So, hab endlich mal wieder Lust zum Schreiben gehabt und ein ganzes Kapitel fertig bekommen. Damit ist mal wieder Gelegenheit, einen Teil zu posten.
Ich hoffe, es wird jetzt wieder etwas logischer, wenn auch nicht weniger magisch. Immerhin geht es um Darmal 😀
Düsterer Bericht
„Der es wagt, dich mit schlechter Botschaft aufzusuchen, besitzt wahre Treue.“
—[FONT="] [/FONT]Aus Kriegsweisheiten, Valen Sidon
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
4 Stunden nach Mitternacht
Kaum hatte Sisrall das Geräusch der auffliegenden Tür gehört, hatte er schon reagiert. Schnell wie Gedanken schoben sich die Platten seiner Rüstung über seine Haut und verschmolzen mit seinem Fleisch. Die Schwerter lagen urplötzlich in seinen Händen. Auf den Helm verzichtete er.
Neben ihm hatte sich Yetail in ein goldenes Feld gehüllt, das sich nun ausbreitete und um den Durchgang zu ihrem Schlafgemach legte. Für die Dauer mehrerer Herzschläge warteten sie, doch alles, was sie hörten, war das Geräusch von Schritten auf der Treppe und etwas, das klang, als würden zwei Steine aneinander reiben.
Schließlich tauchte eine groteske Gestalt in ihrem Blickfeld auf. Der Mann zog sich auf Händen und Knien über den Fußboden in Richtung des Durchgangs. Man sah ihm an, dass er am Ende seiner Kräfte stand. An seinem Körper hingen ein Kettenhemd und Kleidung, die beide zu klein für ihn waren. An einigen Stellen zeigten sich Risse.
Doch als das Wesen den Kopf hob und den Erwählten aus eisblauen Augen entgegen starrte, fühlte Sisrall Entsetzen in sich aufsteigen. Die Gefühle von Yetail brachen ebenfalls über ihn herein. Denn das Gesicht des Mannes war beinahe eine einzige, ebene Fläche. Der Mund war noch vorhanden, Zähne schienen ihm keine zu fehlen. Aber seine Lippen waren verschwunden, genau wie die Nase. Kinn und Wangen fehlte jede Rundung, sie waren eingefallen und glatt wie Stein. Ebenso fehlte den Brauenbögen ihre Form, die Augenhöhlen besaßen kaum Tiefe. Und über das gesamte Antlitz verliefen die Spuren gezackter Risse.
„Was bist du?“, fragte Sisrall kaum hörbar. Er rechnete nicht damit, dass ihn das Wesen verstand. Ein gewöhnlicher Sterblicher in der gleichen Entfernung hätte ihn nicht einmal gehört. Doch er bekam eine Antwort. Der Mann öffnete den Mund und krächzte: „Ich bin Darmal.“
Von Yetail kamen Unglaube und Wut, doch Sisrall verspürte nichts. Tief in ihm wusste er, dass das die Wahrheit war. Und er wagte sich nicht vorzustellen, wie es dazu gekommen war, dass der stolze Kämpfer, den er vor etwas mehr als zwölf Stunden kennen gelernt hatte, der ihn andersherum aber länger kannte als jeder andere lebende Druchii, zu einer solch deformierten Kreatur geworden war.
Plötzlich erreichten die Schritte auf der Treppe ihre Gemächer und vier Scharfrichter des Khaine stürzten in den Raum. Erst sah es so aus, als wollten sie Darmal einfach in Stücke schlagen, doch als sie die beiden Kinder des Mordes erblickten, hielten sie inne.
„Verzeiht die Störung, Ehrwürdige.“, sprach einer von ihnen. „Wir verfolgten diesen Eindringling. Er besitzt unglaubliche Schnelligkeit und Kraft. Er hat zwei unserer Krieger niedergeschlagen und ist die Treppe hinaufgerannt. Er war zu schnell, als dass wir ihn hätten einholen können. Sollen wir ihn gleich hier töten?“
„Wartet!“, brachte Darmal mit offensichtlicher Mühe hervor. Man sah ihm an, dass von der übermenschlichen Schnelligkeit nicht mehr viel übrig war. Einer der Tempelkrieger hielt ihm das lange Schwert in den Nacken und sofort sank der Kopf des Mannes zu Boden. Er wusste, dass sein Leben in der Hand der Erwählten lag.
