WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Und jetzt nähert sich das ganze dem ende

So, ich hab den dritten Teil inzwischen fertig geschrieben und fang bald mit dem vierten an.

ich glaube, du interpretierst da was falsch. Klar geht es langsam aufs Ende zu. Aber wenn ich mit dem dritten Teil fertig bin, heißt das noch nicht, dass der dritte Teil ganz gepostet ist. Ist er nämlich noch lange nicht. Da kommt noch einiges.

Also morgen mach ich weiter.
 
Ich seh dich, Lutz. Kannst ruhig was schreiben.

So, wie versprochen gehts weiter.

Der Schlangenkopf-Drachen

Stadt der Khainler; Unterwelt
2567 IC; 8.Neumond

Yetail federte ihren Sprung von der Mauer ab, indem sie in die Knie ging und blickte sich, in gebückter Haltung verweilend, vorsichtig um. Die riesige Bestie, deren massiger Leib zwanzig Meter entfernt den Pferch dominierte, hatte ihren Aufprall nicht gehört oder tat zumindest so. Die gewaltige Hydra hatte ihre neun Köpfe, die auf schlangenhaften Hälsen saßen, auf den Boden oder die Vorderpranken gelegt und schlief. Der Schwanz, dünner als der eines Nauglir, dafür länger und nicht weniger kraftvoll, war halb um den Leib geschlungen.
Yetail nahm sich vor, nicht auf den scheinbar friedlichen Schlaf des Monsters zu vertrauen. Sie hatte im Laufe ihrer Ausbildung, zu der auch das Studium magischer Wesen und Kreaturen gehört hatte, gelernt, dass normalerweise stets mindestens ein Kopf über den Schlaf der anderen wachte. Die Schwierigkeit war, herauszufinden, welcher oder welche der neun Köpfe nur so taten, als schliefen sie.
Das wird kein einfacher Gegner, dachte die junge Zauberin halb erregt halb frustriert über diesen körperlich weit überlegenen Gegner. Das Mistvieh ist nicht nur wesentlich größer und schwerer als ich, es hat auch noch neun Köpfe mit entsprechend vielen Augen, die mich beobachten können. Außerdem, obwohl der Schwanz allein stark genug ist, mich zu erschlagen, kann diese Bestie auch noch mit jedem Kopf Feuer spucken. Und so ganz nebenbei ist dieser Schuppenpanzer härter als der eines Drachen.
Ich habe eigentlich nur zwei Vorteile, dachte Yetail, während sie leise ihr Schwert zog und ihren Zauberstab in die Hand nahm. Erstens muss ich die Hydra nicht töten, sondern sie lediglich um eine ihrer Schuppen erleichtern und zweitens kann sie nur mit einem Kopf gleichzeitig Feuer spucken, sodass ich nicht mehrere Angriffe gleichzeitig abwehren muss.
Sie beschloss, dass es das Risiko nicht wert sei, näher an die Hydra heranzuschleichen, um zu testen, ob sie nicht vielleicht doch wirklich schlief. Der beste Weg wäre wohl, sie schnell zu überrumpeln. Also nahm sie ihren Stab in beide Hände und eröffnete den Kampf zwischen Bestie und Druchii.
Während die Rubine an dem Holz dunkel aufglommen, zuckten feine, blaue Blitze, kaum dicker als eins von Yetails weißen Haaren, um die Spitze des Zauberstabs und formten sich dort zu drei leuchtenden Kugeln, die schneller im Kreis wirbelten, als ein sterbliches Auge ihnen zu folgen vermochte.
Offenbar hatte Yetail die feinen Sinne der Hydra noch unterschätzt, denn während ihr Zauber an Stärke gewann, richtete sich die Bestie langsam auf. Erst öffneten sich zwei orangerote Augenpaare, deren Köpfe sich in ihre Richtung wandten. Als sich die Bestie darüber klar wurde, dass Magie gegen sie vorbereitet wurde, erwachten auch die übrigen Köpfe und blinzelten sich den Schlaf aus den Augen.
Aber die Kreatur realisierte den Ernst ihrer Lage nicht schnell genug. Gerade erhoben sich die letzten zwei der neun Köpfe, als sich die drei Magiebälle von Yetails Stab lösten und der geschuppten Kreatur entgegen flogen. Zwei Augenpaare weiteten sich schreckerfüllt, während die anderen zum Schutz geschlossen wurden. Das war auch nötig, denn kaum einen Herzschlag trafen die arkanen Geschosse auf die Hydra. Zwei schlugen heftig in die Brust des riesigen Wesens, während das dritte frontal mit einem der Köpfe kollidierte.
Für einen Augenblick war auch Yetail gezwungen, die Augen zu schließen, als sich die Macht der Kugeln in einer unsichtbaren Hitzewelle entlud, die sich zwar schon abgeschwächt hatte, als sie die junge Zauberin erreichte, ihr aber Erde und Sand entgegen blies. Der Dreck roch nach Blut und den Exkrementen der Hydra. Doch Yetail hatte keine Zeit, sich wieder zu säubern, da ihr tierischer Gegner offenbar wütend wurde.
Die Hydra stemmte ihren massigen Körper in die Höhe und wandte ihr alle neun Köpfe zu. Mit Entsetzen sah Yetail, dass die Kugeln kaum mehr erreicht hatten, als die Schuppen an den Einschlagstellen schwarz zu färben. Der getroffene Kopf blinzelte zwar noch heftig, wirkte ansonsten aber ebenso unversehrt.
Oh Khaine, weshalb musst du deine auserwählte Kreatur so widerstandsfähig machen? Ich brauche eine ihrer verdammten Schuppen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Härte, die angeblich selbst die von Drachenpanzern übertreffen soll, auch gegen Magie gilt.
Für weitere Gedanken blieb ihr keine Zeit, denn die Hydra war offenbar der Meinung, sich für die Schlafstörung rächen zu müssen. Alle neun Mäuler klafften auf und entblößten jeweils zwei Reihen feiner, spitzer Zähne. Als Yetail das Grummeln im mächtigen Leib der Bestie hörte, begriff sie gerade noch rechtzeitig, was diese vorhatte.
„Oh, Oh“, murmelte sie noch, bevor sie einen Schild aus sich windenden Schatten erschuf, auf den wenig später der Flammenatem der Hydra prallte. Sie spürte die unglaubliche Hitze der Attacke, während die Barriere immer schneller zuckte und ihre Farbe ins Bläuliche wechselte. Es war eine große Menge Magie erforderlich, um den Schild nicht zerbersten zu lassen, was unweigerlich ihr Tod gewesen wäre. Während ihr Stab alarmierend zu vibrieren begann und die Barriere immer durchsichtiger wurde, fragte sich Yetail, ob das ihr Ende werden würde. Sie spürte ihre Kräfte schwinden, konnte aber nichts anderes tun, als zu hoffen, dass es bald vorbei sein würde.
Schließlich verebbten die Flammen und sie erneuerte schnell ihren Schild, um für weitere Attacken gewappnet zu sein. Dann sah sie voller Schrecken, dass die Hydra den Sichtschutz des Feueratems genutzt hatte, um sich ihr unbemerkt zu nähern. Nun ragte die schwarz geschuppte Brust direkt vor der jungen Zauberin auf, während die Hälse über ihr bedrohlich geneigt wurden.
Ich muss hier weg, fuhr es ihr durch den Sinn, bevor sie zur Seite sprang und sich über den schlammigen Boden abrollte. Sie hatte nicht einmal Zeit, sich darüber klar zu werden, dass sie sich gerade weiter verdreckte hatte, als sie auf die Beine sprang und zur gegenüberliegenden Wand des Pferchs rannte. Doch sie hatte es kaum über die Hälfte der Einfriedung geschafft, als hinter ihr ein unheilvolles Grummeln hörte, das von einem weiteren Flammenangriff kündete.
Schnell wirbelte sie herum und schuf einen neuen Schild. Nur einen Herzschlag später knisterten die gleißenden Flammen abermals über ihre magische Barriere, das einzige, was den zierlichen Leib der Zauberin vor der ungebändigten Macht des arkanen Wesens rettete. Yetail wusste, dass sie auf diese Weise nicht ewig weitermachen, geschweige denn gewinnen konnte. Wenn die Hydra wie beim letzten Mal Feuer gegen den Schild speit und sich dabei nähert, sollte ich hier ganz schnell weg. Das sollte nicht allzu schwer werden, wenn ich ihr einfach vorgaukle, dass ich mich nicht bewege.
Also ließ sie ihren Schild in der Luft hängen und ging langsam rückwärts. Das funktionierte, aber nach zwei Metern fiel ihr auf, dass es keinerlei Erfolg brachte. Die Hydra würde sie bald bemerken und dann müsste sie einen neuen Schild erschaffen. Und solange sie sich noch darauf konzentrieren musste, ihre Barriere nicht zersplittern zu lassen, konnte sie auch keinen Gegenangriff führen.
Als ihr der rettende Gedanke kam, musste sich grinse, so einfach war das. Sie formte einen neuen Schild um sich und machte ihn undurchsichtig. Da sie gegen die Flammen der Hydra eh nichts sehen konnte, machte das für sie keinen Unterschied. Anschließend formte sie weitere Schilde, so viele sie sich zutraute. Sie spürte, wie die Hydra zögerte und ihren Angriff ausweitete.
Als Yetail ihre Schildkugeln durch den Pferch wandern ließ, musste sie einen leisen Jubelruf unterdrücken. Es funktionierte tatsächlich. Die Hydra spie in alle Richtungen Feuer, da sie nicht wusste, hinter welchem Schild Yetail sich verbarg. Deshalb war es nötig gewesen, ihn undurchsichtig zu machen. Der Vorteil war, dass sie keine sonderliche Kraft brauchte, um die leeren Schilde zu stabilisieren. Da sie nichts schützten, war es kein Problem, wenn die Flammen die Barriere einfach mal durchdrangen. Nur ihren eigenen Schutz musste sie mit Kraft versorgen, da die Hydra nacheinander alle angriff und auch sie mehrmals erwischte.
Während Yetail langsam um die Hydra herumging, überlegte sie, welcher Zauber ihr weiterhelfen könnte. Inzwischen war ihr klar geworden, dass sie abermals Blutmagie einsetzen musste. Aber es wird schwieriger als bei dem Lindwurm. Da sie nichts sah, konnte sie nicht feststellen, wo sie sich befand, sodass sie es für das beste hielt, nicht allzu weit zu laufen. Wenn sie gegen die Wand prallte, könnte das unangenehme Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Hydra auf die richtige Fährte locken.
Plötzlich merkte sie, dass das Geräusch des Flammenatems verstummt war. Vielleicht hatte die Hydra sich erschöpft? Sie machte sich da nicht sonderlich viele Hoffnungen. Dann hörte sie einen dumpfen Schlag wie von einem schweren Schritt. Zuerst dachte Yetail sich nicht viel dabei, aber als weitere derartige Geräusche in rascher Folge und dann ein seltsames Klacken und Zischen erklang, konnte sie der Neugierde nicht länger widerstehen und machte ihren Schild etwas durchsichtiger. Sie stand neben der Hydra, etwa fünfzehn Meter entfernt.
Dann sah sie, was die Geräusche verursacht hatte: Die geschuppte Bestie bewegte sich mit schweren Schritten durch den Pferch und verfolgte die Schildkugeln. Während Yetail zusah, erreichte sie eine weiter und plötzlich fuhr einer der Köpfe mit geöffnetem Maul nieder und schnappte nach der magischen Barriere. Die kurze Entladung, die daraufhin folgte, konnte sie nicht verletzen, ließ sie aber zurückzucken. Dafür zerbarst der gebissene Schild.
Yetail sah schnell ein, dass ihre geniale Taktik bald nutzlos sein würde und ließ ihren eigenen Schild zerplatzen. Die anderen lenkte sie der Hydra entgegen, bevor sie sich auf ihren Zauber konzentrierte. Sie schuf einen blau strahlenden Keil, der kurz, aber unglaublich spitz war, spitzer als jedes Metall geschliffen werden konnte. Während die Hydra sich noch um die eigene Achse drehte, um festzustellen, ob es noch weitere Schildkugeln gab, schleuderte Yetail den magischen Speer mit einem Schlenker ihres Zauberstabs gegen ihren geschuppten Gegner und rannte los.
Ihr Zauber grub sich tief in die Flanke des Untiers und durchstieß den Schuppenpanzer, sodass Blut daraus hervor strömte. Die Hydra stieß ein kurzes Brüllen aus, bevor sie herumwirbelte. Yetail zog ihr Schwert aus der Scheide und nahm den Stab in eine Hand. Die Hydra war des Drehens offenbar überdrüssig geworden und zog sich an eine Wand zurück, um zu verhindern, dass ihre nervige Gegnerin hinter sie gelangte.
Das war aber gar nichts Yetails Ziel. Sie setzte sich im Lauf die Klinge an den linken Arm, der immer noch von hunderten feinen, blutroten Linien überzogen war, und ritzte ihn erneut auf, sodass Blut an der Schneide des Schwerts kleben blieb. Sie heilte sich kurz, sodass der Blutstrom und der juckende Schmerz verschwanden, bevor sie die kleine Blutlache erreichte, welche die Hydra hinterlassen hatte. Die Pfütze war zwar für die riesige Bestie kaum mehr als ein Rinnsal, für die Druchii aber schon genug, um ihr ganzes Schwert darin baden zu können.
Sie hielt die Schneide, an der ihr eigenes Blut klebte, in die Pfütze mit dem Lebenssaft der Hydra, bevor sie sich bereitmachte. Das war gerade noch rechtzeitig, denn die gewaltige Kreatur hatte inzwischen die Mauer erreicht und Yetail entdeckt. Schon öffneten sich die Mäuler erneut und das Grummeln klang unheilvoll in Yetails Ohren, während sie zu Khaine betete, dass der Zauber nicht misslang.
Als der Flammenatem ihr entgegen zischte, glaubte sie, ihr Herz würde jeden Moment die Rippen sprengen. Sie schloss die Augen und riss das blutbefleckte Schwert mit beiden Händen hoch. Es war ein tödliches Risiko, keinen Schild zu schaffen und sich nur auf den Zauber zu verlassen, den ein kleines Büchlein sie gelehrt hatte, aber ihr fiel nichts Besseres ein.
Die Herzschläge, die das Feuer zu ihr brauchte, kamen ihr länger vor als der gesamte bisherige Kampf, denn jederzeit fürchtete sie, die mächtige Attacke würde sie erreichen und sie in Asche verwandeln, ohne dass sie noch Zeit hatte, darauf zu reagieren, ja auch nur zu bemerken, dass ihr Zauber misslungen war.
Das Rauschen klang ohrenbetäubend in ihrem Kopf, aber als plötzlich leise Vibrationen durch ihre Hände und Arme liefen, ihre Schultern erfassten und sich über den ganzen Körper ausdehnten, hätte sie beinahe das Schwert losgelassen. Nachdem zwei weitere Momente bangen Hoffens vergangen waren, ohne dass die Flammen sie erreicht hatten, schlug Yetail die Augen auf. Was sie sah, überraschte sie derart, dass ihr der Mund aufklappte.
Das Blut auf der Klinge, ihr eigenes und das der Hydra vermischt, pulsierten über das Metall, bildeten Runen und Worte, die denen auf ihrem Arm ähnelten. Doch das Beeindruckendste war der dünne, rubinrote Schild der im Takt der Vibrationen strahlte. Geschaffen aus tausenden feinster Blutfäden wirkte die Barriere viel zu zerbrechlich, um den gewaltigen, alles verzehrenden Flammen des geschuppten Monsters Widerstand zu leisten.
Dennoch waren es genau diese Blutfäden, an deren der Flammenatem gebrochen und umgeleitet wurde. Als Yetail das gequälte Brüllen der Hydra hörte, wusste sie, dass ihre Zweifel an dem Zauber ungerechtfertigt gewesen waren. Denn die tobenden Flammen der Hydra wurden durch ihre, Yetails, eigene Macht verstärkt und wandten sich nun gegen ihren Urheber.
Als der Feuersturm schließlich nachließ, war der Brandgeruch im Pferch überwältigend und Yetail musste mehrmals tief durchatmen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie nun erleichtert den angehaltenen Atem entweichen ließ. Sie schob mit einem Seufzen ihr Schwert zurück in die Scheide und schritt langsam auf die Hydra zu, die sich am Boden wälzte. Sechs der Köpfe waren nur noch verbrannte Stümpfe, während die anderen von Blindheit geschlagen über den geschwärzten Boden geschleift wurden.
Die Brust und ein Großteil des Körpers der Hydra war verbrannt und schwarz. Insgesamt konnte Yetail nicht sagen, ob die Bestie überleben würde. Eigentlich war es ihr auch egal, immerhin hätte die Hydra sie gefressen, hätte sie Yetail erreicht. Aber sie empfand neue Dankbarkeit, als sie vorsichtig neben dem gezeichneten Körper niederkniete und mit Mühe eine möglichst unverkohlte Schuppe aus dem Panzer löste.
Das war eine erstaunlich aufwendige Arbeit, aber schließlich hielt die junge Zauberin eine blauschwarze Schuppe in der Hand, die sie erleichtert in ihre Manteltasche gleiten ließ. Anschließend nickte sie der gefallenen Hydra spöttisch zu und durchquerte den Pferch. Dabei fielen ihr dumpfe Geräusche auf, die sie nicht zuordnen konnte, die aber den Boden erbeben ließen.
Da die Geräusche aus der Richtung kamen, in welcher der verlassene Pferch lag, den Sisrall und sie am Anfang gefunden hatten, beschleunigte sie ihre Schritte und kletterte dann über die Mauer. Sie sah Sisrall, der, in seinen schwarzen Umhang mit den roten Verzierungen gehüllt, durch die Einfriedung rannte, als würde er von etwas verfolgt werden.
Yetail zögerte nicht, sondern rannte ihm hinterher. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, das, was ihn zu verfolgen schien, würde auch sie erreichen, wenn sie verharrte. Hinter sich hörte sie ein gewaltiges Krachen und sah über die Schulter. Durch einen Nebel aus Staub und Steinsplittern tauchten plötzlich die Umrisse mehrere riesiger Nauglir auf, die Sisrall und Yetail wutschnaubend nachsetzten.
Er wird also wirklich verfolgt. Ich frage mich, wie er sich das jetzt schon wieder eingehandelt hat. Ich wünschte nur, ich hätte die Möglichkeit, mir eines dieser Herzen zu beschaffen. Aber eines nach dem anderen. Die Schuppe des Schlangenkopf-Drachens ist auch schon ein Schatz.
Sie sah wieder nach vorne und beobachtete, wie Sisrall, der die hohe Mauer inzwischen schon fast erreicht hatte, etwas Großes, Rotes über die Einfassung warf und dann sprang. Sie hielt beim Laufen den Atem an, doch er schaffte es nicht. Kurz unter der Mauerkrone erreichte er die Barriere und rutschte anschließend an ihr herunter, wobei seine Klettermesser deutliche Spuren hinterließen.
Mühsam rappelte er sich auf, doch Yetail wusste, dass er es nicht mehr schaffen würde, über die Mauer zu kommen. Sie konzentrierte sich auf die Magie um sie herum und rief die Winde der Magie an, die ihr schon mehr als einmal seit ihrem Aufbruch von Clar Karond das Leben gerettet hatten. Jetzt würde sich zeigen, ob sie auch Blutklinge retten würden.
Sie erreichte ihn, als er gerade wieder auf seinen Füßen stand, und spürte die Kampfechsen direkt hinter sich. Direkt hinter ihr stapfte eine krallenbewehrte Pranke auf den Boden, während ihr nach Blut stinkender Atem den Umhang flattern ließ.
Sie wusste, dass sich im nächsten Augenblick mächtige Kiefer um ihren Leib schließen würden.
 
