So, geht weiter...
Der Klang des Horns
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (2.Tag)
Sisrall spürte ihre Verzweiflung, Yetails Schrecken, Blutklinges Enttäuschung. Er sah die Überraschung in den Augen von Drrochaal. Doch der Chaosgeneral war nicht dumm, zumindest nicht dümmer, als Sisrall gehofft hatte. Er nutzte seine Chance und trat langsam aber entschieden auf den Tempelkrieger zu, die schwere Axt zum finalen Schlag erhoben.
Die Schwerter erreichten ihren höchsten Punkt.
Sisrall verbannte alle Emotionen aus sich. Er hatte die Entscheidung getroffen, er würde die Konsequenzen tragen. Mochte Blutklinge sich verkriechen, mochte Yetail um ihn trauern, mochten selbst die Orks überrascht sein. Er war der Erwählte, Khaine vertraute ihm und er würde den Gott mit den blutigen Händen nicht enttäuschen.
Die Schwerter hielten inne, kamen zum Stillstand.
Sisrall trat einen winzigen Schritt zurück. Drrochaal lachte gehässig und folgte ihm, ohne zu zögern. Er war in den Augen aller der Sieger dieses Duells, das eigentlich noch gar nicht begonnen hatte, bevor Sisrall seine Schwerter von sich geworfen hatte.
Die Schwerter rasten zu Boden, die Spitze nach unten, Hefte in den Himmel.
Drrochaal hob betont langsam die Axt. Er war nicht dumm. Er wusste, dass sein Gegner gefährlich war, und würde nicht unvorsichtig werden. Er kostete seinen Sieg aus, die Möglichkeit, Blutklinge vor den Augen aller zu erschlagen. Und er rechnete mit einem Gegenangriff.
Die Schwerter fielen; angetrieben von unabwendbaren Vergehen der Zeit.
Sisrall rührte sich nicht. Betont gleichgültig musterte er den General, der sich zum tödlichen Schlag bereit machte. Das runengeschmückte Axtblatt funkelte in der Sonne, als Drrochaal es hoch über den Kopf hob. Alle Augen waren allein auf dieses Stück Metall gerichtet.
„In tie’es do vie’el!“, flüsterte Sisrall in einer längst vergessenen Sprache. Und mit einen Grinsen drückte er sich vom Boden ab, trat mit aller Kraft gegen das Axtblatt, während sich seine Hände um die Hefte seiner Schwerter schlossen. Ohne ihre Bewegung abzubremsen, nutzte er seine Abwärtsbewegung und die der Klingen, um sie nach unten zu stoßen.
Der Treffer saß. Die linke Schulter des Generals wurde durchbohrt, die andere Waffe schrammte über die Axt und schnitteine tiefe Furche in das Metall und die darin eingearbeiteten Runen. Drei der arkanen Zeichen platzten in einem Funkenhagel vom Axtblatt ab. Die Macht des Chaos loderte durch die schwarze Klinge in der Schulter Drrochaals und fraß sich durch Sisralls Arme, doch dieses Mal war er vorbereitet und konnte seinerseits mit der Macht eines Gottes aufwarten.
Die Kräfte der beiden neutralisierten sich gegenseitig und stießen die beiden Kontrahenten auseinander. Beide wankten mehrere Schritte rückwärts. Sisrall stürmte sofort wieder vor und wiederholte dabei seinen letzten Satz in Druchii.
„Lass uns kämpfen!“
Der Chaosgeneral knurrte eine Erwiderung und fing Sisralls Schläge mit seiner Axt ab. Der Druchii erkannte schnell, dass die Schulterwunde kaum Auswirkungen hatte. Sein Gegenüber focht mit ungebrochener Kraft und beeindruckendem Können.
Der nächste Schlag der Axt zielte auf Sisralls Hals und der Tempelkrieger warf sich seitwärts zu Boden, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine, nur um sich erneut der scharfen Seite des Axtblattes gegenüber zu sehen. Der Hieb ging senkrecht und Sisrall wich aus, indem er an der Waffe vorbei nach vorne sprang.
