Naja, ist ok.
So weiter gehts. Die Schlacht beginnt!!!! Action pur!
Stahl gegen Stahl
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (1.Tag)
Sisrall wünschte, er hätte weniger empfindliche Sinne. In den Höhlen der Unterwelt war das hilfreich gewesen, da er so leichter unterirdische Wasserquellen, fast verborgene Tunnel oder auch Spuren gefährlicher Kreaturen hatte entdecken können. Aber im Moment war es einfach nur lästig.
Hinter ihm marschierten die tausend Krieger des Khainetempels in disziplinierten Reihen und bei jedem Schritt dröhnte die Erde unter der Wucht der gepanzerten Füße. Aber das war noch das geringste Problem, denn vor Sisrall und Yetail, die an der Spitze marschierten, tobte eine Schlacht. Zehntausende auf jeder Seite.
Befehle wurden gebrüllt, die Luft vibrierte in ohrenbetäubendem Knallen, wenn Zauber aufeinanderprallten und gebannt wurden. Das Klirren der Schwerter und Äxte auf Rüstungen oder aufeinander schaffte es kaum, das Schwirren der Pfeile, Bolzen, Speere und Katapultgeschosse zu überdecken.
Dazu kamen die Schreie derer, die damit Mut sammeln oder ihre Gegner einschüchtern wollten, verletzt wurden oder verblutend auf der geschändeten Erde lagen. Bestien brüllten, Pferde wieherten Erwiderungen oder voller Panik, Dämonen heulten und Orks schlugen Waffen auf ihre Schilde, um ihre Kameraden anzufeuern, die weiter an der Front kämpften.
Doch Sisrall ließ sich nichts anmerken, während er langsam das Tempo erhöhte. Die Streitmacht des Tempels reagierte wie ein Gedanke und verfiel in leichten Trab. Sisrall überblickte rasch die ausgedehnte Kampflinie und entschied sich für eine Stelle im Zentrum des Bereiches, in dem die Druchii gegen das Chaos kämpften. Dort stand es besonders schlecht.
Die Chaosritter hatten einen tiefen Keil in die Formation der Elfen getrieben und einige Dämonen veranstalteten ein Blutbad. Auch ein Blutdämon, ein großer Dämon des Khorne, stand inmitten des Kampfgetümmels und lichtete die Reihen der Druchii mit weit ausholenden Schlägen seiner furchtbaren Doppelaxt, die in violettem Feuer flackerte.
„Krieger des Khaine!“, hob Sisrall abermals an. „Dies ist unsere Stunde. Wir werden diese Ketzer zurücktreiben und ihre dämonischen Diener in den Warp verbannen. Der Blutdämon gehört mir, ich will ihm zeigen, welche Macht Khaine seinen erwählten Dienern zukommen lässt. Und nun folgt dem Kind des Mordes. Schädel und Seelen für unseren blutigen Gott!“
Er beschleunigte zu einem Sturmlauf und zog im Rennen seine Schwerter. „Blutklinge!“, hallte Yetails Stimme über das Schlachtfeld und die Tempelkrieger stimmten mit ein. Bald brandete der Ruf der Streitmacht, die seinen Namen in die nach Blut stinkende Luft schrie, vor ihnen über die Hügel.
Sisrall spürte die Wirkung eines Zaubers und war froh, dass niemand unter dem Helm sein leichtes Lächeln sehen konnte. Natürlich war es Yetail, die nun die Stimmen der heiligen Krieger verstärkte, sodass ihr Kriegsschrei auf dem gesamten Schlachtfeld zu hören war.
Überall stockten die Kampfhandlungen, als Druchii, Orks und Chaosdiener gleichermaßen die Köpfe wandten. Die Elfen vor ihnen drängten sich zusammen, um Platz zu machen. Wie ein riesiges Wesen fächerten die Tempelkrieger aus, ohne die gerade Linie zu krümmen, die sie bildeten. Dann zogen sie ihre zweihändigen Schwerter, die gefürchteten Draichs der Scharfrichter des Gottes mit den blutigen Händen.
