Nach viel zu langer Pause geht es nun weiter, mit dem nächsten Kapitel der Geschichte. Ich hoffe sehr das es euch gefällt. Wie immer sind Kritiken, Kommentare und Anregungen sehr willkommen. Also, viel Spaß.
Während Kelios weiter ziellos durch die, noch umkämpfte, Stadt wanderte, grübelte er über ihre Anwesenheit auf diesem hinterwäldlerischen Planeten nach.
Wie tief waren sie doch nur gefallen?
Einst waren sie Helden, die bevorzugten Krieger des Imperators, seine Engel des Todes. Auf Dutzenden von Welten standen erhabenen Statuen von ihnen, auf vielen Welten mehr wahren ihre Heldentaten in kunstvollen Wände überspannenden Gemälden, Mosaike, Fresken und Schnitzereien verewigt.
Nun waren sie nur noch Söldner, die für jeden kämpften, der ihnen einen Kampf gegen das Imperium versprach und natürlich ihren nicht gerade geringen Preis zahlen konnte.
Ja, seit dem Verrat wahren sie wahrlich tief gefallen. Beinahe Siebenhundert Brüder wahren zum Zeitpunkt des Verrats auf der „Unbezwingbar“ eine Raumstation der Ramilies-Klasse und gleichzeitige Ordensfestung anwesend. Sie hatten versucht standzuhalten, den betrügerischen Feind zurückzuschlagen, bereit bis zum letzten Tropfen ihres Blutes zu kämpfen. Trotzig und unnachgiebig und doch so vergebens und aussichtslos. Sie wären auch bis auf den letzten Bruder in jener Nacht gefallen, wenn nicht ein Held des Ordens aus seinem langen Schlummer kommend die Evakuierung befohlen hätte.
Nur widerwillig befolgten sie seinen Befehl. Ihr Feind war überheblich und hatte mit einem Kampf bis zum tot gerechnet, nicht mit einer Flucht. Trotzdem war es ihnen nur knapp gelungen die feindliche Blockade zu durchbrechen und mit einem Notfallsprung zu fliehen. Nur knapp dreihundert Brüdern war damals die Flucht gelungen. Die ersten Jahre waren hart und sehr verlustreich, sodass ihre Zahl auf unter zweihundert sank.
Mit der Entdeckung einer verlassenen Miene, die einen gigantischen Asteroiden aus höhlte, der am Rande eines unbewohnten Sonnensystems durch das All trieb, begann der langsame Aufstieg. Die Betreiber, eine ihnen unbekannte Xenos-Rasse, hatte die Miene allem Anschein nach schon vor Jahrhunderten aufgegeben. Es war nicht einfach, aber den Techmarines gelang es nach Wochen die Lebenserhaltung und die künstliche Schwerkraft innerhalb der Anlage zu aktivieren. Über die Jahrzehnte hatten sie mehr und mehr der Anlage erforscht und viele weitere Systeme wie Schildgeneratoren, Laser- und Plasmabatterien, Teleporter und Produktionsanlagen entdeckt und zum Laufen gebracht. Auch, wenn es noch immer viele Dinge gab, die sich ihrem Verständnis entzog.
Ihre Reihen hatten sich mit neuen Space Marines gefüllt. Die Gensaat des Ordens war schon immer sehr anpassungsfähig, sodass es nur selten zu Abstoßungen kam. So konnten sie innerhalb der nächsten zwei Jahrhunderte siebenundsiebzig neue Brüder aus ihrer Gensaat erschaffen. Sie waren schon immer Pragmatiker gewesen und nahmen daher auch andere Space Marines auf, die aus ihren Orden ausgestoßen, ihn selber verlassen haben oder wie sie selbst vom Imperium verraten wurden. Aber es waren nicht nur Space Marines, die eine neue Heimat bei ihnen gefunden hatten. Auch abtrünnige Einheiten des Astra Militarrum, Söldner und Mutanten. Selbst einige Xenos hatten bei ihnen eine Zuflucht gefunden.
Natürlich waren nur die Space Marines wirklich frei. Alle anderen waren nur Sklaven, deren Wert für die Iron Fury nur in ihrer Kampfkraft gemessen wurde. Die aktuelle Kampfkraft lag bei fünfhundertzwölf Renegaten, siebentausend kampferprobten Elite-Kämpfern die aus ehemaligen Gardisten und Söldnern geformt wurden. Dazu kamen noch einige Tausend Mutanten und Kultisten.
Eigentlich nahmen sie alle auf, die dem Imperium den Rücken gekehrt hatten. Warum war ihnen egal, Hauptsache sie hassten es und waren bereit es zu bekämpfen! Auch in der Wahl ihrer Waffen waren sie pragmatisch, zu dem auch schon bald das Chaos zählte.
Die verbreiteste Anbetung galt dem ungeteilten Chaos auch, wenn sich viele seiner Brüder und Sklaven schon bald nur noch einem Chaosgott verschrieben hatten. Mittlerweile gab es Dutzende Kulte innerhalb der Iron Fury. Khorne, Nurgle, Tzeentch und Slaanesh von jeden gab es welche. Die des Herren der Schädel und des Prinzen der Ekstase waren am zahlreichsten. Die des gutmütigen Vaters des Verfalls am seltensten. Für Kelios war es ein Rätsel, warum sie sich so bereitwillig in die Sklaverei begeben hatten. Das Chaos brachte Macht zweifelsfrei, aber es brachte auch die Sklaverei. Es korrumpierte und veränderte Körper und Geist gleichermaßen. Manche Veränderungen waren subtil wie kleine Hörner oder Raubtierhafte Fänge, die sich bei einigen seiner Brüder und ihrer Sklaven gebildet hatten. Andere waren drastischer und nicht zu übersehen wie es bei den Kreischern der Fall war.
Es war ein schmaler Pfad, auf dem Kelios wanderte, ein Schritt neben dem Pfad würde ihn seine Seele kosten. Er versuchte so wenig wie möglich mit ihm in Berührung zu kommen, vermied es die Symbole, die allgegenwärtig auf der „Zerschmetterter Glaube“ und ihrer Basis waren, länger als nötig anzusehen. Nur selten nahm er an Zeremonien teil oder folgte den Einladungen seiner Brüder zu Ritualen. Gleichzeitig merkte er wie die Anziehung und Neugier gegenüber der Primordiale Wahrheit von Tag zu Tag stärker wurde. Vor einigen Jahren hatte auch er angefangen kleinere Trophäen wie die gehäuteten Schädel von Astartes an seiner Rüstung zu befestigen. Kelios hatte persönlich Hörner an seinem Helm befestigt und die Ränder seiner Rüstungsplatten mit Symbolen und Formen versehen, die ihm einst im Traum erschienen waren. Mittlerweile zierte auch der Chaosstern an verschiedenen Stellen seine Rüstung.
Es gefiel ihm nicht in welche Richtung sich seine Interessen entwickelten. Nur seine ausgeprägte Loyalität, gegenüber seinen Brüdern hinderte ihn daran, den Iron Fury den Rücken zu kehren. Zu mindestens war das ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil von ihm fürchtete sich einfach vor dem allein sein. Noch nie in seinen Leben war er allein gewesen.
Selbst wenn er alle Eide und Loyalen Bande brechen sollte was sollte er dann machen? Sollte er allein gegen das Imperium kämpfen? Oder sollte er sich auf irgend einen Planeten zurückziehen und bis zum Ende seiner Tage ein einsames und verstecktes Leben führen wie es der Gefallene Engel macht, den sie auf einer spärlich bewohnten Todeswelt getroffen hatten. Es war eine interessante Erfahrung gewesen sich mit dem Dark Angel zu unterhalten. Sie hatten viel Neues über das alte Imperium und den Imperator und dessen genetischen Söhnen erfahren. Es war erfrischend mal Worten aus erster Hand zu lauschen. Natürlich hatten die Iron Fury auch schon für einige Kriegsherren der Verräterlegionen gearbeitet. Und jeder, einzelne Marine mit dem Kelios über den Bruderkrieg sprach, hatte behauptet, dabei gewesen zu sein.
Viele von ihnen hatten, nach eigener Aussage, im Schatten des imperialen Palastes gekämpft und mächtige Champions der Loyalisten eigenhändig erschlagen. Er glaubte nur wenigen von ihnen. Der Gefallene hatte nie behauptet, auf Terra gewesen zu sein oder am Bruderkrieg teil genommen zu haben.
Nein er kämpfte nur auf Caliban, wie die Ordenswelt der Söhne des Löwen hieß, bevor sie durch das zornige Feuer der Loyalisten und den wütenden Chaosgötter zerrissen wurde. Auch wenn sich seine Überzeugungen in den letzten zehntausend Jahren nicht änderten, war er doch nicht bereit gegen das Imperium zu kämpfen, da seine geliebte Heimat nicht mehr existierte. Nur Luthor oder Merir Astelan, mächtige Krieger welche die Herrschaft des Imperiums ablehnten, würden es vermögen ihn zu den Waffen rufen zu können.
Nein ein friedliches Leben wahr nun wirklich nichts für Kelios.
Der Iron Fury verdrängte die Gedanken über die Vergangenheit und dachte darüber nach, warum er nun auf diesem hinterwäldlerischen Planeten war. Wie er es am Anfang vermutet hatte, war dieser Auftrag so langweilig wie er sich anhörte. Hier gab es weder Space Marines oder Inquisitoren zu töten, noch gab es eine nennenswerte Verteidigung mal abgesehen von den Boden-Orbital-Abwehrstationen und dem Schild natürlich. Auch hatte dieser Planet keinerlei strategische Bedeutung.
Ihre Aufgabe war einfach und simpel, die Belohnung dagegen hoch. Sie sollten diese Stadt von sämtlichen Imperialen säubern, wie war Ihnen überlassen. Ein weiterer Punkt im Vertrag sah vor, dass eine Datenmaschine die Curix bei sich trägt, sollte darüber hinaus noch in einer Schnittstelle des Throns des Gouverneurs eingesetzt werden. Welchen Zweck diese Apparatur hatte, wusste er zu Mindestens nicht. Vielleicht wusste es der Eiserne, vielleicht auch nicht. Letzten Endes spielt es keine Rolle, was es mit diesem Ding auf sich hat.
Er verfluchte Boldur, dass er sich von ihm hatte überreden lassen, am Auftrag Teil zu nehmen. Hätte er sich mal lieber einem der anderen Kriegstrupps angeschlossen. Vielleicht dem von Tetkok oder Darion. Ein lautes Knacken riss ihn aus seinen Grübeleien.
Es war der allgemeine Kanal der Iron Fury. Kelios zwinkerte der energischen weiß blinkenden Rune auf seinem Display zu. Augenblicklich dröhnte die brutale, leicht verzehrte Stimme des Eisernen im inneren seines Helms.
„Geschätzte Brüder. Treue Sklaven. Hört die Worte eures Herren. Der Schild ist endlich, unter dem brüllenden Zorn unserer Waffen gefallen. Curix meldet, dass der Auftrag erfüllt ist und das er den weinerlichen Gouverneur, zu Asche verbrannt hat. Genauso wie es dem restlichen, verräterischen Imperium ergehen wird. Brüder, beendet eure Orgie des Todes und der Zerstörung. Sklaven, eilt zu euren Meistern, eilt zum Palast. Oder auch ihr werdet unter meinem niemals endenden Zorn leiden. Sklaven und Brüder Ihr seid nun gewarnt. Erweckt nicht meine eiserne Wut.“ Ein Geräusch, ähnlich wie dass wenn Fingernägel über eine Schiefertafel kratzen ertönte und die Verbindung des Eisernen wurde gekappt. Kelios´ Ohren dröhnten noch einige Herzschläge von der Stimme des Eisernen.
Jeder Renegat, die Offiziere ihrer Sklavensoldaten und Alpha-Mutanten, jeder einzelne hatte die Übertragung empfangen. Einige ihrer Sklaven waren mit Sicherheit jetzt Taub, überlegte der Iron Fury. Er konnte sich noch gut an, dass letzte Mal erinnern, als der Eiserne von seiner Wut übermannt wurde.
„Ja“, dachte Kelios, „es wäre wirklich besser den Eisernen nicht warten zu lassen.“ Aber er zögert, wieso nur, tat er das? Trotz der potenziellen tödlichen Gefahr die, dass Zögern bedeutete, rührte er sich nicht vom Fleck. Kelios hatte ein seltsames Gefühl, dass er sich nicht erklären konnte. Sein Blick glitt langsam nach rechts, bis er den Eingang des Blocks anstarrte. Die Tür war herausgerissen und die umgebenden Glasscheiben zerstört. Die wenigen Glassplitter, die noch im Rahmen steckten, trieften vor Blut. Durch einen Gedanken des Renegaten hin, fokussierte und vergrößerte er den dunklen Eingang. Er sah dass, was er erwartet hatte überall Blut Leichen und Schmierereien. Dazu Einschusslöcher. Klauenspuren und Brandnarben. Kelios schnaufte verächtlich und wand seinen gehörnten Helm der Mitte der Stadt zu.
Jetzt, da der schützende Kokon aus Energie vom Waffenzorn fortgerissen wurde, konnte Kelios die zahlreichen, mal größeren mal kleineren Türme erkennen.
Die Mehrheit der Türme war flach und beherbergten neben einfachen Flakbatterien auch, überraschend mächtige Boden-Orbital-Abwehrstationen.
Vom Palast selbst, konnte er nur die oberen Ebenen des Turms erkennen die, soweit er wusste, nur vom Gouverneur und dessen Familie sowie ihren persönlichen Dienern bewohnt wurde. Für einen kurzen Augenblick sah der Renegat die Türme in alter Pracht. Elegant, mit geschwungenen Linien und doch Funktional und widerstandsfähig. Eine Kombination die Kelios nur selten an den Bauten des Imperiums gesehen hatte. Meist entscheidet man sich für eine der beiden Varianten. Entweder Elegant oder Widerstandsfähig.
Doch dann war der Augenblick vorbei und Kelios sah die Gegenwart.
Die Türme waren zerbombt, viele waren eingestürzt entweder teilweise oder komplett. Andere waren vollständig in orange-roten Flammen gehüllt. „Ich sollte ihn wirklich nicht warten lassen.“ Kelios machte sich auf den Weg. Er hatte gerade zehn Schritte gemacht als er auf dem Absatz kehrt, machte und zurück stapfte.
Missmutig, sich an seinen Hörnern kratzend, fragte er sich wieso er nun doch vor dem zerstörten Eingang stand.
„Der Mahlstrom soll mich verschlingen, Ich werde schon herausfinden was hier vorgeht“, fluchte er in seinem Helm. Entschlossenen Schrittes betrat er den Habitatblock. Vier Stufen, die er mit einem Schritt nahm, führten ihn in einen vier Meter langen Flur. Abermals Fluchte er, aber nicht weil er sich fragte warum er hier war, sondern warum er Hörner an seinem Helm angebracht hatte. Wie hunderte male schon zuvor entschied er, sobald er wieder an Bord der Gebrochener Schwur war, Sie sich von seinem Helm zu reißen.
Er nahm eine gebückte Haltung ein und ging durch den Flur. Immer wieder kratzten die Spitzen seiner Hörner an der Decke und hinterließen mit jedem Schritt kleine Kerben an ihr. Kelios blickte erst nach links und dann nach rechts. Beide Flure unterschieden sich nicht voneinander. Daher zuckte er mit den Schultern, was durch seine gebückte Haltung etwas seltsam wirkte, und ging erst in den linken Flur. Auf beiden Seiten befanden sich jeweils zehn einfache Holztüren, die allesamt aufgebrochen oder gar ganz zerstört waren. Kelios überprüfte nur halbherzig die Habitateinheiten, indem er einen flüchtigen Blick ins Innere der bescheidenen Wohnungen warf. Immer war es das gleiche Bild.
Tod und Zerstörung.
Schnell hatte der Renegat das Ende des Flurs erreicht. Er ging zurück und überprüfte den rechten Flur, mit demselben Ergebnis. Da er hier nichts fand, ging er in die Erste Etage und überprüfte die Wohneinheiten.
Auch hier war das Ergebnis dasselbe. Genau wie in der zweiten und dritten Etage. Aus mangelnder Geduld, die mit jeder verstrichenen Minute größer wurde, beschloss der Chaos Marine das er die vierte und fünfte Etage ignorierte. Auch die sechste wollte Kelios ebenfalls ignorieren. Er hatte gerade seinen Fuß auf die erste Stufe, die für einen normalen Menschen die dritte gewesen wäre, gesetzt als er ein leises Geräusch vernahm. Der Iron Fury verharrte und lauschte, lange musste er nicht warten. Es war ein Schaben, so als ob jemand etwas über den Boden schleifte.
Er bewegte sich auf das schabende Geräusch zu. Es kam aus der zweiten Tür des rechten Flurs auf der rechten Seite. Irgendjemand oder irgendetwas war also noch am Leben. Kelios schlich, soweit es seine Servorüstung zuließ, mit erhobenen Relikt-Bolter zur Tür. Anders als die übrigen war diese zwar ebenfalls aufgebrochen aber wieder zugedrückt worden. Jemand hatte etwas von innen gegen die Tür geschoben. „Interessant, aber ungenügend“, dachte Kelios und trat sie auf. Die einfache Holztür hatte nicht den Hauch einer Chance gegen die übermenschliche Kraft eines Astartes samt Servorüstung und zersplitterte. Scharfkantige Holzsplitter manche klein andere groß flogen wie Schrapnelle durch den Innenraum der kleinen Wohnung. Zwei Stühle und ein leichter Tisch aus dünnem Metall hatten als provisorische Barrikade gedient und wurden durch die schiere Kraft des Renegaten davon geschleudert. Beide Stühle zerschellten an der gegen überliegenden Wand, während der Tisch in das einzige Fenster des Wohnraums krachte und es bersten ließ.
Mit einem kurzen Schwenk seines Bolters hatte er alle Einzelheiten des Raums erfasst.
Es war ein typischer Hauptraum einer Habitateinheit dieser Größe. Es war Küche, Wohnraum und Schlafkammer in einem. Die hintere Wand wurde zum Großteil von der Küche eingenommen. Ein Herd, ein kleines Waschbecken und eine kurze Arbeitsplatte, die durch drei hüfthohe Schränke gebildet wurde. Neben der Küche war das winzige Badezimmer, gerade groß genug für eine Toilette und eine schmale Duschkabine. Daneben war eine weitere Tür, die aber im Gegensatz zur Badezimmertür verschlossen war. Ein Teil der rechten Wand wurde von einer kleinen Schlafstätte belegt. Verschiedene Stofftiere, kleine Kissen und eine bunte flauschige Decke lagen darauf.
Der andere Teil der Wand wurde von einem alten abgenutzten blauen Sofa, dass allem Anschein nach ebenfalls als Schlafstätte diente beansprucht.
Die linke Seite war komplett mit Schränken zu gestellt. Direkt neben Kelios rechter konnte der Renegat die Überreste eines kleinen Schreins, für den Gott-Imperator erkennen, die aus einem Haufen, noch dampfenden, Exkremente herausragten. Der Iron Fury rümpfte die Nase über diese primitive wie eklige Entweihung des kleinen Hausschreins.
Es überraschte ihn das die Mutanten nur so wenig Chaos angerichtet hatten. Als letztes fiel sein Blick auf den Menschen zu seinen Füßen. Es war ein alter Mann, von vielleicht fünfzig, sechzig Standardjahren. Sein blasses Gesicht war von Falten durchzogen. Eines seiner brauen Augen war milchig-weiß. Sein langer weiser Bart reichte ihm bis zur Brust. Die letzten Zentimeter des Barts waren durch das viele Blut, dass aus seinen zahlreichen Stichwunden in der Brust sickerte, rot gefärbt. Einem Moment lang dachte Kelios dass der Mensch bereits Tot sei, doch dann fingen seine Autosine die Vitalparameter des Mannes auf. Schwach aber gerade noch messbar.
