Eine Selbsterfahrung: Kreationismus und Verschwörung

@Ökos mit gutem Gewissen:
Ich arbeite nebenberuflich zu stuidum in der Biobranche... und kann nicht bestätigen, dass es sich nur SUV-fahrende Heuchler handelt, die aus Gewissensgründen in den BIoladen gehen.
Der wohl wichtigste Grund wird mMn der sein, dass die Leute, die nicht auf Geld achten müssen, gerne bereit sind für hochwerigere oder gesündere Produkte zu zahlen... hätte zB noch nie gehört, dass ein top Wein vom top Winzer miese Qualität hätte... in Bioläden wird meist darauf geachtet, dass die Qaulität stimmt (vgl Edeka mit Norma) und dabei ist eben allles noch Bio. das macht dann alles 2-5x teurer... und wenn man nicht aufs Geld schauen und dabei keine Bedenken haben muss, dass man sich mit etwas "vergiften" könnte, dann ist das die erste Wahl. Feritg. das hat für mich nix mit Gewissen der Umwelt ggü. zu tun; mag aber bei manchen natürlich auch ein Faktor sein.
Denn es gibt freilich auch die ewig Radfahrenden Baumwoll-klamotten-tragenden Ökotanten/Althippies, denen man das ansieht. Sowas fällt zwar auf, ist aber deutlich die Minderheit.
Problem dabei ist aber leider, dass es oftmals nur Einbildung ist. Klar, die Bio Produkte haben den Ruf hochwertiger zu sein, aber über Geschmack kann man eh schlecht streiten. Was dann eher ein Faktor ist, ist dass man nicht möchte das Tiere bei der Produktion leiden, oder die Nahrung verunreinigt ist. Nur, die Todesfälle durch EHEC kamen von Biosprossen und Bio Eier sind durchschnittlich höher (mit Keimen) belastet. Vor allem wird da viel gelogen, wir hatten ja neulich erst den Skandal mit den falsch deklarierten Eiern, wo Eier als Bioeier verkauft wurden, die es nicht waren. Das passiert weil man damit gut Geld machen kann, den Unterschied zwischen konventionellem und Bio Ei schmeckt man nicht, erst recht nicht wenn man das Ei verarbeitet, mit dem Bio Ei kann man aber mehr Gewinn machen. Der Grund das Bioei zu kaufen ist vor allem, dass man möchte das die Hühner weniger leiden, nicht weil das Produkt auch wirklich hochwertiger ist (ja, es gab mal eine Zeit da haben die konventionellen Eier nach Fisch geschmeckt, weil die Hühner mit Fischmehl gefüttert worden sind, aber die Zeiten sind vorbei). Bioläden sind doch schon kleine Supermärkte geworden, das hat nichts mehr mit der Idylle von vor 15-20 Jahren zu tun, da geht es genau so ums Geschäft wie überall sonst auch. Natürlich sind es nicht alles die SUV Fahrer aus meinem Beispiel, etliche Leute sind da mit vollem Herzen dabei und machen sich viele Gedanken zu ihrer Umwelt.
 
@ Dem Riese ein Bein-steller:

Die Deklaration ist an und für sich sinnlos. Im Wasser darf keine Lactose etc sein, solche Dinge sind geregelt.
Bei allen anderen Lebensmitteln sollte grundsätzlich alles aufgelistet sein - ich verstehe bis heute nicht, nach welchen Regeln man dann doch manches bei der Deklaration weglassen darf. Völlig hirnfrei! Sonst beantrage ich demnächst, KCN in Essigchips packen zu dürfen oder ähnliches, und möchte, dass es nicht deklarationspflichtig ist -.-
Wenn wirklich alles aufgelistet werden müsste, und die Leute intelligent genug wären darauf zu achten, müssten viele Konzerne bei so manchem Produkt nicht nur höhere Standards walten lassen, es gäbe zudem weniger Verunsicherung in der Bevölkerung und wirkliche Qualität wäre leicht erkennbar.

@ Bioladen und Qualität: Zum einen gehört Bio und Qualität ja leider doch nicht so ganz zusammen, zum anderen ist aber der angesprochene Grundgedanke sehr interessant. Ein Laden, in den tatsächlich grundsätzlich nur hochqualitative Lebensmittel gelangen wäre klasse. Egal ob Bio, konventionell oder sonstwas. Müsste dann auch nicht, nur weil bestimmte Sachen im Ökolandbau nicht möglich sind, völlig überteuert sein wie etwa manches von Demeter (deren Preiskalkulation und deren Rechtfertigung ist bei genauer Prüfung nur eins: Wucher).
 
