WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Ah, schön, dass du wieder da bist, flix. Ganz ehrlich, man merkt es hier wirklich, wenn einer der Stamm-Leser auf einmal fehlt. Und du warst ja lange Zeit dabei und meist der erste, der was geschrieben hat. Ich hoffe, du liest in Zukunft wieder regelmäßig mit.

Und ich kann mich ja wohl kaum aus dem Forum verabschieden ohne diese Geschichte fertig gelesen zu haben

das Gefühl kenn ich. Ich sag mir auch immer, dass ich mich nicht von hier verabschiede, ohne meine eigene Geschichte beendet zu haben. Solange es auch dauern mag. 😉

Ich habe übrigens soeben den 2. Teil des halb fertigen Kapitels geschrieben, ein dritter folgt noch, vielleicht sogar nachher auf der Zugfahrt.. Danach haben wir dann immerhin wieder 2 Kapitel Reserve 😉. Nicht viel, aber immerhin. Also wird es nächstes Wochenende wohl auch weitergehen.
 
JUHU, Mr. SHOKer schreibt wieder!
Ich hoffe doch deine Holde (war doch ne Dame die dich vom kreativ-sein abhielt, oder 😛) hat Verständnis das du deine Internetfangemeinde bei Stange halten musst 😉

Diese Dame, die ihn im Moment in ihren Klauen hält, nennt sich "Bundeswehr"... 😉 😀

so ist es 😀 Von einer Dame war nie die Rede, glaube (bzw. hoffe) ich. Das einzige, was ich, soweit ich mich erinnere, mal geschrieben habe, waren "persönliche Probleme", aber ob es dabei nun um ein weibliches Wesen ging oder nicht, bleibt Spekulationen vorbehalten. (Ganz davon abgesehen, dass das auch schon wieder ein paar Monate her ist)

Tja, auf jeden Fall geht es mal wieder besser voran. Es sind jetzt 2,5 Kapitel in Reserve. Ja, ich habe doch auf der Zugfahrt tatsächlich noch 3 Seiten geschrieben (und als Motivation/Inspiration die 2. Hälfte von "Prince of Persia" geguckt, aber das nur nebenbei. 😉 ) Nur muss ich es jetzt endlich mal wieder schaffen, Sisrall und seine Holde zurück in den Mittelpunkt zu rücken. Naja, sobald sich die "Neben"-Charakter ein wenig reduziert haben, dürfte das leichter werden 😉

Also erstmal sehen (und zu Khaine beten), dass die Kreativphase schön lange anhält. Vielleicht war es ja nur das Sommerloch 😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Ton der Schlacht


„Furcht ist tödlicher als jede Klinge. Ein kluger Kriegsherr weiß die Emotionen auf dem Schlachtfeld zu seinen Gunsten zu nutzen.“
— Aus Kriegsweisheiten, Valen Sidon

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
Eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang



Yerills Blut pulsierte ruhig und gleichmäßig durch ihren Körper. Ihr Atem kitzelte sanft ihre Brust, auf der ihr Kinn lag. Feiner Nebel schmiegte sich um ihre Gestalt. Sie kniete auf einem Hügel, der sich allmählich aus dem Nebel schälte. Ihre Augen waren geschlossen, doch ihre Ohren erfassten jedes Geräusch der sich entfaltenden Schlacht.
Da waren die Schreie der Verwundeten und Sterbenden, das Klirren, mit dem Stahl auf Stein oder anderes Metall traf, Befehle aus rauen Kehlen, das Zischen zerteilter Luft, das Donnern schwerer und das Pochen leichter Schritte, das Brüllen, Wiehern, Fauchen, Zischen und Keifen der verschiedensten Bestien, die den Druchii dienten. Dazu kamen noch das feine Platschen, mit dem Tautropfen auf Stein oder Erde fielen, das Knarzen der Knochen, wenn sich die Diener von Nerglot bewegten, das leise Beten oder Fluchen der Soldaten, Kriegsrufe und Angstschreie. Schreie, die von Entsetzen kündeten, solche, die aus Überraschung ausgestoßen wurden, Schreie voll nackter Panik, Schreie voller Enthusiasmus und triumphierende, befehlende und fordernde, jäh abbrechende und lang gellende Schreie.
Yerill war überrascht, auf wie viele Weisen ein sterbliches Wesen schreien konnte.
Heiße und kalte Wellen der Magie rollten über Yerill hinweg, begleitet vom Knallen und Donnern, wenn die Zauber der einen oder anderen Seite gebannt wurden. Sie hörte Beschwörungen und Verwünschungen, spürte, wie Magie in eine Richtung gesogen und anschließend in eine andere geschleudert wurde. Die Schlacht watete mit einem Feuerwerk an Sinneseindrücken auf.
Doch es gab einen Ton, der dieses Orchester begleitete. Yerill wusste, dass alle ihn wahrnahmen, doch sie allein ihr vernahm. Kein Sterbliches Wesen würde auf diesen Ton achten, ebenso wenig jemand, der einmal einen sterblichen Körper besessen hatte. Doch ihr war es vergönnt, diesen himmlischen Klang mit all ihren Sinnen zu erfassen: Es war das Geräusch des Blutes. Blut, dass sich auf Stein ergoss, Blut, das über Rüstungen und Haut floss, Blut, das Stoff tränkte, Blut, dass die Kehlen der Sterbenden füllte und ihre letzten Worte zu einem blubbernden Gurgeln werden ließ, Blut, das in einzelnen Tropen von Klingen fiel, doch vor allem war es das Blut, das, getrieben von einem schlagenden Herzen, durch die Körper der Elfen floss.

