WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Ja, mal wieder ein sehr schöner Teil!(Wie man es nicht anders gewohnt ist...)

Man kann die Spannung förmlich riechen!

danke für das Lob. Ich finde es nicht so selbstverständlich, dass die Teile toll sind, aber schön, dass ihr das so seht 😀

Ich wollt noch darauf hinweisen, dass die Geschichte länger wird, als ursprünglich geplant. Ich bin jetzt mit 5 Teilen fertig und es fehlt noch eine ganze Menge. Die Geschichte wird im Endeffekt also aus 6 Teilen + Prolog + Zwischenspiel bestehen. + Glossar, aber das gehört ja nicht zur Geschichte selbst. Ich hoffe nur, ich verliere nicht wieder zwischendurch die Lust am Schreiben. Na mal sehen. Für euch heißt das, dass ihr noch eine Weile ordentlich was zu lesen habt ... und ich verspreche, dass es noch einiges an Überraschungen geben wird.

Aber erstmal sind wir ja noch im 5. Teil. Ich denke, ich werde morgen den nächsten Teil posten. Falls ich heute noch was schreibe, auch schon heute Abend. Mal sehen.
 
So, wie versprochen der nächste Teil. Viel Spaß.

Der erste Streich

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (4.Tag)

Darmal begegnete Kalrims Blick, der neben ihm auf seinem Pferd saß. Der ehemaligen Stadtwache war anzusehen, dass er am liebsten gefragt hätte, was in der Nacht zwischen Darmal und Viverla’atar geschehen war. Doch genau wie zwanzigtausend Druchii auf dem ganzen Schlachtfeld brachte auch er es nicht über sich, den Mund zu öffnen.
Das gebannte Schweigen hielt noch immer an. Darmal kam es so vor, als fürchtete ein jeder, seine Worte würden in der Stille über die gesamte Formation hinweg zu hören sein. Das war zumindest sein Gefühl. Vielleicht hielt auch nur eine unwirkliche Angst, ein falsches Wort könnte ein schreckliches Unglück beschwören, die Münder verschlossen. Vielleicht gab es auch einfach keine Worte mehr, die der Situation angemessen wären.
Darmal sah sich um. Wie hatte es so weit kommen können? Vor nicht einmal zwei Monaten war er noch Kommandant eines Wachturms im Norden gewesen. Ein vielleicht nicht erfüllendes, aber auch nicht übermäßig forderndes Dasein. Die Türme wurden gut versorgt und abgesehen von gelegentlichen Raubüberfällen und Plünderungsversuchen hatten sie keinen richtigen Angriff erlebt.
Und nun saß er hier auf einem Pferd, das nicht ihm gehörte, trug eine gestohlene Rüstung, führte das Schwert eines Feindes, schlief mit einer Frau aus den Bergen und kämpfte gegen Stimmen in seinem Inneren, die ihn dazu verleiten wollten, seine eigenen Freunde zu töten. Er kämpfte auf einem Schlachtfeld im Herzen Naggaroths, das trostloser war als die Einöde der Chaoswüste. Asche, Blut und Leichen hatten die Erde absterben lassen. Kein Gras wuchs hier mehr, Büsche und Bäume waren längst abgeknickt. Wie hatte es soweit kommen können?
Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre, wurde beinahe noch dunkler. Darmal blickte auf und erkannte die Ursache dafür. Die Sonne war hinter den dichten Wolken verschwunden, die den Untoten Nerglot zu begleiten schienen. Diffuses Dämmerlicht senkte sich über das Schlachtfeld.
Als Darmal den Blick wieder sinken ließ, tauchten gerade die ersten Standarten ihrer Feinde hinter den Hügeln auf. Es schien, als wäre das Verschwinden der Sonne das Zeichen für den Beginn der Schlacht.
Und sie kamen gemeinsam. In ihrer Not hatten die Feinde der Elfen die einzig logische Konsequenz gezogen und sich verbündet. In zwei gewaltigen Blöcken floss das feindliche Heer über die verdorrten Hügel. Chaos und Orks marschierten gemeinsam, wenn auch noch in zwei Hälften getrennt. Darmal sah sofort, dass man die einfacheren Soldaten an die Flanken beordert und die Elitekrieger und Veteranen in der Mitte positioniert hatte. Das sollte zwei Funktionen erfüllen. Zum einen würde die ganze Kampfkraft der beiden Heere damit auf den Speerstoß in der Mitte konzentriert sein, mit dem die Feinde versuchen würden, die Stellung der Druchii zu brechen. Zum anderen war so sichergestellt, dass das Bündnis möglichst lange hielt. Die Veteranen würden eher Ruhe bewahren als die Unerfahrenen. Und Streitigkeiten im Herzen ihrer Armee konnten sich die Verbündeten nicht leisten.
Darmal blickte über die Schlachtreihe der Elfen. Dort blieb es weiterhin still. Die Soldaten bewegten sich unruhig, doch wirklich überraschte das Bündnis der Feinde niemanden. Immerhin hatten sie am vergangenen Tag bereits zusammen, wenn auch eher unzusammenhängend, gekämpft. Noch bewegte sich die Formation der Druchii nicht. Und noch hatte niemand ein Wort gesprochen. Darmal vergewisserte sich, dass Blutklinge von dieser Position aus nicht zu erkennen war. Aus irgendeinem Grund war es ihm lieber, wenn Viverla’atar nichts davon erfuhr, dass er noch lebte und dort unten war. Seine schöne Gefährtin hatte sich anscheinend erholt. Sie hockte völlig entspannt auf dem Rücken des Drachen, der scheinbar schlafend auf einem Hügel hinter den Linien der Elfen lag.
Der ehemalige Hauptmann musterte seine kleine Gruppe. Viverla’atars kompletter Stamm bildete diese Einheit, etwas mehr als fünfzig Reiter, inklusive ihm und Kalrim. Alle Autarii waren mit Repetierarmbrüsten bewaffnet, die sie schussbereit in einer Hand hielten. Unter ihren weiten Umhängen waren die Konturen kurzer Schwerter zu erkennen. Sie waren eindeutig Plänkler, in einem Nahkampf würden sie sich vom Rücken ihrer Reittiere kaum wehren können. Darmal und Kalrim hatten die Aufgabe, die Kommunikation mit den anderen Gruppen zu gewährleisten und gleichzeitig nach Bedrohungen und guten Gelegenheiten zum Zuschlagen ausschauzuhalten.
Inzwischen hatten die Feinde die Hügellinie vor den Formationen der Elfen erreicht und angehalten. Ihre Banner bewegten sich im leichten Wind und sie schienen darauf zu warten, dass etwas geschah. Es war klar, dass keine der beiden Seiten große Lust hatte, den Angriff zu führen, während die Gegner abwarteten. Unzählige Minuten krochen in vollkommener Stille dahin.
Dann zuckten alle zusammen, als Szar’zriss plötzlich ein markerschütterndes Brüllen ausstieß und eine Flammenzunge in den trüben Himmel schleuderte. Selbst die Tempelkrieger verloren für einen Augenblick ihre völlige Reglosigkeit, als der Boden unter dem Gebrüll erbebte.
Und damit war der Bann gebrochen. Auf beiden Seiten entstand Bewegung, als einzelne Krieger losstürmten. Bald folgten immer mehr und als sich die Kinder des Mordes in Bewegung setzten, gab es kein Halten mehr. Während die Chaosritter die Hügel hinab donnerten, stießen die Nauglir der Elfen ein furchterregendes Brüllen aus und griffen an. Auf der anderen Seite löste sich eine Schar Wolfsreiter aus dem Pulk der Grünhäute und griff die Autarii an, die sofort auseinanderpreschten und sich in ihre Gruppen aufteilten.
Darmal beobachtete, wie die Reihen aufeinanderprallten. In einem Augenblick vollkommener Klarheit sah er Blutklinge, allen anderen ein Stück voraus, der die Schwerter hob, sprang und einen gerüsteten Chaoskrieger sauber enthauptete. Der erste Streich war gefallen und es war ein Punkt für die Elfen. Dann wandte Darmal sein Pferd um und folgte seiner Gruppe, die in Richtung Osten ritt.

