ich hab mich mal wieder bis zum neuesten Teil durchgelesen. EIne einfach gute Geschichte in sich stimmig und es passt alles zusammen.
freut mich, dass du noch dabei bist. Und vielen Dank für das Lob.
Zu Darmal kann ich nur sagen: der reitet noch. Vielleicht bekommt er noch einen Teil vor seine Auftauchen in der Schlacht, aber erstmal ist geplant, dass die Autarii am dritten Tag eingreifen. Dauert also noch ein wenig.
Die Meisterin
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (2.Tag)
Blutklinge stand reglos neben dem schlichten Bett, in dem Yetail friedlich schlief. Sie war erstaunlich gut davongekommen, wenn man bedachte, was geschehen war. Sie war es gewesen, die sie vermutlich alle gerettet und den Tempelhexen den Sieg gebracht hatte. Die Assassinen wären nutzlos gewesen, hätte Yetail ihnen nicht den Weg bis zum Altarraum der Ketzer bereitet und die Dämonenprinzessin vernichtet.
Inzwischen hatte Sisrall die ganze Geschichte gehört, nur, was geschehen war, nachdem Yetail in das Loch gesprungen war, wusste niemand zu sagen. Doch sie hatte gesiegt und das allein zählte. Der Kopf Elenes lag nicht weit entfernt.
Yetail war nicht allein im Raum. Zwei große Hallen waren zu Krankensälen umfunktioniert worden, in die man die Verletzten der Schlacht gebracht hatte. Überall lagen Hexen und jene Assassinen, die zu schwach waren, um es bis in den Tempel zu schaffen. Die Klosterfrauen, überwiegend Novizinnen, kümmerten sich um alle.
Aber die Verluste waren gewaltig. Ein unangenehm großer Teil der Zauberinnenschaft war dem Chaos verfallen und ihre Vernichtung hatte einen hohen Preis gefordert. Inzwischen lebte vielleicht noch die Hälfte der Meisterinnen. Die Tempelkrieger hatten das Gefecht weit besser überstanden, da sie ausschließlich die Dämonen als Gegner gehabt hatten und keine Hexen.
Sisrall legte Yetail die Hand auf die Stirn und spürte ihre Müdigkeit, die nun von ihm Besitz ergriff, als er ihre Erschöpfung gegen seine Kraft tauschte. Schließlich seufzte er zufrieden. Yetail hatte wirklich Glück gehabt. Obwohl auch ihre Stärke eine nicht unwichtige Rolle bei ihrem Sieg gespielt hatte. Inzwischen kannten alle Hexen, die in dieser Nacht gekämpft hatte, ihren Namen Bluthand.
Aber es wurde Zeit, in den Tempel zurückzukehren.
Ach, was für eine wundervolle Nacht, wann war ich das letzte Mal so ausgeschlafen? Zufrieden reckte sich Yetail in ihrem Bett, bevor sie stutzte.
Wieso liege ich in einem Bett? Ach ja, der Tempel hat mir uns Sisrall ja ein Quartier zur Verfügung gestellt. Ich wollte ihm doch eine Frage stellen … habe ich es getan? Ja, aber keine Antwort bekommen. Weshalb nicht?
Und mit einem Mal fielen ihr alle Ereignisse der letzten Nacht wieder ein. Hätte sie nicht so vor Kraft gestrotzt, währe Yetail mit einem Stöhnen zurück in die Kissen gesunken. Aber so blieb sie auf die Arme gestützt sitzen und blinzelte sich den Schlaf aus den Augen.
Allmählich meldeten sich ihre angeschlagenen Knochen in Rumpf und Beinen, die ihr den Sturz in das unterirdische Gewölbe noch nicht verziehen hatten. Gut gelaunt sandte Yetail etwas von ihrer Kraft in ihre Gliedmaßen und begann einen Heilzauber.