Jeder, der sie sah, wusste, dass sie hier waren, um ihrem Gott die Schädel seiner Feinde zu Füßen zu legen. Die Macht des Khainetempels war entfacht und angeführt vom Kind des Mordes, dem Erwählten des Khaine selbst, würden sie sich furchtlos durch die Reihen des Chaos schlagen, bis es niemanden mehr zu richten gab — oder keine Scharfrichter mehr kampffähig waren.
Die größte Macht in dieser blutgetränkten Welt, die Macht, die alles in den Schatten stellt, ist die Macht, ein Leben nehmen zu können, hallte der uralte Lehrsatz des Khaineglaubens in Sisralls Kopf wieder. In dieser Hinsicht sind sie alle gleich, vom Krüppel über die Könige bis hin zu den mächtigsten Magiern und Dämonen; sie alle besitzen ein schlagendes Herz, das zum Stillstand gebracht werden kann.
Hinter Sisrall bildeten die Scharfrichter des Khaine eine Mauer aus schwarzem und silbernem Stahl, als sie ihre Schwerter quer über die Brust hielten und sich so in Position brachten, dass sie unüberwindbare Linien bilden konnten. Vier Reihen waren es, jede aus zweihundertfünfzig heiligen Kriegers bestehend und Sisrall spürte ihren Kampfesrausch, der sich mit seiner eigenen Vorfreude vermischte.
Dann waren sie zwischen den Druchii hindurch und stürzten sich auf die Streiter des Chaos.
Yetail hielt den Atem an, als die heiligen Krieger des Khaine auf die schwarze Masse der Chaoskrieger prallten. Das hätte ich mir denken können. Sisrall schlägt dort zu, wo der Feind am stärksten ist. Tatsächlich standen dort mindestens fünfhundert Chaoskrieger, Wesen, die schon lange alles Menschliche verloren hatten. Jeder war den Scharfrichtern ein würdiger Gegner.
Die Druchii-Soldaten schöpften neuen Mut aus der Ankunft der Tempelkrieger und warfen sich mit lauten Kampfschreien zurück ins Gemenge. Für einen Moment trieben sie die Feinde an ganzer Front zurück, bevor die Kampflinie wieder ins Stocken kam und erneut ein blutiges Handgemenge ausbrach.
Auf einem Hügel hinter der Armee der Druchii standen die Magierinnen des Hexenklosters. Dorthin war Yetail unterwegs. Sie war nicht so dumm, zu glauben, sie könnte etwas ausrichten, indem sie sich mit ihrem Schwert in die Schlacht stürzte. Dennoch wäre sie gerne an Sisralls Seite geblieben. Eine der Hexen drehte sich bei ihrer Annäherung um.
„Wer seid Ihr?“, fragte sie stirnrunzelnd, da sie Yetail nicht erkannte.
„Ich bin Yetail Bluthand, Tochter und Schülerin der ehemaligen Erzmagierin von Clar Karond, Erlais. Ich bin die vermutlich einzige Überlebende der Schlacht. Ich habe einen weiten Weg hinter mir, aber nun bin ich bereit, meinem Volk beizustehen.“
Die ältere Zauberin, eine kleine, drahtige Frau mit hüftlangem, tiefschwarzem Haar, musterte sie und nickte dann. „Ihr könnt mir später erzählen, was Ihr unterwegs erlebt habt. Dann ist es wohl an mir, Euch zu begrüßen. Ich bin Septma Schattenlauf, dritte Meisterin der Hexen von Naggarond, unter Morathi selbst. Willkommen in der Schlacht, Yetail Bluthand.“
Sie lächelte Yetail leicht an und die junge Zauberin stellte sich neben Septma.
„Seid Ihr ganz alleine von Clar Karond bis hierher gereist, Yetail?“, fragte die ältere Hexe, während sie die Hände ausstreckte und einen Zauber formte. Sofort verschwanden ihre Unterarme in undurchdringlichen Schatten. Yetail konzentrierte sich auf einen einfacheren Zauber und ließ blaue Blitze zwischen ihren Handflächen hin und her zucken.