„Bemerkenswert“, dachte der Chaos Marine, als er die große Blutlache betrachtete, die sich um den Menschen gebildet hatte. Dem Renegaten fielen die kleinen blutigen Fußspuren auf und sein Blick folgte ihnen. Er war nicht überrascht, dass Sie zur Tür führten. „Eine Frau“, ging ihm auf. Der Iron Fury warf ein Blick über seine Schulter. Es gab in der kleinen Wohneinheit nur einen Ort, an dem sich die Frau verstecken konnte.
Er machte einen Schritt auf die verschlossene Tür zu.
„Monster“, röchelte eine leise Stimme hinter ihm. Der Renegat blieb verdutzt stehen und drehte sich um. Er konnte es kaum fassen, dass der halbtote Mensch noch so viel Kraft übrig hatte um zu sprechen, geschweige denn seinen Arm bewegen zu können. Es kam dem Iron Fury so vor als, ob er versucht hätte nach ihm zu greifen. „Du bist also noch am Leben, alter Mann“, stellte der Astartes fest. Blutige Bläschen sammelten sich in den Mundwinkeln des Menschen als er wieder Sprach.
„Ich habe Mitleid mit dir.“
Seine Neugier war geweckt und drehte sich nun vollends um.
„Du bemitleidest mich? Mich einen Halbgott, du sterblicher Wurm?“, dröhnte die Stimme aus dem Voxgitter des Iron Fury. Der Mensch konnte es zwar nicht sehen aber Kelios lächelte. Seit Jahrzehnten hatte er es nicht mehr getan. Schnell verschwand es wieder als er in das Gesicht des alten Mannes blickte. Es erinnerte ihn an, dass Gesicht der jungen Gardistin die er am Morgen getötet hatte.
Der Körper des Menschen wurde von einem starken Hustenanfall erfasst. Blut spritzte aus dessen Mund und sein Atem kam in kurzen und flachen Atemzügen. Das Leben des Menschen maß sich nur noch in Minuten. Der Anfall ebbte ab. „Ja“, röchelte der Mensch, leiser als zu vor. Kelios dachte einen Moment nach, dann kniete er sich neben den sterbenden. Das sich sein Knie in der Blutlache des Mannes befand, störte den Renegaten nicht.
„Sprich deine letzten Worte, kleiner Mensch“, dröhnte die bedrohlich klingende Stimme des Iron Fury. Jetzt war es der Mensch, der lächelte. Sein blutiges Lächeln erinnerte Kelios an einen wahnsinnigen Khorne Berserker.
„Du machst mir keine Angst, Ketzer, denn der Gott-Imperator erwartet bereits meine Seele. Ich spüre seine wärmende Liebe. Wie...“, ein weiterer Hustenanfall schüttelte seinen Körper. Dieses Mal dauerte er länger an als der erste. Doch schließlich hörte auch dieser wieder auf und der Mensch sprach weiter, als ob es keinen Anfall gegeben hätte. „Wie Sie meinen Körper durchströmt. Du hingegen, hast dich von seinem wärmenden Licht, abgewannt. Deine verdorbene Seele wird auf ewig in der Kälte des Alls treiben.“ Kelios dachte über die Worte des sterbenden nach.
Zum dritten Mal an diesem Tag hatte ihn die Überzeugung und Entschlossenheit einfacher Menschen beeindruckt. Der Iron Fury beschloss, dass der Mensch einen schnellen Tod verdient hatte.
Kelios arretierte seinen Bolter, ungesichert, und zog sein Gladius, ein Unterarm langes beidseitiges geschärftes Kurzschwert. Zu mindesten für den Renegaten war es ein Kurzschwert, für einen normalen Menschen wäre es ein schweres Langschwert. Zur Freude des Iron Fury sah er keinerlei Angst im Blick des Menschen. Kelios drehte die Klinge nach unten, so das die Spitze einige Zentimeter über dem Herzen des imperialen Bürgers schwebte.
Eine Hand ruhte auf dem, Runen verzierten, Elfenbeingriff, die andere lag auf dem schlichten Knauf.
„Dein Mitleid an mir ist verschwendet, alter Mann. Ich hoffe für deine Seele, dass dich dein Imperator nicht verrät, so wie er mich und meine Brüder verraten hat.“
Das Gladius fuhr herab und bohrte sich in den Körper des Menschen, es durchtrennte die schützenden Rippen und durchstieß dessen Herzen darunter. Der Körper des Mannes verkrampfte sich und sein Gesicht verzehrte sich vor Schmerz. Nach wenigen Sekunden entspannten sich sowohl sein Körper als auch sein Gesicht. Kelios sah wie der Lebens-Funke des Menschen erlosch.
Der Iron Fury verharrte in seiner knienden Haltung. In einem kurzen und äußerst seltenen Moment der Sentimentalität, den er sich selbst nicht richtig erklären konnte, griff er nach dem Gesicht des Toten und schloss vorsichtig seine Augen mit seinen gepanzerten Fingern.
Nach einigen Herzschlägen erhob sich Kelios und zog dabei die Klinge aus dem Körper. Nachdem er einen letzten Blick auf den Menschen geworfen hatte, ging er zu der verschlossenen Tür. Er nahm sich die flauschige Decke von der Schlafstätte und reinigte damit sein Gladius. Als er damit zufrieden war, warf er die nun blutige Decke zurück auf die Schlafstätte. Er steckte das Kurzschwert weg und zog wieder seinen Relikt-Bolter und richtete seinen Blick auf die verschlossene Tür. Anders als die Eingangstür öffnete der Iron Fury diese vorsichtig. Sie ließ sich geräuschlos öffnen.
Es gab nicht viel zu sehen.
Ein schmales, ungemachtes Doppelbett dass an die Wand geschoben war. Auf der anderen Seite des Bettes befand sich ein kleiner Nachtschrank mit einer Kunstvoll gestalteten Lampe darauf. Rechts neben der Tür, unter dem Lichtschalter, stand eine große braune Kommode, die schon bessere Tage gesehen hatte.
Ein Wandschrank war in der linken Wand eingelassen. Kelios ließ seine Waffe sinken und ging zum Bett, packte die untere Bettkante und stemmte es mit einer Hand hoch.
Nichts. Der Renegat ließ das Bett los, dass zu Boden krachte. Im selben Augenblick empfingen die verschiedenen Autosinne von seinem´ Helm verschiedene Dinge. Ein leises Quietschen, eine schemenhafte Bewegung und einen kleinen Fleck von Rest Wärme. Sein Kopf fuhr zum Wandschrank herum.
Etwas in ihm sträubte sich. Es wäre zu einfach, den Wandschrank und den elenden Feigling in seinem inneren mit Explosivgeschossen zu zerfetzen. Kelios trat vor den Schrank, griff in den schmalen Spalt. Mit einem einzigen Ruck und begleitenden brechen von splitterndem Holz, riss er die Schranktür aus ihrer Verankerung und schleuderte sie nach hinten.
Zum Verdruss des Iron Fury hörte er weder panische Schreie, noch stürmte irgend jemand heraus, er sah überhaupt niemanden im Schrank. Im Schrank selber hingen an einfachen, Drahtbügeln einige Anziehsachen der Familie. Dazu gab es noch einige Staufächer in denen, ordentlich zusammengelegte Kleidungsstücke verstaut waren. Dazu passte der große Wäscheberg, der eine der Ecken einnahm ganz und gar nicht.
„Ich sehe dich, komm raus oder ich komm dich holen“, trällerte Kelios in Bemühung möglichst freundlich zu klingen. Er scheiterte kläglich.
Der Renegat wollte gerade den elenden Feigling aus dem Wäschehaufen ziehen um ihm, jeden einzelnen, Knochen im Leib zu zermalmen, als Bewegung in den Berg kam. Zum Vorschein kam ein kleines Mädchen von vielleicht acht Jahren. Sie hatte lange schwarze Haare und trug eine einfache beige Tunika. Eine kleine Narbe, in Form eines sechszackigen Sterns teilte ihre rechte Augenbraue. Das Kind drückte mit beiden Armen einen Stoffhund an sich und schaute mit ihren großen brauen Augen zu dem Iron Fury hoch.
Kelios starte in ihr unschuldiges Gesicht. Ein stechender Schmerz breitete sich plötzlich in seinem Schädel aus und ließ ihn zurücktaumeln. Seine Hände fingen an zu zittern, dass nach wenigen Sekunden so stark wurde, dass sein geheiligter Relikt-Bolter seinen kraftlosen Fingern entglitt. Kelios presste seine Hände gegen seinen Helm und sank auf ein Knie als eine Flut von Bildern seinen Geist überschwemmte. Der Renegat hatte das Gefühl zu schweben. Er war ein unfreiwilliger Zuschauer, der dazu verdammt war, nur dass zu sehen was eine fremde Macht ihm zeigen wollte. Kelios sträubte sich mit aller geistigen Stärke, die ihm zu eigen war, gegen den Eindringling in seinen Geist. Doch so sehr er sich auch gegen Sie wehrte, so war er doch letztendlich machtlos und musste sich den Bildern stellen.
Erst sah er einen paradiesischen Planeten, dessen Oberfläche größtenteils von Saphir Farbenden Meeren bedeckt war, während an den Polkappen dicke Eisschichten schimmerten. Auf den Kontinenten wechselten sich weite, mit Gras bedeckte Ebenen mit dichten Wäldern ab. Schimmernde Flüsse schlängelten sich durch das Land und große und kleine kristallklare Seen vervollständigten den paradiesischen Anblick. Nur an wenigen stellen der Nachtseite strahlte das künstliche Licht einer modernen Zivilisation.
Das Bild wechselte.
Kelios schwebte weit über den Baumwipfeln. Von Horizont zu Horizont erstreckte sich das grüne Meer in allen Richtungen. Direkt unter ihm war eine große Lichtung auf der dutzende Gebäude errichtet waren. Winzige Punkte huschten zwischen den Gebäuden und den Bäumen hin und her.
Das Bild wechselte.
Nun schwebte er wenige Meter über dem Blätterdach. Die Punkte entpuppten sich jetzt, da er näher dran war, als Menschen. Diese trugen einfache aber um so farbenfrohere Kleidung. Kelios war geschockt als er erkannte, dass die Menschen, Männer wie Frauen und auch die Kinder keine Gesichter hatten. An der Stelle, wo sich ihre Gesichter eigentlich befinden sollten, war nur blanke konturlose Haut zusehen. Für einen kurzen Moment glaubte der Iron Fury, dass er Xenos oder Mutanten vielleicht sogar Warpgeborene vor sich hatte.
Aber etwas sagte ihm, dass es sich bei den Kreaturen um Menschen handelte. Die Gesichtslosen drehten immer wieder kurz ihre Köpfe zu ihm, nur um sofort wieder weg zuschauen. Konnten sie ihn etwa sehen? Nein, dafür war ihre Reaktion zu normal.
Die Fremde Macht zwang Kelios sich umzudrehen und er erkannte warum, die gesichtslosen Menschen immer wieder in seine Richtung verstohlene Blicke geworfen hatten. Er sah ein mehrstöckiges rustikal wirkendes Herrenhaus, dass abseits des Dorfs auf einem großen Hügel errichtet war. Davor sah der Renegat drei Statuen von Space Marines in grün-silbernen Rüstung, ihre Bolter hielten zwei von ihnen in Habachtstellung, während der dritte, der die anderen beiden um einen ganzen Kopf überragte, sich auf ein Schwert stützte.
Sein Herz weinte als er den Detailgrad an den Statuen erfasste. Er sah verschiedene Augenblickseide, Psalmen aus der Lectitio Divinitatus und unterschiedliche kleine Amulette und auch die eine oder andere Kriegstrophäe. Die Rüstung des Schwertträgers war besonders reich verziert und nach dem Zeichen handelte es sich um einen Captain. Es waren aber nicht nur die Rüstungen, sondern auch die Waffen strotzten von erlesenen Gravuren und Verzierungen. Trotz allem wirkten sie nicht überladen. Etwas ließ Kelios grübeln. Warum waren solch erlesenen Statuen von Space Marines mitten im Nirgendwo eines unbedeutenden Planeten? Solche Meisterwerke verdienten es von Millionen bewundert zu werden.
Hass und Wut stieg in ihm auf, als sein Blick auf das Ordenssymbol auf dem rechten Schulterpanzer fiel, dass die Astartes voller Stolz, einer feindseligen Galaxis präsentiert. Wut gegenüber sich selbst, dass er die verfluchten Farben nicht sofort erkannt hatte, und Hass gegenüber das Ordenssymbol und wo für es einst stand.
Noch immer wusste der Iron Fury nicht was es mit diesen Bildern auf sich hatte.
Unbewusst wanderte sein Blick zur Eingangstür des Herrenhauses, die in diesem Moment geöffnet wurde.
Kelios erschrak als sich der Kopf der Statue des großen Space Marines zum Herrenhaus umdrehte. Kurz darauf drehte sich der gesamte Marine um und da erkannte Kelios, dass es keine Statuen waren, sondern echte Astartes. Das Schwert hatte der Space Marine mit der Spitze voraus wieder auf dem Boden gestellt. Kelios beachtete den Marine nicht länger, da seine volle Aufmerksamkeit dem Neuankömmling galt, der soeben in der Tür erschienen war. Seine Wut stieg ins Unermessliche als er jedes Detail am Neuankömmling erfasste.
Er oder besser gesagt sie, da es sich bei dem Neuankömmling eindeutig um eine Frau handelte. Auch wenn sie eine Servorüstung trug konnte man es doch an der Art ihrer Bewegungen und den Proportionen der Rüstung erkennen. Sie war deutlich kleiner trotz ihrer Servorüstung die so schwarz war wie die Dunkelheit zwischen den Sternen. In einem Abstand von zwei Fingern zierten aus Silber meisterlich gefertigte kleine Totenschädel die gesamte Rüstung, nur die Wölbungen des Brustpanzers wiesen eine andere Verzierung auf. Auf dem Rechten Brustpanzer saß eine, aus Platin gefertigte, dicke Spinne auf deren Rücken eine Sanduhr prangerte. Das obere Glas der Uhr war aus Rubinen, die so dunkelrot waren wie Arterielles Blut gefertigt. Dagegen bestand das untere Glas aus goldenen Topasen. Eine Welt die von Flammen verschlungen wurde, zierte den linken Brustpanzer. Der Helm war so weiß wie ausgeblichene Knochen, die Augenlinsen hatten das typische Rot.
Um den Hals trug sie eine Kette aus Weißgold und an dieser hing ein aus purem Gold, das von Terra selbst stammte, gefertigtes „I“ zwischen ihren doch recht großen Brüsten. Auf beiden Schulterpanzern prangte ein goldrotes „I“. Um ihre Taille hatte sie einen Waffengürtel aus purpurnen Carnosaurier Leder geschnallt. Neben einem Dolch mit breiten verzierten Blatt, der mehr Zierde als Waffe war, hingen noch drei Granaten unterschiedlichen Typs. Eine standartisierte Plasmapistole des Helicon-Schemas, hing an ihrer linken Hüfte. An der rechten baumelte eine filigrane Boltpistole des Sacristan-Schema. Um ihren rechten Oberschenkel waren die dazu passende Ersatzmagazine geschnallt. Über ihrer Linken Schulter ragte der Griff eines Schwerts heraus.
Es war eine Inquisitorin. Eine Inquisitorin des Ordo Haereticus. Es gab zwischen den Sternen und hinter dem Schleier nichts mehr, dass die Iron Fury mehr hassten als Inquisitoren des Ordo Haereticus. Waren es doch Inquisitoren dieses Ordos gewesen die, die Iron Faith, wie ihr Orden damals noch unter der Herrschaft des Imperiums hieß, zu Excommunicate Haereticus, Ketzern und Verrätern gegenüber dem Imperator und der Menschheit erklärt hatten.
Die Iron Faith hatten davon nichts gewusst und erst nach dem Angriff erfahren, dass sie zu Excommunicate Haereticus erklärt worden waren. Der Angriff war unvermittelt und unter dem Deckmantel der Freundschaft gekommen. Was waren sie nur für Narren gewesen?
Mit offenen Armen hatten sie ihre Brüder, der Reaper of Surat, empfangen. Der Besuch war Monate zu vor angekündigt worden. Es hieß das, Terak Drakonos, der Chapter Master der Reaper einen Kreuzzug gegen ein expandierendes Ork-Reich in der Schleierzone plane und nun dafür Verbündete suche. Da die Iron Faith und die Reaper of Surat schon seit Ewigkeiten durch unzählige Eide aneinander gebunden waren und oft Seite an Seite gekämpft hatten, war der Chapter Master der Iron Faith bereit gewesen Drakons anzuhören.
Es sollte ein herrlicher Tag werden. Der Großteil der Iron Faith war damals anwesend lediglich zwei Kompanien waren im Namen des Imperiums in der Galaxis unterwegs um seinen Feinden den gerechten Tod zu bringen. Viele Iron Faiths hatten die Ankunft der Reaper of Soul, ein uralter Schlachtkreuzer der Dominus-Klasse und das Flaggschiff der Reaper freudig erwartet. Versprach es doch endlich ein Wiedersehen von alten Kampfgefährten. Kelios drängte die verdammten Erinnerungen an jenen verfluchten Tag in die tiefsten Abgründe seines Verstandes, wohl wissend das sie nicht lange da bleiben werden. Schon bald würden sie wieder an die Oberfläche zurückkehren, um ihn zu quälen. Die Erinnerungen waren nun fort. Dafür kehrten nun wieder die Bilder der Fremden Macht zurück. Kelios war froh, war dies doch eine Verbesserung.
Die Hexenjägerin hatte die drei Astartes erreicht und der Captain nickte ihr respektvoll zu.
„Und Inquisitorin, Orias?", fragte der Captain. Es war das erste Mal das Kelios etwas in dieser Welt hörte. Die Inquisitorin antwortete nicht sofort, sondern löste die Versieglung an ihrem Kragen. Es zischte kurz und die Hexenjägerin setzte ihren Helm ab. Nachdem sie ihn an ihrer Hüfte befestigt hatte, fuhr sie sich mit ihrer Hand durch ihre kurzen Haare und schaute zu dem Captain der Space Marines hoch. Kelios war überrascht als er das Gesicht der Hexenjägerin sah, da sie tatsächlich ein Gesicht hatte. Sie hatte kurze platinblonde Haare, der bevorzugten Frisur der Schwesternschaft der Sororitas nicht unähnlich. Ihre Haut war bleich wie Alabaster und von einem harten und kampfreichen Leben gezeichnet. Die linke Kopfhälfte bestand fast ausschließlich aus Narbengewebe, dass sich an ihrem Hals herunterzog und schließlich unter ihrer Rüstung verschwand. Vermutlich wurden diese schweren Verletzungen von Feuer verursacht.
An der Stelle an dem sich das Ohr eigentlich befinden würde, war eine Pentagon förmige Bionik von hoher Qualität in dem Schädelknochen verankert. Damit konnte Orias auch Geräusche hören, die Sie mit ihrem menschlichen Ohr nie gehört hätte. Ein frisches Reinheitssiegel kündete von einer erst kürzlich erfolgten Segnung durch einen Runenpriester. Von ihren schmalen Augen, die so schwarz wie Obsidianspliter waren und durch ihre weiße Haut noch dunkler wirkten, führten feine Drähte aus Elektrum in ihren Schädel. Eine violette Aquila Tätowierung deren Klauen ein Schriftbanner hielten, zierte ihre linke Stirn. In golden Hochgotisch Runen stand Reductus-Konklave.