„Nein, verschont ihn noch.“, entschied Sisrall. Er winkte die Krieger mit einer Geste weg. Sie zogen sich an die Wand des Raumes zurück, die Schwerter gezogen und beobachteten das Geschehen reglos unter ihren Helmen. Zwei von ihnen postierten sich neben der Tür, um dem Eindringling keine Möglichkeit zur Flucht zu geben. Obwohl deutlich war, dass dieser kaum die Kraft hatte, aufzustehen.
Als Sisrall vorsichtig auf den am Boden Liegenden zutrat, ließ Yetail das Kraftfeld fallen. Sei vorsichtig, mahnte sie ihn in Gedanken und zeigte ihm, was sie sah. Die Winde der Magie verhielten sich extrem seltsam um den Körper des Mannes herum. Es schien, als würden beinahe alle Ströme kurz vor seiner Haut innehalten und um ihn herum fließen. Einige jedoch, der weiße Wind des Frosts und die violette Strömung des Warps strömten geradezu gierig in seinen Körper. Allerdings war die Macht des Warps hier nur ein haarfeines, kaum zu erahnendes Rinnsal.
Als ihm eine Eingebung kam, packte Sisrall den Körper des Mannes kurzentschlossen und schleifte ihn über den Boden. Überrascht nahm er dessen harte Haut zur Kenntnis. Erst jetzt ging ihm auf, dass der Körper des Kriegers komplett in Eis verwandelt worden war. Yetail sah ihn mit fragenden Blicken an und Sisrall merkte, wie ihm die Tempelkrieger folgten, doch er gab keine Erklärungen ab. Dazu war keine Zeit. So schnell er konnte, brachte er Darmal zum Balkon und legte ihn dort, außerhalb des Turms ab.
Die Veränderung kam sofort. Die violetten Winde des Warps entfesselten einen wahren Sturm und strömten wie wild geworden in Darmals Körper. Seine Haut begann zu leuchten und man sah deutlich, wie die Kraft in seine Glieder zurückkehrte.
„Der Turm oder zumindest unser Gemach ist durch Banne von den Einflüssen des Warps abgeschnitten. Darmal braucht diese Kräfte aber, sie sind für ihn das, was für uns andere die Lebenskraft ist. Er wäre gestorben.“, erklärte Sisrall an Yetail gewandt. Dann schickte er die Scharfrichter weg. Yetail nickte, formte aber gleichzeitig einen Schutzschild vor den Turmeingang. Sisrall war einverstanden. Nun da er seine Kräfte wiederhatte, konnte Darmal durchaus eine Gefahr darstellen. Die Scharfrichter wirkten skeptisch, verneigten sich aber und verließen das Gemach.
Als der Wirbelsturm der Magie zur Ruhe kam und Darmals Haut beinahe elfisch aussah, erhob er sich vorsichtig. Das knappe Kettenhemd spannte sich über seinen Körper und die eisige Haut glitzerte im Licht der Sterne.
„Entschuldigt mein abruptes Eindringen, Bluthand, Blutklinge. Aber mir blieb keine Wahl. Ich wusste, dass mich die Tempelkrieger nicht ohne Weiteres zu Euch vorlassen würden und ich wusste niemanden sonst, bei dem ich darauf vertrauen konnte, dass er mir glauben würde.“
Seine Stimme klang nun wieder wie vor seiner Verwandlung.
„Berichtet von Anfang an, Darmal. Was ist geschehen, nachdem Ihr mir versprochen habt, Viverla’atar zu helfen? Ihr scheint eine Menge durchgemacht zu haben.“ Ein Schatten huschte bei der Erwähnung der jungen Jägerin über Darmals Gesicht und Sisrall merkte, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht gleich zum Kern der Angelegenheit zu kommen. Doch er begann, wie gefordert, ganz am Anfang.
