WHFB Die Kinder Sigmars + Die Kinder des Drachen

sehr schön,

nur ein paar rechtsschreibfehler, sonst konnte ich nichts finden, mit dem neuen text hast du dich selbst übertroffen. vielleicht solltest du mal die alten sachen durchsehen und die ersten kapitel deinem ganz immens géwachsenen schreibstil anpassen. ( aber so was kostet zeit und mühe gell. ich kenn das)

vor allem wotans sterbeszene weiß zu begeistern, da sieht man mal, wie viel ein mensch durch zauberei zu erreichen vermag, und welch ungeheure macht die winde der magie zu verleihen vermögen. einfach cool, wie der übermächtige vampir vor dem alten zusammenbricht.
auf jeden fall weiter schreiben.


PS: nur ein kritikpunkt zur charakterdarstellung. Schneider erscheint in seinem handeln und denken meiner meinung nach noch viel zu menschlich, wenn seine tierhafte natur noch stärker alle aspekte seines wesens durchdringt lässt sich der kampf in seinem inneren glaube ich noch wesentlich besser darstellen, und das motiv vom gefallenen helden gewinnt bestimmt daran. z.B. wie sehr er das Blut, das Leben, das er aufnimmt genießt, und wie sehr er sich selbst dafür hasst. und immer wieder die ausrede, "ich bin eine waffe".

auf jeden fall weiter schreiben, es weiß zu gefallen.

just my 5 karls

the_lifeless
 
Ich habe mir heute mal die Zeit genommen und bin mehr als begeistert!Deine grandiose Geschichte hat mih derartig gefesselt,dass ich jetzt gerade regelrecht hinausgerissen wurde,aus meiner Fantasy und deiner Geschichte!Ich bitte dich so schnell wie möglich weiter zu schreiben!

Die Story ist einfach echt der Hammer!!!