Ich leibe diese Bestien also vlt. könntest du noch jemand wichtigen gegen eine Hydra antreten lasse doch dann geht es bitte anders aus:death:

hm, ich werd mal sehen. Vielleicht Slonish? Oder jemanden, der noch nicht vorkam? Mal sehen, auf jeden Fall kommen noch welche vor.

Super Beschreibung des Kampfes gegen die Hydra. das erinnert mich an das Rätsel mit dem Drachen aus Stein.
ja, Yetail ist schon geil^^
 
So, auch wenn mir die Resonanz hier etwas zu mager ist, mache ich einfach mal weiter.

Das Bündnis

Naggaroth; Naggarond
2567 IC; 8. Zunehmender Mond

Während der kalte Wind durch die dürren Zweige des Waldes fegte und Nerglots Umhang flattern ließ, schaute der Untote ruhig in den Himmel. Die dicken, schwarzen Wolken, die ihn begleiteten, seit er sein Versteck in den Bergen verlassen hatte, krochen auch jetzt über den Himmel und schirmten sowohl ihn als auch Naggaroth vor den gleißenden Strahlen der Sonne ab, die seine Haut ansonsten verbrennen würde. Dennoch konnte er erkennen, dass der Höhepunkt der heutigen Sonnenlaufbahn längst überschritten war und sich der Tag dem Ende zuneigte. In ein paar Stunden würde es dunkel werden.
Nerglot schritt langsam durch das Unterholz zum Rand des Waldes, während seine Diener nicht die geringste Reaktion zeigten. Es gab keinen Grund für sie, sich zu bewegen. Auch ihr Meister brauchte Bewegung nicht, um Verspannungen der Muskeln — die er ohnehin kaum noch besaß — vorzubeugen. Aber ihm war langweilig und er wartete schon seit einiger Zeit auf die Rückkehr des Schwarzen Gardisten.
Es war nicht so, dass er sich Sorgen um Korlif machte, der war ohnehin nur eines der zahllosen Werkzeuge zum Ziel des Nekromanten. Aber er fürchtete um den Erfolg seines Plans. Sollte Malekith das Angebot ablehnen, würde es schwierig werden, Ephingis zu erreichen, ganz zu schweigen von …
Dazu kommen wir, wenn es so weit ist, schalt er sich für seine pessimistischen Gedanken. Wahrscheinlich gibt es eine ganz einfache Erklärung für Korlifs Verzögerung. Es könnte sein, dass der Hexenkönig ihn nicht sofort vorlässt oder dass Korlif zuerst anderes zu tun hat. Noch ist es nicht vorbei.
Er machte sich keine großen Sorgen, die Druchii könnten ihn angreifen. Er würde rasch genug davon erfahren und besaß genug Macht, um zu überleben. Aber es wäre seinem Vorhaben nicht förderlich, wenn er seine Streitkräfte bei einem solchen Zwischenfall verlieren würde.
Vorsichtig tastete er über seine Brust. Ja dort war er, aufgehängt an einer Lederschnur, konnte Nerglot ihn auch durch den schwarzen Stoff fühlen. Der Drachenstein, den er einst selbst geschaffen hatte, als Nagash persönlich noch sein Meister gewesen war. Bald würde dieses Artefakt, kaum größer als eine Faust, über das Schicksal Hunderter entscheiden. Es war der Schlüssel zu all seinen Plänen.
Er wusste, dass auch Ephingis Macht auf einem Drachenstein ruhte. Außerdem hatte es in Hag Graef die Spuren von Magie gefunden, die ihm eindeutig zeigte, dass dort ein weiterer Drachenstein verwendet worden war. Seltsamerweise hatte er das entsprechende Artefakt nicht gefunden. Nerglot konnte nur vermuten, dass die Orks es mitgenommen hatte. Damit würden voraussichtlich drei Drachensteine in der baldigen Schlacht eine Rolle spielen, eine Macht, die kein Sterblicher auch nur erahnen konnte.
Vor mehr als zweihundert Jahren, als er seine Mission vorbereitet hatte, hatte Nerglot einen kurzen Blick in die Zukunft geworfen. Er wusste, dass es zu dieser Schlacht kommen würde, alle vier Völker würden teilnehmen und sich gleichzeitig aufeinander stürzen. Welch eine Ironie, dachte er. Untote, Dunkelelfen, das Chaos und die Grünhäute. Sie alle sind Feinde er Menschen und der Hochelfen, werden von ihnen als böse bezeichnet, weil sie die Dunkelheit bevorzugen oder den Krieg lieben. Und bald werden sie sich hier im Land des Frosts gegenseitig vernichten. Wer auch immer überlebt, die Menschen werden über die Niederlage der anderen erleichtert sein.
Aber der Nekromant hatte damals noch mehr gesehen. Er wusste, dass es eine Zeit der Helden und der Götter werden würde. Krieger würden sich einen Namen machen und die Champions der Götter würden gegeneinander antreten in einem Kampf, der es nur einem erlauben würde, diese Schlacht als Sieger zu beenden.
Nerglot, Schüler des Nagash und Erkorener der Asaph, hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wer das sein sollte. Niemand wusste, wer letztendlich gewinnen würde, das würde sich zeigen. Er hatte in seiner Vision nicht einmal erkennen können, wer die anderen Erwählten sein würden. Er wusste nur, dass es mehr als vier waren und dass vier Drachensteine ihren Weg auf das Schlachtfeld finden würden. Einen davon trug Nerglot um den Hals, einen weiteren besaß wahrscheinlich Ephingis und einen hatten wohl die Grünhäute mitgenommen. Er konnte nur annehmen, dass auch die Druchii zusätzlich zu dem in Hag Graef verlorenen einen besaßen.
Oder kann es sein, dass einer der Orks ein solches Artefakt besitzt? Schließlich waren es die Druchii, die solche Artefakte verboten haben, weil sie ihre Träger unkontrollierbar machen. Es wäre also unwahrscheinlich, dass ihnen zwei Drachensteine zur Verfügung stehen. Obwohl es mich nicht überraschen sollte, wenn Malekith und oder seine Mutter derartige Schätze besitzen.
Aber eigentlich interessierte es ihn nicht, wer die restlichen zwei Steine besaß. Er würde Ephingis töten und sich für seine eigene, tödliche Niederlage rächen. Alles Weitere würde sich schon irgendwie ergeben, es lag vollkommen in seiner Hand.
Inzwischen hatte Nerglot den Rand des Waldes erreicht und ließ seine Augen über das Heerlager der Druchii wandern, das sich um Naggarond herum ausbreitete. Die Versuchung, die ihn beim Anblick all dieser lebensstarken Sterblichen überkam, war beinahe berauschend. So viele willen- und seelenlose Diener!
Drei Gestalten in schweren, schwarzen Rüstungen lösten sich aus dem geordneten Gewimmel, welches das Armeelager bildete, und näherten sich zielstrebig seiner Position. Schon von Weiten waren sie eindeutig als Schwarze Gardisten auszumachen und Nerglot glaubte im Vordersten Korlif zu erkennen. Alle drei hielten lange, gezackte Hellebarden in den Händen und wirten kampfbereit, wenn auch nicht nervös.
In seinem schwarzen Umhang war Nerglot bei diesem trüben Wetter zwischen den dichten Bäumen nicht zu sehen, weshalb die Gardisten auf eine falsche Stelle des Waldes zusteuerten. Nerglot spielte kurz mit dem Gedanken, sich an sie heranzuschleichen, verwarf ihn dann aber wieder schnell. Ein solches Verhalten würde einem Bündnis kaum zuträglich sein und seinen Plan möglicherweise vereiteln.
Also trat er zwischen den Bäumen hervor, sodass die drei Krieger ihn sehen konnten. Einer von ihnen deutete in Nerglots Richtung und die Gardisten kamen schnell auf ihn zu. Hinter Nerglot, der selbst keinen Muskel rührte, sammelten sich seine Diener, verborgen von den Schatten des Waldes. Mit seinen empfindlichen Sinnen konnte er das leise Knirschen vernehmen, mit dem alte Sehnen gespannt wurden. Das leise Klacken deutete darauf hin, dass es sich bei den meisten davon um die von Armbrüsten handelte.
Als die drei Schwarzen Gardisten näher kamen, war Nerglot in der Lage, den Vordersten anhand seiner Aura als Korlif zu identifizieren. Die Blicke seiner normalen Augen wurden von der Front des schwarzen Helms daran gehindert, das Gesicht des Mannes zu erkennen. Der Druchii blieb einen Meter vor dem Untoten stehen, während die beiden anderen hinter ihm ihre Hellebarden auf Nerglot richteten.
Wollen sie nur kein Risiko eingehen oder sind sie hier, um mich zu töten?, ging es ihm durch den Kopf. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Korlif noch zu den Schwarzen Gardisten zählt, wenn Malekith mein Angebot abgelehnt und meinen Tod befohlen hätte. Mal ganz abgesehen davon, dass zwei Hellebarden, so sehr sie auch glänzen mögen, keine wirkliche Gefahr für mich sind.
Nerglot schloss die Finger der linken Hand fester um den Schaft des Sensenstabs, während die starren Blicke der Druchii ihn sorgfältig musterten. Für ihn gab es nicht viel zu sehen: alle drei Krieger trugen die schwere, schwarze Ganzkörperrüstung der Schwarzen Garde, die er schon von Korlif kannte, und die kaum Unterschiede erkennen ließ.
Viel interessanter waren dagegen schon ihre Auren, die dem Beschwörer mehr über die Druchii verrieten, als es ein Blick in ihre Gesichter je vermocht hätte, zumal Elfen ihre Gesichtszüge wesentlich besser unter Kontrolle hatte als Menschen. Die Schwarzen Gardisten waren auch in der Hinsicht eine Elite, die vielleicht nur noch von den kaltherzigen Tempelkriegern des Khaine übertroffen wurde.
„Ich habe dem Hexenkönig Euer Angebot überbracht.“, begann Korlif, nachdem das Schweigen bei den Druchii zu angespannter Erwartung gesteigert hatte. Nerglot blickte ihn direkt an, so gut es durch die Sehschlitze des Helms möglich war, und wartete.
„Er ist skeptisch, aber nicht abgelehnt. Ich vermute, er verabscheut es, mit anderen Völkern, die eigentlich zu unseren Feinden zählen, gemeinsam zu kämpfen. Aber er ist klug und weiß, dass wir jede Unterstützung gebrauchen können, die uns angeboten wird. Ihr habt unser Heer gesehen: es ist groß, aber unsere Feinde, zumal zu zwei, sind wahrscheinlich noch weitaus zahlreicher. Schließlich ist es nicht leicht, Städte wie Ghrond oder Hag Graef im Sturm zu nehmen. Der Hexenkönig hat mir befohlen, Euch bei Sonnenuntergang zum Rande des Lagers zu führen, damit er Euch selbst einschätzen kann.“
Das überraschte Nerglot, er hatte nicht damit gerechnet, dass Malekith sich so früh aus der Stadt wagen würde, um zwischen seinen Soldaten zu erscheinen. Aber es würde keinen Unterschied machen. Wenn Malekith ihn tot sehen wollte, würde er kämpfen, ansonsten würde er weiterhin seine Hilfe anbieten und abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
„Ihr werdet Eure Diener hier zurücklassen und uns so bald wie möglich folgen.“, ergänzte Korlif und Nerglot nickte. Das wiederum war vorhersehbar gewesen. Es war ein zu großes Risiko, ihn samt seiner Streitmacht an das Lager der Druchii heranzulassen. Auch später würde Malekith gewiss verlangen, dass er sich bis zur Schlacht abseits hielt. Das war auch kein Problem, da es Nerglot ansonsten gewiss schwer fallen würde, den Verlockungen so vieler Seelen zu widerstehen.
Der Untote streckte seine magischen Sinne nach der Sonne aus, die er durch die Wolken ansonsten nicht sehen konnte. Es war tatsächlich kurz vor Sonnenuntergang. Die drei Druchii blickten ihn abwartend an und er beschloss, dass es keiner Vorbereitung bedurfte.
Also nickte Nerglot nur und ließ sich von den Schwarzen Gardisten ins Armeelager führen. Korlif ging vor ihm, die beiden anderen Krieger hinter ihm, die Hellebarden auf seinen Rücken gerichtet. Er selbst hielt immer noch seinen Sensenstab in den Händen. Offenbar waren die Druchii nicht übertrieben vorsichtig, oder sie konnten ihn als Kämpfer verstehen. Krieger hassten es, ihre Waffen zurücklassen zu müssen.
Außerdem würde es kaum einen Unterschied machen. In der Nähe des Hexenkönigs, abgeschnitten von seinen Dienern und umgeben von tausenden Druchii-Soldaten und sicher auch einigen Magierinnen hatte er keine Chance, zu entkommen, sollte es zu einem Kampf kommen. Mehr als ein paar Elfen mit in den Tod nehmen, würde er nicht können.
Nerglot sah, dass sie direkt auf eine der Schneisen zusteuerten, die das riesige Lager durchzogen und zu den vier Toren von Naggarond führten. Dort angekommen, blieben die Gardisten stehen, während die Krieger in der Nähe Nerglot neugierig musterten, einige nervös, andere hasserfüllt, ein paar interessiert.
Anhand ihrer Auren konnte Nerglot erraten, was sie bewegte. Sie alle fragten sich, was seine Anwesenheit hier zu bedeuten habe, jeder war nervös angesichts der Gefahr, die ein untoter Beschwörer, deren Macht berüchtigt war, darstellte. Aber es gab auch Hoffnung, anscheinend kamen einige auf die Idee, er könnte Hilfe anbieten. Das war zwar gewagt, aber nicht auszuschließen, immerhin hatte er die Druchii nicht einfach angegriffen.
Aber die Aufmerksamkeit verebbte, während die Minuten verflossen und die Sonne hinter ihrer Barriere aus dunklen Wolken immer weiter in Richtung Horizont sank. Da er nichts Feindseliges unternahm und außerdem von Schwarzen Gardisten bewacht wurde, glaubte wohl keiner der Soldaten lange, er wäre eine ernst zu nehmende Gefahr für die Armee.
Einen viel größeren Aufruhr gab es, als plötzlich ein Rauschen die Luft erfüllte und mehrere riesige Wesen wie schwarze Schatten aus dem Himmel herabstürzten und direkt innerhalb der Schneise zum Stillstand kamen. Nerglot hörte das Trommeln der Hufe und spürte die Erschütterungen, als zwölf schwarze Pegasi über den gepflasterten Boden rannten und rasch abbremsten.
Weder die Gardisten noch der Untote ließen sich etwas anmerken, aber um sie herum zischten sich hunderte Stimmen etwas zu. Nerglot brauchte seine Fähigkeit, Auren wahrzunehmen überhaupt nicht, um die Aufregung zu erkennen, die das Armeelager erfasst hatte.
Das, so stellte er bald fest, hatte nur zum Teil mit der spektakulären Ankunft der geflügelten Rösser zu tun, sondern eher mit der Anwesenheit derer, die darauf saßen: Elf Pegasus-Reiter hatten sich um den Zwölften formierten. Diese elf waren Magierinnen, Tempelkrieger und Schwarze Gardisten, kurz: die Elite der Druchii war angetreten, um ihren Hexenkönig zu beschützen, der wie ein Alptraum zwischen ihnen aufragte, weder durch Körpergröße noch durch reichen Schmuck hervorgehoben, aber doch das Zentrum der Aufmerksamkeit aller.
Als die elf Reiter ihre Pegasi in die Knie zwangen, verneigte sich um Nerglot herum alle Druchii aus*nahmslos in Richtung ihres Herrschers. Der beachtete all das nicht, sondern musterte den Untoten, der sich lediglich zu einer Beugung des Oberkörpers herabließ, mit kaltem, stechendem Blick.
Für mehrere Minuten war es still um Nerglot herum, während er und der Hexenkönig einander musterten. Dem Untoten fiel auf, dass die geflügelten Pferde der zwölf Druchii unnatürlich ruhig waren, sie scheuten nicht und scharrten auch nicht mit den Hufen. Unwillkürlich spürte er Respekt in sich aufsteigen, angesichts der Begabung der Dunkelelfen, sich selbst mächtige Bestien Untertan zu machen.
Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, dass Malekith sich nicht dazu herablassen würde, das Gespräch zu beginnen. Also war es an ihm, zu wiederholen, weshalb er hier war.
„Mein Dank für Euer persönliches Erscheinen ist Euch gewiss, schrecklicher Herrscher, Hexenkönig von Naggaroth. Mir hätten Eure Worte, auch durch einen Boten überbracht, genügt, aber Euer persönliches Erscheinen ehrt mich. Ihr habt höchstwahrscheinlich bereits gehört, weshalb ich an Euch herangetreten bin: Vor vielen Jahren wurde ich getötet, was angesichts meiner Erscheinung nicht schwer zu erkennen ist.“
Er zögerte kurz, erwartete eine Reaktion des Hexenkönigs, die ihn aufforderte, zum Punkt zu kommen, aber Malekith blickte ihn nur weiterhin abwartend an. Also fuhr Nerglot fort:
„Der Mann, der mich in einem arkanen Duell besiegte, war Ephingis, ein Speichellecker der Chaosgötter, aber ein mächtiger Hexer. Seit damals trachte ich danach, ihn zu vernichten. Ich habe ihm schmerzvolle Rache geschworen und die Rachegötter haben mich erhört. Ich bin in der Lage, seine Präsenz zu spüren und daher weiß ich, dass er wieder auf der sterblichen Welt wandelt.
Er ist hierher unterwegs. Und ich bin mir sicher, dass er ein riesiges Heer um sich geschart hat. Euer Gardist hat mir in der Tat bestätigt, dass sich eine Chaosarmee von Norden nähert, bereits Ghrond überrannt hat und als nächstes hierher kommen wird. Mehr wollte er mir zwar nicht verraten, aber das genügt mir.
Mein Angebot ist Folgendes: Ich habe eine Streitmacht aus Untoten, die in die Tausende geht. Die meisten stammen aus Hag Graef, sowohl von erschlagenen Grünhäuten als auch von den Druchii, die dort gefallen sind. Ich werde meine Soldaten an Eurer Seite in die Schlacht führen und mich zusammen mit Euch den Feinden entgegen stellen. Das Einzige, das ich an Gegenleistung verlange, ist Hilfe dabei, Ephingis zu erreichen. Den Hexer werde ich dann für Euch erledigen und dem Chaosheer einen wichtigen Kopf rauben.“
Die allgemeine Stille dauerte nach diesen Worten an, bis Malekith schließlich mit dem behelmten Kopf nickte. Ansonsten zeigte er keine Reaktion, saß immer noch gerade und erhaben auf seinem Pegasus und blickte Nerglot unverwandt an, während seine Leibwachen die Druchii im Umkreis musterten.
„Ich habe Euer Angebot vernommen, Nerglot. Ich hasse es, mit anderen Völkern, die Khaine nicht treu ergeben sind, in den Kampf zu ziehen. Vor allem, wenn sie so einen schlechten Ruf haben, wie das Eure. Leider sind unsere Feinde noch vertrauensunwürdiger und außerdem nicht auf Frieden aus. Ich habe mich bereits entschlossen, Eure Hilfe anzunehmen, aber ich warne Euch: Ein einziges, verdächtiges Zeichen und Ihr werdet es mit der Elite unserer Magierinnen zu tun bekommen. Egal wie mächtig Ihr auch seid, davor kann Euch nichts retten.“
Nerglot sah keinen Grund, daran zu zweifeln. Mit einer einzelnen Hexe würde er fertig werden, das stand außer Frage, aber wenn sie gemeinsam gegen ihn vorgehen würden, hätte er arge Probleme.
„Außerdem“, fuhr Malekith mit kalter, zischender Stimme fort, „werdet Ihr Eure so genannten Soldaten von meinen Kriegern fern halten. Bleibt dort im Wald, bis es zur Schlacht kommt. Ich werde Wachen abstellen lassen. Wenn sich auch nur eine dieser Kreaturen zwischen den Bäumen hervorwagt, wird sie ein gutes Übungsziel für meine Armbrustschützen, verlasst Euch darauf!“
[FONT=&quot] Nerglot verneigte sich abermals leicht, als der Hexenkönig endete, und drückte so seine Zustimmung aus. Offenbar war das alles, denn die kleine Gruppe wandte sich wortlos um und ritt auf das große Stadttor zu. Nerglot, durchaus zufrieden mit der Entwicklung, ließ sich von den Schwarzen Gardisten zurück zum Wald eskortieren. [/FONT]
 