Also ganz ehrlich dieser Teil ist so dermaßen genial einfach nur wundevoll:wub:

Mehr gibts da net zu sagen Yerrill is mein neuer Liebling. Anfangs stand ich diesem Mixkind ja sehr kritisch gegenüber aber der Teil hat mich einfach überzeugt. Sollten weitere Teile über sie auch so hammer geschrieben sein war das einfach nur super :lol:

Sonst lese ich fleißig weiter und werde wohl bald aufgeholt haben😉
 
Also ganz ehrlich dieser Teil ist so dermaßen genial einfach nur wundevoll:wub:

Mehr gibts da net zu sagen Yerrill is mein neuer Liebling. Anfangs stand ich diesem Mixkind ja sehr kritisch gegenüber aber der Teil hat mich einfach überzeugt. Sollten weitere Teile über sie auch so hammer geschrieben sein war das einfach nur super :lol:

Sonst lese ich fleißig weiter und werde wohl bald aufgeholt haben😉

ich kann leider nicht versprechen, dass es so bleibt. Also ich finde persönlich auch, dass dieser Teil zu dem besseren gehört. Es ist halt einer jener Abschnitte, wo mal nichts passiert. Die entsprechende Figur ist völlig ruhig und lässt nur die Eindrücke auf sich wirken. Das lässt sich wunderbar beschreiben. Aber geht halt nicht immer. Irgendwann muss ja auch mal ein bisschen Handlung kommen 😉.

So, dieses Wochenende geht es weiter.
 
So, dann will ich jetzt mal wieder weitermachen. Hier der 1. Teil (von 3) des nächsten Kapitels.

Neue Orientierung


„In dieser Schlacht waren es nicht die großen Gefechte, die über unser aller Schicksal entschieden, sondern jene Entscheidungen, die einzelne Personen am Rande trafen.“
- Aus ‚Bericht der Viermächteschlacht‘