MfG Dein Bewunderer!^^
 
Kapitel XXVII: Zwischen Ehre und Frieden





Dunkelheit... Finsternis... Er ruderte wild mit den Armen und versuchte herauszufinden, wo er war und ob er fiel, schwamm, oder vielleicht sogar fliegen konnte? Seine Knochen waren leicht wie Federn und so schwebte er durch das finstere Nichts, ohne zu wissen in welche Richtung er musste.
Er geriet in Panik - zwar spürte er seinen Körper, konnte ihn aber nicht sehen, so undurchdringlich war die Schwärze um ihn herum. Vorsichtig machte er eine schwimmzugartige Bewegung... und noch eine. Es folgten viele weitere und so schwamm er eine Weile durch das Nichts und gab schließlich erschöpft auf. Kam er überhaupt vorwärts? Er hatte nichts, woran er sich hätte orientieren können und so ließ er sich verzweifelt treiben. Was war nur geschehen?
Er erinnerte sich an schreckliche Schmerzen, sowohl seelisch, als auch fleischlich und an das viele Blut, dass in Sturzbächen geflossen war. Aber aus welchem Leib... aus seinem? Er schüttelte ärgerlich den Kopf, oder zumindest glaubte er ihn zu schütteln... nein, verdammt, was war nur geschehen? Er konzentrierte sich und versuchte die Bilder des kürzlich Geschehenen vor seinen Augen ablaufen zu lassen, doch dann fiel ihm etwas auf: Wer bin ich?
Die Verzweiflung wuchs, an nichts konnte er sich mehr erinnern, nicht an seinen Namen, nicht an seine Herkunft, nein, an gar nichts, aber eines wusste er:
Ich bin kein Mensch, ich kann kein Mensch sein. Kein Mensch kann dieses Gefühl von unendlicher Freiheit fühlen.
Dieses Gefühl verschwand jedoch schlagartig, als plötzlich Flammen seinen Kopf durchzuckten: sie ließen ihn aufschreien und erfüllten seinen Körper mit unvorstellbaren Schmerzen. Er presste seine Lider zusammen und kreischte vor Pein, bis das Leid einen Augenblick später von alleine verschwand. Verwundert öffnete er seine Augen: Feuer loderte um ihn herum, doch es war nicht heiß, sondern eiskalt. Dennoch, er war erleichtert, denn nun hatte er wieder festen Holzboden unter seinen Füßen und er wollte soeben ein paar Schritte gehen, als er feststellte, dass er sich nicht bewegen konnte. Er wollte laufen, aber es ging einfach nicht! Er kämpfte mit aller Macht gegen die unsichtbaren Fesseln an, doch er schaffte es nicht. Hilflos spürte er, wie sein Körper gepackt und gedreht wurde, bis er in das schmerzverzerrte Gesicht einer sterbenden Frau sah, die grausam von den Flammen verzerrt wurde. Erschrocken wollte er zurückweichen, doch etwas hielt ihn unbarmherzig fest. Nein! Er wollte ihren
Tod nicht mit ansehen! Die krampfhaften Versuche, die Augen zu schließen, schienen zum Scheitern verurteilt, doch dann... es... es gelang ihm! Langsam aber stetig verdunkelte sich seine Sicht immer weiter, bis er schließlich von Finsternis umfangen war.
Sämtliche Kräfte wichen aus, aber auch von ihm und er sackte haltlos zusammen. Mit zitternden Gliedern setzte er sich auf, wagte noch nicht, die Lider zu öffnen und es vergingen einige, endlose Sekunden ehe er es doch tat: Er saß in einem rußgeschwärzten Raum, mit einem massiven Holzpfahl in der Mitte, an dem die verbrannten Leichen zweier Menschen gekettet waren. Hätte ihn dieser Umstand erschüttern müssen, so tat er es nicht, er blieb so emotionslos, dass er es sich selbst nicht erklären konnte. Vorsichtig näherte er sich den beiden leblosen Körpern und streckte zögerlich die Hand nach der Kette aus, mit der sie festgebunden waren... das Metall war kalt und glatt, offenbar hatte das Feuer ihm nichts anhaben können. Wie konnte das sein? Einen kurzen Moment lang noch ließ er die Hand auf den kühlen Eisenringen liegen, ehe er sie wegzog, doch gerade als er das tat, begann die Kette in Sekunden zu rosten und brach, als hätte sie die beiden Körper schon Jahrtausende zusammengehalten, doch dem Verfall bis jetzt getrotzt. Bevor auch nur das letzte Glied auf dem Boden aufschlagen konnte, zerbröselte es vollständig zu feinem, rotem Staub. Er konnte sich nicht lange darüber wundern, denn einer der beiden Leichname war soeben aus seinem Schlaf erwacht, und im Gegensatz zu seinem Nachbarn nicht gestürzt, sondern begann nun leise stöhnend zu auf ihn zu zulaufen.
Angestrengt versuchte er dem zu lauschen, was der Untote murmelte, aber dieser sprach in einer fremden Sprache, so dass er nichts verstehen konnte. Doch ein Wort tauchte immer und immer wieder auf:
"...Wotan..:"
Verdutzt hielt er inne.
"Wotan? Ich kenne jemanden, mit diesem Namen..." In der Tat sagte der Name ihm etwas, doch er konnte ihn nicht in seiner löchrigen Erinnerung einordnen.
"Viele kennst du, die diesen Namen tragen, denn viele Gesichter hast du gezeigt, in deinem Leben."
"Wotan... ist das mein Name?", fragte er, auf eine Erklärung hoffend, während er, sich darüber wundernd, dass er den Untoten plötzlich verstehen konnte, vor der heran schlurfenden Gestalt zurückwich.
"Deiner, meiner... der von allen Spiegelungen deiner Seele...", kam die, eher mehr Fragen aufwerfende, als beseitigende Antwort.
"Deiner?"
Gleich nachdem Wotan gefragt hatte, begann das Wesen vor ihm sich zu verändern: Das verbrannte Fleisch heilte und rosige Haut bildete sich über den genesenen Stellen; Haare wuchsen und in die verdorrten Augen trat Leben. Der ehemals verbrannte Leichnam verwandelte sich in einem stattlichen, gesunden, jungen Mann, mit blonden Haaren und sanften, grünen Augen. Lange Augenblicke vergingen und dann
streckte Wotan die Hand verwirrt aus, er wollte überprüfen, ob er wirklich nicht nur träumte und sein Gegenüber tat es ihm gleich. Mit einem leisen Geräusch stießen seine Finger, wo er eigentlich das Fleisch des anderen hätte spüren müssen gegen kaltes Glas.
Ein Spiegel?
Er drehte sich um und erwartete, denselben Raum, den er vor sich sah, hinter sich nocheinmal zu sehen, aber es lag nur Schwärze in seinem Rücken. Als er sich wieder zu seinem Spiegelbild wandte, war das Zimmer hinter diesem auch der undurchdringlichen Finsternis gewichen. Verwirrt trat er einen Schritt zurück, doch diesmal tat die Person hinter dem Glas es ihm nicht gleich. Ihre Züge wurden kantig, die Haut aschfahl, die Haare schwarz. Aus den Augen wich der freundliche Glanz und ein böses, gelbes Stechen trat hinein. Die Gestalt öffnete den Mund und schrie ihn aus vollem Halse an, was ihn erschrocken zurückweichen ließ, wobei er bemerkte, dass die weißen Zähne länger wurden und sich zu tödlichen Mordinstrumenten formten. Der Lärm schwoll immer weiter an und als es so schlimm wurde, dass er glaubte er könne es nicht mehr aushalten, schlug er mit aller Kraft gegen den Spiegel. Klirrend zerbrach das Glas und offenbarte zwei weitere Personen...
Wotan sackte auf die Knie... all' das hier wurde ihm zu viel. Er hatte einiges erduldet, aber nun begann seine eigentlich nicht vorhandene Welt zusammenzubrechen. Verzweifelt stützte er einen Arm schwer auf den Boden und zuckte gleich darauf zurück.
"Was zum...?" Er betrachtete seine Hand und erst als er den Schnitt sah, der sie nun kennzeichnete, fiel ihm auf, dass er sich, als er den Spiegel zerschlagen hatte überhaupt nicht verletzt hatte. Dunkles Blut sickerte aus der Wunde und tropfte auf die Scherbe, an der er sich geschnitten hatte. Er hob sie auf, betrachtete sie und bemerkte, dass sie gar nicht zu den anderen Splittern passte. Sein Blick fiel auf einen silbernen, kleinen Handspiegel, aus dem das viel feinere Glas stammen musste. Vorsichtig setzte er es wieder ein und augenblicklich fügte das Stück sich lückenlos ein, es verschmolz förmlich mit der restlichen Scheibe. Der rußige Raum von eben erschien in dem Spiegel, noch immer lag die zweite Leiche auf dem Boden geschwärzten Boden... doch irgendetwas war anders. Ja... ja, doch - diesmal hielt sie ein kurzes Steinmesser in der Hand, auf dessen Schneide irgendetwas eingraviert war.
"Wotan..."
Er hatte die Klinge so konzentriert betrachtet, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass die Frau - nach der Stimme zu urteilen war sie eine - aufgestanden war und ihn nun
direkt ansah.
"Wotan...", hauchte sie erneut drohend. Dann warf sie das Messer, es traf den Spiegel von innen und das Glas splitterte nach Außen.
Er konnte nicht fassen, was geschah. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Die scharfen Kanten schnitten in sein Gesicht und zerstachen seine Augen. Er schrie verzweifelt, konnte das alles hier nicht endlich enden? Er wünschte sich nichts sehnlicheres, als aus diesem Traum neben seiner geliebten Aurora zu erwachen. Aurora? Aurora?

Aurora!