Er prallte gegen seinen Gegner, der ihm den Ellenbogen vor die Brust schlug. Gemeinsam gingen sie mit dem Krachen der Rüstungen zu Boden, doch durch den Treffer, der ihm die Luft aus der Lunge trieb, war Sisrall nicht mehr in der Lage, zuzustechen. Er rollte sich zur Seite und sprang erneut auf. Dieses Mal übernahm er die Offensive. Seine Schwerter erreichten den General, bevor er wieder auf den Beinen war, doch Drrochaal setzte seine Axt derart geschickt ein, dass der Kopf Sisralls linke Klinge abfing, während der Stiel die andere beiseite drückte.
Sisrall trat zu, doch er hatte schlecht gezielt und sein Fuß konnte der gegnerischen Rüstung nichts anhaben. Inzwischen stand der Chaoskrieger wieder und wehrte weiter Sisralls Angriffe ab. Der Druchii wollte mit beiden Schwertern zustechen, doch die schwere Axt fuhr nieder und trieb ihn zurück. Also tänzelte er mehrere Schritte zur Seite und startete von dort den nächsten Angriff. Sein rechtes Schwert schrammte über den Axtstiel und sprengte die Kettenglieder des Panzerhandschuhs, während das linke in Richtung von Drrochaal Oberschenkel zuckte.
Sisrall hatte sich ganz knapp verschätzt. Sein Schwert erreichte kaum mehr, als einen tiefen Kratzer im Metall der Beinpanzerung zu hinterlassen und er hatte bei Weitem nicht genug Kraft in den anderen Arm gelegt, um die schwere Axt abblocken zu können. Die gewaltige Waffe wurde zwar aus der Bahn gebracht, doch sie schnitt dennoch in Sisralls Hüfte.
Den Treffer ignorierend stach der Tempelkrieger nach dem Handgelenk seines Widersachers und trat ihm gleichzeitig mit voller Wucht gegen die Brust. Der Hüne wurde zurückgestoßen und die Rüstung am Arm in Mitleidenschaft gezogen. Doch noch immer konnte Sisrall keinen richtigen Erfolg verbuchen.
Seine Verfolgung des Generals wurde abrupt gestoppt, als die Axt in weitem Bogen heran pfiff und ihn zwang, innezuhalten, damit die Klinge vor seinem Bauch vorbei sauste. Dann griff er weiter an, wenn auch mit vermindertem Schwung. Drrochaal schlug ihm den Axtstiel entgegen, weshalb Sisrall erneut seitwärts daran vorbei sprang und sich über den Boden abrollte.
Sein Gegner wirbelte sofort herum und trat nach ihm, doch der Druchii war schneller. Er sprang Drrochaal entgegen und riss seiner Schwerter hoch. Er war seinem Feind zu nahe, als dass dieser seine Axt hätte einsetzen können. Aber auch Sisrall hatte keinen Platz zum Ausholen. Ein Schwert wurde zwischen ihren beiden Körpern eingeklemmt, das andere bohrte sich seitlich in den mächtigen Oberkörper des Generals.
Der Treffer war nicht tief und kaum hinderlicher als Sisralls Hüftwunde. Als sie gemeinsam zu Boden stürzten, rollte sich der Tempelkrieger nicht nach vorne in Richtung seines Schwungs, sondern zu Seite ab. Das rettete ihm vielleicht das Leben, denn Drrochaal hatte über seinen Kopf dorthin geschlagen, wo sich Sisrall eventuell befunden hätte. Die Axt bohrte sich wirkungslos in den Boden.
Leider brauchte der Druchii auf diese Weise auch etwas länger, um wieder auf die Beine zu kommen, sodass sein Kontrahent seine Waffe befreien und abwehrbereit machen konnte. Als beide wieder standen und sich über ihre Waffen hinweg anfunkelten, ertönten plötzlich mehrere Hörner aus südlicher Richtung.
Das erste, was Reckdis von der tobenden Schlacht mitbekam, waren die magischen Entladungen, deren Echos an seine arkanen Fühler drangen. Bald gesellten sich die typischen Geräusche eines Kampfes dazu. Anfangs das Trommeln tausender Füße und laute Schreie, ob Befehle oder Hilferufe konnte der Khainler nicht unterscheiden.
Endlich waren sie da. Während die Geräuschkulisse immer deutlicher und immer vielfältiger wurde, hoben sich auch die Türme von Naggarond immer weiter hinter den Hügeln hervor und ragten in den grauen Himmel. Düstere Schatten tauchten das Schlachtfeld in diffuses Licht.
