Eine Selbsterfahrung: Kreationismus und Verschwörung

Aber es ist naiv, zu glauben, dass sich hier einfach ein unwichtiger Abgeordneter mal im Lichte der Aufmerklsamkeit sonnen wollte. Das ist schlicht und einfach mediale Strategie.

Ich hab mir heute mal wieder aus Jux ein Best-Of-Video mit Reden von Edmund Stoiber angeschaut und kann nur sagen, wenn da überall eine mediale Strategie dahinter steckte ist sie ziemlich schwer, äh, zu durchschauen. Manchmal reden Politiker auch einfach nur Dummfug. 😉

Obama hat kein Sachverstand in dem Sinne, dass er weiß, wie man elektronische Netzwerke technisch aufbaut und ausbaut. Das wäre Sachverstand. Kann sein, dass er sowas auch hat, das ist aber hier nicht von Belang. Obama hat einfach erkannt, dass man über Onlinenetzwerke Leute für seine Sache mobilisieren kann. Das ist politische klugheit, aber kein Sachverstand, den man sich irgendwie aneignen könnte.

Ich meine mit Sachverstand nicht die technische Kompetenz, so etwas umzusetzen, sondern ein Grundverständnis der Thematik. Für Leute wie den Geis ist das #neuland doch sowieso Teufelszeug, da muss man keine besonders fundierten Aussagen erwarten. Dieses Pendel schlägt aber in beide Richtungen und ich spreche ihm die Kompetenz ab, überhaupt so weit zu denken, wie du das gerade tust.

Und da liegt der Hase im Pfeffer. Wer bestimmt was auf dieser Liste landet? Gibt es Rechtsmittel für die Seitenbetreiber, gegen einen Eintrag Einspruch zu erheben? WEr kontrolliert das Gremium, das darüber entscheidet, wer auf dieser Liste steht? Das waren alles Fragen, die auch bei der Debatte um die Kinderpornographie im Netz gestellt wurden und wo es auch Erfahrungen gab, dass eben nicht nur kinderpornographische Inhalte davo betroffen waren, sondern auch Seiten, die sich kritisch mit der Frage der Sperre auseinandergesetzt haben.

Das stelle ich doch überhaupt nicht in Abrede - genau deswegen kann aber auch für Medienunternehmen so eine Sperre ruckzuck nach hinten losgehen. Das Risiko wäre viel zu hoch, dass plötzlich nicht nur kinox.to, sondern auch gleich noch Teile des eigenen Contents gesperrt sind. Und na ja, was die Wirksamkeit der Sperrung von Seiten wie Kinox angeht, hat man ja bereits Erfahrungen sammeln können. Ich bleibe dabei: Außer Herstellern von Sicherheitssoftware fällt mir kein Wirtschaftsbereich ein, dem ernsthaft an einer großflächigen Zensur des Internets gelegen sein kann.
 
Nun nochmal zu dem, was Politiker denken und in der Öffentlichkeit reden. Ich beschäftige mich derzeit recht ausführlich mit Cicero und seinen Staats- und Gerichtsreden. Und es ist auffallend, dass er sich zu bestimmten Personen und politischne Gegebenheiten in diesen Reden deutllich anders geäußert hat, als er dies in privaten Korrespondenzen und philosophischen Schriften getan hat, ja sich sogar dagegen verwahrt hat, auf Aussagen in Prozessen festgenagelt zu wrden. Was will ich damit sagen? Dass öffentliche Äußerungen von Politikern nicht deren persönliche Überzeugungen widerspiegeln, sondern, dass öffentlich getätigte Aussagen immer auch eine bestimmte Absicht haben. Wenn zum Beispiel Dobrindt, der Generalsekretär der CSU mal wieder von der kommunistischen Bedrohung durch die Linke schwadroniert oder besagter Geis eben solche Aussagen bzgl. Pornofilter tätigt, dann verfolgen die damit einen bestimmten Zweck, nämlich Geschlossenheit in den eigenen Reihen herzustellen, indem CSU typische Feindbilder beschworen werden. Ich glaube, du unterschätzt die Intelligenz dieser Politiker, wenn du glaubst, die glaubten selbst an das, was sie da sagen. Sie reden in solchen Fällen meist einfach ihrer Wählerschaft nach dem Mund, ohne davon persönlich überzuegt sein zu müssen. Es geht um Zustimmung beim Publikum.
 
