Eine Selbsterfahrung: Kreationismus und Verschwörung

@Knight:

Sorry, aber bei...

Manchmal wünscht man sich wirklich die sprichwörtliche Axt, um den Staat in seiner derzeitigen Verfasstheit komplett zu zerschlagen und von Grund auf neu zu schaffen.

...brauchst du dich nicht über Hurrapatriotismus wundern. 😉
Freilich kann die Tatsache, dass es uns in Deutschland ziemlich gut geht kein Totschlagargument gegen Kritik sein - aber vergessen sollte man diese Tatsache auch nicht.

Davon unbenommen stimme ich Bloodknight zu und habe auch keinen Plan, wen ich im September wählen soll. Eine Protestwahl kommt für mich diesmal ernsthaft in Frage, weil die großen Parteien spätestens seit Merkels Alternativlos-Geschwätz wirklich zu einem undefinierbaren Einheitsbrei verkommen sind.
 
@Knight:
Eine Protestwahl kommt für mich diesmal ernsthaft in Frage,

Dann aber bitte zur Wahl gehen und "ungültig" wählen 😉
Nur so hat das Signalwirkung.
Ich kann es nicht hören, wenn Leute meinen, sie gingen gar nicht erst Wählen... in meinen Augen weniger aus Protest denn aus Faulheit.

Wobei sich bei einem hohen Wahlverdruss auch nichts ändern wird. Da wird nur wieder die Diskussion los gehen, wo/wann die Parteien die Verbindung zum Volke verloren haben und worin dieser begründet sei... für einige Tage oder Wochen. Und dann ist wieder alles beim alten. Denn leider sind sich die Parteien wirklich in vielen Punkten viel zu ähnlich, weil jeder versucht sich als sozialer hinzustellen als die andere.

Ich finde es schade, dass es die Piraten nicht schaffen werden (soweit meine Einschötzung). Hätte gern mal gesehen wie sich ein Neuling in so entwickelt hätte, auch wenn es nur eine Amtsperiode gewesen wäre.
Für die Grünen bin ich einfach zu jung...
 
Ich kann es nicht hören, wenn Leute meinen, sie gingen gar nicht erst Wählen...

Nur damit wir uns richtig verstehen - Protestwählen heißt für mich immer noch, aktiv zu wählen, nur halt keine etablierte Partei.
Derzeit liebäugel ich mit der PARTEI (Klick), die sind zwar eine Satirepartei, haben aber durchaus fähige Leute. Hab mich aber noch nicht entschieden, das wird bei mir wahrscheinlich mal wieder so ein Last Minute Ding.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann aber bitte zur Wahl gehen und "ungültig" wählen
Leider ändert das in DE wenig. Lieber, wie Blackorc es meinte, eine kleine Partei wählen. Wenn ich meine Stimme ungültig mache, zählte sie nicht zu den Stimmen, die die Bundestagsplätze vergeben.
Habe ich also 60% gewählte Stimmen und 40% ungültig, werden durch die 60% trotzdem 100% der Sitze vergeben. Die 5% Hürde für die kleineren Parteien rechnet sich dann auch gegen die 100% der 60%. Verwirrend.^^ Die Verhältnisse verschieben sich also nicht.
Durch die Wahl von kleinen Parteien hingegen kann es passieren, dass die im Bundestag landen. Die AfD ist dieses Jahr interessant... vielleicht schaffen die im Gegensatz zur FDP ja die 5% 😉
 
@ Blackorc so sie denn für die wahl zugelassen werden.
Im Übrigen sehe ich in der Wahl einer kleinen Partei keineswegs eine Protestwahl. Es ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen, sein Wahlverhalten danach zu orientieren, wogegen man ist. Man sollte sich schon daran orientieren, Alternativen zu wählen. Denn nur so kann man als einfacher Wähler eine positive Willensbekundung zum Ausdruck bringen. Und solange die gewählte Partei auch die 5% Hürde überschreitet, hat sie auch Möglichkeiten durch Parlamentsarbeit Politik zu gestalten.

Nur aus dem Dagegensein erwächst leider keine Alternative. Merkel wie so sicher wie das Amen in der Kirche weter Kanzlerin bleiben. Aber dies nicht, weil sie tolle Politik macht, sondern weil alle ernstzunehmenden Herausforderer keine bessere Politik machen.