Schritt, Drehung, Ducken, Sprung. Im Rhythmus seines Atems hämmerten die Worte durch Blutklinges Verstand, doch er brauchte sie gar nicht zu hören. Erfahrung und unglaubliche Reflexe sagten ihm auch so, was er zu tun hatte. Jeder Schritt war ein Angriff, jede Drehung holte Schwung, jedes Ducken schützte ihn vor einer feindlichen Klinge. Jeder Sprung brachte Tod.
Der Schwarze Schnitter, so nannten manche Khaela Menscha Khaine, den Gott mit den Blutigen Händen. Und Sisrall hatte gerade das berauschende Gefühl, die Sense zu sein, die durch reifes Korn schnitt. Die Klinge eines Gottes.
Ein Chaoskrieger tauchte vor ihm auf, die breite Klinge zu einem tödlichen Schlag erhoben. Vor Blutklinge erstarrte der Kämpfer beinahe zur Bewegungslosigkeit, die Reaktion des Erwählten war einfach zu schnell. Wie eine Viper schnellte er nach vorne, packte das erhobene Handgelenk, drückte es beiseite, stach sein eigenes Schwert zwischen die Rippen seines Gegners, ohne sich um dessen Rüstung zu scheren, und rollte sich dann über die Schulter des Mannes ab.
Gerüstete Chaoskrieger waren furchterregende Soldaten. Sie waren die besten, die allerbesten ihres Stammes. Sobald sie alt genug waren, zogen sie in die nördliche Wüste, wo sie sich mit Ihresgleichen messen konnten, um den Chaosgöttern zu gefallen. Ihre schwarzen Rüstungen waren ihnen auf den Leib geschmiedet und ihre Körper waren von den Geschenken der dunklen Götter verändert, bis ihre Existenz nur noch einen Sinn hatte: Die Vernichtung alles Lebens, das nicht unter der Peitsche des Chaos stand. Ihre Körper kannten keine Schmerzen, keinen Hunger und keinen andere Durst als den nach dem Blut ihrer Feinde. Weder Wetter noch Zeit konnten ihnen etwas anhaben, sie würden nicht aufhören zu kämpfen, bis ihr mutiertes Herz aufhörte zu schlagen.
Und einen solchen Krieger hatte Blutklinge soeben ausgelöscht, so schnell, dass der Mann tot gewesen war, bevor er den Sprung seines Gegners auch nur wahrgenommen hatte. Wie ein Schnitter durchs Korn fuhr Blutklinge durch die Reihen seiner Feinde. Er brauchte keine Armee, er brauchte keinen, der ihn schützte. Seine Klingen waren alles, was er benötigte.
Lachend drehte er sich zwischen zwei Tiermenschen, sprang in die Höhe, landete auf ihren Schultern und rammte ihnen dann die Schwerter senkrecht durch den Schädel, bis auch ihre Herzen durchbohrt wurden. Doch noch während die riesigen Kreaturen unendlich langsam zu Boden krachten, war der göttliche Krieger wie ein schwarzer Blitz weitergeeilt.
Seine Füße berührten kaum den Boden. Er unterlief den Schlag einer Keule, sprang über einen Speer hinweg und durchstach mit solcher Kraft den Hals eines Pferdes, dass die Spitze seines Schwertes in die Brust des Reiters eindrang. In einer Explosion aus Blut und Knochensplittern gingen beide zu Boden, doch Blutklinge hatte sein Schwert schon längst wieder befreit.
Ein mutierter Troll kam auf ihn zu. Blutklinge verlangsamte sein Tempo absichtlich, damit der beschränkte Verstand der Bestie auf ihn reagieren konnte, und um seinen Gegner zu mustern. Das Monster hatte drei Arme, alle so dick wie Baumstämme, und eine Haut, die wie moosbedeckter Stein aussah.
Mit einem Lächeln, das unter dem Helm niemand sehen konnte, griff der Druchii an. Der Troll war schnell. Schon krachte die mächtige, stachelbewehrte Keule dort nieder, wo er gewesen wäre, hätte er sich mit dem Tempo eines gewöhnlichen Elfen bewegt. Der dritte Arm schlug wild nach ihm und erwischte ihn beinahe. Nur ein Sprung über die mächtige Gliedmaße hinweg rettete ihn.
Doch Blutklinge war kein gewöhnlicher Elf. Herumwirbeln, Ausholen und Zuschlagen war eins und schon ertönte das Geräusch splitternden Steins, als die gesegneten Klingen durch das Handgelenk des Trolls fuhren und es sauber abtrennten.
Die Beste grunzte und fuchtelte wild mit dem Stumpf herum. Kein Tropfen Blut spritzte über das Gras. Dafür machte die Wunde auch keine Anstalten, sich zu regenerieren. Es schien, als hätte die Verwandlung in einen lebenden Stein zumindest einen kleinen Preis gehabt. Doch Sisrall bezweifelte, dass sich die gewöhnlichen Krieger der Druchii über diese Tatsache gefreut hätten, wenn sie der Bestie gegenüber gestanden hätten.
Noch während er darüber nachgedacht hatte, hatte Blutklinge bereits auf die nächste Aktion des Trolls reagiert. Ein mächtiger Fuß, breiter, als Sisrall groß war, fuhr dort in die aschebedeckte Erde, wo er eben noch gestanden hatte. Doch der Druchii stand nun direkt unter dem Troll und sprang auf dessen Rücken.
Die beiden Reaktionen des Monsters waren vorhersehbar. Zuerst versuchte er, Blutklinge mit der Keule zu erreichen. Als ihm dieses nur einen tiefen Schnitt in der Schulter einbrachte, der ein normales Lebewesen den Arm gekostet hätte, warf er sich einfach nach hinten, um den Elfen zu zerdrückten. Doch Blutklinge war zu schnell. Er drückte sich ab, sprang hoch in die Luft und wirbelte dort herum, sodass er mit dem Kopf voran herabfiel, direkt auf den Troll zu, der nun auf dem Rücken lag.
Zwei pechschwarze, gesegnete Klingen bohrten sich durch steinerne Augäpfel und durchstießen den Schädel dahinter. Das gigantische Haupt des Trolls wurde in drei Teile getrennt und zerplatzte. Als das Leben aus der mutierten Bestie herausströmte, wandte sich die Macht des Chaos gegen den Leib, den sie bis eben noch beschützt hatte. Die steinerne Haut des Wesens verflüssigte sich und schmolz den gewaltigen Leib wie Säure. Bald war nicht mehr als eine stinkende Pfütze übrig, die den ohnehin schon abgestorbenen Boden verätzte.
„Erbärmlich“, meinte Blutklinge nur, enthauptete einen Chaosbarbaren, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte, und sprang dann mit gezückten Klingen direkt auf einen überraschten Tiermenschen zu. Das Gemetzel nahm seinen Lauf. Der Schnitter würde heute viel Ernte einfahren.