Es geht um Zustimmung beim Publikum.
Auch. Aber wenn man zum Beispiel Norbert Geis in einer Polittalksendung zum Thema Gleichgeschlechtliche Ehe sprechen hört, braucht man kein Genie in Menschenkenntnis sein, um zu merken, dass er es total ernst meint und es sich nicht um politische Taktik handelt. Der Mann ist total in alten Werten festgefahren, wahrscheinlich geht der schon Beichten, wenn der nur ein Pornoheft in der Tanke im Regal hat liegen sehen, bei dem ist das einfach seine Überzeugung.
 
Was will ich damit sagen? Dass öffentliche Äußerungen von Politikern nicht deren persönliche Überzeugungen widerspiegeln, sondern, dass öffentlich getätigte Aussagen immer auch eine bestimmte Absicht haben. Wenn zum Beispiel Dobrindt, der Generalsekretär der CSU mal wieder von der kommunistischen Bedrohung durch die Linke schwadroniert oder besagter Geis eben solche Aussagen bzgl. Pornofilter tätigt, dann verfolgen die damit einen bestimmten Zweck, nämlich Geschlossenheit in den eigenen Reihen herzustellen, indem CSU typische Feindbilder beschworen werden. Ich glaube, du unterschätzt die Intelligenz dieser Politiker, wenn du glaubst, die glaubten selbst an das, was sie da sagen. Sie reden in solchen Fällen meist einfach ihrer Wählerschaft nach dem Mund, ohne davon persönlich überzuegt sein zu müssen. Es geht um Zustimmung beim Publikum.

Das eine schließt doch das andere nicht aus. Ein Politiker kann auch mit seiner eigenen Meinung Teile seines Klientels bedienen. Und sicherlich gibt es sowohl intern Teile der CSU, als auch Teile der Wählerschaft, die das ganz genau so sehen. Der Mann muss nicht automatisch gegen seine eigene Überzeugung reden, um Zustimmung zu finden. Ein Politiker ist doch kein meinungstechnisches Neutrum. Sicher, diese Sorte gibt es auch, momentan leider mehr denn je und die Meisterin auf diesem Gebiet sitzt im Kanzleramt. Aber der Geis gehört zu der Sorte, die für ihre Überzeugung eintritt. Jetzt teile ich diese Überzeugung nicht gerade unbedingt, trotzdem ist mir sowas tausend mal lieber als ein Politiker, der stets sein Fähnchen in den Wind hält.

Edit:
Btw: http://www.titanic-magazin.de/postkarten/karte/geis-ist-nicht-geil-18935/ 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Allerseits 🙂

Wollte das Thema eigtl nicht zum x-ten Mal aufwärmen (auch wenn es reichlich Gelegenheiten aus kürzlicher Vergangenheit dazu gab), aber dieses Video kann und will ich niemandem voreanthalten.

Es diskutiert kein Geringerer als Evolutionsbiloge Richard Dawkins mit Wendy Wright, Präsidentin der Concerned Women of America.

Aus einem älteren Interview mit ihm weiß ich, dass er sich niemals für eine Debatte mit Kreationisten zur Verfügung stellen wollte, da er denen weder eine Plattform oder noch Aufmerksamkeit schenken wollte.
Anscheinend wurde von ihm selbst eine DVD veröffentlich, welche dieses und ähnliche Themen behandelt.

Das folgende Video ist in 7 Parts a 10 Min aufgeteilt.
Es spricht Bände darüber, wie es mir ergangen ist (wenn auch weniger sachlich, und fach-kompetent^^) ...UND wie man sich bei einer solchen Diskussion fühlt.
Die Frau spricht es (in Part 2) in einem anderen Zusammenhang aus: Es ist frustrierend!

Eine weiterführende Diskussion zu diesem Thema muss nicht unbedingt sein; ich denke wir haben das ausführlichst durchgekaut. Im Grunde will ich nur unterhalten 😉

Wer aber etwas loswerden will, den will ich nicht davon abhalten!

Viel Spaß! 🙂

http://www.youtube.com/watch?v=YFjoEgYOgRo
 
Auch. Aber wenn man zum Beispiel Norbert Geis in einer Polittalksendung zum Thema Gleichgeschlechtliche Ehe sprechen hört, braucht man kein Genie in Menschenkenntnis sein, um zu merken, dass er es total ernst meint und es sich nicht um politische Taktik handelt. Der Mann ist total in alten Werten festgefahren, wahrscheinlich geht der schon Beichten, wenn der nur ein Pornoheft in der Tanke im Regal hat liegen sehen, bei dem ist das einfach seine Überzeugung.

