WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Zu oben: Ich glaub ich bin einfach zulange bei der Story dabei deshalb erkenne ich sowas😛

Doch mit dieser unerwarteten Wendung im letzten Teil hast du mich wircklich überrascht. ich meine jeder hier hatt glaub ich gedacht das er der auserwählte ist doch der Rest...
Sehr beeindruckend.

Aber hoffentlich kommen sie bald aus den Hölen herraus und das Gemetztel beginnt:wub:
udn gerade hast du sisrall auf die art beschreiben wie ich mir Malekith gewünscht habe. Und ja ich fahre am 26 in urlaub
 
Doch mit dieser unerwarteten Wendung im letzten Teil hast du mich wircklich überrascht. ich meine jeder hier hatt glaub ich gedacht das er der auserwählte ist doch der Rest...
Sehr beeindruckend.

danke, aber ich muss dich leider enttäuschen, er bleibt nicht lange so. Es zeichnet sich ja bereits ab, dass er langsam wieder normal wird.

Aber hoffentlich kommen sie bald aus den Hölen herraus und das Gemetztel beginnt:wub:
keine Sorge, noch 4-5 Kapitel, dann gehts langsam los.

udn gerade hast du sisrall auf die art beschreiben wie ich mir Malekith gewünscht habe.
beim neuen Teil oder bei dem, wo er Yetail angreift?

Und ja ich fahre am 26 in urlaub
na dann kann ich vorher ja noch ein oder zwei Kapitel posten.
 
Für alle, die überraschende Wendungen lieben:

Hier der letzte Teil vor flix Urlaub. 😀

Vergehen

Eisengebirge; westliches Naggaroth
2567 IC; 8. Zunehmender Mond

„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Darmal erwachte aus seinen Grübeleien und drehte den Kopf zur Seite. Er war ein wenig hinter den übrigen Reitern zurückgefallen, während er in Gedanken versunken geritten war. Kalrim hatte sich nun ebenfalls zurückfallen lassen, um sich nach Darmals Verfassung zu erkundigen.
„Ja, es ist nichts. Ich habe nur gerade daran gedacht, ob ich nach der Schlacht weiterhin den Drachau von Ghrond spielen werde.“, log er. Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, war aber glaubhaft. Am vergangenen Tag war die Reitergruppe Merlan begegnet, einem der überlebenden Krieger, die auf den Abzug des Chaosheeres warten und dann die Flüchtlingszüge benachrichtigen sollten. Er hatte bestätigt, dass die Armee aus Ghrond abgezogen war. Und er hatte ihnen auch verraten, dass die Druchii ihre Armeen sammelten.
Darmal gab seinem Pferd die Sporen, um zu den Stammeskriegern aufzuschließen. Die Frage, ob er nach der Schlacht Drachau sein würde, interessierte ihn derzeit überhaupt nicht. Erst einmal galt es, die Schlacht rechtzeitig zu erreichen. Nach Merlans Aussage lagen sie aber gut in der Zeit. Und dann müssen wir kämpfen und überleben. Das ist der schwierigste Teil.
Als er und Kalrim zu den anderen aufgeschlossen hatten, schweiften Darmals Gedanken abermals ab. Und wieder drehten sie sich nur um Eines: Die Ereignisse des vergangenen Abends. Nachdem sie die guten Nachrichten von Merlan gehört hatte, hatten die Stammeskrieger einige Weinschläuche und anderen alkoholische Getränke zu Tage gefördert, die sie offenbar vorsorglich eingepackt hatten.
Das Problem dabei war nur, dass es zwar eine, für die große Gruppe, geringe Menge gewesen war, diese dafür allerdings so stark, dass Darmal jetzt noch Schwierigkeiten hatte, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Er hatte das Gefühl, dass die Stammeskrieger selbst von ihrem Alkohol überrascht waren und sich kaum in besserer Verfassung befanden als Darmal.
Aber das Unwohlsein oder die fehlenden Erinnerungen waren nicht seine größte Sorge.
Was ihn wirklich beschäftigte, war die Tatsache, dass er sich am nächsten Morgen unter einer Decke mit Viverla’atar wiedergefunden hatte. Sie hatten sich stillschweigend darauf geeinigt, nicht darüber zu sprechen und keinen wissen zu lassen, was geschehen war. Darmal fand es beunruhigend, dass er sich nicht erinnern konnte. Hatte ihm der Alkohol so zugesetzt? Er hoffte, dass er im Rausch nichts Peinliches angestellt hatte. Wer konnte schon sagen, was der Makel des Chaos aus ihm machen würde, wenn er betrunken war?
Er wagte es aber noch nicht, Viverla’atar nach den Geschehnissen zu fragen.
Außerdem gab es da noch etwas Anderes, das an ihm nagte, obwohl er es sich nicht eingestehen wollte. Tief in ihm sehnte er sich danach, ihr noch einmal nahe zu kommen, nochmals mit ihr zu schlafen, dieses Mal mit funktionierenden Sinnen. Ein Glück schweigt diese Stimme derzeit. Ich will mir nicht vorstellen, was sie mir raten würde, um diese Gefühle zu befriedigen.
Eigentlich war Darmal sogar dankbar, als Kalrim ihn von seinen Grübeleien ablenkte, indem er anfing, „Ich würde dich unterstützen, wenn du Drachau werden würdest. Und sicher gibt es noch weitere, die …“