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang

Von außen mochte eine Schlacht wie ein gewaltiges Chaos aussehen. Wie eine unordentliche Masse aus Leibern, die gegeneinanderprallten, aus Klingen, die sich hoben, im schwachen Sonnenlicht matt glänzten, niederfuhren, aus Metall, Blut und Fleisch. Wie ein wütendes Toben, wie eine planlose Aneinanderreihung von Geräuschen klang ein Gefecht; ein wildes Orchester aus dem Ächzen, Stöhnen und Schreien von Kämpfern, dem Klirren von Metall, dem Reißen von Fleisch und dem Tropfen von Blut.
Sisrall lächelte. Nur Sterbliche konnten so naiv sein, eine Schlacht als unordentlich zu bezeichnen. Der Erwählte sah die Muster. Jeder Schritt, jeder Schlag, jeder Tote war ein Teil eines großen Tanzes; der geordneten Bewegung dutzender, hunderter oder tausender Leiber zu einer Musik, die durch den Kampf selbst entstand. Eines göttlichen Klanges, der sich um sie herum erhob und sie alle erfüllte.
Der Erwählte brauchte seine Augen nicht, brauchte nicht zu sehen. Er hörte, was um ihn herum geschah und spürte, wie sich der Kampf entfaltete. Seine Schwerter fuhren nieder, stießen zu, parierten, zuckten mal in die eine, mal in die andere Richtung. Knochen splitterten, wo der gesegnete Stahl sie zerriss. Verdorbenes und verwesendes Fleisch wurde zertrennt und von den untoten Körpern geschnitten.
Sisrall war nur ein Teil des Kampfes. In einer Linie standen die Kinder des Mordes und drei der Gesichtslosen in der Bresche, die Nerglot vor knapp einer Viertelstunde in die Mauer gesprengt hatte. Seite an Seite kämpften sie gegen die unendliche Flut aus Untoten, die sich ihnen furchtlos entgegen warf. Meterhoch stapelten sich die Berge der Körper, die unter den Klingen der Druchii gefallen waren.
Die anstürmenden Untoten schreckte das nicht. Sie sprangen in blindem Eifer über ihre Gefallenen hinweg und stürzten sich auf die Kinder des Mordes. Diejenigen, die über die Mauer kletterten, fielen ihnen in den Rücken oder sprangen gleich von der Brüstung in die Bresche hinunter. Immer mehr gingen dazu über, die Mauer ein Stück hinaufzuklettern und die Erwählten von dort aus anzuspringen. Oder mit Bolzen zu beschießen, was besonders ärgerlich war.
Jetzt bräuchten wir Yetail wirklich, dachte Sisrall, als die beiden Untoten, denen er soeben die Schädel von den Schultern geschlagen hatte, sofort von vier weiteren ersetzt wurden. Die Erwählten saßen hier fest. Früher oder später mussten sie sich zurückziehen, auch weil es bald niemanden mehr gab, dessen Flucht sie decken mussten. Die Soldaten mussten den dritten Ring inzwischen erreicht haben. Dessen Mauer lag kaum fünfhundert Meter entfernt.
Sisrall enthauptete zwei der Untoten vor ihm, drehte sich in die Angriffe der beiden anderen hinein und schlug seine Klingen brachial durch deren Schädel. Während die Skelette hinter ihm zusammensackten, trat der Erwählte einen Zombie in eine Rotte aus drei anderen Untoten. Rasch besann er sich auf seine magischen Fähigkeiten und die Kreaturen zerstoben unter einem Kraftstoß zu Knochensplittern. Sisrall duckte sich und einen Augenblick später pfiff eine Axt über seinen Kopf hinweg. Er zertrennte mit einer Kling die Waffenhand, sodass diese mitsamt der Axt weiter durch die Luft segelte und ein anderes Skelett in der Mitte zerschlug. Mit dem zweiten Schwert hieb Sisrall nach dem Schädel des Untoten und verwandelte diesen in einen Haufen Knochen
Zwei Skelettkrieger sprangen ihn von oben an. Sisrall schleuderte ihnen seine Schwerter entgegen, parierte einen Streitkolben mit dem gepanzerten Unterarm und zerschlug dann dem Zombie mit bloßer Hand das Genick. Dann drückte er sich vom leichenübersäten Pflaster ab, umfasste die Griffe seiner Schwerter, die mit den Überresten der beiden Skelette dem Boden entgegen fielen, und riss sie heraus. Als er wieder aufkam, landete er genau auf dem Rücken eines untoten Trolls. Beide Schwerter gekreuzt, schlug er der Bestie das massige Haupt ab.
Während der Trollkörper zusammenbrach, überblickte Sisrall für einen Augenblick die Schlacht. Und was er sah, gefiel ihm gar nicht. Die Druchii waren weit auseinandergetrieben worden. Jeder kämpfte sehr für sich allein. Sie bildeten keine Linie mehr, sondern waren über die ganze Bresche verteilt. Manche standen weiter vorne, manche weiter hinten. Von den Gesichtslosen konnte der Erwählte nur noch zwei sehen. Einer versenkte soeben sein Schwert tief im Schädel einer untoten Kampfechse, bevor eine zweite ihn von hinten ansprang. Kurz konnte Sisrall die weit aufgerissenen Augen des Mannes unter der Maske erkennen, dann verschwand er in der Masse der wiederbelebten Leiber.
Die gesamte Bresche hatte sich mit untoten Bestien gefüllt. Sisrall konnte noch vier weitere Trolle entdecken. Einen machte soeben Kerkil nieder, doch zwei andere fielen über Trizil her. Ihre schweren Keulen fuhren immer wieder auf die rotgewandte Erwählte nieder, die kaum mehr tun konnte, als auszuweichen.
Ohne zu zögern, zog Sisrall ein Wurfmesser und schleuderte es in ihre Richtung. Dann begann er zu laufen. Doch er kam zu spät. Trizil kämpfte sehr in der Nähe des großen Leichenberges, der im Laufe des Kampfes entstanden war. Von dort sprangen nun drei gewaltige Schatten über die Trolle hinweg und fielen dem Kind des Mordes in den Rücken. Es waren weitere Nauglir, untote Monster, deren harte Schuppenpanzer über dem verwesenden Fleisch hingen.