Was mich nicht im Geringsten stört solange er mich mit seinen Ansichten in Ruhe lässt. Das Grundproblem liegt doch darin, dass die Leute das Recht auf freie Meinungsäusserung dahingehend fehlinterpretieren das es zur "Pflicht" wird jeden Mist in dutzenden sozialen Netzwerken zu posten ud den Rest der Wlt davon zu überzeugen.

Es ist mir persönlich piepegal ob mein Nachbar Fleisch ist oder nicht, Pelz trägt oder sich für den Schutz des Weißschwanzgnus in Timbuktu stark macht. Solange meine vier Wände davon verschont bleiben ist doch alles paletti.
 

"Spaß" ist ja auch ein relativer Begriff. 😉
Man kann Dawkins zwar Respekt dafür zollen, dass er es versucht hat, aber ich finde es schrecklich, mir eine Diskussion anzuschauen, die sich ständig im Kreis dreht. Die Frau hängt in einer Schleife fest und kehrt alle zwei Minuten zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Lange hab ich das nicht durchgehalten, nach 13 Minuten war meine Geduld erschöpft.
 
"Spaß" ist ja auch ein relativer Begriff. 😉
Man kann Dawkins zwar Respekt dafür zollen, dass er es versucht hat, aber ich finde es schrecklich, mir eine Diskussion anzuschauen, die sich ständig im Kreis dreht. Die Frau hängt in einer Schleife fest und kehrt alle zwei Minuten zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Lange hab ich das nicht durchgehalten, nach 13 Minuten war meine Geduld erschöpft.

Genauso wie Dawkins. 😉
Ich halte zwar nichts von Kreationismus, aber es ist doch klar, dass auch ein Dawkins scheitern muss. Die beiden Weltsichten beruhen einfach auf unterschiedlichen und sich widersprechenden Prämissen. Nehme ich bestimmte Grundannahmen einer wissenschaftlichen Weltsicht nicht an (die grundlegender Natur und nicht auf die Evolutionstheorie beschränkt sind), dann stimmt halt die Evolutionstheorie nicht, wie jede andere naturwissenschaftliche Theorie auch nicht. Solche Streitpunkte gibt es vor allem in den USA scheinbar häufiger und auch zu unterschiedlichsten Themenbereiche.
Schließe mich aber Blackorc an: Spaßig ist was anderes. 😉
 
Ich halte zwar nichts von Kreationismus, aber es ist doch klar, dass auch ein Dawkins scheitern muss. Die beiden Weltsichten beruhen einfach auf unterschiedlichen und sich widersprechenden Prämissen. Nehme ich bestimmte Grundannahmen einer wissenschaftlichen Weltsicht nicht an (die grundlegender Natur und nicht auf die Evolutionstheorie beschränkt sind), dann stimmt halt die Evolutionstheorie nicht, wie jede andere naturwissenschaftliche Theorie auch nicht. Solche Streitpunkte gibt es vor allem in den USA scheinbar häufiger und auch zu unterschiedlichsten Themenbereiche.

So habe ich auch deutlich weiter vorn im Thread argumentiert mit der Folge, dass kurzfristig fast mit Kreationisten gleichgesetzt wurde. Das ist nämlich die Krux mit wissenschaftlichen Theorien, dass und Modellen, dass nicht jeder, der sie vertritt, sich dessen bewusst ist, dass diese Modelle eben auch nur auf Grundannahmen beruhen und die Phänomene deuten indem sie die Wirklichkeit aus den Phänomen heraus konstruieren.
 
So habe ich auch deutlich weiter vorn im Thread argumentiert mit der Folge, dass kurzfristig fast mit Kreationisten gleichgesetzt wurde. Das ist nämlich die Krux mit wissenschaftlichen Theorien, dass und Modellen, dass nicht jeder, der sie vertritt, sich dessen bewusst ist, dass diese Modelle eben auch nur auf Grundannahmen beruhen und die Phänomene deuten indem sie die Wirklichkeit aus den Phänomen heraus konstruieren.

Zu der Thematik gibt es ein nettes Buch: Paul Boghossian, Fear of Knowledge. Against Relativism and Constructivism
Da wird versucht das Problem von Relativismus und Konstruktivismus zu lösen, was auch Boghossian nicht so ganz gelingt.
Nur macht er auch deutlich, dass sobald zwei epistimische Systeme aufeinander prallen, es nicht möglich ist, das so einfach aufzulösen, wie es Dawkin und andere gerne hätten, indem man immer auf die Erkenntnisse, die das eigene System liefert, verweist.
Seine "Bloßstellung" funktioniert halt auch nur dann, wenn man im gleichen epistimischen System denkt und dessen Prämissen anerkennt. Sobald man im kreationistischen System ist, dann funktioniert dies nicht mehr, sondern er ist es, der bloßgestellt wird.
Normalerweise würde auch kein Hahn nach den Kreationisten krähen, wenn diese nicht einen gewissen Einfluss hätten.
 
