WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Hiho, wollte nur mal auch mein Lob aussprechen und bemerken dass du einen neuen Leser hast.

Hab gestern begonnen und bin gerade auf Seite 23. Fätt Respekt für die ganze Story, gefällt mir sehr gut. Hoff die anderen Geschichten hier im Storyboard sind auch so toll, kommen natürlich auch dran, nachdem hier mal aufgeschlossen habe.

Meine Kritikpunkte (wurden teilweise schon erwähnt und wie erwähnt, ich bin erst auf Seite 23/Edit: Inzwischen voll durch):

Der Orkschamane ist für mich ziemlich unorkisch. Gründlich planend und abwiegend... statt Waaagh und druff. Außerdem auf einen Wolf... naja, er ist ja sehr mächtig, sonst würde er dauernt von den anderen Orkz veräppelt werden ein Gobboreittier zu benutzen.

Mir hat die Idee das Khaine als weibliche Person auftaucht nicht so gefallen. Überhaupt mag ich so die direkte Interaktion von Göttern nicht. Ist aber wahrscheinlich Geschmacksache.

Auch sind mir ein paar Aktionen/Texte der Dunkelelfen zu "nett" für ihre Rasse. So als grausames Volk hätte ich sie bis jetzt nicht interpretiert.

Aber die Charaktere gefallen mir sehr gut, sind alle sehr interesssant und toll und auch die Wendungen in der Geschichte greifen oft sehr gut. Ich wünschte ich hätte so ein Durchaltevermögen (und Talent könnte auch nicht schaden) solche Geschichten zu schreiben!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir hat die Idee das Khaine als weibliche Person auftaucht nicht so gefallen. Überhaupt mag ich so die direkte Interaktion von Göttern nicht. Ist aber wahrscheinlich Geschmacksache.

dazu möchte ich sagen, dass ich die Stelle überarbeitet habe. Stellt euch die Dame einfach nicht als Khaine persönlich sondern als eine Art Sprecherin vor. Ich denke, das geht eher, oder?

Schön, dass mal wieder ein Rätsel gekommen ist.
hat mir auch Spaß gemacht.

So, mal sehen, wann ich den nächsten Teil posten kann.
 
Hoffentlich bald😉

ich versuche es, aber ich kann nichts versprechen. Ich fahre in einer halben Stunde in Urlaub und dann werde ich die nächste Woche damit verbringen, für die Prüfung für den Sportbootführerschein zu lernen. Mal sehen, ob ich abends dazu kommen, weiterzuschreiben und zu posten. Die Dateien hab ich mit, es ist also zumindest möglich, dass hier ne Fortsetzung kommt.

Wenn nicht, dann bin ich übernächste Woche die ganze Woche zu Hause, da wird das dann nachgeholt.
 
So jetzt aber weiter:

Auf in den Krieg

Altar der Absoluten Dunkelheit; westliches Naggaroth
2567 IC; 8. Zunehmender Mond

