Eine Selbsterfahrung: Kreationismus und Verschwörung

Aber das Ziel sollte eine vollständige Entwöhnung sein.
..und zwar weil?...

prinzipiell ist das IMO eine Abwägung von der Gefährlichkeit des Stoffes und den Folgen eines Entzuges.

Mal als Extrembeispiel: wenn du genug Kohle hast um dir regelmäßig hochwertigen Stoff zu leisten ist z.B. Kokainabhängigkeit an sich kein Problem. Die Nebenwirkungen erschöpfen sich im wesentlich in einer Verengung der Blutgefäße/höherem Blutdruck und den damit verbundenen Problemen, im extremfall Herz- oder Hirnschlag. Klingt jetzt übel, aber nichts was normale ungesunde Lebensweise nicht auch verursachen würde.
Die Probleme ergeben sich im wesentlichen aus dem unfreiwilligen Entzug, der sich in starken Depressionen äußert und den sozialen Rahmenbedingungen, alos Beschaffungskriminalität usw.

ganz provokant: wenn Kokain hinreichend billig wäre um dem Junkie nen glückliches Leben zu ermöglichen - warum nicht?
warum eine Entwöhnung, die es so eh nie wirklich geben wird (ähnlich dem trockengelegten Alkie müssen die permanent eine so massive Selbstdiszplin wahren, das die teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben fast nicht drin ist und bei entsprechendem Streß jederzeit Rückfall droht.)?
 
ähnlich dem trockengelegten Alkie müssen die permanent eine so massive Selbstdiszplin wahren, das die teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben fast nicht drin ist und bei entsprechendem Streß jederzeit Rückfall droht

Genau das ist ja auch des Pudels Kern, warum das Zeug verboten ist. 😉
Eine schnelle Wikirecherche sagt, dass die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit bei Kokain sehr hoch ist, da beim Abflauen der Wirkung häufig Depressionen auftreten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kokain#Abh.C3.A4ngigkeit

Die Frage ist halt, wie weit es mit dem hier häufig herangezogenen freien Willen denn her ist, wenn man bereits nach dem ersten Konsum abhängig ist.
 
Die Frage wäre, ob der Konsum bei der Legalisierung so stark ansteigen würde. Nach Marijuana ist es wohl die zweit beliebteste illegale Droge. Der Marijuana Konsum in den Niederlanden ist nicht viel stärker als in anderen Ländern.

Zitat aus dem englischen Wiki:
Approximately 12 million Europeans (3.6%) have used cocaine at least once, 4 million (1.2%) in the last year, and 2 million in the last month (0.5%).
Das spricht jetzt nicht für ein besonders hohes Suchtpotential, wenn zwar 12 Millionen schon einmal im Leben Kokain genommen haben, aber nur 2 Millionen im letzten Monat, die anderen 11,5 Millionen scheinen also nicht sofort süchtig geworden zu sein.
 
Das spricht jetzt nicht für ein besonders hohes Suchtpotential, wenn zwar 12 Millionen schon einmal im Leben Kokain genommen haben, aber nur 2 Millionen im letzten Monat, die anderen 11,5 Millionen scheinen also nicht sofort süchtig geworden zu sein.

Dem entgegen steht wiederum diese Einschätzung von Kokain als Droge mit zweithöchstem Suchtpotential nach Heroin:

http://commons.wikimedia.org/wiki/F...ean_physical_harm_and_mean_dependence)_de.svg

Ich bin in dem Bereich wirklich nicht vom Fach und es ist auch schwer, auf die Schnelle an unabhängige Informationen zu kommen, da die meisten Seiten im Web zu dem Thema eine eindeutige Interessenslage vertreten. Wenn jemand also eine brauchbare Quelle hat, immer her damit. 🙂
 
Ich glaube langsam man liest meine Beiträge nicht, vorallem NGF nicht.

Ich habe schon 2x geschrieben, dass es solche Entwöhnungs- oder BEschaffungsMaßnhamen bereits gibt und die Junkies, wenn sie sich denn einem Arzt oder einer Behörde anvertrauen auf Rezept guten Stoff bekommen...

In dem Fall handelt es sich um eine therapeutische Maßnahme, die den Konsum und die Abgabe rechtfertigt.

Einzige Problematik bei der Sache... keine Krankenversicherung -> Selbstkasse. Soll in Berlin aber auch soziale EInrichtungen geben, die "Gratis"-Stoff unter Aufsicht ausgeben. Der Konsum wird natürlich auch überwacht, dass das Zeug nicht gestreckt, verkauft etc wird.
Vielen scheint es auch peinlich zu sein und nehmen genauso wenig solche Angebote an, wie man sich schämt zu den Tafeln gehen zu müssen.