„Nachdem ich allein war, fand ich ein paar Dinge heraus. Zum Einen, und das ist wichtig, ging mir auf, dass kein einziger aus Viverla’atars Stamm überlebt haben konnte. Selbst wenn jemand nicht von den Orks getötet worden wäre, hätte ihn Bluthands Inferno vernichtet. Es würde also auch keine Beisetzung geben. Außerdem musste ich zu meinem Bedauern feststellen, dass auch ich etwas Schreckliches getan hatte: Ich hatte Kalrim im Kampfesrausch für einen Ork gehalten und ihn gnadenlos niedergemacht.“
Sisrall bemerkte, wie Yetail scharf die Luft einsog. Die magische Barriere flimmerte. Falls Darmal es bemerkte, ließ er sich jedoch nicht davon beeindrucken. Er sprach weiter. „Zuerst versuchte ich, die Schuld auf die Macht des Chaos in mir zu schieben, doch ich konnte nicht umhin, gewisse Unstimmigkeiten festzustellen. Denn gegen Golbot hatten wir gemeinsam gekämpft. Das Chaos hatte die Hiebe reflexartig abgewehrt und ich hatte die Angriffe geplant. Ich begann zu verstehen, dass es diese Stimme des Chaos keine zusätzliche Identität war. Sie war ein Teil von mir, der lediglich von mir getrennt worden war, als ich Drrochaals Macht zu spüren bekam. Doch sie war in der Tat von den Mächten des Chaos gezeichnet. Als wir wieder vereint wurden, verwandelte diese Magie meinen Körper und verlieh mir unglaubliche Fähigkeiten.“
„Was für Fähigkeiten?“, wollte Yetail wissen. Darmal schien zu zögern. Ihm war anzusehen, dass es ihm lieber gewesen wäre, seine Vorteile nicht zu verraten, doch schließlich schien er einzusehen, dass er das Vertrauen der beiden Erwählten brauchte.
„Mein Körper ist aus Eis und regeneriert sich mit unglaublicher Geschwindigkeit, auch wenn die Schmerzen dabei enorm sind. Die Ausdauer und die Kraft, die mir schon vorher zu eigens waren, sind erhalten, wenn nicht gar gesteigert worden. Ich bin schneller als jeder Sterbliche, ich habe feinere Sinne und ich kann auch im Dunkeln sehen. Allerdings nur die Konturen von Objekten, nicht deren Oberfläche. Und ich kann Spuren sehen.“
„Wie meint Ihr das?“, kam dieses Mal die Frage von Sisrall.
„Ich nehme war, wo jemand entlanggelaufen ist und wie lange das her ist. Ich kann es nicht in Worte fassen. Es hat nichts mit dem Sehen zu tun, ich spüre es einfach. Ich habe es mir so erklärt, dass dieser wilde, vom Chaos veränderte Teil in mir gewissermaßen ein Raubtier darstellt. Und ein Raubtier muss seine Beute finden können.“
Sisrall nickte. „Das reicht für den Moment. Ich sehe, dass Ihr etwas Anderes vorbringen wollt. Und mich interessiert, wie Ihr zu diesem grässlichen Antlitz gekommen seid. Oder war auch das Teil der Verwandlung?“
Darmal schüttelte den Kopf. „Nein, diese Wunden habe ich im Kampf erlitten. Ich habe, wie ich es versprochen hatte, nach Viverla’atar gesucht, doch als ich sie endlich fand, war es bereits tiefste Nacht. Sie ging in den Wald östlich des Schlachtfeldes. Ich näherte mich ihr vorsichtig, doch bevor ich mich entschieden hatte, wie ich vorgehen sollte, rief sie nach dem Untoten. Nerglot.“
„Ihr macht Witze.“, meinte Sisrall ungläubig. Tatsächlich zweifelte er nun doch an der Glaubwürdigkeit Darmals. So etwas passte nicht zu Viverla’atar. Weshalb sollte sie das tun? Oder hatte sie sich in den Monaten, seit sie einander verlassen hatten, so sehr verändert, dass sie nun freiwillig mit Untoten paktierte?
