Es sind drei Produkte 😉
Und mit 2000-2004 keine Smartphones? Naja, die waren gerade im Kommen. Das mit der Hälfte und nicht Online-Bevölkerung stammt eher aus den späten 90ern. PC-Spiele gibts auch schon was länger und LAN-Parties sind auch noch nicht ausgestorben. GW war schon immer ziemlich nerdy, und das ist es heute noch... Der Fehler ist, zu versuchen, daraus ein Mainstreamprodukt zu machen. Geh mal mit deiner Freundin in einen beliebigen GW (nicht Aachen, der ist einer der wenigen Ausnahmen)... ich wette mit dir, der verpickelte dicke Neckbeard-Träger wird der nervöse Nerdschweiß auf der Stirn stehen, wenn er deine Freundin stammelnd fragt: "W-w-wie kann ich dir weiterhelfen? W-w-willst du mit dem Hobby a-a-anfangen?", während sich seine Hose verdächtig beult...
Ist einem Kumpel original so passiert. XD
Wir sind halt Nerds und folgen nicht den Marketingregeln des Mainstreams. PC-Spiele gab es schon damals, die damals auch eher ein Fall für Nerds waren, aber den Sprung in den Mainstream (casual gaming) geschafft haben. Investierte Zeit durch Zusammenbauen, Bemalung usw, die alleine der Spielvorbereitung dienen, sind da deutlich ausschlaggebendere Faktoren, die GW und anderen TTs den Mainstream-Markt verschließen. Es ist einfach zu leicht, sich LoL runterzuladen. Übrigens sind 90% der TT-Spieler auch Gamer. Das Hobby verschafft uns halt zwangsläufig einen Nerdpass auf Lebenszeit, ob man nun den zweiten Weltkrieg, mittelalterliche Schlachten oder Schießereien zuhause auf dem Wohnzimmertisch inszeniert. Nerds sind wesentlich anspruchsvollere Kunden als der normale Casualgamer, der nur abends ein wenig ballern will. Das ist auch der Grund, weshalb kleinere TTs erfolgreicher werden, weil die Zeit einfach fehlt, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen. Darum spricht man ja auch vom Hobby und weniger vom Spiel. Hinzu kommt, dass der Brettspielmarkt aufgrund ähnlicher Faktoren in den letzten Jahren immer kleiner wurde. Noch besser lässt sich das an dem immer kleiner werdenden PnP-RPG-Markt erkennen. Auch die Nerds von heute, haben immer weniger Zeit, sich mit seinen Freunden zu treffen, um sich einen ganzen Tag in eine fremde Welt entführen zu lassen. Das spielerische Fast-Food hat überhand genommen. Der Preis ist letzten Endes nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und PC-Games konkurrenzlos macht. Trotz rückläufiger Verkaufszahlen ist GW schließlich immer noch mit Abstand Marktführer und hat schon mehrere Konkurrenzversuche überlebt. Nicht weil es das beste System ist - so naiv bin ich nicht - sondern schlicht, weil es das erste System ist. Außerdem hat es GW geschafft, eine ständig wachsende Produktlinie zu schaffen, die den Kunden dazu anhalten versucht, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen sein Geld im Laden zu lassen. Spiele wie Infinity oder Drop Zone Commander lassen den Kunden viel schneller an den Punkt der Sättigung gelangen und binden ihn über einen kürzeren Zeitraum. Brauchst du nur ein oder zwei Monate, um dir eine komplett spielfertige Armee/Einsatztruppe zu erstellen, bist du für den Entwickler auch nur in der Zeit finanziell interessant. Da lassen sich nur weitere Gewinne erzielen, wenn man den Spieler dazu bewegen kann, sich noch eine Armee anzuschaffen, um ihn weitere wenige Monate zu binden. Da man bei Warhammer oder auch HdR aber Jahre damit verbringen kann, sich eine spielfertige Armee aufzubauen, wird der Kunde auch Jahre gebunden. Ist das kundenfreundlich? Sicherlich nicht, aber rein wirtschaftlich gesehen, hat GW das genialere Konzept.
Das was bei GW sauer aufstößt ist, dass es mal ein Produkt von Nerds für Nerds war, nachdem sich die Nerds aber langsam aber sicher aus der Leitung verzogen haben, da man sich aus den "Anzugträgern" größere Erfolge versprach, überreizte man seine Möglichkeiten, als man versuchte, ein Nischenprodukt in einer Nische für Leute, die selbst eine Nische für sich sind, als ein Produkt für alle zu betrachten.