Wenn die Befürworter sich also so eine legale Form der Abgabe vorstellen, dann ist diese bereits eingetreten. Nichtsdestotrotz ist das eine Reaktion auf den Missbrauch, die Missstände und die Lage der Abhängigen abzielt... und nicht um gesunden den Wunsch nach Verwirklichung der Eigenverantwortung nachzukommen.

Es ist vermesses zu sagen, dass das Abhängigkietsriiko nicht so hoch sein kann, wenn man es nach dem 1. Mal nicht sofort wird... die "höhe" des Suchtpotentials hängt wie bereits bekanntgegeben von vielen Faktiren wie Alter, Lebens-Phase und genetischer Disposition ab und ist vorallem nicht abslout mit einer Ziffer/Anzahl des Konums zu benennen.

Würde Alk solch hohes Suchtpotential haben wie es harte Drogen haben, würde die Sache ganz anders aussehen und Alk wäre nicht das was wir heute darunter verstehen. Man kann Jahrelang wochenends einen heben ohne abhängig zu werden... dass es trotzdem Alkies gibt, zeugt davon, dass diese Droge einfach so akzeptiert ist, dass hemmungsloser Konsum so einfach möglich ist, dass trotz geringerem Suchtpotentials Abhängigkeiten entstehen... man überlege sich, was wäre, wenn harter Scheiß normal würde...

Sich in eine Abhängigkeit (allein schon von Fixkosten für den Konsum) zu begeben, nur weil es staatlich-überwacht möglich wäre, kann doch keine Legalieserung rechtfertigen.

Ich denke, dass hier aus reinem Prinzip gegen die vorherschende Meinung geschossen wird. und die wenigen, immer vorhandenen Missstände (es gibt Negativ-Beispiele bei fast allen Lebenslagen), die eine Utopie in unsere Realität versetzen, werden vorneran geführt, mit der Begründeung, etwas laufe schief...
 
Ich glaube langsam man liest meine Beiträge nicht, vorallem NGF nicht.
Sorry, die sind oftmals so lang und schlecht strukturiert, so dass ich die Beiträge eher überfliege 😉, da geht manches bei unter.

Ja, sowas wie Methadonprogramme gibt es, aber das hilft vielen nicht, die kommen trotzdem nicht von der Sucht los, trotz Methadon, psychologischer und Ärtzlicher Betreuung. Das zeigt sich ja an den weiterhin wieder rückfällig werdenden Menschen und der bestehenden Drogenszene und der Menge an jährlich konsumierten illegalen Drogen.

Ich denke, dass hier aus reinem Prinzip gegen die vorherschende Meinung geschossen wird.
Zumindest ich tue das nicht. Ich finde den Gedanken, dass man alle Drogen legalisiert wirklich sinnvoll. Die befürchteten Nachteile halte ich für unwahrscheinlich und ich sehe eben konkrete Vorteile.

Edit:
man überlege sich, was wäre, wenn harter Scheiß normal würde...
Ich denke es würde sich nicht allzu viel ändern. Ein Beispiel ist das Hasch in den Niederlanden, welches erlaubt ist, aber nicht verstärkt konsumiert wird. Wieso sollte das bei harten Drogen plötzlich der Fall sein? In meinem Umfeld hätte niemand Heroin ausprobiert, wenn man es so wie Schnaps ab 18 hätte kaufen können, weil die am Bahnhof abhängenden Heroinsüchtigen als Verlierer gelten und niemand so sein will. Ich denke das Bild, dass die Zahlen der Konsumenten ansteigen würden, ist ein Schreckgespenst das aufgebaut wird. Gesellschaftlich wären diese Drogen immer noch nicht akzeptiert, sie würden weiterhin nur von den (Rand-)Gruppen konsumiert, die es jetzt auch schon illegal tun.

Edit2: Wenn man die Grafik, die Blackorc in seinem letzten Post verlinkt hat, mal anschaut, fällt auf, dass Tabak und Alkohol in ihrer Gefährlichkeit schlimmer sind als Ectasy, LSD und diverse andere so genannte "harte Drogen". Zum einen hat Blackorc damit richtigerweise darauf hingewiesen, dass Kokain und Heroin die Drogen mit dem höchsten Suchtpotential und körperlichen Verfall sind. Gleichermaßen zeigt die Grafik aber auch, dass diverse andere Drogen harmloser sind, als Alkohol oder Tabak. Lustigerweise finden die meisten Legalisierungsgegner von euch es normal, dass Alkohol legal ist und hätten bei Hasch auch kein allzu großes Problem, die Droge gilt als eher harmlos. Dabei ist Cannabis in dieser Grafik eindeutig als "gefährlicher" eingestuft als zum Beispiel GHB, LSD oder Ectasy - wie steht ihr denn dazu?
 