Alles war wieder da. Alles! Sein Leben spulte sich in Sekunden vor seinen leeren, blutenden Höhlen ab und obwohl er sein Augenlicht verloren hatte, konnte er alles sehen... ja, er konnte auch diese beiden Personen sehen, die er schon vorhin bemerkt hatte.
Nun mit mehr Selbstvertrauen und dem Wissen wer und was er war erhob er sich und musterte beide mit festem Blick.
Die Gestalt links, war mehr Monster als Mensch. Ihre Züge waren finster, das Gesicht länglich und die Haut kränklich grau. Schlohweißes, spärliches Haar wuchs auf dem Kopf und die herab fallenden, filzigen Strähnen bedeckten die tiefroten, vom Bösen verdorbenen Augen. Schwarze Stacheln wuchsen der Kreatur aus allen Gliedmaßen und obwohl sie das geifernde Maul geschlossen hatte, sah man einige ellenlange, spitze Reisszähne hervorstehen.
Die Person zur Rechten des Ungeheuers war ein hochgewachsener, vor Kraft strotzender Mann, mit langen blonden Haaren, einem harten Gesicht und doch gutmütigen Augen, der nichts trug, außer einer braunen, geflickten Lederhose, einer Schmiedsschürze aus dem gleichen Material und einem gewaltigen, prunkvollen Hammer, der überhaupt nicht zum restlichen Erscheinungsbild passen wollte.
Mit sicheren Schritten, aber dennoch angespannt näherte Wotan sich und blieb genau zwischen den Beiden stehen.
"Also?", fragte er kühn und sehr von sich selbst überzeugt. Er wusste selbst nicht, was diese Frage sollte, aber er wollte Stärke demonstrieren.
Das Ungeheuer neben ihm schnaubte verächtlich und doch steckte in diesem Laut so viel Macht, dass er sich wieder klein und mickrig fühlte. Sofort zog er den Kopf ein und bereute sein überhebliches Auftreten.
"Du musste heute eine wichtige Entscheidung fällen.", sprach der Hühne.
Wotan erschrak. Die Ausstrahlung des Mannes übertraf die der Kreatur bei weitem... die Frage nach dem Namen konnte er sich wohl sparen.
"Die wäre?", fragte er, doch die Arroganz war aus seiner Stimme gewichen, er fühlte sich einfach nur noch erbärmlich.
"Eine zweite Chance.", antwortete der große Mann.
"Es wird weitergehen wie es war.", sagte das Ungetüm mit grollender Stimme.
"Das wird er wissen müssen."; korrigierte der andere, dann bedachte er Wotan mit einem festen Blick. "Du weißt was geschehen ist."
Der Vampir schluckte schwer und obwohl der blonde Riese es nicht als Frage formuliert hatte, nickte er anschließend. Allmählich glaubte er zu verstehen, was hier vorging.
"Stets war ich bei dir, ich war dir immer ein Freund wenn du alleine warst." Erschrocken wirbelte Wotan herum und betrachtete die Kreatur. War sie etwa...?
"Dein zweite Hälfte war ich, ja, ich war dein Freund und Helfer wenn du in Not warst. Ich habe mich um dich gekümmert: wenn du verletzt warst, habe ich dich geheilt und wenn du meine Kraft brauchtest, habe ich sie dir gegeben."
"Hast du dein Leben nicht so oft verwünscht? Du hast dich nächtelang im Kummer vergraben, weil du Jahrhunderte in Einsamkeit weilen musstest.", sprach der Mann.
"Was ist mit den Träumen die du hattest? Was ist mit dem Wunsch, deine Kampfkunst zur Vollendung zu treiben?", erwiderte die Kreatur.
"Denk an das Blut, dass du vergossen hast und vergießen wirst, obwohl du es nicht willst. Denk an die Unschuldigen, die unter deiner Klinge fallen müssen, um deine Gier zu befriedigen."
"Musst du nicht erst deine Taten in der alten Welt wieder gut machen und dich an jenen rächen, die es verdient haben, ehe du erhobenen Hauptes in die glorreichen Hallen einziehen kannst?"
In Wotan brodelte Zorn auf:. "Nicht meine Taten waren es, sondern deine!"
"Du hast nicht dagegen angekämpft, dir selber solltest du die Schuld geben. Doch du weisst, dass ich dir beistehen kann, von mir wirst du nie Verachtung und Spott erfahren immer werde ich dir ein treuer Begleiter sein."
Der blonde Hühne sagte nun nichts mehr und Wotan wusste, dass er auch nichts mehr zu sagen hatte, er würde nun still seine Entscheidung abwarten... und die hatte der Vampir bereits gefallen... er wollte endlich Frieden haben. Er machte einen ersten, sicheren Schritt auf den Mann zu, doch der zweite war schon unsicherer....
Was würde ihn erwarten? War dieser Gigant wirklich der, für den er ihn hielt. Er hatte nie daran geglaubt, in die Hallen ein zukehren und nun war es zum Greifen nahe.
"Du weißt er betrügt dich.", flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Erschrocken wich er einen Schritt vor dem Mann zurück.
"Ein Scherge der Chaosgötter... er will dir Böses... du kannst keinen Frieden finden... gib dich ihm nicht hin... er giert nach deiner Seele... er freut sich auf die Folter... dreh um, solange du noch kannst...."
Die Stimme wisperte weiter, doch Wotan drängte sie zurück und gerade wollte er den gutmütigen Augen vertrauen, da fragte die Bestie von hinten: "Was ist mit deinem Kampfeswillen? Hast du aufgegeben? Du bist nur ein schwacher Mensch ohne mich, du brauchst mich, um deinen Traum zu erfüllen."
Erneut hielt Wotan inne... die Kreatur hatte recht... Was würde sein, wenn er in die Hallen zog? Würde er ein ewiges Gelage feiern und konnte er Aurora dort überhaupt wiedersehen? Hilfe suchend blickte er den blonden Mann an, er suchte in seinen Augen nach einem Hinweis, einer Bestätigung, dass alles gut werden würde, wenn er sich für seinen Weg entschied.
"Nur du kannst wissen, was richtig für dich ist."
Erneut entschied er sich, doch dann warf die Bestie ein: "Das ist es also, dass du unter Loyalität verstehst? Was ist mit unserem Herrn, dem du versprochen hattest, deinen Durst zu besiegen. Willst du nicht lieber an seiner Seite sitzen?"
"Wenn ich mich gegen dich entscheide, ist das genau das, was Abhorash gewollt hätte, ich lasse dich und damit auch den Durst hinter mir.", erwiderte Wotan ohne ein Zeichen von Schwäche. Der blonde Mann streckte ihm die Hand entgegen und er wollte sie gerade annehmen, als die Bestie verlangte: "Ich befehle dir, komm mit mir!"
Er stockte... schon wieder. Was hatte Abhorash ihn erst kürzlich gelehrt? War der Hühne so schwach? Die Bestie, ja, sie war stark, sie wusste was sie wollte... dem Mann allerdings war er egal, denn dieser kämpfte nicht einmal um ihn. War das das Zeichen, nachdem er gesucht hatte?
Langsam drehte er sich zu der Kreatur um, bedachte sie mit einem langen Blick.
Nun hatte er sich endgültig entschieden...
Er wusste was zu tun war.
Einen einzelnen Schritt ging er auf die Bestie zu...
...dann ergriff er die Hand des blonden Mannes.

Abhorash hatte Unrecht.