Reckdis ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen. Noch war nicht viel passiert. Bluthand hockte immer noch auf ihrem Drachen, der jetzt allerdings aufrecht auf seinen vier Beinen stand. Die goldene Panzerung schien in dem diffusen Dämmerlicht zu strahlen.
Insgesamt waren die Magier bislang sehr zurückhaltend gewesen. Gelegentlich schleuderte die eine oder andere Seite einen Vernichtungszauber über das Feld, der jedoch schnell gebannt wurde. Bolzen- und Pfeilsalven waren die wichtigsten Ziele der Magier auf beiden Seiten. Kriegsmaschinen wurden nicht mehr eingesetzt.
An der Front tobten die Nahkämpfe. Die Nauglir-Kavallerie an der Flanke hatte in den Chaosrittern offenbar einen würdigen Gegner gefunden. Die beiden Parteien lieferten sich einen blutigen Zermürbungskampf. Anscheinend kannten die Pferde des Chaos keine Scheu vor den gewaltigen Bestien.
An der anderen Flanke versuchte ein Trupp Wolfsreiter erfolglos, die Autarii anzugreifen. Diese hatten sich in mehrere Gruppen geteilt. Die meisten ritten Vorstöße gegen das Heer der Orks, feuerten ihre Bolzen ab und verschwanden wieder. Drei Gruppen setzten die Wolfsreiter unter Beschuss, ohne sich von diesen einholen zu lassen. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit wurden die Grünhäute zusehends dezimiert.
In der Mitte war die Speerspitze aus den Elitekriegern der feindlichen Heere tief in die Reihen der Druchii eingebrochen und hatte eine Gruppe Tempelkrieger beinahe aufgerieben. Inzwischen hatten sich aber mehr und mehr Tempelkrieger in die Mitte gegeben, um dem gegnerischen Vorstoß zu begegnen.
Das hatte leider zur Folge, dass weite Teile der Druchii-Armee nur von einfachen Soldaten ohne Unterstützung durch die Elite gehalten wurden. Dort verschob sich das Gleichgewicht der Schlacht langsam aber deutlich in Richtung der Feinde. Die einfachen Elfenkrieger waren den wilderen Orks und den stärkeren Chaosbarbaren nicht gewachsen.
Wir sind zu breit aufgefächert, ging es Reckdis durch den Sinn. Tatsächlich war die Linie der Druchii zu lang und dementsprechend zu dünn. Das hatte zur Folge, dass die Schwarze Garde an den Flanken bislang ohne Feindberührung geblieben war. Und außerdem machte hatten die feindlichen Elitekrieger es auf diese Weise einfacher, die Linien zu durchbrechen.
Mit einer gewissen Erleichterung bemerkte Reckdis, dass die beiden Regimenter der Schwarzen Garde sich in Bewegung setzten und dem Feind in die Flanke fielen, um den einfachen Soldaten der Druchii zu helfen. Diese warfen sich, sobald sie das bemerkten, mit neuem Elan ihren Feinden entgegen.
Bisher sah es so aus, als wären die Kinder des Mordes die einzigen, die dem Feind wirklichen Schaden zufügten. Anfangs hatten sie sich tief in die gegnerischen Reihen geschlagen und Furchen des Todes hinterlassen. Als sie jedoch der Bedrängnis, in der sich die Elfen in der Mitte befanden, gewahr wurden, hatten sie kehrtgemacht und waren den Tempelkriegern zur Hilfe geeilt. Jetzt schlugen sie die feindliche Elite langsam aber merklich zurück.
Blutklinge jedoch war weit vor allen anderen. Sein schwarzer Umhang ließ seine Bewegungen zu einem einzigen Schemen verschwimmen, während er, scheinbar ohne innezuhalten, durch die Masse seiner Feinde fegte und eine Spur aus Leichen zurückließ. Er schien kein wirkliches Ziel zu haben, sondern schlug sich im Zickzack immer wieder durch die Reihen der Elitekämpfer.
Dann spürte der Piratenfürst etwas. Jemand benutzte sehr mächtige Magie. Als er den Blick über das feindliche Heer schweifen ließ, entdeckte er eine Gestalt inmitten des Chaosheeres mit blauem Umhang, den Kopf eines wundersamen Vogels als Kapuze.
Der Hexer hob einen Magierstab, dessen Spitze in überweltlicher Macht strahlte. Reckdis spürte ein Reißen an den Winden der Magie, als sich die arkane Kraft, die aus dem Warp selbst kam, entlud und in mehreren violetten Strahlen über das Schlachtfeld schoss. Die magischen Geschosse flogen in weiten Bögen kurz über die Köpfe der Chaoskrieger hinweg in Richtung der Druchii, wobei sie glühende Linien in der Luft hinterließen.
Es sah so aus, als wäre es dem Magier egal, wie vieler seiner Diener dabei umkamen, denn immer wieder erlag ein Chaoskrieger den gewaltigen Energien und wurde einfach zerfetzt, einfach in den Strahl aufgesogen und seiner Kraft hinzugefügt.
Reckdis wollte gar nicht darüber nachdenken, welchen Schaden die Geschosse in den Reihen der Elfen anrichten würden. Rasch schuf er einen Schutzschild, um zwei der Strahlen abzufangen. Als der erste Zauber auf die Barriere traf, zerplatzte er und ließ einen Regen aus glühenden Funken auf die Kämpfer des Chaos nieder, deren Fleisch wegschmolz, wo es von der Magie berührt wurde. Schreie wurden laut und ertönten für einen Moment den Lärm der Schlacht.
Dann traf das zweite Geschoss auf Reckdis Schild und der Piratenfürst taumelte zurück, als die magische Kraft die Barriere mit einem lauten Knall zerschmetterte. Das violette Geschoss raste einfach weiter. Als Reckdis sich umsah, erkannte er, dass es den meisten der anderen Zauberer nicht besser ergangen war. Ihre Schilde, obgleich oftmals kombiniert, waren durchschlagen worden.
Insgesamt hatten sie nur drei der zwölf Attacken bannen können. Mit Entsetzen beobachtete Reckdis, wie die Strahlen, Kometen gleich, auf die Reihen der Elfen zurasten. Die ersten Soldaten erkannten die Gefahr und warfen sich zu Boden. Einige versuchten zu fliehen.
Dann klappte ihm der Mund auf, als etwas Seltsames geschah. Eine Welle aus goldenem Licht rollte über ihn hinweg und ließ die Luft erzittern. Für einen Augenblick konnte er die Schlacht nicht mehr erkennen, weil die merkwürdige Erscheinung alles verschwimmen ließ. Dann traf die Welle auf die magischen Strahlen. Es gab keinen Knall und auch keinen Lichtblitze. Fast zärtlich schmiegte sich das Licht um jeden der Geschosse und schien es sanft zu verändern.
Doch die violetten Kometen gehorchten tatsächlich. Kurz vor den Reihen der Druchii verfärbten sie sich, wurden erst rot und dann orange. Sie faserten auf, änderten ihre Richtung, stiegen erst über die Köpfe der Elfen hinweg und dann weiter in den Himmel, bevor sie herabstürzten und durch die gegnerischen Reihen fegten, eine Spur aus grellem Feuer und verbrannten Körpern hinterlassend.
Als der fremde Magier bemerkte, dass er nun das Ziel seiner eigenen Geschosse war, schuf er rasch einen wabernden Schild. Reckdis wandte den Blick ab. Über die Oberfläche der Barriere schienen Runen und Gesichter zu flimmern, die ihm die Konzentration raubten. Ein Gefühl der Unwirklichkeit ging von diesem Schild aus.
Die Flammenströme wirbelten um ihn herum und hüllten ihn in meterhohen Wirbelwind aus knisternden Flammen. Reckdis beobachtete, wie sich noch dutzende Meter entfernt Waffen und Rüstungen der Chaoskrieger unter der Hitze verformten.
Dann explodierte der Feuerkranz, als der Hexer seinen Schild ausdehnte, und spie tausende tödliche Kometen in alle Richtungen, die Rüstungen durchschlugen, Fleisch und Knochen verbrannten und die getroffenen Körper in einem Funken- und Ascheregen auseinanderstoben ließen.
Plötzlich geschahen drei Dinge gleichzeitig. Als erstes beobachtete Reckdis, wie Blutklinge von einem Gegner abließ und die Richtung änderte. Er versuchte, zu dem mächtigen Hexer zu gelangen. Gleich darauf ertönte ein bebendes Brüllen und Szar’zriss erhob sich mit mächtigem Flügelschlag in die Luft. Nicht weit über den feindlichen Soldaten schoss der Drache übers Feld.
Und auf der anderen Seite, hinter der Armee des Chaos, tauchte plötzlich eine gewaltige graue Masse auf, die mit unwirklicher Geschwindigkeit auf die feindlichen Reihen zuhielt. Allen voran konnte Reckdis eine Gestalt mit flatternder grauer Kutte und blitzendem Sensenstab erkennen.
Die Untoten greifen wieder in die Schlacht ein, dachte er erleichtert. Das wendet die bisherige Entwicklung. Aber weshalb haben sie es so eilig? Ungläubig beobachtete er, wie sich die belebten Leichname mit rasender Geschwindigkeit durch die gegnerischen Linien schlugen. Es sah so aus, als würde Nerglot seine Krieger mit magischen Kräften antreiben. Den Grund dafür verstand der Piratenfürst nicht.
Aber was es auch war, Reckdis war sicher, dass die nächsten Minuten bedeutsam für den Ausgang des vierten Tages dieser Schlacht werden würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Insgeheim muss ich sagen, dass ich iwie den Untoten Nerglot mag.
Hoffen wir mal, dass er noch ein paar Leute killt, bevor er selber stirbt.
(Davon gehe ich mal aus, denn erst ja ein "Böser" aus der Sicht der DE)

nicht ganz. Im Moment ist er aus Sicht der DE ja ein Guter, immerhin hat er sich mit ihnen verbündet und hilft ihnen. Aber keine Sorge, er bekommt noch seinen Auftritt. Erstmal kommt ja das Duell gegen Ephingis, auf das so lange gewartet wurde 😀
 
moin moin

also der teil gefällt mir nicht so weil:

Entweder kann bluthand Zauber durch die anderen Erwählten (in diesem Fall Blutklinge) wirken oder sie ist für meine Begriffe zu mächtig. Also Nelgrot hat 3!! Drachensteine und hat Schiß vor ihr??
Das nimmt dem ganzen die Spannungn denn es zeichnet sich langsam ein Sieg für die Elfen ab, da Orks und Chaos jetzt schon zusammen kämpfen müssen und dennoch geschlagen werden.
Siehe die Erwählten schlagen Tiefe Schneisen in die Reihen der Gegner besonders Chaos. Persöhnlich muss ich sagen, wenn du das jetzt noch länger machst ist der Chaosgeneral zu früh gestorben(kann aber auch daran liegen das ich ein Fable für Khorne habe).
Also das chaos ist Führerlos bis auf den Zauberer der Grad dicke Probleme bekommt.
Wie gesagt nimmt dem Ganzen die Spannung.
Diesen Teil aus der Sicht von Nelgrot zu schreiben, finde ich besonders unpassend. Ich würde es besser finden wenn er und seine Armee von Untoten plötzlich mit unglaublicher Geschwindigkeit aus dem Unterholz brechen würden und du dann seine Gedanken über diese Scene schreiben würdest.
Nachdem sie hier von jemande anderem beschrieben wurde. Recklis bietet sich als Magier an.

mfg
Lorenz
 
hm, deine Argumente finde ich interessant. Nun, in einigen Fällen muss ich dir recht geben. In anderen Fällen würde ich sagen, warte ab, dann wird es vielleicht klarer.