Sisrall Messer hatte einen der Trolle in der Schläfe getroffen und Trizil hatte eine der Kampfechsen töten können. Doch noch während sich Sisrall zu ihr durchkämpfte, hörte er ihren mentalen Schmerzensschrei. Sie war verletzt worden. Eine der Kampfechsen hatte sich in ihre Schulter verbissen und schüttelte sie wie wild, während der Troll auf sie eindrosch und ihre Beine zertrümmerte.
Sisrall zog Magie in sich hinein und sandte einen Kraftstoß aus, der die Untoten in breiter Spur vor ihm zertrümmerte. Endlich erreichte er Trizil. Er wich dem zustoßenden Kiefer der dritten Kampfechse aus, hieb nach dem Bein des Trolls und rammte dann sein Schwert in den Schädel der Bestie, die das Kind des Mordes gepackt hielt. Zwei weitere Stiche waren nötig, dann sackte die untote Kampfechse mit zersplittertem Schädel zusammen und Trizil fiel zu Boden, wo sie stöhnend liegen blieb.
Die verbliebene Echse griff Sisrall von hinten an, doch der Erwählte spürte sie rechtzeitig. Er drückte sich ab und stach zu. Seine Klingen bohrten sich in die Augenhöhlen des Monsters und er vollführte einen Überkopfsprung auf dessen Schädel. Der Troll hatte ebenfalls versucht, ihn zu töten, und seine gewaltige Keule fuhr genau dort nieder, wo Sisrall eben noch gestanden hatte. Der Hieb zertrümmerte den Schädel des Nauglir.
Sisrall fällte den Troll, indem er sein Schwert nach ihm warf und ihn mitten ins Gesicht traf. Das untote Geschöpf brach zusammen und begrub zwei Skelettkrieger unter sich. Sisrall sprang vom Schädel der Kampfechse, enthauptete noch einen Zombie, riss sein Schwert frei und griff dann drei Skelette an, die über die bewusstlose Trizil herfallen wollten.
Dem ersten schlug er einfach mit überkreuzten Klingen den Schädel ab. Die beiden anderen schlugen nach ihm, doch er parierte ihre Angriffe, trennte ihre Arme ab und stieß ihnen dann die Schwerter durch den Kopf.
Auf einmal ertönte ein gewaltiges Brüllen und eine Flammenzunge leckte über die Bresche. Die Erwählten hüllten sich in Schutzfelder und Sisrall warf sich schützend über Trizil. Skelettkrieger, Zombies und der letzte lebende Gesichtslose vergingen in den gleißenden Flammen. Glühende Hitze schlug gegen Sisralls magische Barriere und auch von den anderen Erwählten empfing er eine Ahnung der Kraft, die in diesem Angriff lag. Keiner würde sein Feld noch lange aufrechterhalten können. Doch bisher schien keiner der übrigen zehn ernsthaft verletzt zu sein.
Dann endlich ließ das Inferno nach. Die Bresche war wie leergefegt und auch auf der Mauer waren keine Untoten mehr zu entdecken. Nur noch ein paar geschwärzte Knochen erinnerten an die Bedrohung, der sie bis eben ausgesetzt gewesen waren. Es stank nach verbranntem Fleisch und Rauch. Die Erwählten erhoben sich und elf Schilde zerstoben. Am anderen Ende der Bresche stand eine Hydra und tobte vor Wut. Ihre acht Köpfe — der neunte hing scheinbar tot herab — drehten sich wild in alle Richtungen und Rauch stieg aus vier der Mäuler. Sisrall wusste, dass die Bestie fürs erste erschöpft war. Eine Hydra konnte eigentlich immer nur durch einen Kopf Feuer speien. Verwendete sie mehr, verbrauchte sie ihre Kraft zu schnell.
Rasch hob er Trizil auf und rannte in Richtung des Stadtzentrums. Hinter ihm erklommen bereits weitere Untote den brennenden Leichenberg und auch auf der Mauer zeigte sich erste Bewegung. Die anderen Erwählten liefen ebenfalls los. Sie wussten, dass dies die einzige Chance zur Flucht war. Innerhalb weniger Augenblicke würden die Untoten wieder über sie herfallen.
Sie liefen an der Hydra vorbei. Sisrall erkannte sie als das Tier, das Trizil sich Untertan gemacht hatte. Mit ihrer Hilfe hatte sie die Leichen im ersten Ring verbrannt. Die Verletzung der Erwählten musste auch die Bestie zu spüren bekommen haben. Sie hatte versucht, ihrer Herrin zu helfen.
Er überlegte, ob sie die Hydra mitnehmen sollten. Doch bevor er irgendeinen Entschluss fassen konnte, brüllte das Monster wieder auf und stürzte der Masse aus Untoten entgegen. Sisrall konnte gerade noch rechtzeitig reagieren, um über den umher peitschenden Schwanz hinweg zu springen. Mit Trizil auf den Armen lief er weiter, die anderen Kinder des Mordes formierten sich um ihn. Sie alle sahen mitgenommen aus. Jeder hatte Schnitte, Kratzer oder sogar kleine Brüche vorzuweisen. Ihre Gewänder waren verschmiert mit Blut von teilweise noch frischen Leichen, bedeckt von Knochensplittern und an zahllosen Stellen zerfetzt.
Keiner von ihnen blickte zurück, doch sie alle hörten, wie das Gebrüll der Hydra in ein verzweifeltes Fauchen und schließlich in ein Gurgeln überging, bevor es schließlich abbrach. Die schiere Masse der Untoten musste das gewaltige Monster einfach erdrückt haben, wie sie auch die Kinder des Mordes beinahe unter sich begraben hatte.
Das Tor des dritten Rings stand noch einen Spalt breit offen. Die Mauer war bereits voll besetzt und geladene Kriegsmaschinen starrten ihnen entgegen. Die Steine der Brüstung waren noch heil und sauber, aber sie wirkten im Dämmerlich grau und alt. Die Flaggen hingen schlaff herab und Sisrall konnte die Furcht in den Gesichtern der Soldaten sehen.
Die Kinder des Mordes hasteten durch das Tor. Sisrall drehte sich um. Durch den kleiner werdenden Spalt konnte er die Masse der Untoten sehen, die in den zweiten Ring schwappte und sich ihnen näherte. Mit wild schnappenden Mäulern stürmten die untoten Nauglir voran. Ihnen folgten die hünenhaften Körper der Trolle. Und aus der grausigen Flut erhoben sich soeben die langen Köpfe der Hydra zu neuem, verdorbenem Leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
"After we killed you, you will serve us.", fiel mir spontan am Ende des Abschnittes ein.