„Nein“, antwortete sie, während sie die Blitze in Richtung des Orkheeres lenkte. Sie knisterten durch die Luft, bevor sie auf die Schild- und Bannsprüche der Orkschamanen trafen. Einige zerstoben in blauem Funkenregen, andere durchschlugen das arkane Hindernis und verbrannten einzelne Grünhäute oder kleine Gruppen zu Asche.
„Ich hatte Begleitung.“ Inzwischen hatte Septma ihre Schattenwolke in die Luft geworfen, wo sie sich zu einem gigantischen, nachtschwarzen Raubvogel verformt hatte, der nun mit ausgebreiteten Schwingen auf die Streiter des Chaos zuraste.
„Mein Gefährte ist niemand geringeres als Blutklinge, das zwölfte Kind des Mordes.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als neben ihr ein Keuchen laut wurde und die Flammenkugel einer Hexe zu Rauch verpuffte. Auch die anderen in der Nähe blickte sie zweifelnd an. „Das Kind des Mordes ist hier? Khaine schickt uns seinen Champion?“, raunten die Magierinnen auf dem ganzen Hügel.
„Wo ist er denn jetzt?“, fragte eine sehr skeptische Stimme. Yetail grinste leicht und deutete auf das Schlachtengetümmel.
„Was glaubt Ihr denn? Er kämpft dort an der Spitze der Tempelkrieger.“ Und tatsächlich konnten sie selbst von hier oben eine schwarze Gestalt ausmachen, die weitab der Scharfrichter eine Schneise des Todes in die Reihen der Chaoskrieger schlug. Waffen blitzen schneller, als die Druchii-Augen folgen konnten und nur die zusammenbrechenden Feinde zeigten an, wo seine Stiche niederfuhren.
Schweigen breitete sich auf dem gesamten Hügel aus, als die Hexen das unglaubliche Schauspiel zu verstehen suchten. Yetail lächelte in sich hinein, während sie einen weiteren Zauber formte.
„Ja, so ging es mir beim ersten Mal auch. Blutklinge ist schon recht beeindruckend.“
Sisrall, der nichts von dem ahnte, was seine Schwester über ihn erzählte, fühlte sich alles andere als beeindruckend. Er merkte nämlich, dass er sich allein zwischen hünenhaften Gegnern in schwarzen Rüstungen befand. Er mochte schneller und auch stärker sein als sie, aber es war nicht auszuschließen, dass es einem von ihnen früher oder später gelingen würde, ihn zu treffen. Und dann hätte er ein arges Problem. Er wusste von der Kraft, die die Chaosgötter ihren Gefolgsleuten verliehen und hatte nicht das Bedürfnis, diese zu spüren zu bekommen.
Deshalb arbeitete er sich jetzt parallel zur Frontline durch die feindlichen Reihen. Dann, so sagte er sich, bestünde immerhin die Hoffnung, dass die Tempelkrieger sich früher oder später so weit durchschlagen würden. Die Alternative wäre, sich zurück durchzukämpfen, aber das erinnerte Blutklinge viel zu sehr an einen Rückzug.
Wieder zuckten seine Schwerter vor, glitten durch schwarzes Metall, zerschnitten das Handgelenk eines Gegners und drangen im nächsten Moment durch die schwach geschützt Kehle. Noch ein Kadaver sank auf die matschige Erde. Ein Zischen hinter ihm ließ Sisrall zur Seite springen. Gleichzeitig drehte er sich und schlug nach der Hand, die das Schwert geführt hatte, das nun kurz an ihm vorbeisauste.
Die Hand fiel unter dem Aufspritzen von Blut zu Boden und Sisrall parierte einen Schlag von der Seite, bevor er sich in Richtung des armstümpfigen Chaoskriegers drehte und so wieder zum Stillstand kam, dass sich seine Schwerter in der Brust des Ketzers wiederfanden.
„Grüß deine Götter von mir.“, riet Blutklinge ihm noch, bevor er über den zusammensackenden Leichnam hinwegsprang und dabei seine Schwerter befreite. Kaum kam er auf der anderen Seite zu stehen, als der Kadaver von einer schweren Axt gespalten wurde.