Ich bin in der Tat gespannt, ob die FDP diesmal draußen bleibt und ob die AfD in den Bundestag einziehen wird.
 
Im Übrigen sehe ich in der Wahl einer kleinen Partei keineswegs eine Protestwahl. Es ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen, sein Wahlverhalten danach zu orientieren, wogegen man ist. Man sollte sich schon daran orientieren, Alternativen zu wählen.

So es denn eine gibt. Man muss der Merkel ja lassen, dass ihr Alternativlos-Spruch aus taktischer Sicht genial war, weil sie damit eine selbsterfüllende Prophezeiung geschaffen hat. Die anderen großen Parteien versuchen ja nicht mal mehr ernsthaft, sich zu positionieren.

Die AfD ist aus meiner Sicht jedenfalls keine Alternative, auch wenn sie sich so nennt. Die haben ja nichtmal in ihrem Kernthema eine klare Position. Mit diesem "Über eine Rückkehr zur DM sollte man nachdenken aber auch ein Nord-Süd-Euro wäre eine Option" Wischiwaschi kann ich nichts anfangen. Insgesamt ist mir die Partei zu konservativ. Die Piraten haben sich selbst ins Abseits geschossen und dann ist es auch bei den kleinen Parteien schon wieder mau, mit den Alternativen.

so sie denn für die wahl zugelassen werden.

Sind sie - guckst du Link oben
 
Für die Grünen bin ich einfach zu jung...

Ich bin für die Grünen einfach bloß zu arm.

Die anderen großen Parteien versuchen ja nicht mal mehr ernsthaft, sich zu positionieren

Ja, es ist lachhaft. Und wenn dann mal eine Positionierung erfolgt, graut es mir erst recht, ich sag nur Eurobonds.
Ich fühle mich von keiner der großen Parteien vertreten, bin aber stark versucht, die Linke zu wählen, weil das im Moment die einzige große Partei ist, die nicht zu allem nickt und hurra schreit, was Merkel sagt.
 
ie AfD ist aus meiner Sicht jedenfalls keine Alternative, auch wenn sie sich so nennt.
Für mich auch nicht. Aber ich begrüße es trotzdem, dass es mittlerweile auch eine nicht etablierte Partei des rechten Flügels gibt. Denn das Problem ist doch, dass heutzutage die großen Parteien keine Agenda außer der 2010 in Varianten haben. Es fehlt ihnen an Gestaltungswillen. Und da ist objektiv jede Partei, die einen Gestaltungswillen und Ziele hat, eine Alternative zur herrschenden Politik. Es geht zunächst erst einmal darum, dass überhaupt Alternativen formuliert werden. Auch solche, die man nicht teilt. ein neuer Bundestag in dem die Exponenten AfD und Linke vertreten sind, ist zumindestens mal ein Anfang.
 
Die AfD ist aus meiner Sicht jedenfalls keine Alternative, auch wenn sie sich so nennt.
Doch, grade. Auch wenn man die Präferenzen nicht teilt, ist es eine von zwei Parteien (die andere ist die Linke) die tatsächlich in einigen Bereichen einen Richtungswechsel vollziehen will und nicht nur am Tempo der eingeschlagenen Richtung drehen will. Der Name "alternative" passt daher durchaus. Die Frage was 5% Parteien davon am ende wirklich durchsetzen können ist natürlich eine andere...

Der Rest also CDUCSUSPDFDPGrüne bildet inhaltlich doch bei allen großen Fragen doch de facto ne Einheitspartei. Wenn sich der Unterschied CDU und SPD in der Frage ob Homosexuelle heiraten können sollten oder nicht erschöpft ist das für alle denen das eigentlich völlig wurscht ist ein Orientierungsproblem.
Zwar gibt es in allen Parteien Einzelpersonen denen ich durchaus Integrität zuspreche (Bosbach, Lammert, Leuthheuser-schnarrenberger usw), die Masse der Politiker ist aber profillos und eben Einheitsbrei....
 
Der Rest also CDUCSUSPDFDPGrüne bildet inhaltlich doch bei allen großen Fragen doch de facto ne Einheitspartei. Wenn sich der Unterschied CDU und SPD in der Frage ob Homosexuelle heiraten können sollten oder nicht erschöpft ist das für alle denen das eigentlich völlig wurscht ist ein Orientierungsproblem.