Ghrond, Naggaroth
2567 IC; 8. Neumond


Darmal schreckte aus dem Schlaf auf. Er hatte schon wieder geträumt. Jede Nacht, seit jenes verfluchten Abends, als er sich im Suff Viverla’atar hingegeben hatte, träumte er. Und es waren schreckliche Träume. Er sah die Flüchtlinge, die von verdrehten Bestien und hünenhaften Kriegern in schwarzen Rüstungen und gehörnten Helmen in einem Blutbad zerhackt wurden, während er, Darmal sich mit Freude an dem Massaker beteiligte. Bis er plötzlich merkte, dass alle Druchii um ihn herum Viverla’atars Gesicht hatten. Und sie alle verfluchten ihn für das Leid, das er ihnen angetan hatte.
Es gab noch andere Varianten, aber jedes Mal endete der Traum damit, dass er Viverla’atar zerfetzte, entweder mit klauenartigen Händen oder mit seinem Schwert. Diese Nacht hatte er von den Ruinen Ghronds geträumt, die sie am vergangenen Tag erreicht hatten. Das Bild der rußgeschwärzten und zertrümmerten Mauerwerke und des Leichengürtels hatte sich tief in sein Gedächtnis eingegraben und er wusste, dass er die Erinnerungen so schnell nicht loswerden würde. Aber darum mussten sich vorrangig die Zivilisten kümmern, wenn sie zurückkehrten. Er und die Stammeskrieger würden in wenigen Stunden weiterreiten.
Inzwischen waren sie auf die Krieger der anderen Stämme aus der Umgebung getroffen und hatten sich mit ihnen vereinigt, obwohl es leichte Spannungen zwischen den einzelnen Clans zu geben schien. Aber das würde sich spätestens in der Schlacht von selbst erledigen, hoffte Darmal. Was ihn überrascht hatte, war, dass die anderen Viverla’atar ohne Fragen als die Anführerin ihrer Gruppe anerkannt hatten. Als er einen ihrer Krieger danach gefragt hatte, hatte er nur als Antwort bekommen, es gäbe eine Regel zwischen den Clans, sich nicht untereinander in die inneren Angelegenheiten der anderen einzumischen.
Dass sie sich untereinander bekriegen, zählt offenbar nicht dazu, dachte er bei der Erinnerung an die verbrannten Ruinen, angeblich Blutklinges Werk. Ihm war auch gesagt worden, dass dies noch nicht alle Stämme waren, die übrigen aber erst in den nächsten Tagen unterwegs zu ihnen stoßen würden. Bisher waren hier etwas mehr als fünfhundert Krieger versammelt, von denen Viverla’atars Stamm wohl der Kleinste war.
Es hatte, sehr zur Überraschung der beiden Stadt-Druchii, auch keinen Kampf um die Führung der kleinen Armee gegeben. Sie alle hatten ein Ziel, ritten den ganzen Tag und jeder Stammesführer befehligte allein seine Krieger. Irgendwie lief das ganz gut, musste Darmal feststellen. Naja, heute wird sich zeigen, wie gut wir damit vorankommen.
Die anderen Stämme hatten aber noch andere, gute Nachrichten mitgebracht. Es schien, als seien sechs der acht Flüchtlingszüge in Sicherheit und würden nur noch auf das Signal warten, nach Ghrond zurückkehren zu können.
Da Darmal wusste, dass er nicht mehr einschlafen würde, erhob er sich. Er überlegte, ob sich gleich die Rüstung des Drachaus anziehen sollte, entschied aber, erst einmal ohne das Gewicht auszukommen. Die Stammeskrieger wussten inzwischen ohnehin, wie er aussah und ihnen war es auch egal. Sie wussten nicht, dass er nicht der richtige Drachau war, egal wie er aussah. Und hätten sie es gewusst, hätte es sie wohl kaum interessiert, außer, um ihn damit zu erpressen, was hier in der Wildnis ziemlich sinnlos war.
Ihm war auch aufgefallen, dass die Stimme des Chaos in letzter Zeit beunruhigend ruhig war. Er glaubte nicht, dass er sie besiegt hatte, vielleicht zurückgedrängt, aber niemals vertrieben. Wahrscheinlich, dachte er düster, labt sie sich an meiner Scham, Viverla’atar im Suff verführt zu haben. Das könnte ihr so passen.