Ich denke, der Widespruch ist auch unauflösbar. Es gibt schlicht keine objektive Wahrheit. wir sind nicht in Lage, uns von unserem eigenen Stnadpunkt zu lösen um über den Dingen zu stehen. Insofern she ich mittlerweile auch den Habermasschen herrschaftsfreien Diskurs, wo nur der zwanglose Zwang des besseren Argumentes wirken sollte, als Illusion an, die nicht verwirklicht werden kann.

Trotzdem ist der Kreationismus durch und durch unvernünftig, weil er nicht einmal zur Kenntnis nimmt, dass seine Ausgangsbasis, die Bibel, so garnicht existiert, sondern nur Überlieferungen, die sich zum Teil widersprechen. Das ist der große Unterschied zur Wissenschaft( sowohl natur- als auch geisteswissenschaftliche). Wenn hier ein Modell nicht zweckmäßig ist, um ein Phänomen zu erklären, dann wird es modifiziert oder gar verworfen. Wer verwirft das Wort Gottes? das kann der Kreationist schlechterdings nicht machen. Und genau hier sollte man ansetzen, wenn man mit einem Kreationisten diskutiert. Man muss ihn auf seinem Gebiet schlagen, dem Bibeltext.
 
Trotzdem ist der Kreationismus durch und durch unvernünftig, weil er nicht einmal zur Kenntnis nimmt, dass seine Ausgangsbasis, die Bibel, so garnicht existiert, sondern nur Überlieferungen, die sich zum Teil widersprechen. Das ist der große Unterschied zur Wissenschaft( sowohl natur- als auch geisteswissenschaftliche). Wenn hier ein Modell nicht zweckmäßig ist, um ein Phänomen zu erklären, dann wird es modifiziert oder gar verworfen. Wer verwirft das Wort Gottes? das kann der Kreationist schlechterdings nicht machen. Und genau hier sollte man ansetzen, wenn man mit einem Kreationisten diskutiert. Man muss ihn auf seinem Gebiet schlagen, dem Bibeltext.

Selbst da wirst du bei den meisten wenn nicht allen Probleme haben. Setze mich mit der Thematik schon länger auseinander und die fundamentalistische Hermeneutik, sowohl Schrift als auch Realität, ist jeglicher Kritik enthoben. Solange du selbst kein "reborn Christian" bist, wirst du nicht in der Lage sein, sie vom Gegenteil zu überzeugen. "Reborn" heißt: Du hast die Richtigkeit des fundamentalistischen in seiner Gänze aufgenommen.
Im Endeffekt lohnt es sich einfach nicht mit Fundamentalisten über bestimmte Themen ernsthaft zu reden. Es frustriert einen nur.
 
Edit=Vorwort: Ich hab erst nur eine simple Antowrt schreiben wollen... das ist dann wiedermal etwas ausgeartet^^ Der text ist also etwas länger und driftet mal in meine kleine philosphische Vorstellung ab... und endet -zu meinem Erschrecken- in einem regelrechten Schlachtruf 😀
Wenn es wiedermal zu unstrukturiert, lang, naiv oder kompliziert wurde, einfach kommentieren oder ignorieren.
Ich bin froh, dass ich es losgeworden bin... egal ob es Beachtung findet 😉

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Genau, es führt zu nix und frustriert ungemein.
Richtigen Spaß hab ich bei der Sache auch schon lange keinen mehr. Es ist eher erschreckend. (Spaß habe ich beim Kartenlegen auf Astro-TV 😉 )

Die Sache (bsp Dawkins-Video) macht demjenigen "Spaß", der sich eine der Parteien auswählen kann, ohne sich dabei des eigenen und eines möglichen anderen epistimischen Systems bewusst zu sein... demnach stellt sich für den Einzelnen jeweils die andere Partei "wirklich" bloß. In unserem Fall, könnte man über die Einfälltigkeit der Frau lachen; das tut aber anscheinend kaum einer.