Eine weitere Tätowierung an ihrem linken Hals zeigte dieselbe Spinne, die auch ihren rechten Brustpanzer zierte.
„Nichts, die Spur war nur eine weitere Ablenkung.“
„Ich verstehe“, meinte der Space Marine. Der Gesichtsausdruck von Orias blieb unleserlich.
"Wenn Sie was zu sagen haben, Captain Naberius, dann sagen Sie es″, forderte die Hexenjägerin den Captain, auf weil ihr der klagende Unterton nicht entgangen war. „Folter ist ein unzuverlässiges Werkzeug. Es mag Ergebnisse bringen, die aber unzuverlässig sind. Ab einem gewissen Punkt wird das Subjekt alles behaupten, nur um dem Schmerz zu entkommen. Sei es auch nur für einen Moment.
„Naberius, ich wusste gar nicht das Sie ein Experte für verschärfte Verhörmethoden …“ die Inquisitorin verstummte mitten im Satz und schaute an dem Captain vorbei. Dieser drehte sich um und folgte ihrem Blick.
Kelios, der noch immer über der Szenerie schwebte, sah sofort was die Aufmerksamkeit der Inquisitorin erregt hatte.
Ein kleines Mädchen, dass zur Überraschung des Iron Fury, wie Orias ebenfalls ein Gesicht hatte kam hüpfend und freudestrahlend den Hügel hoch gerannt. Das Kind, von gerade einmal circa sechs Jahren, schien keinerlei Angst vor der Hexenjägerin und den drei Astartes zu haben. Sie trug ein Sonnenblumen-farbenes Kleid, in ihrer Hand hielt sie einen Strauß von selbst gepflügten Wildblumen. Ihr Gesicht war unscheinbar, blaue Augen und lange strohblonde glatte Haare. Ein Gesicht wie es, Milliarden fach, auf Millionen Planeten vor kam.
Kelios fragte sich, wieso das Kind ein Gesicht hatte. Bei der Inquisitorin konnte er es ja noch verstehen aber bei dem Kind? Doch dann sah er den Grund.
Das Mädchen hatte ein Muttermal in Form eines sechszackigen Sterns auf der rechten Stirnseite, direkt über der Augenbraue. Ein frischer blutiger Kratzer teilte das Muttermal, das jetzt so aussah als, ob es acht Zacken hätte.
Eine böse Vorahnung überkam Kelios.
Wie aus dem Nichts erschien, in der Hand der Inquisitorin ihre standardisierte Plasmapistole des Helicon-Schema.
Die Hexenjägerin sagte ein Wort.
Es war ein altes Wort. Einst hatte es die Menschheit so gut wie vergessen und doch hatte es nie an Macht eingebüßt. Vor beinahe zehn Millennien hatte es seine Bedeutung zurückerlangt. Seit zehntausend Jahren war es nun ein synonym für all-jene, die sich vom wärmenden Licht des Gott-Imperators abgewandt hatten. Es brachte den ganzen Hass und die Abscheu zum Ausdruck, den die Diener des goldenen Throns ihren dunklen, Geschwistern gegenüber empfanden.
“Ketzerin!“, brüllte die Hexenjägerin und grün-farbenes Plasma löste sich aus dem Lauf und traf das Kind mitten auf die Brust.
Nun war es fort, ermordet, von der Inquisitorin. Etwas in Kelios brach, als er sah wie die Existenz des Kindes ausgelöscht wurde. Die Dorfbewohner in der unmittelbaren Nähe des Hügels blieben stehen und blickten verdutzt zum Herrenhaus.
„Inquisitorin, Orias, was ist mit den Dorfbewohnern?“, fragte der Captain der Iron Fahit. Die Inquisitorin schaute wieder zu Naberius hoch.
„Sie haben eine Ketzerin in ihrer Mitte toleriert, Captain Naberius. Sie haben sich damit gegenüber dem Imperator versündigt. Tötet sie, tötet sie alle.“
Captain Naberius nickte kaum merklich und im selben Augenblick eröffneten seine Brüder das Feuer auf die nächsten Dorfbewohner. Die ersten Sekunden waren die Menschen wie erstarrt und begriffen nicht was gerade um sie herum geschah. Angelockt vom plötzlichen Lärm kamen weitere Dorfbewohner aus ihren Häusern, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Die Engel des Todes nutzten die Zeitspanne gut und fuhren eine ertragreiche Ernte unter den Sterblichen ein, ehe diese ihre Erstarrung überwanden und panisch in ihren Häusern wieder verschwanden oder in den Wald flüchteten.
Es half ihnen nichts. Vier Trupps bestehend aus je zwei Space Marines kamen aus dem Schatten der Bäume und beteiligten sich an dem Massaker ihrer Brüder. Die Schreie der Menschen gingen in dem, wütenden Brüllen der gesegneten Bolter unter. Das Dröhnen von Kettenschwert gesellte sich zum Brüllen der Bolter als zwei der Iron Fahits ihre Kettenschwert zogen, da sie nicht bereit waren ihre handgefertigte Munition für solch unwürdigen Feinde zu verschwenden.
Einige Menschen warfen sich zu Boden und flehten um Gnade.
Es gab keine, nicht einmal für die Kinder.
Inquisitorin Orias betrachtete einen kurzen Augenblick das von ihr befohlene Töten bevor sie sich gelangweilt zum gehen abwandte. In diesem Moment kam ein Mann, der etwas feiner gekleidet war als die Dorfbewohner aus dem Herrenhaus gerannt. Wieder spukte die Plasmapistole ihr grünes-feuer und das Leben des Mannes endete. Die Inquisitorin des Ordo Haereticus halfterte ihre schmucklose Pistole.
„Beeilen sie sich Captain, wir haben noch bedeutendere Ketzer zu läutern.“ Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg.
Naberius Brüder begannen feuernd den Hügel herab zuschreiten. Ihre Bolter waren auf Einzelfeuer gestellt und mit jedem Schuss wurde ein weiterer der Dorfbewohner von den massereaktiven Explosionsgeschossen in Stücke gerissen. Der Captain betrachtete das Abschlachten der Menschen.
"Ist dies wirklich nötig?", fragte Naberius sich selbst. Er wollte sich gerade abwenden als ein Laserstrahl an der hitzebeständigen Ceramitschicht seines Helms harmlos verdampfte. Überrascht drehte er sich um und es war nicht nur der Iron Faiht der für einen kurzen Moment verdutzt auf den Schützen starrte. Es war ein Junge von vielleicht zehn Jahren der mit einem, für seine Größe angepassten Lasergewehr, in der Tür des Herrenhauses stand. Wie die übrigen Menschen hatte auch der Knabe kein Gesicht. Weitere Schüsse des Kindes trafen den Captain der Iron Faiht, allesamt Kopf und Halstreffer.
„Beeindruckend“, sagte Naberius und schritt auf das Kind zu. So beeindruckend die Treffsicherheit des Jungen auch war, so unnütz war sie. Ein Lasergewehr war nutzlos gegen eine Servorüstung und zerkratzte lediglich die obere Farbschicht. Naberius hatte sein mächtiges Schwert geschulter, nicht bereit unschuldiges Blut mit einer so edlen Klinge zu vergießen.
Trotz der Tatsache das seine Schüsse keinen Effekt erzielten blieb der Junge Standhaft und wich keinen Schritt zurück.
Kelios imponierte das Verhalten des Jungen trotzdem machte sich der Iron Fury keinerlei Illusionen, was den Erfolg des verzweifelten Wiederstandes anging.
Nur noch ein Schritt trennte den Jungen von seinem Mörder als das Lasergewehr statt gebündelten Lichts nur noch leise Klick Geräusche von sich gab. Die Energiezelle war verbraucht. Eine weitere Tatsache war dem Jungen anzurechnen, dass er tatsächlich noch versuchte die Energiezelle zu wechseln.
Dabei waren seine Handgriffe schnell und geübt, ein Zeugnis von regelmäßigem Training. Naberius entriss dem Jungen seine Waffe, dieser versuchte noch sie festzuhalten. Aber das einzigste,war dass er der Länge nach zu Boden stürzte. Am Boden liegend sah der Knabe wie der Iron Faiht das Gewehr mit einer Hand zermalmte.
Der Space Marine bückte sich, um das Kind hochzuheben, doch in diesem Moment stürmte ein weiterer Junge auf den Astartes zu. Bewaffnet war er mit einem langen Küchenmesser, dass er mit beiden Händen hielt und seine ganze Kraft in den Stoß steckte.
Der Knabe traf die relativ schwache Seitenpanzerung trotzdem, war ein Küchenmesser einfach nicht dazu geschaffen die zweitstärkste Rüstung zu durchdringen, die die Menschheit herstellen kann. Das Messer zerbrach in der Mitte und Splitter in unterschiedlicher Größe flogen in alle Richtungen davon. Eins davon traf die Wange des Jungen und ritzte sie auf. Der Junge schien es nicht zu bemerken, sondern starte nur verdutzt auf das zerbrochene Messer in seiner Hand.
Naberius zögerte nicht, sondern packte die Schulter des Jungen. Selbst bei dem Lärm, den die bellenden Bolter und die dröhnenden Kettenschwert der Iron Faiht verursachten, war das knirschen und brechen des Schulterblatts und des Schlüsselbeins zuhören. Bevor der Knabe einen Schmerzenslaut von sich geben konnte, hatte ihn der Captain schon zur Seite geschleudert. Sowohl Kelios als auch der Captain verfolgten wie er einige Meter durch die Luft flog, ehe dieser hart mit der Schulter voran auf dem Boden aufkam und sich mehrmals überschlug ehe er reglos liegen blieb.
Kelios erkannte, dass die Schulter nicht mehr zu retten war.
Naberius wand sich dem ersten Knaben wieder zu, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte. Der Captain der Iron Faiht griff nach dem Kopf des Jungen bereit seinen Schädel mit einem leichten druck zu zerquetschen wie ein rohes Ei.
Der Knabe starte rauf in das emotionslose Gesicht des Captains.
„Der Imperator wird dich bestrafen!“, brüllte der Knabe dem Captain entgegen. Naberius Hand stoppte kurz vor dem Kopf des Jungen. Der Space Marine sah etwas in dessen Augen, neben Angst sah er auch Entschlossenheit. Im Augenwinkel sah der Captain wie sich der andere Knabe rührte.
„Interessant“, sagte Captain Naberius. „Lassen wir den Imperator über euer Schicksal entscheiden.“
Weitere Bilder folgten, diese aber waren zu schnell und unscharf, als das Kelios Sie richtig erkennen konnte. Abscheu stieg in ihm auf. Nicht etwa wegen den Bilder oder der fremden Macht, die ihm diese aufzwang, zumindestens nicht nur. Nein, die größte Abscheu empfand der Iron Fury gegenüber seiner eigenen Schwäche, die erst dazu geführt hatte, dass er sich in dieser Lage befand.
Kelios dachte an alles, was er verabscheute.
Die anmaßenden Xenos, die glaubten besser zu sein als die Menschheit. Die selbstherrliche Inquisition, das Imperium und seine blinden Bürger. Die sich selbst belügenden Orden, des Adeptus Astartes. An die sich, selbst, zum Sklaven gemachten Dienern der dunklen Götter. Langsam veränderte sich die Abscheu zu etwas anderem, zudem einzigen Mittel das der Iron Fury kannte, um Kraft zu schöpfen.
„Wut.“
„Beim Auge, ich bin Kelios, von den Iron Fury! Verschwinde aus meinem Kopf, Hexenbrut!“, brüllte er.
Kelios spürte wie er sich langsam von der Fremden Macht, die es gewagt hatte, seinen Geist selbst anzugreifen, befreite.
Er öffnete die Augen. Sein Blick war verschwommen, sein Körper noch immer in einem Zittern gefangen. Aber mit jedem Herzschlag der verging, wurde sein Blick klarer, sein Zittern schwächer. Er tastete, noch halb blind und mit geschundenen bleischweren Gliedern nach seiner fallen gelassenen Waffe. Neue Entschlossenheit erfüllte seien Körper als seine suchenden Finger sich um den uralten Relikt-Bolter schlossen. Mit einem animalischen Brüllen, das jedem Orkboss eingeschüchtert hätte, riss er seine Waffe hoch und zielte. Das kleine Mädchen hatte sich wieder im Wäscheberg versteckt. Nur ihre verängstigten Augen waren zuerkennen.
Abermals ließ Kelios etwas zögern.
Er warf einen beiläufigen Blick auf seine eigenen Vitalparameter. Bis auf einem erhöhten Herzschlag, der auf, dass ausgeschüttete Adrenalin zurückzuführen war, dass zwar über den akzeptablen Wert lag, aber noch zu niedrig, um sich ernsthafte Sorgen machen zu müssen. Des Weiteren zeigte ihm seine Rüstung keinerlei Schäden oder körperlichen Wunden an. Auch eine Analyse der innen Temperatur des Raums zeigte weder einen signifikanten Abfall der Temperatur noch einen messbaren Anstieg des Ozongehalts an.
Beides waren typische Begleiterscheinungen eines Einsatzes von Hexerei. Im Geiste überprüfte der Iron Fury seine geistige Festung auf Manipulation oder Beschädigungen.
Nichts, keine Bresche, kein Loch noch nicht einmal einen Riss fand er an seiner geistigen Festung.
Seltsam, er wollte die Hexenbrut töten aber etwas hielt ihn davon ab.
Wieso? Wieso nur konnte er das Kind nicht töten? Frustriert, erhob sich der Iron Fury.
„Wenn du mir folgst, werde ich dich töten“, versprach Kelios und verließ, ohne einen Blick zurück zuwerfen, die kleine Wohneinheit. Er versuchte nicht mehr über, dass Kind und der Tatsache warum er es nicht töten konnte nachzudenken. Desto schneller er von diesem elenden Planeten verschwand des so besser. Es war ein Fehler hier herzukommen. Er sollte sich beeilen, denn den Eisernen noch länger warten zu lassen käme einem Todesurteil gleich. Um so überraschter war der Iron Fury als er Yachkuz mit fünfzehn weiteren Mutanten auf dem Hof stehen sah. Allesamt Alpha-Mutanten, große muskelbepackte Killer die nur den Kampf kannten. Lediglich vier von ihnen hatten Waffen dabei, bei denen es sich um Kettenäxte handelte. Die anderen brauchten keine da ihre mutierten Arme bestens dafür geeignet waren das Blut anderen zu vergießen.
Er hatte keine Lust sich mit dem Abschaum herumzuschlagen.
„Yachkuz, was wollt ihr stinkenden Maden hier?“, dröhnte Kelios Stimme mit maximaler Lautstärke.
„Unser Meister hat uns zu sich gerufen. Bewegt euch oder ich werde eure verkümmerten, noch schlagenden, Herzen aus euren verdorbenen Leib reißen und sie unter meinen Absatz zertreten.“
„Beute“, kläffte der kleinste der Mutanten. Kelios war einige Meter vor der Meute stehen geblieben. Unweigerlich musste er lächeln, als er sprach, war in seiner Stimme allerdings nichts zu hören.
„Kommt nur her ihr Maden.“
„Will reißen und brechen, kleinen Körper“, kläffte einer der kleineren, Mutanten. Kleinen Körper? Was meint der Dreck? Doch nicht etwa … Kelios fuhr herum. In der Eingangstür stand das kleine Mädchen und starrte Kelios an. Noch immer drückte sie ihren Stoffhund an sich.
Warum ist sie hier? Warum interessierte ihn das nur? Der Renegat drehte sich wieder zu den Mutanten. Seine Erwiderung blieb unausgesprochen da sie hinfällig war. Der Mutant schwebte einen halben Meter über dem Boden, drei gewaltige Klauen ragten aus seiner Brust. Blut floss in Strömen aus den tiefen Wunden, genauso wie aus seinem weit aufgerissenen Mund.
Der Mutant wurde noch ein Stück höher gehoben, um anschließend mit einer Lässigkeit, die Kelios beleidigte zur Seite geschleudert zu werden. Der Klang von brechenden Knochen war zu hören als der halbtote Mutant gegen die Mauer knallte. Sein Hinterkopf platzte wie überreifes Obst. Blut und Hirnmasse blieben an der Wand kleben als er an dieser herunter glitt.
Yachkuz trat nach vorne und leckte sich das Blut von den Klauen, dass er sich dabei seine Zunge auf Schnitt schien Ihn nicht zu stören.
„Ka, schwach, Ka nur Blut von schwachen wollen, das macht ihn schwach. Schwach gehört ausgelöscht.“ Der Günstling des Khorne ging noch einige Schritte auf den Iron Fury zu. Seine Tentakeln zuckten hin und her wie eigenständige Lebewesen. Kelios schwieg.
„Blut sprach zu mir“, redete Yachkuz weiter. „Blut sagt töte Kelios. Blut sagt, töte die Iron Fury. Blut versprach Geschenk, versprach ewigen Krieg im Reich des Blutes.“
„Ich verstehe“, sagte Kelios.
„Blut für den Blutgott“, brüllte Yachkuz und die anderen stimmten in das Mantra für ihren Patron mit ein. Die Kettenäxte heulten auf. „Und Schäd...“, das zornige Brüllen eines Bolters übertönte beinahe das animalische Gebrüll. Yachkuz´s Schädel wurde nach hinten geschleudert. Dabei wurde das rechte Horn abgesprengt als der erste Schuss dessen Schläfe traf. Der nächste ging in die rechte Schulter, drei weitere trafen seine Brust und rissen tiefe Krater ins rote Fleisch.
Yachkuz sackte ohne laut zusammen.
Kelios musste den Mutanten eine schnelle Reaktion zu gestehen, da sie bereits in Bewegung waren.
Die ersten zwei Mutanten wurden mit ebenso vielen Schüssen erledigt als ihre Köpfe von den detonierenden Explosivgeschossen in Stücke gerissen wurden. Ein weiterer Mutant wurde förmlich in zwei Teile geteilt als Kelios ihn drei Bolts in den Oberkörper jagte. Der nächste Anhänger des Blutgottes auf den Kelios schoss wurde zurückgeschleudert, als das Boltgeschoss dessen Oberkörper durchschlug aber nicht auf genug Widerstand traf, um die Explosion auszulösen. Das Boltgeschoss explodierte harmlos an der gegen überliegenden Mauer.
Der Iron Fury fluchte als er sein nächstes Ziel um wenige Zentimeter verfehlte. Er hatte auf einen besonders verdrehten Mutanten geschossen, der seine röhrende Kettenaxt über seinen Kopf kreisen ließ. Kelios hatte den seltsam hinkenden Gang nicht berücksichtigt.
Das nächste Geschoss behob den Fehler und sprengte ihm beinahe den Kopf von den Schultern. Erst als sich der mutierte Mensch auf dem Boden überschlug, wurde der Kopf endgültig abgerissen. Drei weitere Mutanten wurden von Kelios mit fünf Schüssen erledigt. Doch dann hatten die Sklaven der Iron Fury ihn erreicht. Kelios wich dem ersten Hieb der seinem Hals gegolten hatte aus, in dem er sich zurücklehnte. Die Schere, welche dem Mutanten sowohl als rechten Arm wie auch als Waffe gleichermaßen diente, schnappte nur wenige Zentimeter vor seinem Hals zu. Duckte sich unter einem weiteren Hieb einer Kettenaxt und verpasste dem Besitzer einen Schlag mit dem Kolben seines Bolters, der den Mutanten Schädel zertrümmerte.
Für den nächsten Schlag war der Renegat einen Tick zu langsam und Funken sprühten als eine Klaue über die Seite seines Kopfes und seines rechten Arms kratzte.