Es war noch immer Nacht, als Darmal und Viverla’atar zum Lager der Flüchtlinge zurückkehrten. Sie hatten ein etwas langsameres Tempo angeschlagen als bei Darmals Flucht, waren aber trotzdem gut vorangekommen. Darmal hatte Viverla’atar Fragen zu ihrem Leben gestellt, bevor sie Blutklinge getroffen hatte. Er hoffte, dass er sich auf diese Weise von den Einflüsterungen des Chaos ablenken konnte und tatsächlich hörte er die ganze Zeit über nichts von der fremden Stimme.
Viverla’atar schien seine Gründe für die Fragen zu verstehen und gab ihm bereitwillig Auskunft. Sie erzählte ihm, wie sie aufgewachsen und sich schon früh zur besten Jägerin des Stammes gemausert hatte. Auch von dem Verhältnis zu ihren Brüdern erfuhr Darmal und sogar vom Tod ihrer Mutter. Sie verschwieg ihm auch nicht, wie Tar’atris Grumir für sie auserwählt hatte und welches Entsetzen sie dabei empfunden hatte.
So verging die Rückreise recht schnell und Darmal hatte bald vergessen, weshalb sie eigentlich unterwegs waren: um ihm zurück zum Lager der Flüchtlinge zu bringen, sodass er seine Aufgabe erfüllen konnte, statt sich in den Bergen zu verkriechen und auf den Tod zu warten.
Als sie das Lager erreichten, stellte Darmal fest, dass die meisten Flüchtlinge noch schliefen, sodass niemand das Verschwinden ihres Drachaus bemerkt hatte. Das war zumindest eine kleine Erleichterung. Schnell und unbemerkt kehrten sie zu ihren Schlafstätten zurück, wo Kalrim wartete.
Als der ehemalige Offizier Darmal erblickte, nickte er nur, sagte aber nichts. Darmal wusste nicht, was er davon halten sollte. Was Kalrim erleichtert, dass er zurückgekommen war? Oder war er wütend, dass Darmal überhaupt davongelaufen war? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
Darmal nickte Kalrim zu und machte sich dann daran, die silbergraue Rüstung des Drachau wieder anzuziehen. Als er gerade beim Brustpanzer war, spürte er, wie ihm geübte Finger am Rücken halfen und die Schnallen auf den Schultern festzogen: Es war Kalrim.
Darmal klopfte die Rüstung noch einmal ab, um sich zu vergewissern, dass nichts wackelte. Das war eine Angewohnheit, die noch aus der Zeit stammte, als er von seinem Wachturm aus kleinere Überfalltrupps aus der Chaoswüste zurückgeschlagen hatte. Doch die Rüstung des Drachau saß gut und Darmal nickte zufrieden, bevor er sich zu Viverla’atar und Kalrim umwandte.
„Sobald die Druchii alle wach sind, können wir nach Ghrond zurückkehren.“, eröffnete er nun auch Kalrim, der überrascht die Augenbrauen hochzog. „Ich weiß, du hörst es nicht gerne, aber durch die Verbindung zum Chaos kann ich spüren, wo sie sind. Bisher war ich mir immer ganz sicher, dass sie noch in Ghrond hocken, aber vor drei Stunden hat sich etwas geändert. Sie ziehen los oder stehen kurz davor, es zu tun.“
„Vielleicht sollten wir trotzdem auf die Ankunft der Boten warten, die wir zurückgelassen haben.“, erwiderte Kalrim, doch Darmal schüttelte den Kopf.
„Sie brauchen mindestens zwei Tage bis hierher und wir brauchen für den Rückweg bestimmt doppelt so lange. Wenn wir jetzt losziehen, erreichen wir Ghrond in drei bis vier Tagen und dann können diejenigen, die bereit sind, in die Schlacht zu ziehen, das Chaosheer verfolgen.“
Kalrim nickte. „Natürlich, das ist dein Ziel, du willst kämpfen. Willst du diese Leute einfach in Ghrond zurücklassen, inmitten von Ruinen? Sie brauchen einen Anführer, vergiss das nicht. Was glaubst du denn, was du für einen Unterschied machen würdest?“
„Ich bin stärker und ausdauernder als jeder andere Druchii, Kalrim. Auch wenn es das Werk meines Feindes ist, bin ich gerne bereit, diese Kräfte gegen ihn zu richten. Diesen Unterschied würde es machen. Außerdem, ziehe ich ja nicht alleine. Viverla’atar?“
Er wandte sich zu ihr um. Die junge Jägerin hatte dem Disput bisher schweigend gelauscht und sah Darmal fragend an. „Sind Eure Stammeskrieger und die der anderen Stämme bereit, sich in Ghrond zu treffen?“
Sie überlegte kurz und nickte dann. „Ich denke, in zwei Tagen könnten sie dort sein. Ob wir so schnell sind, hängt davon ab, ob wir bei den Flüchtlingen bleiben sollen oder nicht. Das liegt bei Euch, Darmal.“
„Habt Ihr Pferde?“, fragte er, was sie mit einem Nicken beantwortete.
Darmal überlegte, wie er sich entscheiden sollte. Alles in ihm drängte danach, mit den Stammeskriegern so schnell wie nur möglich in die Schlacht zu reiten. Allerdings hatte er versprochen, die Flüchtlinge zu schützen und sicher nach Ghrond zurück zu bringen. Und auch dort brauchten sie jemanden, der sie kontrollierte und Anweisungen erteilte, damit der Wiederaufbau nicht zu einem völligen Desaster wurde.
„Würdest du“, wandte er sich an Kalrim, „bei den Flüchtlingen bleiben und sie an meiner Stelle befehligen?“
Der Druchii sah ihn finster an. „Du glaubst doch nicht, ich lasse dich alleine in die Schlacht ziehen? Vergiss es, Darmal. Entweder wir bleiben beide hier oder wir ziehen beide in den Krieg. Überleg dir was anderes.“
„Fallen dir vielleicht einige andere Druchii ein, die als unsere Vertreter fungieren könnten?“
Kalrim überlegte und nickte dann. „Es gibt drei, denen ich das zutrauen würde. Sie haben mir ab und an geholfen, wenn ich für Ruhe und Ordnung sorgen musste. Und sie scheinen das Vertrauen der Leute zu besitzen. Zumindest teilweise.“, fügte er hinzu. Darmal nickte zufrieden und befahl ihm, diese drei Personen herzuholen.