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Lustigerweise finden die meisten Legalisierungsgegner von euch es normal, dass Alkohol legal ist und hätten bei Hasch auch kein allzu großes Problem, die Droge gilt als eher harmlos. Dabei ist Cannabis in dieser Grafik eindeutig als "gefährlicher" eingestuft als zum Beispiel GHB, LSD oder Ectasy - wie steht ihr denn dazu?

Das ist mir natürlich auch aufgefallen und ich musste mich selbst erstmal etwas einlesen, um eine Meinung dazu zu entwickeln. Die Grafik hat die Ausprägungen "Physischer Schaden" und "Abhängigkeit". Nach diesen beiden Kriterien scheinen die beiden legalen Drogen Alkohol und Tabak tatsächlich deutlich gefährlicher als z.B. LSD zu sein. LSD hat so gut wie kein Abhängigkeitspotential und es scheinen auch relativ wenig physische Langzeitschäden durch den Konsum zu entstehen. Nach dem, was ich gelesen habe ist das Problem bei LSD hingegen die kurzfristige Wirkung als sehr starkes Halluzinogen, die zu Wahnvorstellungen und Realitätsverlust führen kann. Diese Wirkung scheint im Gegensatz zu den anderen Faktoren bei LSD recht stark ausgeprägt zu sein. Zusätzlich kann sich bei häufigem Konsum der Realitätsverlust auch als dauerhafter psychischer Schaden einstellen. Da LSD ziemlich lange legal war und in der Forschung verwendet wurde, gehe ich davon aus, dass das Verbot auf fundierten Erfahrungswerten begründet ist.
 
@Cannabis: wird nunmal in den allermeisten Fällen geraucht. In unseren Breitengraden auch noch mit Tabak versetzt, damit es besser verbrennt und dank Tabak+ggf.Zusatzstoffen auch schneller/besser aufgenommen wird. Alles was man als Verbrennungsprodukt in die Lungen inhaliert hat sehr, sehr hohes Potenzial Physischen Schaden hervorzurufen, sollte jedem beim drüber nachdenken klar werden. Zudem ist es ein Betäubingsmittel (kein Halluzinogen oder Aufputscher) und hat damit natürlich ein hohes Suchtpotenzial, weil es das Dasein erträglicher macht (siehe dazu den Einsatzt von Cannabis in der Schmerztherapie bei diversen Krankheiten)

@Drogenlegalisierung: Ja bitte, her damit. Alles ab 21/23 Jahren frei im Shop (von mir aus unter Aufsicht), Väterchen Staat kassiert ordendtlich ab und gut ist, ich meine wir in Deutschland sind uns ja auch nicht zu Schade mit Hinblick auf Gewerbe und Vergnügungssteuer Menschenhandel und Sextourismus zu fördern bzw. radikal formuliert größter Pimp des Planeten zu sein, da könnten wir, im Hinblick auf die zu erwartenden Mehreinahmen, auch noch das andere moralische Auge zukneifen.
Alle, die immer denken, dass dann (erst) Sodom und Gomorrah ausbrechen, sind imo nicht ganz in der Realität zu Hause.
Und das ganze : "Dies und jenes ist kulturell bei uns bedingt" Gequatsche kann ich auch nichtmehr hören, Hexenverbrennung, Stevia-verbot und sonstgen Mumpitz haben wir auch überwunden. Jeder Mensch sollte frei sein all das zu tun und zu lassen was er will, solange der Staat dabei kassiert und dem Allgemeinwohl einer aufgeklärten Gesellschaft gedient wird.
(Ja schon klar, fast alles)
 
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Ich denke es würde sich nicht allzu viel ändern. Ein Beispiel ist das Hasch in den Niederlanden, welches erlaubt ist, aber nicht verstärkt konsumiert wird. Wieso sollte das bei harten Drogen plötzlich der Fall sein? In meinem Umfeld hätte niemand Heroin ausprobiert, wenn man es so wie Schnaps ab 18 hätte kaufen können, weil die am Bahnhof abhängenden Heroinsüchtigen als Verlierer gelten und niemand so sein will. Ich denke das Bild, dass die Zahlen der Konsumenten ansteigen würden, ist ein Schreckgespenst das aufgebaut wird. Gesellschaftlich wären diese Drogen immer noch nicht akzeptiert, sie würden weiterhin nur von den (Rand-)Gruppen konsumiert, die es jetzt auch schon illegal tun.

