aber eh nicht heran.

Kann nur sagen, dass ich den Film ohne die Bücher dazu vermutlich auhc doof gefunden hätte.

Der Blick in die Käfige wurde absichtlich noch nicht gewährt, dass kommt später noch. Selbstverständlich läuft da nicht alles nach Plan.
Das mit den Sicherheitsmaßnahmen stimmt, denke das werd ich beim nächsten Ausflug nach unten besser klarstellen.

Das mit Altdorf stimmt, dass wurde gar nicht erwähnt. Mir als Autor war das die ganze Zeit natürlich klar, deshalb hab ichs wahrscheinlich vergessen. Ist natürlich doof. Hab nen Satz eingebaut, der das klarstellen sollte.

ja, ist gut. Sowas passiert. Ich selbst versuch immer, mir die Kapitel nochmal als möglichst unbeteiligter Leser selbst nochmal durchzulesen, aber natürlich geht man als Autor da immer mit einem ganz anderen Wissen heran.
 
Nanu hier gehts weiter??

War wohl schön länger nicht mehr im Fantasy Storybereich. Der neue Anfang gefällt mir genauso gut wie "Die Kinder Sigmars" von dem mir nur das Ende nicht so gut gefallen hat wenn ich mich richtig erinnere aber das ist jetzt auch schon länger her.

Weiterhin ein schöner Stil und eine interessante Fragen aufwerfende Story bis jetzt. Also mal sehen wie sich das entwickelt.
 
KdS: Tragisch! Episch! Ich bereue nicht, den Schluss nicht aktiv verfolgt zu haben, konnt ich so doch die komplette Geschichte in einem Rutsch lesen 🙂 Good times, good times. [Mann, was hab ich aber auch für schlaue Sachen rausgehaun damals XD]

Meine Erwartungen im Vorfeld, bevor ich die neue Geschichte anfange zu lesen:
Ein übergreifender Storybogen.
Du hast das Ende schon; du weißt, wo du hinwillst.
Eventuell: Du weißt, warum du schreibst. Du weißt, warum die Charaktere auftauchen, die auftauchen, und warum sie so sind, wie sie sind. Was du mit ihnen ausdrücken willst.

Okay, nach so vielen übertrieben hohen Erwartungen: auf zum Realitätscheck XD Oh, und neugierig bin ich auch, wie genau die Fortsetzung funktioniert, ist doch die erdrückende Mehrheit der Charaktere tot...

Leseprotokoll:
I.: Gruselig. Gänsehaut-gruselig. Ich hab alle Musik ausmachen müssen. Und die Glocke gehört...
II.: Das Wort 'Bestie' löste in mir unweigerlich einen Denkprozess aus: 'Welche Charaktere wurden in KdS mit 'Bestie' bezeichnet? Wer davon könnte technisch gesehen noch überlebt haben?'
Gunther, yeah! Der Veteran! Und mit Erfahrung im Bestienkonfrontieren!
Spannend, Horror. Das scheint bisher die Linie zu sein. Ich hatte hier wirklich Angst um Gunther, weil du in Vergangenheit schon bewiesen hast, dass du nicht zögerst, Charaktere ungeachtet dessen abzumurksen, wie sympathisch und beliebt sie sind.
III.: Walter Groll; check, numero zwo.
Ich glaube, mit Aaron erwächst grad ein potentieller Antagonist, der später noch übel abgehen wird. Sehr gut. Ich werd den Verdacht nicht los, dass du da was von langer Hand planst, und es stimmt mich sehr zufrieden 🙂
Wie-was, Slawa ist männlich? 😵 Bei einem slawisch klingenden Eigennamen, der auf -a ausgeht, war ich felsenfest überzeugt, dass Slawa eine Frau ist... Aber definitiv ein Arsch.

@SHOKer: pdf? Welche pdf?

Die kurzzeitige Albae-Diskussion find ich n bissl unpassig...

IV.: 'Angmund' ist n recht germanisiernder Name für eine Pseudospanier. Auch, dass er blond ist...

Uuund die Bis(s)-Diskussion ebenfalls...

Leseprotokoll Ende.

So. Was ich bis jetzt sagen kann: es ist solide. Handwerklich passts. Aber... mich packts nicht wirklich. Ich vermisse das Psychologische, das Existenzielle, all das, was mit Albrecht und Schneider abging. Ich fürchte, dass es jetzt passieren könnte, dass du, Bertram, zwar einen roten Faden hast und von Anfang ein eine gleichbleibende und hohe Qualität, dass aber das Ganze keine Seele mehr hat. Ich sehe Möglichkeiten in Aaron und würde gern mehr in seinen Kopf schauen, um zu beobachten, ob er innere Kämpfe auszustehen hat (haben wird; und wenn ja, welche). Freilich solls nicht eine Kopie der Psyche/Verhältnisse von Schneider/Albrecht sein... Und die Werwölfe? Find ich n bissl arg aufgesetzt. Ich sehe schon die klassische Lasst-uns-eine-biologische-Waffe-erschaffen-sie-KANN-sich-ja-gar-nicht-gegen-uns-wende...-oh-shit-ZERG Situation vor mir :/ Und halte das nicht für die richtige Triebfeder, die Geschichte anzutreiben.

Ich weiß, es mag ungerecht sein so zu formulieren: Diesem Teil fehlt der Charme des Ungeschliffenen. Ich bringe der Geschichte, wie sie jetzt ist, gemischte Gefühle entgegen. Würde mich nicht motivieren, allein ihretwegen regelmäßig hier reinzuschauen. Natürlich bin ich jetzt auf die Reaktion auf diese meine Meinung gespannt 🙂
 
Wooooooha, he's back! :lol:
Freut mich ehrlich, dass du nochmal reingeschaut hast!
Das dir das Ende von KdS gefällt, freut mich ebenfalls. Vllt ist es gerade so episch, weil ich meine ganzen Charaktere völlig emotionslos hab sterben lassen können. (Also ich hatte keine Emotionen dabei).

Ja, ich hab mir diesmal im Vorfeld ein paar mehr Gedanken gemacht. Du wirst erstaunt sein, welchen alten Charaktere ich noch so alles aus dem Hut zu ziehen vermag.
Ja, Slawa ist ein männlicher Name... hab auf einer Seite für slawische Namen danach gesucht. 😛 Und er wird definitv noch arschiger, ich wills nichts spoilern, aber wie schon abzusehen ist, fehlt ihm Kasimirs poetisches Heldengen.