Angenehme Wärme durchströmte sie, als ihre Knochen sich entspannten, die Trockenheit ihrer Haut verschwand und ihre unzähligen kleinen Kratzer verschwanden. Jetzt seufzte sie zufrieden und sah sich um. Dutzende Betten standen in einer kleinen Halle, die reichlich überfüllt wirkte. Und überall lagen Verletzte. Einige Klosterhexen liefen zwischen den Betten umher und versuchten, die schlimmsten Verletzungen zu versorgen.
Als Yetail gerade die Beine über die Bettkante schwang, merkte sie, dass sie noch immer völlig gerüstet war. Ihre Waffen, Schwert, Dolch und Stab, lagen zusammen mit dem blauen Umhang neben ihr, doch ihre Rüstung hatte ihr niemand ausgezogen.
Wahrscheinlich haben sie gemerkt, dass Schlaf und Ruhe das einzige waren, was ich brauchte. Oder Sisrall hat ihnen klar gemacht, dass mir nichts fehlt.
Während sie darüber nachdachte, ging ihr auf, dass ihre Lebenskraft wahrscheinlich ebenfalls dem Tempelkrieger zu verdanken war. Er hatte anscheinend wieder einmal ihre Verbindung genutzt, um ihr Kraft zu geben.
Ich frage mich, wann ich ihm jemals dafür danken kann, dass er mir ständig das Leben rettet!? Wenn er mir doch nur eine Antwort gegeben hätte.
Aber ihr blieb keine Zeit mehr für melancholische Gedanken, denn schon flog die Tür auf und Septma betrat den Raum, das lange Haar wehte ihr hinterher. Sie ließ ihren Blick einmal durch den Raum wandern und strebte dann geradewegs auf Yetail zu.
„Ah, Bluthand, Ihr seid schon wieder wach!?“
Verwirrt runzelte Yetail die Stirn. Hatte Sisrall ihr wirklich so viel Kraft gegeben, dass sie kaum Schlaf gebraucht hatte? „Wie spät ist es denn? Und wo ist Si … Blutklinge? Wisst Ihr das zufällig?“
„Kurz vor Tagesanbruch, also gerade einmal sieben Stunden seit unserem Kampf gegen die Slaanesh-Hexen. Blutklinge ist, kurz nachdem er Euch hier abgelegt hatte, wieder aufgebrochen. Ich vermute, dass er in den Tempel zurück ist. Inzwischen sind nur noch jene Assassinen hier, die wirklich transportunfähig sind. Alle anderen sind zurückgekehrt oder wurden abgeholt.“
„Wie schlimm ist es?“
„Schrecklich. Ich will Euch nichts vormachen, dazu habe ich kein Recht. Beinahe die Hälfte unserer Magierinnen ist gefallen und ein Großteil des Restes ist kampfunfähig. Die wenigsten sind ernsthaft verletzt, doch die meisten brauchen eine Weile, um wieder zu Kräften zu kommen. Und es sind zu viele Meisterinnen gestorben. Vier von zehn, wenn Ihr es genau wissen wollt.“
„Inklusive Elene?“
Septma riss die Augen auf. „Bei Khaine, das habe ich ganz vergessen. Nein, ich habe nur jene gezählt, die auf der Treppe gestorben sind. Damit ist die Hälfte der besten Zauberinnen unserer Stadt ausradiert. Dieser Sieg könnte uns die gesamte Schlacht gekostet haben.“
Sie schwieg entsetzt angesichts dieser Erkenntnis.
„Was ist geschehen, nachdem die Assassinen kamen?“, fragte Yetail schließlich.