Juhu es geht weiter. auch wenn das lansam zum 2 Mann thread wird:huh:

Also zu diesem Teil wieder sehr schön auch wenn das treffen mit malekith ich weiß nicht irgendwie etwas künstlich wirckt was aber ganz normal ist wenn man solche cataker einbaut denn es ist immer Schwierig. Ach ja und du hast immer die Auren der Anderen elfen beschrieben doch was du ganz weggelassen hast ist die Aura des Hexenkönigs, die ja eigentlich gewaltig sein muss.
 
Juhu es geht weiter. auch wenn das lansam zum 2 Mann thread wird:huh:
ja, das ist mir auch schon aufgefallen, aber man kann die Leute ja nicht zwingen, hier reinzuschauen. Im anderen Forum ist ja auch nix mehr los, abgesehen von dem Necron-Thread.

irgendwie etwas künstlich wirckt was aber ganz normal ist wenn man solche cataker einbaut denn es ist immer Schwierig.
ja, ich mache es auch nicht gerne, weil ich weiß, dass ich der Boshaftigkeit von Malekith einfach nicht gerecht werde.

Das mit der Aura ist eine super Idee, die werde ich berücksichtigen.
 
Ja auch ich bin nicht perfekt, aber am Rechner findet man die selten. Ich hab mir die ersten beiden Teile mal ausgedruckt und da schon so einiges gefunden. Ich muss außerdem noch anmerken, dass ich hier nichts ändere. Alle Korrekturen werden nur bei meinen Dateien vorgenommen. Am Ende stell ich dann ne PDF-Datei hoch.

So, ich mach gleich weiter, da ich ab Morgen bis zum 11. nicht zu Hause bin.
 
So wie versprochen:

Zurück in die Höhlen

Stadt der Khainler; Unterwelt
2567 IC; 8.Neumond

Sisrall fühlte, wie sich die Kiefer des Nauglir um seine Brust schlossen, und machte sich klar, dass es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Dies war sein Ende, da würden ihm weder seine Kampfkünste noch die Rüstung helfen. Was für eine Ironie, dachte er. Ich, einer der Auserwählten des Khaine, sterbe nicht im Kampf, sondern zwischen den Reißzähnen einer Bestie, die von meinem eigenen Volk gezüchtet und beherrscht wird.
All das war ihm innerhalb eines halben Herzschlags durch den Kopf gegangen, denn dann bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Nauglir-Kiefer waren weder so gebogen noch so dünn wie das, was dort seine Brust umschlang. Als ihm dieser Gedanke gekommen war, spürte er auch einen warmen Elfenkörper an seinem Rücken und im nächsten Moment verlor er den Boden unter den Füßen. Er verstand erst einmal gar nichts: weder, weshalb ihn die Kampfechsen noch nicht zerfetzt hatten, noch woher auf einmal der Elf gekommen war, noch weshalb er plötzlich über die Mauer hinweg flog, die er vor weniger als zehn Sekunden nicht hatte erklimmen können.
Sisrall war nur froh, dass er den Nauglir offenbar entkam, die er schon als sein Ende eingestuft hatte. Er sah die tiefen Spuren seiner Klettermesser in der Mauer vorbeiziehen, hörte, wie die Kampfechsen kaum einen Meter unter ihm gegen das steinerne Hindernis — dieses Mal dicker als diejenige, welche sie bereits zerstört hatten — krachten und nach ihrer schwebenden Beute schnappten.
Dann wurde er in der Luft nach vorne geschupst und landete ziemlich unsanft auf der anderen Seite der Einfassung, wo er sich abrollte und mühsam auf die Beine kam. Wieder spürte er, wie ihn die Erschöpfung zu übermannen drohte. In den letzten Tagen war einfach zu viel geschehen und er hatte keine Zeit gehabt, sich auszuruhen.
Doch natürlich konnte er auch hier nicht ruhen. Das lag nicht nur an den Nauglir, die wütend gegen die Einfassung anrannten, hinter der ihr Opfer verschwunden war. Sisrall konnte die Vibrationen ihrer Kollisionen mit dem Hindernis im Boden spüren und war sich nicht sicher, ob dieser Mauer das Schicksal der letzten erspart bleiben würde. Außerdem, so sagte er sich, würde es hier bald von Khainlern wimmeln, wenn die drei Überlebenden von den Vorfällen und dem wahrscheinlichen Tode Kisilvis‘ berichtet hatten.
Kaum stand Sisrall wieder auf seinen Beinen, da landete auch schon Yetail, den Zauberstab in der Hand, wesentlich eleganter neben ihm. Sie sah aus, als hätte sie sich in einer Grube aus Schlamm und Blut gewälzt, und sie roch nach Blut und Rauch, also durchaus angenehm für Druchii. Auch unter ihren schwarzen Augen lagen tiefe Ringe, die von Erschöpfung kündeten. Dieses Zeichen ließ Sisrall erkennen, welche Anstrengungen der Schwebezauber von ihr forderte, zumal sie eben auch noch den Assassinen in die Luft hatte erheben müssen.
„Wo wart Ihr?“, fragte Sisrall. Yetail grinste verschlagen und irgendwie zufrieden.
„Ich musste noch was erledigen. Ich dachte mir, Ihr würdet auch ohne mich eine Weile zurecht kommen. Kann sein, dass ich mich geirrt habe, aber ich kam ja gerade noch rechtzeitig. Wie habt Ihr es denn schon wieder geschafft, Euch diese Bestien auf den Hals zu hetzen?“ Sie klang amüsiert über Sisralls Fähigkeit, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
„Mich habt Ihr gerade noch gerettet, für Kisilvis ist es zu spät. Dass mir diese Meute hinterher gerannt ist, habe ich auch Euch zu verdanken, Yetail.“, erwiderte Sisrall bissig. Er war erschöpft und konnte die Überheblichkeit seiner Begleiterin so langsam nicht mehr hören. Also hob er das Herz des Nauglir hoch und hielt es ihr hin. Yetail riss die Augen auf und blickte, unentschlossen, was sie sagen sollte, zwischen Sisrall und dem riesigen Organ hin und her.
„Verschiebt Eure Entschuldigungen, Dank oder was auch immer Euch gerade einfällt, auf später. Wir müssen hier weg.“, ergänzte Sisrall, bevor sie etwas sagen konnte. Daran gab es nichts zu rütteln und Yetail nickte nur, band ihren Stab auf den Rücken, packte das Herz mit beiden Händen und drückte es an sich, sodass Blut daraus hervorquoll und über ihren Umhang lief.
Dann lief Sisrall los und Yetail folgte ihm so schnell wie möglich.

Während sie durch die Stadt liefen, sich ab und an vor patrouillierenden Soldaten versteckten, ansonsten aber gut vorankamen, dachte Yetail über das nach, was soeben geschehen war. Während sie mit der Hydra gekämpft hatte, hatte Sisrall es geschafft, Kisilvis zu töten und ihr ein Herz von einer Drachenechse zu beschaffen. Dass er anschließend beinahe von den Nauglir zerfleischt worden wäre, wirkte dagegen belanglos. Er hatte für sie, Yetail, abermals sein Leben riskiert und sie hatte ihm nicht einmal dabei geholfen.
Naja, ich habe ihm gesagt, er solle mir dabei helfen, so ein Herz zu bekommen, wenn er mein Wissen über die Marilim möchte. Ich fürchte nur, es wird ihm nicht lange so viel nützen, wie das Herz mir. Ich frage mich, ob er wirklich eine Chance hat, das Artefakt zu finden oder ob er nur einer von vielen ist, die danach suchen und letztendlich scheitern.
Es schien jedoch, dass sie ihn völlig falsch eingeschätzt hatte. Aus irgendeinem Grund war er bereit, sein Leben für sie zu riskieren, während sie ihn heute ebenfalls gerettet hatte, obwohl es sicherer gewesen wären, alleine zu entkommen. Weshalb liegt ihm so viel an mir? Will er meinen Körper? Ich bin eine schöne Frau, aber er kommt mir nicht so vor, als würde er sein Leben riskieren, um mich ins Bett zu bekommen. Außerdem würde das überhaupt nicht zu einem Tempelkrieger wie ihm passen. Nein, es muss etwas anderes sein. Irgendetwas sieht er in mir, das ihn überzeugt, dass ich es wert bin, sein Leben für mich zu riskieren.
Gleichzeitig würde ich das aber auch für ihn tun. Irgendetwas verbindet uns. Ist es die Aufgabe, die wir uns beide gestellt haben? Unser Volk zu retten?
Yetail konnte keine Antwort finden, während sie Sisrall durch die nächtliche Stadt folgte und ihn um seine Fähigkeit beneidete, sich lautlos bewegen zu können. Ihre Stiefel erzeugten bei jedem Schritt ein ganz leises Klacken, das einem aufmerksamen Wachmann gewiss nicht entgehen würde. Eigentlich wusste sie nicht, wohin es ging, bisher hatte sie sich allein darauf konzentriert, den nächsten Abschnitt ihrer Reise in der Unterwelt zu überleben: Erst den Kampf auf den Schiffen, dann das Aufeinandertreffen mit den Piraten im Tunnel, die Gefangennahme, die anschließende Flucht und schließlich den Kampf gegen die Hydra.
All diese Dinge hatten ihr keinerlei Ruhe gelassen, über die Zeit danach nachzudenken. Und sie war sich ziemlich sicher, dass auch Sisrall keinen wirklichen Plan hatte. Woher auch? Immerhin wusste er so wenig wie sie über die unterirdische Stadt der Khainler. Woher sollten sie dann wissen, wie man am besten daraus entkam oder wohin die Tunnel führen würden, wenn sie welche erreichten.
Das dauerte in der Tat nicht sonderlich lange. Sisrall führte Yetail am Rande des Zuchtgebietes entlang, wo die Stadt beinahe in völliger Dunkelheit lag. Als die Einfassung schließlich in die Höhlenwand der gigantischen Kaverne überging, stießen sie nach weniger als fünfhundert Metern auf einen Tunnel, der tiefer in die Unterwelt führte. Er wurde nur leider bewacht. Ein stämmiger Wachsoldat mit den typischen silbernen Handschuhen der Khainler stand, auf seine Hellebarde gestützt, davor.
Yetail zweifelte nicht daran, dass jeder von ihnen den Mann töten könnte, aber die vermummte Gestalt, die sie aus dem Gefängnis befreit hatte, hatte verlangt, dass sie nicht auffallen sollten. Offenbar war Sisrall anderer Meinung, was es mit „nicht auffallen“ auf sich hatte, denn er fuhr lautlos zwei Klingen aus, die auf seinen Handrücken befestigt waren.
Yetail legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Sisrall zuckte mit den Schultern, was die junge Zauberin als Zustimmung nahm. Sie blickte sich um. In ihrer Nähe standen mehrere Gebäude, die wie Lagerhäuser oder Kasernen aussahen. Yetail streckte ihren Geist aus und griff nach den Winden der Magie. Es dauerte nicht lange, dann ertönte ein Poltern aus einem der Häuser, als eine Decke nachgab und die Gegenstände darauf in das Geschoss darunter krachten.
Der Wachmann richtete sich kerzengerade auf, sah sich verwirrt um und rannte dann zu dem Haus, von welchem das Poltern gekommen war. Sisrall nickte ihr zu, bevor er auf den Tunnel zu rannte. Yetail folgte ihm, da sie nicht wusste, wie viel Zeit sie hatten, bis die Wache zurückkam.
Als sie den Tunnel betraten, wollte Yetail eine Lichtkugel erschaffen, aber Sisrall, der das offenbar ahnte, zischte leise. „Kein Licht! Noch kann man uns von Eingang aus sehen. Kommt!“
Eine flüchtige Bewegung streifte in der Dunkelheit ihre Finge und sie packte zu. Es war Sisralls Hand, erstaunlich warm und weich, wenn man bedachte, dass sie in einem Panzerhandschuh steckte. Der Assassine lief weiter in die Dunkelheit und sie ließ sich führen. Auf Grund des leisen, schabenden Geräuschs vermutete sie, dass Sisrall mit einer Hand über die Tunnelwand fuhr. Auf diese Weise erreichten sie bald einen Abzweig. Da der Tempelkrieger offenbar so schnell wie möglich den Haupttunnel verlassen wollte, zögerte er nicht lange, sondern bog ab und zog Yetail hinter sich her.
Nach fast hundert Metern, in denen sich der Tunnel mal hierhin mal dorthin gebogen hatte, ließ Sisrall die Hand der jungen Zauberin los und verlangsamte auf normales Schritttempo. Yetail erschuf eine kleine Lichtkugel, gerade groß genug, um ihre unmittelbare Umgebung aus den Schatten zu lösen. Leider gab es da nicht viel zu sehen. Vorne und hinten verschwand der Steintunnel in der Dunkelheit, während um sie herum nur massives Gestein lag.
„Habt Ihr einen Plan, wohin wir wollen?“, fragte Yetail, während sie langsam weiterwanderten. Aber Sisrall schüttelte nur den Kopf.
„Ich habe schon vor mehr als einer Woche aufgehört, Pläne zu machen. Die Ereignisse überstürzen sich einfach und machen sämtliche Vorstellungen des weiteren Weges zunichte. Zumal wir wohl beide keine Ahnung haben, wie dieses Tunnelnetz eigentlich aussieht. Ich kenne mein Ziel, aber ich weiß nicht, wie ich dorthin kommen soll. Lasst uns als erstes einen halbwegs sicheres Lagerplatz suchen, Ihr seht so erschöpft aus, wie ich mich fühle.“
Yetail war in der Tat so erschöpft, dass sie kaum Überraschung darüber verspürt, dass Sisrall sich selbst so schwach präsentierte. Klar, er hatte in der letzten Zeit unglaublich viel durchgemacht, aber trotzdem war das Eingestehen von Erschöpfung eine Schwäche. Oder vertraute er ihr einfach so weit, dass es ihm egal war?
Ihr blieb keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn Sisrall beschleunigte sein Tempo wieder ein wenig. Anscheinend wollte er die Stadt so schnell wie möglich hinter sich lassen, immerhin würde man dort bald nach ihnen suchen, selbst wenn Kisilvis nicht tot wäre. Doch sie vertraute auf Sisralls Fähigkeiten. In der Hinsicht brauchte sie sich keine Sorgen mehr zu machen. Der verhasste Piratenfürst war tot.