Bei allen anderen Lebensmitteln sollte grundsätzlich alles aufgelistet sein[...]
Zumindest alles vom Standard abweichende. Ich würde es schon amüsant finden, wenn bei Backwaren angegeben werden müsste, dass Mehl drin enthalten ist. Manche Dinge sollten einfach klar sein, weil sie schon so lange zu Leben der Menschen dazu gehören. Höchstens für Allergiker könnte die konkrete Kornsorte bei einem Brot natürlich wichtig sein, wenn man diese Aspekt dazu nimmt, könnte tatsächlich jede noch so selbstverständliche Zutat aufgelistet werden.
 
Genau das, NGF: Jede Kornsorte, jeder noch so kleine Fitzel. Transparenz ist heute nun wirklich nicht mehr so schwer. Im Zeitalter von QR-Codes usw. könnte zumindest eine vollständige, ausführtlichste Auflistung (vllt. sogar mit Herstellerbetrieben etc!) im Internet durchsetzbar sein. Klar, Firmengeheimnisse sind dann problematisch, aber ganz ehrlich: Wir machen heute GCxGC-MSxMS-Experimente in der popligen Uni Wuppertal, welcher Aromastoff, welcher noch so kleine Anteil soll also ewig geheim bleiben? Und vor wem? Als ob Riesenkonzern 1 mit Produkt X dem Riesenkonzern 2 mit Produkt Y in die Suppe spuckt.
 
Naja, die E-Nummern musst du erst nachschlagen. Das ist meines Erachtens nur eine gemeine Codierung damit man nicht dahinter kommt was wirklich drin ist.

Wenn Exxx des Teufels Glutamat ist, Exxx+1 aber simples Weizenmehl, dann ist genau wieder der Zustand erreicht, dass niemand niemandem mehr vertraut. Und da man erst nachschlagen muss um das Vertrauen zurück zu gewinnen, und die meisten das nicht machen, ist die E-Nummerierung eine reine Vertrauensvernichtungsmaschine.

Bei all den Skandalen über Lebensmittel, die man in der letzten Zeit hatte, wundere ich mich dass hier wirklich noch welche auf der Seite der Großproduzenten stehen.

Willst du in Deutschland ein ganzes Hähnchen kaufen für einen Festtag, dann wirst du nicht erkennen können was das für ein Hähnchen ist: Der Kopf fehlt, also kann man nicht erkennen was das für eine Sorte ist. Die Füße fehlen, also kann man nicht erkennen ob die Füße schwarz waren (weil sie in der eigenen Scheiße stehen mussten) oder gelb (weil sie genug Auslauf hatten). Dass dem Verbraucher die Kontrollmöglichkeit weggenommen wird, ist Absicht: Jetzt kann man das billigste Scheißhühnchen marinieren und verkaufen. Ein Hühnchen mit Auslauf würde mehr kosten, nicht 2,99 sondern eher 29 Euro. Aber das Hühnchen mit Auslauf braucht keine Marinade, das schmeckt auch so schon gut.

Das weiß nur keiner mehr, weil man schon seit langem nicht mehr die Auswahl und auch nicht die Kontrollmöglichkeiten hat. Lidl, Aldi, Penny und Netto haben zugeschlagen.

Die Discounter sind gut für Mehl und Haferflocken und Kunstprodukte wie Joghurt, aber wer dort Fleisch kauft oder andere Dinge bei denen es echt auf die Qualität ankommt, der mach richtig ein Stück Kultur kaputt.
 
Bei all den Skandalen über Lebensmittel, die man in der letzten Zeit hatte, wundere ich mich dass hier wirklich noch welche auf der Seite der Großproduzenten stehen.
Also ich vertraue darauf, dass die breite Masse an Waren geprüft und deshalb ungefährlich ist, egal ob aus konventioneller oder Bio Produktion. Schwarze Schafe gibt es überall. Natürlich werden immer erstmal Stoffe eingesetzt bei denen erst später festgestellt wird, dass sie schädlich sein könnten, das war schon immer so, leider. Die Stoffe müssen dann im Nachhinein verboten werden.