Mal wieder ein sehr schöner Teil, man merkt, dass die Untoten langsam die Schlinge zu ziehen.
Allerdings fande ich, dass im ersten Abschnitt der Lesefluss durch die vielen Kommata gestört war, was leider nicht so toll war. Ein paar "und" und mehr Punkte (oder vielleicht auch Semikola) wirken hier wahrscheinlich Wunder.
 
"After we killed you, you will serve us.", fiel mir spontan am Ende des Abschnittes ein.

Mal wieder ein sehr schöner Teil, man merkt, dass die Untoten langsam die Schlinge zu ziehen.
Allerdings fande ich, dass im ersten Abschnitt der Lesefluss durch die vielen Kommata gestört war, was leider nicht so toll war. Ein paar "und" und mehr Punkte (oder vielleicht auch Semikola) wirken hier wahrscheinlich Wunder.

hm, fällt mir dazu spontan ein 😉.

Ich hab das eben nochmal gelesen und hatte es auch vorm Posten nochmal gelesen und kann mich dir nicht ganz anschließen. Klar sind es lange Sätze mit vielen Kommata. Aber es sind ja nur Aneinanderreihungen von Eindrücken, ohne viele Relativsätze oder Ähnlichem. Daher liest sich das meiner Meinung nach ganz gut. Und es bekommt soetwas Fließendes, gerade dadurch, dass man die Hälfte des Satzes wieder vergisst, aber die Eindrücke im Hinterkopf behält.
Vielleicht nehme ich das als Autor selbst ein wenig anders wahr, aber meiner Meinung nach passt das ganz gut zu Sisralls Sichtweise.