Während sie immer tiefer in das finstere Tunnelnetz eindrangen, dachte Sisrall über Yetail nach. Sie hatte sich als gute Gefährtin erwiesen, auch wenn sie ihn dort in den Zuchtanlagen verlassen hatte. Immerhin hatte sie ihn gerettet und die Ablenkung des Soldaten hatte sich als nützlich erwiesen. Außerdem war Sisrall dankbar, nicht wieder im Dunkeln durch diese Tunnel wandern zu müssen. Zwar kam er mit Yetail nicht ganz so schnell voran, aber ihm war klar, dass er sie brauchte, so wie sie ihn brauchte.
Dies war eine gefährliche, eine tödliche Umgebung, wo ein einzelner Reisender schnell Opfer grässlicher Kreaturen oder einfach seiner eigenen Unvorsichtigkeit werden konnte. Außerdem waren da noch die Aufgaben, die sie beide sich selbst auferlegt hatten. Wenn Yetail für ihr Artefakt Körperteile von drachenähnlichen Bestien brauchte, würde sie jede Hilfe gebrauchen können, sie bekam.
Wie es aussah, kam dafür nur er, Sisrall, in Frage. Er selbst wusste so gut wie nichts über die Marilim, die er in Khaines Auftrag suchen sollte. Auch wenn er das Gefühl hatte, den letzten Teil des Weges alleine gehen zu müssen, so war er doch froh, eine magiebegabte Gefährtin zu haben, bis es so weit war.
Sie liefen langsam weiter, machten nur selten Pause, sondern versuchten, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die Stadt der Khainler zu bringen. Mehrmals kamen sie zu Abzweigungen, die sie weiter in das verästelte Netz der Unterwelttunnel führten. Zum ersten Mal war Sisrall wirklich froh über sein gutes Orientierungsvermögen. Er hatte zwar keine Ahnung, wo im Vergleich zur Oberfläche sie waren, aber immerhin konnte er mehr oder weniger einschätzen, welche Abzweige sie näher an die unterirdische Stadt heran führen würden und welche davon weg.
Es vergingen beinahe drei Stunden, bis sie plötzlich am Ufer eines unterirdischen Flusses standen. Obwohl es Sisralls widerstrebte, sich erneut dem Wasserlauf zu nähern, führte kein Weg daran vorbei und er verdrängte die Erinnerungen an die Tage im reißenden Bach unter den Eisenbergen. Er bat Yetail, ihre Lichtkugel in beide Richtungen zu senden. Auf der anderen Seite des Wasserlaufs führte ein weiterer Tunnel in die Dunkelheit und stromabwärts verschwand das Wasser in einem Spalt in der Felswand, kaum größer als Sisralls Helm.
Aber stromaufwärts befand sich ein Tunnel, der sich schnell erweiterte. Sisrall beschloss, dass es das Risiko wert sei, da der Fluss kaum knietief war. Also wateten sie gegen die Strömung, die kaum ein Viertel vom der betrug, die Sisrall nach seiner Flucht vor den Nauglir mitgerissen hatte. Es war schwer, sich durch den engen Spalt zu quetschen, durch den der Fluss strömte, aber sie schafften es beide, Yetail wesentlich leichter als der Tempelkrieger. Doch die enge Stelle des Felstunnels erweiterte sich nach einem Meter, wie die Lichtkugel bereits enthüllt hatte.
Es dauerte nicht lange, dann konnten sie wieder auf einen Felsensims klettern, der sich neben dem Fluss erhob. Die zwei Simse auf beiden Seiten bildeten eine Schlucht, durch die der Fluss strömte, bevor er mehrere Meter stromaufwärts wieder in der Felswand verschwand.
Oben auf dem Sims war die Decke zu niedrig, als dass man hätte stehen können. Ringsherum war nur nackte Felswand zu sehen, sodass die Fläche der perfekte Lagerplatz war. Der andere Sims gegenüber erhob sich wesentlich höher als ihr eigener und Sisrall beschloss, dort hinauf zu klettern. Er wollte wissen, ob sie Gefahr von dort oben erreichen konnte.
Während sich Yetail kurz im Bach wusch, sich mit Magie trocknete und sich dann auf dem Sims in ihren Umhang wickelte, kletterte Sisrall den anderen Sims empor. Hier griffen seine Messer wesentlich besser als in der Einfassung des Zuchtgebietes. Trotzdem war es eine Tortur für seine schmerzenden Muskeln, die sich nach Ruhe sehnten.
Oben war die Höhlendecke gerade einmal so hoch, dass er sich auf die Knie hocken konnte. Aber es gab nicht viel zu sehen, nur kahles Gestein, das schnell von der Decke in die Wände und dann in den Boden des Simses überging. Von hier oben würde also keine Gefahr drohen.
Befriedigt kletterte Sisrall wieder hinab, nahm den Helm ab und badete den Kopf im kalten Wasser des Flusses. Irgendwie fühlte er sich dadurch gleich viel sauberer und so kletterte er wieder auf den niedrigeren Sims, wo Yetail bereits schlief.
Eigentlich hätte er Wache halten müssen, aber die Müdigkeit übermannte Sisrall und so legte er sich neben Yetail, wickelte sich in seinen eigenen Umhang und fiel bald darauf in einen bitter benötigten Schlaf.
 
Aber ich hätte gedacht das sie sich mit dem Informanten treffen naja.
das wäre etwas zu auffällig. Sie verziehen sich erstmal und gucken dann später. Außerdem muss ja auch der Vermummte aufpassen, dass er sich nicht verrät. Und er hat ja gesagt, er würde einen Boten senden, sobald die Soldaten einsatzbereit sind. Solange sollten sich die beiden wohl lieber nicht in der Stadt aufhalten.

Und wa so lang gehst du weg:huh:
was sein muss, muss sein, dafür bin ich ja selten nicht da.

Es geht bald weiter.
 
So weiter gehts. Und ich wünsche mir mal ein paar mehr Kommentare!!!

Zweifel

Altar der Absoluten Dunkelheit; westliches Naggaroth
2567 IC; 8. Zunehmender Mond