Das ist genau der springende Punkt. Und auch genau das , was ich mit Ächtung meinte. Nur weil man legal an den Stoff kommen kann, bei dem dann auch eine Qualitätssicherung vorhanden wäre, heißt das noch längst nicht, dass dies auch in der Gesellschaft respektiert würden und keine Nachteile für das Ansehen der betreffenden Person hätte.

Weil vor ein paar Seiten auch der Einwurf kam, dass die Antiraucherkampagne nicht so erfolgreich sei, nun sie ist erfolgreich. Immerhin geht die Zahl der Jugendlichen, die mit dem Rauchen erst anfangen zurück. Und das Rauchen kann man in bestimmten Kreisen durchaus als geächtet ansehen. Und ich denke, das ist viel wirksamer, als ein gesetzliches Verbot. Denn die Hemmschwelle, sich ins soziale Abseits zu stellen ist meiner Meinung nach höher, als die Angst vor Strafe für eine Sache, bei der man nicht einsieht, warum diese verboten ist. Und genau das passiert bei Drogenkonsum. Ich denke die allermeisten werden erst durch ihr Umfeld in kontakt mit Drogen kommen. Das heißt, in bestimmten Kreisen ist der Drogenkonsum akzeptiert oder sogar allgemeiner Konsens. Ergo sind in diesem sozialen Umfeld in gewissem Maße auch die Begleiterscheinungen des Drogenkonsums nicht geächtet. es wirkt also nicht die Angst vor dem sozialen Abseits. Deswegen halte ich die Vorstellung, dass auf einmal mit der Legalisierung von Heroin jeder anfangen würde, sich zu spritzen für abwegig.

Da LSD ziemlich lange legal war und in der Forschung verwendet wurde, gehe ich davon aus, dass das Verbot auf fundierten Erfahrungswerten begründet ist.
Blackorc, es gibt auch andere Gründe für ein Verbot von bestimmten Drogen als wissenschaftliche Erkenntnisse. Nämlich die bloßen Ängste bestimmter sozialer Gruppen. Wir haben in unserer westlichen Gesellschaft eine tief verwurzelte Angst vor dem völligen Kontrollverlust. Das geht zurück bis zur Antike, als man Jagd auf den Bacchus- Kult machte. Selbst in einer Zeit, als man den Besessenen noch als Sprachrohr der Götter angesehen hat, waren die betroffenen Personen selbst nicht angesehen. Es muss also gar kein rationales Moment bei dem Verbot bestimmter Drogen vorhanden sein.

Und gerade LSD hat eine interessante Geschichte. Es ist wahr. Es wurde lange Zeit als bewusstseinserweiternde Droge in der psychologischen Forschung verwendet. Und genau die von den Forschern der Droge zugeschriebene Eigensschaft war es, die letzlich zum Verbot führte. Und interessanterweise fand sie erst nach dem Verbot massiven Eingang in die Popkultur als Partydroge. Mit dem Verbot der Droge wandelte sich auch der Zweck ihrer Nutzung. Es ging nicht mehr um Bewusstseinserweiterung, sondern um Zudröhnen und sich Betäuben. Das war in den 70ern. Damals kam übrigens auch der Konsum von Heroin auf.

Und wer glaubt, dass das Herumexperimentieren mit bewusstseinserweiternden Drogen ein Phänomen der Linken und Hippies war, der irrt. So hat z.B. Ernst Jünger sehr viel mit bewusstseinserweiternden Drogen herumgespielt.
 
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Da LSD ziemlich lange legal war und in der Forschung verwendet wurde, gehe ich davon aus, dass das Verbot auf fundierten Erfahrungswerten begründet ist.
Davon gehe ich nicht aus, ich sehe das wie SdK, der schreibt es wäre eine Herrschaftsfrage, bzw. so wie Knight-Pilgrim es gerade geschildert hat. Die von dir gepostete Grafik an sich, wir gehen davon aus, dass sie korrekt ist, sagt uns dass diese Substanzen ungefährlicher als Alkohol und Tabak sind.