Aber möglicherweise überarbeite ich den letzten Teil wirklich nochmal. Alles, was du erwähnt hast, passiert ja im letzten Abschnitt. Ok, ich gucke es mir nochmal an.
 
Sorry, wegen Doppelpost, aber was solls:

Ich habe den (letzten) Teil jetzt nochmal überarbeitet. Habe ihn aus Sicht von Reckdis geschrieben und so, dass es eher so aussieht, als wären die DE in Bedrängnis und würden nicht so schnell gewinnen. Außerdem muss BLuthand jetzt nicht mehr so weit zaubern, ich denke, auch das wirkt realistischer. Dass sie unglaublich mächtig ist, wird trotzdem deutlich, immerhin kontert sie ja einen ziemlich starken Zauber. Gefällt mir so aber auch besser.

Ansonsten noch einen Hinweis zu einem deiner Argumente: Nur weil Nerglot 3 Drachensteine hat, heißt das nicht, das er mächtiger ist. Er kann trotzdem nur seinen eigenen benutzen. Die beiden anderen bleiben vorerst nutzlos.
 
Edit-Button!
Rechts unten, links neben "Zitieren"!
😛

Auf jeden Fall ist die abgeänderte Version schön geworden.
Aber der letzte Satz ist iwie einfach falsch. Vorher hat er noch Panik, weil er von fiesen magischen Geschossen beballert wird, dann genießt er plötzlich das Spektakel der Schlacht.(Auch wenn sich das Blatt leicht gedreht hat)
Hoffe, das dir klar wurde, was ich meine.
 
Edit-Button!
Rechts unten, links neben "Zitieren"!
😛
schonmal was von Post-Statistik gehört?
Ne, ich wollte deutlich machen, dass ich es wirklich verändert hatte und nochmal betonen, was anders geworden ist, deshalb 2 Posts.

Auf jeden Fall ist die abgeänderte Version schön geworden.
Aber der letzte Satz ist iwie einfach falsch. Vorher hat er noch Panik, weil er von fiesen magischen Geschossen beballert wird, dann genießt er plötzlich das Spektakel der Schlacht.(Auch wenn sich das Blatt leicht gedreht hat)
Hoffe, das dir klar wurde, was ich meine.
ja, ist mir klar. Das Wort Spektakel ist vermutlich keine gute Wahl. Ich wollte vermutlich fertig werden. Ich überleg mir was Neues.


Edit: (!!!) So, das gefällt mir auch besser. Was sagt ihr dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon viel besser. Aber ich würde statt "bezeichnend" "wichtig für" schreiben, das klingt mMn iwie besser.

danke für den Tipp. ich habe " bedeutsam" daraus gemacht. "Wichtig" klingt meiner Meinung nach zu gewöhnlich und zu flach.

Edit: freut mich übrigens, dass auch mal etwas mehr über einen Teil diskutiert wurde. So kann ich wenigstens Fehler korrigieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
So gefällt mir der Teil wesendlich besser. Es ist jetzt einfach spannender.

Wann können wir mit dem nächsten Teil rechenen?

mfg
Lorenz

freut mich, dass es dir jetzt gefällt, dann hat sich das ja gelohnt.

Nun, ich würde sagen, rechnet übermorgen damit. Spätestens Freitag. Hängt davon ab, wie ich zum Schreiben komme.
 
danke für den Tipp. ich habe " bedeutsam" daraus gemacht. "Wichtig" klingt meiner Meinung nach zu gewöhnlich und zu flach.
Min Sprahcgebrauch ist halt umgangssprachlich geprägt!

Edit: freut mich übrigens, dass auch mal etwas mehr über einen Teil diskutiert wurde. So kann ich wenigstens Fehler korrigieren.
Tja, aber eben nur, wenn Fehler auffallen!
(Sonst ist also alles in Ordnung)
 
so, weiter geht es....

Der letzte Erwählte

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (4.Tag)