Es überrascht mich, dass du meine Idee mit Aaron so schnell durchschaut hast 😱 aber es sei noch nichts weiteres gesagt, der Rest bleibt dem Fortschritt der Geschichte überlassen!
Hm Angmund, sehr deutsch, das ist wahr, deshalb wählte ich den Namen, nicht im geringsten bedenkend, dass Estalier ein spanisches Äquivalent sein sollen. Ich war zu sehr darauf fixiert, dass Estalia und Tilea die Länder der Söldner sind und hab nicht an die dahinter stehende Kultur gedacht.
Ich werd noch was einbauen, um das zu klären. ^_^

So, nun zu deinem schwer verletzenden, finalen Statement. Ich glaube, ich bin so stark getroffen, dass ich nie wieder schreiben werde... Nein, Scherz! 😀
Ich muss dir ehrlich gesagt - zustimmen.
Nach den ersten drei, vier Kapiteln ist mir aufgefallen, dass ich bis jetzt nur erzähle und darstelle. Bislang sind noch keine psychologischen, emotionalen Aspekte mit eingeflossen. Es ist momentan eine recht gefühlslose Erzählung.
Aber keine Angst, ebenso wie du, habe ich diesen ungünstigen Fortschritt festgestellt und bin dabei, das Ruder rumzureissen. Keine Ahnung, ob mir das ähnlich "episch" gelingt, wie mit Schneider und Albrecht, aber ich denke, schon der nächste Teil dürfte dich überraschen. 😉

Wie gesagt, ich freu mich riesig, dass du wieder da bist, warst du doch im Endeffekt derjenige, der dafür gesorgt hat, dass KdS soweit vorangeschritten ist und nicht irgendwann mittendrin versumpfte, so wie Erzfeinde.
Ich hoffe, es war kein einmaliger Besuch deinerseits.
Dann bis bald! 🙄
 
Kapitel V
Die Linie des Drachen



Der Imperator ist ein Narr!“, rief Franz, einer der Soldaten, die mit Gunther Hartfuß zusammen in einer Einheit dienten. Der Mann schrie fast. Gunther saß am Rande der Runde und verfolgte die hitzige Diskussion die seine Kameraden begonnen hatten nur beiläufig. Sie hatten sich nach Dienstschluss noch in ein Wirtshaus begeben, um das ein oder andere Bier zu trinken. Sie taten das oft nach ihrer Wache.
Er denkt, nachdem wir die Orks geschlagen haben, herrscht wieder Frieden in Altdorf, aber da irrt er sich gewaltig!“, vernahm er die Stimme von Franz. „Was ist so verkehrt an diesem Glauben?“, ertönte die Stimme eines anderen. „Was soll uns noch gefährlich werden, nachdem wir den mächtigen Trollbeissa geschlagen haben? Den größten Waaagh! aller Zeiten haben wir vernichtet!“
Dieses Denken wird uns in den Untergang führen!“, brüllte Franz „Die Feinde des Imperiums werden unsere jetzige Schwäche ausnutzen und dann werden wir alle bedauern, dass der Imperator nicht mehr Vorsicht hat walten lassen!“
Gunther musste lächeln: Franz war so ein Hitzkopf. Auch wenn er selbst der Meinung war, dass man allmählich anfangen sollte, neue Milizen auszuheben. Die große Schlacht war mittlerweile wie lange her? Sechs Jahre? Dennoch überspitzte Franz die Situation ein wenig- ganz so schlimm stand es nun wirklich nicht um ihr Land... oder?
Er verlor sich in seinen Gedanken und nahm die Stimmen seiner Kameraden immer schwächer war. Sein Blick wanderte zum großen Fenster des Wirtshauses, das etwa zwei mal vier Mannslängen maß. Man konnte durch das Glas den Platz und die Häuser auf der anderen Seite sehr gut betrachten. Über den Dächern zeigte sich bereits ein winziger, dünner Lichtstreifen, der den Morgen ankündigte. Wenn er zu Hause ankommen würde, dann wäre seine Familie schon wach. Ein Lächeln umspielte seine Lippen: und er würde gleich schlafen gehen. Voller Liebe dachte er an seine Frau und an seine sechsjährige Tochter. Er hatte sich sein Glück geschaffen und jeden Tag dankte er Sigmar dafür, dass sie nun in Zeiten des Friedens leben durften. Seine Fingernägel schoben sich durch seinen dichten Vollbart und kratzten ihm das Kinn. Am Nachmittag wollte er sich noch einmal mit seinem Stiefvater treffen. Obwohl man eher sagen sollte, dass sein Stiefvater sich mit ihm treffen wollte und nicht andersherum. Der dicke Mann mochte ihn augenscheinlich beinahe mehr als seinen eigenen Sohn, was diesem aber nicht unbedingt auffiel, oder ihn nicht störte. Ständig wollte er Zeit mit Gunther verbringen und dieser wies ihn nicht zurück, aus Angst ihn zu enttäuschen. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster und gerade als er wieder an seine kleine Tochter denken wollte, fiel ihm etwas auf: Glühende Kohlen in der Finsternis. Augenblicklich versteifte sich sein Körper, er spürte wie der Schweiß aus seinen Poren trat und wie ein unsichtbares Band seine Kehle zu schnürte. Angst keimte in ihm auf. Entsetzliche Angst!
Er sah wie sie unter einem Vordach kauerte, bei dem Haus links gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Sein Verstand gaukelte ihm das tiefe Schnaufen vor, das leise Knacken ihrer Knochen wenn sie sich bewegte. Die Bestie! Die Bestie war gekommen um ihn zu holen!
Langsam löste sie sich aus den Schatten, die Dunkelheit gab ihre Konturen preis, den stacheligen, muskulösen Leib, die aschfahle Haut. Das Monster sah ihn mit seinen glühenden Augen an, durchbohrte seinen Körper und betrachtete seinen Geist. Als könnte es deine Gedanken lesen, schoss es ihm durch den Kopf. Die Bestie hatte sich mittlerweile genähert, sie stand genau vor dem großen Fenster und starrte ihn an. Er sah wie sich ihre Mundwinkel nach oben zogen, und wie ihre Schnauze unter einem unhörbaren Knurren erbebte. Vor Angst konnte er nicht einen Laut von sich geben. Was war mit seinen Kameraden? Konnten sie sie denn nicht sehen? Oder der Wirt? Sein Herzschlag donnerte in seinen Ohren und er spürte wie sein Blut schmerzhaft schnell durch seine Adern gepumpt wurde. Langsam schloss er die Augen, Schweiß lief von seiner Stirn und seine Finger krallten sich krampfhaft in das Polster der Sitzecke. Anscheinend hatten seine Kameraden jetzt gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Er spürte wie jemand an seine Schulter griff und ihn schüttelte. Vorsichtig öffnete er die Lider und sah, wie Franz mit einem besorgten Gesicht über ihm stand. Seine Lippen bewegten sich, er sagte irgendetwas, aber Gunther konnte nur sein eigenes Herz dumpf schlagen hören. Es schlug so schnell, so hart. Sein Atem ging flach. Ihm wurde schwindelig und um ihn herum wurde es dunkel, ruhig. „Sigmar, bitte lass es enden...“, stammelte er, spürte, dass sich seine Lippen kaum bewegten.
Dann endete es.
Ein Schuss peitschte durch die Luft, die Scheibe barst und ein schrecklicher Schrei zerriss den Nebel, in dem Gunthers Verstand gebadet hatte. Mit einem Schlag war er wieder bei Bewusstsein: „Die Bestie!“, schrie er heraus, doch seine Kameraden hatten sich bereits abgewandt und rannten zur Tür.
Die Bestie, die Bestie!!!“, ertönten die Rufe von draußen. Soldaten rannten vor der zerbrochenen Scheibe entlang, über den Platz und dann in die Straße, die zum östlichen Stadttor führte. Gunther schüttelte den Kopf und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, um seine restliche Benommenheit zu vertreiben und seine Sicht zu klären. Dann beobachtete er, wie ein paar Soldaten durch einen Schacht in die Kanalisation kletterten, einige weitere liefen auf den Dächern entlang.
Gunther rappelte sich auf, humpelte mehr als das er lief, zur Tür und blickte in die Richtung, in die die Soldaten gerannt waren. Seine Kameraden standen auf der Straße und sahen ihnen hinterher.
Was in Sigmars Namen war los mit dir?“, fragte ihn Franz, in seiner Stimme schwang eine Mischung aus Sorge und Ärger. „Die Bestie...“, Gunther keuchte, einen ganzen Satz bekam er noch nicht hinaus. Franz nickte: „Sie hat noch nie zweimal in der gleichen Nacht zu geschlagen!“ Seine Stimme bekam einen leicht triumphierenden Klang. „Ich sage doch, es bahnt sich etwas schlimmes an!“
Sie hat diesmal gar keine Frau entführt.“, entgegnete der Mann, mit dem er vorhin so heftig debattiert hatte. Gerade wollte Franz zu einer Antwort ansetzen, da meldete sich Gunther zu Wort: „Nein, diesmal nicht...“, seine Kameraden starrten ihn verblüfft an.
Diesmal wollte sie mich!“