Sisrall trat nach dem Knie des Gegners vor ihm, das wegknickte, bevor er sich dem Axtkämpfer zuwandte. Es war ein muskulöser Barbar, der nun erneut angriff. Der Druchii sprang ihn an und gemeinsam gingen sie zu Boden. Eine schnelle Rolle beförderte ihn über seinen fallenden Gegner hinweg und er fand sich plötzlich vor einem krallenarmigen Dämon hocken wieder.
„Ich grüße dich, abscheuliches Geschöpf.“, grinste ihn Blutklinge an, bevor er seine Schwerter von unten durch das arkane Wesen rammte. In einem unirdischen Heulen wurde der Dämon zurück in den Warp gezogen und Sisrall wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um die niedersausende Axt des Barbaren zu parieren, der inzwischen wieder auf den Beinen war.
Wieder sprang Sisrall vor, doch dieses Mal an seinem Gegner vorbei, sodass er ihm im Sprung die Klinge gegen die Brust schlagen konnte. Der magisch geschärfte Stahl zerfetzte trotz des geringen Schwungs Rippen und die Lunge, bevor er seitlich aus dem Brustkorp des Ketzers herausrutschte. Ein weiterer Barbar starrte ihn überrascht und entsetzt an.
Er stammelte etwas, das wie „Häuptling getötet“ klang, bevor Blutklinge seine Verwirrung nutzte und ihm gnadenlos die Kehle aufschlitzte. Er schleuderte den Leichnam gegen einen Chaosritter, dessen Pferd ihn zwar niedertrampelte, dadurch aber ins Straucheln kam. Sofort rammte ihm Sisrall eine Klinge in die Flanke. Das verdorbene Tier brach zusammen und der Reiter ging zu Boden. Sisrall fegte seine verzweifelte Parade beiseite und enthauptete ihn.
Dann wirbelte er herum, nur um festzustellen, dass er relativ einsam dastand. Vor ihm standen die heiligen Krieger des Khaine, doch sie hielten großen Abstand. Einen Moment lang glaubte Sisrall, sie würden ihn aus Ehrfurcht meiden. Dann merkte er, dass sie nicht ihn anstarrten, sondern etwas hinter und über ihm. Langsam drehte er sich um …
So weiter gehts. Die Schlacht beginnt!!!! Action pur!
Stahl gegen Stahl
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (1.Tag)
Sisrall wünschte, er hätte weniger empfindliche Sinne. In den Höhlen der Unterwelt war das hilfreich gewesen, da er so leichter unterirdische Wasserquellen, fast verborgene Tunnel oder auch Spuren gefährlicher Kreaturen hatte entdecken können. Aber im Moment war es einfach nur lästig.
Hinter ihm marschierten die tausend Krieger des Khainetempels in disziplinierten Reihen und bei jedem Schritt dröhnte die Erde unter der Wucht der gepanzerten Füße. Aber das war noch das geringste Problem, denn vor Sisrall und Yetail, die an der Spitze marschierten, tobte eine Schlacht. Zehntausende auf jeder Seite.
Befehle wurden gebrüllt, die Luft vibrierte in ohrenbetäubendem Knallen, wenn Zauber aufeinanderprallten und gebannt wurden. Das Klirren der Schwerter und Äxte auf Rüstungen oder aufeinander schaffte es kaum, das Schwirren der Pfeile, Bolzen, Speere und Katapultgeschosse zu überdecken.
Dazu kamen die Schreie derer, die damit Mut sammeln oder ihre Gegner einschüchtern wollten, verletzt wurden oder verblutend auf der geschändeten Erde lagen. Bestien brüllten, Pferde wieherten Erwiderungen oder voller Panik, Dämonen heulten und Orks schlugen Waffen auf ihre Schilde, um ihre Kameraden anzufeuern, die weiter an der Front kämpften.
Doch Sisrall ließ sich nichts anmerken, während er langsam das Tempo erhöhte. Die Streitmacht des Tempels reagierte wie ein Gedanke und verfiel in leichten Trab. Sisrall überblickte rasch die ausgedehnte Kampflinie und entschied sich für eine Stelle im Zentrum des Bereiches, in dem die Druchii gegen das Chaos kämpften. Dort stand es besonders schlecht.