Nerglot fluchte innerlich. Die Schlacht dauerte noch nicht einmal eine halbe Stunde und schon steckte er in Zeitnot. War das ein makaberer Scherz der Götter auf seine Kosten? Oder schlichtweg der Ausgleich dafür, dass er in den letzten Tagen eigentlich fast gar nichts getan hatte? Er hatte auf eine günstige Gelegenheit gewartet, an Ephingis heranzukommen, und jetzt, wo sie sich bot, war er nicht der einzige, dessen Ziel der blaugewandte Chaosschamane war.
Der Untote ließ seiner Wut freien Lauf und griff den Chaoskrieger vor ihm brutal an. Er rammte das eine Ende des Sensenstabs durch dessen Fuß, schlug ihm das anderen gegen den Kopf und enthauptete ihn dann, indem er den Stab in einer weiten Drehung durch die Luft sausen ließ. In der gleichen Bewegung holte er auch noch zwei Tiermenschen von den Beinen. Sie stürzten schwer hinter ihm zu Boden. Nerglot beachtete sie nicht. Seine untoten Sklaven würden sich um die beiden kümmern.
Wie eine gewaltige graue Masse fielen die Untoten auf breiter Front den Chaoskriegern in den Rücken. Hier hinten waren jene aufgestellt, die verletzt oder geschwächt waren. Jene, die an der Front mehr Schaden als Nutzen bringen würden. Es war geradezu lachhaft einfach, diese jämmerlichen Kreaturen hinwegzufegen.
Deshalb riskierte Nerglot es auch, alleine weit vor seinen Kriegern zu kämpfen. Und weil er es wirklich eilig hatte. Seine Diener spürten seine Hast zwar und schlugen sich blind ihren Weg durch das feindliche Heer, um ihm zu folgen, doch sie waren nicht schnell genug.
Aber Nerglot brauchte sie auch gar nicht. Er rannte weiter, zwischen zwei Chaosbarbaren hindurch, wobei er den Sensenstab waagerecht vor der Brust hielt. Mit einem Schmatzen fraßen sich die Klingen der beiderseits geschärften Sensen durch die Körper der Männer. Nerglot sah nicht einmal zurück, um zu beobachten, wie sie zusammenbrachen.
Er hatte gesehen, mit welcher Geschwindigkeit sich Blutklinge durch die gegnerischen Reihen in Richtung Ephingis schlug. Auch wenn der Erwählte es nicht unbedingt eilig hatte, den Schamanen zu erreichen, war er unglaublich schnell. Und Bluthand war mit ihrem Drachen unterwegs, um Ephingis herauszufordern. Kurz fragte Nerglot sich, ob sie vergessen hatte, dass das sein persönlicher Gegner war. Oder hielt sie einfach nichts von Rache und Ehre? Vertraute sie nicht darauf, dass Nerglot sein Versprechen tatsächlich hielt?
Dann sagte er sich, dass sie vermutlich einfach nicht wusste, dass dieser Mann Ephingis war. Beim Duell gegen den Orkschamanen Slonish hatte sie sehr viel Ehrgefühl gezeigt. Ganz bestimmt würde sie ihn nicht einfach aus reiner Bosheit um seine Rache bringen. Sie war nicht da gewesen, als Ephingis sich beim Treffen der Anführer der drei Seiten vorgestellt hatte. Sie hatte nur einen mächtigen Magier gesehen, der eine Herausforderung darstellen könnte, und beschlossen, ihn unschädlich zu machen.
Doch wie auch immer, Nerglot rannte die Zeit davon. Er war sich nicht sicher, ob Blutklinge den Hexer würde töten können, doch Bluthand war dazu garantiert in der Lage. Mit neuer Wut schlug Nerglot auf einen Tiermenschen vor sich ein und schlitzte der Kreatur den gesamten Oberkörper auf. Heulend sank der Verletzte auf die Knie, bevor Nerglots Stab ihm von hinten das Genick zerschlug, als der Beschwörer weitereilte.
Zwei Chaoskrieger in schweren Rüstungen erwarteten den Untoten. Er stutzte kurz, wurde jedoch nicht langsamer. Was taten zwei Elitekrieger des Chaos so weit hinten? Gab es an der Front nicht genug zu tun? Doch es spielte keine Rolle für ihn. Nerglot änderte seine Bewegung ein wenig und griff den linken Chaoskrieger an.
Sein Stab fuhr nieder, wurde jedoch von einem breiten Schild abgefangen. Schon schoss das Schwert des Soldaten heran und Nerglot sah sich gezwungen, zur Seite auszuweichen. Dabei drehte er sich so, dass sein Sensenstab auf die Brust des anderen Gegners zu sauste. Der reagierte jedoch erstaunlich agil und schlug die Sensenklinge beiseite. Zumindest versuchte er das, denn obwohl die Geschenke der Chaosgötter seinen Armen übermenschliche Kraft verliehen hatten, kam er gegen die Stärke des Untoten nicht an. Sein Schwert schrammte an dem Stab entlang und er musste hilflos zusehen, wie sich die Sensenklinge in sein Herz bohrte. Seine Aura vermittelte Entsetzung und Überraschung, als er starb.
Nerglot fuhr herum und blockte mit dem Stab zwei, drei, vier schnelle Hiebe des anderen Chaoskriegers, bevor er diesem auf den Fuß trat und nach ihm schlug. Der instinktive Fluchtversuch nach hinten ging fehl und der Chaoskrieger strauchelte. Nerglot enthauptete ihn mit einem schnellen Schlenker seines Stabs.
Dann stand er plötzlich am Rande eines freien Bereichs. Zuerst glaubte er, in seiner Panik hätte er sich schräg durch das feindliche Heer gearbeitet und sei jetzt an der Seite herausgekommen, doch dann erkannte er einen großen Ring aus verbrannten Körpern und entstellten Rüstungen. Es war Bluthands Werk. Ihr Wirbelsturm aus Feuer hatte diesen Kreis geschaffen und darin nichts als Asche und geschmolzenes Metall übrig gelassen.
Und nicht weit entfernt war Ephingis, der nun innehielt, zwei Meter vom Rand des leeren Bereichs entfernt. Zuerst glaubte Nerglot, der Schamane hätte ihn bemerkt. Doch dann erkannte er, dass der Blick seines Erzfeindes in den Himmel gerichtet war. Denn dort schwebte, ein Anblick vollendeter Anmut, Bluthand auf einer Scheibe aus knisternden Flammen.
Geradezu majestätisch sank sie dem Boden entgegen und erreichte ihn in genau dem Augenblick, als auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises, nur zwei Meter hinter ihr, ein hünenhafter Chaoskrieger zu Boden fiel und Blutklinge wie ein Schatten des Todes über den Leichnam hinweg sprang. Beinahe gelangweilt, mit herabhängenden Schwertern, kam er neben seiner Gefährtin zum Stehen.
Ephingis straffte die Schultern und stellte sich der Gefahr. Er wusste, dass er nicht würde fliehen können. Und er war bereit, die Herausforderung anzunehmen. Nerglot wusste, dass er durchaus gewinnen konnte. Er war der Erwählte des Tzeentch, ebenso ein Götterkrieger wie Nerglot oder Bluthand. Und er trug einen Drachenstein. Aber alleine seine größere Erfahrung und seine Tücke, mit der er auch Nerglot damals überwunden hatte, machten ihn zu einem würdigen Gegner für die junge Zauberin.
„Haltet ein, Kinder des Mordes!“, rief Nerglot den beiden Druchii zu. Die Köpfe aller drei Anwenden fuhren zu ihm herum. Ob auch Chaoskrieger hinter ihm auf den Ruf reagierten, interessierte den Untoten nicht. Ephingis Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln.
„Ich hätte wissen müssen, dass du es nicht zulassen würdest, dass mich jemand anders vor dir herausfordert. Hast du gar kein Vertrauen in meine Fertigkeiten? Solltest du, immerhin bist du selbst einmal daran gescheitert, erinnerst du dich, Nerglot?“
Der Untote überging die hämischen Worte und wandte sich wieder an Bluthand. „Dies ist Ephingis, Chaoshexer und Erwählter des Tzeentch. Mein Bündnis mit den Druchii lag darin begründet, dass meine Krieger die Euren unterstützen, während ich dafür eine Gelegenheit bekomme, den Mann zu vernichten, der mich einst zu dieser Existenz verdammt hat. Ungern nehme ich Euch diese Herausforderung, Meisterin Bluthand, doch dies ist meine Rache. Gewährt sie mir.“
Er hasste es, bitten zu müssen, doch ihm war klar, dass er damit schneller zu dem gewünschten Ergebnis kommen würde als mit harten Forderungen. Bluthand war eine Frau mit starkem Willen. Und sie hatte durchaus das Vorrecht der Herausforderung, immerhin hatte sie sich mit dem Hexer bereits einen Schlagabtausch geliefert und das Duell somit im Prinzip schon begonnen.
Jetzt lächelte sie und wandte sich an Ephingis. „Es scheint, als wärt Ihr sehr beliebt bei den Champions der Götter. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass Ihr der letzte Erwählte seid, der nicht auf Seiten der Druchii steht. Nun, ich würde mich sehr gerne mit Euch messen, aber ich verstehe Nerglot.“
Auf einmal war ihr Blick in die Ferne gerichtet und Nerglot zuckte zusammen, als er die Weisheit und die Trauer von Jahrtausenden in ihren Augen sah. „Ich habe den Tod oft gesehen und meine Gefährten haben mir das Schattenreich gezeigt. Ich weiß, wie es ist. Und ich verstehe, vermutlich besser als jeder andere hier, wie es sein muss, eine solche Existenz eines Untoten zu führen, über Jahrhunderte hinweg. Gefangen zwischen Leben und Tod, immer an der Grenze zum Reich der ewigen Finsternis. Ich weiß, wie es ist, und ich kann den Wunsch nachempfinden, denjenigen zu vernichten, der für dieses Leid verantwortlich ist.“
Ihr Blick kehrte in die Gegenwart zurück und richtete sich kurz auf Nerglot, bevor Bluthand wieder Ephingis ansah. „Ich überlasse Euch die Entscheidung. Messt Euch mit mir oder nehmt Nerglots Herausforderung an, ganz wie es Euch beliebt.“
Der Hexer runzelte die Stirn und entgegnete dann mit seiner überweltlichen Stimme: „Ist es nicht völlig unerheblich, mit wem ich mich duelliere? Sollte ich gegen Euch oder Nerglot gewinnen, wird der andere mich auf jeden Fall töten. Ich kann nicht gegen zwei Götterkrieger nacheinander kämpfen und gewinnen.“ Er hielt kurz inne, blickte zwischen den beiden Kindern des Mordes hin und her, bevor er fortfuhr. „Ihr sagt, Ihr kennt das Schattenreich, junge Zauberin Bluthand. Versteht meinen Wunsch, einen Weg zu finden, diesem Schicksal zu entgehen. Für eine Zauberin Eures Alters beweist Ihr unglaublich viel Ehrgefühl.
Auch ich verstehe Nerglots Wunsch nach Rache und ich bin bereit, mich ihm zu stellen. Entweder werde ich seinem Leid ein Ende bereiten und die Welt endgültig von ihm befreien oder ich werde das Schicksal erleiden, das er mir zugedacht hat. Doch wie jeder sehne auch ich mich nach dem Leben. Gewährt mir deshalb eine Bitte, Bluthand. Zieht Euch zurück und verschont mich, sollte ich siegen. Ich würde mich freuen, mich mit Euch zu messen, doch nicht nach einem solchen Duell. Sollte ich jetzt gegen Nerglot gewinnen, werde ich mich zurückziehen und meine Krieger sich selbst überlassen. Dann werden wir uns nach der Schlacht begegnen.“
Bluthand sah kurz ihren Gefährten an und nickte dann, ihr Blick eiskalt. „Ich werde mich zurückziehen. Ihr habt mein Wort, dass ich Euer armseliges Leben verschonen werde, solltet Ihr diese Begegnung überleben. Aber ich warne Euch: Diese Schlacht ist für Euch zu Ende. Ich werde Euch in dem Moment angreifen, in dem sie entschieden ist oder Ihr es wagt, auch nur einen einzigen Zauber einzusetzen, um ihren Verlauf zu beeinflussen, wie auch immer dieser geartet sein mag. Verstanden?“
Nerglot verkniff sich ein Kichern. Ja, mit Bluthand war tatsächlich nicht zu spaßen. Sie gewährte Ephingis das, was ihm die Ehre zugestand, aber keinen Fingerbreit mehr. Sie würde den Hexer tatsächlich auf der Stelle töten, sollte dieser auch nur versuchen, eine Lichtkugel über dem Schlachtfeld zu erschaffen. Aber Nerglot hatte ohnehin nicht vor, ihn am Leben zu lassen.
Während Bluthand sich mit einem letzten Blick von ihrem Gefährten verabschiedete und dann in die Luft stieg, wo sie auf den Rücken des gewaltigen Drachens kletterte, nahm Nerglot ihre Position ein, sodass er und Ephingis sich in der riesigen freien Fläche gegenüber standen. Blutklinge war bereits davongeeilt und hatte sich wieder mit blitzenden Klingen in die Masse der Feinde geworfen, dieses Mal parallel zur Frontlinie und Richtung der Orkarmee.
Nerglot musterte seinen Gegner. Der uralte Hexer hatte sich kaum verändert. Das Gesicht mit der widerlichen, blauvioletten Haut, die sich von selbst zu bewegen schien, war unter der Kapuze des Vogelkopfes verborgen. Sein hochgewachsener Körper wurde von weiten, bodenlangen Gewändern umhüllt, die im nichtvorhandenen Wind flatterten. Eine enge Schärpe bewies, wie unnatürlich schlank der Magier war. Aus den weiten Ärmeln lugten klauenartige Hände, die an Raubvogelkrallen erinnerten. Die rechte hielt den funkelnden Magierstab, auf dessen Spitze eine Kugel von überirdischer Macht strahlte.
„Dann hast du mich also endlich gefunden.“, stellte Ephingis fest, der Nerglot seinerseits gemustert hatte. „Ich hoffe, du hast die Jahrhunderte gut genutzt, auch wenn sie deiner Erscheinung nicht unbedingt gutgetan haben. Ich bin gespannt, was Nagash seinen Schülern so in ihren kleinen Verstand hämmert. Zeig mir deine Macht, Nerglot, Erwählter der Asaph!“
Der Untote nickte nur. „Das werde ich, Ephingis. Ich hatte genug Zeit, mich auf diese Stunde vorzubereiten. Und du wirst sehen; es hat sich gelohnt. Tzeentch wird dich nicht mehr retten können, wenn ich mit dir fertig bin. Die Winde des Warps warten auf deine Seele, Hexer!“
Und mit einem blendenden Blitz begann er das Duell.
 