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Hatte gradma Bock auf so surrealistischen Mist xD
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Delta_07 @ 13.03.2007 - 18:41 ) [snapback]985925[/snapback]</div>
ich war beim letzten teil am anfang sehr verwirrt was da abgeht....und was wotan krepiert....wer krepiert denn noch alles?[/b]
du bist verwirrt? is doch gut so 😛 der teil is ja auch darauf ausgelegt, verwirrung zu stiften ^^
naja gut, aber zur erklärung... es ist halt so ne pseudo-surreale-fegefeuer szene... Wotan kann sich zwischen dem untod und dem seelischen frieden entscheiden
wer noch so krepiert... hmm ja werd ich sehn wenns so weit is 😛
 
Der obligatorische Kleinkruscht:

„Er presste seine Lieder zusammen.“ Es sind Lider ohne e nach den i.

Kann es sein, dass dir ein paar Absätze zu viel reingerutscht sind, z.B. bei „Er wollte ihren
/Tod nicht mit ansehen!“?


So. Aber ansonsten sehr gelungen, sehr psychologisch. Wahrhaft, es ist so schwer, die richtige Entscheidung zu treffen; nie kann man sich sicher sein, ob die Informationsbasis stimmt. Um mehrere Ecken muss man denken, um auch die mittelbaren Konsequenzen einigermaßen mitzubedenken. Hut ab vor Wotan.

Du hast kein Recht, dich durch Aussagen wie „surrealistischer Mist“ selbst zu degradieren.

Sehr bemerkenswert übrigens, dass du es ja geschafft hast, hier den populärsten Thread bei den Fantasygeschichten zu erschaffen. Hut ab auch vor dir.
 
was lange währt wird trotzdem gut, oder so heissts doch, gell? xD Hoffe ihr könnt mir verzeihen habe jetz Ferien da sollte ich ien wenig schneller werden 😛
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Kapitel XVIII: Ein langer Weg





Abrupt unterbrach die Kolonne ihren Marsch. Das Getrampel der Hufe endete und man konnte nun die kleinen Regentropfen hören, die von den bräunlich verfärbten Blättern perlten und in die großen Pfützen auf dem schmalen Pfad tropften. Die Männer redeten nicht. Sie redeten nie, denn sie waren nicht dazu geschaffen. Sie kratzten sich auch nicht, oder machten überflüssige Bewegungen, sie saßen nur leblos in ihren Sätteln und starrten aus leeren Augenhöhlen ins Nichts, denn sie waren Fluchritter.
Kasimir schwang sich elegant vom Rücken seines Nachtmahrs, bückte sich und brachte seine Nase so nah wie möglich an die Fährte, die seine feinen Sinne aufgenommen hatten, ohne sich großartig zu beschmutzen. Langsam zog er sich einen Handschuh aus, steckte ihn in den Gürtel und nahm eine Hand voll Erde auf. Vorsichtig schnupperte er daran: Markus war hier gewesen, höchstens zwei oder drei Tagesmärsche entfernt. Er prägte sich den Geruch erneut gut ein und stieg dann wieder auf sein Reittier. Er sah die Spur wie einen feinen Faden vor sich, dem er problemlos folgen konnte, bis er die Witterung verlor, oder sich der Gestank des Menschen in einem Knäuel aus zu vielen anderen Duftspuren zu sehr verstrickte. Dann benötigte er lange, um den richtigen Faden wieder auf zu lesen und ihm dann weiter nachlaufen zu können. Allerdings würde er diesmal die Fährte nicht wieder verlieren, es war unmöglich geworden, denn der Hexenjäger folgte offenbar einem ziemlich übel riechenden Ork, dessen Geruch er unter tausenden wieder erkennen würde. Kasimir war klar, dass es sich nur um einen ganz bestimmten Ork handeln konnte und er lächelte, während er innerlich auf eine Revange brannte.