Ich guck trotzdem mal, was sich ändern lässt.

edit: Ein bisschen was verändert. Weiß nicht, ob es dir jetzt besser gefällt 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt klingt das schon ein bisschen besser. 🙂

Ich glaube, dass mein Missfallen daher rührt, dass ich geordnete und sofort klar ersichtliche Formulierungen bevorzuge. Etwas stärker verschachtelte, zuweilen auch Gedanken- und Empfindungsströme, sagen mir anscheinend nicht so zu.
(Ich gebe zu, ich bin ein Logiker und presse Gefühle gerne in klare Aussagen.)

Nur so mal als Beispiel; Meine Version würde so in etwa sein:
Von außen mochte eine Schlacht wie ein gewaltiges Chaos aussehen. Wie eine unordentliche Masse. Aus Leibern, die gegeneinanderprallten. Aus Klingen, die sich hoben, im schwachen Sonnenlicht matt glänzten und schließlich niederfuhren.
Das Problem ist, dass durch die zusätzlichen Punktsetzungen der Lesefluss ein bisschen gestückelt wird. Da gebe ich dir recht, wenn dein Charakter eher ein "fließender Denker" ist, dann ist die Art, wie du eben den Text geschrieben hast, am besten. Ein guter Nebeneffekt ist, dass der Leser sich mehr auf den Text konzentriert, wenn er ihn nicht beim oberflächlichen Lesen sofort versteht.
 
Klar, ich hatte schon verstanden, was du meinst. Aber mir persönlich gefällt deine Version wiederum nicht 😉. Ist halt auch immer so ein bisschen der persönliche Stil.

Kleine Anmerkung nebenbei: Ich hab mal die große PDF-Datei (erster Post) ein bisschen überarbeitet. Sie enthält zwar weiterhin nur die ersten 5 Teile, aber dafür gibt es jetzt auch ein Inhaltsverzeichnis 😉. und ein paar Formatierungen sind überarbeitet. Rechtschreibfehler aber leider nicht, glaube ich. Da muss ich nochmal drübergehen, wenn ich denn vollkommen fertig bin.

Wer nochmal Lust hat, die ganze Geschichte zu lesen ... viel Spaß 😉
 
So, da es im Moment mit dem Schreiben einigermaßen vorangeht, mache ich mal weiter. Ist allerdings nur ein eher kurzer Teil. Der 2. des Kapitels "Neue Orientierung". Der dritte Teil folgt dann voraussichtlich in der nächsten Woche, spätestens am nächsten Wochenende.

Leider muss ich sagen, dass die Handlung um Yetail, Nerglot und Sisrall jetzt erstmal in den Hintergrund rückt (ja, noch mehr ... leider). Es geht erstmal um ein anderes Paar (raten, um wen es geht, ist erlaubt 😉) . Ich hoffe, es wird trotzdem spannend.

Neue Orientierung (2/3)

„In dieser Schlacht waren es nicht die großen Gefechte, die über unser aller Schicksal entschieden, sondern jene Entscheidungen, die einzelne Personen am Rande trafen.“
- Aus ‚Bericht der Viermächteschlacht‘

