<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Aber klaro... solange wer danach verlangt, ist man doch motiviert! 😀 Viel Spaß beim Lesen.
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Kapitel XXII: Heute vor zehn Jahren
"Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.", sagte Thiemotheus Strauchkrämer, der "Vater" von dem kleinen Markus. Markus zählte inzwischen elf Sommer und hatte den Ordensmeister als Ersatz für seine, bei einem Angriff einer untoten Horde ums Leben gekommenen Eltern erwählt. Scheinbar fühlte Thiemotheus sich wohl in dieser Rolle, oder akzeptierte wenigstens die Entscheidung des Jungen.
Markus ließ sich an der Hand nehmen und folgte dem großen, inzwischen vollkommen kahlköpfigen Mann durch die verschachtelten Gänge des Klosters.
Markus dachte oft daran, dass sie es vielleicht bald verlassen mussten, denn sein Vater lag im Streit mit dem Imperator und wie es schien, würde der Orden verboten werden. Wegen zu extremer Methoden... Thiemotheus hatte nie etwas angeordnet, dass in den Augen des kleinen Jungen falsch gewesen wäre!
Sie liefen noch eine Weile durch das Kloster und stiegen später in den Keller hinab, in welchem sie den Weg zu der eindrucksvollen Schatzkammer des Ordens einschlugen. Thiemotheus hielt vor dem gewaltigen Eichentor an, zog einen ebenso gewaltigen, goldenen Schlüssel aus einer der unzähligen Taschen seines Mantels und steckte ihn in das Schloss. Ein lautes Knacken ertönte, als er an dem Griff drehte und der Schlüssel die Tür entriegelte, welche hohe, quietschende Geräusche beim Öffnen von sich gab, was ein Zeichen dafür war, wie selten jemand die mit Reichtümern prall gefüllte Halle, die dahinter lag betrat. Markus machte große Augen, als er eintrat: überall lagen kunstvolle Schnitzereien, prächtige Statuetten und Gebilde aus Gold, Silber und Bronze, kostbare Juwelen und Edelsteine, seltsame Waffen und Rüstungen und die an den Wänden befestigten Regale waren mit uralten Bücher und Schriftrollen überfüllt.
"Hier lagern wir all' die Schätze, die wir auf unseren Missionen und während unserer Reisen erbeuten und erwerben konnten. In dieser Halle ist großer Reichtum und noch größeres Wissen geborgen.", sagte Markus' Vater.
Sie liefen durch einige, schmale Gassen innerhalb der unzähligen, kostbaren Sammlungsstücke und näherten sich einer Tür, die zu einem der kleinen Nebenräume führte. "Sigmar steh uns bei, wenn der Schlüssel zu diesen Reichtümern gestohlen wird und in die falschen Hände gerät.", murmelte er nachdenklich, während er die besagte Tür aufschloß und nochmal einen Blick zurück auf die Berge voller Kunstwerke und Schriften warf.
Markus trat ein und sah sich voller Erwartung um, wurde aber bitter enttäuscht. Der Raum war klein und dunkel, weil man so tief unter der Erde keine Fenster einbauen konnte - trotzdem gab es eine unnatürliche, schwache Lichtquelle, die auf einem Podest in der Mitte des Zimmers ruhte. Die Wände der Kammer waren mit feinem Holz verkleidet und der Boden bestand aus schwarzem, glattem Marmor und die kleine Treppe, die hinauf zu dem seltsamen Licht führte schien aus blitzendem Glas gefertigt zu sein.
"Komm.", sagte Thiemotheus und trat an das Podest. Markus folgte ihm und sog, als er genau erkennen konnte, was auf dem hölzernen Sockel thronte scharf die Luft ein. "Was ist das?", fragte er.
"Wir nennen es das Licht des Sigmar. Wir haben es auf einer Reise in das ferne Khemri geborgen.", kam die Antwort.
"Es leuchtet durch das schwarze Holz hindurch?", wollte Markus verblüfft wissen.
"In der Tat, es ist heller als die Sonne.", versuchte Thiemotheus den Wissensdurst des Jungen zu stillen.
Tatsächlich stand auf dem Podest eine kleines, schwarzes Holzkästchen, kaum größer als die Faust des Jungen, aus dessen Inneren eindeutig ein helles Licht schimmerte.
"Sieht man es direkt an, verliert man für immer sein Augenlicht. Sieht man einen Schimmer, ist man für Stunden geblendet."
"Wozu braucht man es?", fragte Markus. Thiemotheus lächelte, ehe er zu einer Antwort ansetzte: "Es scheint heller als die Sonne, und schon IHR Licht genügt, ein Kind der Nacht aus dieser Welt zu bannen."
Markus nickte - er verstand.
"Ich möchte, dass du es bekommst.", sagte sein Vater.
Er machte große Augen. "Nein, ich kann das nicht..."
"Ich weiss, dass du es weise benutzen wirst.", unterbrach Thiemotheus ihn. Markus setzte noch einmal zu einem Widerspruch an, doch der Ordensmeister, legte ihm seine große Hand auf den kleinen Mund.
"Es ist ein Geschenk, von dem Vater an den Sohn. So etwas lehnt man nicht ab."
...
Das war nun wirklich schon elf Jahre her? Markus hatte es nie benutzt, nie aus der Tasche seines Mantels gezogen, aber nun, da alle Fackeln erloschen und die Luft erfüllt war von reißendem Kreischen und panischen Schreien, erschien es ihm weise.