Der Wind strich schwach durch die Kronen der mächtigen Bäume und ließ sie leise rascheln. Vor Stunden schon war die Nacht hereingebrochen und der Wald lag in düsteren Schatten da, nur von den wenigen Feuern erhellt, welche die Flüchtlinge entfacht hatten. Am Rand der Lichtung hielten Freiwillige Wache, obgleich wissend, dass es ihnen niemals gelingen würde, die Annäherung der Jäger rechtzeitig zu bemerken, die zum Stamm gehörten. Aber es beruhigte die Druchii ein wenig, dass sie zumindest scheinbar Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten.
Darmal jedoch fand keine Ruhe. Er hatte die Rüstung des Drachau abgelegt und versuchte, zu schlafen. Er lag abseits der Feuer, um keine Aufmerksamkeit auf seine wahre Identität zu locken und damit die Flüchtlinge, die es dringender brauchten, die Nähe von Licht und Wärme suchen konnten. Es gab zahlreiche Kranke, aber bisher hielt sich ihre Zahl in Grenzen. Es war Viverla’atar und ihren Leuten zu verdanken, dass einige besonders schlimme Fälle behandelt werden konnten.
Noch etwas, für das ich ihr Dank schulde. Ich weiß nicht, wie ich das je begleichen kann.
Aber weder die Schuld, in der Darmal und die Überlebenden Ghronds standen, noch die Problematik mit den Erkrankungen waren der Grund für Darmals Unruhe. Egal, wie sehr er sich auch hin und her wälzte, was er auch versuchte, der Schlaf wollte nicht kommen. Immer wenn er glaubte, es wäre soweit, schossen ihm die Erinnerungen des Tages durch den Sinn und ließen ihn auf der Stelle hellwach von der dünnen Matte auffahren, die ihm als Schlafplatz diente.
Er konnte sich selbst nicht verzeihen, was geschehen war. Er hätte sich den Einflüsterungen nicht hingeben dürfen, schalt er sich immer und immer wieder. Dadurch hätte er Kalrim fast getötet und Viverla’atar … Darmal wollte nicht daran denken, was er ihr in seiner Raserei angetan hätte. Mit bloßen Händen und Zähnen hätte er beinahe die beiden Personen vernichtet, die ihn am meisten Halt gaben, die beiden einzigen hier, die wussten, wer er wirklich war.
Darmal rollte sich auf die andere Seite. Dort lag Viverla’atar, die bis zur Stirn unter der Decke verborgen war. Sie hatte beschlossen, in Darmals Nähe zu bleiben, da sie fürchtete, er könnte einen Rückfall erleiden. Er konnte es ihr nicht verübeln, würde sie aber lieber außerhalb seiner Reichweite wissen, gerade für den Fall, dass er erneut die Kontrolle verlor.
Aber sie hatte dickköpfig an ihrem Entschluss festgehalten und so lag Darmal nun zwischen der jungen Stammesführerin und Kalrim, der, wie Darmal wusste, sein Schwert unter dem Kissen verborgen hielt. Sie vertrauen mir nicht, dachte der ehemalige Hauptmann. Und dazu gibt es auch keinen Grund. Ich habe sie verraten und bin den Einflüsterungen des Chaos erlegen. Nur wenige Herzschläge später hätte ich Viverla’atar wie ein wildes Tier den Hals aufgerissen. So etwas darf nicht noch einmal vorkommen.
Aber kann ich sicher sein, dass ich mich in Zukunft unter Kontrolle haben werde? Das Chaos ist arglistig und verschlagen. Noch schweigt die Stimme, aber ich weiß, dass der Makel des Chaos nicht aus mir verschwunden ist. Ich verspüre weder Hunger noch Durst und jetzt bin ich nicht einmal müde. Ist es möglich, dass sich das Böse tiefer in mich hineingefressen hat und ich deshalb auch keinen Schlaf mehr brauche? Oder sind es lediglich diese Ereignisse, die mir keine Ruhe gönnen?
Darmal konnte sich auf diese Frage keine Antwort geben und die flüsternde Stimme schwieg glücklicherweise. Aber er wusste, dass sie nicht so tun konnten, als sei nichts geschehen. Er hatte es in den Augen von Viverla’atar und Kalrim gesehen. Sie misstrauten, nein sie fürchteten ihn. Und es gab keinen Weg, wie er ihnen beweisen konnte, dass er nicht abermals die Beherrschung verlieren würde, beim nächsten Mal vielleicht mitten unter den Flüchtlingen.
Wer würde ihn dann aufhalten? Wer würde ihn daran hindern, diesen Druchii einen hässlichen, würdelosen Tod zu bringen, während er selbst mehr und mehr zum Tier wurde? Kalrim und Viverla’atar konnten schließlich nicht immer bei ihm bleiben und ein Auge auf ihn werfen. Nein, das konnte er nicht riskieren. Doch wie sollte er, ein magisch und psychisch völlig unbegabter Krieger, die Stimme unter Kontrolle halten, die ihn und alle in seinem Umfeld in derartige Gefahr brachte? Einmal schon hatte sie die Herrschaft über ihn, seinen Körper und seinen Geist erlang. Nichts hatte er gegen diese Macht, mit der sie ihn überrumpelt hatte. Und ganz sicher gab es hier auch niemanden, der genug arkanes Wissen besaß, um ihm in der Hinsicht zu helfen.
Nein, dachte Darmal entschlossen. Es gibt nur einen Weg, wie ich diese Krise überwinden kann. Ich habe mir geschworen, diese Flüchtlinge zu retten und sicher nach Ghrond zurück zu bringen, damit Blutklinges Opfer ein Sinn gegeben wird. Er ist zwar anscheinend nicht dort vor Ghrond gestorben, aber mein Ziel bleibt das Gleiche. Ich kann nur hoffen, dass Kalrim meine Aufgabe beenden wird, wenn ich nicht mehr bin.
Leise schob Darmal die Decke zurück und erhob sich. Er trug nur eine dünne Weste und Fellhosen, aber das musste reichen. Kurz zögerte er, dann nahm er das Schwert, das er einem der Chaoskrieger neben der Ruine seines Turms abgenommen hatte, und schnallte es sich um. Mit einem letzten Nicken in Richtung Kalrim und Viverla’atar, die nichts bemerkten, sondern weiterschliefen, drehte Darmal sich um und rannte los.
Er wusste nicht, weshalb er ein solches Tempo vorlegte, aber er konnte nicht anders. Etwas in ihm drängte danach, zu laufen, durch den Wald zu jagen und unaufhaltsam und uneinholbar davon zu sprinten. Irgendwo in seinem Kopf machte ihm eine Stimme klar, dass diese Geschwindigkeit und die Kraft, mit der er sich bei jedem Schritt von Boden abdrückte, nicht seine eigenen waren, sondern nur einen weiteren Beweis für den Makel des Chaos in ihm darstellten.
Aber jetzt war ihm das egal. Er hatte eine Entscheidung getroffen und nichts und niemand sollte ihn aufhalten können. Er sah sein Ziel vor Augen, wusste was es zu erreichen galt und was es bedeuten würde, sollte er scheitern, abermals der Stimme verfallen. Nur dieses eine Zielt erfüllte seine Gedanken, nichts anderes hatte Platz. Er wusste nicht, wie er seine Pläne in die Tat umsetzen würde, noch wo er sich befand oder was in der Richtung lag, in die er rannte. Das war unwichtig, es zählte nur das Ziel und das Gefühl der Kraft, das ihn bei jedem Schritt durchströmte.
Dieses Gefühl war wie ein Hauch der Freiheit. Er konnte laufen, wohin er wollte, sein Körper würde ihn dorthin bringen. Weder Entfernung noch die Kräfte der Natur konnten ihn aufhalten. Die Luft pfiff nur so durch sein Haar und Darmal lachte wie irr, angesichts dieser Freiheit. Wenn er doch auch die Einflüsterungen des Chaos so leicht hinter sich lassen könnte wie die Entfernung, die unter seinen Füßen bei jedem Herzschlag und jedem Schritt mehr und mehr dahin schmolz.
Darmals Lauf endete erst, als er aus dem Wald herausbrach und sich am Rande einer Wiese wiederfand, auf deren anderer Seite die verbrannten Überreste einer Palisade auf einer hüfthohen Steinmauer standen. Als er neugierig nähertrat, fielen ihm die Überreste eines Lagers ins Auge. An vielen Stellen war der Boden von Feuern geschwärzt und oftmals lag dort auch noch Asche.
Über der ganzen Stätte hing der Schatten einer Schlacht. Ein schwacher Blutgeruch hatte sich im Felsgestein festgesetzt und dunkle Stellen erinnerten an Pfützen aus dem Lebenssaft verletzter und sterbender Elfen. Ob ihm die Dunkelheit einen Streich spielte oder ob es wirklich getrocknete Blutlachen waren, konnte Darmal nicht unterscheiden, aber er war sich sicher, dass die Schlacht an diesem Ort noch nicht lange zurücklag.
Im Felsgestein gähnten die Öffnungen von drei Höhlen und Darmal ging vorsichtig auf die Mittlere zu, die Hand auf dem Knauf des Schwertes an seiner Hüfte. Doch offenbar gab es hier nichts, was für ihn noch eine Gefahr darstellen konnte, dieses Lager war überrannt und verlassen worden.
Während Darmal dem geraden Verlauf des Tunnels folgte, bemerkte er am Ende einen schwachen, bläulichen Schein, der den Fels in ein unwirkliches Licht tauchte. Beim Näherkommen erkannte er, dass am Ende des Ganges eine Treppe nach oben führte, über der zahllose Steine in der Decke das bläuliche Glühen verbreiteten.
Vor ihm auf dem Boden lagen Gesteinsbrocken, die Darmal nach kurzer Untersuchung als die Trümmer zweier Statuen identifizierte. Seltsam war jedoch, dass an den Stellen, wo vielleicht die Köpfe gelegen hätten, nur feiner Staub den Boden bedeckte. Er fragte sich, was hier geschehen sein mochte und weshalb die Statuen an so seltsamen Stellen mitten im Gang lagen.
Doch da er zu keiner befriedigenden Lösung kam, wandte Darmal sich ab und stieg die Treppe empor. Oben fand er sich in einer großen Höhle wieder, deren Decke von zahlreichen grazilen, scheinbar wahllos im Raum verteilten Säulen gestützt wurde. Im Zentrum der Kaverne standen mehrere Feuerschalen, in denen vereinzelt noch grüne Hexenfeuer brannten, deren Kraft aber zur Neige ging, wie das Flackern und die geringe Leuchtkraft verrieten.
Aber das Licht genügte, um ein kreisrundes Loch im Boden zu enthüllen, das von roten Linien umgeben war, die beim genaueren Hinsehen gezackte Kreise und Siegillen bildeten. Darmal trat nahe an das Loch heran, doch er konnte nur Dunkelheit erkennen, weder den Boden noch irgendwelche Besonderheiten an den Wänden, die ihm verraten könnten, welche Funktion dieser Schacht erfüllen sollte.
Dann bemerkte er die Leichen. Acht Männer, allesamt tot, lagen im Raum verteilt, einer sogar in der Nähe der Treppe. Darmals hatte sie nur deshalb nicht bemerkt, weil die grünen Flammen seinen Blick gefangen und den Rest der Höhle in Dunkelheit getaucht hatten. Langsam ging er von einem zum anderen und bemerkte verwundert, dass beinahe alle an kleinen, aber tödlichen Wunden verendet waren. Nur einer der Toten in der Nähe des Loches war von einer größeren Waffe, vielleicht einem Schwert, abgestochen worden.
Plötzlich wirbelte Darmal herum und zog sein Schwert, während er zur Treppe starrte, die trotz des bläulichen Scheins in tiefen Schatten lag. Er war sich sicher, leise Schritte gehört zu haben. Ja, da war es wieder, ein leises Tappen auf den steinernen Stufen, das rasch, aber vorsichtig näher kam.