Zitiert aus „Die Kinder Sigmars, Kapitel L: 'Und in den finsteren Tagen der großen Schlacht'“:
Schneider erwachte mit schmerzendem Kopf, war aber nach einer Sekunde hellwach. Wo um alles in der Welt war er? Er ruderte wild mit den Armen, doch er wusste nicht, ob es irgendetwas brachte. Schwärze umgab ihn und er schwebte in der wabernden Dunkelheit, als wäre er im Wasser. Vielleicht war es Wasser? Nein, es fühlte sich anders an, so als wären seine Knochen leicht wie Federn. Ahnungslos trieb er im finsteren Nichts, nicht wissend, ob er sich bewegte, ob er irgendwann irgendwo ankommen würde. Es war seltsam, denn er fühlte seinen Körper, doch war die Schwärze so undurchdringlich, dass er ihn nicht sehen konnte. Sollte er Angst haben? Er verspürte keine, es war einfach nur... merkwürdig. Trotzdem wäre alles angenehmer, hätte er festen Boden unter den Füßen...
Schmerzhaft schlug er auf, so als wäre er einige Meter tief gestürzt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht biss er die Zähne zusammen und unterdrückte einen Schrei, als seine Knochen sich unter der Wucht des Aufpralls verbogen und brachen. Hatte er sich die ganze Zeit im freien Fall befunden? Er versuchte sich auf den Rücken zu drehen, doch es war sinnlos, solange seine Wunden nicht wieder verheilt waren. Es dauerte weniger lange, als er erwartet hatte und schon nach wenigen Minuten, war er wieder in der Lage sich zu bewegen und behutsam aufzustehen.
Schneider sah sich um. Zwar hatte er jetzt feste Holzdielen unter den Füßen, doch die Finsternis umgab ihn immer noch. Endlos erschien sie, endlos erstreckte sich der Boden ohne irgendwo eine Wand zu offenbaren. Verzweifelt wirbelte er herum und erschrak.
Unmittelbar hinter ihm waren zwei Gestalten aufgetaucht. Beide waren gewaltig, mindestens drei Köpfe größer als er selbst und sie strömten eine so ungeheure Kraft aus, dass seine Nackenhaare sich aufstellten. Unsicher betrachtete er sie: Der eine Mann war mehr Monster als Mensch. Seine Haut war gräulich, das Gesicht lang gezogen, mit einem Maul voller spitzer Zähne.
Die zweite Person war ein gewaltiger Hüne mit einem Kreuz, so breit wie ein Mühlstein und langem blonden Haar. Er trug nichts aus einer festen, ledernen Hose und eine Schürze aus demselben Material. In seinen Händen hielt er einen riesigen, prunkvollen Hammer, der so gar nicht zu seiner restlichen Erscheinung passen wollte.
'Du musst eine Entscheidung treffen.', sagte der blonde Riese.
Schneider schluckte schwer...“



...