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang

Die Feuchtigkeit in der Luft klebte wie eine klamme Masse an Yucaltas Haut. Es ging kaum Wind und die grauen Wolken hingen tief über ihr. Die junge Seherin stand auf dem Balkon von Bluthands und Blutklinges Gemach in der Turmspitze des Khainetempels. Hier draußen war es kühl. Sie sah die pechschwarzen Rauchsäulen, die aus dem äußeren Ring der Stadt in den Himmel stiegen. Sie schienen sich mit den Wolken zu vereinigen.
Was dort brannte, so wusste sie, waren Leichen. Die Körper von Druchii, die gefallen waren. Man hatte sie gesammelt und verbrannt, um zu verhindern, dass sie wiederbelebt wurden. Im zweiten Ring hatten sich die Verteidiger solche Gründlichkeit nicht leisten können. Dort, wo jetzt die graue Masse der Untoten über die Befestigungen in die Gassen und Straßen schwappte, lagen mehr als genug Tote, die wiederbelebt werden konnten.
Vereinzelt standen auch Gebäude in Flammen. Auf einige hatten die Feuer der Scheiterhaufen übergegriffen. Andere waren entzündet worden, als panisch fliehende Bewohner Kaminfeuer oder Kerzen vergessen hatten. Einige waren auch infolge des magischen Duells zwischen Bluthand und dem Untoten abgebrannt worden.
Die beiden Magier jagten einander immer noch auf ihren Drachen über den Himmel. Sie kreisten um die zentralen Türme von Naggarond und suchten hinter diesen Deckung. Dort waren sie wieder. Dieses Mal schoss Szar’zriss hinter dem Lindwurm des Beschwörers her. Yucalta konnte sehen, wie Bluthand einen Zauber wob. Magische Fäden kondensierten aus der Luft und wickelten sich umeinander, bis sie zu einer mehrköpfigen Schlange aus flüssigem Feuer wurden. Das zauberhafte Reptil warf die Köpfe herum und schoss dann schneller als die beiden Drachen auf Nerglot zu.
Doch der Untote wich zur Seite aus und suchte Schutz hinter einem Wohnturm der Adligen. Das beeindruckte Gebäude war fast so dick wie Szar’zriss‘ Flügelspannweite und mit dunklem Eisen verstärkt. Die magische Schlange besaß nur einen primitiven Verstand, der gerade einmal ausreichte, das Ziel zu verfolgen. Und das bedeutete in diesem Fall: Direkt durch den Turm. Szar’zriss fauchte und drehte ab, um den Turm zu umfliegen und Nerglot weiter zu verfolgen. Doch Bluthands Schlange krachte mitten in die steinerne Wand und entfesselte ihre Macht.
Magische Flammen krochen über die Mauern des Turms und loderten durch dessen Inneres. Die Stahlkonstruktionen schmolzen zu Schlacke und im Mauerwerk klaffte ein großes Loch. Schon neigte sich die Turmspitze, da die Außenwand die weiter oben liegenden Stockwerke nicht mehr zu tragen vermochte. Mit einem Donnern, das bis zu Yucalta drang, brach erst die brennende Spitze in sich zusammen und durchschlug dann die darunterliegenden Teile des Turms, die nacheinander wiederum in sich zusammenstürzten. Innerhalb von fünf Sekunden war aus dem Machtmonument ein qualmender Trümmerhaufen geworden, den das Feuer gierig weiter zerfraß.
Yucalta wandte den Blick ab. Das war jetzt bereits der vierte Turm gewesen, der dem magischen Duell zum Opfer gefallen war. Auf einmal kam es ihr alles andere als sicher vor, sich so weit oben zu befinden. Sie wollte gar nicht mehr wissen, wie die Schlacht lief. Sie hatte gesehen, wie die Druchii sich in den dritten Ring zurückgezogen hatten. Sie wollte nicht mit ansehen, wie es noch weitergehen würde.
Sollte das alles gewesen sein? Sollte sie einen Tag lang die neue und vielleicht einzige Seherin der Elfen gewesen sein? Ohne ihre Fähigkeiten jemals wirklich zu entfalten? Irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht. Wenn sie an diesem Tag schon sterben sollte, dann wollte sie wenigstens wissen, wie die Zukunft aussehen würde, die sie nicht mehr erleben sollte.
Doch was konnte sie tun? Sie beschloss, es mit Konzentration zu versuchen. Sie würde sich aufs Bett legen — wenn sie recht behielt, würden Bluthand und Blutklinge bald tot sein, dann würde es sie sicher nicht stören —, sich entspannen und auf die Winde der Magie lauschen. Vielleicht gelang ihr hier, was ihr im Tumult der Schlacht verwehrt geblieben war. Vielleicht schlief sie auch ein und würde erst aufwachen, wenn die Schlacht vorbei war — so oder so.