Kelios erkannte, dass er mit dem Bolter hier nicht weiter kam. Die Mutanten waren zu erfahren. Daher ließ er seinen Bolter einfach los und packte blitzschnell die Handgelenke des letzten Kettenaxt-Trägers, der mit einem von oben geführten Schlag auf den Kopf des Iron Fury zielt, um seinen gehörnten Helm samt Inhalt zu spalten. Stattdessen zog er die Arme in den Weg der erneut zuschnappenden Schere des ersten Mutanten, der wieder auf den Hals des Iron Fury gezielt hatte.
Ohne Probleme schnitt sie sich durch Fleisch und Knochen und trennte beide Arme, knapp unterhalb der Ellenbogen ab. Blut spritzte in kräftigen Stößen aus den Armstümpfen und bespritze die Kämpfenden mit stinkendem Blut. Während der nun Armlose Mutant vor Pein schreiend davon taumelte, brüllte der andere Anhänger des Khorne triumphierend, da er nun endlich Blut für seinen auserwählten Gott vergossen hatte. Dass es sich dabei um einen Kameraden handelte, störte ihn nicht im geringsten. Denn es interessierte ihn ebenso wenige, wie seinen Gott, wessen Blut vergossen wurde, sondern das es überhaupt vergossen wird.
Kelios fing die sich in der Luft drehenden Hände, die noch immer die dröhnende Kettenaxt hielten, auf und schlug sie einen anderen Mutanten in die muskulöse Brust. Weder die schuppige Haut noch die harten Muskeln boten ausreichend Schutz gegen die aus Adamantium gefertigten Sägezähne, die sich mit leichtigkeit tief in den Körper fraßen. Eine kleine Wolke aus schwarzem Blut und verdorbenen Fleisch stieg von der grässlichen Wunde auf. Erst die Wirbelsäule war in der Lage der rotierenden Klinge Einhalt zu gebieten.
Noch während der Mutant nach hinten kippte, hatte Kelios es geschafft sein Gladius zu ziehen. Damit führte er einen von unten links nach, oben rechts geführten Schlag aus und schnitt tief in das korrumpierte Fleisch des Scheren-Mutanten. Wieder floss schwarzes Blut, auch wenn die Wunde tief war, so war sie für einen Alpha-Mutanten nur ein schmerzendes Ärgernis welches, dessen Wut nur noch steigerte.
Trotzdem besaß der Mutant noch soviel Verstand, um erst einmal auf Abstand zu gehen. Sein letzter noch stehender Mitstreiter folgte dem Beispiel. Beide begannen nun Kelios zu umkreisen.
Der Iron Fury ließ Sie nicht in seinen Totenwinkel und drehte sich immer so weit, dass er die beiden Khrone Anhänger im Augenwinkel sah. Kurz war er am Überlegen, ob er nicht seine Plasmapistole einsetzten sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder schnell, da der Einsatz einer Plasmawaffe im Nahkampf keine gute Idee war. Er vertraute zwar seiner Rüstung aber Schaden nehmen würde Sie auf jeden Fall. Kelios warf sein Gladius kurz hoch und fing es wieder auf. Jetzt hielt er es mit der Klinge nach unten. Fast zwei Minuten schaften es die Mutanten ihren Blutdurst zu unterdrücken, doch dann wurden Sie von ihm übermannt.
Mit einem brüllen griffen die mutierten Menschen an. Kelios wich der zuschnappenden Schere seitwärts aus, die wie immer auf seinen Hals gezielt hatte. Der Renegat konnte die Gelegenheit, die sich ihm bot nicht nutzen, da der andere Mutant mit seinem mit Klingen bestückten Tentakel nach ihm schlug.
Kelios wich wieder zur Seite aus und lenkte mit seinem Gladius das zurück schnellende Gliedmaß ab. Er wich Hieben und Schlägen aus und parierte andere. Langsam verlor er das Interesse an diesem Kampf. Es wurde Zeit ihn zu Beenden. Der Iron Fury vertraute auf seine alte Servorüstung, die Ihn in den letzten fünf Jahrhunderten gut geschützt hatte.
Er duckte sich unter der erneut zuschnappenden Schere, parierte aber nicht den zu schlagenden Tentakel, sondern ließ den Schlag über sich ergehen. Eine der Adamantium-Klingen fand eine schwache Stelle in seiner Rüstung durchdrang diese und schnitt aber nur oberflächlich in sein Fleisch. Beinahe sofort hatten die Larraman Zellen die Wunde verschlossen. Der Renegat trat gegen das vordere Bein des Scheren-Mutanten. Das Knie gab unter der Wucht des Trittes nach und das Bein knickte in die verkehrte Richtung. Der Mutant ging schreiend zu Boden.
Trotzdem versuchte er noch nach Kelios zu schnappen, dieser aber wich abermals zur Seite aus, wäre dadurch aber fast über den Arm eines der Toten Mutanten gestolpert. Er musste zwei Ausfall Schritte machen, um sein Gleichgewicht zu behalten.
Nur knapp gelang es dem Iron Fury den auf ihn zu schnellende Tentakel zu parieren. Bevor der Mutant erneut zu schlagen konnte warf er sein Gladius nach dem Mutanten. Dieser wehrte das Kurzschwert spielerisch ab.
Es war aber auch nicht die Absicht des Renegaten damit zu treffen sondern diente lediglich der Ablenkung. Während der Mutant das Gladius abwehrte, hechtete Kelios nach vorne. Der Anhänger des Blutgottes war schnell und sein Tentakel schlug erneut zu, traf aber nur Luft.
Er rollte sich gekonnt ab. Als er wieder hoch kam hatte er seinen Bolter in der Hand. Er war gefährlich nahe in die Reichweite der gewaltigen Schere des noch am Boden liegenden Mutanten gekommen, die jetzt nach seinem Arm schnappte. Dieses mal rettet ihn nur Glück, denn die Schere fand keinen richtigen Halt und rutschte funkensprüend ab.
Dafür revanchierte er sich mit einer dreier Salve seines Bolters in die verdrehte Visage des Mutanten. Knochen, Blut und Hirnfragmente besprenkelten Kelios als der Schädel vollständig auseinander platzte. Der Renegat glaubte sogar eines der horizontalen geschlitzten Augen vorbei fliegen zusehen.
Er hatte keine Zeit und auch kein Interesse sich zu vergewissern da der Tentakel bereits wieder auf ihn zu schnellte. Kelios drückte ab, der erste seiner Schüsse verfehlte den Tentakel der zweite ritzte ihn und der dritte wurde tatsächlich von einer der Adamantium-Klingen abgelenkt. Erst mit dem vierten gelang es dem Iron Fury ihn abzutrennen.
Der Mutant kreischte vor Schmerzen und Eiter-gelbes Blut spritzte großflächig in der Umgebung herrum, als der durchtrennte Tentakel hin und her schlug. Fasziniert beobachtet der Renegat wie das Ceramit seiner grauen Servorüstung an den Stellen zu dampfen anfing, die mit dem Blut des Mutanten in Berührung kam.
Kelios war froh dass er den Mutanten nicht im Nahkampf getötet hatte, da er nicht wusste wie sich größere Mengen des Säurehaltigen Blutes auf die Unversehrtheit seiner Rüstung auswirken würde.
Stattdessen begnügte er sich damit den Mutanten mit gezielten Schüssen auf dessen lebenswichtige Organe zu töten. Er hoffte nur das Sie sich noch an der von der Evolution bestimmten Platzt befanden. Die Chaos-Götter beschenkten ihre Diener nicht nur mit Mutationen die den äußeren Körper verändern, sondern auch solche welche die innere Physiologie wandern ließ, oder diese soweit veränderte, das selbst ein Apothecarius die genaue Funktionsweise nicht mehr nachverfolgen konnte.
Fünf Schüsse brauchte der Iron Fury um den Mutanten zu erledigen.
Nach dem Gebrülle der Mutanten und dem Feuern des Bolters war die Ruhe wohltuend. Kelios erhob sich aus seiner knienden Haltung und sah sich um. Zwei der Mutanten lebten noch. Der eine war der Mutant den er mit einem Schuss in die Brust zu Boden geschickt hatte, aber das Massreaktive Geschoss nicht in dessen inneren explodiert war.
Der Mutant hatte sich tatsächlich seine Kettenaxt geschnappt und kam auf den Renegaten zu getaumelt. Kelios konnte durch das Loch in seiner Brust blicken. Der Relikt-Bolter brüllte erneut und der Schädel des Anhänger des Khorne explodierte. Zwei Schritte machte der kopflose Körper noch, erst dann begriff er das er eigentlich schon Tot war und sackte in sich zusammen.
Der Andere Mutant war der Armlose, der vom Schauplatz des Kampfes davon stolperte. Der Renegat senkte seinen Bolter und arretierte ihn an seinen Oberschenkel. Anschließend bückte sich der Iron Fury und versuchte die Kettenaxt aus dem Unterleib des Mutanten zu ziehen aber die Waffe hatte sich in der Wirbelsäule festgefressen. Erst als Kelios seinen Fuß auf den Oberkörper des Mutanten stellte gelang es dem Iron Fury die Waffe aus dem Leib zu befreien.
Anschließend brach er die Finger die noch immer die Kettenaxt umschlossen hielten und warf die Hände weg. Kelios betätigte die Aktivierungs-Rune. Nach einem kurzen stottern erwachte der Bösartige Maschinengeist aus seinem Schlummer. Kelios nahm Maß und schleuderte sie nach dem Mutanten. Freudig brüllte die korrumpierte Kettenwaffe als sie sich in den Rücken ihres Besitzers fraß. Der Mutant Kreischte und stürzte zu Boden, nach einigen Sekunden war nur noch das dröhnen der Kettenaxt zuhören.
Er löste seinen Bolter wieder von seinem Oberschenkel und wechselte das Magazin. Anschließend verstaute er das verbrauchte Magazin in der dafür vorgesehenen Tasche und arretierte seine Waffe wieder.
Er blickte nun wieder zu dem kleinen Mädchen, dass noch immer mit ihrem bunten Stoffhund in dem zerstörten Eingang stand und ihn anstarrte. Während Kelios zu seinem Gladius ging, der einige Meter entfernt auf dem Beton lag, dachte er über seine weitere Vorgehensweise nach. Er überlegte kurz das Kind zu töten, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Sollte er Sie hier lassen oder Sie doch lieber als Sklavin beanspruchen, bis er den Grund dafür erfuhr warum er sie nicht töten konnte?
Er hatte gerade seinen Gladius erreicht und bückte sich danach als ein ohrenbetäubendes Brüllen hinter ihm erklang. Kelios fuhr mit erhobenen Bolter herum und war mehr als erstaunt Yachkuz stehen zu sehen.
Der rothäutige Günstling des Khorne stand aufrecht, in der Klaue hielt er einen der anderen Mutanten und biss ein großes Stück Fleisch aus der Leiche. Entsetzt und fasziniert zugleich beobachtete der Iron Fury wie das Blut auf dem Boden begann auf das gehörnte Wesen zu zufließen. Es wanderte an seinen Muskellösen nach hinten geknickten Beinen hoch ehe es in den tiefen Wunden des Mutanten verschwand. Kelios sah wie sich die Museklfasern erneuerten bis nur noch pulsierende Narben von der Existenz, der Eigentlichen tödlichen Wunden zeugten. Auch die Kopfwunde verheilte zum entsetzten des Iron Fury, wenn auch nicht so gut wie die der Schulter und der Brust.
Er hätte nicht gedachte das Yachkuz schon so hoch in der Gunst des Blutgottes stand.
„Blut für den Blutgott und Schädel für seinen Thron!“, brüllte der Günstling und schleuderte den halb verzehrten Mutanten zur Seite. Der Iron Fury zögerte nicht und feuerte auf den Günstling. Dieser hielt seine übergroße mutierte Klaue vor sich, wie ein Sturmschild.
Die aus Chetin bestehende Klaue hielt dem Beschuss des Astartes stand. Mit einer Geschwindigkeit, die er aufgrund seiner Größe und Maße eigentlich nicht hätte erreichen können, überwand der Mutant die Distanz zum Chaos Marine.
Durch das Dauerfeuer von Kelios konnte er seine Klaue nicht einsetzten ohne sich eine Blöße zugeben, daher schlug Yachkuz mit seinem Tentakel zu. Kelios wurde in die Seite getroffen und flog durch die Luft als ob er keine dreihundert Kilo wog, und verlor dabei seinen Bolter.
Hart landete der Chaos Marine wobei die Luft aus seinen drei Lungenflügeln gepresst wurde. Ein stechender Schmerz breitete sich in der Seite des Renegaten aus und Kelios wusste das dort vermutlich ein einziger Bluterguss war.
Aber er hatte noch Glück gehabt,hätte ihn dort die Klaue getroffen wäre er mit Sicherheit nun Tot. Kelios hatte keine Zeit sich zu freuen den Yachkuz setzte nach. Er rollte über den Boden und mehrmals Schlug die monströse Klaue an die Stelle in dem Boden an der sich der Renegat zuvor noch Befand.
Wieder war das Glück auf der Seite des Chaos Marines, denn die Klaue des Mutanten blieb für einige Sekunden im Beton stecken. Er nutzte die Gelegenheit um etwas Abstand zwischen sich und dem Gottes Günstling zubringen. Als er wieder auf die Beine kam hatte er endlich sein Kettenschwert gezogen.
Der eigentlich widerspenstige Maschinengeist, der des öfteren eine zusätzliche Ermunterung brauchte um aus seinem Schlummer zu erwachen, schien zu spüren das sein Meister in großen Schwierigkeiten steckte und erwachte sofort aus seinen Schlummer.
Gerade rechtzeitig, denn Yachkuz hatte inzwischen seine Klaue wieder aus dem Beton befreit und stürmte brüllend auf den Iron Fury zu. Kelios parierte den von oben geführten Schlag. Der Maschinengeist seines Kettenschwerter dröhnte frustriert, da er nicht in der Lage war die Chitin-Schichte der Klaue zu durchdringen. Nach einigem hin und her gedrücke in der jeder der Kontrahenten versuchte den anderen in die Knie zu zwingen lösten sie sich voneinander.
Danach folgten Angriffe die mal von dem einen mal von dem anderen ausgingen, welchen der jeweils andere auswich oder parierte. Dann überraschte ihn Yachkuz damit, das er auf Abstand zu Ihm ging. Trotzdem war der Iron Fury nicht überrumpelt als die muskulöse Tentakel auf ihn zugeschossen kam. Kelios wich dem Schlag abermals aus. Ehe er seinen Arm wieder zurück ziehen konnte ließ der Chaos Marine sein Kettenschwert auf den Tentakel niedersausen.
Freudig Brüllte der Maschinengeist auf als er endlich etwas zum aufreißen Fand. Für einen kurzen Moment kratzten die rotierenden, aus Adamantium gefertigten Sägezähne, über die Schuppige und doch flexible Haut. Doch dann fanden sie Halt und schnitten tief in den Muskel. Vor Schmerz und Wut brüllend zog der Mutant seinen Arm zurück. Kelios hatte damit gerechnet und hatte den Winkel soweit geändert, das sich Yachkuz buchstäblich selbst das Fleisch zerfetzte als er ihn zurück zog.
Der Mutant betrachtete seinen ruinierten Tentakel, der auf halber Länge vollkommen zerstört war. An mehreren Stellen wurde die Muskulöse Gliedmaße nur noch von wenigen Muskelfetzen gehalten. Der Mutant beschnüffelte den Tentakel wie ein Tier. Plötzlich hob er seine Klaue und im nächsten Moment fuhr sie auf seinen zerstörten Tentakel herab, der nun vollständig vom Körper getrennt wurde. Wie ein Fisch auf dem Trocken zappelte der Tentakel am Boden.
„Blut, Blut, Blut!,“ brüllte der Günstling und sprintete auf Kelios zu. Auch dieser setzte sich in Bewegung, er duckte sich unter der erneut niedersausen Klaue hindurch und rammte seine Schulter in die breite Brust des Mutanten. Es fühlte sich an als ob er mit der Schulter voran gegen einen Land Raider gesprungen wäre. Trotzdem gelang es ihm den Mutanten mit zu Boden zu reißen. Dabei hätte er sich beinahe selbst auf der gewaltigen Klaue auf gespießt. Was ein sehr beschämender Tod gewesen wäre.
Kelios schaffte es zuerst wieder auf die Beine zu kommen, noch halb kniend schlug er nach dem Mutanten. Tief fraßen sich die Sägezähne in das weiche rote Fleisch dessen Unterleibs. Aber bevor das Kettenschwert die Eingeweide ernsthaft verletzten konnte wurde er von einem Rückhandschlag der großen Klaue fort geschleudert. Wieder flog der Chaos Marine einige Meter durch die Luft und landete ungünstig auf seinem linken Arm. Kelios hörte etwas in seinem Arm knirschen, ob er nun gebrochen oder nur ausgerenkt wurde wusste Kelios nicht.
Auch wenn die Wunde nicht tödlich war brauchte der Mutant trotzdem einen Moment um das Kettenschwert aus seinem Körper zu zerren und wieder auf die Beine zukommen.
Genau wie Kelios, der Schmerz in seinem Arm und in seiner Seite wurde zu einem nervigen Pochen, als der Maschinengeist der Rüstung Schmerzstillende Substanzen in seinen Blutkreislauf injizierte. Kelios stemmte sich hoch und zog seine Plasmapistole um sie zu aktivieren.
„Blut und Schädel“, brüllte Yachkuz und sprang auf den Iron Fury zu. Eine Plasmawaffe brauchte einige Sekunden bis sie Einsatzbereit war. Es war schon lange her dass für Kelios die Zeit so langsam verrann. Doch dann sprang das kleine Lämpchen an der Seite der Waffe auf blau und signalisierte dem Iron Fury die Einsatzbereitschaft.
Sofort drückte er den Abzug und blaues Plasma löste sich von der Magnetfeldspule und traf den weit aufgerissenen Rachen des Mutanten. Augenblicklich verdampfte der gesamte Kopf und Hals. Noch zweimal drückte der Iron Fury ab und der Oberkörper des einst großen und muskulösen Günstling des Khorne löste sich auf. Kelios hechtete aus dem Weg des noch auf ihn zukommenden Unterleibs.
Er blieb noch einige Sekunden liegen und atmete erst einmal durch. Der Kampf hatte ihn doch mehr gefordert als er es eigentlich hätte dürfen. Er nutzte die Zeit um ein Diagnoseprogramm laufen zu lassen.
Seine Rüstung war an mehreren Stellen oberflächlich von dem Säurehaltigen Blut des Mutanten zerfressen. Die Stellen an denen er von Yachkuz getroffen worden war wiesen leichte Einbeulungen auf aber alles in allem machte sie noch einen zufriedenstellenden Eindruck. Es waren nur kleinere Ausbesserungen und eine neue Schicht Farbe nötig um sie wieder im alten Glanz erstrahlen lassen zu können.
Auch die Verletzungen seines Armes waren zum Glück nicht so schlimm wie er zuerst gedacht hatte. Schnaufend erhob sich der Chaos Marine, steckte seine Plasmapistole in den hitzebeständigen Halfter und ging zur beschmierten Mauer.
Er holte zwei mal tief Luft und rammte seine Schulter gegen die Mauer. Beton rieselte zu Boden. Erst nach dem dritten mal spürte er wie sein Arm wieder in die natürliche Richtung sprang.
Kelios blieb für einige Herzschläge an der Mauer gelehnt ehe er sich daran machte seine Waffen einzusammeln. Als er schließlich alle wieder hatte ,drehte er sich zu dem Kind um. Nach kurzem Überlegen traf der Renegat schließlich eine Entscheidung, bezüglich des Kindes.