Nachdem der ehemalige Offizier verschwunden war, sprach Viverla’atar. „Ihr wollt also mit uns in den Krieg ziehen?“
Darmal sah sie an und nickte abermals. „Es wird Zeit, dass wir dem Chaos heimzahlen, was es uns angetan hat. Seid Ihr denn bereit?“
Sie grinste. „Ob ich bereit bin? Natürlich. Auch ich habe Blutklinge kennen gelernt und auch ich will nicht, dass all seine Opfer vergebens waren. Wollt Ihr die Flüchtlinge hier in der Obhut meiner Leute lassen?“
„Ja, das hatte ich vor. Sie werden hier warten, bis der Bote kommt und die Nachricht vom Abzug des Chaosheeres bestätigt. Hier können sie am ehesten überleben und sollte mich mein Gefühl trügen, rennen sie nicht blindlings in eine Falle.“
Viverla’atar nickte und schwieg, als Kalrim mit den drei Druchii zurückkam. Er stellte sie als Kerlin, Melik und Frogwe vor. Darmal musterte die drei Männer eine Weile und nickte dann. Alle drei waren kräftig und wirkten entschlossen, außerdem trug jeder von ihnen einen Dolch oder, wie in Kerlins Fall, einen Hammer. Darmal vermutete, dass er einst Schmied gewesen war.
Der ehemalige Hauptmann erklärte den drei, was er vorhatte und was er von ihnen erwartete. „Ihr wartet hier, bis der Bote eintrifft und bestätigt, dass Ghrond wieder leer ist. Der Stamm wird Euch bis dahin helfen. Dann kehrt ihr nach Ghrond zurück und beginnt mit dem Wiederaufbau. Also das, was ich von Anfang an vorhatte. Ich brauche eben nur jemanden, der die Befehle erteilt, wenn Kalrim und ich unterwegs zum Schlachtfeld sind.
Ich fürchte nämlich, dass hier jegliche Ordnung zu Grunde ginge, wenn keiner diese Aufgabe übernimmt. Und es ist wichtig, dass die Leute bei Laune gehalten werden, gerade beim Rückweg durch die Berge. Habt ihr verstanden? Ok. Seid ihr bereit, an meiner statt diese Aufgabe zu bewältigen?“
Darmal gab den drei ein paar Minuten, um über diese Enthüllung nachzudenken, aber er konnte bereits an ihren Gesichtern erkennen, dass sie annehmen würden. Schließlich trat einer von ihnen, Frogwe, vor. „Ich bin Euch bisher bereitwillig gefolgt, seit Ghrond gefallen ist. Denn ich habe erkannt, dass die Flucht in die Berge unsere einzige Überlebenschance war. Ich werde Eure Aufgabe auf mich nehmen, Drachau.“
Auch die beiden anderen bekundeten ihre Zustimmung.
„Nicht mehr und nicht weniger habe ich von euch erwartet. Wir werden nach der Schlacht so schnell wie möglich nach Ghrond zurückkehren, aber ich möchte, dass ihr bereits vorher mit dem Wiederaufbau beginnt. Desto schneller zumindest ein paar Gebäude stehen, desto besser. Und es wird sicher nicht lange dauern, bis auch die anderen Flüchtlingszüge eingetroffen sind. Dann könnt ihr das Kommando an einen der anderen abgeben. Ok, ich werde die Flüchtlinge informieren, sobald sie alle wach sind.“
Das dauerte nicht lange, denn inzwischen war die Sonne bereits aufgegangen. Viverla’atar war inzwischen zu ihrem Stamm geeilt, um alles für den baldigen Aufbruch vorzubereiten. Sie wollten noch an diesem Tag losreiten. Während sich die Druchii über ihr kahles Morgenmahl hermachten, stellte sich Darmal auf einen Hügel, sodass ihn alle sehen konnten und hob die Arme.
„Druchii aus Ghrond! Ich habe Euch eine Mitteilung zu machen. Die Gefahr des Chaos ist noch nicht aus Naggaroth gebannt. Noch immer bedrohen die plündernden Horden unser Volk mit dem gleichen Schicksal wie Ghrond. Deshalb habe ich mich entschlossen, zu kämpfen. Kalrim und ich werden mit den Stammeskriegern nach Naggarond reiten, um in den Krieg zu ziehen und das Chaos zu zerschmettern!“
Vereinzelte Jubelrufe belohnten seine kühnen Worte und die meisten Druchii schienen ihn mit neuem Respekt zu sehen. Aber der falsche Drachau war noch nicht fertig.
„Ihr werdet hier warten, bis die Nachricht kommt, dass Ghrond frei ist. Dann werden euch diese drei Männer in die Stadt zurückführen. Ich erwarte, dass der Wiederaufbau bereits Fortschritte macht, wenn ich zurückkomme, verstanden? Diese drei Männer werden solange meine Vertretung sein, bis die anderen Flüchtlingszüge in Ghrond ankommen.“
Anschließend stellte er Kerlin, Frogwe und Melik vor und betonte noch einmal, dass ihre Befehle zu erfüllen seien. Um seine Entscheidung zu festigen, befahl er ihnen, gleich jetzt mit ihrer neuen Aufgabe zu beginnen. Sofort eilten die Druchii los, um Befehle zu erteilen.
Den Großteil des restlichen Tages verbrachten Darmal und Kalrim damit, die drei zu überwachen, doch es sah so aus, als würden sie ihre Rolle gut erfüllen und die Flüchtlinge ihnen gehorchen. Dennoch fragte sich Darmal immer wieder, ob er nicht einen Fehler gemacht hatte.
Aber seine Gedanken wurden zerstreut, als Viverla’atar mit fünfzig Reitern und zwei Pferden zurückkam. Da es nichts mehr zu regeln oder zu besprechen gab, stiegen Darmal und Kalrim auf die freien Pferde und nickten Viverla’atar zu, die ihrem Pferd die Sporen gab und los ritt, dich gefolgt von ihren Kriegern.
Bald hatte sich auch Darmal an die Spitze gesetzt. Er hatte das Gefühl, als falscher Drachau müsse er sich einfach ein wenig Respekt verschaffen. Und so ritten die Darmal und Kalrim an der Seite der Autarii in eine ungewisse Zukunft. Es würde Blut geben und es würde Tod geben. Aber wer konnte schon sagen, was noch geschehen würde? Würden sie überleben? Würden die Druchii siegen? Oder waren all die Mühen der letzten Wochen vergebens gewesen?
Darmal konnte es nicht sagen, sondern nur abwarten und zu Khaine beten, dass ihn ein würdiges Schicksal ereilen würde.
 