Als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm, drehte Darmal den Kopf. Doch es war nur Viverla’atar, die sich ebenfalls von ihrem Lager erhob. Sie hatte nicht bemerkt, dass er sie beobachtete, und wankte schwerfällig zum Rand der Lichtung. Ihr Gang wirkt, als wäre sie am Ende ihrer Kräfte. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht, entschied Darmal.
Er wollte nicht dabei gesehen werde, wie er sich um sie sorgte, andererseits konnte es sich der Trupp nicht leisten, wenn dem jungen Häuptling etwas zustieß. Also stand Darmal auf und folgte ihr leise, als sie im Unterholz verschwand. Er pirschte sich in den Schatten eines Baumes und blickte in die Dunkelheit. Viverla’atar war nicht weit gekommen.
Sie hockte nur zwei Meter entfernt auf dem Boden und hielt sich den Bauch, während sie sich übergab. Darmal zögerte. Sie wollte ganz gewiss nicht, dass er oder ein anderer Krieger ihre Schwäche bemerkte, andererseits brauchte sie vielleicht dringend Hilfe.
Als Viverla’atar nur noch würgte, ohne dass ihr Magen noch etwas hergeben wollte, schlich sich Darmal näher an sie heran. Sie bemerkte ihn natürlich und wandte sich um. Als sie ihn erkannte, sackte sie in sich zusammen.
„Ist alles in Ordnung mit Euch?“, fragte Darmal, während er vor ihr niederkniete. Sie wischte sich den Mund ab und antwortete mit rauer Stimme.
„Ich weiß es nicht. Es kam so plötzlich. Vielleicht hat mich der Anblick der vielen Leichen gestern doch härter getroffen, als ich erwartet hatte.“, suchte sie eine Erklärung, aber Darmal wusste, dass sie selbst nicht daran glaubte.
„Ich werde niemandem davon erzählen.“, versprach Darmal, da er ohnehin keinen Sinn darin sah, anderen von dieser kurzzeitigen Schwäche der Jägerin zu berichten. Viverla’atar nickte und erhob sich, gefolgt von Darmal. Bevor sie zurück zur Lichtung gehen konnte, packte Darmal sie am Arm.
„Wartet! Ich weiß, es verstört Euch genauso wie mich, aber wir müssen darüber sprechen, was in jener Nacht geschehen ist, nachdem wir Merlan begegnet sind.“
„Es gibt nichts zu besprechen.“, erwiderte sie kühl.
„Viverla“, beschwor Darmal sie, „wir können uns keine Abneigung innerhalb der Truppe leisten. Wir ziehen mit fünfzig Kämpfern in den Krieg! Wenn wir auch nur das Geringste erreichen wollen, müssen wir einander vertrauen. Ich weiß, dass jene Nacht ein Fehler war. Wir waren betrunken und vielleicht wollten wir auch die bevorstehende Schlacht vergessen. Es war ein Fehler, aber wir sollten uns deshalb nicht gleich…“
„Ja ich weiß“, unterbrach sie ihn. „Ich habe Euch auch keinen Vorwurf gemacht. Wir haben uns beide mehr oder weniger freiwillig einander hingegeben. Nur eines: Hat es Euch Freude bereitet?“
Darmal blickte sie verwirrt an. Er hatte mit Wut, Verachtung und sogar Verständnis gerechnet, aber nicht mit einer solchen Frage. Er brauchte eine Weile, um zu verstehen, was sie von ihm wollte, und auch dann konnte er nur nicken.
„Gut“, meinte Viverla’atar. „Dann war es kein Fehler. Aber wir sollten so etwas nur nicht noch einmal vorkommen lassen, verstanden?“
[FONT=&quot] Als Darmal nur perplex nickte, ließ sie ihn einfach stehen und kehrte auf die Lichtung zurück. Darmal folgte ihr und gemeinsam weckten sie die übrigen Krieger, sodass sie eine Stunde später weiter nach Naggarond in den Krieg reiten konnten. Die Ruinen von Ghrond erhoben sich strafend hinter ihnen in den grauen Himmel. [/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Joa das war wircklich eine überraschende wendung das noch ein Teil vor meinem Urlaub kam:lol:

Und zum Teil selber gibts nicht viel zu sagen, denn es ist ja nicht sehr viel passiert😉

also dass Darmal und Viverla jetzt eine Affäre hatten würde ich nicht unter "nicht sehr viel passiert" einordnen. Aber na gut, es passiert ja bald noch genug.

Ich werde in nächster Zeit wahrscheinlich nicht sonderlich viel posten, weil ich mit dem Schreiben nicht mehr hinterherkomme. Hab zur Zeit keine Motivation und auch nur wenig Ideen. Verzeiht mir, aber keine Sorge: Es geht noch weiter.
 
Das bei Darmal die Stimme verschwunden ist und es der lieben Dame nicht gut geht......ob das wohl einen zusammenhang hat^^

hmm, so habe ich das noch gar nicht betrachtet, gute Idee. Aber ich denke, da wird es keinen Zusammenhang geben, das passt einfach nicht in meine bisherigen Pläne.

Is aber egal, von den beiden werden wir ne Weile nichts mehr hören, bis sie zur Schlacht kommen. Jetzt sind erstmal unsere beiden eigentlichen Hauptcharaktere dran. Müssen ja irgendwann noch herausfinden, dass sie verwandt sind (ich denke, damit verrate ich hier niemandem mehr etwas Neues, oder?)

@flix: wann kommst du nochmal wieder?
 
Nagut, ok dann habe ich mich wohl verlesen. Wobei verglichen mit dem Chaosheer dürften ca. 1000 immer noch eher wenige sein. Zumindest, wenn in der Armee viele Chaoskrieger sind, weil die stampfen einen Druchii in den Boden.

mal ganz ruhig, ich weiß, dass tausend immer noch etwas wenig sind, aber sie sind auch nur die Unterstützung. und außerdem ist das eine Geschichte, die muss nicht immer 100%ig regelkonform sein. Soll heißen, dass die Chaoskrieger wahrscheinlich nicht ganz so hart rüberkommen werden. Aber ma sehen, so weit bin ich noch nicht, die Schlacht hat gerade begonnen.
 
So, weiter:

Zurück zu Feinden?