Kapitel 4
Schicksal
Schicksal
Während Kelios weiter ziellos durch die, noch umkämpfte, Stadt wanderte, grübelte er über ihre Anwesenheit auf diesem hinterwäldlerischen Planeten nach.
Wie tief waren sie doch nur gefallen?
Einst waren sie Helden, die bevorzugten Krieger des Imperators, seine Engel des Todes. Auf Dutzenden von Welten standen erhabenen Statuen von ihnen, auf vielen Welten mehr wahren ihre Heldentaten in kunstvollen Wände überspannenden Gemälden, Mosaike, Fresken und Schnitzereien verewigt.
Nun waren sie nur noch Söldner, die für jeden kämpften, der ihnen einen Kampf gegen das Imperium versprach und natürlich ihren nicht gerade geringen Preis zahlen konnte.
Ja, seit dem Verrat wahren sie wahrlich tief gefallen. Beinahe Siebenhundert Brüder wahren zum Zeitpunkt des Verrats auf der „Unbezwingbar“ eine Raumstation der Ramilies-Klasse und gleichzeitige Ordensfestung anwesend. Sie hatten versucht standzuhalten, den betrügerischen Feind zurückzuschlagen, bereit bis zum letzten Tropfen ihres Blutes zu kämpfen. Trotzig und unnachgiebig und doch so vergebens und aussichtslos. Sie wären auch bis auf den letzten Bruder in jener Nacht gefallen, wenn nicht ein Held des Ordens aus seinem langen Schlummer kommend die Evakuierung befohlen hätte.
Nur widerwillig befolgten sie seinen Befehl. Ihr Feind war überheblich und hatte mit einem Kampf bis zum tot gerechnet, nicht mit einer Flucht. Trotzdem war es ihnen nur knapp gelungen die feindliche Blockade zu durchbrechen und mit einem Notfallsprung zu fliehen. Nur knapp dreihundert Brüdern war damals die Flucht gelungen. Die ersten Jahre waren hart und sehr verlustreich, sodass ihre Zahl auf unter zweihundert sank.
Mit der Entdeckung einer verlassenen Miene, die einen gigantischen Asteroiden aus höhlte, der am Rande eines unbewohnten Sonnensystems durch das All trieb, begann der langsame Aufstieg. Die Betreiber, eine ihnen unbekannte Xenos-Rasse, hatte die Miene allem Anschein nach schon vor Jahrhunderten aufgegeben. Es war nicht einfach, aber den Techmarines gelang es nach Wochen die Lebenserhaltung und die künstliche Schwerkraft innerhalb der Anlage zu aktivieren. Über die Jahrzehnte hatten sie mehr und mehr der Anlage erforscht und viele weitere Systeme wie Schildgeneratoren, Laser- und Plasmabatterien, Teleporter und Produktionsanlagen entdeckt und zum Laufen gebracht. Auch, wenn es noch immer viele Dinge gab, die sich ihrem Verständnis entzog.
Ihre Reihen hatten sich mit neuen Space Marines gefüllt. Die Gensaat des Ordens war schon immer sehr anpassungsfähig, sodass es nur selten zu Abstoßungen kam. So konnten sie innerhalb der nächsten zwei Jahrhunderte siebenundsiebzig neue Brüder aus ihrer Gensaat erschaffen. Sie waren schon immer Pragmatiker gewesen und nahmen daher auch andere Space Marines auf, die aus ihren Orden ausgestoßen, ihn selber verlassen haben oder wie sie selbst vom Imperium verraten wurden. Aber es waren nicht nur Space Marines, die eine neue Heimat bei ihnen gefunden hatten. Auch abtrünnige Einheiten des Astra Militarrum, Söldner und Mutanten. Selbst einige Xenos hatten bei ihnen eine Zuflucht gefunden.
Natürlich waren nur die Space Marines wirklich frei. Alle anderen waren nur Sklaven, deren Wert für die Iron Fury nur in ihrer Kampfkraft gemessen wurde. Die aktuelle Kampfkraft lag bei fünfhundertzwölf Renegaten, siebentausend kampferprobten Elite-Kämpfern die aus ehemaligen Gardisten und Söldnern geformt wurden. Dazu kamen noch einige Tausend Mutanten und Kultisten.
Eigentlich nahmen sie alle auf, die dem Imperium den Rücken gekehrt hatten. Warum war ihnen egal, Hauptsache sie hassten es und waren bereit es zu bekämpfen! Auch in der Wahl ihrer Waffen waren sie pragmatisch, zu dem auch schon bald das Chaos zählte.
Die verbreiteste Anbetung galt dem ungeteilten Chaos auch, wenn sich viele seiner Brüder und Sklaven schon bald nur noch einem Chaosgott verschrieben hatten. Mittlerweile gab es Dutzende Kulte innerhalb der Iron Fury. Khorne, Nurgle, Tzeentch und Slaanesh von jeden gab es welche. Die des Herren der Schädel und des Prinzen der Ekstase waren am zahlreichsten. Die des gutmütigen Vaters des Verfalls am seltensten. Für Kelios war es ein Rätsel, warum sie sich so bereitwillig in die Sklaverei begeben hatten. Das Chaos brachte Macht zweifelsfrei, aber es brachte auch die Sklaverei. Es korrumpierte und veränderte Körper und Geist gleichermaßen. Manche Veränderungen waren subtil wie kleine Hörner oder Raubtierhafte Fänge, die sich bei einigen seiner Brüder und ihrer Sklaven gebildet hatten. Andere waren drastischer und nicht zu übersehen wie es bei den Kreischern der Fall war.
Es war ein schmaler Pfad, auf dem Kelios wanderte, ein Schritt neben dem Pfad würde ihn seine Seele kosten. Er versuchte so wenig wie möglich mit ihm in Berührung zu kommen, vermied es die Symbole, die allgegenwärtig auf der „Zerschmetterter Glaube“ und ihrer Basis waren, länger als nötig anzusehen. Nur selten nahm er an Zeremonien teil oder folgte den Einladungen seiner Brüder zu Ritualen. Gleichzeitig merkte er wie die Anziehung und Neugier gegenüber der Primordiale Wahrheit von Tag zu Tag stärker wurde. Vor einigen Jahren hatte auch er angefangen kleinere Trophäen wie die gehäuteten Schädel von Astartes an seiner Rüstung zu befestigen. Kelios hatte persönlich Hörner an seinem Helm befestigt und die Ränder seiner Rüstungsplatten mit Symbolen und Formen versehen, die ihm einst im Traum erschienen waren. Mittlerweile zierte auch der Chaosstern an verschiedenen Stellen seine Rüstung.
Es gefiel ihm nicht in welche Richtung sich seine Interessen entwickelten. Nur seine ausgeprägte Loyalität, gegenüber seinen Brüdern hinderte ihn daran, den Iron Fury den Rücken zu kehren. Zu mindestens war das ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil von ihm fürchtete sich einfach vor dem allein sein. Noch nie in seinen Leben war er allein gewesen.
Selbst wenn er alle Eide und Loyalen Bande brechen sollte was sollte er dann machen? Sollte er allein gegen das Imperium kämpfen? Oder sollte er sich auf irgend einen Planeten zurückziehen und bis zum Ende seiner Tage ein einsames und verstecktes Leben führen wie es der Gefallene Engel macht, den sie auf einer spärlich bewohnten Todeswelt getroffen hatten. Es war eine interessante Erfahrung gewesen sich mit dem Dark Angel zu unterhalten. Sie hatten viel Neues über das alte Imperium und den Imperator und dessen genetischen Söhnen erfahren. Es war erfrischend mal Worten aus erster Hand zu lauschen. Natürlich hatten die Iron Fury auch schon für einige Kriegsherren der Verräterlegionen gearbeitet. Und jeder, einzelne Marine mit dem Kelios über den Bruderkrieg sprach, hatte behauptet, dabei gewesen zu sein.
Viele von ihnen hatten, nach eigener Aussage, im Schatten des imperialen Palastes gekämpft und mächtige Champions der Loyalisten eigenhändig erschlagen. Er glaubte nur wenigen von ihnen. Der Gefallene hatte nie behauptet, auf Terra gewesen zu sein oder am Bruderkrieg teil genommen zu haben.
Nein er kämpfte nur auf Caliban, wie die Ordenswelt der Söhne des Löwen hieß, bevor sie durch das zornige Feuer der Loyalisten und den wütenden Chaosgötter zerrissen wurde. Auch wenn sich seine Überzeugungen in den letzten zehntausend Jahren nicht änderten, war er doch nicht bereit gegen das Imperium zu kämpfen, da seine geliebte Heimat nicht mehr existierte. Nur Luthor oder Merir Astelan, mächtige Krieger welche die Herrschaft des Imperiums ablehnten, würden es vermögen ihn zu den Waffen rufen zu können.
Nein ein friedliches Leben wahr nun wirklich nichts für Kelios.
Der Iron Fury verdrängte die Gedanken über die Vergangenheit und dachte darüber nach, warum er nun auf diesem hinterwäldlerischen Planeten war. Wie er es am Anfang vermutet hatte, war dieser Auftrag so langweilig wie er sich anhörte. Hier gab es weder Space Marines oder Inquisitoren zu töten, noch gab es eine nennenswerte Verteidigung mal abgesehen von den Boden-Orbital-Abwehrstationen und dem Schild natürlich. Auch hatte dieser Planet keinerlei strategische Bedeutung.
Ihre Aufgabe war einfach und simpel, die Belohnung dagegen hoch. Sie sollten diese Stadt von sämtlichen Imperialen säubern, wie war Ihnen überlassen. Ein weiterer Punkt im Vertrag sah vor, dass eine Datenmaschine die Curix bei sich trägt, sollte darüber hinaus noch in einer Schnittstelle des Throns des Gouverneurs eingesetzt werden. Welchen Zweck diese Apparatur hatte, wusste er zu Mindestens nicht. Vielleicht wusste es der Eiserne, vielleicht auch nicht. Letzten Endes spielt es keine Rolle, was es mit diesem Ding auf sich hat.
Er verfluchte Boldur, dass er sich von ihm hatte überreden lassen, am Auftrag Teil zu nehmen. Hätte er sich mal lieber einem der anderen Kriegstrupps angeschlossen. Vielleicht dem von Tetkok oder Darion. Ein lautes Knacken riss ihn aus seinen Grübeleien.
Es war der allgemeine Kanal der Iron Fury. Kelios zwinkerte der energischen weiß blinkenden Rune auf seinem Display zu. Augenblicklich dröhnte die brutale, leicht verzehrte Stimme des Eisernen im inneren seines Helms.
„Geschätzte Brüder. Treue Sklaven. Hört die Worte eures Herren. Der Schild ist endlich, unter dem brüllenden Zorn unserer Waffen gefallen. Curix meldet, dass der Auftrag erfüllt ist und das er den weinerlichen Gouverneur, zu Asche verbrannt hat. Genauso wie es dem restlichen, verräterischen Imperium ergehen wird. Brüder, beendet eure Orgie des Todes und der Zerstörung. Sklaven, eilt zu euren Meistern, eilt zum Palast. Oder auch ihr werdet unter meinem niemals endenden Zorn leiden. Sklaven und Brüder Ihr seid nun gewarnt. Erweckt nicht meine eiserne Wut.“ Ein Geräusch, ähnlich wie dass wenn Fingernägel über eine Schiefertafel kratzen ertönte und die Verbindung des Eisernen wurde gekappt. Kelios´ Ohren dröhnten noch einige Herzschläge von der Stimme des Eisernen.
Jeder Renegat, die Offiziere ihrer Sklavensoldaten und Alpha-Mutanten, jeder einzelne hatte die Übertragung empfangen. Einige ihrer Sklaven waren mit Sicherheit jetzt Taub, überlegte der Iron Fury. Er konnte sich noch gut an, dass letzte Mal erinnern, als der Eiserne von seiner Wut übermannt wurde.
„Ja“, dachte Kelios, „es wäre wirklich besser den Eisernen nicht warten zu lassen.“ Aber er zögert, wieso nur, tat er das? Trotz der potenziellen tödlichen Gefahr die, dass Zögern bedeutete, rührte er sich nicht vom Fleck. Kelios hatte ein seltsames Gefühl, dass er sich nicht erklären konnte. Sein Blick glitt langsam nach rechts, bis er den Eingang des Blocks anstarrte. Die Tür war herausgerissen und die umgebenden Glasscheiben zerstört. Die wenigen Glassplitter, die noch im Rahmen steckten, trieften vor Blut. Durch einen Gedanken des Renegaten hin, fokussierte und vergrößerte er den dunklen Eingang. Er sah dass, was er erwartet hatte überall Blut Leichen und Schmierereien. Dazu Einschusslöcher. Klauenspuren und Brandnarben. Kelios schnaufte verächtlich und wand seinen gehörnten Helm der Mitte der Stadt zu.
Jetzt, da der schützende Kokon aus Energie vom Waffenzorn fortgerissen wurde, konnte Kelios die zahlreichen, mal größeren mal kleineren Türme erkennen.
Die Mehrheit der Türme war flach und beherbergten neben einfachen Flakbatterien auch, überraschend mächtige Boden-Orbital-Abwehrstationen.
Vom Palast selbst, konnte er nur die oberen Ebenen des Turms erkennen die, soweit er wusste, nur vom Gouverneur und dessen Familie sowie ihren persönlichen Dienern bewohnt wurde. Für einen kurzen Augenblick sah der Renegat die Türme in alter Pracht. Elegant, mit geschwungenen Linien und doch Funktional und widerstandsfähig. Eine Kombination die Kelios nur selten an den Bauten des Imperiums gesehen hatte. Meist entscheidet man sich für eine der beiden Varianten. Entweder Elegant oder Widerstandsfähig.
Doch dann war der Augenblick vorbei und Kelios sah die Gegenwart.
Die Türme waren zerbombt, viele waren eingestürzt entweder teilweise oder komplett. Andere waren vollständig in orange-roten Flammen gehüllt. „Ich sollte ihn wirklich nicht warten lassen.“ Kelios machte sich auf den Weg. Er hatte gerade zehn Schritte gemacht als er auf dem Absatz kehrt, machte und zurück stapfte.
Missmutig, sich an seinen Hörnern kratzend, fragte er sich wieso er nun doch vor dem zerstörten Eingang stand.
„Der Mahlstrom soll mich verschlingen, Ich werde schon herausfinden was hier vorgeht“, fluchte er in seinem Helm. Entschlossenen Schrittes betrat er den Habitatblock. Vier Stufen, die er mit einem Schritt nahm, führten ihn in einen vier Meter langen Flur. Abermals Fluchte er, aber nicht weil er sich fragte warum er hier war, sondern warum er Hörner an seinem Helm angebracht hatte. Wie hunderte male schon zuvor entschied er, sobald er wieder an Bord der Gebrochener Schwur war, Sie sich von seinem Helm zu reißen.
Er nahm eine gebückte Haltung ein und ging durch den Flur. Immer wieder kratzten die Spitzen seiner Hörner an der Decke und hinterließen mit jedem Schritt kleine Kerben an ihr. Kelios blickte erst nach links und dann nach rechts. Beide Flure unterschieden sich nicht voneinander. Daher zuckte er mit den Schultern, was durch seine gebückte Haltung etwas seltsam wirkte, und ging erst in den linken Flur. Auf beiden Seiten befanden sich jeweils zehn einfache Holztüren, die allesamt aufgebrochen oder gar ganz zerstört waren. Kelios überprüfte nur halbherzig die Habitateinheiten, indem er einen flüchtigen Blick ins Innere der bescheidenen Wohnungen warf. Immer war es das gleiche Bild.
Tod und Zerstörung.
Schnell hatte der Renegat das Ende des Flurs erreicht. Er ging zurück und überprüfte den rechten Flur, mit demselben Ergebnis. Da er hier nichts fand, ging er in die Erste Etage und überprüfte die Wohneinheiten.
Auch hier war das Ergebnis dasselbe. Genau wie in der zweiten und dritten Etage. Aus mangelnder Geduld, die mit jeder verstrichenen Minute größer wurde, beschloss der Chaos Marine das er die vierte und fünfte Etage ignorierte. Auch die sechste wollte Kelios ebenfalls ignorieren. Er hatte gerade seinen Fuß auf die erste Stufe, die für einen normalen Menschen die dritte gewesen wäre, gesetzt als er ein leises Geräusch vernahm. Der Iron Fury verharrte und lauschte, lange musste er nicht warten. Es war ein Schaben, so als ob jemand etwas über den Boden schleifte.
Er bewegte sich auf das schabende Geräusch zu. Es kam aus der zweiten Tür des rechten Flurs auf der rechten Seite. Irgendjemand oder irgendetwas war also noch am Leben. Kelios schlich, soweit es seine Servorüstung zuließ, mit erhobenen Relikt-Bolter zur Tür. Anders als die übrigen war diese zwar ebenfalls aufgebrochen aber wieder zugedrückt worden. Jemand hatte etwas von innen gegen die Tür geschoben. „Interessant, aber ungenügend“, dachte Kelios und trat sie auf. Die einfache Holztür hatte nicht den Hauch einer Chance gegen die übermenschliche Kraft eines Astartes samt Servorüstung und zersplitterte. Scharfkantige Holzsplitter manche klein andere groß flogen wie Schrapnelle durch den Innenraum der kleinen Wohnung. Zwei Stühle und ein leichter Tisch aus dünnem Metall hatten als provisorische Barrikade gedient und wurden durch die schiere Kraft des Renegaten davon geschleudert. Beide Stühle zerschellten an der gegen überliegenden Wand, während der Tisch in das einzige Fenster des Wohnraums krachte und es bersten ließ.
Mit einem kurzen Schwenk seines Bolters hatte er alle Einzelheiten des Raums erfasst.
Es war ein typischer Hauptraum einer Habitateinheit dieser Größe. Es war Küche, Wohnraum und Schlafkammer in einem. Die hintere Wand wurde zum Großteil von der Küche eingenommen. Ein Herd, ein kleines Waschbecken und eine kurze Arbeitsplatte, die durch drei hüfthohe Schränke gebildet wurde. Neben der Küche war das winzige Badezimmer, gerade groß genug für eine Toilette und eine schmale Duschkabine. Daneben war eine weitere Tür, die aber im Gegensatz zur Badezimmertür verschlossen war. Ein Teil der rechten Wand wurde von einer kleinen Schlafstätte belegt. Verschiedene Stofftiere, kleine Kissen und eine bunte flauschige Decke lagen darauf.
Der andere Teil der Wand wurde von einem alten abgenutzten blauen Sofa, dass allem Anschein nach ebenfalls als Schlafstätte diente beansprucht.
Die linke Seite war komplett mit Schränken zu gestellt. Direkt neben Kelios rechter konnte der Renegat die Überreste eines kleinen Schreins, für den Gott-Imperator erkennen, die aus einem Haufen, noch dampfenden, Exkremente herausragten. Der Iron Fury rümpfte die Nase über diese primitive wie eklige Entweihung des kleinen Hausschreins.
Es überraschte ihn das die Mutanten nur so wenig Chaos angerichtet hatten. Als letztes fiel sein Blick auf den Menschen zu seinen Füßen. Es war ein alter Mann, von vielleicht fünfzig, sechzig Standardjahren. Sein blasses Gesicht war von Falten durchzogen. Eines seiner brauen Augen war milchig-weiß. Sein langer weiser Bart reichte ihm bis zur Brust. Die letzten Zentimeter des Barts waren durch das viele Blut, dass aus seinen zahlreichen Stichwunden in der Brust sickerte, rot gefärbt. Einem Moment lang dachte Kelios dass der Mensch bereits Tot sei, doch dann fingen seine Autosine die Vitalparameter des Mannes auf. Schwach aber gerade noch messbar.