Schneider ahnte, was dieses seltsame Szenario zu bedeuten hatte. Der Hüne glich unverkennbar den Abbildungen Sigmars, die in den Tempeln hingen. „Bist du Sigmar?“, wollte er fragen, doch seine Stimme verlor sich im Nichts. Langsam setzte er einen Fuß vor den Anderen, die Finsternis um ihn herum schien undurchdringlich, doch es fühlte sich an, als würde er sich den beiden Gestalten nähern. Wieder versuchte er zu fragen „Bist du Sigmar?“, doch erneut bewegten sich seine Lippen, ohne einen Ton zu formen. Ein Glück, wie er feststellte, denn die Frage erschien ihm plötzlich wie eine einzige Anmaßung. Wenn er richtig lag, stand er hier vor dem heiligsten und mächtigsten Krieger aller Zeiten.
Schneider stellte sich vor dem Monstrum und dem Mann auf und sah zu ihnen hinauf, in die gutmütigen Augen des blonden Hünen.
Du musst eine Entscheidung treffen.“, sagte dieser erneut.
Vorsichtig nickte Schneider. Er sah kurz zu dem abscheulichen Biest hinüber, das ihn mit seinen blutroten Augen anstarrte. Eindringlich anstarrte. Ein scharfer Schmerz fuhr durch seinen Schädel, er stöhnte und ging in die Knie. Plötzlich wisperte eine dunkle Stimme in seinem Kopf, erzählte ihm Dinge, die er nicht hören wollte. „Zwölf Menschen waren es...“... „Du kannst nicht in die Hallen einziehen...“ … „Unschuldiges Blut haftet an deinen Händen...“ … „Er belügt dich, er betrügt dich...“
Nein! Nein! Nein!“, schrie Schneider. Er presste beide Hände gegen seine Kopf, kniff die Augen zusammen und versuchte das finstere Flüstern aus seinen Gedanken zu verbannen.
Tränen standen ihm in den Augen, er blickte zu dem blonden Riesen. „Was soll ich tun?“, jammerte er. Eine neue Welle von Schmerzen jagte durch seinen Schädel.
Du allein weißt, was du tun musst!“, kam die rasche Antwort. „Unverschuldet wurdest du ein Diener der Nacht. Daher gewähre ich dir eine zweite Chance!“ Der strenge Blick der blauen Augen lag auf ihm.
Für dich gibt es keine zweite Chance...“, schrie die Stimme in seinem Kopf, noch stärker presste Schneider die Hände gegen seine Schläfen. Er wollte diese Lügen nicht hören!
Was für Lügen? ...“, wisperte es „Was für Lügen?... Keine Lügen, keine Lügen!“
Nein, nein, nein...“, stammelte Schneider vor sich hin und warf seinen Kopf hin und her. Schmerzvoll bohrte sich der Blick des Wesens durch seinen Schädel.
Auf ein Kind der Nacht warten ewige Folter in der Hölle des Chaos nach seinem Tod.“
Wild schüttelte er den Kopf, doch die Stimme wollte nicht schweigen.
Wählst du den Tod, wählst du das Leid!“
Und in diesen Worten verbarg sich die Erkenntnis!
Schneider nahm die Hände von den Schläfen, senkte die Arme und erhob sich. Er war sich sicher! Wieso hatte er überhaupt gezweifelt? Selbst wenn ihn Folter und Schmerzen erwarten sollten, so hatte er es verdient. „Ich vertraue auf Sigmar und seine göttliche Gnade!“, sprach er laut. „Mögest du mit mir verfahren, wie es mir gebührt!“ Der Hüne streckte freundlich lächelnd seine Hand aus. Ja, es war der richtige Weg, wusste Schneider. Die Stimme in seinem Kopf schrie und zeterte, doch er hörte nicht auf sie. Seine Entscheidung stand fest. Gerade wollte er die Hand ergreifen, als...
SCHWÄCHE!“, donnerte eine dritte Stimme so tief und so laut wie er es noch zu vor vernommen hatte. „Verabscheuungswürdige Schwäche!“ Ein unendlich starke Hand packte Schneider im Nacken und zog ihn von seinem Erlöser fort. „Tod durch Rührei, dass ich nicht lache!“, erklang die tiefe Stimme. „Nein verdammt!“, schrie Schneider, „Lass mich in Frieden!“
Für dich gibt es keinen Frieden!“, donnerte es.
Mit einem Ruck wurde Schneider der unwirklichen Spiegelwelt entrissen. Jemand zog seinen Kopf an den Haaren nach oben, soweit, dass seine Füße über dem staubigen Dielenboden baumelten. Unter sich sah er einen Tisch, auf dem getrocknetes Blut und Erbrochenes klebte. Es stank.
Schwäche!“, brüllte sein Peiniger erneut und auch wenn die Stimme den verzerrten Klang verloren hatte, den diese seltsame Welt, in der sie gewesen waren ihr verliehen hatte, so klang sie nicht minder bedrohlich.
Schneider wurde mit dem Kopf voran so hart auf den Tisch geschmissen, dass dieser unter lautem Tosen zerbrach. „Elender Feigling!“ Dem Ruf folgte ein Tritt, der ihn gegen die nächste Wand schleuderte und seine Knochen erbeben ließen. Schlaff fiel er zu Boden und blieb reglos liegen. Ein leises Husten zeugte davon, dass er noch immer lebte.
Wieso?“, jammerte Schneider „Wieso bin ich nicht tot?“
Ich sagte dir, das Schicksal hat Großes mit dir vor, Wurm!“
Langsam hob Schneider den Kopf und sah zu dem Mann empor, der ihm das alles antat. „Abhorash!“, entfuhr es ihm ungläubig. Unmenschlicher Zorn stand dem Vampirgott ins Gesicht geschrieben. So viel Wut konnte kein sterbliches Wesen ausstrahlen.
Du hast keine Macht über mich!“, brüllte Schneider, sprang auf und wollte auf den uralten Blutdrachen losgehen. Abhorash reagierte so schnell, dass sein Opfer nichts von der eigentlichen Bewegung mitbekam. Mit einem blitzschnellen Haken bekam er den jungen Vampir am Hals zu fassen und donnerte ihn gegen die Mauer. Erneut baumelten seine Füße in der Luft. Hilflos wand er sich in dem Griff.
Ich -“, fuhr Abhorash ihn an und er glaubte zu spüren, wie die Wände des Hauses bebten. „- habe Macht über jedes Wesen dieser Welt!“
Der Griff des Vampirs war so fest, dass Schneider glaubte, er könnte ihm den Kopf mit bloßen Händen von den Schultern reißen, wenn er wollte. Vermutlich konnte er das auch.
Endlose Augenblicke lang starrte er in den dunklen Augen des Blutdrachen. Erneut durfte er mit ansehen, wie sie die verschlungene Zeit widerspiegelten. Jahrhunderte... Jahrtausende...
Du wirst deinen Frieden finden...“, sprach Abhorash und es war, als würde seine Stimme sich langsam beruhigen. Behutsam ließ er den zappelnden Jüngling hinunter und stellte ihn auf die Füße. „Im Triumph über deinen Durst.“
Der alte Krieger trat ein paar Schritte zurück und musterte ihn.
Ich gab dir keinen Schwur.“, keuchte Schneider „Ich schulde dir nichts!“
Du entstammst meiner Linie.“, kam die Antwort. Sein Tonfall ließ keine Kompromisse zu. „Ziehe deine Lehre aus dem was geschah, junger Blutdrache.“ Ein Grinsen entblößte die raubtierhaften Zähne. „Für dieses eine Mal, sei dir verziehen.“
Sei mir verziehen?!“, platzte es zornig aus Schneider heraus, aber Abhorash war von einem Lidschlag auf den anderen verschwunden. Verdutzt blickte er sich im Raum um, aber von dem Vampir fehlte jede Spur.
Es dauerte eine Weile, ehe ihn die Erkenntnis überkam, dass er auf Ewig an dieses untote Dasein gefesselt war. Ein markerschütternder Schrei entfuhr seinem Hals. Er ließ seinem Zorn, seinem Frust und seiner Trauer freien Lauf. Er wollte dieses Leben nicht mehr führen. Er hasste es, er hasste es so abgrundtief mit jeder Faser seines Körpers. Er schrie und schrie, bis er zum Schreien keine Kraft mehr hatte. Dann erhob er sich und er blickte in den blutroten Sonnenaufgang. Archbalduins bösartiger Fluch sorgte dafür, dass ihm das Sonnenlicht nichts mehr anhaben konnte. Dafür spürte er die Eiseskälte des Zaubers auf seiner Haut. Eine Kälte die jedes fröhliche Gefühl für immer erstickte... kein prasselndes Feuer, kein Sommertag vermochte ihn zu wärmen. Er war für immer gefangen in einem Gefängnis aus Eis.
Stumm schlurfte er in die Mitte des Raums, betrachtete die Splitter des Tisches, das Blut und die getrocknete Kotze. Sie war kaum mehr, als ein heller Fleck auf dem staubigen Holz. Vermutlich war er länger tot gewesen, als es sich angefühlt hatte. Ein paar Jahre?
Tod durch Rührei...“, sagte er und schnaubte verächtlich.
Das wär anscheinend wirklich zu leicht!“
 
Zuletzt bearbeitet:
Juhu ... wieder auferstehende Hauptcharaktere sind cool 😀 Ich liebe Untote.

Zum neuen Kapitel: Ich denke, hier kommen schon wesentlich mehr Emotionen drin vor. Mir wärs ja lieber, wenn Schneider sein Schicksal aufrecht akzeptieren würde, aber vermutlich passt das nicht zur Geschichte. Der erste Teil gefällt mir fast noch besser als der zweite. Er ist detaillierter und ruhiger geschrieben. Bin wirklich gespannt, was das für eine Bestie ist. Vermutlich nicht Schneider, das passt nicht. Vermutlich müsst ich nochmal nachlesen. DKS ist so lange her.

@Men Aquiles: Auch von mir Willkommen zurück 😉
Das PDF war auf die Erwählten des Khaine bezogen. Im Thread ist der Link. Ich hab aber das Gefühl, dass dir die Geschichte nicht so gefallen wird. Wenn du hier schon so viel zu kritisieren hast 😀 Allerdings haben die EdK auch einen ganz anderen Anspruch.
 
Hoffe wenigstens das nicht noch mehr Tote Caraktere wiederkommen.:angry:
Irgendwie zerstört es die Stimmung wenn jetzt lauter tod geglaubte Kumpels auftauchen.
Na ja was die Geschichte angeht muss ich sagen das ich's komisch finde das sich Gunther (oder wie er heißt, kann mir wirklich schlecht Nahmen merken) in so einer art gefangenen Tros befindet nur weil er das Vieh sieht. hat aber vermutlich mit der Fähigkeit oder Hintergrund der Bestie zu tun, also hoff ich mal das es was spannendes ist.
und sonst war alles eigentlich perfekt.