Er griff tief in eine seiner Taschen, umschlang das helle Tuch, in das er die Kiste eingewickelt hatte und zog es heraus.
Ein bestialischer Schrei wurde ausgestoßen, als das sanft schimmernde Bündel zum Vorschein kam, die Vampire schienen zu ahnen was er vorhatte. Angst stieg in ihm auf und er hätte sich fast verheddert, schaffte es aber dennoch die schwarze, kleine Kiste zu aus den Leinen zu befreien. Er wollte sie gerade öffnen, als er feststellte, dass er den Schlüssel in seiner Hast verloren haben musste. Er hatte ihn mit in die Tücher eingewickelt und nun war er heraus gefallen. Panisch schwenkte er die Kiste über den Boden und versuchte mit dem wenigen Licht, dass sie spendete zu finden, was er suchte, aber er wusste es hatte keinen Sinn - das Kreischen hatte sich in ein wütendes Schnauben verwandelt und war schon bedrohlich nahe gekommen: Verflucht, es musste ein fliegender Strigoi sein!
Markus sog scharf die Luft ein , legte das Kästchen auf den Boden und betete zu Sigmar, dass was immer sich in der Truhe befand solide war und nicht so leicht zerbrechen würde.
Er atmete tief ein, bedeckte seine Augen mit den Armen und trat zu. Er spürte wie das feine Holz fast widerstandslos zersplitterte. Eine endlose Sekunde lang befürchtete er, das Zersplittern von Glas, oder etwas ähnlichem zu hören, doch dann durchzuckten schreckliche Schmerzen seinen Kopf. Obwohl seine Augen verdeckt waren, fühlte es sich an, als würde er direkt in die Sonne gucken.... nein, es war schlimmer!
Er hörte schrilles, angstvolles Schreien und der Gestank von verbranntem Fleisch breitete sich aus. Übelkeit überkam ihn, während er zu Boden ging und er musste sich bemühen nicht die Hände von den Augen zu nehmen und sie auf den Mund zu pressen. Es fühlte sich an, als wolle sein Kopf zerspringen und er spürte wie seine blutverschmierten Hände, noch nasser von seinen Tränen wurden. Er wollte Schreien, doch er hatte Angst, er würde sich übergeben müssen, würde er den Mund öffnen. Er wälzte sich jammernd auf dem Boden, zog seinen Mantel vor das Gesicht, aber das schreckliche Licht wollte nicht weichen. Gerade als er wirklich glaubte, sein Kopf müsste zerplatzen endete es. Das blendende Licht war fort, einem sachten, ja sanften Schimmer gewichen. Verblüfft öffnete Markus die Augen und richtete sich auf. Was war geschehen? Er bückte sich und sah, was die schmerzende Helligkeit dämpfte.
Verwundert betastete er die weiche Masse, die über das Licht des Sigmar gelegt worden und plötzlich spürte er Rippen. Es war ein Körper - jemand hatte sich auf es geworfen!
Er tastete sich zu dem Gesicht des Mutigen vor und erschrak.
Es war sein Vater.
Er lag dort, schwach hustend, mit ausgebrannten Augenhöhlen. Unglauben und Entsetzen stiegen in dem jungen Hexenjäger auf... er wollte etwas sagen, aber die Tränen die angefangen hatten zu fließen erstickten seine Stimme und verschleierten seine Worte: "Vater, ich... es...es... ich... es tut mir... ich wollte nicht..."
"Es ist gut mein Sohn... gräme dich nicht, die Vampire sind verbrannt im hellen Glanze des Sigmar. Sie erhielten ihre gerechte Strafe."
"Es tut mir so Leid.", presste Markus hervor.
"Nicht du musst für das Geschehene sühnen, denn deine Tat war weise. Du hast vielen Männern das Leben gerettet. Sie und ihre Frauen werden es dir danken und vergelten."
Markus hatte angefangen bitterlich zu weinen.
"Lebe wohl, mein Sohn...", waren die letzten Worte Thiemotheus Strauchkrämers in dieser Welt.
"Vater wo bist du hingegangen, heute vor zehn Jahren?", flüsterte Markus leise, so leise, dass niemand außer ihm etwas hören konnte. "In Sigmars Hallen gewiss, wie es einem Edelmann deiner Größe gebührt..."
Er blickte hoch in den sternenklaren Himmel und suchte... aber nach was? Vielleicht nach einem Zeichen? Er lächelte traurig, schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. Nie würde er ihn wiedersehen können, verriet er doch gerade das Imperium - Sigmars geheiligtes Land. Für ihn würde es keinen Platz an der Tafel geben, aber er war trotzdem stolz auf sich, das Erbe seines Vaters zu rächen und den ignoranten Imperator mit dem Tode zu strafen.
Die Nacht war vor knapp drei Stunden hereingebrochen und Markus war sich sicher, dass sie nicht mehr weit von den Mauern Altdorfs entfernt sein konnten.
Schweigend bewegte sich die Gruppe durch die Dunkelheit und nur Grorr'bak gab ärgerliches Schnaufen und zorniges Grummeln von sich, was die Söldner die ihn flankierten sichtlich unbehaglich stimmte. Vermutlich war es auch dieser Umstand, der sie verriet.
Ungefähr eine Stunde später entdeckte Markus eine Staubwolke am Horizont, die durch die Dunkelheit kaum sichtbar war und sich rasch näherte.