Die Frage nach der Fleischqualität ist eine, die ich nicht bestätigen kann. Ich bin so aufgewachsen, dass meine Eltern, als es noch keinen Bioladen gab, einmal im Jahr Fleisch auf einem Hof direkt gekauft haben, wo sie meinten die Haltungsbedingungen sind gut. Seitdem die Möglichkeit der Bioläden gegeben ist, wird im Bioladen (oder beim Fleischer um die Ecke) gekauft. Ich bin also mit Bio-Produkten aufgewachsen. Heutzutage kaufe ich dann aber auch andere Produkte. Geschmacklich unterscheidet sich das Fleisch nicht von dem beim Metzger oder im Supermarkt gekauften. Extremfälle mal ausgenommen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Das unmarinierte Billig-Hähnchen, welches ein Freund zubereitete, als Dank dass wir ihm beim Umzug geholfen haben, schmeckt mir genauso wie das Bio Hähnchen, welches mein Vater ab und an Sonntags macht. Dass die Hühnerhaltung Artgerechter sein sollte und somit weniger Hühner auf gleicher Fläche und somit ein teureres Produkt entstehen würde, steht auf einem anderen Blatt, dem würde ich zustimmen.
 
@ Chemicus: Bäh, LEMI! Nein, normales B.Sc. Chemiestudium. Mein Leben ist schon verkorkst genug, da muss ich nicht auch noch von den Professoren der Chemie als minderwertig angesehen werden...
Aber die Analytik ist in Wuppertal eig. ganz ordentlich (gewesen).

@ E-Nummern: Guter Ansatz, furchtbare Umsetzung. Kein Mensch nimmt sein Nachschlagewerk mit und blättert, bis er E 175 oder sonstwas hat. Mag noch so unschädlich sein, ist aber ärgerlich kompliziert. Man könnte es auch einfach direkt draufschreiben. Zumal die meisten Verpackungen für eine vollst. Deklaration auch genügend Platz böten. Bei der Gelegenheit frage ich mich jedoch, warum bei einem nur in Deutschland mit dieser Verpackung vertriebenen Produkt unbedingt neben EU-Sprachen auch noch russisch, türkisch und Chinesisch abgedruckt sein muss. An und für sich würden Deutsch, Englisch und Französisch im deutschsprachigen Raum doch wohl ausreichen - letztere wegen ihres offiziellen Charakters als Fremdsprachen, die jeder Touri können sollte. Vllt. noch Spanisch - das ist ja recht weit verbreitet.

Was das Hühnchen angeht: Genau richtig. Leider wahr, ohne Vorbehalt. Nur lustig, dass dann Bio-Freilandhühnchen statt der o.g. Erhöhung (oder, sagen wir mal 1 € mehr) gleich das Doppelte kosten. Auch nett zum Absahnen, so ein Biosiegel.
Was hingegen den Discounter angeht: Vorsicht, nicht in "eure Armut kotzt mich an!" abdriften. Ich hab kaum ne andere Wahl, als im Discounter Fleisch zu kaufen. Trotz Reduktion des Fleischverbrauches ist für mich dennoch ab und an ein Huhn oder ne Pute mindestens Pflicht.
Wobei ich die interessante Erfahrung gemacht habe, dass bei unserem Kaufland die Sachen (abgepackt, hat keine Frischetheke) vllt. 10 % weniger kosten als im Angebot bei Edeka, welcher aber einen richtigen Fleischer hat und bei welchem auch die Qualität schon deutlich besser ist.
 
Hier in Frankreich sind die Produkte alle in Französisch und Holländisch gekennzeichnet. So deckt man Belgien, Holland und Frankreich ab.

In Deutschland sind die Sprachen Deutsch und Türkisch. Das mag so manchem Alteingesessenen nicht passen, aber es ist ein Fakt des Lebens. Und diese Sprachen gehören auf die Verpackung. Man sollte noch Englisch hinzufügen, damit auch die anderen Einwanderer sowie die Touristen zurecht kommen.

Über Russisch und Chinesisch kann man sich streiten.
 
Hier in Frankreich sind die Produkte alle in Französisch und Holländisch gekennzeichnet. So deckt man Belgien, Holland und Frankreich ab.

In Deutschland sind die Sprachen Deutsch und Türkisch. Das mag so manchem Alteingesessenen nicht passen, aber es ist ein Fakt des Lebens. Und diese Sprachen gehören auf die Verpackung. Man sollte noch Englisch hinzufügen, damit auch die anderen Einwanderer sowie die Touristen zurecht kommen.

Über Russisch und Chinesisch kann man sich streiten.

Wozu haben wir Amtssprachen, wenn dann doch jeder seine eigene Sprache überall kriegt? Ist ja völlig willkürlich dann. Es gibt auch viele portugiesische Einwanderer, sollen die demnächst auch überall ihre Sprache finden? Oh, und um keinen zu diskriminieren sollte es neben dem üblichen Florentiner Italienisch auch für Sizilianer eine Übersetzung geben, die schließlich einen großen Teil der italienischen Einwanderer ausmachen und mit dem normalen Italienisch nicht zwingend klar kommen.
Fürderhin fordere ich Bayrisch auf Verpackungen, da die Bayern ja bevölkerungstechnisch ein großer Teil Deutschlands sind. Und Solinger Platt, immerhin werden sonst 160.000 Menschen systematisch diskriminiert.