Unterwelt
2567 IC; 8.Zunehmender Mond

So langsam gehen mir diese Felsen auf die Nerven … Oh Khaine, ich glaub ich werde verrückt. Wie oft habe ich das jetzt innerhalb der letzten zwei Stunden gedacht? Und davor? Hm. Einfach nicht darüber nachdenken. Einfach einen Schritt vor den anderen setzen, die Umgebung ignorieren und hoffen, dass es bald etwas Abwechslung gibt. Wenn nur mein Begleiter nicht so verdammt unberechenbar wäre.
Mit einem halb wütenden, halb müden Blick versuchte Yetail, ein Loch in Sisralls Rücken zu starren, in der Hoffnung, er würde dadurch wieder vernünftig werden. Was auch immer er dort im Tunnel gesehen oder erlebt hatte, es hatte ihn verändert. Und nicht nur zum Guten. Klar, er war nun mächtig, hatte unglaubliche Reflexe und war wohl stärker als jeder Elf. Aber er wechselte andauernd zwischen Fanatismus und einen halbwegs „normalen“ Sisrall hin und her.
Das Schlimme für Yetail war, dass diese Wechsel stets unvorhersehbar eintraten. Eben noch erzählte sie Sisrall, was sie zusammen erlebt hatten, bevor er im Tunnel verschwunden war, im nächsten Moment erklärte ihr Blutklinge, dass all das uninteressant wäre und nur der Dienst an Khaine zähle.
Und das ist nun fast fünf Tage her, dachte sie müde. Immerhin scheint er sich allmählich zu erinnern. Allerdings frustrierender Weise an jene Teile besser, in denen er für Khaine gekämpft hat. Und es ist schwierig, darüber mit einem Fanatiker zu reden. Wenn er wenigstens deutlich erklären würde, was er dort erlebt hat.
Sisrall hatte ihr erzählt, dass er im Schattenreich bei Khaine gewesen sei und dieser ihm die Marilim gegeben habe. Oder so ähnlich. Der Rest war ja ziemlich verwirrend. Yetail versuchte, sich das in Erinnerung zu rufen, was sie im Buch gelesen hatte. Es hieß, jeder auserwählte müsse einen Preis zahlen. Ist dieser Fanatismus vielleicht sein Preis? Kann er nicht mehr normal werden?
Sie hatte bereits versucht, mit dem Tempelkrieger darüber zu reden, aber jedesmal, wenn sie dieses Thema anschnitt, kehrte die fanatische Seite zurück und das Gespräch brach ab. Deshalb vermied sie es, über jene Ereignisse zu reden. Es schien nämlich, dass Blutklinge stets dann die Kontrolle übernahm, wenn sie ein Thema ansprach, bei dem es um den Dienst im Namen Khaines ging. Allerdings nicht, wenn er selbst dazu kam. Aber es war nicht sicher. Eigentlich wusste sie nie genau, wann der Wechsel in Sisralls Charakter stattfand.
Wenn wir wenigstens etwas mehr zu essen hätten. Die Lebensmittel der Banditen sind schon aufgebraucht und ich hungere. Unseren gottgleichen Auserwählten scheint so etwas ja nicht zu interessieren, aber ich brauch langsam mal wieder etwas zu essen.
Yetail wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als Sisrall vor ihr stehen blieb. Nanu, schon die erste Rast, das dauert doch sonst länger? Doch als sie neben Blutklinge stehen blieb, merkte Yetail, dass es einen anderen Grund für den Halt gab.
Sie standen am Rande einer großen Höhle, die sich in der Dunkelheit verlor. Die Decke mochte irgendwo zwanzig oder mehr Meter über ihnen sein und es zweigten bestimmt vierzehn Gänge ab. Doch viel bemerkenswerter: In der Mitte der Kaverne schwebte eine Leuchterscheinung etwa einen halben Meter über den Boden. Yetail errichtete einen Schutzwall, da sie die magische Energie des Objekts spürte. Dann folgte sie Sisrall in die Höhle.
Kaum hatten sie sich ihr genähert, als sie Leuchtfigur auch schon in die Luft stieg, auf Höhe ihrer Köpfe hängen blieb und leise zu summen begann. Erst war es nur ein einzelner Ton, der aber bald darauf Worte bildete. „Soll Euch zu Khainler führen. Soll Euch zu Khainler führen.“
Yetail konnte die Erscheinung einen Moment lang nur anstarren. Dann fiel ihr wieder ein, dass ihr vermummter Befreier versprochen hatte, ihnen einen Boten zu senden, der sie zu der Armee der Khainler an der Oberfläche führen sollte. Dass das in dem Labyrinth der Unterwelt extrem schwer werden könnte, hatte sie damals nicht bedacht, aber nun wurde ihr klar, dass es eigentlich recht unwahrscheinlich war, auf dieses Ding zu treffen.
Es sei denn, sie wussten, dass wir wahrscheinlich hier vorbeikommen würden. Bei so vielen Tunneln, die hier münden, ist das auch eine gute Möglichkeit. Oder sie haben diese Boten ganz einfach an mehrere Punkte in der Unterwelt geschickt. Dass die Piraten vielleicht wusste, wo sie und Sisrall waren, wollte Yetail lieber nicht in Betracht ziehen.
„Wir kommen mit“, meinte Sisrall und trat noch einen Schritt auf die Leuchterscheinung zu, die sofort zurückwich und auf einen der Tunnel zustrebte. Also entweder sind die Khainler nicht weit weg, überlegte Yetail, während sie Sisrall folgte, der von der Leuchtfigur geführt wurde, oder sie haben eine immense Begabung darin, Magie über eine große Entfernung hinweg zu beschwören.