Ich finde hier kann man gut den Bogen zum Ausgangsthema des Threads spannen. Da wo der Bekannte von Dem_Riesen_ein_Bein_Steller Religion nutzt um wissenschaftliche Fakten zu leugnen, tut ihr es hier aus kultureller und gesellschaftlicher Prägung. Nahezu alle geächteten Drogen sind in der Grafik als ungefährlicher als Alkohol eingeordnet und trotzdem sucht ihr nach Argumenten eine Ächtung weiter zu rechtfertigen. Es war dahingehend vielleicht anfangs auch ein Fehler, dass ich gerade die härtesten Drogen wie Heroin und Kokain in meinen Beispielen genutzt habe. Aber selbst bei diesen Drogen habe ich, wie schon geschildert, keine Angst dass sie besonders stark konsumiert werden, wären sie legal, wegen der weiterhin bestehenden gesellschaftlichen Ächtung, würde nur die Randgruppe konsumieren, die es jetzt auch schon tut.
 
Nahezu alle geächteten Drogen sind in der Grafik als ungefährlicher als Alkohol eingeordnet und trotzdem sucht ihr nach Argumenten eine Ächtung weiter zu rechtfertigen.

Moment...
Es besteht ein Unterschied darin, ein Verbot zu rechtfertigen, und dem Versuch, die Gründe für selbiges nachzuvollziehen. Denn ja, ich habe an dieser Stelle durchaus ein gewisses Grundvertrauen in unseren Gesetzgeber und gehe davon aus, dass besagtes Verbot rational begründet ist. Anders herum könnte ich deine Argumentation auch umdrehen und behaupten, ihr würdet im Sinne des Threads hinter jedem Drogenverbot eine Verschwörung unseres bösen Faschistenstaates wittern. Aber ich denke nicht, dass wir auf diesem Niveau diskutieren müssen.😉

Unterm Strich hat nämlich kaum jemand von uns hier einen in Stein gemeißelten Standpunkt zu dem Thema, ganz einfach, weil die meisten von uns viel zu wenig darüber wissen. Während du zum Beispiel zwischen der Abgabe für Bedürftige und einer generellen Legalisierung schwankst, räume ich auch nur allzu gerne ein, dass ich mich mit diesem Thema bisher unzureichend befasst habe, um eine wirklich gefestigte Meinung dazu zu besitzen. Meine Ansicht basiert auf dem genannten Grundvertrauen in unseren Gesetzgeber - wie schädlich oder nicht schädlich LSD nun in der Praxis wirklich ist, kann ich nicht sagen. Du aber glaube ich auch nicht. Wenn das Zeug wirklich ein derart starkes Halluzinogen ist, dass es beim Konsum zu Wahnvorstellungen kommt (dafür sprechen die Experimente des CIA mit LSD zur Bewusstseinsbeeinflussung), ist ein Schaden Dritter durch LSD-Konsumenten nicht auszuschließen. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass es rationale Gründe für das Verbot gibt, auch wenn es ansonsten nicht so schädlich wie Alkohol und Tabak ist. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber die Annahme, dass LSD verboten wurde, weil man einer bestimmten sozialen Gruppe eins reinwürgen wollte, ist mir zu platt.
 
Anders herum könnte ich deine Argumentation auch umdrehen und behaupten, ihr würdet im Sinne des Threads hinter jedem Drogenverbot eine Verschwörung unseres bösen Faschistenstaates wittern. Aber ich denke nicht, dass wir auf diesem Niveau diskutieren müssen.😉

[...]Wenn das Zeug wirklich ein derart starkes Halluzinogen ist, dass es beim Konsum zu Wahnvorstellungen kommt (dafür sprechen die Experimente des CIA mit LSD zur Bewusstseinsbeeinflussung), ist ein Schaden Dritter durch LSD-Konsumenten nicht auszuschließen. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass es rationale Gründe für das Verbot gibt, auch wenn es ansonsten nicht so schädlich wie Alkohol und Tabak ist.[...]
Dem stimme ich zu, ich wollte natürlich auch ein bisschen provozieren, aber auf dem Niveau wollen wir nicht diskutieren!

Die Sache ist doch die, dass deine Bedenken bezüglich LSD berechtigt sind. Aber auch bei Alkohol gibt es jedes Jahr zig tausend Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss. Daraus kann ich dann nur schließen, dass auch hier der Gesetzgeber einen triftigen Grund für ein Verbot hätte, dieses aber bewusst nicht durchsetzt. Da könnte man also auch viele Verkehrsopfer vermeiden, wäre Alkohol verboten. Es geht mir hier also ganz klar um eine Einordnung der Gefährlichkeit und der Frage warum man willkürlich (eigentlich nicht willkürlich, sondern kulturell bedingt) die Grenzen zieht. Ich behaupte mal ganz dreist, würde man morgen LSD erlauben und Alkohol komplett verbieten, würden sich die Verkehrsunfälle in berauschtem Zustand ungefähr die Waage halten. Will man den Bürger maximal schützen, dann müsste man also alle berauschenden Substanzen verbieten und selbst dann würde es weiterhin illegale Wege geben die Substanzen zu beschaffen, im schlimmsten Fall wird dann Kleber geschnüffelt, an den kommt man schon ran.