„Bemerkenswert“, dachte der Chaos Marine, als er die große Blutlache betrachtete, die sich um den Menschen gebildet hatte. Dem Renegaten fielen die kleinen blutigen Fußspuren auf und sein Blick folgte ihnen. Er war nicht überrascht, dass Sie zur Tür führten. „Eine Frau“, ging ihm auf. Der Iron Fury warf ein Blick über seine Schulter. Es gab in der kleinen Wohneinheit nur einen Ort, an dem sich die Frau verstecken konnte.
Er machte einen Schritt auf die verschlossene Tür zu.
„Monster“, röchelte eine leise Stimme hinter ihm. Der Renegat blieb verdutzt stehen und drehte sich um. Er konnte es kaum fassen, dass der halbtote Mensch noch so viel Kraft übrig hatte um zu sprechen, geschweige denn seinen Arm bewegen zu können. Es kam dem Iron Fury so vor als, ob er versucht hätte nach ihm zu greifen. „Du bist also noch am Leben, alter Mann“, stellte der Astartes fest. Blutige Bläschen sammelten sich in den Mundwinkeln des Menschen als er wieder Sprach.
„Ich habe Mitleid mit dir.“
Seine Neugier war geweckt und drehte sich nun vollends um.
„Du bemitleidest mich? Mich einen Halbgott, du sterblicher Wurm?“, dröhnte die Stimme aus dem Voxgitter des Iron Fury. Der Mensch konnte es zwar nicht sehen aber Kelios lächelte. Seit Jahrzehnten hatte er es nicht mehr getan. Schnell verschwand es wieder als er in das Gesicht des alten Mannes blickte. Es erinnerte ihn an, dass Gesicht der jungen Gardistin die er am Morgen getötet hatte.
Der Körper des Menschen wurde von einem starken Hustenanfall erfasst. Blut spritzte aus dessen Mund und sein Atem kam in kurzen und flachen Atemzügen. Das Leben des Menschen maß sich nur noch in Minuten. Der Anfall ebbte ab. „Ja“, röchelte der Mensch, leiser als zu vor. Kelios dachte einen Moment nach, dann kniete er sich neben den sterbenden. Das sich sein Knie in der Blutlache des Mannes befand, störte den Renegaten nicht.
„Sprich deine letzten Worte, kleiner Mensch“, dröhnte die bedrohlich klingende Stimme des Iron Fury. Jetzt war es der Mensch, der lächelte. Sein blutiges Lächeln erinnerte Kelios an einen wahnsinnigen Khorne Berserker.
„Du machst mir keine Angst, Ketzer, denn der Gott-Imperator erwartet bereits meine Seele. Ich spüre seine wärmende Liebe. Wie...“, ein weiterer Hustenanfall schüttelte seinen Körper. Dieses Mal dauerte er länger an als der erste. Doch schließlich hörte auch dieser wieder auf und der Mensch sprach weiter, als ob es keinen Anfall gegeben hätte. „Wie Sie meinen Körper durchströmt. Du hingegen, hast dich von seinem wärmenden Licht, abgewannt. Deine verdorbene Seele wird auf ewig in der Kälte des Alls treiben.“ Kelios dachte über die Worte des sterbenden nach.
Zum dritten Mal an diesem Tag hatte ihn die Überzeugung und Entschlossenheit einfacher Menschen beeindruckt. Der Iron Fury beschloss, dass der Mensch einen schnellen Tod verdient hatte.
Kelios arretierte seinen Bolter, ungesichert, und zog sein Gladius, ein Unterarm langes beidseitiges geschärftes Kurzschwert. Zu mindesten für den Renegaten war es ein Kurzschwert, für einen normalen Menschen wäre es ein schweres Langschwert. Zur Freude des Iron Fury sah er keinerlei Angst im Blick des Menschen. Kelios drehte die Klinge nach unten, so das die Spitze einige Zentimeter über dem Herzen des imperialen Bürgers schwebte.
Eine Hand ruhte auf dem, Runen verzierten, Elfenbeingriff, die andere lag auf dem schlichten Knauf.
„Dein Mitleid an mir ist verschwendet, alter Mann. Ich hoffe für deine Seele, dass dich dein Imperator nicht verrät, so wie er mich und meine Brüder verraten hat.“
Das Gladius fuhr herab und bohrte sich in den Körper des Menschen, es durchtrennte die schützenden Rippen und durchstieß dessen Herzen darunter. Der Körper des Mannes verkrampfte sich und sein Gesicht verzehrte sich vor Schmerz. Nach wenigen Sekunden entspannten sich sowohl sein Körper als auch sein Gesicht. Kelios sah wie der Lebens-Funke des Menschen erlosch.
Der Iron Fury verharrte in seiner knienden Haltung. In einem kurzen und äußerst seltenen Moment der Sentimentalität, den er sich selbst nicht richtig erklären konnte, griff er nach dem Gesicht des Toten und schloss vorsichtig seine Augen mit seinen gepanzerten Fingern.
Nach einigen Herzschlägen erhob sich Kelios und zog dabei die Klinge aus dem Körper. Nachdem er einen letzten Blick auf den Menschen geworfen hatte, ging er zu der verschlossenen Tür. Er nahm sich die flauschige Decke von der Schlafstätte und reinigte damit sein Gladius. Als er damit zufrieden war, warf er die nun blutige Decke zurück auf die Schlafstätte. Er steckte das Kurzschwert weg und zog wieder seinen Relikt-Bolter und richtete seinen Blick auf die verschlossene Tür. Anders als die Eingangstür öffnete der Iron Fury diese vorsichtig. Sie ließ sich geräuschlos öffnen.
Es gab nicht viel zu sehen.
Ein schmales, ungemachtes Doppelbett dass an die Wand geschoben war. Auf der anderen Seite des Bettes befand sich ein kleiner Nachtschrank mit einer Kunstvoll gestalteten Lampe darauf. Rechts neben der Tür, unter dem Lichtschalter, stand eine große braune Kommode, die schon bessere Tage gesehen hatte.
Ein Wandschrank war in der linken Wand eingelassen. Kelios ließ seine Waffe sinken und ging zum Bett, packte die untere Bettkante und stemmte es mit einer Hand hoch.
Nichts. Der Renegat ließ das Bett los, dass zu Boden krachte. Im selben Augenblick empfingen die verschiedenen Autosinne von seinem´ Helm verschiedene Dinge. Ein leises Quietschen, eine schemenhafte Bewegung und einen kleinen Fleck von Rest Wärme. Sein Kopf fuhr zum Wandschrank herum.
Etwas in ihm sträubte sich. Es wäre zu einfach, den Wandschrank und den elenden Feigling in seinem inneren mit Explosivgeschossen zu zerfetzen. Kelios trat vor den Schrank, griff in den schmalen Spalt. Mit einem einzigen Ruck und begleitenden brechen von splitterndem Holz, riss er die Schranktür aus ihrer Verankerung und schleuderte sie nach hinten.
Zum Verdruss des Iron Fury hörte er weder panische Schreie, noch stürmte irgend jemand heraus, er sah überhaupt niemanden im Schrank. Im Schrank selber hingen an einfachen, Drahtbügeln einige Anziehsachen der Familie. Dazu gab es noch einige Staufächer in denen, ordentlich zusammengelegte Kleidungsstücke verstaut waren. Dazu passte der große Wäscheberg, der eine der Ecken einnahm ganz und gar nicht.
„Ich sehe dich, komm raus oder ich komm dich holen“, trällerte Kelios in Bemühung möglichst freundlich zu klingen. Er scheiterte kläglich.
Der Renegat wollte gerade den elenden Feigling aus dem Wäschehaufen ziehen um ihm, jeden einzelnen, Knochen im Leib zu zermalmen, als Bewegung in den Berg kam. Zum Vorschein kam ein kleines Mädchen von vielleicht acht Jahren. Sie hatte lange schwarze Haare und trug eine einfache beige Tunika. Eine kleine Narbe, in Form eines sechszackigen Sterns teilte ihre rechte Augenbraue. Das Kind drückte mit beiden Armen einen Stoffhund an sich und schaute mit ihren großen brauen Augen zu dem Iron Fury hoch.
Kelios starte in ihr unschuldiges Gesicht. Ein stechender Schmerz breitete sich plötzlich in seinem Schädel aus und ließ ihn zurücktaumeln. Seine Hände fingen an zu zittern, dass nach wenigen Sekunden so stark wurde, dass sein geheiligter Relikt-Bolter seinen kraftlosen Fingern entglitt. Kelios presste seine Hände gegen seinen Helm und sank auf ein Knie als eine Flut von Bildern seinen Geist überschwemmte. Der Renegat hatte das Gefühl zu schweben. Er war ein unfreiwilliger Zuschauer, der dazu verdammt war, nur dass zu sehen was eine fremde Macht ihm zeigen wollte. Kelios sträubte sich mit aller geistigen Stärke, die ihm zu eigen war, gegen den Eindringling in seinen Geist. Doch so sehr er sich auch gegen Sie wehrte, so war er doch letztendlich machtlos und musste sich den Bildern stellen.
Erst sah er einen paradiesischen Planeten, dessen Oberfläche größtenteils von Saphir Farbenden Meeren bedeckt war, während an den Polkappen dicke Eisschichten schimmerten. Auf den Kontinenten wechselten sich weite, mit Gras bedeckte Ebenen mit dichten Wäldern ab. Schimmernde Flüsse schlängelten sich durch das Land und große und kleine kristallklare Seen vervollständigten den paradiesischen Anblick. Nur an wenigen stellen der Nachtseite strahlte das künstliche Licht einer modernen Zivilisation.
Das Bild wechselte.
Kelios schwebte weit über den Baumwipfeln. Von Horizont zu Horizont erstreckte sich das grüne Meer in allen Richtungen. Direkt unter ihm war eine große Lichtung auf der dutzende Gebäude errichtet waren. Winzige Punkte huschten zwischen den Gebäuden und den Bäumen hin und her.
Das Bild wechselte.
Nun schwebte er wenige Meter über dem Blätterdach. Die Punkte entpuppten sich jetzt, da er näher dran war, als Menschen. Diese trugen einfache aber um so farbenfrohere Kleidung. Kelios war geschockt als er erkannte, dass die Menschen, Männer wie Frauen und auch die Kinder keine Gesichter hatten. An der Stelle, wo sich ihre Gesichter eigentlich befinden sollten, war nur blanke konturlose Haut zusehen. Für einen kurzen Moment glaubte der Iron Fury, dass er Xenos oder Mutanten vielleicht sogar Warpgeborene vor sich hatte.
Aber etwas sagte ihm, dass es sich bei den Kreaturen um Menschen handelte. Die Gesichtslosen drehten immer wieder kurz ihre Köpfe zu ihm, nur um sofort wieder weg zuschauen. Konnten sie ihn etwa sehen? Nein, dafür war ihre Reaktion zu normal.
Die Fremde Macht zwang Kelios sich umzudrehen und er erkannte warum, die gesichtslosen Menschen immer wieder in seine Richtung verstohlene Blicke geworfen hatten. Er sah ein mehrstöckiges rustikal wirkendes Herrenhaus, dass abseits des Dorfs auf einem großen Hügel errichtet war. Davor sah der Renegat drei Statuen von Space Marines in grün-silbernen Rüstung, ihre Bolter hielten zwei von ihnen in Habachtstellung, während der dritte, der die anderen beiden um einen ganzen Kopf überragte, sich auf ein Schwert stützte.
Sein Herz weinte als er den Detailgrad an den Statuen erfasste. Er sah verschiedene Augenblickseide, Psalmen aus der Lectitio Divinitatus und unterschiedliche kleine Amulette und auch die eine oder andere Kriegstrophäe. Die Rüstung des Schwertträgers war besonders reich verziert und nach dem Zeichen handelte es sich um einen Captain. Es waren aber nicht nur die Rüstungen, sondern auch die Waffen strotzten von erlesenen Gravuren und Verzierungen. Trotz allem wirkten sie nicht überladen. Etwas ließ Kelios grübeln. Warum waren solch erlesenen Statuen von Space Marines mitten im Nirgendwo eines unbedeutenden Planeten? Solche Meisterwerke verdienten es von Millionen bewundert zu werden.
Hass und Wut stieg in ihm auf, als sein Blick auf das Ordenssymbol auf dem rechten Schulterpanzer fiel, dass die Astartes voller Stolz, einer feindseligen Galaxis präsentiert. Wut gegenüber sich selbst, dass er die verfluchten Farben nicht sofort erkannt hatte, und Hass gegenüber das Ordenssymbol und wo für es einst stand.
Noch immer wusste der Iron Fury nicht was es mit diesen Bildern auf sich hatte.
Unbewusst wanderte sein Blick zur Eingangstür des Herrenhauses, die in diesem Moment geöffnet wurde.
Kelios erschrak als sich der Kopf der Statue des großen Space Marines zum Herrenhaus umdrehte. Kurz darauf drehte sich der gesamte Marine um und da erkannte Kelios, dass es keine Statuen waren, sondern echte Astartes. Das Schwert hatte der Space Marine mit der Spitze voraus wieder auf dem Boden gestellt. Kelios beachtete den Marine nicht länger, da seine volle Aufmerksamkeit dem Neuankömmling galt, der soeben in der Tür erschienen war. Seine Wut stieg ins Unermessliche als er jedes Detail am Neuankömmling erfasste.
Er oder besser gesagt sie, da es sich bei dem Neuankömmling eindeutig um eine Frau handelte. Auch wenn sie eine Servorüstung trug konnte man es doch an der Art ihrer Bewegungen und den Proportionen der Rüstung erkennen. Sie war deutlich kleiner trotz ihrer Servorüstung die so schwarz war wie die Dunkelheit zwischen den Sternen. In einem Abstand von zwei Fingern zierten aus Silber meisterlich gefertigte kleine Totenschädel die gesamte Rüstung, nur die Wölbungen des Brustpanzers wiesen eine andere Verzierung auf. Auf dem Rechten Brustpanzer saß eine, aus Platin gefertigte, dicke Spinne auf deren Rücken eine Sanduhr prangerte. Das obere Glas der Uhr war aus Rubinen, die so dunkelrot waren wie Arterielles Blut gefertigt. Dagegen bestand das untere Glas aus goldenen Topasen. Eine Welt die von Flammen verschlungen wurde, zierte den linken Brustpanzer. Der Helm war so weiß wie ausgeblichene Knochen, die Augenlinsen hatten das typische Rot.
Um den Hals trug sie eine Kette aus Weißgold und an dieser hing ein aus purem Gold, das von Terra selbst stammte, gefertigtes „I“ zwischen ihren doch recht großen Brüsten. Auf beiden Schulterpanzern prangte ein goldrotes „I“. Um ihre Taille hatte sie einen Waffengürtel aus purpurnen Carnosaurier Leder geschnallt. Neben einem Dolch mit breiten verzierten Blatt, der mehr Zierde als Waffe war, hingen noch drei Granaten unterschiedlichen Typs. Eine standartisierte Plasmapistole des Helicon-Schemas, hing an ihrer linken Hüfte. An der rechten baumelte eine filigrane Boltpistole des Sacristan-Schema. Um ihren rechten Oberschenkel waren die dazu passende Ersatzmagazine geschnallt. Über ihrer Linken Schulter ragte der Griff eines Schwerts heraus.
Es war eine Inquisitorin. Eine Inquisitorin des Ordo Haereticus. Es gab zwischen den Sternen und hinter dem Schleier nichts mehr, dass die Iron Fury mehr hassten als Inquisitoren des Ordo Haereticus. Waren es doch Inquisitoren dieses Ordos gewesen die, die Iron Faith, wie ihr Orden damals noch unter der Herrschaft des Imperiums hieß, zu Excommunicate Haereticus, Ketzern und Verrätern gegenüber dem Imperator und der Menschheit erklärt hatten.
Die Iron Faith hatten davon nichts gewusst und erst nach dem Angriff erfahren, dass sie zu Excommunicate Haereticus erklärt worden waren. Der Angriff war unvermittelt und unter dem Deckmantel der Freundschaft gekommen. Was waren sie nur für Narren gewesen?
Mit offenen Armen hatten sie ihre Brüder, der Reaper of Surat, empfangen. Der Besuch war Monate zu vor angekündigt worden. Es hieß das, Terak Drakonos, der Chapter Master der Reaper einen Kreuzzug gegen ein expandierendes Ork-Reich in der Schleierzone plane und nun dafür Verbündete suche. Da die Iron Faith und die Reaper of Surat schon seit Ewigkeiten durch unzählige Eide aneinander gebunden waren und oft Seite an Seite gekämpft hatten, war der Chapter Master der Iron Faith bereit gewesen Drakons anzuhören.
Es sollte ein herrlicher Tag werden. Der Großteil der Iron Faith war damals anwesend lediglich zwei Kompanien waren im Namen des Imperiums in der Galaxis unterwegs um seinen Feinden den gerechten Tod zu bringen. Viele Iron Faiths hatten die Ankunft der Reaper of Soul, ein uralter Schlachtkreuzer der Dominus-Klasse und das Flaggschiff der Reaper freudig erwartet. Versprach es doch endlich ein Wiedersehen von alten Kampfgefährten. Kelios drängte die verdammten Erinnerungen an jenen verfluchten Tag in die tiefsten Abgründe seines Verstandes, wohl wissend das sie nicht lange da bleiben werden. Schon bald würden sie wieder an die Oberfläche zurückkehren, um ihn zu quälen. Die Erinnerungen waren nun fort. Dafür kehrten nun wieder die Bilder der Fremden Macht zurück. Kelios war froh, war dies doch eine Verbesserung.
Die Hexenjägerin hatte die drei Astartes erreicht und der Captain nickte ihr respektvoll zu.
„Und Inquisitorin, Orias?", fragte der Captain. Es war das erste Mal das Kelios etwas in dieser Welt hörte. Die Inquisitorin antwortete nicht sofort, sondern löste die Versieglung an ihrem Kragen. Es zischte kurz und die Hexenjägerin setzte ihren Helm ab. Nachdem sie ihn an ihrer Hüfte befestigt hatte, fuhr sie sich mit ihrer Hand durch ihre kurzen Haare und schaute zu dem Captain der Space Marines hoch. Kelios war überrascht als er das Gesicht der Hexenjägerin sah, da sie tatsächlich ein Gesicht hatte. Sie hatte kurze platinblonde Haare, der bevorzugten Frisur der Schwesternschaft der Sororitas nicht unähnlich. Ihre Haut war bleich wie Alabaster und von einem harten und kampfreichen Leben gezeichnet. Die linke Kopfhälfte bestand fast ausschließlich aus Narbengewebe, dass sich an ihrem Hals herunterzog und schließlich unter ihrer Rüstung verschwand. Vermutlich wurden diese schweren Verletzungen von Feuer verursacht.
An der Stelle an dem sich das Ohr eigentlich befinden würde, war eine Pentagon förmige Bionik von hoher Qualität in dem Schädelknochen verankert. Damit konnte Orias auch Geräusche hören, die Sie mit ihrem menschlichen Ohr nie gehört hätte. Ein frisches Reinheitssiegel kündete von einer erst kürzlich erfolgten Segnung durch einen Runenpriester. Von ihren schmalen Augen, die so schwarz wie Obsidianspliter waren und durch ihre weiße Haut noch dunkler wirkten, führten feine Drähte aus Elektrum in ihren Schädel. Eine violette Aquila Tätowierung deren Klauen ein Schriftbanner hielten, zierte ihre linke Stirn. In golden Hochgotisch Runen stand Reductus-Konklave.