"Imperiale Ritter, was meint Ihr Herr Fadelbart?", fragte der Anführer der Söldnerbande, der sich unauffällig hinter Markus gestellt hatte. Er verwendete den Namen, den Markus ihm fälschlicher weise genannt hatte. "Vermutlich. Ich bezweifle, dass es Orks sind, die versuchen könnten ihren Anführer zu befreien." antwortete der Hexenjäger ruhig. "Vor denen haben wir nichts zu befürchten."
"Wieso sollten wir etwas vor Imperialen zu befürchten haben?", fragte der Mann verwundert. Markus biss sich zornig auf die Lippe, er hätte sich fast verplappert und den Schwindel auffliegen lassen, den er den Söldnern aufgetischt hatte.
Rasch versuchte er abzulenken und sagte: "Sie halten genau auf uns zu, wir werden hier warten und sie empfangen."
Der Söldnerhauptmann nickte und gab seinen Männern die Anweisungen.
Es dauerte nicht mehr lange und Markus erkannte, dass die schwarz berobten Gestalten auf den seltsam wirkenden Pferden keine imperialen Ritter waren. Er kratzte sich kurz an der Nase - er hatte irgendeinen merkwürdigen Geruch wahrgenommen, der ihm eigentlich vertraut war, aber den er jetzt nicht zu erkennen vermochte - ehe er auf den blassen, in eine dunkle Rüstung gehüllten Krieger zu lief und ihn fragte: "Wer seid ihr? Was ist euer Begehr?"
"Ich handle im Dienste des Imperators, junger Mann, Ihr solltet mich kennen.", antwortete der Fremde und lächelte. "Schließlich spricht ganz Altdorf über mich."
"Ich war der Stadt lange fern.", klärte Markus den Mann sogar wahrheitsgemäß auf und unterzog ihn anschließend einer gründlichen Musterung: Er war blass, sehr blass und wirkte schon fast schmächtig. Sein langes, schwarzes Haar wiegte sich sacht im Wind und seine stechenden Augen ließen einen Schauder über den Rücken des Hexenjägers laufen. "Die Zeiten sind hart, sagt wonach verlangt es Euch? Es ist nicht einfach jedem zu trauen", wollte der dunkle Ritter wissen und ließ den Blick über die, immer noch als imperiale Krieger verkleideten Söldner schweifen. Seine Augen weiteten sich, als er Grorr'bak erblickte, der ihn dümmlich angrinste.
"Was ist das für ein Ork?", verlangte er harsch eine Erklärung. Markus gab sich selbstbewusst, trat vor und nahm Siegelring und das gefälschte Schreiben zur Hand.
"Ihr seid nicht ermächtigt, Informationen von mir zu verlangen, ihr habt nicht einmal einen Beweis, dass ihr wirklich im Dienste meines Herrn steht.", polterte er laut. Der Mann sprang aus dem Sattel, strich seinen langen, ebenfalls schwarzen Mantel beiseite und griff in eine kleine Ledertasche, die an seinem, mit Metallplättchen versehenen Gürtel befestigt war. Seufzend zog er einen Zettel hinaus, faltete ihn auf und hielt ihn dem Hexenjäger unter die Nase, zog ihn aber so schnell wieder weg, das dieser kaum hatte etwas lesen können. Die Zeit hatte Markus allerdings gereicht, das imperiale Siegel zu erkennen.
"Oberster Befehlshaber der verbliebenen Streitkräfte des Imperiums.", informierte der Mann ihn lächelnd. Doch... irgendetwas war falsch an diesem Lächeln, aber Markus wusste nicht was.
"Dürfte ich nun erfahren, was es mit diesem Ork auf sich hat?", verlangte der, scheinbar ziemlich ranghohe Offizier nun wieder sehr fordernd. Markus beschloss kein Risiko einzugehen und gab lieber eine, zumindest seinem Befinden nach glaubwürdige Antwort: "Es ist einer der höchsten Anführer des Waaagh!. Er wollte uns noch nicht verraten, wie hoch genau. Wir bringen ihn zur genaueren Untersuchung nach Altdorf, um ihn dort der Inquisition zu übergeben."
"Interessant...", gab der Andere zurück. "Ist euch bewusst wie unglaubwürdig Euer Auftreten ist, Bote?"
"Herr?" Markus gab sich unwissend und ruhig, war im Innern aber aufgewühlt. Wer war dieser Fremde?
"Nun, ich habe noch nie einen Ork gesehen, der sich von den Menschen hätte kampflos in Ketten legen lassen und sie dann nicht problemlos sprengte, sollten sie es doch geschafft haben. Weder heute noch vor einem halben Jahrtausend.""Herr, ihr redet wirr." Ein schrecklicher Verdacht wuchs in dem Hexenjäger.
"Außerdem habe ich noch nie einen solchen undisziplinierten Haufen imperialer Krieger gesehen, sogar die Milizen marschieren anständiger, während Euer Haufen hier, Markus Strauchkrämer - so sollte ich Euch doch nennen? - durch die Gegend stolziert wie ein Haufen Waschweiber."