jeha es geht los...

krieg bricht herein. Das ist das was ich an einer Story mag die charaktere haben so was heldenhaftes. Ich bin wircklich gespannt wie es Weitergeht und wer am Ende dran glauben muss. Ich hoffe es geht bald weiter aber nicht zu schnell nicht das die Story endet bevor ich aus dem Urlaub zurück bin. So aus interesse wieviele dina4 Seiten sind es schon?
 
keine Angst ich werde nicht schneller, schließlich muss ich auch noch schreiben.

Ich mag halt heldenhafte Charaktere. Ich hasse viele solche Storys, wo die Hauptpersonen dann plötzlich denken "Oh nein, ich kann ihn nicht töten, er ist zwar der ultimative Böse, aber verdient hat er den Tod nicht." oder sowas.

Ich kann dir nicht genau sagen, wie viele A4 Seiten es sind, da ich die ersten Teile schon in A5 umgewandelt habe. Aber es sind bisher 663 A5 Seiten (1-3.Teil mit Zwischenspiel) + 17 A4 Seiten (3.Teil).
 
Ich bin schon richtig interessiert, wie die Schlacht nach der langen Vorberietungszeit abläuft!!
Freue mich schon auf den nächsten Teil!

den nächsten Teil gibts gleich.

Um ehrlich zu sein: ich bin auch schon gespannt, was mir zur Schlacht noch so einfällt. Das blöde ist, es ist das erste Mal, dass ich so eine große Schlacht schreibe, hoffentlich verliert man da nicht völlig den Überblick. Na mal sehen, immerhin hab schon einen groben Plan.

Aber eins kann ich dir jetzt schon verraten: Sie wird 5-7 Tage dauern (je nachdem wies passt)
 
So jetzt ein Teil, der mir persönlich gut gefällt. Vor allem Yetails Gedanken.