Dann schälte sich eine Armbrust aus dem Dunkeln, gefolgt von Viverla’atars Gesicht. Als sich ihre Blicke trafen, erstarrten beide, die Waffen halb erhoben. Es war Darmal, der sich zuerst rührte und das Schwert zurück in die Scheide steckte. Anschließend schüttelte auch Viverla’atar ihre Starre ab und richtete die Armbrust zu Boden.
„Endlich habe ich Euch gefunden, Darmal.“, zischte sie, eindeutig wütend über sein Verschwinden. „Könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, welche Gefahr Ihr heraufbeschwört, wenn Ihr einfach so verschwindet? Ich hätte beinahe meine Jäger nach Euch ausgesandt, weil ich fürchtete, dass Ihr entweder die Flüchtlinge oder meinen Stamm angreifen würdet. Sie hätten Euch einfach erschossen. Dank Kalrim auf Knien, wenn wir zurückkommen, dass er mich überredet hat, Euch selbst zu suchen.“
Darmal spürte einen Anflug von Zorn über ihre schroffen Worte, doch er unterdrückte ihn sofort wieder, aus Furcht, das Chaos in ihm damit zu nähren. Er musste einen klaren Kopf bewahren.
„Ich werde nicht zurückkommen, Viverla’atar! Ihr habt erlebt, was aus mir geworden ist, als ich die Kontrolle verloren habe. Dieses Mal konnte ich die Beherrschung zurückerlangen, aber beim nächsten Mal wird das nicht so einfach sein, besonders wenn Ihr Euch gegen mich auflehnt. Dann werde ich keinen Grund mehr sehen, Euch zu verschonen, und Euch erbarmungslos zerfleischen. Das könnt Ihr mir ruhig glauben, ich habe zwar die Kontrolle verloren, aber ein Teil von mir war auch Teil der Bestie, die dort aus mir herausgebrochen war. Ich weiß, wie sie denkt.“
„Und weshalb versteckt Ihr Euch dann? Hier gibt es niemanden, der Euch zwingen kann, gegen den Einfluss des Chaos anzukämpfen. Wenn Ihr hier, alleine in den Bergen, den Einflüsterungen erliegt, — und das ist nur eine Frage der Zeit — werdet Ihr ewig in diesem verwirrten Geist gefangen sein, bis auch der letzte Rest Eures elfischen Verstandes zerronnen oder im Einfluss des Chaos aufgegangen ist. Ihr müsst mit mir zurückkommen!“
Doch Darmal schüttelte traurig den Kopf. „Nein. Die Gefahr ist zu groß. Wenn ich hier dem Chaos erliege, dann sei es drum. Dann werde ich Bäume zerfetzen und Tiere zerfleischen. Aber kein Druchii würde zu Schaden kommen. Je tiefer ich ins Gebirge vordringe, desto sicherer sind die Flüchtlinge, Euer Stamm und Ihr selbst, Viverla’atar. Stellt Euch vor, ich würde die Kontrolle inmitten der Flüchtlinge verlieren, während Ihr und Kalrim irgendwo anders wärt.“
Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen, fuhr jedoch fort, bevor Viverla’atar antworten konnte. „Ich würde dutzende, nein hunderte wehrloser Elfen abschlachten, ohne dass einer in der Lage wäre, mich aufzuhalten. Bis Ihr oder ein anderer Jäger dazu kommen würde, hätte ich schon zahllose Flüchtlinge zerrissen. Und glaubt Ihr wirklich, ich könnte nach einem solchen Blutbad noch normal werden? Nein, da könnt selbst Ihr nichts mehr ausrichten. Ich würde für immer in meinem eigenen Kopf gefangen sein und ruhelos umherziehen, erst die Flüchtlinge und dann Euren Stamm vernichten, bis jemand in der Lage ist, mich zu töten.“
Wieder eine Pause, dann: „Ihr und Kalrim könnt nicht ewig in meiner Nähe bleiben, wir alle haben Pflichten. Aber das Risiko ist zu groß. Niemand würde mich aufhalten können, wenn das Chaos in mir wirklich stark geworden wäre. Und es wird schnell stärker, das habt Ihr ja selbst erlebt. Deshalb ist es meine einzige Option, in die Berge zu fliehen. Dort kann ich kaum Druchii gefährlich werden und behalte eher die Kontrolle, als wenn das Chaos durch ein Blutbad unter den Flüchtlingen zu mächtig werden würde. Dann ist es halt mein Schicksal, auf ewig mit dieser Bestie zu ringen, bis wir beide daran zerbrochen sind oder mich der Tod holt.“
Viverla’atar nickte nur stumm, eine einzelne Träne lief über ihre makellose Wange. Der Anblick überraschte Darmal so sehr, dass er ein paar Schritte auf sie zu machte, ohne sich zu weit zu nähern. Sie sah überrascht auf und für einen Augenblick leuchteten Angst aber auch Kampfbereitschaft in ihre Augen auf.
„Das sollte nicht Euer Schicksal sein, Darmal.“, erwiderte sie fest. „Ihr habt Besseres verdient. Seht Ihr diese Leichen?“, fragte Viverla’atar und schritt langsam durch die Höhle, die Armbrust noch immer in der Hand. Vor dem Mann, der als einziger eine grobe Stichwunde aufwies, blieb sie stehen und deutete auf ihn.
„Diesen hier habe ich getötet. Er war einer der drei Wächter des Flammenbrunnens. Ich habe Euch davon erzählt, erinnert Ihr Euch? Gut. Dies hier ist der Flammenbrunnen, obwohl er jetzt erloschen ist, zweifellos, weil der Schlüssel am Altar der Absoluten Dunkelheit vernichtet wurde. Aber als Sisrall und ich hierher kamen, qualmte er noch und als Sisrall hineinfiel, zusammen mit dem Magier, da erwachte er zu einer Fontäne aus orangem Feuer.“
Sie schwieg, während Darmal näher an sie herantrat. Also war Blutklinge hier gewesen, erstaunlich. Dies war das Heiligtum des anderen Stammes, bei dessen Vernichtung des Tempelkrieger geholfen hatte. Viverla’atar erhob sich und deutete auf die anderen Leichen.
„Seht sie Euch an, Darmal, dann erkennt Ihr Blutklinges Werk. Alle hat er getötet, präzise und tödlich wie Khaine selbst. Es war unglaublich. Er war unterlegen, ich war gefesselt und er hatte den ganzen Tag schon gekämpft. Trotzdem zögerte er nicht, sie anzugreifen, die besten Krieger unseres Stammes. Er tat es für mich, um mich zu retten. Und er siegte. Beinahe alle besiegte er in einem ehrlichen und wilden Kampf. Nur gegen Grumir musste er Magie einsetzen, weil dieser ihn erschießen wollte. Und selbst da legte er all seine Verachtung in den Angriff.“
Sie zögerte, bevor sie Darmal direkt ansah.
„Ihr habt selbst gesehen, wie Blutklinge gekämpft hat, wie er sich geopfert hat, indem er das Chaosheer so lange wie nur irgendwie möglich aufgehalten habt. Er wollte, dass die Flüchtlinge überleben und nach Ghrond zurückkehren können. Ihr habt die Adligen getötet und die Rolle des Drachaus eingenommen, Darmal. Damit war eine große Verantwortung verbunden, aber Ihr habt die auf Euch genommen. Das macht Euch zu einem ehrenwerten Mann. Aber jetzt … jetzt lauft Ihr davon, vor Euch selbst, vor der Gefahr. Ihr habt geschworen, die Flüchtlinge nach Ghrond zurückzubringen! Glaubt Ihr, es hilft Ihnen, wenn Ihr Euch hier verkriecht und wartet, dass Ihr sterbt? Warum bringt Ihr es dann nicht sofort hinter Euch? Habt Ihr Angst vor dem Tod?“
Darmal schüttelte den Kopf, aber Viverla’atar fuhr fort, bevor er etwas erwidern konnte.
„Dann seid wie Blutklinge. Er wäre nicht geflohen, er hätte gekämpft. Euer Kampf ist mit nichts zu vergleichen, dass einer von uns je erlebt hat, das ist mir bewusst, aber Ihr müsst ihn dennoch auf Euch nehmen. Ihr habt Blutklinges Vermächtnis auf Euch genommen, die Überlebenden Ghronds zu retten. Dann tut das jetzt auch, Darmal! Nehmt Euch ein Beispiel an Sisrall, wie damals, als Ihr den falschen Drachau getötet habt. Kommt mit mir zurück.“
Darmal musste sich eingestehen, dass sie mit ihren Worten genau den Punkt getroffen hatte, den er am meisten bereute. Im Vergleich mit Blutklinge war er tatsächlich ein Feigling. Niemand erwartete von ihm, so kämpfen zu können wie der Tempelkrieger, aber er, Darmal, versuchte es ja nicht einmal. Hier gab es einen Kampf zu gewinnen, der weder mit kaltem Stahl noch mit Magie gewonnen werden konnte. Aber er musste dennoch triumphieren.
„Wie Ihr wollt, ich werde mit Euch kommen. Aber Ihr müsst mir etwas schwören: Wenn ich abermals die Kontrolle verliere und jemanden anfalle, dann tötet mich sofort, ohne das geringste Zögern. Werdet Ihr das tun?“
Sie nickte, sah ein, dass er in dieser Hinsicht nicht nachgeben würde und schwor ihm, ihn in einem solchen Fall sofort zu töten. Derart zufrieden gestellt, folgte Darmal ihr, als sie die Treppe hinunterlief. Unten deutete er auf die Trümmer der Statuen. „Was hat es damit auf sich?“
Viverla’atar bliebt stehen. „Diese beiden Steinriesen haben die Treppe bewacht und griffen Sisrall und mich an, als wir sie betreten wollten. Das meinte ich, als ich sagte, wir wären vor dem Heiligtum nur knapp dem Tod entronnen.“
Darmal nickte und dachte an ihre Erzählungen zurück. War es wirklich erst einen halben Tag her, seit er mit ihr dort oben in ihrem Lager gesessen und Erfahrungen mit ihr geteilt hatte? Nach diesem Kampf also waren Blutklinge und die junge Jägerin Geliebte geworden. Und er, Darmal, stand genau dort, wo sie einen ihrer größten Kämpfe bestritten hatten.
Dann spürte er, wie sich in dem Teil seines Kopfes, den er inzwischen mit der fremden Stimme in Verbindung brachte, etwas regte. Darmal zischte, als er sich dagegen stemmte, woraufhin Viverla’atar herumfuhr und mit der Armbrust auf ihn zielte. „Was ist los, Darmal? Habt Ihr Euch noch unter Kontrolle?“ Er konnte hören, dass sie Furcht empfand bei dem Gedanken, er könnte sich im nächsten Moment wieder auf sie stürzen.
„Zielt nicht auf mich und sprecht nicht so ängstlich! Damit provoziert Ihr es nur.“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er gegen das Chaos ankämpfte. Viverla’atar gehorchte und Darmal merkte, dass es gar nicht die Stimme war, die sich dort einen Weg in seinen Geist erkämpfte. Es war nur ein Gefühl.
„Das Chaosheer verlässt Ghrond.“, platzte es aus ihm heraus, bevor er sich darüber klar wurde, was ihm die Ahnung eigentlich vermittelte. Viverla’atar sah ihn zweifelnd an. „Seid Ihr sicher?“
Darmal nickte. „Ich bin auf irgendeine Weise mit dem Chaosgeneral verbunden und ich wusste bisher immer, dass die Armee noch in Ghrond lagerte. Aber jetzt ziehen sie los. Sind die Autarii bereit? Ich fürchte, es wird bald zur Schlacht kommen.“
Viverla’atar nickte. „Wir sind bereit. Wollt Ihr sofort aufbrechen, ohne auf die Nachricht der Boten zu warten, die Ghrond beobachten?“
„Ja, wir werden am Morgen losziehen, mit oder ohne Euch. Ich brauche endlich eine fordernde Tätigkeit, die mir hilft, die Stimme zu vergessen. Kommt, kehren wir zurück.“
Indem Darmal alle Gedanken an den Vorfall am vergangenen Nachmittag verdrängte und sich auf seine Aufgabe konzentrierte, verspürte er neue Zuversicht und rannte aus der Höhle heraus, dicht gefolgt von Viverla’atar. Endlich gab es wieder etwas zu tun und bald würden sie vielleicht in die Schlacht ziehen.
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Hallo?? Seid ihr alle tot?