Inzwischen waren das Klirren von Schwertern und das Reißen von Fleisch zu hören, was den Piratenfürsten dazu veranlasste, seine Armee zu mehr Eile anzutreiben. Jede Sekunde mochte kostbar sein. Es war zwar kaum Mittag, aber das Schicksal einer Schlacht scherte sich bekanntlich nicht um solche Kleinigkeiten wie die aktuelle Tageszeit. Und Reckdis wollte Einfluss auf das Ergebnis dieses Kampfes nehmen.
Schließlich erreichten die ersten Reihen der Khainler, ein Regiment gepanzerte Nauglir-Kavallerie mit je zwei Hundertschaften Lanzenreiter in schweren Rüstungen an den Flanken, die Hügel und hielten direkt hinter ihrem Herrscher an, der auf seinem Streitross das Schlachtfeld überblickte.
Vor Reckdis tobte die Schlacht mit unverminderter Härte. Die Fußsoldaten aller Parteien bekämpften sich auf engstem Raum, gelegentlich donnerte die Kavallerie in eine Lücke. Die Magier des Chaos setzten den Hexen der Druchii böse zu, während zum Ausgleich die Speerschleudern der Elfen einen regelmäßigen Geschosshagel in die feindlichen Reihen sandten.
Die Orks hielten sich sehr zurück, fiel dem Piratenhäuptling auf. Weder Magie noch Artilleriefeuer kam von dort. Stattdessen hatten sie große Mengen ihrer Elitekrieger in den Kampf gesandt. Reckdis erkannte Wildschweinreiter, Trolle und einen Trupp Schwarzorks. Und sie hatten Erfolg damit. Da sich Hexen und Artillerie der Druchii hauptsächlich auf die Truppen des Chaos konzentrierten, kam ihre Infanterie an der südöstlichen Flanke in arge Bedrängnis. Die ersten Reihen wankten bereits.
„Wir schlagen dort zu!“, entschied er und deutete mit seinem Schwert auf die geschwächte Flanke. „Ich will, dass die Reiterei einen Keil zwischen die Druchii und die Orks treibt, damit sich die geschwächten Elfen erholen können. Die Bestien sollen den Orks in den Rücken fallen und die Infanterie auf ganzer Linie, parallel zum Elfenheer zuschlagen. Los jetzt!“
Ein Horn wurde geblasen und in die Reihen der Khainler kam Bewegung. Befehle wurden gebrüllt und die Anweisungen des Fürsten in die Tat umgesetzt. Noch während die Kavallerie bereits den Hügel hinab stürmte, hatten sich die hinteren Reihen entsprechend den Befehlen formiert und setzte zum Angriff an.
Reckdis musste sich darauf verlassen, dass seine Unterführer ihre Aufgaben erfüllten. Er ritt an der Spitze seiner Elitereiterei, direkt hinter den Nauglir, die noch immer von den Lanzenreitern flankiert wurden.
Durch den Klang des Horns waren die Orks auf die nahende Gefahr aufmerksam geworden. Einige Pfeile flogen den Piraten entgegen und die ersten Reihen stellten sich ihnen entgegen, doch nichts konnte den Sturmlauf aufhalten. Mit einem gewaltigen Lärm brachten die Nauglir in die Massen der Grünhäute und trampelten Dutzende einfach nieder.
Als der Schwung schließlich verebbte, formierten sich die drei Regimenter so, dass zwischen ihnen breite Lücken entstanden. Reckdis hob sein Schwert und spornte sein Schwert zur Galopp an. Sein Bataillon und die dritte Gruppe Lanzenreiter, die bisher im Schatten der Front geritten waren, stürzten sich nun durch die beiden Lücken und trieben zwei weitere Keile in die Formation der Orks.
Reckdis schlug nach links und nach rechts, achtete gar nicht darauf, ob seine Hiebe trafen. Orkblut spritzte ihm entgegen und das verängstigte Quieken seiner Feinde sagte ihm, dass ihr Angriff von Erfolg gekrönt war.