So, morgen wird es weitergehen. Leider sind hier bei uns die Ferien nun wieder zu Ende, weshalb ich in nächster Zeit weniger zum Schreiben kommen werde. ich werde vermutlich auch weniger posten, um meine Reserve nicht aufzubrauchen (sind schon nur noch 7 statt der üblichen 10 Kapitel vorrätig) Rechnet deshalb erstmal nur an den Wochenenden mit neuen Teilen. Ich versuche aber, wenigstens einen Teil pro Woche hochzustellen.
 
So, wie versprochen ... auch wenn ich noch nicht weiß, wann der nächste kommt. Vermutlich nicht vor dem Wochenende. Allerdings ist dies ohnehin ein sehr wichtiger und auch etwas längerer Teil, deshalb ist eine Wartezeit wohl verständlich, oder? 😀

Drachen und Zeit

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (4.Tag)

Wind strich Yetail übers Gesicht, als sie sich aufrichtete, um die Schlacht zu überblicken. Es gab noch keine besonderen Veränderungen. Obwohl sie von Druchii und Untoten mächtig umzingelt waren, kämpften die Feinde erbittert. Immer wieder verlagerte sich die Frontlinie ein wenig in die eine oder andere Richtung. Doch es war deutlich, dass Chaos und Orks verlieren würden. Die Kinder des Mordes richteten zusammen mit den Tempelkriegern deutlichen Schaden an.
An der nördlichen Flanke der Armeen hatten die Nauglir-Reiter der Elfen Verstärkung von einigen Reserveregimentern bekommen und die Chaosritter nun doch in die Flucht geschlagen. Im Moment sammelten sich beide Seiten. Auch die berittenen Soldaten des Chaos verstärkten ihre Reihen, indem sie Krieger aus dem Hauptheer abzogen. Bald würden die beiden schweren Kavallerie-Einheiten wieder aufeinanderprallen.
Auf der anderen Seite hatten sich die Autarii bisher stark zurückgehalten. Die Wolfsreiter waren inzwischen aufgerieben worden. Vereinzelte Überlebende, die verzweifelt zu fliehen versuchten, wurden gnadenlos gejagt. Währenddessen sandten die schnellen Reiter Salve um Salve Armbrustbolzen in die Reihen der Grünhäute. Doch die Kreaturen glichen ihre mangelnde Panzerung durch bloße Zähigkeit aus. Sobald die Autarii nahe genug kamen, erwiderten die Orks-Bogenschützen das Feuer. Immer wieder blieben gefallene Reiter oder Pferde an den Hängen der Hügel zurück, wenn sie nicht schnell genug verschwinden konnten.
Da es anscheinend keine interessanten Vorfälle zu beobachten gab, duckte sich Yetail wieder über Szar’zriss Hals. Als sie die Hände auf die raue Schuppenhaut legte, spürte sie die Kraft des Drachen durch dessen Leib pulsieren. Ihr Atem ging im Rhythmus der Flügelschläge, mit denen die Bestie ihre Höhe über dem Schlachtfeld hielt, und ihr Herzschlag passte sich dem des Drachen an. So konnte Yetail Szar’zriss leichter kontrollieren.
Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als ihr die vergangene Nacht wieder einfiel. Da war es ähnlich gewesen. Ohne, dass sie irgendetwas hatten tun müssen, hatten sich ihrer und Sisralls Körper aufeinander eingestellt, bis sie im gleichen Rhythmus geatmet, ihre Herzen in der gleichen Geschwindigkeit geschlagen und sich ihre Gedanken völlig vermischt hatten, bis sie beinahe wie ein Wesen gedacht hatten. Die junge Zauberin seufzte vor Wonne.
Ein Kichern riss sie aus ihren Gedanken. Ohne auch nur einen Augenblick in seinem tödlichen Tanz innezuhalten, neckte Sisrall sie. Seit du meine Gefährtin bist, scheinst du ja keine größeren Sorgen zu haben, als dich Tagträumen hinzugeben, sprach er direkt in ihren Verstand. Seit sie beide Kinder des Mordes waren, konnten sie problemlos auch über größere Entfernungen miteinander kommunizieren. Die Fähigkeit, einander Erinnerungen zu zeigen, mit der ihre sonderbare Verbindung zuerst aufgetreten war, hatte sich rasant weiterentwickelt.
Wie steht das Duell? Sisralls nächste Frage war ernster. Yetail seufzte entnervt. Sie sind zwei der mächtigsten Magier in dieser Schlacht und sie benehmen sich wie Novizen. Feuerbälle und Lichtblitze. Oder zumindest das, was für Hexer ihrer Stärke ein brauchbares Äquivalent darstellt. Ich verstehe ja, dass sie nur miteinander spielen und die Fähigkeiten des jeweils anderen austesten, aber allmählich wird es wirklich langweilig.