Die Chaosritter hatten einen tiefen Keil in die Formation der Elfen getrieben und einige Dämonen veranstalteten ein Blutbad. Auch ein Blutdämon, ein großer Dämon des Khorne, stand inmitten des Kampfgetümmels und lichtete die Reihen der Druchii mit weit ausholenden Schlägen seiner furchtbaren Doppelaxt, die in violettem Feuer flackerte.
„Krieger des Khaine!“, hob Sisrall abermals an. „Dies ist unsere Stunde. Wir werden diese Ketzer zurücktreiben und ihre dämonischen Diener in den Warp verbannen. Der Blutdämon gehört mir, ich will ihm zeigen, welche Macht Khaine seinen erwählten Dienern zukommen lässt. Und nun folgt dem Kind des Mordes. Schädel und Seelen für unseren blutigen Gott!“
Er beschleunigte zu einem Sturmlauf und zog im Rennen seine Schwerter. „Blutklinge!“, hallte Yetails Stimme über das Schlachtfeld und die Tempelkrieger stimmten mit ein. Bald brandete der Ruf der Streitmacht, die seinen Namen in die nach Blut stinkende Luft schrie, vor ihnen über die Hügel.
Sisrall spürte die Wirkung eines Zaubers und war froh, dass niemand unter dem Helm sein leichtes Lächeln sehen konnte. Natürlich war es Yetail, die nun die Stimmen der heiligen Krieger verstärkte, sodass ihr Kriegsschrei auf dem gesamten Schlachtfeld zu hören war.
Überall stockten die Kampfhandlungen, als Druchii, Orks und Chaosdiener gleichermaßen die Köpfe wandten. Die Elfen vor ihnen drängten sich zusammen, um Platz zu machen. Wie ein riesiges Wesen fächerten die Tempelkrieger aus, ohne die gerade Linie zu krümmen, die sie bildeten. Dann zogen sie ihre zweihändigen Schwerter, die gefürchteten Draichs der Scharfrichter des Gottes mit den blutigen Händen.
Jeder, der sie sah, wusste, dass sie hier waren, um ihrem Gott die Schädel seiner Feinde zu Füßen zu legen. Die Macht des Khainetempels war entfacht und angeführt vom Kind des Mordes, dem Erwählten des Khaine selbst, würden sie sich furchtlos durch die Reihen des Chaos schlagen, bis es niemanden mehr zu richten gab — oder keine Scharfrichter mehr kampffähig waren.
Die größte Macht in dieser blutgetränkten Welt, die Macht, die alles in den Schatten stellt, ist die Macht, ein Leben nehmen zu können, hallte der uralte Lehrsatz des Khaineglaubens in Sisralls Kopf wieder. In dieser Hinsicht sind sie alle gleich, vom Krüppel über die Könige bis hin zu den mächtigsten Magiern und Dämonen; sie alle besitzen ein schlagendes Herz, das zum Stillstand gebracht werden kann.
Hinter Sisrall bildeten die Scharfrichter des Khaine eine Mauer aus schwarzem und silbernem Stahl, als sie ihre Schwerter quer über die Brust hielten und sich so in Position brachten, dass sie unüberwindbare Linien bilden konnten. Vier Reihen waren es, jede aus zweihundertfünfzig heiligen Kriegers bestehend und Sisrall spürte ihren Kampfesrausch, der sich mit seiner eigenen Vorfreude vermischte.
Dann waren sie zwischen den Druchii hindurch und stürzten sich auf die Streiter des Chaos.
Yetail hielt den Atem an, als die heiligen Krieger des Khaine auf die schwarze Masse der Chaoskrieger prallten. Das hätte ich mir denken können. Sisrall schlägt dort zu, wo der Feind am stärksten ist. Tatsächlich standen dort mindestens fünfhundert Chaoskrieger, Wesen, die schon lange alles Menschliche verloren hatten. Jeder war den Scharfrichtern ein würdiger Gegner.
Die Druchii-Soldaten schöpften neuen Mut aus der Ankunft der Tempelkrieger und warfen sich mit lauten Kampfschreien zurück ins Gemenge. Für einen Moment trieben sie die Feinde an ganzer Front zurück, bevor die Kampflinie wieder ins Stocken kam und erneut ein blutiges Handgemenge ausbrach.