Würde ich dieses Video meinem amerikanischen Kollegen zeigen (mache ich bei Gelegenheit mal), würde der diese Frau in all ihrer Weisheit feiern und Dawkins höchstwahrscheinlich als 'mind-blown' bezeichnen; womöglich auch als menschenverrachtend, weil er psychisch Kranken kein Gewissen zuspricht, da ihnen der eigene Wille fehle (hier ein Extrem-Beispiel)... und das egal wie oft Dawkins bekräftigt (er tut das mind. 3x), dass er die darwinistischen Gesetzmäßigkeiten nicht auf eine Gesellschaft übertragen sehen wolle.
Der Faktor 'Gott' fehlt hier einfach und daher ist alles aus dessen Munde verachtenswert. Dass aus atheistischer Sicht die Menschenrechte genauso ihre Daseinsberechtigung haben, wird hier oft außen vor gelassen. Die Moral haben die Fundamentalen allein für sich gepachtet.

Die Sache ist also leider IMMER ambivalent.
'Leider' weil die Erkenntnis, dass es eine andere Sicht auf die Dinge gibt, es nicht erleichtert, die andere Sichtweise zu akzeptieren. Im Gegenteil... Dies ist meiner Ansicht nach überhaupt die Bedingung dafür, um daran frustrieren zu können. Es kommt einem Gefühl des Scheiterns gleich, weil man weiß, dass man nicht als Sieger daraus hervorgehen kann.
Wiederum darüber zu stehen, ist zumindest für mich nicht einfach.

Dabei muss man unterscheiden zwischen zwei Typen die scheinbar darüber stehen können (im Sinne von dem Vermögen die ander Sichtweise an der eigenen Person abprallen zu lassen)...

...die Einen, welche sich allem bewusst sind und sich nicht weiter daran stören (was sich u.A darin bemerkbar macht, dass sie sich nicht provozieren und nicht auf eine Diskussion einlassen; mögliche Gründe: von Desinteresse bis nicht-erkennen der Gefahr, siehe Astro-TV)

...und die Anderen, die sich dessen nicht bewusst sind und DADURCH Spaß an der "falschen" Sichtweise finden ohne auf diese einzugehen und damit ihrer Ansicht nach das letzte Wort haben. Diese gehen keiner Diskussion aus dem Weg oder können es nicht unterlassen wenigstens einen Kommentar abzugeben (und sind dabei nicht im Klaren darüber, dass es schlichtweg nichts bringen wird, außer einer endlosen Diskussion).

Letztere (auf beiden Seiten), die sich der anderen Position nicht bewusst sind, sehen sich immer im Recht bzw. als Sieger.
Ein Grund warum es jede Kreationisten-Debatte mit dem Titel gibt: 'Creationist crushes Evoultionist' o.Ä... egal wie unverändert die Parteien auf der Stelle treten.
(Die endlosen Wortwechsel in den Kommentaren unter den Youtube-Vidoes darüber, wer hier mehr ignorant sei, verdeutlichen das nochmal)

Ein bisschen erinnert mich dieses Phänomen an das Unvermögen mancher Menschen sich in andere hineinzuversetzen.
Bsp aus dem Alltags-Verkehr... es wird geschimpft:
"Was macht der denn da??? warum fährt der so langsam? Warum hält der an? Der ist doch bescheuert"

Dabei wird nicht einmal ansatzweise versucht aus dem ungewöhnlichen Verhalten des anderen Fahrers und dessen fremden Kennzeichens ganz einfach zu schlussfolgern:
'Der kennt eben sich nicht aus'.
Da ist man viel zu gern Choleriker.

Und das ist genau dieser Typ Mensch, dem man das Video zeigen könnte und er würde sich belustigt (oder auch erbost) über die Frau hermachen; unfähig auch nur ihren Standpunkt in Ansätzen zu verstehen.

...Aber jetzt bin ich abgeschweift ^^


Es geht mir primär nicht darum, den Standpunkt des anderen zu verstehen, sondern sich dessen Existenz bewusst zu werden.
Denn nur wer wirklich in der Lage ist überhaupt eine Diskussion auf Basis zweier Standpunkte zu führen, erkennt die hier die grundlegende Unvereinbarkeit. Das hat zur Folge, dass jede Diskussion überflüssig wird. Demnach gilt die Devise: 'Es kann nur einen geben!'
Seit ich bei unserem letzten Treffen mit meinem amerikanischen Freund folgenden Sinn entnommen hatte, sehe ich es mehr als je zuvor als meine Pflicht dem Einhalt zu gebieten (selbstverständlich ganz ohne dabei selbst radikal zu werden):
'weil es viele andere falsche Religionen, Interpretationen etc. gibt, muss die Welt in Gottes Namen zum wahren Glauben missioniert werden.'
Das war mir zu tiefst umheimlich und mir wurde just in diesem Moment der Fanatismus vor Augen geführt.

Die einzige mir denkbare Waffe dagegen (und auch Schlüssel zum Erfolg)...
Stichwort: Aufklärung (bzw. Missionierung)!