Sie folgten der seltsamen Leuchterscheinung fast drei Stunden lang, während diese deutlich an Leuchtkraft und Intensität gewann, als sie sich ihrem Beschwörer, also der Quelle ihrer Kraft, näherte. Die Tunnel wurden auch bald breiter und verliefen leicht ansteigend. Wir nähern uns wohl der Oberfläche, folgerte Yetail. Endlich.
Sisrall war in dieser Zeit recht schweigsam, aber daran war Yetail allmählich gewöhnt. Es gab nichts zu bereden. Die Vergangenheit interessierte ihn kaum, zumal er sich inzwischen recht vollständig erinnerte, soweit Yetail das beurteilen konnte, und über die Zukunft konnten sie sich erst Gedanken machen, wenn sie wussten, wohin die Leuchterscheinung sie führen würde beziehungsweise, was sie dort erwartete.
Auf die Antwort brauchten sie nicht lange warten. Irgendwann bemerkte sie, dass Sisrall immer angespannter wurde. Bemerkbar wurde das nur durch subtile Signale, wie leichte Zuckungen der Finger in Richtung der Waffen oder der fast unmerklich schnellere Schritt, doch Yetail entging diese Veränderung nicht. Und sie hatte inzwischen gelernt, dass sie sich auf ihren Begleiter verlassen konnte, wenn es darum ging, Gefahren zu bemerken.
Also schloss sie rasch zu ihm auf, bis sie direkt neben ihm ging und flüsterte leise, „Spürt Ihr die Khainler?“ Sie selbst konnte keine Anzeichen von ihnen entdecken, weder Geräusche, noch Spuren im Fels, die viele hundert Krieger gewiss hinterlassen würden. Ich hoffe jedenfalls, dass sie mit so vielen kommen. Sonst wird ihre Hilfe kaum mehr als der Stich eines lästigen Insektes am Rande der Streitkräfte unserer Feinde sein.
„Ja, sie sind nicht mehr weit voraus. Und es sind viele, mehr als einhundert auf jeden Fall. Aber es müssen Tausende kommen, um in Khaines Namen zu kämpfen.“
Kann er nicht auch mal eine Bemerkung machen, ohne seine Treue gegenüber Khaine zu betonen? So langsam muss er doch einsehen, dass ich durchaus bereit bin, an der Seite unseres Volkes zu kämpfen und auch zu sterben.
Und es dauerte wirklich nicht mehr lange — obwohl Yetail die Zeit viel länger vorkam in der Dunkelheit und Eintönigkeit der Tunnel —, bis sie den ersten Khainlern begegneten. Zwei Wachen standen plötzlich vor ihnen im Gang und richteten — nach einem Augenblick der Überraschung — die Hellebarden auf sie. Yetail hielt den Atem an und rechnete halb damit, dass sich Blutklinge auf die beiden Krieger stürzen würde.
„Wenn Ihr für Khaine kämpft, sind wir nicht Eure feinde.“, sprach er jedoch einfach nur. Die Khainler wechselten einen zweifelnden Blick, aber dann verlangte die Leuchterscheinung summend nach Aufmerksamkeit und einer der beiden Krieger bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
Während der Mann sie durch den Tunnel und anschließend durch mehrere riesige Höhlen führte, versuchte Yetail abzuschätzen, wie viele Druchii hier wohl versammelt waren. Sie konnte nicht weit sehen, da Khainler überall umherliefen, Befehlen und Bestätigungen brüllten und sich um alle möglichen Dinge kümmerten. Aber allein in den drei Höhlen, die sie durchquerten, befanden sich mindestens achthundert Krieger und sie hatte Fackelschein in den umliegenden Tunneln bemerkt, die teilweise auch in weitere Höhlen mündeten, die weitere Soldaten beherbergen mochten.