„Nein, leider nicht. Und bevor ich mich dazu durchgerungen hatte, sie zu fragen, was sie vorhabe, war Nerglot da. Ich habe ihr Gespräch belauscht. Ich kann verstehen, wenn Ihr mir nicht glauben werdet, aber ich schwöre bei Khaine, dass es die Wahrheit ist: Viverla’atar hat Nerglot einen Pakt vorgeschlagen: Er verwandelt sie in eine Untote und …“
„Nein!“, schrie Sisrall. Er musste all seine Willenskraft aufbringen, um nicht auf Darmal loszugehen. Das konnte einfach nicht sein, der Kerl musste lügen. „Warum sollte sie das wollen?“, fragte Yetail an seiner statt. Sisrall zwang sich, ruhig zu bleiben und Darmal zuzuhören.
„Weil ihr das Leben nichts mehr bedeutet. Sie ist zum gleichen Schluss gekommen wie ich: Von ihrem Stamm ist niemand mehr übrig. Außerdem sind die Gesetze der Autarii sehr streng: Uneheliche Kinder und Kinder mit Stammesfremden werden mit dem Tode bestraft. Dazu kommt, dass sie Euch, Blutklinge, die Schuld an allem gibt: Am Tod ihrer Familie, an ihrer derzeitigen Situation und am Untergang ihres Stammes. Sie sprach davon, dass sie selbst mit Freuden gegen Druchii und Autarii vorgehen würde.“
Auf einmal fühlte Sisrall nur noch entsetzliche Leere. Die Frau, die er einst geliebt hatte, hatte sich gegen ihn gewandt. Und das Schlimmste war, dass sie recht hatte. Er hatte ihre Familie getötet und ihr Leben ruiniert, indem er sie geschwängert hatte. Für den Tod der Stammeskrieger war er zwar nicht direkt verantwortlich, aber immerhin hatte seine Geliebte jede Chance zunichte gemacht, dass doch noch einer von ihnen überlebt haben könnte.
„Und was sollte für Nerglot dabei herausspringen? Was kann sie ihm denn anbieten?“, durchbrach Yetail Sisralls düstere Gedanken. Ja, fragte sich Sisrall. Was kann sie ihm bieten? Die Antwort traf ihn wie der Schlag und er sah Darmal beinahe flehentlich an. Doch die Trauer in dessen Augen machte jede Hoffnung zunichte. „Nein“, flüsterte Sisrall.
„Sie hat ihm das Kind geboten. Blutklinges Kind.“, sprach Darmal die Worte aus, die Sisrall nicht hatte hören wollen. „Nerglot kann die Zeit schneller vergehen lassen. Der Pakt lautet: Er sorgt dafür, dass ihr Körper das Kind schneller austrägt und hält sie nebenbei mit Magie am Leben. Da sie die Prozedur kaum lebend überstehen kann, verwandelt er sie gleich darauf in eine Untote. Dafür gehört ihm der Nachkomme des Zwölften Kind des Mordes.“
Eine angespannte Stille erfüllte den Raum. Kein Geräusch war zu hören, beinahe schien es, als traue sich niemand zu atmen, während die beiden Erwählten die Neuigkeit verarbeiteten. Schließlich war es Sisrall, der als erstes sprach.
„Ich verstehe. Es ist möglich, dass dieses Kind überhaupt keine Macht besitzt, aber es könnte genauso gut über ein großes Potential verfügen. Und wer weiß schon, über welche Mittel Nerglot gebietet? War er es, der Euch so zugerichtet hat, Darmal?“
„Ja, ich habe ihn zum Kampf gefordert. Es war ein brutales Duell und er war mir beinahe ebenbürtig. Nerglot verfügt über große Kraft und beängstigende Reflexe, außerdem scheint er ebenso wenig zu ermüden wie ich. Ich denke, ich hätte ihn besiegen können, hätte nicht Viverla’atar auf mich geschossen und mich abgelenkt. Es war nur ein winziger Augenblick, aber er genügte dem Untoten.“
„Weshalb lebt Ihr dann noch?“, wollte Yetail wissen. Sisrall spürte ihre Zweifel an Darmals Worten.