Zum Glück haben wir dank unseres Bildungssystems eine Vormachtstellung. Aber die Kreationisten sind nicht untätig. Neben der Indoktrinierung ihrer Kinder und der dadurch entstandenen, sich selbst erhaltenden Kultur, besteht die Problematik, dass deren Bauernfängerei mit einer Thematik einhergeht, welche jedem Kind (egal ob getauft oder nicht) in irgendeiner Weise vertraut ist ...viel vertrauter, zugänglicher und vorallem schöner als die komplizierte und kalte rationale Welt der Wissenschaft, deren Zugang man sich auch noch selbst erarbeiten muss!
(es sei denn man meint, es würde reichen sich ein paar Youtube-Videos zwielichtiger Quellen anzusehen, um eine fundierte Meinung haben zu können).

Der fehlende Bezug zur Materie ist ein Grund, weshalb man diese Wissenschaftler pauschal anonymisieren kann, um ihnen letztlich falsche Beweggründe und Realitätsferne unterstellen zu können... in anderen Worten:
solche Unterstellungen als reales Bild von der Wissenschaft zu akzeptieren, geht so umso einfacher je weniger Ahnung man davon hat!
Ein Normalo versteht das schlichtweg nicht; hier scheint es mir manchmal so, als gäbe es tatsächlich eine Angst vor einer undurchsichtigen, verschwörerischen Bedrohnung aller Wissenschaflter gegen den kleinen ungebildeten. Der überhebliche Stolz des kleinen Mannes, welcher sich irgendwelchen Obrigkeiten wiedersetzen zu müssen meint, spielt dieser verzerrten Vorstellung positiv zu.
(selbes Prinzip bei Politikern, Industire etc. ...aber das ist ein anderes Thema)

Um dem entgegenzutreten gilt 'Feuer mit Feuer' bekämpfen. (solange Bildungssysteme noch nicht infiltiert wurden die wohl größte Plattform für den Kreationismus🙂
Das Internet ermöglicht ebenso kritisch mit deren Inhalten umzugehen, wie sie es auf aber und aber dutzenden Seiten mit der Wissenschaft tun (von der Fluroid-Lüge bis zur Evolution).

Im Grunde ist es eine Glückssache, welche Seite ein labiler/sinnsuchender Geist, der offensichtlich in der Schule nicht aufgepasst hat, zuerst besucht. Die Möglichkeit bzw. den Zugang zu rationalem Gedankengut in vereinfachter Form bereitzustellen, ist hier auf jeden Fall der erste richtige Schritt.

Ein schönes Bsp ist dieser Blog:
http://unfassbarlangweilig.wordpress.com/

Ich habe mich mit dem Blogger schon unterhalten und er meinte nach Zusendungen einiger Kritiken zu seinem Blog durchaus positiven Einfluss gehabt zu haben und meinte einige "Erfolge" vorweisen zu können.
Die Ähnlichkeit unserer Erfahrungen und Motive ist verblüffend.

Um auch meinen Teil beizutragen, habe ich mich neulich bei den Skeptikern angemeldet:
http://www.gwup.org/
Inwiefern ich da aktiv sein kann, steht allerdings noch in den Sternen.
 

Ich finde den eigentlich ein ziemlich schlechtes Beispiel. Das hat nichts mit Verbreiten von Wissen zu tun, sondern mit verkürzten und falschen Darstellungen.
Also die Rubrik "Argumente gegen Religion" ist mehr als falsch in Darstellung und Argumentation. Die Bibel wird genauso selektiv und fundamentalistisch gelesen, wie man es dem Gegner unterstellt. Da muss der Blogger noch selbst viel lernen, damit Dummheit nicht mehr selbstverständlich ist. :lol:
 
@ Rattenfresser signed

Ich habe mir die zwei Artikel angetan. Es war zum Heulen. Der Mann hat noch nicht einmal verstanden, wo der Unterschied zwischen Religion und (Natur)Wissenschaft ist. Erstere stellt normative Regeln auf. Zweitere ist deskriptiv, wenn sie seriös ist. Man kann sich trefflich streiten, ob es sinnvoll ist das Gottesprinzip zur Legitimation von Normen heranzuziehen oder doch eher die Vernunft. Aber letztlich laufen beide Varianten darauf hinaus, dass sie definieren, was in einer Gesellschaft erwünscht oder verboten ist. Beides ergibt sich nicht zwangsläufig aus dem Istzustand. Es ist schlicht nicht möglich vom vorgefundenen Istzustand mit naturwissenschaftlicher Methode das Sollen herzuleiten. denn das führt zwangsläufig zu dem Zirkelschluss, dass es so wie ist gut ist, weil es so ist. Schon bei der Herleitung von Moral standen mir die Haare zu Berge. Dem manne geht jegliches Feingefühl dafür ab, dass Texte deutbar sind. Er liest sie vielmehr so, als ob es nur diese eine Art des Verstehens gibt, die er an den Tag legt.
 