Ps: Was hat dich bei Rache der Zwerge und Schicksal der Zwerge so gestört?
 
Naja, wirklich TOTE Charaktere tauchen nicht wieder auf. Ich hab schon geguckt, wer wirklich als endgültig tot dargestellt wurde und die bau ich auch definitiv nicht wieder ein, aber es lässt sich schlecht eine Fortsetzungsstory schreiben (wie Men Aquiles schon sagte), wenn wirklich alle Hauptcharaktere aus der vorhergehenden Geschichte nicht mehr vorkommen. Naja, mal sehen, aber keine Angst, ist jetzt nicht so, dass aufeinmal alle wiederkommen werden! 😉
hat aber vermutlich mit der Fähigkeit oder Hintergrund der Bestie zu tun
Jep.

Hm, ich fand die zwei Bücher einfach viel zu überzogen, besonders die Rache, das Schicksal war schon wieder ein bisschen cooler, auch wenns mich irgendwie an Dragonball erinnert hat.^^
(sorry Men, da musst du durch!)^^
 
Mann, ich will doch keine depri Geschichten lesen... Kay, warum les ich dann ne WHF-Story? Kannst du Gunther nicht in Frieden lassen?

...

Nein, natürlich nicht. Sonst hättest ja nichts, worüber du schreiben könntest. Aber die Bestie gegen seine Tochter hetzen (vielleicht)? Übel.

Ich hatt jetzt ja lang keinen Kontakt mehr mit WHF, deshalb weiß ich nicht, was andere Geschichten zur Zeit leisten. Aber mir schwirrt im Hinterkopf, dass WHF immer als "düster, verzweifelt und hoffnungslos" beschrieben wird. Und in dieser Hinsicht finde ich deine Schilderungen sehr gelungen, eben weils genau das ist - und zwar OHNE dauernd zu explizieren: "Es war düster und hoffnungslos! Verzweifelt schaute er sich um!" Es lauert im Hintergrund. Es wird in kleinen konkreten Details ausgewalzt, die, wann man sie dann in abstrakten Begriffen zusammenfassen wöllte, genau in diesen, nämlich "düster und hoffnungslos etc." zusammengefasst werden könnten.


"Zitiert aus[...]": Da musst ich doch scharf die Luft einziehen... Weil dann wars also noch nich vorbei. Und s ging mir wie Forget. Es fühlt sich schon n bissl wie Retcon an, wie, wie soll ich sagen, an den Haaren herbeigezogen... XD
Okay, Schneiders Rückkehr wirkt n bissl aufgesetzt. Mit wem soll er denn jetzt interagieren? 🙂 Aber wir wissen ja, du liebst es, deine Chars zu quälen. Warum eigentlich?
Und das meine ich ernst: warum? Tust du es für dich, weil du denkst, manche Menschen verdienen das? "Zum Spaß"? (Ich wäre beunruhigt, würdest du das bejahen.) Für die Leser, um ihnen zu zeigen: "So stell ich mir vor, wie die Welt mit Menschen umgeht!" Oder nur aus einer diebischen Freude, unsere emotionalen Reaktionen zu sehen?

„Tod durch Rührei, dass ich nicht lache!“ Da musst ich dann allerdings lachen, da hast du sehr schön n Lampenschirm drübergehängt 🙂


@SHOKer: Okay, weiß ich Bescheid. Nimms mir allerdings bitte nicht übel, wenn ich mich nicht in EdK vertiefe - ich kanns nicht riskieren, mich von diesem Forum aufsaugen zu lassen. Zu viele Dinge, mit denen ich sonst so zu tun habe.

back @ Betram, dir tu ich den Gefallen, weil du explizit mich nach all den Jahren aufgesucht hast. Ja, ich werd weiterhin KdD verfolgen, ich denke, es passt in meine Zeitplanung so rein, dass ich voraussichtlich wochenends mich durchlesen kann, aber erwarte mich nicht unter der Woche. Und sollt ich dann mal mehrere Wochen fehlen, nimms mir bitte nich übel.

Mann, dieser längere Kommentar beweist schon gleich wieder, dass ichs kontrollieren muss...
 
Krass ich bin geschockt...
Du spoilerst meine Geschichte laufend ohne sie zu kennen!

Schneiders Interaktionspartner Nummer 1 taucht im nächsten Teil auf.
Ich merk schon, dass ich das wieder sehr kompliziert gestalte... vllt solltest du dir deine Charakter-Konstellationskarte wieder raussuchen.

Hm ja, quäle ich meine Charaktere denn ausschließlich so garstig?
Naja, ich kann ja nicht denken, dass alle Menschen meiner Geschichte Qual verdienen, aber ich denke am ehesten trifft es die vierte deiner Theorien.
Ich mache es, weil ich es kann... seltsamerweise empfinde ich beim Lesen meiner Geschichten nichts, was bei anderen nicht der Fall zu sein scheint... und ich mache es nicht weil ich es kann und Spaß daran habe, sondern weil ich es kann und die Leser damit (zumindest teilweise) schockiere.
Es ist wie bei mir, wenn ich etwas lese oder schaue: Ich fiebere mit und bin fassungslos, wenn der Hauptcharakter stirbt oder traurig. Dadurch bleibt der Film mit einem dunklen Gefühl in Erinnerung, ich denke dieses Gefühl will ich erschaffen.
Aber ich denke, ich sollte es nicht übertreiben!

Ich danke dir, dass du hier wieder reingeschaut hast und keine Angst, ich erwarte nicht, dass du nach jedem geschriebenen Teil von mir sofort hier auftauchst und ihn analysierst.
Es freut mich allerdings wirklich, dass du wieder da bist und lass dir gesagt sein, alleine deine zwei Posts hier, sind schon pure Motivation! Ich denke, nicht wegen dem Lob, welches zumindest unterschwellig im zweiten Post hervorsticht, sondern eher wegen der sachlichen Analyse. Du zeigst mir meine Stärken und Schwächen auf und das ist klasse!
Also bis bald dann!


Ich hab mal ne persönliche Frage an dich: Du studierst ja Finnougrismus oder Finnougristik, oder wie genau man das nennt. Ich bin jetzt diesen Monat mit Zivi fertig und hatte eigentlich vor zum Wintersemester Deutsche Philologie zu studieren. Du machst ja so etwas ähnliches. Hältst du das für gut, vernünftig. Bzw für interessant und ansprechend?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, dass ich die Geschichte spoilern kann, ohne sie zu kennen, kann ja vieles bedeuten: ich hab zu viel Zeit auf tvtropes verbracht, du schreibst vorhersehbar oder wir denken ähnlich 🙂

Du quälst die Chars nicht ausschließlich so garstig. Also nicht alle. Und sie kriegen ja auch positive Erlebnisse. Nach denen sie s knüppeldick wieder abbekommen, was es schlimemr macht. Aber ich vermute, eben wegen dem Kontrast funktionierts so gut.

Weiß ich jetzt über deine Motivation Bescheid.

Wegen Studium: PM.
 
Vielleicht sind auch alle drei Gründe daran schuld. 😉

Kapitel VI
Land des Winters



Die Bestie wollte dich?“, erklang die ungläubige Stimme eines Kameraden.
„Wie meinst du das?“ Ein anderer lachte.
„Wieso sollte sie gerade dich holen wollen?“, fragte der nächste.