„Nichts. Wir waren zu erschöpft, um weiterzukämpfen. Ich sah Euch noch in der Menge verschwinden und wenig später hatten sich die Tempelkrieger in den Altarraum vorgekämpft. Was dann geschah, wisst Ihr wahrscheinlich besser. Irgendwann kamen sie wieder heraus, mit Blutklinge an der Spitze, der Euch trug. Ihr hattet noch immer Elenes Kopf in den Händen.“
Sie zögerte kurz. „Wir haben uns um die Verletzten gekümmert und inzwischen ist die Hexenkönigin informiert. Sie hat mich zur ersten Meisterin des Klosters gemacht. Wir haben beschlossen, diesen Vorfall geheim zu halten. Wenn die Soldaten erfahren, dass die Hälfte der Magierinnen tot ist, werden sie über kurz oder lang die Hoffnung auf einen Sieg verlieren.“
Dann legte sie Yetail die Hand auf die Schulter und sprach eindringlich zu ihr. „Ich habe mich mit den anderen Meisterinnen beraten. Keine von ihnen ist gut genug, meinen Platz einzunehmen. Die drittee Meisterin ist tot. Wir sind übereingekommen, dass Ihr, Yetail Bluthand, von nun an die zweite Meisterin des Klosters von Naggarond sein werdet. Nehmt Ihr diesen Rang an?“
Yetail blickte Septma verblüfft an. Dann fing sie sich wieder und nickte, bevor sie ernst antwortete. „Ich nehme Euren Entschluss an, mich zur zweiten Meisterin des Klosters von Naggarond zu machen.“
Septma nickte zufrieden und erleichtert. „Dann wäre das erledigt. Ich glaube, eine so junge Zauberin gab es noch nie in einem derart hohen Rang. Viel Erfolgt, Bluthand. Ach ja, bei Sonnenaufgang findet ein Kriegsrat statt. Vielleicht solltet Ihr mich begleiten. Euer Gefährte wird wahrscheinlich ebenfalls dort erscheinen. Es wird Zeit, dass die Druchii Khaines Erwählten kennen lernen.“
Yetail bestätigte, sprang vom Bett, nahm ihr Waffen und ihrem Umhang und machte sich bereit. Septma musterte sie stirnrunzelnd. „Ihr seid vollkommen gesund und bei Kräften, obwohl ihr heute Nacht mehr geleistet habt, als der Rest von uns zusammen!? Ihr habt eine Meisterin mit den Kräften eines Dämons getötet, uns mehrfach von den Schlangenkreaturen und den Slaanesh-Hexen befreit und seid nicht einmal mehr erschöpft, geschweige denn zerkratzt!?“
Yetail grinste. „Es hat seine Vorteile, einen Gefährten mit göttlichen Kräften zu haben.“
Damit schritt sie gut gelaunt zur Tür, um sich auf den Weg zum Kriegsrat zu machen. Septma folgte ihr kopfschüttelnd.
Nerglot war unruhig. Während er Korlif durch die langsam erwachende Stadt folgte, grübelte er über das nach, was in der Nacht geschehen war. Irgendwo unter der Stadt hatte jemand einen Drachenstein benutzt. Zweimal. Er wüsste zu gerne, was dort geschehen war, dass jemand gezwungen war, zu solcher Macht zu greifen.
War es dem Chaos gelungen, einen Tunnel unter die Stadt zu graben? Zeit genug hatten sie ja gehabt. Allerdings hielt Nerglot das für unwahrscheinlich. Das Chaos verfügte über weit beeindruckendere Möglichkeiten. Und zu den Orks passte eine solche Vorgehensweise auch nicht, außerdem hatten sie nicht genug Zeit gehabt.
Nerglot bezweifelte, dass Korlif ihm irgendwelche Auskünfte geben könnte. Er zögerte auch, zu fragen, um nicht preis zu geben, wie fein seine Sinne wirklich waren. Wenn es ein Ereignis von Bedeutung gewesen war, würde es jetzt beim Kriegsrat angesprochen werden.