Eine weitere Tätowierung an ihrem linken Hals zeigte dieselbe Spinne, die auch ihren rechten Brustpanzer zierte.
„Nichts, die Spur war nur eine weitere Ablenkung.“
„Ich verstehe“, meinte der Space Marine. Der Gesichtsausdruck von Orias blieb unleserlich.
"Wenn Sie was zu sagen haben, Captain Naberius, dann sagen Sie es″, forderte die Hexenjägerin den Captain, auf weil ihr der klagende Unterton nicht entgangen war. „Folter ist ein unzuverlässiges Werkzeug. Es mag Ergebnisse bringen, die aber unzuverlässig sind. Ab einem gewissen Punkt wird das Subjekt alles behaupten, nur um dem Schmerz zu entkommen. Sei es auch nur für einen Moment.
„Naberius, ich wusste gar nicht das Sie ein Experte für verschärfte Verhörmethoden …“ die Inquisitorin verstummte mitten im Satz und schaute an dem Captain vorbei. Dieser drehte sich um und folgte ihrem Blick.
Kelios, der noch immer über der Szenerie schwebte, sah sofort was die Aufmerksamkeit der Inquisitorin erregt hatte.
Ein kleines Mädchen, dass zur Überraschung des Iron Fury, wie Orias ebenfalls ein Gesicht hatte kam hüpfend und freudestrahlend den Hügel hoch gerannt. Das Kind, von gerade einmal circa sechs Jahren, schien keinerlei Angst vor der Hexenjägerin und den drei Astartes zu haben. Sie trug ein Sonnenblumen-farbenes Kleid, in ihrer Hand hielt sie einen Strauß von selbst gepflügten Wildblumen. Ihr Gesicht war unscheinbar, blaue Augen und lange strohblonde glatte Haare. Ein Gesicht wie es, Milliarden fach, auf Millionen Planeten vor kam.
Kelios fragte sich, wieso das Kind ein Gesicht hatte. Bei der Inquisitorin konnte er es ja noch verstehen aber bei dem Kind? Doch dann sah er den Grund.
Das Mädchen hatte ein Muttermal in Form eines sechszackigen Sterns auf der rechten Stirnseite, direkt über der Augenbraue. Ein frischer blutiger Kratzer teilte das Muttermal, das jetzt so aussah als, ob es acht Zacken hätte.
Eine böse Vorahnung überkam Kelios.
Wie aus dem Nichts erschien, in der Hand der Inquisitorin ihre standardisierte Plasmapistole des Helicon-Schema.
Die Hexenjägerin sagte ein Wort.
Es war ein altes Wort. Einst hatte es die Menschheit so gut wie vergessen und doch hatte es nie an Macht eingebüßt. Vor beinahe zehn Millennien hatte es seine Bedeutung zurückerlangt. Seit zehntausend Jahren war es nun ein synonym für all-jene, die sich vom wärmenden Licht des Gott-Imperators abgewandt hatten. Es brachte den ganzen Hass und die Abscheu zum Ausdruck, den die Diener des goldenen Throns ihren dunklen, Geschwistern gegenüber empfanden.
“Ketzerin!“, brüllte die Hexenjägerin und grün-farbenes Plasma löste sich aus dem Lauf und traf das Kind mitten auf die Brust.
Nun war es fort, ermordet, von der Inquisitorin. Etwas in Kelios brach, als er sah wie die Existenz des Kindes ausgelöscht wurde. Die Dorfbewohner in der unmittelbaren Nähe des Hügels blieben stehen und blickten verdutzt zum Herrenhaus.
„Inquisitorin, Orias, was ist mit den Dorfbewohnern?“, fragte der Captain der Iron Fahit. Die Inquisitorin schaute wieder zu Naberius hoch.
„Sie haben eine Ketzerin in ihrer Mitte toleriert, Captain Naberius. Sie haben sich damit gegenüber dem Imperator versündigt. Tötet sie, tötet sie alle.“
Captain Naberius nickte kaum merklich und im selben Augenblick eröffneten seine Brüder das Feuer auf die nächsten Dorfbewohner. Die ersten Sekunden waren die Menschen wie erstarrt und begriffen nicht was gerade um sie herum geschah. Angelockt vom plötzlichen Lärm kamen weitere Dorfbewohner aus ihren Häusern, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Die Engel des Todes nutzten die Zeitspanne gut und fuhren eine ertragreiche Ernte unter den Sterblichen ein, ehe diese ihre Erstarrung überwanden und panisch in ihren Häusern wieder verschwanden oder in den Wald flüchteten.
Es half ihnen nichts. Vier Trupps bestehend aus je zwei Space Marines kamen aus dem Schatten der Bäume und beteiligten sich an dem Massaker ihrer Brüder. Die Schreie der Menschen gingen in dem, wütenden Brüllen der gesegneten Bolter unter. Das Dröhnen von Kettenschwert gesellte sich zum Brüllen der Bolter als zwei der Iron Fahits ihre Kettenschwert zogen, da sie nicht bereit waren ihre handgefertigte Munition für solch unwürdigen Feinde zu verschwenden.
Einige Menschen warfen sich zu Boden und flehten um Gnade.
Es gab keine, nicht einmal für die Kinder.
Inquisitorin Orias betrachtete einen kurzen Augenblick das von ihr befohlene Töten bevor sie sich gelangweilt zum gehen abwandte. In diesem Moment kam ein Mann, der etwas feiner gekleidet war als die Dorfbewohner aus dem Herrenhaus gerannt. Wieder spukte die Plasmapistole ihr grünes-feuer und das Leben des Mannes endete. Die Inquisitorin des Ordo Haereticus halfterte ihre schmucklose Pistole.
„Beeilen sie sich Captain, wir haben noch bedeutendere Ketzer zu läutern.“ Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg.
Naberius Brüder begannen feuernd den Hügel herab zuschreiten. Ihre Bolter waren auf Einzelfeuer gestellt und mit jedem Schuss wurde ein weiterer der Dorfbewohner von den massereaktiven Explosionsgeschossen in Stücke gerissen. Der Captain betrachtete das Abschlachten der Menschen.
"Ist dies wirklich nötig?", fragte Naberius sich selbst. Er wollte sich gerade abwenden als ein Laserstrahl an der hitzebeständigen Ceramitschicht seines Helms harmlos verdampfte. Überrascht drehte er sich um und es war nicht nur der Iron Faiht der für einen kurzen Moment verdutzt auf den Schützen starrte. Es war ein Junge von vielleicht zehn Jahren der mit einem, für seine Größe angepassten Lasergewehr, in der Tür des Herrenhauses stand. Wie die übrigen Menschen hatte auch der Knabe kein Gesicht. Weitere Schüsse des Kindes trafen den Captain der Iron Faiht, allesamt Kopf und Halstreffer.
„Beeindruckend“, sagte Naberius und schritt auf das Kind zu. So beeindruckend die Treffsicherheit des Jungen auch war, so unnütz war sie. Ein Lasergewehr war nutzlos gegen eine Servorüstung und zerkratzte lediglich die obere Farbschicht. Naberius hatte sein mächtiges Schwert geschulter, nicht bereit unschuldiges Blut mit einer so edlen Klinge zu vergießen.
Trotz der Tatsache das seine Schüsse keinen Effekt erzielten blieb der Junge Standhaft und wich keinen Schritt zurück.
Kelios imponierte das Verhalten des Jungen trotzdem machte sich der Iron Fury keinerlei Illusionen, was den Erfolg des verzweifelten Wiederstandes anging.
Nur noch ein Schritt trennte den Jungen von seinem Mörder als das Lasergewehr statt gebündelten Lichts nur noch leise Klick Geräusche von sich gab. Die Energiezelle war verbraucht. Eine weitere Tatsache war dem Jungen anzurechnen, dass er tatsächlich noch versuchte die Energiezelle zu wechseln.
Dabei waren seine Handgriffe schnell und geübt, ein Zeugnis von regelmäßigem Training. Naberius entriss dem Jungen seine Waffe, dieser versuchte noch sie festzuhalten. Aber das einzigste,war dass er der Länge nach zu Boden stürzte. Am Boden liegend sah der Knabe wie der Iron Faiht das Gewehr mit einer Hand zermalmte.
Der Space Marine bückte sich, um das Kind hochzuheben, doch in diesem Moment stürmte ein weiterer Junge auf den Astartes zu. Bewaffnet war er mit einem langen Küchenmesser, dass er mit beiden Händen hielt und seine ganze Kraft in den Stoß steckte.
Der Knabe traf die relativ schwache Seitenpanzerung trotzdem, war ein Küchenmesser einfach nicht dazu geschaffen die zweitstärkste Rüstung zu durchdringen, die die Menschheit herstellen kann. Das Messer zerbrach in der Mitte und Splitter in unterschiedlicher Größe flogen in alle Richtungen davon. Eins davon traf die Wange des Jungen und ritzte sie auf. Der Junge schien es nicht zu bemerken, sondern starte nur verdutzt auf das zerbrochene Messer in seiner Hand.
Naberius zögerte nicht, sondern packte die Schulter des Jungen. Selbst bei dem Lärm, den die bellenden Bolter und die dröhnenden Kettenschwert der Iron Faiht verursachten, war das knirschen und brechen des Schulterblatts und des Schlüsselbeins zuhören. Bevor der Knabe einen Schmerzenslaut von sich geben konnte, hatte ihn der Captain schon zur Seite geschleudert. Sowohl Kelios als auch der Captain verfolgten wie er einige Meter durch die Luft flog, ehe dieser hart mit der Schulter voran auf dem Boden aufkam und sich mehrmals überschlug ehe er reglos liegen blieb.
Kelios erkannte, dass die Schulter nicht mehr zu retten war.
Naberius wand sich dem ersten Knaben wieder zu, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte. Der Captain der Iron Faiht griff nach dem Kopf des Jungen bereit seinen Schädel mit einem leichten druck zu zerquetschen wie ein rohes Ei.
Der Knabe starte rauf in das emotionslose Gesicht des Captains.
„Der Imperator wird dich bestrafen!“, brüllte der Knabe dem Captain entgegen. Naberius Hand stoppte kurz vor dem Kopf des Jungen. Der Space Marine sah etwas in dessen Augen, neben Angst sah er auch Entschlossenheit. Im Augenwinkel sah der Captain wie sich der andere Knabe rührte.
„Interessant“, sagte Captain Naberius. „Lassen wir den Imperator über euer Schicksal entscheiden.“
Weitere Bilder folgten, diese aber waren zu schnell und unscharf, als das Kelios Sie richtig erkennen konnte. Abscheu stieg in ihm auf. Nicht etwa wegen den Bilder oder der fremden Macht, die ihm diese aufzwang, zumindestens nicht nur. Nein, die größte Abscheu empfand der Iron Fury gegenüber seiner eigenen Schwäche, die erst dazu geführt hatte, dass er sich in dieser Lage befand.
Kelios dachte an alles, was er verabscheute.
Die anmaßenden Xenos, die glaubten besser zu sein als die Menschheit. Die selbstherrliche Inquisition, das Imperium und seine blinden Bürger. Die sich selbst belügenden Orden, des Adeptus Astartes. An die sich, selbst, zum Sklaven gemachten Dienern der dunklen Götter. Langsam veränderte sich die Abscheu zu etwas anderem, zudem einzigen Mittel das der Iron Fury kannte, um Kraft zu schöpfen.
„Wut.“
„Beim Auge, ich bin Kelios, von den Iron Fury! Verschwinde aus meinem Kopf, Hexenbrut!“, brüllte er.
Kelios spürte wie er sich langsam von der Fremden Macht, die es gewagt hatte, seinen Geist selbst anzugreifen, befreite.
Er öffnete die Augen. Sein Blick war verschwommen, sein Körper noch immer in einem Zittern gefangen. Aber mit jedem Herzschlag der verging, wurde sein Blick klarer, sein Zittern schwächer. Er tastete, noch halb blind und mit geschundenen bleischweren Gliedern nach seiner fallen gelassenen Waffe. Neue Entschlossenheit erfüllte seien Körper als seine suchenden Finger sich um den uralten Relikt-Bolter schlossen. Mit einem animalischen Brüllen, das jedem Orkboss eingeschüchtert hätte, riss er seine Waffe hoch und zielte. Das kleine Mädchen hatte sich wieder im Wäscheberg versteckt. Nur ihre verängstigten Augen waren zuerkennen.
Abermals ließ Kelios etwas zögern.
Er warf einen beiläufigen Blick auf seine eigenen Vitalparameter. Bis auf einem erhöhten Herzschlag, der auf, dass ausgeschüttete Adrenalin zurückzuführen war, dass zwar über den akzeptablen Wert lag, aber noch zu niedrig, um sich ernsthafte Sorgen machen zu müssen. Des Weiteren zeigte ihm seine Rüstung keinerlei Schäden oder körperlichen Wunden an. Auch eine Analyse der innen Temperatur des Raums zeigte weder einen signifikanten Abfall der Temperatur noch einen messbaren Anstieg des Ozongehalts an.
Beides waren typische Begleiterscheinungen eines Einsatzes von Hexerei. Im Geiste überprüfte der Iron Fury seine geistige Festung auf Manipulation oder Beschädigungen.
Nichts, keine Bresche, kein Loch noch nicht einmal einen Riss fand er an seiner geistigen Festung.
Seltsam, er wollte die Hexenbrut töten aber etwas hielt ihn davon ab.
Wieso? Wieso nur konnte er das Kind nicht töten? Frustriert, erhob sich der Iron Fury.
„Wenn du mir folgst, werde ich dich töten“, versprach Kelios und verließ, ohne einen Blick zurück zuwerfen, die kleine Wohneinheit. Er versuchte nicht mehr über, dass Kind und der Tatsache warum er es nicht töten konnte nachzudenken. Desto schneller er von diesem elenden Planeten verschwand des so besser. Es war ein Fehler hier herzukommen. Er sollte sich beeilen, denn den Eisernen noch länger warten zu lassen käme einem Todesurteil gleich. Um so überraschter war der Iron Fury als er Yachkuz mit fünfzehn weiteren Mutanten auf dem Hof stehen sah. Allesamt Alpha-Mutanten, große muskelbepackte Killer die nur den Kampf kannten. Lediglich vier von ihnen hatten Waffen dabei, bei denen es sich um Kettenäxte handelte. Die anderen brauchten keine da ihre mutierten Arme bestens dafür geeignet waren das Blut anderen zu vergießen.
Er hatte keine Lust sich mit dem Abschaum herumzuschlagen.
„Yachkuz, was wollt ihr stinkenden Maden hier?“, dröhnte Kelios Stimme mit maximaler Lautstärke.
„Unser Meister hat uns zu sich gerufen. Bewegt euch oder ich werde eure verkümmerten, noch schlagenden, Herzen aus euren verdorbenen Leib reißen und sie unter meinen Absatz zertreten.“
„Beute“, kläffte der kleinste der Mutanten. Kelios war einige Meter vor der Meute stehen geblieben. Unweigerlich musste er lächeln, als er sprach, war in seiner Stimme allerdings nichts zu hören.
„Kommt nur her ihr Maden.“
„Will reißen und brechen, kleinen Körper“, kläffte einer der kleineren, Mutanten. Kleinen Körper? Was meint der Dreck? Doch nicht etwa … Kelios fuhr herum. In der Eingangstür stand das kleine Mädchen und starrte Kelios an. Noch immer drückte sie ihren Stoffhund an sich.
Warum ist sie hier? Warum interessierte ihn das nur? Der Renegat drehte sich wieder zu den Mutanten. Seine Erwiderung blieb unausgesprochen da sie hinfällig war. Der Mutant schwebte einen halben Meter über dem Boden, drei gewaltige Klauen ragten aus seiner Brust. Blut floss in Strömen aus den tiefen Wunden, genauso wie aus seinem weit aufgerissenen Mund.
Der Mutant wurde noch ein Stück höher gehoben, um anschließend mit einer Lässigkeit, die Kelios beleidigte zur Seite geschleudert zu werden. Der Klang von brechenden Knochen war zu hören als der halbtote Mutant gegen die Mauer knallte. Sein Hinterkopf platzte wie überreifes Obst. Blut und Hirnmasse blieben an der Wand kleben als er an dieser herunter glitt.
Yachkuz trat nach vorne und leckte sich das Blut von den Klauen, dass er sich dabei seine Zunge auf Schnitt schien Ihn nicht zu stören.
„Ka, schwach, Ka nur Blut von schwachen wollen, das macht ihn schwach. Schwach gehört ausgelöscht.“ Der Günstling des Khorne ging noch einige Schritte auf den Iron Fury zu. Seine Tentakeln zuckten hin und her wie eigenständige Lebewesen. Kelios schwieg.
„Blut sprach zu mir“, redete Yachkuz weiter. „Blut sagt töte Kelios. Blut sagt, töte die Iron Fury. Blut versprach Geschenk, versprach ewigen Krieg im Reich des Blutes.“
„Ich verstehe“, sagte Kelios.
„Blut für den Blutgott“, brüllte Yachkuz und die anderen stimmten in das Mantra für ihren Patron mit ein. Die Kettenäxte heulten auf. „Und Schäd...“, das zornige Brüllen eines Bolters übertönte beinahe das animalische Gebrüll. Yachkuz´s Schädel wurde nach hinten geschleudert. Dabei wurde das rechte Horn abgesprengt als der erste Schuss dessen Schläfe traf. Der nächste ging in die rechte Schulter, drei weitere trafen seine Brust und rissen tiefe Krater ins rote Fleisch.
Yachkuz sackte ohne laut zusammen.
Kelios musste den Mutanten eine schnelle Reaktion zu gestehen, da sie bereits in Bewegung waren.
Die ersten zwei Mutanten wurden mit ebenso vielen Schüssen erledigt als ihre Köpfe von den detonierenden Explosivgeschossen in Stücke gerissen wurden. Ein weiterer Mutant wurde förmlich in zwei Teile geteilt als Kelios ihn drei Bolts in den Oberkörper jagte. Der nächste Anhänger des Blutgottes auf den Kelios schoss wurde zurückgeschleudert, als das Boltgeschoss dessen Oberkörper durchschlug aber nicht auf genug Widerstand traf, um die Explosion auszulösen. Das Boltgeschoss explodierte harmlos an der gegen überliegenden Mauer.
Der Iron Fury fluchte als er sein nächstes Ziel um wenige Zentimeter verfehlte. Er hatte auf einen besonders verdrehten Mutanten geschossen, der seine röhrende Kettenaxt über seinen Kopf kreisen ließ. Kelios hatte den seltsam hinkenden Gang nicht berücksichtigt.
Das nächste Geschoss behob den Fehler und sprengte ihm beinahe den Kopf von den Schultern. Erst als sich der mutierte Mensch auf dem Boden überschlug, wurde der Kopf endgültig abgerissen. Drei weitere Mutanten wurden von Kelios mit fünf Schüssen erledigt. Doch dann hatten die Sklaven der Iron Fury ihn erreicht. Kelios wich dem ersten Hieb der seinem Hals gegolten hatte aus, in dem er sich zurücklehnte. Die Schere, welche dem Mutanten sowohl als rechten Arm wie auch als Waffe gleichermaßen diente, schnappte nur wenige Zentimeter vor seinem Hals zu. Duckte sich unter einem weiteren Hieb einer Kettenaxt und verpasste dem Besitzer einen Schlag mit dem Kolben seines Bolters, der den Mutanten Schädel zertrümmerte.
Für den nächsten Schlag war der Renegat einen Tick zu langsam und Funken sprühten als eine Klaue über die Seite seines Kopfes und seines rechten Arms kratzte.