Gunther zuckte schwach mit den Achseln und schüttelte den Kopf. „Ich... ich weiß es nicht.“, stotterte er. „Aber vorhin, da... da bin ich ihr begegnet, auf der Hatz. Sie hätte mich beinahe getötet, doch dann habt ihr sie verjagt!“
Das stimmt.“, nickte Franz. „Ich hab es gesehen, sie stand keine zwei Schritt von ihm entfernt und starrte ihn an.“ Gunther schluckte schwer, er roch seinen eigenen Schweiß. Angstschweiß.
Ja, genau. Ich weiß nicht... vielleicht hat sie sich dabei auf mich geprägt, oder... „
Wie eine Jungfrau siehst du mir aber nicht aus.“, lachte einer seiner Kameraden und ein paar weitere stimmten mit ein. Gunther aber war nicht nach lachen zumute!
Verflucht, ich weiß es doch auch nicht! Ich weiß ja nicht einmal, was für ein Biest das ist!“, rief er.
Das finden wir nur raus, wenn wir es fangen!“, rief Franz. „Ich sage wir ziehen los, und jagen das Vieh auf eigene Faust!“ Er zeigte in die Richtung, in die die Bestie verschwunden war. „Lasst uns schnell hinterher und sie verfolgen!“
Nein!“, antwortete Gunther schnell. „Nein, das ergibt keinen Sinn! Wenn sie auf der Flucht ist, dann könnten wir sie eh nie einholen. Außerdem könnten wir sie ohnehin nicht bezwingen. Ich sah die gewaltigen Klauen und die großen Muskeln. Das Monster ist stark wie zwei Ochsen!“
Aber wenn es stimmt, was du annimmst, dann wird sie kommen um dich zu holen.“
Gunther nickte. „Ja, wenn es stimmt und ich bete zu Sigmar, dass ich mich irre...“ Seine Züge wurden hart. Wut übermannte die Furcht. Wieso widerfuhr ausgerechnet ihm so ein Dilemma gleich zweimal? Es hatte Wochen gedauert, den Wolfsmenschen aus seinen nächtlichen Träumen zu verbannen und nun hatte es das nächste Ungeheuer auf ihn abgesehen.
Stellen wir ihr eine Falle!“, rief Gunther, seine Stimme klang stark und überzeugend. „Wenn sie mich in der nächsten Nacht sucht und findet, dann sind wir bereit. Ich werde nicht ins Bett gehen und auf meinen sicheren Tod warten!“
Ja!“, rief Franz begeistert. Die Vorfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine anderen Kameraden wirkten allerdings eher weniger glücklich, ob dieses Vorschlags.
„Gunther...“, sprach einer, „sei mir nicht böse, du bist ein treuer Gefährte, aber... ich habe Familie und die Sache scheint mir eine Nummer zu groß, also...“

Gunther hob beschwichtigend die Hand und winkte ab. „Mach dir keine Sorgen, Simon. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr mir zur Seite steht, wenn ihr es nicht wollt. Es ist ein großes Risiko und ihr alle habt Familie. Wir wissen nicht was diese Kreatur uns anzutun vermag und daher möchte ich auch nicht, dass einer von euch sich verpflichtet fühlt, mir beizustehen. Ich wäre euch für eure Hilfe dankbar, aber keiner soll sein Leben für meines gefährden müssen.“
Einige seiner Kameraden, murmelten zustimmende, oder dankende Worte. Sie kratzten sich verlegen die Köpfe, aber er hegte tatsächlich keinen Groll gegen sie. Er konnte es ihnen nicht verübeln, dass sie sich um ihr Leben fürchteten. Nach und nach gingen sie nach Hause, wünschten ihm alles Gute und sagten, sie hofften darauf, ihn bei der nächsten Wache heil anzutreffen.
Nur wenige blieben bei ihm. Da waren Franz, der ohnehin begeistert von der Idee schien, Andrej, Hans und Alfred. Gunther dankte Sigmar dafür, dass er sich dieser Aufgabe nicht alleine stellen musste.
Danke Freunde, dass ihr zu mir haltet.“, sprach er zu ihnen. „Machen wir uns an die Vorbereitungen!“ Als sie den Platz vor dem Wirtshaus verließen, stand die Sonne schon hoch am Himmel.




Etwa sechs Jahre zuvor...

Kislev ist ein Land des ewigen Winters. Selbst im Sommer wird es in dieser Ecke der Welt nicht richtig warm, doch es reicht um das dicke Eis zu tauen, das sich im Frost des Winters über die Flüsse und Seen legt. Einige der Tannenspitzen zeigen, von der schweren Last des Schnees befreit ihr grünes Nadelwerk und sogar das Erdreich verliert seine kühle Härte, so dass junges Gras seine Halme durch den tauenden Schnee schieben kann.
Für die Kisleviten ist diese Zeit eine Zeit der Freude und der Feste. Sobald das erste Wild wieder auf den Hügeln grast, ziehen die Menschen aus zur großen Jagd, denn nach einer Zeit, in der sie sich nur von Trockenfleisch und Baumrinde nähren konnten, sehnen sie sich wieder nach einer gefüllten Vorratskammer. So reiten die Männer auf ihren legendären, kislevitischen Rössern zur Jagd und fahren reiche Beute ein, und so sollte es auch in diesem Jahr sein.

Aleksandar zügelte seinen Schimmel, tätschelte ihm sanft den Hals, legte dann seine Hand auf den Kopf des Tieres und drückte ihn leicht nach unten: es wusste, dass es nun zu schweigen hatte. Die braunen Augen des Kisleviten fuhren über das dichte Unterholz und suchten die Spur, die das fliehende Rotwild hinterlassen haben musste. Aber er entdeckte nichts, scheinbar hatte er die Fährte verloren. Er nahm die Hand vom Kopf seines Pferdes, woraufhin das Tier seine Mähne schüttelte und leise schnaubte. „Ist ja gut, mein Großer!“, sagte Aleksandar mit beruhigender Stimme zu dem prächtigen Tier und streichelte ihm zärtlich über das kurze, weißgraue Fell. Seufzend nahm er seine Pelzmütze vom Kopf und schüttelte seine ebenfalls grauen, lockigen Haare, die in langen Strähnen bis über den Hals fielen. Aleksandar war ein Mann von fast fünfzig Jahren und eigentlich schon zu alt für die große Jagd, doch immer noch bereitete es ihm Vergnügen... die Aufregung, die Spannung. Außerdem wollte er seinen Beitrag leisten. Er hing seine Pelzmütze an den Sattelknauf und griff dann in eine der Seitentaschen, um seine Trinkflasche hervorzuholen. Er zog den hölzernen Deckel von der, in Leder gewickelten Flasche ab und nahm einen tiefen Schluck Kräutersud. Er trank gierig und so lief ein Teil des Aufgusses in seinen gezwirbelten Kinnbart. Nachdem er sich mit dem Ärmel den Mund abgewischt hatte, verschloss er die Flasche und verstaute sie wieder in der Tasche. „Scheint, als hätte ich heute kein Jagdglück.“, sprach er traurig zu seinem Pferd. Hatte er das Jagen vielleicht doch verlernt? Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Seit mehr als dreißig Jahren ging er mit auf die Jagd und er war ein wesentlich besserer Jäger, als die meisten der jungen Kisleviten. Nein, er hatte es nicht verlernt. Sicherlich hatten die anderen heute auch wenig Glück.