Dieses Mal ging es nicht in irgendein Zelt, sondern in den Khainetempel. Dieser verfügte über eine kleine Halle, die reich verziert und trotz ihrer geringen Größe beeindruckend war. Nerglot beschlich das Gefühl, dass die Befehlshaber der Druchii irgendetwas abgeschieden besprechen wollten. Dass irgendetwas Wichtiges geschehen war, schien immer sicherer, als der Hexenkönig selbst erschien.
Alle Anwesenden verneigten sich vor ihrem Herrscher, während dieser zu einem erhöhten Thron am Ende des Saals schritt. Um ihn herum formierten sich vier Schwarze Gardisten. Malekith ragte reglos über der Menge auf, während weitere Teilnehmer der Zusammenkunft in die Halle kamen. Nerglot musterte sie von der Wand aus.
Es kamen vor allem Hochgeborene und andere hohe Offiziere, aber auch zwei Bestienmeister und natürlich Silberstich, die Herrin der Schwarzen Garde. Nach ihr folgten sechs Tempelkrieger, welche die Tür schlossen und sich entlang der Wände postierten, eine stumme Drohung, Dispute ja nicht eskalieren zu lassen.
Nerglot bemerkte, wie still alle Anwesenden waren. Sie wusste, dass es etwas Besonderes zu erläutern gab. Alle Augen schwenkten zwischen dem Hexenkönig und Silberstich hin und her, darauf wartend, dass einer von ihnen das Wort ergriff.
Schließlich trat Silberstich vor.
„Hochgeborene von Naggarond, Har Ganeth, Karond Kar und Clar Karond, Befehlshaber unserer Streitkräfte. Es gibt wichtige Neuigkeiten, hoffnungsvolle und bedrückende. Ich will mit jenen beginnen, die viele von Euch sicher bereits als Gerüchte gehört haben. Gestern ist ein Krieger in der Stadt angekommen, der sich als Kind des Mordes, als Erwählten des Khaine, bezeichnet.“
Ein Raunen ging durch die Menge, einige nickten zur Bestätigung, dass sie bereits davon gehört hatten, andere blickten Silberstich stirnrunzelnd an, einige riefen etwas von Unglaubwürdigkeit. Die Herrin der Schwarzen Garde wartete, bis alle die Nachricht verarbeitet hatten, und hob dann die Arme, bis wieder Ruhe einkehrte.
„Ich weiß, dass Ihr das nicht glaubt. Die Legende vom Kind des Mordes ist bislang bestenfalls ein Märchen gewesen. Doch kann keiner von Euch leugnen, was gestern geschehen ist. Die Tempelkrieger, vom Verlust ihres Meisters paralysiert, haben sich unter einem neuen Anführer in die Schlacht geworfen und das Blatt gewendet. Und einige werden gesehen haben, wie der Dämon des Khorne besiegt wurde.“
Jetzt schwiegen alle. Jene, die bislang gezweifelt hatten, hatten noch nichts von diesem Kampf gehört. „Aber wo ist dann das Kind des Mordes?“, rief jemand und andere stimmten zu. Es sah gerade so aus, als wollte Malekith sich erheben, als eine einzelne Stimme die Menge übertönte.
„Ich bin hier.“
Nerglot fühlte sich von der plötzlichen Stille beinahe erschlagen. Und nicht nur von der Stille. Bis eben hatte er dort bei der Tür nichts bemerkt, jetzt stand dort eine einzige Gestalt, gerüstet in eine schwarze, blutdurchströmte Rüstung, ein weiter Umhang über den Schultern. Nerglot wäre am liebsten vor diesem Wesen zurückgewichen. Seine Augen zeigten ihm einen beeindruckenden Krieger, doch seine magischen Sinne waren nutzlos angesichts der puren Macht, die von diesem Druchii ausging.
Selbst die magisch unbegabten Anwesenden konnten diese Kraft körperlich spüren, als der Erwählte durch die Menge schritt, begleitet von zwei Assassinen, die sich aus den Schatten neben der Tür gelöst hatten.
Als er vor Malekith stand, neigte er nur leicht den Kopf und wandte sich dann der Menge zu.