Magie und Dunkelheit

Unterwelt
2567 IC; 8. Zunehmender Mond

Noch zweimal, dann gebe ich auf, soll er doch alleine zusehen … noch eine Runde. Yetail hielt kurz inne, bevor sie den Kopf schüttelte und erneut anfing, im Kreis zu laufen. Das war jetzt schon der Sechzigste. Oder der siebzigste? Sie hatte längst aufgehört, mitzuzählen. Seit Stunden lief sie hier im Kreis, immer entlang der Wand dieser kleinen Höhle, in der sie die Banditen überrascht hatten. Immer wieder nahm sie sich vor, Sisrall noch zwei Runde zu geben und dann allein weiterzureisen. Und immer wieder gab sie ihm dennoch eine weitere Frist.
Warum hänge ich bloß so an dem Kerl? Eigentlich hab ich hier unten auch alleine keine schlechten Chancen. Und der Ausgang muss nahe sein, sonst hätten die Banditen hier wohl kaum gelagert. Yetail hatte die Leichen und das Lager der Druchii inzwischen etwas genauer untersucht und festgestellt, dass die Kerle ihren Lebensunterhalt damit verdient hatten, hilflose Reisende in Fallen zu führen und dort auszurauben. Darauf deutete zumindest die Karte hin, auf der zahlreiche verborgene Fallen gekennzeichnet waren.
Doch Alles in Allem hatte die Durchsuchung des Lagers kaum zehn Minuten gedauert und Yetail nicht wirklich die Zeit vertreiben. Immer stärker glaubte sie inzwischen, dass Sisrall nicht mehr zurückkehren würde. Hatten die Banditen im Gang vielleicht eine clevere Falle positioniert, die den Assassinen vernichtet hatte? Aber hätte sie das nicht merken müssen. Und wie sollten die Räuber an derart mächtige Magie kommen?
Nein, sie konnte sich nicht erkläre, was geschehen war. Fast eine Stunde hatte sie dort im Tunnel gehockt und mit ihren magischen Sinnen nach den kleinsten Merkwürdigkeiten Ausschau gehalten. Es gab nichts, was irgendwie bemerkbar war, außer vielleicht das merkwürdige Fehlen von Bemerkenswertem. In Wahrheit, so ungern Yetail es sich auch eingestand, hatte sie weder Unebenheiten noch Risse feststellen können. Der Tunnel war glatt und makellos.
Aber dennoch war Sisrall irgendwie verschwunden und Yetail hasste Dinge, die sich selbst ihr, die sich mit Magie einigermaßen auskannte, entzogen. Nichtmagier mochten viele Dinge mit Magie erklären, aber hier … hier gab es keine Anzeichen von Magieeinsatz.
Ok, rief sie sich zur Ordnung. Ich werde wohl nie erfahren, was genau geschehen ist. Wie es aussieht, muss Sisrall alleine klarkommen, wenn er noch lebt. Mich sollte weniger interessieren, was geschehen ist, sondern was mit mir geschehen soll.
Analysieren wir doch mal die Situation: Ich bin hier allein, irgendwo unter der Erde ohne eine Ahnung, wo im Bezug zur Oberfläche oder auch nur zum nächsten Ausgang. Schlecht. Alles, was ich habe, sind meine magischen Kräfte, meine Kleidung, mein Stab, mein Schwert, das Buch über Blutmagie, vier Teile für den Drachenstein und einige Lebensmittel. Naja, schon mal nicht allzu wenig. Mit Magie kann ich mich nicht ewig vor Feinden schützen oder meinem Körper Nahrung und Wasser ersetzen. Hm, bedenklich. Ich weiß aber nicht, wo ich Wasser finde, ganz zu schweigen von anderen Druchii. Schlecht. Ganz zu schweigen davon, dass die Khainler mich vielleicht noch verfolgen.
Erzürnt über ihre schlechte Lage, trat Yetail gegen die Felswand, die sich natürlich nicht davon beeindrucken ließ. Dafür tat ihr Fuß ordentlich weh. Sie verzichtete darauf, sich mit Magie von der Verletzung zu heilen.
Ich werde meine Kraft noch brauchen, wer weiß, was hier unten alles so lebt. Aber vielleicht sollte ich die ganze Situation etwas positiver sehen. Ich lebe noch, bin ziemlich unverletzt, momentan nicht in Gefahr und habe sogar noch einen kleinen Vorrat an Nahrung und Wasser. Und ich habe bereits die vier Teile für den Drachenstein. Alles, was ich brauche, sind ein feuerspeiender Drache und ein Ausgang.
Sie beschloss, sich aufzumachen und nach einem Ausgang zu suchen. Aufgrund der Anwesenheit der Banditen vermutete sie, dass es hier ganz in der Nähe einen geben musste. Vielleicht kann ich ja später zurückkommen und nachsehen, ob Sisrall wieder aufgetaucht ist. Aber erst einmal darf ich nicht noch länger warten.
Mit einem letzten Blick über das kleine Lager wandte Yetail sich ab, vergewisserte sich, dass sie alles bei sich trug, was sie mitnehmen wollte und wählte einen der Tunnel aus, die aus der Höhle herausführten. Im Schein ihrer Lichtkugel machte sie sich darauf gefasst, möglicherweise stundenlang erneut durch endlose, monotone Gänge zu wandern, immer auf der Hut vor Druchii und Bestien gleichermaßen.
Aber es dauerte nicht lange, bis sie merkte, dass der Gang unpassierbar wurde. Er verengte sich immer weiter und wurde flacher, bis sie schließlich nur noch ihren Arm ausstrecken konnte. Sie versuchte es mit Quetschen und Fluchen, doch es half alles nichts und sie spürte, dass viel zu viel massives Gestein vor ihr lag, als dass sie sich mit Magie einen Weg hindurch hätte schaffen können.
„Bei Khaine dem Blutigen Gott, das kann doch nicht wahr sein. Jetzt sitze ich schon wieder in einer Sackgasse. Es ist, als wolle dieser Fels mich verspotten. All meine Magie, geerbt von der Erzzauberin von Clar Karond, geübt unter den Augen der besten Magierinnen dieser blutgetränkten Welt, hilft mir nicht, wenn es darum geht, den richtigen Weg zu finden. Es ist zum Verzweifeln!“
Aber natürlich half auch ihr Gezeter nicht und Yetail schlug noch einmal zornig gegen den hinderlichen Fels, bevor sich langsam zur Höhle zurückkehrte, in der Sisrall und sie vor kaum zwei Stunden die Banditen getötet hatten.
Dort gab sie einer der Leichen einen wütenden Tritt, bevor sie den anderen Gang betrat. Doch sie kam nicht weit. Dieses mal stand sie nicht vor einem Hindernis, sonder presste sich instinktiv an die Tunnelwand, als sie hinter sich fremde, machtvolle Magie spürte. Eine Vibration durchlief den Fels und ließ einige Kiesel von der Decke auf Yetail hinab fallen.
Als die Vibrationen verschwanden, löschte Yetail ihre Lichtkugel und kroch am Boden zurück zu Höhle. Irgendetwas war geschehen und sie zog es vor, erst selbst zu sehen, worum es sich dabei handelte, bevor sie gesehen wurde. Denn die junge Zauberin hatte ein gutes Gespür für Magie und dieses riet ihr, vorsichtig zu sein. Was sie eben gespürt hatte, ähnelte nichts Bekanntem.
Als sie das Ende des Tunnels erreichte, war nichts zu sehen. Alles um sie herum lag in tiefster Dunkelheit. Doch sie spürte eine Präsenz. Irgendetwas oder irgendwer war dort, kaum fünfzehn Meter entfernt. Yetails Hand legte sich auf das Heft ihres Schwertes.
„Das braucht Ihr nicht.“, durchschnitt eine kalte Stimme die Dunkelheit und Yetail erstarrte unwillkürlich. Sie konnte nicht sagen, ob es die pure Macht in der Stimme oder etwas Anderes war, das sie innehalten ließ. Langsam richtete sie sich auf, während sie den Blick des Unbekannten spüren konnte, ohne ihn selbst zu sehen.
Dann griff Yetail nach den Winden der Magie um sich herum und beschwor einen Lichtfunken über ihrer Handfläche. Es dauerte weniger als einen Herzschlag, damit ihre Instinkte reagieren konnten, um dem schwarzen Monstrum, welches das Licht kaum einen Meter von ihr entfernt enthüllt hatte, einen gleißenden Blitz entgegen zu schleudern. Der Zauber war einfach, aber durch ihre Überraschung mit viel Kraft gewirkt.
Die Luft knisterte, als ihr Angriff in der Stille unnatürlich laut auf ihren Gegner zuraste. Yetail wusste, dass sie genug Magie eingesetzt hatte, um einen kleinen Dämonen zu zerfetzen. Doch der Blitz zerstob wirkungslos an der schwarzen Gestalt.
Sie konnte nur die Stelle anstarren, an der ihr Angriff verpufft war. Ein blanker, schwarzer Panzer schützte das Wesen dort und leuchtete dunkelrot, wo ihn der Blitz getroffen hatte. Yetail konnte beobachten, wie die Energie des magischen Schlags in Hunderte von winzigen Blitzen aufgeteilt und von der Einschlagstelle auf in alle möglichen Richtungen abgelenkt wurde. Das Wesen zuckte nur kurz angesichts der Härte ihres Angriffs, doch das war nicht das, was Yetail erwartet hätte, zumal ihr Gegenüber weder einen Bannspruch gesprochen, noch einen Schutzschild gewoben hatte.
Schon zog Yetail ihr Schwert und griff nach noch mehr Magie, um das Wesen abzuwehren, als sie plötzlich einen Schlag gegen die Hand bekam. Die Lichtkugel zerstob und das Schwert segelte davon, doch schon bevor es ihre Hand richtig verlassen hatte, bekam sie einen Schlag gegen die Brust, der sie gegen die Tunnelwand schleuderte. Entsetzt über die übernatürliche Schnelligkeit und Kraft ihres Gegners, bleib Yetail für einige Augenblicke einfach nur liegen und zwang ihre schmerzenden Muskeln, Luft in ihre Lungen zu saugen, während ihr schwarz vor Augen wurde.