Markus zitterte, er verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte dieser Mann seinen Namen wissen, sogar den, den er später selber angenommen hatte? Er spürte wie die Söldner hinter ihm unruhig wurden. Einerseits waren sie sicher aufgewühlt wegen der Beleidigung, die der dunkle Ritter ihnen entgegen geschleudert hatte, andererseits aber auch, weil sie sich nun nicht sicher waren, ob derjenige, der sie angeheuert hatte, nicht vielleicht doch ein Lügner und Betrüger war. Den Kommentar, dass Grorr'bak die Ketten nicht aufhalten könnten, hatte auch Eindruck hinterlassen: Der Schwarzork befand sich nun in der Mitte von einem, großzügig um ihn herumgezogenen Menschenkreis und keiner wagte es, sich ihm zu nähern. "Weichlingä.", brummelte der Waaaghboss.
"Wer seid Ihr?", verlangte Markus zu wissen, aber die Kraft war aus seiner Stimme gewichen und er befürchtete, dass man ihn Zittern sehen könnte. Sein bisher gut durchgeführter Plan begann zu bröckeln. Der Fremde näherte sich noch weiter und sah ihm fest in die Augen.
"Man nennt mich Kasimir von Carstein."
Markus wich zurück und gab den Befehl, die Waffen zu ziehen, um den heuchlerischen Vampir und sein Gefolge anzugreifen. Wie durch ein Wunder gehorchten die Söldner ihm noch...
Schneider stapfte durch die Dunkelheit. Er bot einen amüsanten Anblick, in seiner zusammengewürfelten Rüstung und seinem außergewöhnlichen Sammelsurium aus abgenutzten und improvisierten Wachen.
Er stöhnte und blickte in Richtung des Sturms, der für wenigstens einen Tag die Sonne vollkommen verdunkelt hatte. Leider war das Unwetter schon an ihm vorüber gezogen und sobald der Morgen graute, würde er sich wieder die dicken Roben überwerfen müssen, unter denen es so heiss wurde wie in einem Backofen.
Er hatte beschlossen dem Rat des Wirtes zu folgen und die Orkhorde südlich von dem Dorf Meilenstein zu suchen. Der Mann hatte vernünftig gewirkt und nicht wie jemand, der sich leicht von dem Geschwafel der Betrunkenen beeindrucken ließ. Schneider lächelte... vermutlich musste man auch so sein, bei diesem Beruf.
Er blickte noch einmal zu dem Sturm: leider zog dieser nach Osten und so bestand keine Möglichkeit, noch einmal einen Tag in Finsternis zu verbringen.
Schneider seufzte und kratzte sich am Kopf. Er würde bald wieder Nahrung brauchen, doch seit Tagen hatte er kein Wild gesehen... er hoffte nur, dass er irgendein Tier - am Besten noch eines, dass eh schon in der Falle eines Jägers gefangen war und so gut wie keine Überlebenschancen mehr hatte - fand, ehe ein Mensch ihn fand. Er war sich nicht sicher, wie schnell die Bestie in ihm die Oberhand gewinnen würde, aber so etwas wie in Haselbrühl durfte keinen falls erneut geschehen. Er spürte einen Regentropfen auf der Nase, ließ den Kopf hängen und begann zu singen:
"Ei und Speck, das ess' ich gern, als Mahl nach Stund' von Mond und Stern..."
Es hatte angefangen in Strömen zu regnen. Ja, es regnete so stark, dass die Kutsche von Isabella und Albrecht in ein Schlammloch gesunken war und sich eine Achse gebrochen hatte. Erst hatte das Paar vorgehabt, die Pferde los zumachen und auf ihnen weiter zureiten, doch als sie die Zügel vom Bock gelöst hatten, waren die Tiere panisch durchgegangen.
So hatten sich die Beiden zu Fuß auf den Weg gemacht, aber Isabella war gestrauchelt und konnte nun nicht mehr gehen. Albrecht hatte noch versucht, sie zu tragen, aber schon nach einer kurzen Weile hatten auch ihn die Kräfte verlassen. Die Reise hatte jungen Mann sehr erschöpft.
"Meinst du nicht, wir haben ihn endlich abgehängt?", schrie Isabella gegen den Wind an.
"Niemals!", erwiderte Albrecht in der gleichen Lautstärke, während er versuchte, ein Loch hinter einem Stein zu buddeln. Er hoffte, das Gebüsch daneben, würde sie dann gut genug verbergen und sie auch ein wenig vor dem scheußlichen Wetter schützen.
"Komm!", schrie er und zwängte sich in die kleine Grube. Isabella folgte ihm und quetschte sich zu ihm.
"Ist verstecken dann nicht genau so sinnlos?", fragte sie und da sie hier vor dem heulenden Wind geschützt waren, musste sie nicht mehr schreien.
"Ich weiss es nicht.", gab er ehrlich zu. Er war sichtlich verzweifelt und verfluchte sein Pech und seine Ratlosigkeit.
Wäre Schneider nur hier, sicher würde er einen Ausweg wissen. Im nächsten Augenblick tadelte er sich selbst für diesen Gedanken und schüttelte traurig - kaum merkbar - den Kopf.
Er wusste nicht, wie lange sie gewartet hatten, doch plötzlich hörten sie Hufe auf dem Stein über sich aufschlagen und versuchten, sich noch tiefer in die Nische zu drücken. Es half nichts.
"Ich habe dich gefunden.", sagte Abraxasas mit eiskalter Grabesstimme.
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Wenn ihr mit ner Vamparmee anfangen wollt, würde ich noch warten, da das AB gerade überarbeitet wird und dann auch neue Minis etc. rauskommen. xD
Dann müsst ihr euch net die neuen auch noch kaufen, geht dann ja aufn Geldbeutel. *hust* *hust* 🙂
hoffentlih gibts bald mehr...![/b]
Aber klaro... solange wer danach verlangt, ist man doch motiviert! 😀 Viel Spaß beim Lesen.