„Ich weiß, dass Ihr an mir zweifelt. Ich kann Euch verstehen. Aber von Eurem Vertrauen in mich hängt es ab, ob wir diese Schlacht gewinnen oder untergehen. Khaine selbst hat mir die Macht gegeben, unser Volk zu retten, aber das kann ich nur, wenn Ihr an meiner Seite steht.
Die Ältesten des Tempels haben meine Identität bestätigt. Ich bin Blutklinge aus Ghrond, Kind des Mordes und Erwählter des Khaines in diesem Kampf, außerdem Meister des Tempels. Folgt mir in die Schlacht und siegt oder wendet Euch von mit ab und versagt.“
Nach diesen deutlichen Sätzen wagte niemand, das Wort zu ergreifen. Es waren weniger Blutklinges Aussagen gewesen, die sie zum Schweigen brachten, sondern vielmehr das Gefühl der Macht, das er noch immer verströmte. Schließlich erhob einer der Hochgeborenen die Stimme.
„Ich habe gestern auf dem Hügel hinter unseren Truppen gestanden. Ich habe gesehen, wie sich die Scharfrichter des Tempels unter Eurer Führung in den Kampf geworfen haben und ich habe Euren Kampf gegen den Blutdämon miterlebt. Ich glaube an Euch, Blutklinge!“
Damit kniete er nieder und neigte den Oberkörper in die Richtung des Erwählten. Andere folgten und bald hatten sich alle der Anwesenden vor ihm verneigt. Als das Rascheln der Kleider verstummt war und sich alle wieder erhoben hatten, wandte sich Blutklinge an Silberstich.
„Ihr spracht von einer weiteren Neuigkeit? Einer schlechten?“
„Das tat ich, aber selbst ich bin nicht informiert.“ Sie wandte sich wieder an die Hochgeborenen. „Die Hexenkönigin will, dass alles, was von nun an besprochen wird, diesen Raum nicht verlässt. Jeder, der verrät, was in dieser Nacht geschehen ist, wird schwer bestraft. Habt Ihr verstanden?“
Sie verriet nicht, um was für Strafen es sich handelte, aber Nerglot vermutete, dass alle Anwesenden wussten, dass die Hexenkönigin in der Hinsicht sehr kreativ sein konnte. Nacheinander schworen die Hochgeborenen, alle Neuigkeiten für sich zu behalten, auch wenn in einigen Gesichtern Zweifel zu lesen waren. Auch Nerglot und Korlif legten den Schwur ab.
Dann flog erneut die Tür auf und zwei Magierinnen des Klosters betraten den Raum. Nerglot konnte den Blick nicht von der linken lösen, die in einen schwarzblauen Umhang gehüllt durch die Menge schritt. Hatte Blutklinge Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit verströmt, so bebte bei ihr die Luft vor Magie. Auf einmal wusste der Untote, dass er den vierten Drachenstein gefunden hatte.
Doch es war die andere, ältere und kleinere Hexe, die das Wort an die Versammelten richtete.
„Von allen hier Anwesenden wissen nur Malekith, Blutklinge und wir beide, was heute Nacht geschah. Ich bin Septma Schattenschritt, bislang zweite Meisterin der Hexen Naggaronds. Vor kaum acht Stunden spürten wir eine mächtige Energiewelle unter dem Kloster, doch schon als wir in die große Halle gelangten, sahen wir uns dem Feind gegenüber.
Einige von uns, insbesondere viele niedere Hexen hatten sich dem Chaos verschrieben und grässliche Dämonen beschworen. Unter hohen Verlusten konnten wir uns bis zu ihrem Heiligtum vorkämpfen, wo uns die Assassinen des Tempels unter Führung Blutklinges zu Hilfe eilten. Bis dahin waren vier Meisterinnen, etliche Magierinnen und dutzende ältere Novizinnen tot. Und ohne die Hilfe von Bluthand und Blutklinge hätten wir niemals gesiegt.“
Es war Silberstich, die als erste eine Frage stellte.