Hab mir den ersten Teil nochmal durchgelesen und es wird einfach nicht besser.
1.) Er labert ziemlich rum, ohne viel zu sagen. Ich glaube auch, dass er keine Ahnung von Wissenschaftstheorie hat. Zu sagen, dass eine Theorie höheren Stellenwert hat als ein Naturgesetz leuchtet mir nicht ein.
2.) Er widerspricht sich: Einerseits behauptet er, dass die Wissenschaft keinen Wahrheitsanspruch habe. Andererseits behauptet er, die Evolutionstheorie als Fakt gilt. Wieso beschäftigt man sich mit empirischer Wissenschaft, wenn diese gar keinen Wahrheitsanspruch hätte? Kann man sich die Versuche gleich sparen.
3.) Religion einzig als antike Erklärung von Naturphänomen zu begreifen, zeigt, dass er sich mit der Materie Religion nie und nimmer mal vernünftig auseinander gesetzt hat. Funktionen wie Gruppenbildung, Kult und generelle Lebensbewältigung sinnwidriger Ereignisse fallen komplett weg.
4.) Die Entstehung des Monotheismus ist weitaus komplizierter und vielgestaltiger als er hier glauben machen will. Und mit empirischen Erkenntnissen in den Naturwissenschaften hat es selten was zu tun gehabt.
5.) Ich frage mich wieso er sich mit Moral beschäftigt, wenn der Mensch keinen freien Willen hat? Da ist die Frage nach Moral ziemlich sinnfrei.
6.) Seine Lückenfüllung funktioniert auch nicht immer so einfach:
Wir wissen, dass Krankheiten nicht die Strafe irgendeines dahergeflogenen Gottes sind, sondern von Mikroorganismen verursacht werden.
Das ist kein Widerspruch. Während die Religion in dem Falle auf die Sinnfrage antwortet, antwortet empirische Wissenschaft auf das Wie. Stichwort: Theodizee 😉

Wir wissen, dass Gebete völlig wirkungslos sind.

Da würden Psychologen unter bestimmten Umständen widersprechen. Denn auf psychologischer Ebene können Gebete bei gläubigen Menschen durchaus Wirkungen zeigen.

Zu zwei Teil sag ich nur soviel: Ob Utilitarismus moralisch "gut" ist, sei dahingestellt. Der Umgang mit den Bibelstellen ist zum Teil erbärmlich und zeugt von selektiver und unwissenschaftlicher Wahrnehmung.
 
Noch ein Wort an den Beinsteller. Ich fürchte, mit diesen Leuten treibst du den Teufel mit dem Beelzebub aus. Übrigens, die Welt geht nicht unter, wenn die Menschen auf einmal sich von den Wissenschaften abwenden und tiefgläubig werden. Auf einzelne Gemeinschaften gesehen kann größere Gläubigkeit vielleicht sogar das Glück dieser Menschen mehren. Ich finde es fatal, wenn man im Namen der Wissenschaft gegen jede Form von Religion zu Felde zieht. Religion kann sinnstiftend sein und Kompass. Das ist etwas, das den Naturwissenschaften völlig abgeht. Ich kann schon verstehen, dasss du besonders empfindlich darauf reagierst, wenn jemand in deinem Umfeld eine Weltsicht vertritt, die alle Grundlagen deiner Wissenschaft und deiner Arbeit fundamental in Frage stellt. Aber für die Masse der Menschen ist es zum Beispiel völlig ohne Belang, ob die Erde nun 6000 Jahre oder viel älter ist. Für die Masse ist das Hier und Jetzt entscheidend, und auch nicht in seiner komplexen Gesamtheit, sondern nur in seinem unmittelbaren personenbezogenen Umfeld. ich habe lange gebraucht, um zu akzeptieren, dass solche Dinge, mit denen ich mich mit Leidenschaft auseinandersetze, wie Politik und Geschichte, für die meisten Menschen etwas völlig nebensächliches ist, das mit ihrem Alltag nur wenig zu tun hat. Also einfach mal entspannen. Nicht Religionen sind das Problem, sondern Leute, die ihre Sicht auf die Welt als absolut ansehen und entsprechend ihre Sicht auch unbedingt allgemein durchgesetzt sehen wollen. Und solche Leute findet man unter den Gläubigen wie unter Atheisten.
 