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Kapitel XXII: Heute vor zehn Jahren
"Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.", sagte Thiemotheus Strauchkrämer, der "Vater" von dem kleinen Markus. Markus zählte inzwischen elf Sommer und hatte den Ordensmeister als Ersatz für seine, bei einem Angriff einer untoten Horde ums Leben gekommenen Eltern erwählt. Scheinbar fühlte Thiemotheus sich wohl in dieser Rolle, oder akzeptierte wenigstens die Entscheidung des Jungen.
Markus ließ sich an der Hand nehmen und folgte dem großen, inzwischen vollkommen kahlköpfigen Mann durch die verschachtelten Gänge des Klosters.
Markus dachte oft daran, dass sie es vielleicht bald verlassen mussten, denn sein Vater lag im Streit mit dem Imperator und wie es schien, würde der Orden verboten werden. Wegen zu extremer Methoden... Thiemotheus hatte nie etwas angeordnet, dass in den Augen des kleinen Jungen falsch gewesen wäre!
Sie liefen noch eine Weile durch das Kloster und stiegen später in den Keller hinab, in welchem sie den Weg zu der eindrucksvollen Schatzkammer des Ordens einschlugen. Thiemotheus hielt vor dem gewaltigen Eichentor an, zog einen ebenso gewaltigen, goldenen Schlüssel aus einer der unzähligen Taschen seines Mantels und steckte ihn in das Schloss. Ein lautes Knacken ertönte, als er an dem Griff drehte und der Schlüssel die Tür entriegelte, welche hohe, quietschende Geräusche beim Öffnen von sich gab, was ein Zeichen dafür war, wie selten jemand die mit Reichtümern prall gefüllte Halle, die dahinter lag betrat. Markus machte große Augen, als er eintrat: überall lagen kunstvolle Schnitzereien, prächtige Statuetten und Gebilde aus Gold, Silber und Bronze, kostbare Juwelen und Edelsteine, seltsame Waffen und Rüstungen und die an den Wänden befestigten Regale waren mit uralten Bücher und Schriftrollen überfüllt.
"Hier lagern wir all' die Schätze, die wir auf unseren Missionen und während unserer Reisen erbeuten und erwerben konnten. In dieser Halle ist großer Reichtum und noch größeres Wissen geborgen.", sagte Markus' Vater.
Sie liefen durch einige, schmale Gassen innerhalb der unzähligen, kostbaren Sammlungsstücke und näherten sich einer Tür, die zu einem der kleinen Nebenräume führte. "Sigmar steh uns bei, wenn der Schlüssel zu diesen Reichtümern gestohlen wird und in die falschen Hände gerät.", murmelte er nachdenklich, während er die besagte Tür aufschloß und nochmal einen Blick zurück auf die Berge voller Kunstwerke und Schriften warf.
Markus trat ein und sah sich voller Erwartung um, wurde aber bitter enttäuscht. Der Raum war klein und dunkel, weil man so tief unter der Erde keine Fenster einbauen konnte - trotzdem gab es eine unnatürliche, schwache Lichtquelle, die auf einem Podest in der Mitte des Zimmers ruhte. Die Wände der Kammer waren mit feinem Holz verkleidet und der Boden bestand aus schwarzem, glattem Marmor und die kleine Treppe, die hinauf zu dem seltsamen Licht führte schien aus blitzendem Glas gefertigt zu sein.
"Komm.", sagte Thiemotheus und trat an das Podest. Markus folgte ihm und sog, als er genau erkennen konnte, was auf dem hölzernen Sockel thronte scharf die Luft ein. "Was ist das?", fragte er.
"Wir nennen es das Licht des Sigmar. Wir haben es auf einer Reise in das ferne Khemri geborgen.", kam die Antwort.
"Es leuchtet durch das schwarze Holz hindurch?", wollte Markus verblüfft wissen.
"In der Tat, es ist heller als die Sonne.", versuchte Thiemotheus den Wissensdurst des Jungen zu stillen.
Tatsächlich stand auf dem Podest eine kleines, schwarzes Holzkästchen, kaum größer als die Faust des Jungen, aus dessen Inneren eindeutig ein helles Licht schimmerte.
"Sieht man es direkt an, verliert man für immer sein Augenlicht. Sieht man einen Schimmer, ist man für Stunden geblendet."
"Wozu braucht man es?", fragte Markus. Thiemotheus lächelte, ehe er zu einer Antwort ansetzte: "Es scheint heller als die Sonne, und schon IHR Licht genügt, ein Kind der Nacht aus dieser Welt zu bannen."
Markus nickte - er verstand.
"Ich möchte, dass du es bekommst.", sagte sein Vater.
Er machte große Augen. "Nein, ich kann das nicht..."
"Ich weiss, dass du es weise benutzen wirst.", unterbrach Thiemotheus ihn. Markus setzte noch einmal zu einem Widerspruch an, doch der Ordensmeister, legte ihm seine große Hand auf den kleinen Mund.
"Es ist ein Geschenk, von dem Vater an den Sohn. So etwas lehnt man nicht ab."
...
Das war nun wirklich schon elf Jahre her? Markus hatte es nie benutzt, nie aus der Tasche seines Mantels gezogen, aber nun, da alle Fackeln erloschen und die Luft erfüllt war von reißendem Kreischen und panischen Schreien, erschien es ihm weise.