„Was ist mit Meisterin Elene, erste Meisterin nach Morathi?“ Nerglot merkte, dass sie unsicher war, als fürchtete sie die Antwort. Nerglot lächelte verschlagen. Diese Druchii waren schwächer als er erwartet hatte. Die jüngere der beiden Hexen schlug ihren Umhang zurück und warf einen gigantischen Kopf mit violetten Augen zu Boden.
„Das ist alles, was von ihr übrig ist. Sie war dem Chaos derart ergeben, dass die finsteren Götter wie mit dämonischer Macht gesegnet haben. Ich habe diese grässliche Dämonenprinzessin vernichtet.“
Jetzt verblasste das Lächeln auf Nerglots Gesicht und er betete unhörbar zu Asaph. Dieses Mädchen hatte eine Dämonenprinzessin besiegt!? Alleine!? Das durfte nicht wahr sein. Nicht einmal er hätte es freiwillig mit einer solchen Monstrosität aufgenommen, zumal sie noch die Fähigkeiten der führenden Meisterin der Magierinnenschaft besessen hatte.
Da alle nur stumm den Schädel Elenes anstarrten, war es schließlich an Nerglot, die nächste Frage zu stellen. „Und wer seid Ihr?“
„Ich bin Bluthand, Tochter und Schülerin der Erzzauberin Erlais von Clar Karond, Gefährtin Blutklinges und seit einer Stunde zweite Meisterin des Hexenklosters.“ Dann musterte sie Nerglot eindringlicher. „Und wer seid Ihr?“
Nerglot fluchte. Das hatte er vermeiden wollen. Aber es wurde wahrscheinlich ohnehin Zeit, dass die beiden Neuankömmlinge ihn kennen lernten, bevor sie ihn in der Schlacht für einen Feind hielten. Also schlug er die Kapuze zurück.
„Ich bin Nerglot, Schüler des Nagash, Erwählter der Asaph und Verbündeter der Druchii. Mein Bestreben ist es, Ephingis, Tzeentch-Hexer des Chaosheeres, zu vernichten. Zu diesem Zweck bin ich mit dem Hexenkönig ein Bündnis eingegangen.“
Halb rechnete er damit, dass Blutklinge ihr angreifen würde, doch der Diener Khaines musterte ihn lediglich eindringlich und schien auf die Urteilsfähigkeit seines Herrschers zu vertrauen. Unwillkürlich fragte sich der Untote, ob er Malekith gehorchen würde. Genug Stärke, um Widerstand zu leisten, besaß er freilich.
Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, erhob sich der Hexenkönig und fesselte die Aufmerksamkeit aller in der kleinen Halle. „Unsere Feinde machen sich bereit. Die Schlacht wird in wenigen Minuten erneut losbrechen. Ich will, dass sich heute die Bestien am Kampf beteiligen, als Ausgleich für die Magierinnen, die kaum kampffähig sind. Die Reiterei soll sich vorerst zurückhalten, dafür werden wir vermehrt Speerschleudern einsetzen. Jetzt bereitet Euch auf die Schlacht vor!“
Sofort eilten die Befehlshaber aus dem Raum, um die Befehle zu überbringen und auch die beiden Magierinnen machten sich auf den Weg. Nerglot entging nicht, dass Yetail ihm einen zweifelnden Blick zuwarf.
Einer von uns wird in den nächsten Tagen sterben, stellte er unwillkürlich fest, bevor auch er sich, gefolgt von Korlif, zurück an seinen Platz vor der Stadt begab.
Da ich morgen früh auf Reise gehe, wünsche ich allen schonmal fröhliche Weihnachten und ein erfolgreichen neues Jahr. Und vergesst mich nicht.
Edit: Ich sehe dich Lutz. Sei so nett und schreib auch was.