Tatsächlich war Nerglot der gleichen Meinung. Seit bald fünfzehn Minuten umkreisten er und Ephingis einander, schleuderten Kraftstöße, die einen gewöhnlichen Magier zwar zerfetzt hätten, ihnen beiden aber keine Schwierigkeiten bereiteten. Noch hatte keiner von ihnen seine wirkliche Macht demonstriert. Es wurde eindeutig Zeit, dass etwas geschah. Und Nerglot hatte eine Idee.
Der Beschwörer sah sich um. Seine untoten Diener hatten sich in der Nähe formiert und ihren Vorstoß verlangsamt. Sie rückten nur noch langsam gegen die feindlichen Linien vor. Aber überall hatten sie ein Meer an Leichen hinterlassen. Mehr als genug für Nerglots Pläne. Er murmelte leise einige Beschwörungen und schuf einen magischen Wirbelwind. Es war ein seltsames Phänomen. Wie ein weißgrauer Nebel fegte der Sturm über das Feld, doch nichts bewegte er. Kein Banner flatterte, wenn die grauen Ströme daran vorbeipfiffen, kein Umhang bauschte sich, keine Asche wurde aufgewirbelt.
Doch alle Krieger, ob Chaos, Elfen oder Orks, die der Wind berührte, zuckten zusammen. Einige schrien auf. Es war, als würde ein Strom von Eiskristallen über ihre Haut fließen und ihr Blut erstarren lassen, bis ihre Herzen anfingen zu zittern. Doch sobald der Nebel weitergezogen war, verschwanden die Empfindungen.
Es war ein Seelensturm. All die tausend Seelen, die hier gefallen waren, hatte Nerglot durch die Zeit ins Jetzt gerufen. Und sie waren gekommen. Hunderte, Tausende, Zehntausende gepeinigter, verstümmelter, ihrer Körper beraubter Seelen. Ein unwirkliches Kreischen erfüllte die Luft. Es klang leicht gedämpft, wie ein Ruf im Nebel.
Berührte der Wind aus Seelen einen passenden Körper, verband sich das, was von der Seele nach der gewaltsamen Reise durch die Zeit noch übrig war, mit dem Leichnam und ein weiterer Untoter stellte sich in die schier unendlichen Reihen von Nerglots Armee.
Doch es blieben viele übrig. Weit mehr als genug. Ähnlich wie Bluthands Feuersturm wirbelten die Seelen um Ephingis herum, immer schnell und immer dichter, je mehr sich der graue Nebel sammelte. Hoch hinaus wuchs der Wirbelsturm, bis die oberste Spitze bereits unter Szar’zriss Flügelschlägen zerstob. Dann erst brach der Tornado zusammen. Mit einem hungrigen Fauchen, das aus hunderttausend Kehlen zu stammen schien, stürzten sich die Splitter der gefallenen Seelen auf den Chaoshexer.
Nerglot hatte nicht wirklich damit gerechnet, den listigen Schamanen auf diese Weise zu besiegen, immerhin hatte das Duell eigentlich gerade erst begonnen. Er wurde auch nicht überrascht. Erst langsam, dann immer schneller veränderte sich der graue Sturm. Die Seelen schmolzen zusammen und wurden violett. Inmitten des Wandels stand Ephingis hoch aufgerichtet und vollführte mit geschlossenen Augen komplizierte Bewegungen mit seinem Zauberstab, dessen Spitze feuerrot strahlte.
Der Wirbelsturm aus Seelen kam zum Stillstand und formte sich zu einer neuen Gestalt. Aus dem gedämpften Kreischen wurde ein hallendes Fauchen, das klang, als käme es aus einer tiefen Gruft. Die Oberfläche der neuen Form flimmerte und waberte, während sie langsam dichter wurde, während die Seelen in immer mehr Schichten übereinandergelegt wurden, von innen nach außen.
Aus der anfänglich unförmigen Masse bildeten sich Formen. Lange, schlanke Arme, die in furchterregenden Adlerklauen mündeten, schoben sich aus dem oberen Bereich der Gestalt, federgeschmückte Schwingen brachen aus dem Rücken und ein raubvogelartiger Schädel, der Ephingis Kapuze ähnelte, erhob sich als letztes über den Rumpf der Kreatur.
Nerglot stockte der Atem. Er merkte es nicht, da er ohnehin keine Luft benötigte, doch der Schreck saß tief, als die Kreatur vollendet war und ein markerschütterndes Brüllen ausstieß, das so gar nicht zu der Vogelgestalt passen wollte. Der Chaoshexer hatte einen Herrscher des Wandels, einen großen Dämon des Tzeentch gerufen.

Yetail riss die Augen auf, als auch sie die Bestie erkannte. Ein solches Wesen gehörte zum Mächtigsten, was die Heimat des Chaos zu bieten hatte. Und von den vier großen Dämonen war der Herrscher des Wandels derjenige, welcher die stärkste Magie wirken konnte. Er war eine Herausforderung, die dem Hüter der Geheimnisse ebenbürtig war.
Als Yetail jedoch genauer hinsah, stellte sie fest, dass dieser Dämon schwächer und auch kleiner war, als ihr Gegner vom vergangenen Tag. Er wäre weit weniger eine Herausforderung, wenn sie ihm alleine gegenübertreten würde. Zusammen mit seinem Herrn jedoch stellte er eine tödliche Bedrohung dar. Auch Nerglot schien das zu wissen, denn er wich vorsichtig einige Schritte zurück, während der Dämon seine Schwingen streckte.
Bau einen Schild auf! Sisralls Stimme war ruhig, doch sie gehorchte eiligst. So schnell sie konnte, formte sie einen goldglänzenden Schild um sich und Szar’zriss. Der Drache schien davon nicht sonderlich begeistert und schnellte nach vorne. Als er jedoch feststellte, dass ihm die seltsame Blase überall hin folgte und ihn nicht augenblicklich angreifen würde, beruhigte er sich. Yetail vermutete aber, dass Sisrall ihn zusätzlich mit einem mentalen Befehl zur Ruhe gezwungen hatte.
Doch sein Hinweis war gerade noch rechtzeitig gekommen. Kurz bevor sich die schimmernde Kugel schloss, spürte sie, wie ihr eine unsichtbare Macht ihre Magie entriss. Der Strom aus Kraft, der sie verließ, brach sofort ab, sobald sich ihr Schild schloss. Unter ihr brüllte der große Dämon auf und die Untoten zerfielen ein weitem Umkreis um Nerglot herum. Weiter entfernt sanken Chaoskrieger und Orks kraftlos zu Boden, als ihnen ihre Kraft entzogen wurde. Bis zu den Druchii reichte die Wirkung des Drachensteins nicht. Danke, Sisrall. Ohne seine Warnung hätte sie noch viel mehr Kraft verloren.
Wie hast du überhaupt gewusst, dass Nerglot seinen Drachenstein einsetzen würde? Du bist doch gar nicht in der Nähe. Yetail spürte Sisralls Gedanken, die größtenteils noch immer dem Kampf um ihn herum galten. Er kämpfte weiterhin gegen die Grünhäute, auch wenn er jetzt stillstand und sich nicht mehr durch ihre Streitmacht bewegte.
Ich habe geraten, meinte er belustigt. Ich meine, was würdest du tun, wenn du einem großen Dämon gegenüberstehst, aber keine Zeit hast, dich ordentlich mit ihm zu beschäftigen, weil dich sonst sein Beschwörer auseinandernimmt? So konnte Nerglot die Bestie schwächen, seinen Gegner überraschen und genug Kraft für einen entsprechenden Gegenschlag sammeln. Beschreibst du mir, was sie nun machen?
Yetail lächelte über seine Bitte. Sie öffnete ihren Geist, während sie gleichzeitig ihren nun wieder überflüssigen Schild zerplatzen ließ, und sandte Sisrall Eindrücke vom Geschehen. Kurz stockten seine Bewegungen, als er die neuen Informationen verarbeiten musste, doch schnell hatte er sich wieder gefangen. Mit großem Interesse beobachteten sie beide, wie das Duell seinen Lauf nahm.