„Weil er daran gewöhnt ist, sich seiner Feinde durch Magie zu entledigen. Sein letzter Zauber hat mich weit durch die Luft geschleudert, doch töten konnte er mich nicht. Ich scheine eine Immunität gegenüber Magie zu besitzen. Anscheinend war sich Nerglot seiner Kraft aber sehr sicher, denn offensichtlich hat er nicht überprüft, ob ich wirklich tot war.“
„Dann war sein Leichtsinn unser Vorteil.“, meinte Sisrall, der sich zwang, allein über Nerglot nachzudenken und keinen Gedanken an Viverla’atar zu verschwenden. „Habt Ihr eine Idee, was er plant?“
Darmal zögerte. „Ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber ich könnte es mir gut vorstellen, dass er die Druchii angreifen will. Er hat Viverla’atar gefragt, ob sie wirklich bereit wäre, gegen ihr eigenes Volk vorzugehen. Außerdem hat er mich bereitwillig bis zum Tode bekämpft, ohne zu versuchen, die Sache aufzuklären. Und drittens liegt über den Wiesen zwischen Wald und Stadt ein magischer Nebel, der sogar den Blick auf die Winde der Magie verhindert. Der könnte zwar auch andere Ursachen haben, aber ich vermute, Nerglot plant etwas, das er vor Euch, Bluthand, geheim halten will.“
Sisrall nickte und bedeutete Yetail dann, die magische Barriere zu entfernen. „Auch wir haben den Schatten gespürt, nur konnten wir ihn nicht mit dem Untoten in Verbindung bringen. Ich glaube Euch, Darmal. Diese Geschichte ist zu seltsam, um eine Erfindung zu sein. Ich danke Euch im Namen aller Druchii, dass Ihr uns sofort Bericht erstattet habt. Vielleicht können wir uns noch vorbereiten auf das, was auch immer Nerglot plant.“
Darmal blieb auf dem Balkon stehen. Wahrscheinlich war ihm klar, dass er das Innere des Turms, wo die Mächte des Warps keine Kraft besaßen, nicht betreten konnte. „Ich danke Euch, dass Ihr mich angehört habt, Erwählte. Ich biete Euch meine Dienste an. Gewiss habt Ihr Verwendung für meine besonderen Kräfte.“
Von Yetail kamen Zweifel, doch Sisrall vertraute Darmal. „Ihr könnt uns in der Tat von großem Nutzen sein. Ich habe Euch bereits kämpfen gesehen. Daher habe ich ein Angebot für Euch: Wenn Ihr Eure Treue auf Khaine schwört und es uns erlaubt, die Khaine-Runen auf Eurem Schwert anzubringen, dann ernennen wir Euch zum ersten Kämpfer der Gesichtslosen, der Elite, die den Kindern des Mordes direkt untersteht.“
„Die Gesichtslosen?“, fragte Yetail. Sie lächelte. „Ein passender Titel. Er gefällt mir.“
Darmal zögerte nur einen Augenblick, dann kniete er sich nieder und sprach die erforderlichen Worte. „Hiermit schwöre ich, Darmal, all meine Kräfte und Fähigkeiten dem Dienste und dem Volks des Gottes mit den Blutigen Händen, Khaela Menscha Khaine, zu widmen und bereitwillig alle Feinde zu bekämpfen, die seinen Ruhm oder einen Angehörigen seines Volkes bedrohen. Ich schwöre, ihm zu dienen und den Weisungen seiner Erwählten, der Kinder des Mordes, zu folgen, sollten sie mich auch in den Tod führen. Mein Leben und meine Seele mögen ihm gehören.“
Wieder senkte sich Stille über die Versammlung, während Darmal wartete, die Scharfrichter wachten und die beiden Erwählten nachdachten. Schließlich nickte Sisrall. „Wir nehmen Euren Treueschwur an, Darmal. Fortan sollt Ihr durch uns unserem Gott dienen. Aber nun kommt, wir müssen Euch und unser Volk auf das vorbereiten, was Nerglot planen mag. Die Nacht ist nicht mehr lang und das Verderben rückt näher.“