Edit:
Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass es rationale Gründe für das Verbot gibt, auch wenn es ansonsten nicht so schädlich wie Alkohol und Tabak ist.
Das lustige ist doch, dass dies eben nicht zwingend der Fall ist. Weg vom LSD wieder hin zum Methamphetamin. Die Begründung, warum es nicht mehr verschreibungsfähig ist, wird damit erklärt, dass der Stoff illegal in der Drogenszene zu Crystal Meth verarbeitet wird (siehe Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/N-Methylamphetamin#Rechtslage). Die Substanz bleibt aber weiterhin verkehrsfähig, weil sie weiterhin Bestandteil von Medikamenten ist und deshalb von der Pharmaindustrie weiter verarbeitet werden darf. So schlimm kann Methamphetamin dann nicht sein, wenn es weiterhin in Medikamenten genutzt werden darf. Crystal Meth ist ohne Frage ein Teufelszeug, wegen der Beimischungen, aber für das grundsätzliche Verbot zum Konsum/Erwerb von Methamphetamin gibt es anscheinend keinen medizinischen Grund, die Substanz ist relativ harmlos, was sich auch bei der Einordnung von Amphetaminen in der von dir geposteten Grafik zeigt. Wäre die Substanz gefährlich, gäbe es auch ein Verbot für die Pharmaindustrie.
 
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Das ist übrigens ein weiteres Phänomen, das mit dem Verbot von Drogen einhergeht. Nicht nur, dass sich ein Schwarzmarkt für diese Drogen entwickelt, es wird auch ein Suche nach legalen Ersatzstoffen in Gang gesetzt, die dann wiederum auch verboten wrden müssten usw. Ein Beispiel: Hier in meiner Heimatstadt gab es mal eine Modedroge, die nichts anderes war als eine bestimmte Gewürzmischung, die aber in einer bestimmten Dosis berauschend wirkte. Am Ende wurde auch der Verkauf dieser Gewürzmischung verboten. Das Problem hierbei ist, dass eben dadurch auch Chemikalien als Ersatzstoffe herangezogen werden, die ungleich höhere Gesundheitsrisiken in sich bergen.

Also das Argument der Gefährdung Dritter durch Leute im berauschten Zustand könnte zur Rechtfertigung des Verbotes jeglicher hallunzinogener Drogen ins Feld geführt werden. Und das halte ich für abwegig. Denn es ist schlicht nicht praktikabel.
Ich denke eher, man sollte bei einer Erziehung zum sinnvollem Umgang mit Drogen erziehen. Und vielleicht darüber nachdenken, ob Derjenige, der unter Einfluss von Drogen Straftaten begeht, nicht doch schuldfähig ist, da er schon mit dem Konsum der Drogen solche Folgen billigend in Kauf nimmt.
 
Ein Bekannter von mir hat, vor zwei Wochen erst, mal Speed, also Amphetamine (ist das ein großer Unterschied zu Metamphetamin?), geraucht, konnte drei Tage lang nicht schlucken oder schlafen, wollte aus dem Fenster springen weil er es nicht mehr ausgehalten hat und hat dann die Notarztleute angegriffen, die seine Freunde gerufen haben. Anschließend saß er ein paar Tage in der geschlossenen.
Ich schätze das große Probleme an härteren Drogen ist schlichtweg, dass wenn man eine von der Wirkung her mit Alkohol vergleichbare Menge nimmt, das deutlich ungefährlicher sein mag als Alkohol, die Gefahr einer bewussten oder versehentlichen Überdosierung aber einfach viel höher ist. Auch bei normalen Metamphetaminen kann es oft mal dazu kommen, dass die Leute tagelange nicht schlafen können.
Die Substanz bleibt aber weiterhin
verkehrsfähig, weil sie weiterhin Bestandteil von Medikamenten ist und deshalb von der Pharmaindustrie weiter verarbeitet werden darf. So schlimm kann Methamphetamin dann nicht sein, wenn es weiterhin in Medikamenten genutzt werden darf.
Belladonna ist auch ein beliebter Bestandteil von Medikamenten, kann aber, als Frucht gegessen, tödlich sein. Natürlich kann man auch Alkhohol gefährlich überdosieren, aber ich schätze das ist einfach viel schwieriger, da man eine größere Menge zu führen muss und während dem Prozess schon merkt, dass man Schwierigkeiten mit Kreislauf etc. bekommt.
Daraus kann ich dann nur schließen, dass auch hier der Gesetzgeber einen triftigen Grund für ein Verbot hätte, dieses aber bewusst nicht durchsetzt.
Man darf auch nicht vergessen, dass Alkohol kulturell mit eingewachsen ist. Immerhin hat man früher nur Bier und Wein getrunken, weil Wasser zu schmutzig war. Und dann greift hier das Zuckerbrot-Prinzip. Man verkauft einfach das geringste Übel. Bringt ja auch gut Steuern. Prohibition hat man in den USA ja schon mal versucht. Lief nicht so gut.
 