Die schwarze Gestalt ging neben der jungen Zauberin in die Hocke, die kaum noch bei Bewusstsein war. Pechschwarze Augen glitten musternd über den Leib der Hexe, während eiserne Finger nach ihrem Hals griffen. Die metallenen Finger schlossen sich um die Kehle des wehrlosen Opfers und drückten erbarmungslos zu. Ein Keuchen entrang sich den gepeinigten Lungen und der Körper bäumte sich auf. Rein instinktiv klammerten sich die zierlichen Hände der Bewusstlosen um die Handgelenke ihres Peinigers, doch all ihre Kraft war vergebens, der Griff wurde nicht lockerer, während die Kräfte der Zauberin immer weiter schrumpften.
Ein Röcheln entrang sich ihrer Kehle, es klang wie ein Hilferuf, gesprochen in höchster Verzweiflung, welche die Zauberin ihren Stolz vergessen ließ. Die eisernen Hände lockerten ihren Griff und die Gestalt zögerte. Hatte sie richtig verstanden? Kannte diese Hexe ihren Namen? Schleierhafte Erinnerungen trieben an die Oberfläche ihres Verstandes und blieben dennoch außer Reichweite. Das Wesen konnte sich soweit danach ausstrecken, wie es wollte, es bekam sie nicht zu fassen, nur einzelne Bruchstücke, alleine und bedeutungslos, enthüllten Teile seiner Vergangenheit.
Und ganz plötzlich tauchte etwas Neues auf: Schiffe inmitten des Dunkeln, erleuchtetet von prasselnden Flammenbögen, die von einer einzelnen Gestalt ausgingen. Die Gestalt blickte durch die Dunkelheit, die sie mühelos durchdringen konnte, auf die Druchii, deren Hals sie noch immer umklammert hielt, wenn auch nicht mehr so fest, dass sie daran sterben würde. Diese Frau war die Hexe auf den Schiffen. Aber welche Rolle spielte sie in der Vergangenheit?
Ein Entschluss wurde gefasst und metallene Hände rissen die zierliche Gestalt der Zauberin in die Höhe, ohne die geringste Anstrengung erkennen zu lassen. Doch die Bewusstlose sackte wieder zusammen. Mit eiskalter, überweltlicher Stimme zischte das schwarze Wesen ein Wort der Macht. Die Winde der Magie wirbelten um seinen Körper, als würden sie ihn liebkosen. Da waren wieder diese Stimmen, Stimmen von jenseits der Welt, die Macht versprachen, schreckliche Macht, er könnte der Herrscher all dieser Sterblichen werden, sie unterwerfen …
Die Gestalt verdrängte die Stimmen, sie waren schon lange Teil von ihm und er würde sie ignorieren. Oder waren sie erst seit kurzem Teil von ihm und waren davor Teil von anderen seiner Art gewesen? Er konnte es nicht unterscheiden.
Die Gedanken hatten kaum einen Augenblick in Beschlag genommen.
Der Zauber begann zu wirken und sandte schwache Blitze in den Leib der Zauberin, woraufhin dieser anfing, zu zucken. Bald darauf schlug sie die Augen auf und der Zauber verebbte. Sie blickte panisch um sich, konnte ihn spüren, aber nichts sehen, ihre Augen waren schwach im Vergleich mit seinen Sinnen. Das schwarze Wesen konnte sehen, wie sie zögerte, unentschlossen, ob sie abermals eine Lichtkugel schaffen sollte oder nicht. Er wartete, Zeit hatte vorerst keine Bedeutung, sein Körper würde noch lange überleben.
„Was wollt Ihr?“, fragte sie schließlich, ohne Licht zu machen. Die Frage spukte im Verstand des Wesens herum, bis sie schließlich einen Sinn ergab und nach einer Antwort verlangte.
„Wissen.“, lautete die einfache Antwort und die Zauberin zuckte beim Klang der puren Macht in dieser Stimme zusammen. Sie schuf einen leichten Schild über ihrem Körper und wich ein paar Schritte zurück, wobei sie ein Stück an der schwarzen Gestalt vorbei starrte. Sie konnte in der Dunkelheit nichts sehen.
„Was wollt Ihr?“, fragte sie abermals. Dieses Mal versuchte das Wesen, weniger einschüchternd zu klingen.
„Wer bin ich? Ihr habt einen Namen gerufen, der etwas in mir berührt. Wer bin ich?“
Die Zauberin erstarrte und blickte in die Dunkelheit. Das Wesen spürte ihren Geist, der nach ihm tastete, doch es war nicht nötig, ihn abzublocken. Der Geist der Hexe wich vor der Macht zurück, die in dem Körper des Wesens steckte.
Ein gezischtes Wort peitschte durch den Tunnel und ließ kleine Steine aus den Wänden brechen. Sofort erstrahlte eine blaue Stichflamme über der Handfläche der Gestalt und blendete die Zauberin. Und dann riss sie die Augen auf.
 