Und genau hier kann man auch den Bogen zu den vorher diskutierten Themen, wie Drogen oder Pornographie schlagen. An Themen, die für das Gemeinwesen eher peripher sind, entzünden sich staatliche Allmachtsphantasien, gepaar mit einer den Bürger in seinen privatestesten, persönlichsten Belangen entmündigenden Gesetzgebung. Aber dort, wo der Staat tatsächlich handeln müsste, nämlich bei der Formulierung allgemeingültiger Regeln z.B. in der Wirtschaft, dem Ausbau von Infrastruktur, der möglichst gerechten Finanzierung des Gemeinwesens, der Aufrechterhaltung öffentlicher Sicherheit in der Fläche, genau dort herrscht eine laissez faire Haltung, oder schlimmer wird durch die etablierten Parteien der Staatsapparat beschränkt, bzw. politische Macht dazu genutzt einseitig Interessen der Klientel zu bedienen und in den schlimmsten Fällen sogar Rechtsbeugung zugunsten der Klientel begangen.
 
Das glaub ich auch. Da wird ein zentraler Filter gegen Pornographie gefordert, der höchstwahrscheinlich auch noch andere Inhalte filtert, anstatt z.B. den Nutzern eine Filtersoftware anzubieten, die sie auf ihren persönlichen Rechnern installieren können. Man merkt mal wieder: Der Bürger ist zu dumm, um zu wissen, was gut für ihn ist, deswegen macht man das jetzt zentral. Meine Befürchtung ist aber eine andere. Nämlich, dass in der EU- Komission dann eine entsprechende EU- Richtlinie ausgehandelt wird, die, die Vertragsstaaten dann umsetzen müssen. Und am besten mit geheimen Zusatzartikeln. Denn Porno ist doch nur der Aufhänger, um durch die Hintertür eine Internetzensur einzuführen.
 
Denn Porno ist doch nur der Aufhänger, um durch die Hintertür eine Internetzensur einzuführen.

Ich weiß nicht...
Dem Cameron traue ich das ja zu, aber der Geis? Der weiß doch nicht mal, wovon er spricht.
Ich sehe da eigentlich eher den typischen Konservativen, bei dem die Angst vor dem Unbekannten zu solchen "Vorschlägen" führt. Problematisch wird das erst, wenn jemand mit etwas mehr Sachverstand auf den Zug aufspringt. Die EU macht mir in dem Zusammenhang allerdings weniger Sorgen, die ist doch eh überwiegend lobbygesteuert und Internetzensur hat meines Wissens in der Industrie eher wenig Lobby. Der damit verbundene Aufwand ist wirtschaftlich gesehen komplett unrentabel.
 
Und du meinst nicht, dass es möglich wäre, dass Geis nur der Dumme ist, der im Rampenlicht steht? Solche Meldungen sind doch meistens nicht auf dem persönlichen Mist der Parlamentarier gewachsen, die es dann in die Öffentlichkeit hinausposaunen. das sind doch meist abgesprochene Testballons.
Edit
Problematisch wird das erst, wenn jemand mit etwas mehr Sachverstand auf den Zug aufspringt. Die EU macht mir in dem Zusammenhang allerdings weniger Sorgen, die ist doch eh überwiegend lobbygesteuert und Internetzensur hat meines Wissens in der Industrie eher wenig Lobby. Der damit verbundene Aufwand ist wirtschaftlich gesehen komplett unrentabel.

Lass doch mal den " Sachverstand" aus dem Spiel. Hier geht es nicht darum wie man im Internet Sperren einbauen kann, sondern ob es nützlich ist, dies zu tun. Und die Debatte um Zensurursula hat gezeigt, dass es da Begehrlichkeiten gibt.