Beinahe konnte Nerglot Ephingis Zorn spüren, so wütend war der Hexer. Denn der Einsatz von Nerglots Drachenstein hatte noch weit mehr bewirkt, als nur den Dämon zu schwächen. Auch wenn er es nicht gewusst hatte, so war der Beschwörungszauber doch noch nicht völlig abgeschlossen gewesen. Der große Dämon war nur äußerlich fertig gewesen, er verfügte bislang nur über geringe magische Fähigkeiten. Und obwohl der Drachenstein nicht mächtig genug gewesen war, um die Bestie völlig zu vernichten, so hatte er doch den Zauber unterbrochen, sodass er nun einem Herrscher des Wandels gegenüberstand, der lediglich über die elementarsten magischen Fähigkeiten verfügte.
Dafür strotzte Nerglot nun vor Kraft, die freigelassen werden wollen. Und er erfüllte ihr den Wunsch. Ein neuer Wirbelsturm erhob sich. Dieses Mal fegte er jedoch nicht über das Feld, sondern nur durch den weiten Kreis aus zerfallenen Untoten, den der Drachenstein hinterlassen hatte. Und dieses Mal bauschte er die Umhänge der beiden Hexer und wirbelte die Asche durch die Luft.
Doch nicht nur Asche hob er an. Knochenstaub und alles, was von Nerglots Untoten, den alten und den durch den Seelensturm erschaffenen, übrig geblieben war, wurde in die Luft geschleudert, wo es sich langsam an einem Punkt drei Meter hinter und zwei über Nerglot vermengte. In rasender Geschwindigkeit verdichtete sich der Knochenstaub, bildete neue Gebeine und formte das Skelett eines völlig anderen Wesens. Hautfetzen und totes Fleisch legten sich um die Knochen, bis aus tausend gewöhnlichen Toten eine gewaltige, untote Bestie entstanden war.
Vier krallenbewehrte Gliedmaßen stützten eine unmöglich lange Wirbelsäule, an der gebogene Rippen einen gewaltigen Brustkorp umschlossen, bevor sie nach hinten in einen dornigen Schwanz auslief, der lang genug war, um ihn zweimal um den gesamten Körper zu legen. Ein gewaltiger Schädel thronte hoch oben und bleckte ellenlange Reißzähne. Und alles wurde mehr oder weniger von Hautfetzen und altem Fleisch bedeckt. Es war der schreckliche Anblick eines Skelettdrachen, der sich nun erhob und mit unirdischem Fauchen auf den Herrscher des Wandels stürzte.
Der Zusammenprall der beiden Bestien war ohrenbetäubend. Mit einem Knall traf der dornenbesetzte Schwanz auf einen magischen Schild, der sofort zerstob, aber Knochensplitter in weitem Bogen durch die Luft schleuderte. Der untote Drache schlug die Reißzähne in die linke Schwinge des Dämons, der darauf antwortete, indem er seinem Gegner mit einem gewaltigen Schlag mehrere Rippen zertrümmerte. Ein Feuerreif flammte auf, doch mehr als Haut und Muskeln verbrannten nicht. Das Skelettgerüst der untoten Kreatur ließ sich davon nicht beeindrucken.
Mit einem Fauchen bäumte sich der Drache auf und riss ein großes Stück aus der gefiederten Schwinge. Der Herrscher des Wandels war nun an den Boden gebunden; genau wie der Skelettdrache, dessen knochige Schwingen ihn nicht tragen konnten. Dafür schlug er nun mit den krallenbewehrten Vorderbeinen nach dem Dämon und zerriss dessen Robe. Doch der Herrscher des Wandels war schnell. Er hackte mit seinem gewaltigen Schnabel nach den Schultergelenken des Drachens und zerschlug sie beide, sodass die Vordergliedmaßen nicht mehr bewegt werden konnten. Dann ging er die Kehle des Skelettdrachens an.
Die untote Kreatur wich jedoch nicht zurück, sondern schnellte vor. Die gewaltigen Rippen warfen den Dämon zurück, während sich das riesige Maul um den Vogelkopf legte und mit aller Kraft zudrückte. Der scharfe Schnabel durchbrach die Stirn des Skelettdrachen, doch es war zu spät. Ein durchdringendes Knacken ertönte und mit einem gewaltigen Fauchen fiel die blaugewandte Gestalt in sich zusammen, bis nicht mehr als einige Stoffstreifen und ein Haufen Federn übrig blieb.
„Verfluchtes Biest.“, murmelte Ephingis und tat genau das, worauf Nerglot gehofft hatte. Der Boden unter dem Skelettdrachen bewegte sich und verschwamm. Violettes Feuer und rote Blitze zuckten über die Asche, die plötzlich wie in einem Strudel verschwand. Der Hexer hatte einen Riss zwischen den Welten geschaffen und versuchte, den Skelettdrachen in den Warp zu saugen. Das war genau der Zauber, mit dem er es beim ersten Mal geschafft hatte, Nerglot zu besiegen. Damals hatte der einen gewaltigen Feuersturm gerufen, der Ephingis vernichtet hätte, wäre er nicht durch einen Warpriss aufgesogen worden. Und genau auf diesen Zauber hatte sich Nerglot all die Jahre vorbereitet.
Es sah sehr unspektakulär aus. Ein graues Feld schloss sich um den violetten Strudel und plötzlich war er verschwunden. Zurück blieb nicht mehr als ein Stück nackter Erde, über dem noch immer der Skelettdrache stand. Dafür keuchte Ephingis auf und sank auf die Knie. „Wie…?“, röchelte er.
Nerglot trat vorsichtig näher und grinste überlegen. „Zeit, mein Freund. Die Macht eines Untoten basiert darauf, dass er die Zeit manipulieren kann. Seelen aus der Vergangenheit reißen, den eigenen Körper am Sterben hindern. Die meisten von uns können nur dafür sorgen, dass die Zeit um ihnen Körper und den ihrer Diener so langsam vergeht, dass sie nur sehr langsam oder auch gar nicht sterben. Ich jedoch habe es geschafft, die Zeit zu beschleunigen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Zeit um deinen Warpspalt so schnell verging, dass er sich bereits wieder geschlossen hatte, bevor er meinen Drachen einsaugen konnte. Und du hast nun die gleiche Kraft, die du sonst über mehrere Minuten abgegeben hättest, um den Riss zu erhalten, innerhalb eines Augenblicks verloren.“
„Nein“, schrie Ephingis auf und griff nach seinem Drachenstein. Bevor Nerglot mehr tun konnte, als sich mit einem Schild zu umgeben, begann das Artefakt, seine Macht zu entfalten. Der Skelettdrache verpuffte zu Staub, doch viel mehr geschah nicht. Nerglot hatte bereits alle Magie aus der Umgebung abgezogen. Und die Krieger waren einfach zu weit entfernt. Ephingis schleuderte ihm einen gewaltigen Feuersturm aus violetten Flammen entgegen, doch Nerglot verstärkte nur seinen Schild. Er wusste, dass Ephingis nicht genug Kraft durch den Drachenstein bekommen hatte, um ihn brechen zu können.
Er wurde nicht enttäusch. Die Flammen zischten und knisterten, sein Schild verfärbte sich blutrot, doch er hielt. Immer schwächer wurde das Inferno, bis schließlich nicht mehr übrig blieb als erhitzte Luft, die um ihn herum flimmerte.
„Du bist am Ende, Ephingis. Dein Glaube, mich mit dem gleichen Trick zweimal schlagen zu können, war dein Untergang. Du wärst mir ebenbürtig gewesen, doch deine Selbstsicherheit war dein Verderben. Grüße deine Götter von mir!“
Dann formte er einen gleißenden blauen Blitz, der Ephingis schwachen Schild durchschlug, ihn direkt in die Brust traf und durch die Luft schleuderte. Noch während seines kurzen Fluges ging sein Körper in blaue Flammen auf. Seine Roben zerfielen zu nichts und als er aufschlug, hinterließ er nicht mehr als einen Haufen Staub auf der ohnehin schon aschebedeckten Erde. Sein Stab verbrannte wesentlich langsamer, doch es dauerte nur wenige Augenblicke, dann war auch von ihm nicht mehr übrig als ein paar Ascheflocken und die Kugel aus überweltlicher Macht. In einem letzten trotzigen Fauchen verpuffte die Magie und fegte Asche und Erde in alle Richtungen.
Nerglot ging langsam dorthin, wo Ephingis gestanden hatte. Er tat so, als wolle er sich von seinem Gegner verabschieden, doch in Wirklichkeit suchte er etwas ganz Bestimmtes. Er blickte kurz in den Himmel. Szar’zriss drehte dort oben noch immer Kreise, doch Bluthand sah gerade in eine andere Richtung und lenkte ihren Drachen dann zurück zur Frontlinie. Der Untote grinste zufrieden. Vielleicht war es besser, wenn sie nicht wusste, was genau er suchte. Noch nicht.
Er bückte sich und schloss die langen Finger um den Drachenstein, den Ephingis fallen gelassen hatte. Dieser leuchtete blau-violett. Kein Zauber hatte ihm etwas anhaben können und er war unnatürlich kühl, selbst für einen Stein. Nerglot steckte ihn in die Tasche seines weiten Umhangs und machte sich daran, das Schlachtfeld zu verlassen. Zwar hatte Bluthand ihm nicht befohlen, die Schlacht nach dem Duell zu verlassen, aber er war sehr geschwächt. Außerdem war seine Armee durch den Drachenstein vernichtet worden. Er brauchte Ruhe und Zeit, sie wieder zu erwecken. Er würde dem restlichen Verlauf des Gemetzels lieber aus der Ferne zusehen. Für ihn gab es erst einmal nichts mehr zu tun.
[FONT=&quot] Nerglot, Schüler des Nagash, hatte seine Rache bekommen. [/FONT]
 
I´m sorry bitte nicht aufhören.
Ich habe den neuen Teil zwar gelesen hatte aber leider wegen meiner Aktivität als Schüler keine Zeit was dazu zu schreiben.

Das Duell gestaltet sich sehr schön und es ist auch erfreulich zu hören das auch die Erwählten ihren Spaß haben

Folgendes ist mir aufgefallen: Es ist nichts weltbewegendes aber meiner Meinung nach etwas unpassend:

"Nerglot stockte der Atem. Er merkte es nicht, da er ohnehin keine Luft benötigte,..."
und
"Nerglot trat vorsichtig näher und grinste überlegen."

Ich kann mir schlecht vorstellen das ein Untoter der keine Luft benötigt atmet, daher sollte ihm auch der Atem nicht stocken können.
Gleiches gilt für das Grinsen. Soweit ich weis beschrenkt sich die Untote Magie auf das am Leben erhalten, warum also Gesichtsmuskeln bewegen. Braucht man nicht.


mfg
Lorenz