Kelios erkannte, dass er mit dem Bolter hier nicht weiter kam. Die Mutanten waren zu erfahren. Daher ließ er seinen Bolter einfach los und packte blitzschnell die Handgelenke des letzten Kettenaxt-Trägers, der mit einem von oben geführten Schlag auf den Kopf des Iron Fury zielt, um seinen gehörnten Helm samt Inhalt zu spalten. Stattdessen zog er die Arme in den Weg der erneut zuschnappenden Schere des ersten Mutanten, der wieder auf den Hals des Iron Fury gezielt hatte.
Ohne Probleme schnitt sie sich durch Fleisch und Knochen und trennte beide Arme, knapp unterhalb der Ellenbogen ab. Blut spritzte in kräftigen Stößen aus den Armstümpfen und bespritze die Kämpfenden mit stinkendem Blut. Während der nun Armlose Mutant vor Pein schreiend davon taumelte, brüllte der andere Anhänger des Khorne triumphierend, da er nun endlich Blut für seinen auserwählten Gott vergossen hatte. Dass es sich dabei um einen Kameraden handelte, störte ihn nicht im geringsten. Denn es interessierte ihn ebenso wenige, wie seinen Gott, wessen Blut vergossen wurde, sondern das es überhaupt vergossen wird.
Kelios fing die sich in der Luft drehenden Hände, die noch immer die dröhnende Kettenaxt hielten, auf und schlug sie einen anderen Mutanten in die muskulöse Brust. Weder die schuppige Haut noch die harten Muskeln boten ausreichend Schutz gegen die aus Adamantium gefertigten Sägezähne, die sich mit leichtigkeit tief in den Körper fraßen. Eine kleine Wolke aus schwarzem Blut und verdorbenen Fleisch stieg von der grässlichen Wunde auf. Erst die Wirbelsäule war in der Lage der rotierenden Klinge Einhalt zu gebieten.
Noch während der Mutant nach hinten kippte, hatte Kelios es geschafft sein Gladius zu ziehen. Damit führte er einen von unten links nach, oben rechts geführten Schlag aus und schnitt tief in das korrumpierte Fleisch des Scheren-Mutanten. Wieder floss schwarzes Blut, auch wenn die Wunde tief war, so war sie für einen Alpha-Mutanten nur ein schmerzendes Ärgernis welches, dessen Wut nur noch steigerte.
Trotzdem besaß der Mutant noch soviel Verstand, um erst einmal auf Abstand zu gehen. Sein letzter noch stehender Mitstreiter folgte dem Beispiel. Beide begannen nun Kelios zu umkreisen.
Der Iron Fury ließ Sie nicht in seinen Totenwinkel und drehte sich immer so weit, dass er die beiden Khrone Anhänger im Augenwinkel sah. Kurz war er am Überlegen, ob er nicht seine Plasmapistole einsetzten sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder schnell, da der Einsatz einer Plasmawaffe im Nahkampf keine gute Idee war. Er vertraute zwar seiner Rüstung aber Schaden nehmen würde Sie auf jeden Fall. Kelios warf sein Gladius kurz hoch und fing es wieder auf. Jetzt hielt er es mit der Klinge nach unten. Fast zwei Minuten schaften es die Mutanten ihren Blutdurst zu unterdrücken, doch dann wurden Sie von ihm übermannt.
Mit einem brüllen griffen die mutierten Menschen an. Kelios wich der zuschnappenden Schere seitwärts aus, die wie immer auf seinen Hals gezielt hatte. Der Renegat konnte die Gelegenheit, die sich ihm bot nicht nutzen, da der andere Mutant mit seinem mit Klingen bestückten Tentakel nach ihm schlug.
Kelios wich wieder zur Seite aus und lenkte mit seinem Gladius das zurück schnellende Gliedmaß ab. Er wich Hieben und Schlägen aus und parierte andere. Langsam verlor er das Interesse an diesem Kampf. Es wurde Zeit ihn zu Beenden. Der Iron Fury vertraute auf seine alte Servorüstung, die Ihn in den letzten fünf Jahrhunderten gut geschützt hatte.
Er duckte sich unter der erneut zuschnappenden Schere, parierte aber nicht den zu schlagenden Tentakel, sondern ließ den Schlag über sich ergehen. Eine der Adamantium-Klingen fand eine schwache Stelle in seiner Rüstung durchdrang diese und schnitt aber nur oberflächlich in sein Fleisch. Beinahe sofort hatten die Larraman Zellen die Wunde verschlossen. Der Renegat trat gegen das vordere Bein des Scheren-Mutanten. Das Knie gab unter der Wucht des Trittes nach und das Bein knickte in die verkehrte Richtung. Der Mutant ging schreiend zu Boden.
Trotzdem versuchte er noch nach Kelios zu schnappen, dieser aber wich abermals zur Seite aus, wäre dadurch aber fast über den Arm eines der Toten Mutanten gestolpert. Er musste zwei Ausfall Schritte machen, um sein Gleichgewicht zu behalten.
Nur knapp gelang es dem Iron Fury den auf ihn zu schnellende Tentakel zu parieren. Bevor der Mutant erneut zu schlagen konnte warf er sein Gladius nach dem Mutanten. Dieser wehrte das Kurzschwert spielerisch ab.
Es war aber auch nicht die Absicht des Renegaten damit zu treffen sondern diente lediglich der Ablenkung. Während der Mutant das Gladius abwehrte, hechtete Kelios nach vorne. Der Anhänger des Blutgottes war schnell und sein Tentakel schlug erneut zu, traf aber nur Luft.
Er rollte sich gekonnt ab. Als er wieder hoch kam hatte er seinen Bolter in der Hand. Er war gefährlich nahe in die Reichweite der gewaltigen Schere des noch am Boden liegenden Mutanten gekommen, die jetzt nach seinem Arm schnappte. Dieses mal rettet ihn nur Glück, denn die Schere fand keinen richtigen Halt und rutschte funkensprüend ab.
Dafür revanchierte er sich mit einer dreier Salve seines Bolters in die verdrehte Visage des Mutanten. Knochen, Blut und Hirnfragmente besprenkelten Kelios als der Schädel vollständig auseinander platzte. Der Renegat glaubte sogar eines der horizontalen geschlitzten Augen vorbei fliegen zusehen.
Er hatte keine Zeit und auch kein Interesse sich zu vergewissern da der Tentakel bereits wieder auf ihn zu schnellte. Kelios drückte ab, der erste seiner Schüsse verfehlte den Tentakel der zweite ritzte ihn und der dritte wurde tatsächlich von einer der Adamantium-Klingen abgelenkt. Erst mit dem vierten gelang es dem Iron Fury ihn abzutrennen.
Der Mutant kreischte vor Schmerzen und Eiter-gelbes Blut spritzte großflächig in der Umgebung herrum, als der durchtrennte Tentakel hin und her schlug. Fasziniert beobachtet der Renegat wie das Ceramit seiner grauen Servorüstung an den Stellen zu dampfen anfing, die mit dem Blut des Mutanten in Berührung kam.
Kelios war froh dass er den Mutanten nicht im Nahkampf getötet hatte, da er nicht wusste wie sich größere Mengen des Säurehaltigen Blutes auf die Unversehrtheit seiner Rüstung auswirken würde.
Stattdessen begnügte er sich damit den Mutanten mit gezielten Schüssen auf dessen lebenswichtige Organe zu töten. Er hoffte nur das Sie sich noch an der von der Evolution bestimmten Platzt befanden. Die Chaos-Götter beschenkten ihre Diener nicht nur mit Mutationen die den äußeren Körper verändern, sondern auch solche welche die innere Physiologie wandern ließ, oder diese soweit veränderte, das selbst ein Apothecarius die genaue Funktionsweise nicht mehr nachverfolgen konnte.
Fünf Schüsse brauchte der Iron Fury um den Mutanten zu erledigen.
Nach dem Gebrülle der Mutanten und dem Feuern des Bolters war die Ruhe wohltuend. Kelios erhob sich aus seiner knienden Haltung und sah sich um. Zwei der Mutanten lebten noch. Der eine war der Mutant den er mit einem Schuss in die Brust zu Boden geschickt hatte, aber das Massreaktive Geschoss nicht in dessen inneren explodiert war.
Der Mutant hatte sich tatsächlich seine Kettenaxt geschnappt und kam auf den Renegaten zu getaumelt. Kelios konnte durch das Loch in seiner Brust blicken. Der Relikt-Bolter brüllte erneut und der Schädel des Anhänger des Khorne explodierte. Zwei Schritte machte der kopflose Körper noch, erst dann begriff er das er eigentlich schon Tot war und sackte in sich zusammen.
Der Andere Mutant war der Armlose, der vom Schauplatz des Kampfes davon stolperte. Der Renegat senkte seinen Bolter und arretierte ihn an seinen Oberschenkel. Anschließend bückte sich der Iron Fury und versuchte die Kettenaxt aus dem Unterleib des Mutanten zu ziehen aber die Waffe hatte sich in der Wirbelsäule festgefressen. Erst als Kelios seinen Fuß auf den Oberkörper des Mutanten stellte gelang es dem Iron Fury die Waffe aus dem Leib zu befreien.
Anschließend brach er die Finger die noch immer die Kettenaxt umschlossen hielten und warf die Hände weg. Kelios betätigte die Aktivierungs-Rune. Nach einem kurzen stottern erwachte der Bösartige Maschinengeist aus seinem Schlummer. Kelios nahm Maß und schleuderte sie nach dem Mutanten. Freudig brüllte die korrumpierte Kettenwaffe als sie sich in den Rücken ihres Besitzers fraß. Der Mutant Kreischte und stürzte zu Boden, nach einigen Sekunden war nur noch das dröhnen der Kettenaxt zuhören.
Er löste seinen Bolter wieder von seinem Oberschenkel und wechselte das Magazin. Anschließend verstaute er das verbrauchte Magazin in der dafür vorgesehenen Tasche und arretierte seine Waffe wieder.
Er blickte nun wieder zu dem kleinen Mädchen, dass noch immer mit ihrem bunten Stoffhund in dem zerstörten Eingang stand und ihn anstarrte. Während Kelios zu seinem Gladius ging, der einige Meter entfernt auf dem Beton lag, dachte er über seine weitere Vorgehensweise nach. Er überlegte kurz das Kind zu töten, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Sollte er Sie hier lassen oder Sie doch lieber als Sklavin beanspruchen, bis er den Grund dafür erfuhr warum er sie nicht töten konnte?
Er hatte gerade seinen Gladius erreicht und bückte sich danach als ein ohrenbetäubendes Brüllen hinter ihm erklang. Kelios fuhr mit erhobenen Bolter herum und war mehr als erstaunt Yachkuz stehen zu sehen.
Der rothäutige Günstling des Khorne stand aufrecht, in der Klaue hielt er einen der anderen Mutanten und biss ein großes Stück Fleisch aus der Leiche. Entsetzt und fasziniert zugleich beobachtete der Iron Fury wie das Blut auf dem Boden begann auf das gehörnte Wesen zu zufließen. Es wanderte an seinen Muskellösen nach hinten geknickten Beinen hoch ehe es in den tiefen Wunden des Mutanten verschwand. Kelios sah wie sich die Museklfasern erneuerten bis nur noch pulsierende Narben von der Existenz, der Eigentlichen tödlichen Wunden zeugten. Auch die Kopfwunde verheilte zum entsetzten des Iron Fury, wenn auch nicht so gut wie die der Schulter und der Brust.
Er hätte nicht gedachte das Yachkuz schon so hoch in der Gunst des Blutgottes stand.
„Blut für den Blutgott und Schädel für seinen Thron!“, brüllte der Günstling und schleuderte den halb verzehrten Mutanten zur Seite. Der Iron Fury zögerte nicht und feuerte auf den Günstling. Dieser hielt seine übergroße mutierte Klaue vor sich, wie ein Sturmschild.
Die aus Chetin bestehende Klaue hielt dem Beschuss des Astartes stand. Mit einer Geschwindigkeit, die er aufgrund seiner Größe und Maße eigentlich nicht hätte erreichen können, überwand der Mutant die Distanz zum Chaos Marine.
Durch das Dauerfeuer von Kelios konnte er seine Klaue nicht einsetzten ohne sich eine Blöße zugeben, daher schlug Yachkuz mit seinem Tentakel zu. Kelios wurde in die Seite getroffen und flog durch die Luft als ob er keine dreihundert Kilo wog, und verlor dabei seinen Bolter.
Hart landete der Chaos Marine wobei die Luft aus seinen drei Lungenflügeln gepresst wurde. Ein stechender Schmerz breitete sich in der Seite des Renegaten aus und Kelios wusste das dort vermutlich ein einziger Bluterguss war.
Aber er hatte noch Glück gehabt,hätte ihn dort die Klaue getroffen wäre er mit Sicherheit nun Tot. Kelios hatte keine Zeit sich zu freuen den Yachkuz setzte nach. Er rollte über den Boden und mehrmals Schlug die monströse Klaue an die Stelle in dem Boden an der sich der Renegat zuvor noch Befand.
Wieder war das Glück auf der Seite des Chaos Marines, denn die Klaue des Mutanten blieb für einige Sekunden im Beton stecken. Er nutzte die Gelegenheit um etwas Abstand zwischen sich und dem Gottes Günstling zubringen. Als er wieder auf die Beine kam hatte er endlich sein Kettenschwert gezogen.
Der eigentlich widerspenstige Maschinengeist, der des öfteren eine zusätzliche Ermunterung brauchte um aus seinem Schlummer zu erwachen, schien zu spüren das sein Meister in großen Schwierigkeiten steckte und erwachte sofort aus seinen Schlummer.
Gerade rechtzeitig, denn Yachkuz hatte inzwischen seine Klaue wieder aus dem Beton befreit und stürmte brüllend auf den Iron Fury zu. Kelios parierte den von oben geführten Schlag. Der Maschinengeist seines Kettenschwerter dröhnte frustriert, da er nicht in der Lage war die Chitin-Schichte der Klaue zu durchdringen. Nach einigem hin und her gedrücke in der jeder der Kontrahenten versuchte den anderen in die Knie zu zwingen lösten sie sich voneinander.
Danach folgten Angriffe die mal von dem einen mal von dem anderen ausgingen, welchen der jeweils andere auswich oder parierte. Dann überraschte ihn Yachkuz damit, das er auf Abstand zu Ihm ging. Trotzdem war der Iron Fury nicht überrumpelt als die muskulöse Tentakel auf ihn zugeschossen kam. Kelios wich dem Schlag abermals aus. Ehe er seinen Arm wieder zurück ziehen konnte ließ der Chaos Marine sein Kettenschwert auf den Tentakel niedersausen.
Freudig Brüllte der Maschinengeist auf als er endlich etwas zum aufreißen Fand. Für einen kurzen Moment kratzten die rotierenden, aus Adamantium gefertigten Sägezähne, über die Schuppige und doch flexible Haut. Doch dann fanden sie Halt und schnitten tief in den Muskel. Vor Schmerz und Wut brüllend zog der Mutant seinen Arm zurück. Kelios hatte damit gerechnet und hatte den Winkel soweit geändert, das sich Yachkuz buchstäblich selbst das Fleisch zerfetzte als er ihn zurück zog.
Der Mutant betrachtete seinen ruinierten Tentakel, der auf halber Länge vollkommen zerstört war. An mehreren Stellen wurde die Muskulöse Gliedmaße nur noch von wenigen Muskelfetzen gehalten. Der Mutant beschnüffelte den Tentakel wie ein Tier. Plötzlich hob er seine Klaue und im nächsten Moment fuhr sie auf seinen zerstörten Tentakel herab, der nun vollständig vom Körper getrennt wurde. Wie ein Fisch auf dem Trocken zappelte der Tentakel am Boden.
„Blut, Blut, Blut!,“ brüllte der Günstling und sprintete auf Kelios zu. Auch dieser setzte sich in Bewegung, er duckte sich unter der erneut niedersausen Klaue hindurch und rammte seine Schulter in die breite Brust des Mutanten. Es fühlte sich an als ob er mit der Schulter voran gegen einen Land Raider gesprungen wäre. Trotzdem gelang es ihm den Mutanten mit zu Boden zu reißen. Dabei hätte er sich beinahe selbst auf der gewaltigen Klaue auf gespießt. Was ein sehr beschämender Tod gewesen wäre.
Kelios schaffte es zuerst wieder auf die Beine zu kommen, noch halb kniend schlug er nach dem Mutanten. Tief fraßen sich die Sägezähne in das weiche rote Fleisch dessen Unterleibs. Aber bevor das Kettenschwert die Eingeweide ernsthaft verletzten konnte wurde er von einem Rückhandschlag der großen Klaue fort geschleudert. Wieder flog der Chaos Marine einige Meter durch die Luft und landete ungünstig auf seinem linken Arm. Kelios hörte etwas in seinem Arm knirschen, ob er nun gebrochen oder nur ausgerenkt wurde wusste Kelios nicht.
Auch wenn die Wunde nicht tödlich war brauchte der Mutant trotzdem einen Moment um das Kettenschwert aus seinem Körper zu zerren und wieder auf die Beine zukommen.
Genau wie Kelios, der Schmerz in seinem Arm und in seiner Seite wurde zu einem nervigen Pochen, als der Maschinengeist der Rüstung Schmerzstillende Substanzen in seinen Blutkreislauf injizierte. Kelios stemmte sich hoch und zog seine Plasmapistole um sie zu aktivieren.
„Blut und Schädel“, brüllte Yachkuz und sprang auf den Iron Fury zu. Eine Plasmawaffe brauchte einige Sekunden bis sie Einsatzbereit war. Es war schon lange her dass für Kelios die Zeit so langsam verrann. Doch dann sprang das kleine Lämpchen an der Seite der Waffe auf blau und signalisierte dem Iron Fury die Einsatzbereitschaft.
Sofort drückte er den Abzug und blaues Plasma löste sich von der Magnetfeldspule und traf den weit aufgerissenen Rachen des Mutanten. Augenblicklich verdampfte der gesamte Kopf und Hals. Noch zweimal drückte der Iron Fury ab und der Oberkörper des einst großen und muskulösen Günstling des Khorne löste sich auf. Kelios hechtete aus dem Weg des noch auf ihn zukommenden Unterleibs.
Er blieb noch einige Sekunden liegen und atmete erst einmal durch. Der Kampf hatte ihn doch mehr gefordert als er es eigentlich hätte dürfen. Er nutzte die Zeit um ein Diagnoseprogramm laufen zu lassen.
Seine Rüstung war an mehreren Stellen oberflächlich von dem Säurehaltigen Blut des Mutanten zerfressen. Die Stellen an denen er von Yachkuz getroffen worden war wiesen leichte Einbeulungen auf aber alles in allem machte sie noch einen zufriedenstellenden Eindruck. Es waren nur kleinere Ausbesserungen und eine neue Schicht Farbe nötig um sie wieder im alten Glanz erstrahlen lassen zu können.
Auch die Verletzungen seines Armes waren zum Glück nicht so schlimm wie er zuerst gedacht hatte. Schnaufend erhob sich der Chaos Marine, steckte seine Plasmapistole in den hitzebeständigen Halfter und ging zur beschmierten Mauer.
Er holte zwei mal tief Luft und rammte seine Schulter gegen die Mauer. Beton rieselte zu Boden. Erst nach dem dritten mal spürte er wie sein Arm wieder in die natürliche Richtung sprang.
Kelios blieb für einige Herzschläge an der Mauer gelehnt ehe er sich daran machte seine Waffen einzusammeln. Als er schließlich alle wieder hatte ,drehte er sich zu dem Kind um. Nach kurzem Überlegen traf der Renegat schließlich eine Entscheidung, bezüglich des Kindes.