Yetail hätte am liebsten erleichtert aufgeschrien, als sie das Horn vernahm, dass die Ankunft der Khainler anzeigte. Endlich waren sie da. Inzwischen ging das Duell zwischen Drrochaal und Sisrall weiter, doch die Magierinnen des Klosters bekamen Verstärkung. Schon war eine Gruppe Sturmrufer zu ihnen unterwegs.
Yetail wandte sich wieder dem Duell in der Luft zu. Obwohl nur noch zwei Kreischer übrig waren, hatte Szar’zriss große Mühe, sie abzuwehren. Flink und schnell umkreisten sie ihn, griffen von hinten an und rasten immer knapp aus der Reichweite seiner Krallen.
Die junge Zauberin, vergewisserte sich, dass die übrigen Hexen den magischen Schild halten konnten, und griff dann an. Schwarze Blitze knisterten aus der Spitze ihres Stabes. Nur einer der beiden traf und verbrannte einem Kreischer den Flügel. Das verwundete Wesen stürzte in Spiralen zu Boden, während Szar’zriss mit dem anderen beschäftigt war.
Ohne seinen Gefährten war der Dämon dem riesigen Drachen jedoch nicht gewachsen und wurde rasch von den scharfen Klauen zerfetzt. Dann drehte sich Szar’zriss in der Luft herum, um seinen letzten Gegner zu lokalisieren. Als er ihn kurz über dem Boden entdeckte, stürzte er sich hinab und jagte dem Kreischer eine blendende Stichflamme hinterher.
Zu rasch, um seinem Flug noch zu bremsen, krachte Szar’zriss wenig später in die Menge der Chaoskrieger. Dutzende vergingen unter den scharfen Krallen und den Hieben des mächtigen Schwanzes, bevor die Bestie sich unter einem Feuerstoß wieder erhob.
Yetail sammelte derweil ihre Kräfte. Die Sturmrufer hatten geholfen, den Schild zu verstärken, zögerten aber vorerst, die Offensive zu übernehmen, da sie keine Vorstellung von den Kräften des Feindes hatten. Die junge Meisterin jedoch murmelte leise einige Beschwörungen und ihre Hände verschwanden in blauem Licht.
Aus den leuchtenden Wolken schlugen Blitze, erst vereinzelt, dann immer zahlreicher. Schließlich verwandelten sich die Lichtkugeln in strahlend blaue Flammen, die um Yetails Hände züngelten und sie zwangen, den Blick abzuwenden.
Dann schleuderte sie ihre Magie in Form gewaltiger Flammenbögen in Richtung des Chaos. Die Bögen ähnelten jenen, die sie schon gegen die Khainler eingesetzt hatte, nur dass sie wesentlich größer und blau statt orangerot waren. Dennoch sollte es ein Zeichen an ihre neuen Verbündeten sein.
Die Feuerzungen schlugen in die Reihen des Chaosheeres ein, verwandelten Krieger in Asche, schmolzen Rüstungen und vernichteten Dämonen. Immer weiter leckten die Bögen in Richtung der feindlichen Schamanen, wobei sie tiefe Reihen schwelender Asche zurückließen. Die Hexer verstärkten rasch ihren Schild, doch Yetail war noch lange nicht am Ende.
Mit aller Kraft schlugen die blauen Flammen auf die arkane Barriere und ließen gleißende Blitze über deren Oberfläche wandern. Risse entstanden und schließlich kollabierte der Schirm, da die Schamanen Yetails Stärke schlichtweg unterschätzt hatten. Die Entscheidung, wie viel Kraft in einen Zauber gelegt werden sollte, war immer ein Glücksspiel, aber dieses Mal hatte Yetail gewonnen.
Gras verwandelte sich in Asche, Erde verbrannte und mehrere der Chaosschamanen wurden von den flammenden Bögen erfasst. Yetail konnte erkennen, wie sie sich wandten und dann zusammenbrachen. Derart befriedigt ließ sie ihren Zauber verpuffen und atmete erleichtert aus.
Inzwischen brach in den Reihen des Chaos Panik aus.
Sisrall duckte sich erneut unter einem Axthieb weg und stach zu. Seine Klinge kratzte über den Beinschutz des Chaosgenerals, war jedoch zu schlecht geführt, um großen Schaden anzurichten. Der Druchii wirbelte an seinem Gegner vorbei und stach blind nach hinten. Das Klirren von Metall aus Metall bezahlte ihn für seinen Versuch.