Ob unser vermummter Retter wohl hier ist? Und wer jetzt wohl der neue Herrscher ist, nachdem Sisrall Kisilvis umgebracht hat? Ich wünschte, ich wüsste, was man mit uns vorhat. Wir sollen die Khainler begleiten, als Versicherung, dass es keine Falle ist. Hoffentlich nehmen sie uns nicht wieder gefangen und behalten uns als Geiseln. Ich bezweifle, dass uns irgendwer freilösen würde.
Erst, als die Leuchterscheinung in der dritten Höhle verblasste, fiel Yetail auf, dass sie noch dagewesen war. Ihr Führer blieb schließlich stehen und verneigte sich vor einen breitschultrigen Mann in prächtiger Rüstung, der gerade einigen Männern Befehle erteilt hatte, die nun davoneilten.
„Die beiden Fremden sind eingetroffen, Herr.“, sprach der Krieger und der Angesprochene drehte sich um. Es war Reckdis, der sie überhaupt erst in die unterirdische Stadt gebracht hatte. Offenbar hatte er das Amt seines Vaters übernommen. Oder war er nur der General dieser Streitkräfte unter dem Befehl eines anderen? Spielt das eine Rolle?,schalt sich Yetail für ihre abschweifenden Gedanken. Er scheint hier das Sagen zu haben und das heißt, wir müssen mit ihm zusammenarbeiten.
Auch der Piratenfürst schien sie zu erkennen, auch wenn er nicht zu erkennen gab, ob ihn das Wiedersehen erfreute oder ob es ihm lieber gewesen wäre, sie wären in den Tunneln gestorben.
„Bisher wurde der Handel gut erfüllt.“, bemerkte er nur und gab damit unauffällig zu erkennen, dass er um das Angebot wusste, dass die vermummte Gestalt ihnen unterbreitet hatte. „Ihr seid frei und Kisilvis ist tot. Die Nauglir haben ihn regelrecht zerfetzt, es war ein tragischer Unfall.“ Er klang nicht so, als würde er diesen Vorfall wirklich bedauern.
„Das war der erste Teil, nicht wahr? Und nun sind wir hier. Eintausendfünfhundert Krieger haben wir mitgebracht. Und natürlich unsere Bestien, die das Rückgrat unserer Armee bilden. Es reicht, wenn Ihr wisst, dass es so ziemlich alle sind, die wir haben. Mit Ausnahme der Seedrachen natürlich. Also ist unser Teil des Handels erfüllt worden. Seid Ihr nun bereit, Eure Seite zu erfüllen? Meine Männer werden ungeduldig.“
Sisrall nickte und Yetail überließ ihm wie üblich das Sprechen. „Ich vermute, dass es eine Weile dauern wird, Eure Armee in diesen Tunneln bereit zu machen. Wir werden die Zeit nutzen, um uns auszuruhen. In sechs Stunden sind wir bereit, Euch an die Oberfläche zu begleiten und dort mit Euch nach Naggarond in die Schlacht ziehen.“
Der Piratenfürst legte den Kopf schief und nickte dann. „Sechs Stunden, aber nicht viel länger.“, erwiderte er knapp und wandte sich einigen Kriegern zu, die um Aufmerksamkeit baten. Plötzlich fiel Yetail etwas auf, dass sie schon eine Weile beschäftigte, ohne dass sie bisher hätte sagen können, was ihr so seltsam vorkam: Die Khainler hatten die ungeheure Macht, die Sisrall verströmte, gar nicht wahrgenommen, obwohl ihre Sturmrufer mächtige Magier waren.
Auch die junge Zauberin spürte seine unnatürliche Magie nur deshalb, weil sie bereits daran gewöhnt war. Offenbar hat er gelernt, sie zu verbergen. Sie zuckte die Schultern. Er war schon vorher in Magie unterwiesen worden, dazu gehörte auch das Verbergen der eigenen Stärke. Vielleicht hatte er nur länger gebraucht, um sich an die gewaltige Menge von Macht zu gewöhnen.