Grorr'bak stampfte eine lange, lange Straße entlang, der er inzwischen seit nun mehr drei Tagen folgte. Wäre ein Artgenosse hier, an dem der Waaaghboss seinem Zorn hätte Luft machen können, oh, er hätte sich viel Zeit gelassen. Grummelnd kratzte er sich am Hintern. Verfluchte Menschenzflöhe... die waren erstaunlicher Weise hartnäckiger als die wenigen, die er aus dem Gebirge kannte. Mit müden Augen betrachtete er die untergehende Sonne und er wurde wieder schläfrig, doch er hielt sich eisern wach. Seit er den Vampir besiegt hatte, hatte er nicht mehr gerastet, aber ein Ork wie er brauchte das auch nicht unbedingt. Menschenz fingen schon nach wenigen Stunden an, zu maulen, Gobboz auch... aber Orks nicht, nein, sie waren stark und konnten wochenlang ohne Schlaf auskommen, wenn es denn sein musste.
Die Nacht brach herein, doch er marschierte unermüdlich weiter... aber ihm fiel aus, dass etwas nicht stimmte. Er konnte es nicht beschreiben, aber irgendwie hatte die Luft sich verändert... das Zirpen der Grillen war verschwunden und auch das Gelärme der Vögel, dass ihm immer Kopfschmerzen bereitete und von den Menschenz merkwürdiger Weise als Singen bezeichnet wurde hatte sich gelegt. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier etwas gewaltig stank und das war diesmal nicht er. Er lief weiter, war angespannt und viel aufmerksamer als noch am Tage, denn er wurde das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden. Sicherlich hätte ein Mensch nun versucht sich auf schönere Gedanken zu konzentrieren, um sich selbst von seiner Angst abzulenken, aber Grorr'bak kannte keine Angst. Allerdings hätte ein Mensch auch, wenn er dasselbe auffällige Rascheln im Gebüsch, wie der Schwarzork es nun hörte, seine Hand unauffällig um den Griff seiner Waffe gelegt und wäre weiter gelaufen, jeder Zeit bereit einem Angriff zu begegnen. Da Grorr'bak aber halt keine Angst kannte, riss er seinen Spalta vom Rücken, richtete ihn drohend auf das Unterholz, aus dem das verräterische Geräusch ertönt war und brüllte zornig: "Komm raus und kämpfä wie ein Mann und nich' wie ein Elfä!" Seine Forderung unterstreichend stellte er sich breitbeinig hin und rammte die Füße in den Boden. Nicht einmal ein heranrasender Dampfpanza hätte ihn jetzt zum Fall bringen können.
Einige Minuten vergingen, ehe Grorr'bak seine Muskeln lockerte, eine bequemere Haltung annahm und sich wieder umdrehte, um seinen Weg fortzusetzen. Trotz seiner Furchtlosigkeit erschrak er sich ungeheuerlich, als er die kleine Gestalt vor sich erblickte, die ihm nun den Weg versperrte. Sie hatte sich angeschlichen, ohne dass er sie bemerkt hätte... Mork vadammt, er hatte sie nicht einmal gewittert. Knurrend nahm er erneut seinen Spalta zur Hand, ohne dass der kleine Mensch vor ihm versucht hätte ihn daran zu hindern.
"Du!", entfuhr es dem Ork, als die Gestalt den Kopf hob und ihm grinsend ins Gesicht sah. In der Tat, es war der Mensch, der ihn in diese verfluchte Lage gebracht hatte, aber er hatte sich stark verändert. Er trug trotz der Kälte, die für Menschen sicher nicht angenehm war nur noch schmutzverkrustete Kleiderfetzen und keine Schuhe. Sein Haar, dass irgendwie viel dichter aussah als sonst, war fettig und mit Blut verklebt. Seine Nägel waren lang und gekrümmt und sein ganzer Körper war mit Blut und Dreck verschmiert. Durch das Grinsen, entblößte der Hexenjäger seine gelben Zähne, die viel spitzer waren, als es für Menschen üblich war und seine Augen waren ohne Iris und Pupille einfach nur von einem unnatürlich hellen weiß. Grorr'bak schnaubte, er wusste, womit er es hier zu tun hatte. Als kleiner Junge hatte er die Welpen der Wolfmenschenz gejagt und getötet. Zwar war er nie einem ausgewachsenen Tier begegnet, aber schon als Frischling waren diese Kreaturen äußerst gefährlich. Er schüttelte sich und machte sich kampfbereit, er freute sich wahnsinnig auf das bevorstehende Gefecht - der Vampir mochte vielleicht kein schlechter Gegner gewesen sein, aber dieser Mensch war nun zu einer wahren Herausforderung geworden. Grinsend führte er den ersten Schlag aus, doch der Hexenjäger wich beinahe mit Leichtigkeit aus, rollte sich in den toten Winkel seines Gegners und rief: "Warte, ich will nicht kämpfen!"
"Komm her du...", verlangte der Waaaghboss den Protest Markus' ignorierend, wirbelte herum und fuchtelte mit seiner Waffe herum. Der Wolfsmensch hielt sich aber geschickt hinter dem Ork und machte es ihm so unmöglich einen Treffer zu landen, während er weiterhin auf ihn einredete. Grorr'bak hingegen war auf den Kampf fixiert und ignorierte die Bemühungen des Menschen, ihn zum Verhandeln zu bewegen. Als er merkte, dass seine Kampftaktik keine Früchte tragen würde, ließ er seine Waffe fallen und warf sich mit der Schulter auf seinen Gegner. Dieser rollte zwar noch zur Seite, entkam aber nicht mehr ganz und sein Arm wurde vor der gewaltigen Grünhaut festgenagelt. Ein animalisches Brüllen entfuhr seiner Kehle und er verwandelte sich reflexartig zur Hälfte. Haare sprossen ihm aus dem Körper und die Muskeln schwollen gewaltig an, Knochen knackten und bogen sich, verschoben sich allerdings noch nicht vollständig, die Zähne und Klauen wuchsen, wurden schwarz und rassiermesserscharf.
Markus' Sinne wurden um ein vielfaches schärfer und doch zogen sich die Schmerzen aus seinem Arm zurück und er spürte wie die verbogenen Knochen krachend wieder einrasteten. Ein paar winzige Augenblicke lenkte ihn dieses Wunder, das sein Körper vollbrachte ab und diese Zeit nutzte der Ork: Er packte ihn am länglichen Kopf, hob ihn in die Höhe und wollte ihn gerade auf den Boden schleudern, da reagierte Markus, drückte sich vom Boden ab und warf somit sich und seinen Gegner um. Die beiden Kämpfenden wälzten sich ineinander verkeilt auf dem Boden und schlugen mit gigantischen Kräften aufeinander ein. Markus Vorteile waren eindeutig und durchaus überwiegend, denn im Gegensatz zu dem Waaaghboss, der seinen Spalta hatte fallen lassen war er mit seinen Klauen bewaffnet und er vermochte auch schlimmste Wunden schneller zu regenerieren als ein Vampir. Der Ork hingegen schien keinen Schmerz und keine Furcht zu kennen und war außerdem viel schwerer und sogar noch stärker als das Wesen in dem Hexenjäger. Zornig schlug Markus seine Krallen in das zähe Fleisch des Orks und schwarzes Blut spritzte auf... Blut, dass ihn noch mehr in Rage versetzte. Etwas in ihm brüllte auf und stemmte sich gegen seine äußere Hülle. Er wusste, dass er nicht die Kraft besaß es zu unterdrücken und so ließ er es geschehen:
Er verwandelte sich vollständig.
Aus seinen Augen schwand der Rest menschlicher Vernunft, wieder knackten seine Knochen und sein Körper deformierte sich immer weiter. Klauen, Zähne, Kraft und Sinne schienen ins Unermessliche zu wachsen und löschten jeden Willen zum Verhandeln aus.
Die Bestie wollte fressen.