Er griff tief in eine seiner Taschen, umschlang das helle Tuch, in das er die Kiste eingewickelt hatte und zog es heraus.
Ein bestialischer Schrei wurde ausgestoßen, als das sanft schimmernde Bündel zum Vorschein kam, die Vampire schienen zu ahnen was er vorhatte. Angst stieg in ihm auf und er hätte sich fast verheddert, schaffte es aber dennoch die schwarze, kleine Kiste zu aus den Leinen zu befreien. Er wollte sie gerade öffnen, als er feststellte, dass er den Schlüssel in seiner Hast verloren haben musste. Er hatte ihn mit in die Tücher eingewickelt und nun war er heraus gefallen. Panisch schwenkte er die Kiste über den Boden und versuchte mit dem wenigen Licht, dass sie spendete zu finden, was er suchte, aber er wusste es hatte keinen Sinn - das Kreischen hatte sich in ein wütendes Schnauben verwandelt und war schon bedrohlich nahe gekommen: Verflucht, es musste ein fliegender Strigoi sein!
Markus sog scharf die Luft ein , legte das Kästchen auf den Boden und betete zu Sigmar, dass was immer sich in der Truhe befand solide war und nicht so leicht zerbrechen würde.
Er atmete tief ein, bedeckte seine Augen mit den Armen und trat zu. Er spürte wie das feine Holz fast widerstandslos zersplitterte. Eine endlose Sekunde lang befürchtete er, das Zersplittern von Glas, oder etwas ähnlichem zu hören, doch dann durchzuckten schreckliche Schmerzen seinen Kopf. Obwohl seine Augen verdeckt waren, fühlte es sich an, als würde er direkt in die Sonne gucken.... nein, es war schlimmer!
Er hörte schrilles, angstvolles Schreien und der Gestank von verbranntem Fleisch breitete sich aus. Übelkeit überkam ihn, während er zu Boden ging und er musste sich bemühen nicht die Hände von den Augen zu nehmen und sie auf den Mund zu pressen. Es fühlte sich an, als wolle sein Kopf zerspringen und er spürte wie seine blutverschmierten Hände, noch nasser von seinen Tränen wurden. Er wollte Schreien, doch er hatte Angst, er würde sich übergeben müssen, würde er den Mund öffnen. Er wälzte sich jammernd auf dem Boden, zog seinen Mantel vor das Gesicht, aber das schreckliche Licht wollte nicht weichen. Gerade als er wirklich glaubte, sein Kopf müsste zerplatzen endete es. Das blendende Licht war fort, einem sachten, ja sanften Schimmer gewichen. Verblüfft öffnete Markus die Augen und richtete sich auf. Was war geschehen? Er bückte sich und sah, was die schmerzende Helligkeit dämpfte.
Verwundert betastete er die weiche Masse, die über das Licht des Sigmar gelegt worden und plötzlich spürte er Rippen. Es war ein Körper - jemand hatte sich auf es geworfen!
Er tastete sich zu dem Gesicht des Mutigen vor und erschrak.
Es war sein Vater.
Er lag dort, schwach hustend, mit ausgebrannten Augenhöhlen. Unglauben und Entsetzen stiegen in dem jungen Hexenjäger auf... er wollte etwas sagen, aber die Tränen die angefangen hatten zu fließen erstickten seine Stimme und verschleierten seine Worte: "Vater, ich... es...es... ich... es tut mir... ich wollte nicht..."
"Es ist gut mein Sohn... gräme dich nicht, die Vampire sind verbrannt im hellen Glanze des Sigmar. Sie erhielten ihre gerechte Strafe."
"Es tut mir so Leid.", presste Markus hervor.
"Nicht du musst für das Geschehene sühnen, denn deine Tat war weise. Du hast vielen Männern das Leben gerettet. Sie und ihre Frauen werden es dir danken und vergelten."
Markus hatte angefangen bitterlich zu weinen.
"Lebe wohl, mein Sohn...", waren die letzten Worte Thiemotheus Strauchkrämers in dieser Welt.
"Vater wo bist du hingegangen, heute vor zehn Jahren?", flüsterte Markus leise, so leise, dass niemand außer ihm etwas hören konnte. "In Sigmars Hallen gewiss, wie es einem Edelmann deiner Größe gebührt..."
Er blickte hoch in den sternenklaren Himmel und suchte... aber nach was? Vielleicht nach einem Zeichen? Er lächelte traurig, schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. Nie würde er ihn wiedersehen können, verriet er doch gerade das Imperium - Sigmars geheiligtes Land. Für ihn würde es keinen Platz an der Tafel geben, aber er war trotzdem stolz auf sich, das Erbe seines Vaters zu rächen und den ignoranten Imperator mit dem Tode zu strafen.
Die Nacht war vor knapp drei Stunden hereingebrochen und Markus war sich sicher, dass sie nicht mehr weit von den Mauern Altdorfs entfernt sein konnten.
Schweigend bewegte sich die Gruppe durch die Dunkelheit und nur Grorr'bak gab ärgerliches Schnaufen und zorniges Grummeln von sich, was die Söldner die ihn flankierten sichtlich unbehaglich stimmte. Vermutlich war es auch dieser Umstand, der sie verriet.
Ungefähr eine Stunde später entdeckte Markus eine Staubwolke am Horizont, die durch die Dunkelheit kaum sichtbar war und sich rasch näherte.