Er drückte dem Schimmel mit seinen Hacken leicht in die Flanken und das Tier begann zu traben. Geschickt lenkte er es durch das dichte Gestrüpp, ohne das Äste oder Dornen ihm in die Beine schnitten. Er hielt auf den östlichen Waldrand zu, hinter dem ein kleines, aber recht tiefes Tal lag. Im Winter kam man meistens nicht bis zu diesem Tal, weil die Schneestürme ein so weites Vorankommen nahezu unmöglich machten. An sich besuchte er diesen Ort aber sehr gerne und wenn das Wetter es ermöglichte, tat er es auch.
Dieser kleine Fleck Erde hatte etwas malerisches... das kleine Tal, von Wald umgeben und im Osten prangten schon die ersten Ausläufer des Gebirges. Wenn er sowieso keine Beute machte, dann konnte er wenigstens diesem Ort einen kleinen Besuch abstatten. Er passierte den Waldrand, stieg vorsichtig aus dem Sattel und führte sein Pferd dann an eine dünne Kiefer, um deren Stamm er die Zügel wickelte.
„Du wartest hier.“, sagte er leise und tätschelte dem Tier noch einmal den Hals. Dann wandte er sich dem Tal zu. Nach nur ein paar Schritten erkannte er einen kleinen, schwarzen Punkt in der Mitte des Tals und verharrte. Sollte er heute vielleicht doch noch einen Fang machen? Schnell lief er zurück zum Pferd, nahm seinen Bogen aus der Halterung und zog eine Sehne auf. Viele der jungen Kisleviten benutzten heutzutage eher Musketen oder Büchsen, aber Aleksandar hielt nichts von diesen Pulverwaffen: sie machten zu viel Krach, stanken und man musste sie jeden Tag putzen und neu einfetten. Außerdem musste man immer Schwarzpulver nachkaufen - Pfeile konnte man wieder einsammeln, Pulverdampf nicht!

Er schulterte den Köcher mit den langen, selbst gefertigten Jagdpfeilen, entfernte sich ein paar Meter von dem Pferd und warf sich dann mit dem Bauch voran in den Schnee. Sein weißer Pelzmantel verlieh ihm eine gute Tarnung. Er zog sich einen Handschuh aus, leckte einen Finger an und hielt ihn dann in die Luft. Fast kein Wind, das war gut, auf jeden Fall besser, als wenn er seine Witterung zu dem Wild tragen würde. Behutsam kroch er näher. Noch war das Tier ein kleiner schwarzer Punkt in der Mitte des Tales, doch er ließ Vorsicht walten und wagte es nicht, sich zu erheben.
Er blinzelte: Ein wenig verwunderte es ihn allerdings schon, dass das Reh dort solange verharrte und sich nicht rührte, zu mal das Tal noch über und über mit Schnee bedeckt war.

Vermutlich war es gar kein Wild, sondern irgendetwas anderes - vielleicht ein großer Stein. Der Kislevit ärgerte sich, erhob sich jedoch nicht, sondern robbte langsam weiter. Nach einer Weile konnte er sich sicher sein, dass der schwarze Punkt kein grasendes Tier war und er stand auf. Leise grummelnd klopfte er sich den Schnee von Mantel und Hose. Er nahm den Pfeil, den er aufgespannt hatte von der Sehne und steckte ihn zu seinen Gefährten in den Köcher zurück. Dennoch hatte ihn Neugier gepackt und er wollte wissen, was es mit dem schwarzen Fleck auf sich hatte.
Als er sich auf ein paar hundert Fuß genähert hatte, konnte er erkennen, was da vor ihm im Schnee lag. „Bei Sigmar!“, keuchte er, „das sind ja Menschen!“ Er beschleunigte seine Schritte und erreichte die zwei Körper, die dort umschlungen im Schnee lagen.
Sorgfältig musterte er die beiden: es waren ein Mann und eine Frau. Der Mann schien von edlerem Stamm gewesen zu sein, er trug eine schwere Rüstung, wie sie nur Rittern gebührte, die Frau jedoch trug ärmlichere Kleidung, vermutlich war sie seine Magd gewesen.
Es war ein bizarres Bild das sich ihm bot: es war als wollte das Mädchen den Ritter umklammern, ihn festhalten, doch ihre Arme schwebten eine knappe Elle über ihm, so als könne sie ihn berühren.
Langsam ging er in die Knie und fasste dem Ritter an die Wange. Eiskalt – das Mädchen genauso. Vermutlich hatten sie sich im Winter hier verirrt und waren dann erfroren. Arme Irre... Aleksandar schüttelte den Kopf. Bei den Temperaturen die hier herrschten konnte er sich gut vorstellen, dass sie im Gang regelrecht zur Eissäule erstarrt waren, ehe der Frühling sie aus ihrem kalten Gefängnis befreit hatte. Er schloss die Augen und faltete die Hände zum Gebet. Es stand nicht mehr in seiner Macht, etwas für die zwei zu tun und so bat er Sigmar um Gnade für ihre Seelen. „Möge es euch gut in seinen Hallen ergehen.“, sprach er.
Plötzlich riss das Mädchen die Augen auf und starrte ihn geradewegs an. Vor Schreck stolperte der alte Jäger einen Schritt zurück und plumpste mit dem Gesäß in den Schnee.
Das... das ist nicht möglich!“, stammelte er erschrocken, doch die Augen der jungen Frau waren panisch geweitet auf ihn gerichtet. Sie braucht Hilfe, schoss es ihm durch seinen Kopf!
Schnell rappelte er sich hoch, eilte zu ihr und löste sie von dem toten Krieger. Das Arme Ding bebte am ganzen Leib vor Kälte, ihre Haut schien aus Eis zu sein.
Keine Angst, ich helfe dir!“, versprach Aleksandar ihr. Vorsichtig hob er sie an und trug sie auf seinen Armen zu seinem Schimmel. Er lud sie auf den Sattel, kletterte hinterher und ehe er sie auf dem schnellsten Wege in sein Dorf brachte, zog er sich noch seinen Mantel aus und wickelte das junge Mädchen darin ein.
Das kleine, herzförmige Medaillon, dass um ihren Hals hing, bemerkte er nicht.


 
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Oh man, ich hab das Gefühl, ich sollte unbedingt noch mal einiges nachlesen. Wenn ich nur die Zeit dazu hätte.

An das Medaillon erinnere ich mich noch, nur nicht mehr ganz, was es damit auf sich hatte.

Das Kapitel gefällt mir auf jeden Fall sehr gut. Bin gespannt, ob sich das Biest ködern lässt. Vermutlich nicht 😉 Oder es gibt ein riesiges Gemetzel. Ich muss mich aber Men Aquiles anschließen. Dass Gunters Familie dabei draufgeht, scheint beinahe eindeutig zu sein. Aber vielleicht überrascht du uns ja alle, indem sie davonkommen 😉

Beim zweiten Abschnitt muss ich sagen, dass das ganze relativ vorhersehbar war. Was sonst könnte er ganz zufällig im kalten Norden in einem entlegenden Tal finden?
Das einzige überraschende war, dass das Mädchen noch lebt. Bin mal gespannt, wie du das erklärst und wie es mit ihr weitergeht.
 