„Ihr seid gar nicht müde, oder?“, fragte sie so leise, dass die Khainler es nicht hören konnten.
„Ich bin nicht müde, aber auch mein Körper benötigt Ruhe. Desto länger ich mich wachhalte, desto mehr zehre ich an den Reserven und desto schneller verfalle ich. Es hat bereits begonnen.“
Damit wandte er sich ab. Yetail erschauderte. Sie hatte durchaus verstanden, was Sisrall gemeint hatte. Er würde umso schneller sterben, je mehr er sich seiner übernatürlichen Macht bediente, um die Erschöpfung beiseite zu schieben. Dass ein Wesen von solcher Macht noch immer sterblich sein sollte, überraschte sie. Irgendwie hatte sie angenommen, dass mit dem Geschenk der Marilim auch die Unsterblichkeit mit einher ging, aber so war es offenbar nicht.
Sisrall war noch nicht weit gekommen, als zwei Khainlern in stahlverstärkten Lederkhaitans und dicken Helmen durch die Menge gestürzt kamen und ihn beiseite drängte. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen und Yetail sah Sisrall instinktiv nach seinen Schwertern greifen. Doch schon waren die Männer vorbei und der Tempelkrieger warf ihnen lediglich zornige Blicke hinterher.
„Verzeiht, Herr“, brach es aus einem der beiden heraus, als sie vor Reckdis zum Stehen kamen.
„Erstattet Meldung!“, blaffte der nur.
„Szar’zriss!“, rief der andere. „Er hat drei Bändiger getötet und die Ketten fast zerrissen. Wir können ihn nicht halten.“ Dabei fuchtelte er mit der Hand in die Richtung, aus der die beiden gekommen waren.
„Szar’zriss?“, fragte Reckdis langsam und alle Farbe wich aus seinem Gesicht, sodass es aussah wie das eines Toten.
„Was ist das?“, war Sisrall deutlich zu vernehmen. Die beiden Bestienbändiger fuhren herum und musterten ihn mit unverhohlener Ablehnung. „Wer seid Ihr?“, kam die sofortige Gegenfrage, aber Reckdis schüttelte den Kopf.
„Szar’zriss ist ein Drache. Die Krone unserer Züchtung. Er ist größer und mächtiger als jeder andere Drache. Aber er ist einfach nicht zu zähmen. Ich habe bereits versprochen, dass derjenige ihn reiten darf, dem es gelingt, ihn zu beherrschen, aber bisher bringt er alles und jeden um, der ihm zu nahe kommt. Es ist aussichtslos. Wir können ihn wohl nicht mit in die Schlacht nehmen.“
Als Yetail den Blick abwandte, war Sisrall bereits verschwunden.
 
niiiiiice! jetzt kriegt er auch noch n Drachen, Halsband sei Dank!
wird immer besser deine Story!
*gehtsnuweiter?*

arrg, da hat schon wieder einer jede Überraschung zunichte gemacht. Ich überlege ja, ob es zur Strafe keine Fortsetzung gibt😀

Nein, natürlich geht es dann auch weiter. Vielleicht schon heute, spätestens morgen.
 
Außerdem muss ich dose zustimmen, denn die Sache mit dem Drachen war wirklich offensichtlich
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tja, ich hatte das Halsband ja auch kurz vorher schon erwähnt, das war dann wohl zu dicht. Aber ich kann ja auch nicht alles unverhergesehen machen, das wird ja auch doof.

So dafür bekommt ihr heute aber noch nciht dem Kampf mit dem Drachen, sondern langweilige Dialoge.:lol:

(ne, war ohnehin in der Reihenfolge geplant)