eieiei unser Lieblingsduruchii wird doch nich etwa sein gedächtniss Verloren haben :huh: Also ich glaube die dunkle Gestalt ist sisrallel oder hab ich da was Falsch verstanden:lol:

dass du dich das fragst, freut mich. Es soll ja nicht klar sein, wer das ist. Dass er es ist, kann ich euch ruhig sagen, wird im nächsten oder übernächsten Teil ja eh klar. und das mit dem Gedächtnis.... abwarten.

Wie war das, du fährst bald in Urlaub? Dann werde ich heute gleich nochmal weitermachen.
 
Identitäten

Unterwelt
2567 IC; 8.Zunehmender Mond

Yetail vergaß das Atmen, während sie auf die Gestalt starrte, die das Hexenfeuer im Tunnel enthüllt hatte. Von Kopf bis Fuß in pechschwarzen Stahl gehüllt, durch den Blut floss, einen schwarzen Umhang mit blutroten Verzierungen über den Schultern und das Gesicht hinter einer grässlichen Maske verborgen, starrte die Gestalt sie aus pechschwarzen Augen an.
Es dauerte fast eine Minute, bis Yetail es wagte, die reglose Gestalt zu fragen „Sisrall?“
Er sah genauso aus, zumindest für ihre Augen. Aber die Macht, die von ihm ausging, die unglaubliche Schnelligkeit und Kraft, mit der er sie verprügelt hatte, die Mühelosigkeit, mit der ihr Zauber zerstoben war, diese Zauberkraft … all das ließ sich nicht mit dem Druchii verbinden, den sie kannte. Sicher, Sisrall hatte gute Reflexe und auch Kraft, sonst hätte er sie nicht vor dem Sturz den Wasserfall hinunter schützen können. Aber was sie erlebt hatte, war mehr als ein Druchii, überhaupt ein Sterblicher leisten sollte.
Und dann diese Augen. Pechschwarz leuchteten sie in einem inneren Feuer hinter der Maske und musterten sie mit einer Intensität, die bis in ihre Seele zu schneiden schien; ein Gedanke, der Yetail gar nicht behagte.
„Sisrall“, wiederholte die Gestalt leise, immer noch mit eiskalter, überweltlicher Stimme, die dennoch schon mehr derjenigen glich, die Yetail von Sisrall kannte. „Das ist mein Name? Ja das Wort bedeutet mir etwas.“
Irgendwie wollte die nachdenkliche Stimme, die nach ihren Erinnerungen zu suchen schien, nicht zu der Gestalt passen, die dort gerade und reglos im Tunnel stand.
„Was ist geschehen, Blutklinge? Erinnert Ihr Euch nicht mehr?“, fragte sie. Doch kaum einen Herzschlag später bemerkte sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Bei dem Klang des Namens Blutklinge loderte die blaue Flamme auf und die schwarzen Augen glitzerten.
„Spielt das eine Rolle? Die Vergangenheit ist unwichtig, auch wenn Ihr dort eine Rolle gespielt haben mögt. Was zählt, ist der Dienst an Khaine. Seid Ihr bereit, unserem allmächtigen Gott zu dienen?“, fragte Sisrall — falls er das war — so barsch, dass Yetail es vorzog, nur zu nicken.
„Gut, denn alle, die nicht bereit sind, ihr Leben für Khaela Menscha Khaine aufs Spiel zu setzen, sollen verdammt sein und haben es nicht verdient, Druchii genannt zu werden. Und jetzt kommt, unser Weg ist noch nicht am Ende.“
Damit war das Gespräch offenbar beendet und der schwarzgerüstete Krieger glitt einfach an Yetail vorbei, lautlos und grazil. Die Zauberin blickte ihn mit offenem Mund an. Yetail zögerte. Sollte sie diesem Unbekannten folgen, der Sisrall zu sein schien und es offenbar doch nicht war? Hatte sie eine Wahl?
„Oh Khaine, auf welch verschlungenen Pfade schickst du mich? Ich muss dir wohl vertrauen und diesen Weg fortsetzen. Sorge dafür, dass er gut endet.“, betete sie leise, bevor sie seufzte, eine Lichtkugel beschwor und Blutklinge durch den Tunnel folgte.