Völlig Lächerlich.
 
Mit welcher Nonchalance du die uralten Solinger Rentner, die vielen dutzend wertlosen bayrischen Dorfdialekte und die Sprache von 4 Millionen jungen Arbeitnehmern in einen Topf wirfst!

Weißt du was? Genau diese Einstellung bewegt viele Einwanderer dazu, sich wieder von Deutschland abzuwenden und anstatt sich zu integrieren lieber in ihrer eigenen Subkulturen zu leben. Wir Deutschen sind nicht sehr freundlich zu Einwanderern, und Sprüche wie Deine vermitteln das Bild und radikalisieren die Leute.


Amtssprache ist Deutsch, das wird sich hoffentlich auch nicht ändern.

Aber die Verpackungssprache richtet sich an die Kunden. Man geht auf die Kunden zu damit sie dein Produkt kaufen. Und da sind es nun mal Deutsch und Türkisch, die in Deutschland die meisten Leute ansprechen.
 
EDIT:
@ GoT:

du brauchst nicht gleich zynisch zu werden, ich denk wir haben deinen Standpunkt schon verstanden.

1. Ich habe seltenst in deutschen Regalen Lebensmittel inkl Chinesisch, Russisch und Co gesehen. Das finde ich wenn dann nur in der "interantionale Spezialitäten"-Ecke die für den internationalen Export ausgelegt sind und entsprechend günstiger in einem Schritt produziert werden... oder in türkischen Tante-Emma-Läden.

2. @ Deklarierung:
Ich geh die Woche noch in den Getränkemarkt und werde alle Wasserflaschen nach "Laktose/Glutenfrei" untersuchen... da bin ich ja mal gespant. Und selbst wenn es so wäre, finde ich das nach wie vor nicht schlimm... ich denke eher, dass du meinen Post nicht richtig gelesen hast; darin ging es nciht um Wasser, sondern um ALLE anderen wichtigen Grundnahrungsnimttel die zumindest noch vor 5 Jahren mit Lactose und Milchpulvern bearbeitet waren.
Ich wusste erst vor 8 Jahren von diesem Problem, hab ab dann logischerweise alle Inhaltsstoffe geprüft und tue das heute auch noch... wenn aber vorne schon drauf steht, "Lactosefrei" dann sehe ich das als Fortschritt, den ich als Betroffener sehe!... das muss aber ciht jeder verstehen.

3. Dass bei Nussschlokolade "für Allergiker: enthält Nüsse" steht, hat wohl 2 Gründe. 1. Keine Ausnahmen! 2. Es würde für Milka &Co wohl mehr Umstände machen, die einmal eingestellten Verpackungsdesigns für die "offensichtilichen" Fälle wieder zu entfernen, nachdem der Großteil wohl sowieso automatisch von irgendeiner Software übernommen wurde.
 
@E-Nummern
Es sollte doch eigentlich kein Problem darstellen bei dem heutigen Smartphone Anteil, mit steigender Tendenz, eine App vom BMELV entwickeln zu lassen wo alle Nummern hinterlegt sind.

Man muss den Menschen halt nahe bringen das das erwerben von Bio-Produkten das eigene Gewissen beruhigt mehr nicht. Niemand kann ein Bio-Hühnchen von einer konventionellen Züchtung am Geschmack unterscheiden.
 
@ Callidus: In Bayern leben 12,6 MIO Leute. Damit werden also 3 mal so viele Leute diskriminiert. Ferner ging es doch um die Abstufung: Warum sind die türkischstämmigen Mitbürger es "wert" (oder brauchen es) während Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Russen etc. es nach deinem Beispiel nicht wären? Wenn ich diskriminiere, wenn ich Deutsch als Amtssprache auch mit der gelesenen Sprache gleichsetze, dann machst du selbiges mit all den anderen ethnischen Gruppen.
Bei den Franzosen und Holländern ist das was anderes - nicht, weil Holländer mir lieber wären als Türken, sondern einfach, weil franz. Produkte wohl auch in Holland verkauft werden, man aber in Holland andere Sprachen nutzt als im Ursprungsland.
Deutsche Produkte neigen hingegen dazu, etwa der Apfelsaft bei Kaufland, das Brot vom Edeka oder sonstwas, außen deutlich erkennbar nur für deutschsprachige Länder produziert und vertrieben zu werden.
Und @ Beinchensteller: ich hab den Apfelsaft, der eben in jeder Sprache des Euroraums + X bedruckt ist neben mir. Außer Apple Juice und Apfelsaft steht da aber nichts auf dem Karton vorne - es kann also eig. nur für den deutschen (und englischen) Markt produziert sein. Wozu also die ganzen anderen Sprachen? Wäre da nicht ne detaillierte Deklaration sinniger?