Ich wollte mich hier eigtl nicht mehr profilieren, da ich aber nochmal direkt darauf angesprochen werde... ichr habt da was in den falschen Hals bekommen. Den Blog habe ich nicht wegen seiner Religions-kritischen Haltung gelobt/gepostet (dieses Thema habe ich nicht einmal gelesen), sondern wegen der simplen Aufarbeitung einiger genauso medienwirksamen Beiträge u.a. von Pierre Vogel, diesem Salafisten-Prediger.

Die Arbeit ingsesamt (Argumentation und Fakten-Präsentation... zumindest in biologischer Hinsicht) mag nicht ganz korrekt sein... das hab ich den Blogger wissen lassen. Aber die Aufarbeitung durch einen Laien, mag manch einen Naiven und Neugierigen mehr beeindrucken, als Wikipedia (das viel zu viel Info enthält und nur das Image hat, gekauft zu sein...) oder irgendeine Fach-Webseite, auf der ein Laie völlig verloren ist (weil er nicht der Zielgruppe angehört).

So habe ich das Empfinden die Bauernfängerei im Web geht immer in Richtung der Esoterik&Co... weil das Netz damit einfach zugemüllt ist. Während seriöse Seiten quasi unzugänglich sind, weil sie nicht verstanden werden. Daher finde ich solche Seiten, nach wie vor besser als nichts!

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Blogger mehr Leute erreicht, als jene, die dem Thema sowieso positiv gegenüberstehen. Scheinbar scheint das Feedabck aber weitaus umfangreicher zu sein... das hat mich positiv überrascht. Zumindest lenkt es die Leute, sich von der anderen Seite an ein solch heikles Thema heranzutasten...

Wenn ich nur 2 weitere Bsp einstreuen darf...
Man suche einmal nach den Schlagworten: Wasser & Forschung und man erhält das:

http://www.wasserforschung.de/

...oder über Facebook habe ich einige Pfosten aus meiner Schulzeit oder der Heimatgegend in meiner Freundesliste die Dinge, wie sowas, posten:

http://derhonigmannsagt.wordpress.com/2013/11/25/honigmann-nachrichten-vom-25-nov-2013-nr-228/

'Ungefilterte Nachrichten aus aller Welt, vonm heimischen Balkon mit extra Portion Dialekt... Aufklärung pur!'

Vielleicht liegt es daran, dass ich seit meiner Erfahrung mehr die Augen nach solchen Themen offen halte, aber immer mehr scheint es mir, die Leute um mich herum verblöden, die immer gleichen finden immer mehr dieser Seiten, ich ziehe solche Themen "magisch" an... oder eher... sie sind einfach überall present; wenn man die "richtigen" Leute kennt.
Am wahrscheinlichsten ist eine Mischundg aus allem^^

Mir geht es dabei -um Gottes Willen^^- nicht um die Religion als Ganzes. Die Religion ist nicht mein Feind und das habe ich nie behauptet.
Ich stehe ihr nur skeptisch gegenüber und bin der festen Überzeugung, dass man allerlei komplexe kultur-religiöse Entwicklungen sowie individuelle Effekte und Einflüsse psychologisch, kulturell und evolutiv erklären kann... was sie für mich letztlich obsolet macht.

Ich bin aber nicht so ignorant, um nicht auch den Sinn für andere Menschen in ihren Religionen oder sonstigen Angelegenheite zu sehen, die für mich keinen großen Sinn ergeben.
@Knight-Pilgrim😀u sagst es selbst mit deinem Politik- und Geschichtsinteresse; stimme mit dir da auch 100% zu.

Dennoch bin ich der Überzeugung, dass man sich als Mensch einfach nicht über gewisse Einflüsse hinwegsetzen kann, auch wenn man sich über deren Ursache im Klaren ist. Man verliebt sich ja trotzdem noch, obwohl man die entsprechenden biochemischen Vorgänge kennt. Man ist auch nie 100% unvoreingenommen, egal wie aufgeklärt man sich wägt.
Und das entmachtet die Religion für mich... all die postiven Einflüsse, die Religion auf ein Individuum haben können (und die ich für erklärbar halte), könnten nach meiner Vorstellung auch durch ganz Gott-abwesenden mMn weitaus relevanteren Angelegenheiten herrühren... Deswegen fange ich aber nicht an, die Oma bei uns im Dorfe von ihrem Glauben abzubringen.