Albrecht fröstelte. Es wurde von Tag zu Tag kälter, aber außer Stroh und Lumpen hatte er nichts, um sich in dem zugigen Raum unterhalb der Turmspitze warm zu halten. Er wusste nicht, was Abraxasas vorhatte, aber bislang war er nur erschienen um ihm Essen zu geben und Blut zu nehmen. Was er mit dem roten Lebenssaft wollte, wusste Albrecht nicht, aber gewiss brachte es ihm keine Vorteile. Seufzend zog er die Lumpen enger um sich, lief zum Turmfenster und blickte hinaus. Der erste Schnee hatte angefangen zu fallen und würde es hier oben bald noch kälter machen. Verflucht! Müde lehnte er sich gegen die Wand und versuchte einzuschlafen, was ihm auch gelang, doch schon nach kurzer Zeit riss ihn Kampfesgeläut und das Bersten von Knochen aus seinen schrecklichen Träumen. Was zur Hölle? Hastig rappelte er sich hoch und blickte aus dem schmalen Fenster. Draußen kämpften die untoten Krieger Abraxasas' gegen unbekannte Brandstifter. Es mussten an die hundert Menschen sein, die dort unten gegen die Zombies und Skelette fochten. Mehr konnte er von hier oben nicht erkennen, aber es erfüllte ihn mit einem Gefühl der Freude. Mit nur einem bisschen Glück konnte er den Fängen des Necrarch entkommen.
Abraxasas saß erschöpft in seinem dunklen Labor. Grässliche, missgestaltete Kreaturen schwammen in Becken voll grünlicher Flüssigkeit, eingelegte Organe verschiedenster Spender waren in den Regalen gestapelt und unzählige Reagenzgläser, die ebenso viele unterschiedliche Substanzen enthielten waren über den gewaltigen Schränken voller Folianten und Schriftrollen verstaut. Er hatte versucht die Sigmarpriester, die in sein Heim eingedrungen waren, wie auch immer sie es gefunden hatten, mithilfe seiner nekromantischen Kraft zurück zu schlagen, aber sie verlasen unzählige magiebannende Spruchrollen und seine Energien hatten angefangen zu versiegen. Noch hielten seine untoten Diener die Sigmariten auf, aber lange würden sie ihnen nicht mehr standhalten, denn die Feinde waren mit vielen Relikten Sigmars ausgestattet und vernichteten seine Schergen als wären es wehrlose Bretter. Genau genommen waren sie auch nicht viel mehr als das, aber normalerweise waren sie aus einem sehr harten Holz geschnitzt. Er seufzte schwer, sicherlich würde es ihm noch gelingen zu entkommen, aber was war mit Albrecht. Was war mit seinem Traum? Auch wenn der Mensch im Moment anderer Meinung und voller Hoffnung sein würde, die Priester würden ihn nicht schonen, sie machten alles was an diesen Ort erinnern würde zunichte. Er war zu schwach um Albrecht mitzunehmen und er hatte noch nicht herausgefunden, wie er die Energien die in ihm hausten anzapfen konnte. Es hatte scheinbar nicht ausgereicht das Blut des Menschen zu trinken, denn ansonsten hätte er den Sigmarpriestern schon ihre verruchten Seelen genommen und sie zum Frühstück gefressen. Es schien nicht anders zu gehen, wenn er überleben wollte musste er den Menschen dem Tod überlassen. Seufzend erhob der Necrarch sich, als plötzlich ein Rauschen durch den Raum ging. Erschrocken zog er einen geschwungenen Dolch aus seinen schwarzen Roben hervor. Waren die Sigmariten schon bis hierher vorgedrungen? Nein, niemals, er spürte, dass das Geplänkel sich noch auf dem Vorhof abspielte, aber was war es dann? Verwundert blickte er sich um, doch der Raum war ganz offensichtlich leer. Hatte ihm sein Verstand einen Streich gespielt? Nein! Sein Verstand spielte ihm keine Streiche. Verärgert suchten seine unnatürlichen Augen den Raum ab und die Pupillen verengten sich soweit, bis sie ganz verschwunden waren. Abraxasas sah die Welt nun in einem anderen Spektrum des Lichts und nun entdeckte er auch etwas. Scharf sog er die Luft ein. Das konnte nicht sein! Entsetzt fiel er auf den harten Steinboden und kroch auf die seltsame Anomalie zu, versuchte sie zu berühren. Wie hätte er das Gesicht vergessen können?
Unkenherz.

Archbalduin schrie seinen Zorn in die Nacht hinaus. Warum hatte es nicht geklappt? Er hatte es satt, als gebrechlicher, alter Krüppel durch die Welt zu gehen. Wotan war tot! Er war tot! Er war tot, tot, tot! Eigentlich hätte sein Körper mit unendlicher Kraft erfüllt sein müssen, aber er spürte nichts außer derselben Schwäche die ihn schon so lange plagte. Das war nicht seine Bestimmung. Seine Bestimmung war es, die Welt zu regieren, alle Rassen der Alten Welt zu unterwerfen. Ja, DAS war seine Bestimmung. Er schrie und er schrie, bis ihn die Kraft verließ. Er schluchzte: "Wieso hat es nicht geklappt?" Seine Faust raste auf den Boden zu und schnitt sich an einem Stein. Vor rasendem Zorn und Schmerz brüllte er auf und fluchte. "Warum verdammt?" Alles wäre perfekt gewesen. Wieso hatte es nicht sein dürfen, warum hatte sein Schicksal sich gegen ihn gewendet?
"Weil es nie dein Schicksal war."
Die tiefe Stimme erschrak den Nekromanten zu tiefst und er wollte aufspringen, doch eine starke Hand drückte ihn herunter und renkte ihm mühelos das Schultergelenk aus. Rasender Schmerz durchzuckte ihn und verschleierte für einen winzigen Augenblick seine Sicht, ehe sie sich wieder klärte. Schreiend wollte er seine unheiligen Kräfte einsetzen, aber sie versiegten, ehe er sie richtig hatte aufbauen können. Panisch versuchte er sich gegen den Griff des Fremden zu wehren, aber es war aussichtslos.
"Wotan hat seinen Weg gewählt und niemand von uns kann etwas dagegen tun. Kein sterbliches Wesen kann etwas daran ändern."
Einen kurzen Augenblick herrschte Ruhe, dann unterbrach Archbalduin seine stille Verwunderung mit einem wütenden Schrei und er wand sich erneut unter dem Arm seines Peinigers.
"Ich bin nur froh, dass er den richtigen Weg gewählt hat."
Mit diesen Worten packte Abhorash den untoten Magier an beiden Schultern und riss ihn entzwei.
 
Was lange währt, wird endlich gut.

Soweit schön; schöner noch als der Text natürlich die Tatsache, dass du wieder was geschrieben hast. Aber mal eine Frage: hast du einen Plan, worauf du hinauswillst, wie viele Kapitel es noch werden sollen, wem noch was geschieht, oder schreibst du die einzelnen Handlungsstränge nur so weiter, wies dir gerade gut erscheint? Weil mein BK-Lehrer hat mal anno dazumal gesagt: „Lass dich nicht von der Kunst beherrschen, sondern beherrsche die Kunst.“ Gemünzt wars auf Bilder, bei denen man nicht innehalten sollte, wenn es einem zufällig besonders gelungen erscheint und dann den ganzen Rest daran ausrichten soll, sondern, wenn es zwar z.B. eine besonders gelungene Gürtelschnalle ist, die aber nicht zum Rest der Kleidung passt, die Gürtelschnalle dann dran glauben muss, weil sie sonst der von einem selber geplanten Gesamtkomposition im Weg steht. Übertragen aufs Schreiben wärs dann, dass du dich nicht von den bisherigen Handlungssträngen bestimmen lassen sollst, die so quasi ihr Eigenleben leben, sondern sie wieder unter deine Kontrolle bringst und dahin biegst, wo du sie haben willst. Dazu musst du natürlich wissen, wo du sie eben haben willst, und da du ja früher schon mal hast durschscheinen lassen, dass dus nicht immer weißt, und auch dieses Kapitel wirkt so: einfach das weitergemacht, was die früheren vorgegeben haben. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Figuren langsam alle zusammenzuführen und in einem großen Showdown sterben zu lassen *hüstel* und dich dann ans Konzipieren von einer neuen Story machen.
 