Und mal von dem polemischen 4 MIO junge Arbeitnehmer abgesehen: Was ist so schwer daran, Deutsch zu sprechen oder zu lesen? Wer hier lebt spricht Deutsch. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand seine eigenen Bräuche etc pflegt, das ist mir völlig wurscht. Aber es ist doch jedem Menschen zumutbar, die gängige Sprache im Land zu lernen. Das hat nix mit Xenophobie zu tun, meine Verlobte ist auch nicht Deutsch. Dennoch schafft sie es, sich zu integrieren und kann nicht im Geringsten von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland berichten. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern, wo es weitaus schwerer ist, sowohl von behördlicher als auch kultureller Seite.

Was das Ändern des Verpackungsdesigns angeht: das ist eher nicht das Problem, sowas ist etwa in der Geschwindigkeit gelöscht, mit der ich hier auch nen Post editieren könnte. Aber so kann sich keiner beschweren, wenn neben Haselnuss (beworben) auch z.B. Erdnuss (in Spuren durch evtl. Verunreinigung) im Produkt vorkäme.
 
Natürlich ist das nicht zu viel verlangt! Die Leute sprechen auch alle Deutsch! Sie haben vielleicht einen kleinen Dialekt... aber das reicht leider vielen Deutschen um voll drauf rumzuhacken.

Bayern hingegen, das ist das erschreckende, sind eigentlich Deutsche. Sie sprechen ABSICHTLICH ihren Dorfdialekt. Und dann auch nicht 12 Millionen, weil von 4 Bayern 3 AUS PREUSSEN (oder Italien) eingewandert sind, sondern nur 4 Millionen. Und von diesen 4 Millionen keiner der in München oder einer anderen großen Stadt wohnt (ich habe da einige Zeit gelebt, die sprechen ganz gut Deutsch) sondern WIRKLICH nur die Dorfdeppen. Oder ganz selten mal ein Städter, aber dann mit voller Absicht wenn sie mal keinen Bock auf den "Fremden" haben. Damit outen sie sich also als fremdenfeindliches Arschloch.
Und dann ist der Dialekt auch noch in jedem Dorf anders und hat keine einheitliche Grammatik. Und spätestens damit ist das Argument "Bayrisch ist aber auch eine Sprache" völlig hinfällig. Es ist keine Sprache. Nur ein Dialekt, der in jedem Dorf anders ist.

Das ändert nichts daran, dass eine Verpackung versucht so viele Leute wie möglich anzusprechen. Wer Leute versucht anzusprechen, verwendet am besten die Heimatsprache der Leute, oder eine neutrale Verhandlungssprache wie (hier in Europa) Englisch. Und mit Türkisch erreicht man einfach mehr Leute als mit Bayrisch, wie wir jetzt geklärt haben (Außer du hast vor für jedes Dorf eine eigene Verpackung zu entwerfen).
 
@calidus
Ich habe eure Diskussion heute erst gelesen, dass du denkst jeder Türkischstämmige hier in Deutschland kann gut Deutsch und spricht es auch bei jeder Gelegenheit, aber die bayrische Landbevölkerung spricht mit voller Absicht ihren Dialekt um andere auszugrenzen, klingt für mich auch schon fremdenfeidlich.

Hach, immer diese Probleme mit der political correctness... 😴
Ich glaube, bei Diskussionen zu diesem Thema wird sehr gerne vergessen, dass ein Großteil der Menschen sich auch über seine regionalen Wurzeln definiert. Das geht weit über Nationalstolz hinaus. Menschen identifizieren sich mit ihrem Land, ihrer Sprache, ihrer Region, ihrer Stadt, teilweise sogar mit ihrem Stadtviertel oder ihrem Block.

Das ist total normal und bringt automatisch einen gewissen Grad an Intoleranz mit sich, der ebenfalls total normal ist. Das wird nur ständig und allzu gerne vergessen bei aufgeblasenen Diskussionen die sich darum drehen, dass wir uns alle lieb haben sollen und uns alle gegenseitig verstehen und tolerieren sollen. Sicher wäre das ein wünschenswerter Zustand, in der Praxis halte ich das jedoch für gänzlich unrealistisch.