"Imperiale Ritter, was meint Ihr Herr Fadelbart?", fragte der Anführer der Söldnerbande, der sich unauffällig hinter Markus gestellt hatte. Er verwendete den Namen, den Markus ihm fälschlicher weise genannt hatte. "Vermutlich. Ich bezweifle, dass es Orks sind, die versuchen könnten ihren Anführer zu befreien." antwortete der Hexenjäger ruhig. "Vor denen haben wir nichts zu befürchten."
"Wieso sollten wir etwas vor Imperialen zu befürchten haben?", fragte der Mann verwundert. Markus biss sich zornig auf die Lippe, er hätte sich fast verplappert und den Schwindel auffliegen lassen, den er den Söldnern aufgetischt hatte.
Rasch versuchte er abzulenken und sagte: "Sie halten genau auf uns zu, wir werden hier warten und sie empfangen."
Der Söldnerhauptmann nickte und gab seinen Männern die Anweisungen.
Es dauerte nicht mehr lange und Markus erkannte, dass die schwarz berobten Gestalten auf den seltsam wirkenden Pferden keine imperialen Ritter waren. Er kratzte sich kurz an der Nase - er hatte irgendeinen merkwürdigen Geruch wahrgenommen, der ihm eigentlich vertraut war, aber den er jetzt nicht zu erkennen vermochte - ehe er auf den blassen, in eine dunkle Rüstung gehüllten Krieger zu lief und ihn fragte: "Wer seid ihr? Was ist euer Begehr?"
"Ich handle im Dienste des Imperators, junger Mann, Ihr solltet mich kennen.", antwortete der Fremde und lächelte. "Schließlich spricht ganz Altdorf über mich."
"Ich war der Stadt lange fern.", klärte Markus den Mann sogar wahrheitsgemäß auf und unterzog ihn anschließend einer gründlichen Musterung: Er war blass, sehr blass und wirkte schon fast schmächtig. Sein langes, schwarzes Haar wiegte sich sacht im Wind und seine stechenden Augen ließen einen Schauder über den Rücken des Hexenjägers laufen. "Die Zeiten sind hart, sagt wonach verlangt es Euch? Es ist nicht einfach jedem zu trauen", wollte der dunkle Ritter wissen und ließ den Blick über die, immer noch als imperiale Krieger verkleideten Söldner schweifen. Seine Augen weiteten sich, als er Grorr'bak erblickte, der ihn dümmlich angrinste.
"Was ist das für ein Ork?", verlangte er harsch eine Erklärung. Markus gab sich selbstbewusst, trat vor und nahm Siegelring und das gefälschte Schreiben zur Hand.
"Ihr seid nicht ermächtigt, Informationen von mir zu verlangen, ihr habt nicht einmal einen Beweis, dass ihr wirklich im Dienste meines Herrn steht.", polterte er laut. Der Mann sprang aus dem Sattel, strich seinen langen, ebenfalls schwarzen Mantel beiseite und griff in eine kleine Ledertasche, die an seinem, mit Metallplättchen versehenen Gürtel befestigt war. Seufzend zog er einen Zettel hinaus, faltete ihn auf und hielt ihn dem Hexenjäger unter die Nase, zog ihn aber so schnell wieder weg, das dieser kaum hatte etwas lesen können. Die Zeit hatte Markus allerdings gereicht, das imperiale Siegel zu erkennen.
"Oberster Befehlshaber der verbliebenen Streitkräfte des Imperiums.", informierte der Mann ihn lächelnd. Doch... irgendetwas war falsch an diesem Lächeln, aber Markus wusste nicht was.
"Dürfte ich nun erfahren, was es mit diesem Ork auf sich hat?", verlangte der, scheinbar ziemlich ranghohe Offizier nun wieder sehr fordernd. Markus beschloss kein Risiko einzugehen und gab lieber eine, zumindest seinem Befinden nach glaubwürdige Antwort: "Es ist einer der höchsten Anführer des Waaagh!. Er wollte uns noch nicht verraten, wie hoch genau. Wir bringen ihn zur genaueren Untersuchung nach Altdorf, um ihn dort der Inquisition zu übergeben."
"Interessant...", gab der Andere zurück. "Ist euch bewusst wie unglaubwürdig Euer Auftreten ist, Bote?"
"Herr?" Markus gab sich unwissend und ruhig, war im Innern aber aufgewühlt. Wer war dieser Fremde?
"Nun, ich habe noch nie einen Ork gesehen, der sich von den Menschen hätte kampflos in Ketten legen lassen und sie dann nicht problemlos sprengte, sollten sie es doch geschafft haben. Weder heute noch vor einem halben Jahrtausend.""Herr, ihr redet wirr." Ein schrecklicher Verdacht wuchs in dem Hexenjäger.
"Außerdem habe ich noch nie einen solchen undisziplinierten Haufen imperialer Krieger gesehen, sogar die Milizen marschieren anständiger, während Euer Haufen hier, Markus Strauchkrämer - so sollte ich Euch doch nennen? - durch die Gegend stolziert wie ein Haufen Waschweiber."