Und weiter, woher nimmst du denn das Wissen, dass die Industrie kein Interesse daran habe? Es gibt durchaus Industrien, die ein Interesse daran hätten, dass bestimmte Seiten auf einer Sperrliste landen, z.B. kinox o.Ä. Unrentabel ist das bestimmt weniger, als einen langen Rechstsstreit um Verwertungsrechte zu führen und Kinox nachweisen zu müssen, dass ihr Trieben illegal ist. Dies ist aber nur ein Beispiel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und du meinst nicht, dass es möglich wäre, dass Geis nur der Dumme ist, der im Rampenlicht steht? Solche Meldungen sind doch meistens nicht auf dem persönlichen Mist der Parlamentarier gewachsen, die es dann in die Öffentlichkeit hinausposaunen. das sind doch meist abgesprochene Testballons.
Da wäre ein 74-Jähriger aber ein ziemlich schlechtes Aushängeschild, nicht? 😉
Ich würde da nicht immer gleich eine Verschwörung in den Ministerien wittern, wenn jemand Dummfug von sich gibt.

Lass doch mal den " Sachverstand" aus dem Spiel. Hier geht es nicht darum wie man im Internet Sperren einbauen kann, sondern ob es nützlich ist, dies zu tun.

Gerade den Sachverstand halte ich für außerordentlich relevant. In den USA zum Beispiel amtiert ein Präsident, dessen eigene Kampagne hochgradig digital getrieben war und der ausreichend Leute in seinem Stab sitzen hat, für die das eben nicht alles #neuland ist, sondern die so ein Projekt wie Prism realistisch einschätzen können.

Und weiter, woher nimmst du denn das Wissen, dass die Industrie kein Interesse daran habe? Es gibt durchaus Industrien, die ein Interesse daran hätten, dass bestimmte Seiten auf einer Sperrliste landen, z.B. kinox

Die Medienunternehmen hätten vielleicht etwas von der punktuellen Sperrung einiger Seiten, aber eine etwas großflächigere Internetzensur wäre auch für die ein ziemlich zweischneidiges Schwert.
 
Da wäre ein 74-Jähriger aber ein ziemlich schlechtes Aushängeschild, nicht?
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Ich würde da nicht immer gleich eine Verschwörung in den Ministerien wittern, wenn jemand Dummfug von sich gibt.

Das hat doch nichts mit Verschwörung zu tun, dass man gerade im Sommerloch Hinterbänkler zu Wort kommen lässt, um steile Thesen vorzutragen. Das erfüllt den Zweck, ungefährdet die Lage zu peilen. WEnns schlecht aussieht, dann wars halt bloß ein Hinterbänkler, wenn sich positive Resonanz abzeichnet, dann werden schnell einige wichtigere Politiker das Thema am Köcheln halten. Das machen alle Parteien so. Aber es ist naiv, zu glauben, dass sich hier einfach ein unwichtiger Abgeordneter mal im Lichte der Aufmerklsamkeit sonnen wollte. Das ist schlicht und einfach mediale Strategie.

Gerade den Sachverstand halte ich für außerordentlich relevant. In den USA zum Beispiel amtiert ein Präsident, dessen eigene Kampagne hochgradig digital getrieben war
Obama hat kein Sachverstand in dem Sinne, dass er weiß, wie man elektronische Netzwerke technisch aufbaut und ausbaut. Das wäre Sachverstand. Kann sein, dass er sowas auch hat, das ist aber hier nicht von Belang. Obama hat einfach erkannt, dass man über Onlinenetzwerke Leute für seine Sache mobilisieren kann. Das ist politische klugheit, aber kein Sachverstand, den man sich irgendwie aneignen könnte.

Die Medienunternehmen hätten vielleicht etwas von der punktuellen Sperrung einiger Seiten, aber eine etwas großflächigere Internetzensur wäre auch für die ein ziemlich zweischneidiges Schwert.

Hier geht es doch aber um nichts anderes als im Fall der Kinderpornographiedebatte. Die Provider haben eine Liste von Seiten, die in der Grundeinstellung erst einmal gesperrt sind. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Wer bestimmt was auf dieser Liste landet? Gibt es Rechtsmittel für die Seitenbetreiber, gegen einen Eintrag Einspruch zu erheben? WEr kontrolliert das Gremium, das darüber entscheidet, wer auf dieser Liste steht? Das waren alles Fragen, die auch bei der Debatte um die Kinderpornographie im Netz gestellt wurden und wo es auch Erfahrungen gab, dass eben nicht nur kinderpornographische Inhalte davo betroffen waren, sondern auch Seiten, die sich kritisch mit der Frage der Sperre auseinandergesetzt haben.