Ich gehe grad nochmal kurz, 6 Posts zurück, weil mir das gerade noch eingefallen ist.

Deswegen halte ich die Vorstellung, dass auf einmal mit der Legalisierung von Heroin jeder anfangen würde, sich zu spritzen für abwegig.

Dem stimme ich übrigens nebenbei bemerkt zu - jedenfalls bei Heroin. Die Frage ist jedoch, was passiert, wenn man das hier gewünschte Gesamtpaket durchzieht und auf einen Schlag alle illegalen Drogen erlaubt. Hierbei käme es möglicherweise zu einer Verschiebung im Rechtsempfinden, die keiner von uns absehen kann. Vielleicht wird wirklich nicht mehr konsumiert als vorher, vielleicht aber auch doch. So genau kann das keiner von uns absehen.

Weil vor ein paar Seiten auch der Einwurf kam, dass die Antiraucherkampagne nicht so erfolgreich sei, nun sie ist erfolgreich. Immerhin geht die Zahl der Jugendlichen, die mit dem Rauchen erst anfangen zurück.

Die Antiraucherkampagne scheint in der Tat relativ gut zu funktionieren, wenn man sich die Zahlen anschaut. Ist allerdings auch relativ klar, wenn man sich überlegt, wie weitreichend die eigentlich geht. Wir reden hier von starken Einschränkungen bei der Werbung, von einer umfassenden Information über Gesundheitsschäden, von einer exorbitanten Besteuerung und von einem weitreichenden Verschwinden vom Zigarettenkonsum aus dem Fernsehen . Ich habe zum Beispiel neulich mal wieder "Breakfast at Tiffany´s" angeschaut und nebenbei festgestellt, dass in diesem Film so gut wie jeder raucht und zwar ständig. In einem heutigen Film wäre das undenkbar.

Aber nur damit wir uns richtig verstehen: Wir reden an dieser Stelle auch von nichts anderem, als einer staatlich gelenkten Kampagne. Mit dem von dir gerne herauf beschworenen Willen ist es da auch nicht mehr besonders weit her und ich als Raucher kann mich bisweilen des Eindrucks nicht erwehren, dass die eine oder andere Maßnahme ganz gerne mal als Rechtfertigung für eine weitere Steuererhöhung her halten darf.
 
Ich schätze das große Probleme an härteren Drogen ist schlichtweg, dass wenn man eine von der Wirkung her mit Alkohol vergleichbare Menge nimmt, das deutlich ungefährlicher sein mag als Alkohol, die Gefahr einer bewussten oder versehentlichen Überdosierung aber einfach viel höher ist. Auch bei normalen Metamphetaminen kann es oft mal dazu kommen, dass die Leute tagelange nicht schlafen können.
Korrekt, ein Grund dafür ist unter anderem, dass man die Reinheit des illegalen Stoffs nicht kennt (wie viel Prozent dieses Gramm Speed sind nun wirklich Speed und wie viel Streckmaterial?). Das wäre beim offiziellem Verkauf und Beratung durch Apotheker natürlich nicht mehr gegeben. Was nicht heißt, dass es dann gar keine Überdosierung mehr geben würde.
 
Aber nur damit wir uns richtig verstehen: Wir reden an dieser Stelle auch von nichts anderem, als einer staatlich gelenkten Kampagne. Mit dem von dir gerne herauf beschworenen Willen ist es da auch nicht mehr besonders weit her und ich als Raucher kann mich bisweilen des Eindrucks nicht erwehren, dass die eine oder andere Maßnahme ganz gerne mal als Rechtfertigung für eine weitere Steuererhöhung her halten darf.