Ich dachte, es würde hier zumindest noch ein paar Leser geben, aber anscheinend kommt hier gar nichts mehr. Also solange es keine Kommentare gibt, gibt es auch keinen neuen Teil.

Deshalb hoffe ich, dass hier in den nächsten Tagen was passiert, sonst stirbt uns die Story wohl weg.
 
Hallo, hallo.
Das ganze ist ganz schön lang geworden seit ich hier das letzte mal gepostet hab...
Ich muss sagen, das ist ganz schön spannend geworden.
An Kritik fällt mir momentan nichts neues ein, irgendwo hatte ich letztens noch eine Frage, aber weil ich die Geschichte jetzt über mehrere Wochen gelesen habe, fällts mir nicht mehr ein.
Sind die Khainler eigentlich eine Erfindung von dir, die auf den Piraten, dem Unterseemeer und anderen schon existierenden Sachen beruht oder gabs die vorher auch schon irgendwie? Ausserdem hatte ich vor dem Teil, wo Sisrall in die Höhlen kommt, wo die Khainler Yetails Schiff versenken gar keine Ahnung dass das in Höhlen passiert.

Ach ja, ich bin nicht tot, ich schätze mal ein paar andere Leser sind momentan in Urlaub oder so und kommen deshalb nicht dazu, sofort zu antworten. Das kommt garantiert wieder^_^
 
Ah endlich.

Sind die Khainler eigentlich eine Erfindung von dir, die auf den Piraten, dem Unterseemeer und anderen schon existierenden Sachen beruht oder gabs die vorher auch schon irgendwie?
die sind von mir und zwar vollständig, also nicht von irgendwas abgeleitet. (OK, Piraten gibts immer irgendwo, aber ansonsten ist diese Gruppierung meine Idee)

Ausserdem hatte ich vor dem Teil, wo Sisrall in die Höhlen kommt, wo die Khainler Yetails Schiff versenken gar keine Ahnung dass das in Höhlen passiert.
Hm...aber ich hatte doch eigentlich ziemlich eindeutig geschrieben, dass sie in die UNterwelt einfahren, als was stellst du sie dir denn sonst vor, wenn nicht als riesige Höhlen?
Oder habe ich dich jetzt falsch verstanden?

Ach ja, ich bin nicht tot, ich schätze mal ein paar andere Leser sind momentan in Urlaub oder so und kommen deshalb nicht dazu, sofort zu antworten. Das kommt garantiert wieder
dsa hoffe ich auch, es hat mich nur enttäuscht, weil hier so lange nichts mehr geschrieben wurde wie noch nie zuvor.

Also danke für deine Antwort.

Ich bin momentan nicht zu Hause, deshalb dauert es eine Woche, bis der nächste Teil kommt, vielleicht sind bis dahin einige Leser wieder da.