Kapitel XXIX: Die Schuppen vor den Augen







Isabella schlug die Augen auf. Tausende Visionen und schreckliche Bilder, die aus den schlimmsten Alpträumen entsprungen sein mochten stürzten auf sie ein und ließen sie die Augen gleich wieder schließen. Erschrocken atmete sie durch. Alles war so anders. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf und erhob sich. Schneeflocken fielen um sie herum und das Land das sie vor sich erblickte, erstrahlte glänzend weiß in winterlicher Pracht. Wie ihr selbst erst kurze Zeit später auffiel, war ihr glücklicherweise überhaupt nicht kalt, der Schock musste ihr noch tief in den Knochen sitzen. Der Schock worüber? All' das, was sie vor ihrer Ohnmacht erlebt hatte, hatte sie fast gänzlich vergessen, aber sie wusste, dass es schrecklich gewesen sein musste. Sie ließ verwirrte Blicke umher streifen in der Hoffnung, herauszufinden wo sie war, was geschehen war, da sie aber keine Anhaltspunkte fand, beschloss sie betrübt sich erst einmal auf den Weg ins Ungewisse zu machen und auf ihr Glück zu vertrauen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, als müsste sie erneut lernen wie man sich richtig bewegt, denn alles kam ihr unnatürlich vor... ihre zarte. bleiche Haut, der sanfte Schein des Mondes... Gerade als sie in ihren Bewegungen sicherer wurde, stolperte sie und stürzte, schlug sich die Handflächen an einem kantigen Stein auf, beachtete es aber nicht weiter, da es kaum schmerzte und drehte sich um, um zu sehen worüber sie gestolpert war:
Es war ein kleiner Schneehügel, unter dem, ganz offenbar etwas begraben lag. Langsam kroch sie darauf zu und als sie ihn erreicht hatte, begann sie damit das, was auch immer darunter lag freizuschaufeln. Als sie es geschafft hatte, entfuhr ihr ein stummer Schrei. Entsetzt bedeckte sie die Augen mit den Händen und war mehr über ihre eigene Reaktion erschrocken, als über den abscheulichen Anblick, der sich ihr dar bot. Sie hatte einen Leichnam entdeckt, den entsetzlich entstellten Leichnam eines alten Mannes. Doch der Mann war nicht etwa erfroren, nein, jemand hatte ihn grausam hingerichtet, ihn in der Mitte geteilt, als wäre er ein Holzscheit gewesen. Das Blut war in Schnee und Boden gesickert und zeichnete sich in rostbraunen, gefrorenen Linien und Flecken ab, wie ein wirres Spiel von Energie und Lebensfreude, wie Wasser dass sich über Jahrhunderte hinweg seinen Weg durch Gestein frisst, wie Blut im Schnee, wie Kunst. Wie Kunst? Sie zuckte zusammen. Bei Sigmar, was dachte sie nur für Dinge? Ihre abartige Entgleisung widerte sie an, ließ sie schaudern und bewegte sie sich abzuwenden und den Kopf in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Zu ihrer Verwunderung sah sie dort einen Schemen in der Ferne, anhand des Äußeren zu urteilen war es eine hochgewachsene Person, aber warum war ihr das Vorhin nicht schon aufgefallen? Vermutlich war sie zu abgelenkt gewesen, noch zu irritiert... zwar war sie momentan auch sehr verwirrt, aber ein wenig mehr Schärfe war in ihren Blick eingekehrt... genau genommen sogar sehr viel mehr, als nur ein wenig mehr. Langsam begann sie damit, auf den Schatten, den man kaum erkennen konnte, weil der umher wirbelnde Schnee die Sicht behinderte zu zu laufen und desto weiter sie kam, umso klarer wurde der Umriss eines stattlichen Mannes in einer dunklen Rüstung. Als sie ihn erreicht hatte, konnte sie erkennen, dass das Metall zwar verbeult und mit Frost überzogen war und uralt aussah, aber das was man erkennen konnte, verriet die Pracht, die sie vor vielen Jahren einmal besessen haben musste. Sie musterte den Mann nachdenklich: Scheinbar war er mitten im Gang erfroren und seine Hand war weit ausgestreckt, als hätte er unbedingt noch etwas erreichen wollen, bevor das Leben ihn verließ. Die toten Augen waren kalt und leer, aber trotz dieser Leere wirkten sie, als seien sie voller Hoffnung. Hoffnung auf Freiheit, auf Erlösung. Kurz bereitete ihr die Interpretation des Ausdrucks der starren, unendlich tiefen Pupillen Freude und leise tadelte sie sich selbst: "Isabella, Isabella, wie kommst du nur wieder auf so merkwürdige Gedanken."
Die Zeit blieb stehen, still wie die Zeiger einer Uhr, doch dann begannen die Zeiger sich wieder zu drehen, sie drehten sich rasend schnell und holten die junge Frau kurz darauf ein.
Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
Isabella, Isabella, Isabella...
Nein, nicht Isabella...
Aurora....
Aurora!
Bilder überfluteten ihren Kopf, spülten ihren Verstand beiseite, fügten neue Erinnerungen hinzu und löschten alte. Sie vergaß Albrecht, sie vergaß Schneider - noch kurz griff ihr Geist nach den davonfliegenden Dingen, schönen sowie schlechten, aber sie entglitten ihr, wurden vom Schnee gefroren, fielen auf einen Spiegel aus Eis und zersprangen klirrend zu tausenden Kristallen, die kurz darauf aufeinander zu rasten und sich zu neuen Bildern formten. Rätsel ergaben auf einmal einen Sinn und der Sinn wurde zum Rätsel. Nur eine Sekunde lang war sie bestürzt, verzückt, entsetzt, freudig, ängstlich und erwartungsvoll zu gleich, dann erstarb das Spiel, kam zum Stillstand und Isabella gab es nicht mehr.