Hehe, ja der zweite Abschnitt sollte eigentlich auch relativ vorhersehbar sein. Scheinst dich wirklich nicht mehr zu erinnern, sonst wärs recht logisch, dass das Mädchen überlebt hat, denn sie kam ja schon in KdS vor.^^
Aber macht nichts, wird alles noch erklärt, musst also nichts nochmal nachlesen.
Ansonsten danke für das Statement!
 
Ach Gottchen, arme Isabella/Aurora... Immerhin ist sie Schneider jetzt ebenbürtig 🙂 [Es hilft schon, s ganze DkS erst derletzt gelesen zu haben XD]

(Angmund,) Andrej, Alfred, Aleksandar... fällt dir auf, dass schon wieder so vieler Charaktere Namen mit a anfangen? 😉

"Ich sah die gewaltigen Klauen[...]" In dem Punkt bin ich mir nicht ganz sicher, wie die dialektale/umgangssprachliche Verbreitung ist, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Perfekt im Deutschen umgangssprachlich häufiger ist als Präteritum. Wenn er informeller klingen soll, würd ich ihn sagen lassen "Ich hab(e) die mächtigen Klauen und [...] geseh(e)n[...]"

Sollte nicht eigentlich der ganze zweite Teil ("Sechs Jahre später"; Zahlwort würd ich in dem Fall [Zahlwörter bis zwanzig] ausschreiben) kursiv sein und nicht nur die ersten zwei Absätze? Kursiv ist ja Rückblende, und die ersten zwei Absätze allein machen nich viel Sinn als solche...

"Nach nur ein paar Schritten erkannte einen kleinen, schwarzen Punkt in der Mitte des Tals und verharrte." >
"Nach nur ein paar Schritten erkannte er einen kleinen, schwarzen Punkt in der Mitte des Tals und verharrte."

Die Männer in der Kneipe reden immer von "der Bestie" und dann von "sie". Das klingt in meinen Augen 😉 so, als würden sie die Kreatur als weiblich auffassen. Ich würd mir aber vorstellen, dass in den Köpfen von so Leuten (die, sagen wir mal, nicht die intellektuelle Elite sind) so eine Kreatur, besonders, wenn sie hinter jungen Frauen und/oder Jungfrauen hinterher ist, männlich ist. Ich würd vorschlagen, dass sie zwar sagen "die Bestie" aber als Personalpronomen "er" verwenden. Das ist grammatikalisch nicht korrekt (wie gesagt, nicht die intellektuelle Elite), aber drückt ihr Denken besser aus. Und kommt auch häufig genug vor, dass es eine eigene Bezeichnung hat: nämlich haben wirs hier mit einer constructio ad senso zu tun, einer Konstruktion dem Sinne nach (ich weiß, ich geb grad an XD). "Er hielt das Mädchen und küsste sie..." statt "...und küsste es..." oder "Demnach ruderte das Volk der Muisca ihren Herrscher zum Amtsantritt auf den See Guatavita bei Bogotá, um den Sonnengott gnädig zu stimmen." statt "...ruderte seinen Herrscher..."

Ansonsten: fühlt sich nach nem Übergangskapitel an, das größere Dinge vorbereitet. Muss es ja auch geben. Sollte Aurora/Isabella aber je spitzkriegen, dass Schneider für ihren aktuellen Zustand verantwortlich ist... dann fliegen die Fetzen... oder die Tränen... Geschrei und Anschuldigungen... Ich freu mich drauf 🙂
 
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Diesesmal scheine ich wirklich ÄUßERST vorrausschaubar zu sein. Ich sollte was ändern...

Ja, es fangen wirklich wieder viele Namen mit A an.
Mir ist auch aufgefallen, dass ich in KdS immer Abraxasas geschrieben habe, obwohl ich natürlich immer nur Abraxas dachte.

Hm, dass mit den Klauen. Kleinkruscht. Kurz drüber nachgedacht. Ich finde "sah" besser, als "habe gesehen". Gunther ist in dieser Situation noch ein bisschen perplex, denke nicht, dass da lange Formulierungen gut passen? Naja, wie gesagt: Kleinkruscht. :lol:

Hm, dass ich das ich die sechs ausgeschrieben habe war nur ausversehen, sonst schreib ich ALLE Zahlen aus, auch die über zwanzig. 😉
Ja, der ganze zweite Teil ist in der Vergangenheit. Hab das kursive mal weggelassen. War nur kursiv, weils ja ne externe Erzählung ist und nicht zum eigentlichen Plot gehört hat.

Hm, mit der Bestie und "sie". Ich weiß, was du meinst. Vielleicht tausche ich sie gegen es. Aber er klingt einfach zu seltsam, das erzeugt einen Bruch beim Lesen.

constructio an senso... naja nach angeben klingt das nicht wirklich. Leicht zu erraten. ^_^ Man, irgendwoher kenn ich so eine Szene, aus einem Buch oder einem Film... da sprechen die auch "Lateinisch" nehmen aber nur Deutsche Wörter und verändern die leicht. So in der Art: ... ... verdammto, mia vermissimo ein gutes Examplo.
 
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Mit dem vorhersehbar: das ist eine Konsequenz dieses Mediums Forum. Viele Bücher sind ja vorhersehbarer als das, was du produzierst, nur sind sie nicht in Posts aufgeteilt und man hat nach jedem Kapitel Zeit, wird gar vom Medium ermuntert, seine Meinung dazu kund zu tun. Ein Buchautor muss sich nicht damit plagen, dass er Leuten beim Lesen quasi in die Köpfe schaut und die ihm immer wieder sagen, was sie erwarten. Ich seh das aber auch als Chance: wenn es dir ein persönliches Anliegen ist, dass die Leser (oder, naja, ich 😉 ) NICHT erraten können, was als Nächstes kommt, bist du quasi gezwungen, noch besser zu werden, dir mehr Gedanken drüber zu machen, was du da eigentlich machst. Wenns mir bekannt vorkommt, dann auch, weil du (unbewusst) vertraute Formeln verwendest. Und wenn du deine eigenen Formeln verwendest... lernen die Leser die auch. Du musst dich dann immer neu erfinden (WENN du weiterhin überraschen willst). Das kann schon ne ganz schöne Dynamik entwickeln.

"Lange Formulierung"? Es scheint auf den ersten Blick so zu sein, aber du musst überlegen, wie viel kognitive Leistung dahintersteckt. Wenn man "sah" verwendet, muss man alle sechs Formen können: ich sah, du sahst, er sah, wir sahen, ihr saht, sie sahen. Und das bei jedem Verb: ich ging, du gingst, er ging, wir gingen, ihr gingt, sie gingen. Ich stahl, du stahlst, er stahl, wir stahlen, ihr stahlt, sie stahlen. Und so weiter. Ich find ja, wenn ich die ausschreibe, schauts komisch aus: "gingst"? "stahlt"? Hm. Und beim Perfekt brauchst du: bin, bist, ist, waren, wart, waren, habe, hast, hat, haben, habt, haben + Partizip Perfekt, und das ist vielseitig: er hat gegessen, er hatte gegessen, er wurde gegessen, er wird gegessen haben etc. EINE Form. Für alle Personen. Man muss sich weniger Formen merken. Pragmatik. Hör dich mal vielleicht im Alltag um, wie Leute Zeit gebrauchen.

Für constructio ad senso kann ich nix, das heißt halt so.