Als er wieder herumwirbelte, bemerkte er den Schaden am Ellenbogen seines Gegners. Doch der Kampf ging weiter. Wurde Drrochaal durch die Wunde behindert, so machte sein Zorn das wieder wett. In präzisem Bogen pfiff die Axt heran und Sisrall war gezwungen, sich nach hinten zu werfen. Er überschlug sich und trat dabei nach den Unterarmen seines Gegners. Er traf, doch der General hielt seine Axt fest und wich nur kurz zurück.
Als Sisrall wieder stand, prallten die beiden erneut mit blitzenden Klingen aufeinander. Sisrall tauchte weg, stach zu, doch keiner konnte einen Treffer landen. Metall schrammte über Metall, Klingen zischten durch leere Luft und beide lösten sich durch ihren Schwung wieder voneinander. Sisrall machte einen weiteren Überschlag nach hinten, statt zu seinem Gegner herumzuwirbeln. Dieses Mal traf er die Schultern seines Gegners und brachte ihn zum taumeln.
Gleichzeitig war er durch die Aktion zu nah am Drrochaal herangekommen, als dass dieser seine Axt hätte einsetzen können. Das Problem war nur, dass Sisrall ihm den Rücken zuwandte. Also wechselte er den Griff seiner Schwerter und stach nach hinten.
Als die brennende Macht des Chaos durch seine Arme schoss, wusste er, dass er getroffen hatte. Doch auch Drrochaal hatte es geschafft, seine Axt zum Einsatz zu bringen. Die magische Klinge schnitt tief in Sisralls Oberschenkel, sodass er zur Seite wegknickte.
Beide wankten auseinander. Verletzt von den Treffern und verbraucht von der Berührung der puren Macht des jeweils anderen. Denn auch Drrochaal hatte die Kraft Khaines zu spüren bekommen, als er Sisrall verletzte. Der General blutete aus zwei Stichen in der Brust und hatte Mühe, seine Axt zu heben, während Sisrall in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt war, da er sein rechtes Bein kaum belasten konnte.
Beide wussten, dass der folgende Kampf unehrenhaft wäre. Keiner der beide war noch in der Lage, seine wirkliche Stärke einzusetzen, sie waren psychisch verbrannt und in ihren Fähigkeiten eingeschränkt. Vielleicht kam die Ablenkung gerade recht.
Denn plötzlich entstand neben ihnen ein gleißendes blaues Feuer, in dem die Schreie der Chaosschamamen kaum zu hören war. Sisrall musste die Augen schließen. Als er wieder aufsah, war die Erde verbrannt und von der Asche mehrerer Hexer bedeckt, während die anderen panisch ihre Verteidigung aufbauten. Riesige Lücken klafften in den Reihen des Chaosheeres und immer mehr Krieger verfielen in Panik, während die Druchii sie zurückdrängte.
Währenddessen wurden die Orks von den Khainlern niedergemacht. Von dort kam bereits das Signal zum Rückzug. Sisrall sah Drrochaal an, der mittlerweile bemerkt hatte, in welcher Situation sein Heer steckte. Langsam drehte er sich zu Sisrall um und neigte den Kopf. Sisrall erwiderte die Geste. Fast gleichzeitig steckte sie ihre Waffe ein. Für heute war ihr Kampf vorbei.
Während der Chaosgeneral anfing, Befehle zu geben, um einen geordneten Rückzug zu ermöglichen, verließ Sisrall das Lager des Chaos in Richtung Naggarond. Niemand hielt ihn auf. Die Schamanen versuchten, die Druchii an einer Verfolgung der sich zurückziehenden Chaostruppen zu hindern und gleichzeitig die letzten Zauber von Seiten der Klosterhexen abzuwehren. Auch die Khainler wurden von Zaubern zurückgedrängt und begnügten sich damit, den Orks Schmähungen hinterher zu werfen.
Es sah so aus, als wäre auch der zweite Vormittag gewonnen. Doch jeder wusste, dass es noch lange nicht vorbei war. Auch die Druchii hatten hohe Verluste erlitten und Sisrall musste sich erholen, bevor er erneut in den Kampf ziehen konnte.