"Du schaffst es."
"Ich schaffe es."
"Nur diese letzte Versuchung."
"Nur diese letzte..."
"Du schaffst es."
"Ich schaffe es..."
Seine Kräfte schwanden, doch er kämpfte sich vorwärts. Die Bestie hatte sich entschlossen ihn nicht einfach gehen zu lassen, doch er würde sich ihr nicht kampflos ergeben. Sie hatte sich gegen seine Entscheidung gestellt und ihr wahres, abgrundtief böses Wesen gezeigt. Sie wollten ihren Wirt nicht freigeben, aber der Wirt würde sich verdammt nochmal selbst freigeben.
"Es ist so kalt.", zischte sie in seinem Kopf. "Erlöse dich selbst und nimm mich an."
"NEIN!" Hart biss er sich auf die Zunge, er spürte warmes Blut. Sein Blut und nur seins, nicht das von einem abartigen Monstrum, das ihn zu abscheulichen Taten zwang, nein, seines! Er hörte ihn flüstern, den blonden Hünen, er führte ihn durch diese dunklen Stunden und er würde ihn nicht alleine lassen, nicht jetzt, da das menschliche in ihm geweckt war. Wotan war aus einem langen Schlaf aufgewacht, er war als Mensch erwacht, aber die Bestie lauerte auf ihre Gelegenheit, den Keim des Bösen in ihm wieder zu wecken. Er hatte Archbalduin tot aufgefunden, zerteilt von gigantischer Kraft - Kraft, die er nicht mehr besitzen wollte. Lange war er ohne Wasser und Brot ausgekommen... er konnte es kaum glauben, Wasser und Brot waren das, was er zum Leben gebraucht hätte, doch nun war es Zeit es zu beenden. Seine Stunde hatte geschlagen, nur diese letzte Versuchung noch. Er kämpfte sich mit klappernden Zähnen durch den wirbelnden Schnee, um sich abzulenken und die zischende Stimme in seinem Kopf zu betäuben, er wollte nur den Hühnen hören... er fühlte ihn neben sich und auch wenn er ihn nicht sehen konnte, so wusste er doch, dass er da war, an seiner Seite stand.
"Nimm das Böse in dir nicht an, vertrau auf dich. Nicht der Dämon in dir wird dich erlösen, sondern die Kälte wird es irgendwann tun, auch wenn der Weg beschwerlich und voll Schmerzen ist.", sagte er und Wotan wusste, das er recht hatte. Wenn er als Mensch erfrieren würde, obwohl er es nicht musste, dann hatte er den Willen bewiesen den er brauchte, um in Sigmars Hallen einzukehren, aber das war nicht der eigentliche Grund. Er würde als MENSCH erfrieren und nicht als Monster und DAS war es, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Schleichend langsam wurden seine Glieder lahm und das Gefühl wich aus seinem Körper, aber er durfte sich nicht in Sicherheit wiegen, denn er hatte noch nicht gewonnen. Bis zu seinem letzten Atemzug und länger würde die Bestie um sein, und somit um ihr Leben ringen. Er hatte schon aufgehört, auf die falschen Preisungen zu hören, die ihm die vorgespielt wurden und nun hatte sich sein Feind darauf verlagert, er würde ihm die Kälte nehmen, die ihm diese Schmerzen zu fügte. Ja, das würde er tatsächlich können... aber er würde ihm später größere zufügen... den Schmerz der Einsamkeit. Den Schmerz, den die Unendlichkeit brachte. Den Schmerz der ewigen Kälte der Seele. Den Schmerz des Tötens und des Todes und noch viel mehr... das ewige Leben bestand nur aus Schmerzen und nur die Narren, die es noch nicht wissen konnten sehnten sich danach. Es gab nichts was es ihm noch bieten konnte, denn er hatte gesehen, dass es nur Schattenseiten mit sich brachte. Er war so in Gedanken versunken, so unter Zorn und Trauer begraben, dass er nicht merkte, wie seine Knie aufhörten sich zu bewegen, seine Füße erlahmten und seine Lungen still wurden. Erst als sein Herz mit einem letzten schmerzvollem Schlag zum Stehen kam, wurde ihm klar, dass er es geschafft hatte.
Er war endlich gestorben.


Die Klinge wirbelte umher und obwohl sie abgestumpft war, ließ sie durch die Kraft des Trägers Haut reißen und Knochen splittern. Schwarzes, stinkendes Blut spritzte aus klaffenden Wunden und hohe Schmerzensschreie zerrissen die kalte Winterluft. Goblin um Goblin fiel unter dem schartigen Schwert, das bis zum Heft mit dem klebrigen Lebenssaft der Grünhäute bedeckt war, unermüdlich Körperteile zerhackend in einem blutgetrübten Kampfrausch, erbärmliche Kreaturen schlachtend, damit sie kriechend um ihr wertloses Leben bettelten.
Mit der Gnadenlosigkeit eines Untoten zerriss Schneider die Goblins des kleinen Spähtrupps den er ausgemacht hatte. Es gefiel ihm... der Anblick der wimmernden Grünhäute erfüllte ihn mit bestialischer Freude, nicht einen würde er am Leben lassen. Diese abscheulichen Wesen waren für alles verantwortlich und sie würden bezahlen, jede Grünhaut würde mit ihrem Blut bezahlen müssen. Abartige Bastarde. Er trennte mit einem beidhändig geführten Schwung den Schwertarm eines Gegners ab und spießte sie mit einem zweiten Angriff auf, während er selbst zwei Treffer der umher stehenden Grünhäute einstecken musste, doch er bemerkte die Wunden nicht, er hatte sich in einen Zustand der Raserei hineingesteigert, der das Menschliche in ihm mehr und mehr zerstörte. Mit jedem Kopf, jedem Arm und jedem Bein, dass seinen erbarmungslosen Angriffen zum Opfer fiel ging etwas in ihm verloren, nicht etwa, weil er die Grünhäute tötete, nein, es ging darum wie er sie tötete. Er schlachtete sie emotionslos ab, als wären es Strohsäcke, seelenlose Holzpuppen, als hätten die Alten diese Kreaturen nur zu dem Zweck erschaffen, getötet zu werden. Doch dem war nicht so und tief in seinem Inneren wusste Schneider das auch, doch es änderte nichts, er setzte sein grausames Vergnügen fort... er existierte nur noch für seine Rache und war dabei zu vergessen, warum er sich rächen wollte... für Isabella, für Albrecht, für Kleinmühlhausen und alle Menschen die er damals enttäuscht hatte, in der Schlacht gegen den Waaagh! von Grorr'bak Trollbeissa. Es war für immer verloren. Ja, tief in seinem Inneren wusste er das auch. Vergebens. Das Massaker nahm seinen Lauf und am Morgen würde eine blutrote Sonne einen Leichen übersäten Boden beleuchten.
Vielleicht würde er dann verstehen... doch es würde zu spät sein.