Auf einem Hügel hinter der Armee der Druchii standen die Magierinnen des Hexenklosters. Dorthin war Yetail unterwegs. Sie war nicht so dumm, zu glauben, sie könnte etwas ausrichten, indem sie sich mit ihrem Schwert in die Schlacht stürzte. Dennoch wäre sie gerne an Sisralls Seite geblieben. Eine der Hexen drehte sich bei ihrer Annäherung um.
„Wer seid Ihr?“, fragte sie stirnrunzelnd, da sie Yetail nicht erkannte.
„Ich bin Yetail Bluthand, Tochter und Schülerin der ehemaligen Erzmagierin von Clar Karond, Erlais. Ich bin die vermutlich einzige Überlebende der Schlacht. Ich habe einen weiten Weg hinter mir, aber nun bin ich bereit, meinem Volk beizustehen.“
Die ältere Zauberin, eine kleine, drahtige Frau mit hüftlangem, tiefschwarzem Haar, musterte sie und nickte dann. „Ihr könnt mir später erzählen, was Ihr unterwegs erlebt habt. Dann ist es wohl an mir, Euch zu begrüßen. Ich bin Septma Schattenlauf, dritte Meisterin der Hexen von Naggarond, unter Morathi selbst. Willkommen in der Schlacht, Yetail Bluthand.“
Sie lächelte Yetail leicht an und die junge Zauberin stellte sich neben Septma.
„Seid Ihr ganz alleine von Clar Karond bis hierher gereist, Yetail?“, fragte die ältere Hexe, während sie die Hände ausstreckte und einen Zauber formte. Sofort verschwanden ihre Unterarme in undurchdringlichen Schatten. Yetail konzentrierte sich auf einen einfacheren Zauber und ließ blaue Blitze zwischen ihren Handflächen hin und her zucken.
„Nein“, antwortete sie, während sie die Blitze in Richtung des Orkheeres lenkte. Sie knisterten durch die Luft, bevor sie auf die Schild- und Bannsprüche der Orkschamanen trafen. Einige zerstoben in blauem Funkenregen, andere durchschlugen das arkane Hindernis und verbrannten einzelne Grünhäute oder kleine Gruppen zu Asche.
„Ich hatte Begleitung.“ Inzwischen hatte Septma ihre Schattenwolke in die Luft geworfen, wo sie sich zu einem gigantischen, nachtschwarzen Raubvogel verformt hatte, der nun mit ausgebreiteten Schwingen auf die Streiter des Chaos zuraste.
„Mein Gefährte ist niemand geringeres als Blutklinge, das zwölfte Kind des Mordes.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als neben ihr ein Keuchen laut wurde und die Flammenkugel einer Hexe zu Rauch verpuffte. Auch die anderen in der Nähe blickte sie zweifelnd an. „Das Kind des Mordes ist hier? Khaine schickt uns seinen Champion?“, raunten die Magierinnen auf dem ganzen Hügel.
„Wo ist er denn jetzt?“, fragte eine sehr skeptische Stimme. Yetail grinste leicht und deutete auf das Schlachtengetümmel.
„Was glaubt Ihr denn? Er kämpft dort an der Spitze der Tempelkrieger.“ Und tatsächlich konnten sie selbst von hier oben eine schwarze Gestalt ausmachen, die weitab der Scharfrichter eine Schneise des Todes in die Reihen der Chaoskrieger schlug. Waffen blitzen schneller, als die Druchii-Augen folgen konnten und nur die zusammenbrechenden Feinde zeigten an, wo seine Stiche niederfuhren.
Schweigen breitete sich auf dem gesamten Hügel aus, als die Hexen das unglaubliche Schauspiel zu verstehen suchten. Yetail lächelte in sich hinein, während sie einen weiteren Zauber formte.