Leise prasselte das Feuer auf dem Felsboden, genährt einzig von Magie. Was ist geschehen, erinnert Ihr Euch nicht mehr? Die Frage der Zauberin geisterte auch jetzt noch, fast drei Tage nach ihrem Treffen durch den Verstand des Tempelkriegers. Während er ins Feuer starrte, versuchte er angestrengt, sich zu erinnern. Doch alles, was in ihm emporstieg, waren die Geschehnisse der letzten Tage. Sehr spärliche Erinnerungen.
Sie waren durch die Dunkelheit gewandert, waren den Tunneln gefolgt, hatten große Kavernen durchschritte und unterirdische Schluchten überquert. Das einzige Licht stammte von den beiden Lichtkugeln und die Stille wurde nur selten unterbrochen. Yetail folgte ihm entschlossen, auch wenn sie Mühe hatte, mit ihm mitzuhalten, und daher kaum Gelegenheit bekam, ihn anzusprechen.
Er selbst hing weiter seinen Gedanken nach und kramte in seinen Erinnerungen, ohne etwas Neues zu finden. Am Abend hatte ihm die Zauberin erzählt, was sie über ihn wusste. Anfangs hatte es ihn nicht interessiert. Warum sollte er seine Vergangenheit kennen, wenn allein der Dienst an Khaine wichtig war? Aber nach und nach hatten ihn die Berichte in den Bann geschlagen. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, dabei seine Hand zu berühren und aus irgendeinem Grund hatte er Bilder gesehen, die mit diesen Ereignissen in Verbindung standen.
Bisher hatte er es vermieden, sich näher damit zu befassen, doch nun stiegen Zweifel in ihm auf. Er blickte auf die andere Seite des kleinen Feuers. Dort lag die Zauberin, eingehüllt in ihren Mantel und schlief, während er Wache hielt. Er brauchte kaum Schlaf und wurde auch nicht müde. Zumindest noch nicht. Irgendetwas sagte ihm, dass sich sein Körper schneller verzehren würde, wenn er über lange Zeit nicht ruhte. Er würde altern und sterben. Unsterblich war er bei all seiner Macht nicht.
Einige Worte kamen ihm in den Sinn. Du bist sterblich wie alle vor dir. Denn du bist der Zwölfte. Zwölf werden vergehen… Breche den Fluch, der dein Wesen erfasst hat, dann ….
Er konnte weder sagen, woher diese Worte stammten, noch was sie bedeutete, außer, dass er sterblich war. Doch sie waren noch nicht alt. Sie waren zusammen mit den flüsternden Wesen gekommen, die am Rande seines Verstandes lauerten. Er wusste, dass sie ihn eines Tages holen würden. Seine Macht war auch sein Fluch.
Während er das entspannte Gesicht der Zauberin musterte, kamen ihm ihre letzten Worte vor dem Einschlafen in den Sinn. Gute Nacht, Sisrall. Dieser Name ließ ihn nicht los und hatte etwas in ihm geweckt. Etwas, das mit seinen verlorenen Erinnerungen in Verbindung stand. Etwas, für das der Dienst an Khaine nur ein Teil des Lebens war, nicht alles.
Und dieser Teil beschäftigte sich nun mit den Bildern, die Yetail ihm gezeigt hatte. Sisrall konzentrierte sich auf ein Bild, das ihm besonders bedeutend vorkam: Der Chaosgeneral Drrochaal. Yetail hatte ihm viele Informationen über die Schlacht und das Duell geben können, deshalb sollte es leicht sein, mehr Erinnerungen daran wachzurufen. Und auch der fanatische Teil in ihm schien sich dafür zu interessieren, immerhin ging es dort um den Kampf gegen die Feinde Khaines.
Sisrall konzentrierte sich einzig und allein auf Drrochaal, auf dessen rote Augen und die grinsende Dämonenmaske. Beinahe konnte er die Stimme des Ketzers hören, die ihn verspottete, doch sie ergab noch keine Worte. Er stellte sich vor, gegen diesen Mann zu kämpfen, doch alles, was er dafür bekam war Schmerz. Er erinnerte sich an die Pein, die seinen Körper bei der Berührung der reinen Chaosmacht erfasst hatte. Er hatte ihr widerstanden. Er würde abermals widerstehen. Es gelang ihm allmählich, seine Erinnerungen zu reaktivieren.
Andere Erinnerungen kehrten langsam zurück. Ihm kamen scheinbar endlose, in sich selbst mündende Gänge in den Sinn, durch die er gestreift war, ohne sein Ziel zu erreichen. Und ihm fiel auch wieder ein, was geschehen war, nachdem er sich in die Marilim geworfen hatte. Wieder war er ins Reich der Schatten geschickt worden, wo ihn die elf Auserwählten und die Verkörperung Khaines, dieses Mal als Mann, erwartet hatten.
Überdeutlich erinnerte Sisrall sich an die Worte, die Khaine zu ihm gesprochen hatte.
„Nun bist du der zwölfte Auserwählte, das zwölfte Kind des Mordes, der letzte Träger der Marilim. Ich habe dir bereits bei unserem letzten Treffen gesagt, dass es deine Aufgabe sei, dein Volk zu retten, Sisrall Blutklinge. Jetzt hast du dir nötige Macht dazu. Ich weiß, dass du alles Unwichtige hinter dir lassen und dein Leben allein diesem Kampf widmen wirst. Du bist mein Champion in diesem Konflikt und ich vertraue auf dich.“
Dann waren die Elf vorgetreten und einige hatten ihm Geschenke mitgegeben. „Ich bin Kerkil. Du kennst meinen Namen nicht, er ist im Laufe der Jahrtausende in Vergessenheit geraten. Ich lebte, als Malekith noch nicht geboren war. Ich war der erste Auserwählte Khaines, denn ich war auch der erste, der nur ihn verehrte. Damals stand unser Volk kurz vor der völligen Auslöschung, aber ich habe die Macht bekommen, es zu retten.
Ich war es, der den Khaineglauben ins Leben gerufen hat, der bis heute überdauert hat. Aber mein Leben war nur von kurzer Dauer, denn ein Anhänger der alten, der vielen Götter tötete mich, um den Khaineglauben zu schwächen. Ich verzeihe ihm, denn er hatte viel für mich getan, war mein Lehrer gewesen. Und ich kann ihn verstehen.“
An der Stelle hatte Sisrall unwillkürlich an Eswirl denken müssen. Auch sein Lehrer hatte sich gegen ihn aufgelehnt und Sisrall war gezwungen gewesen, ihn zu töten. Hatte sein Meister ihm verziehen? Hatte er seine, Sisralls, Motive verstanden?
„Vielleicht wirst du eines Tagen meine Geschichte kennen lernen.“, war Kerkil fortgefahren. „Aber bis es soweit ist, möchte ich dir dies überreichen. Es gehört nicht mir, sondern Khaine und du wirst es vielleicht nützlich finden.“
Es war ein silbergrauer Hals- oder Armreifen gewesen, der sich von selbst der benötigten Größe anpasste. Sisrall hatte ihn um sein linkes Handgelenk geschnallt.
„Jede Kreatur wird dir gehorchen, wenn du ihr dies um den Hals legst.“, hatte Kerkil erklärt, bevor er zurückgetreten war. Außerdem hatten sie Blutklinge zwei Schwerter und ein Wurfmesser überreicht. Die Auserwählten behaupteten stets, es gehöre Khaine und sei ihnen nur übergeben worden, damit sie sich ihren Feinden stellen konnten. Jetzt sollten diese Dinge ihm helfen.
Anschließend hatte wieder Khaine gesprochen.
„Du bist nun bereit, Blutklinge. Du spürst die Macht, die ich dir verliehen habe, aber du wirst noch selbst herausfinden, welche Fähigkeiten du dadurch bekommst. Doch ich muss dich warnen. Jeder Träger der Marilim muss einen Preis zahlen. Dein Leben verrinnt, Sisrall. Ein Fluch liegt auf dir. Du wirst fanatisch werden, im Glauben an mich. Du wirst kalt werden.
Das allein ist nicht schlimm. Aber wenn du es nicht schaffst, den Fluch zu brechen, wird dein Leben vor dem Ende der Schlacht vergehen. Denn du bist sterblich wie alle vor dir.“
„Welcher Fluch? Und wir kann ich ihn brechen?“, hatte Sisrall gefragt.
„Den Fluch habe ich dir soeben geschildert. Und wie du ihn brechen kannst? Das kann ich dir nicht sagen. Aber du kannst es schaffen. Du trägst die Macht der Marilim in dir. Aber nicht mehr. Wenn du es schaffst, den Fluch zu brechen, wirst du auch jene Macht erhalten, die die Auserwählten einbringen. Aber wenn du es nicht schaffst, wirst du sterben. Du bist der Zwölfte. Zwölf werden vergehen, dreizehn ewig bestehen.“
Nach diesen Worten hatte ein Sog Sisrall erfasst und ihn zurück in die wirkliche Welt geschleudert, zurück in den Tunnel, in dem er verschwunden war.
Schnell hatte er einige seiner neuen Fähigkeiten bemerkt: die Dunkelheit war für ihn so klar wie Wasser. Und er hatte Kraft und konnte schneller laufen als jemals zuvor. Und das absolut lautlos. Als er Yetail verprügelt hatte, waren ihm auch seine schnellen Reflexe klar geworden. Und die Widerstandskraft seiner Rüstung gegen Magie.
Jetzt bin ich wirklich bereit, mein Volk zu schützen und sämtliche Feinde zu vernichten. Es wird Zeit, dass wir weiterziehen. Meine Zeit verrinnt, wie die Schlacht näher rückt.
 
Ah, wieder Neues von Sisrall. Gefallen mir die zwei Teile. Und wieder ist er mächtiger geworden; langsam erinnert er mich an einen Space Marine 😉

also da gibt es aber grundlegende Unterschiede. Naja, vielleicht kommt seine neue Macht hier in diesen Teilen ziemlich doll rüber, aber keine Angst, das legt sich wieder. Ihr werdet ja sehen, wenn erst der Kampf gegen den Drachen kommt ..... aber ich will nicht zu viel verraten.

Schön, dass sie dir gefallen.