Ich stelle aber garnicht in Abrede, dass der Staat das Recht haben sollte, überhaupt etwas gegen Drogenkonsum zu unternehmen. Es ist ein Unterschied, ob man das Bewerben von gesundheitsschädlichen Drogen verbietet, oder ob man den Besitz und Verkauf von Drogen verbietet. Denn das Letztere geht davon aus, dass die Bürger nicht in der Lage seien, selbst zu entscheiden was gut oder schlecht für sie ist, geht also von unmündigen Bürgern aus. Es spricht den Bürgern also z.B. die Fähigkeit ab, sich von selbst von Drogen fernzuhalten. Und dies aufgrund von Wenigen, die tatsächlich dazu nicht in der Lage sind.

Nun Blackorc, ich bin auch Raucher. Und wohlgemerkt ist dies mein einziges Laster in Bezug auf Drogen. Ich trinke selten und nie zum Zwecke des Rausches. Aber gerade die Spitzen der Antiraucherkampagne, die über Aufklärung und Ächtung hinausgehen, nämlich z.B. das Verbot des Rauchens in Gasttätten, auch solcher, in denen es kein Essen gibt, sind es, die mich eine solch vehemente Position einnehmen lassen. Denn diese Verbote sind nichts anderes als die Entmündigung der Raucher. Und gerade dies hat auch mein Bild von den Verboten von Drogen geprägt. Nichts gegen Aufklärung und Warnung vor Drogenexzess. Da bin ich sehr dafür. Aber ich lehne die Entmündigung als Bürger in meinen ureigensten Belangen ab. Niemand hat das Recht, mir vorzuschreiben, was ich mit meinem Körper und meiner Gesundheit anstelle.
 
Natürlich kann man auch Alkhohol gefährlich überdosieren, aber ich schätze das ist einfach viel schwieriger, da man eine größere Menge zu führen muss und während dem Prozess schon merkt, dass man Schwierigkeiten mit Kreislauf etc. bekommt.

Jein. Nen halben Liter Schnaps kann man sich durchaus reinziehen bevor er anfängt zu wirken und das kann schon tödlich enden.

Ich habe zum Beispiel neulich mal wieder "Breakfast at Tiffany´s" angeschaut und nebenbei festgestellt, dass in diesem Film so gut wie jeder raucht und zwar ständig. In einem heutigen Film wäre das undenkbar.

Ich bin bei Mad Men immer schon verwirrt...

Und wohlgemerkt ist dies mein einziges Laster in Bezug auf Drogen. Ich trinke selten und nie zum Zwecke des Rausches.

Dito. Rauchen ja, trinken nein: hier und da mal nen gemütlichen Whisky oder ein Bier zum Essen, aber das war's auch schon. Zum Berauschen trinke ich nicht, weil ich Alkohol in großen Mengen nicht vertrage; sobald irgendwas das Innenohr beeinflusst, wird mir dermaßen schlecht, das glaubt man nicht. Meine Hölle sieht aus wie ein Vergnügungspark ^^. Da rauch ich lieber ein zweimal im Jahr ne Tüte (wenn überhaupt, an die letzte kann ich mich nicht mal mehr erinnern), das vertrage ich deutlich besser. Generell habe ich aber lieber nen klaren Kopf.
 
Nun Blackorc, ich bin auch Raucher. Und wohlgemerkt ist dies mein einziges Laster in Bezug auf Drogen. Ich trinke selten und nie zum Zwecke des Rausches. Aber gerade die Spitzen der Antiraucherkampagne, die über Aufklärung und Ächtung hinausgehen, nämlich z.B. das Verbot des Rauchens in Gasttätten, auch solcher, in denen es kein Essen gibt, sind es, die mich eine solch vehemente Position einnehmen lassen.

Die Grenze zwischen der ausschließlichen Schädigung des eigenen Körpers und der Beeinflussung anderer ist halt fließend. Selbst ich als Raucher muss zugeben, dass es in Gaststätten einfach besser riecht, seit man da drin nicht mehr rauchen darf und dass Nichtraucher sich von den Rauchern gestört fühlen finde ich nachvollziehbar. Wo genau endet die Freiheit des Rauchers zugunsten der Freiheit des Nichtrauchers?

Gehen wir nun davon aus, LSD wäre legal. Was machst du denn jetzt, wenn sich jemand in der Disco LSD zu sich nimmt und anfängt, da drin einen Horrortrip zu schieben? Das ist nicht lustig für die Umstehenden. Und wenn ich mir oben die Beschreibung von yinx über die Auswirkungen von Speed durchlese, scheint doch ein deutlicher Unterschied zu den Auswirkungen von Alkohol zu bestehen.