„Ja, so ging es mir beim ersten Mal auch. Blutklinge ist schon recht beeindruckend.“
Sisrall, der nichts von dem ahnte, was seine Schwester über ihn erzählte, fühlte sich alles andere als beeindruckend. Er merkte nämlich, dass er sich allein zwischen hünenhaften Gegnern in schwarzen Rüstungen befand. Er mochte schneller und auch stärker sein als sie, aber es war nicht auszuschließen, dass es einem von ihnen früher oder später gelingen würde, ihn zu treffen. Und dann hätte er ein arges Problem. Er wusste von der Kraft, die die Chaosgötter ihren Gefolgsleuten verliehen und hatte nicht das Bedürfnis, diese zu spüren zu bekommen.
Deshalb arbeitete er sich jetzt parallel zur Frontline durch die feindlichen Reihen. Dann, so sagte er sich, bestünde immerhin die Hoffnung, dass die Tempelkrieger sich früher oder später so weit durchschlagen würden. Die Alternative wäre, sich zurück durchzukämpfen, aber das erinnerte Blutklinge viel zu sehr an einen Rückzug.
Wieder zuckten seine Schwerter vor, glitten durch schwarzes Metall, zerschnitten das Handgelenk eines Gegners und drangen im nächsten Moment durch die schwach geschützt Kehle. Noch ein Kadaver sank auf die matschige Erde. Ein Zischen hinter ihm ließ Sisrall zur Seite springen. Gleichzeitig drehte er sich und schlug nach der Hand, die das Schwert geführt hatte, das nun kurz an ihm vorbeisauste.
Die Hand fiel unter dem Aufspritzen von Blut zu Boden und Sisrall parierte einen Schlag von der Seite, bevor er sich in Richtung des armstümpfigen Chaoskriegers drehte und so wieder zum Stillstand kam, dass sich seine Schwerter in der Brust des Ketzers wiederfanden.
„Grüß deine Götter von mir.“, riet Blutklinge ihm noch, bevor er über den zusammensackenden Leichnam hinwegsprang und dabei seine Schwerter befreite. Kaum kam er auf der anderen Seite zu stehen, als der Kadaver von einer schweren Axt gespalten wurde.
Sisrall trat nach dem Knie des Gegners vor ihm, das wegknickte, bevor er sich dem Axtkämpfer zuwandte. Es war ein muskulöser Barbar, der nun erneut angriff. Der Druchii sprang ihn an und gemeinsam gingen sie zu Boden. Eine schnelle Rolle beförderte ihn über seinen fallenden Gegner hinweg und er fand sich plötzlich vor einem krallenarmigen Dämon hocken wieder.
„Ich grüße dich, abscheuliches Geschöpf.“, grinste ihn Blutklinge an, bevor er seine Schwerter von unten durch das arkane Wesen rammte. In einem unirdischen Heulen wurde der Dämon zurück in den Warp gezogen und Sisrall wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um die niedersausende Axt des Barbaren zu parieren, der inzwischen wieder auf den Beinen war.
Wieder sprang Sisrall vor, doch dieses Mal an seinem Gegner vorbei, sodass er ihm im Sprung die Klinge gegen die Brust schlagen konnte. Der magisch geschärfte Stahl zerfetzte trotz des geringen Schwungs Rippen und die Lunge, bevor er seitlich aus dem Brustkorp des Ketzers herausrutschte. Ein weiterer Barbar starrte ihn überrascht und entsetzt an.
Er stammelte etwas, das wie „Häuptling getötet“ klang, bevor Blutklinge seine Verwirrung nutzte und ihm gnadenlos die Kehle aufschlitzte. Er schleuderte den Leichnam gegen einen Chaosritter, dessen Pferd ihn zwar niedertrampelte, dadurch aber ins Straucheln kam. Sofort rammte ihm Sisrall eine Klinge in die Flanke. Das verdorbene Tier brach zusammen und der Reiter ging zu Boden. Sisrall fegte seine verzweifelte Parade beiseite und enthauptete ihn.
Dann wirbelte er herum, nur um festzustellen, dass er relativ einsam dastand. Vor ihm standen die heiligen Krieger des Khaine, doch sie hielten großen Abstand. Einen Moment lang glaubte Sisrall, sie würden ihn aus Ehrfurcht meiden. Dann merkte er, dass sie nicht ihn anstarrten, sondern etwas hinter und über ihm. Langsam drehte er sich um …