Markus zitterte, er verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte dieser Mann seinen Namen wissen, sogar den, den er später selber angenommen hatte? Er spürte wie die Söldner hinter ihm unruhig wurden. Einerseits waren sie sicher aufgewühlt wegen der Beleidigung, die der dunkle Ritter ihnen entgegen geschleudert hatte, andererseits aber auch, weil sie sich nun nicht sicher waren, ob derjenige, der sie angeheuert hatte, nicht vielleicht doch ein Lügner und Betrüger war. Den Kommentar, dass Grorr'bak die Ketten nicht aufhalten könnten, hatte auch Eindruck hinterlassen: Der Schwarzork befand sich nun in der Mitte von einem, großzügig um ihn herumgezogenen Menschenkreis und keiner wagte es, sich ihm zu nähern. "Weichlingä.", brummelte der Waaaghboss.
"Wer seid Ihr?", verlangte Markus zu wissen, aber die Kraft war aus seiner Stimme gewichen und er befürchtete, dass man ihn Zittern sehen könnte. Sein bisher gut durchgeführter Plan begann zu bröckeln. Der Fremde näherte sich noch weiter und sah ihm fest in die Augen.
"Man nennt mich Kasimir von Carstein."
Markus wich zurück und gab den Befehl, die Waffen zu ziehen, um den heuchlerischen Vampir und sein Gefolge anzugreifen. Wie durch ein Wunder gehorchten die Söldner ihm noch...
Schneider stapfte durch die Dunkelheit. Er bot einen amüsanten Anblick, in seiner zusammengewürfelten Rüstung und seinem außergewöhnlichen Sammelsurium aus abgenutzten und improvisierten Wachen.
Er stöhnte und blickte in Richtung des Sturms, der für wenigstens einen Tag die Sonne vollkommen verdunkelt hatte. Leider war das Unwetter schon an ihm vorüber gezogen und sobald der Morgen graute, würde er sich wieder die dicken Roben überwerfen müssen, unter denen es so heiss wurde wie in einem Backofen.
Er hatte beschlossen dem Rat des Wirtes zu folgen und die Orkhorde südlich von dem Dorf Meilenstein zu suchen. Der Mann hatte vernünftig gewirkt und nicht wie jemand, der sich leicht von dem Geschwafel der Betrunkenen beeindrucken ließ. Schneider lächelte... vermutlich musste man auch so sein, bei diesem Beruf.
Er blickte noch einmal zu dem Sturm: leider zog dieser nach Osten und so bestand keine Möglichkeit, noch einmal einen Tag in Finsternis zu verbringen.
Schneider seufzte und kratzte sich am Kopf. Er würde bald wieder Nahrung brauchen, doch seit Tagen hatte er kein Wild gesehen... er hoffte nur, dass er irgendein Tier - am Besten noch eines, dass eh schon in der Falle eines Jägers gefangen war und so gut wie keine Überlebenschancen mehr hatte - fand, ehe ein Mensch ihn fand. Er war sich nicht sicher, wie schnell die Bestie in ihm die Oberhand gewinnen würde, aber so etwas wie in Haselbrühl durfte keinen falls erneut geschehen. Er spürte einen Regentropfen auf der Nase, ließ den Kopf hängen und begann zu singen:
"Ei und Speck, das ess' ich gern, als Mahl nach Stund' von Mond und Stern..."
Es hatte angefangen in Strömen zu regnen. Ja, es regnete so stark, dass die Kutsche von Isabella und Albrecht in ein Schlammloch gesunken war und sich eine Achse gebrochen hatte. Erst hatte das Paar vorgehabt, die Pferde los zumachen und auf ihnen weiter zureiten, doch als sie die Zügel vom Bock gelöst hatten, waren die Tiere panisch durchgegangen.
So hatten sich die Beiden zu Fuß auf den Weg gemacht, aber Isabella war gestrauchelt und konnte nun nicht mehr gehen. Albrecht hatte noch versucht, sie zu tragen, aber schon nach einer kurzen Weile hatten auch ihn die Kräfte verlassen. Die Reise hatte jungen Mann sehr erschöpft.
"Meinst du nicht, wir haben ihn endlich abgehängt?", schrie Isabella gegen den Wind an.
"Niemals!", erwiderte Albrecht in der gleichen Lautstärke, während er versuchte, ein Loch hinter einem Stein zu buddeln. Er hoffte, das Gebüsch daneben, würde sie dann gut genug verbergen und sie auch ein wenig vor dem scheußlichen Wetter schützen.
"Komm!", schrie er und zwängte sich in die kleine Grube. Isabella folgte ihm und quetschte sich zu ihm.
"Ist verstecken dann nicht genau so sinnlos?", fragte sie und da sie hier vor dem heulenden Wind geschützt waren, musste sie nicht mehr schreien.
"Ich weiss es nicht.", gab er ehrlich zu. Er war sichtlich verzweifelt und verfluchte sein Pech und seine Ratlosigkeit.
Wäre Schneider nur hier, sicher würde er einen Ausweg wissen. Im nächsten Augenblick tadelte er sich selbst für diesen Gedanken und schüttelte traurig - kaum merkbar - den Kopf.
Er wusste nicht, wie lange sie gewartet hatten, doch plötzlich hörten sie Hufe auf dem Stein über sich aufschlagen und versuchten, sich noch tiefer in die Nische zu drücken. Es half nichts.
"Ich habe dich gefunden.", sagte Abraxasas mit eiskalter Grabesstimme.
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Wenn ihr mit ner Vamparmee anfangen wollt, würde ich noch warten, da das AB gerade überarbeitet wird und dann auch neue Minis etc. rauskommen. xD
Dann müsst ihr euch net die neuen auch noch kaufen, geht dann ja aufn Geldbeutel. *hust* *hust* 🙂