Mit einem Schulterzucken drehte Yucalta der Aussicht und damit dem Untergang Naggaronds den Rücken zu und ging ins Innere des Gemachs. Auf dem Weg zum Bett wanderte ihr Blick durch das riesige Zimmer, über die prachtvollen Malereien und Teppiche an den Wänden, die kostbaren Tierfelle und Kissen, die an der einen Wand aufgestapelt waren, die wertvollen Rüstungen und Waffen und den gewaltigen aber erkalteten Kamin. Schließlich blieben ihre Augen an etwas hängen, das nicht zu der übrigen Pracht passen wollte. Einem kleinen Buch auf dem riesigen polierten Tisch. Irgendetwas an diesem Ding zog sie an. Vielleicht, weil etwas so Kleines, Schmuckloses hier zwischen all dem Prunk etwas verloren wirkte.
Sie nahm das Büchlein, setzte sich mit überkreuzten Beinen auf das große Bett und schlug die erste Seite auf. Ihre Augen wanderten über die Zeilen und ein wenig Enttäuschung stieg in ihr auf. Das war bloß eine Erläuterung über die Winde der Magie. Kurz überlegte sie, das Buch beiseitezulegen und sich lieber ihrem ursprünglichen Vorhaben zu widmen, aber etwas hinderte sie daran. Eine innere Stimme trieb sie dazu, weiterzulesen.
Und dann fiel ihr etwas auf, das sie stutzen ließ. Die Art, wie der Autor von den Winden der Magie sprach, entsprach nicht dem, was in den Konventen gelehrt wurde. Sie ähnelte vielmehr erschreckend exakt der Art und Weise, mit der Yucalta die arkanen Ströme erkennen konnte, als ein Feuerwerk von Flüssen, Farben, Wirbel und Bewegung. Ständig der Veränderung unterworfen und in unendliche Interaktion verstrickt.
Neugierde erwachte in ihr. Wer auch immer dies geschrieben hatte, er musste ganz ähnliche Fähigkeiten wie sie selbst gehabt haben. Rasch blätterte sie um und auf einmal war ihr, als sehe sie nicht nur die Buchstaben auf den Seiten, sondern das wunderschöne Netz der Magie um sich herum. Und während die geschriebenen Wörter mehr und mehr zu einer verschwommenen Masse wurden, erfuhr sie, wie sie die Winde lenken und anlocken konnte. In ihrem Geist lernte sie, wie sie auf das Flüstern hören und die Botschaften sehen konnte.
Schon bald begriff sie die Ströme der Magie nicht mehr nur als Träger gewaltiger Macht, sondern als Verbindung durch Zeit und Raum. Für diese Kraftlinien gab es kein hier und jetzt. Sie veränderten sich stetig und waren doch immer gleich. Sie waren überall und jederzeit. Yucalta erkannte, dass sie durch sie in die Vergangenheit und die Zukunft sehen konnte, ebenso wie sie sich Eindrücke aus allen Orten der Gegenwart bringen lassen konnte. Ihr Geist brauchte sich nicht selbst bewegen, so wie sie es am Morgen getan hatte. Sie konnte in den arkanen Strömen schwimmen und sich deren Geschichten öffnen. Sie konnte die Winde über die gesamte Welt und durch die Zeit schicken, um zu erfahren, was geschehen war, was geschah und was geschehen würde.
Keine lebende Magierin hätte ihr dieses Wissen vermitteln können. Keine Magierin in den letzten dreitausend Jahren hatte dies je verstanden. Doch Yucalta hatte gefunden, was sie gesucht hatte. Ihre Fähigkeiten erwachten mit dem Wissen, das auf sie einströmte, und sie wurde zur Seherin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also vom Ausdruck her wieder einmal spitze!
Auch der Übergang vom Zerstören des Turmes zur Verzweiflung hinsichtlich ihrer Aufgabe als Seherin ist gut;
Allerdings ich muss sagen, dass mir das wie am Ende nicht so gut gefällt. Um es mal kurz zu fassen: Sie dreht sich um, sieht das Buch, liest es und plötzlich ist "Friede, Freude, Eierkuchen". Ich finde, dass ihre "Erleuchtung" ein bisschen zu kurz kommt. Es scheint, als ob sie mal fix das Buch liest und auf einmal alles kann. Meiner Meinung nach fehlt es da ein bisschen an Übergang: Wie sie zuerst das Buch aus Langeweile liest, dann ein interessantes Thema findet, immer mehr in den Bann des Buches gezogen wird und schließlich Transzendenz erlangt. Aber wenn das Buch storytechnisch schon von Anfang an alle möglichen Geheimnisse offenbart, wäre das schlecht umzusetzen.

So; Ich hoffe, dass die Kritik berechtigt ist, ich wollte nur mal meine eigenen Gedanken ausbreiten.
 
Also vom Ausdruck her wieder einmal spitze!
Auch der Übergang vom Zerstören des Turmes zur Verzweiflung hinsichtlich ihrer Aufgabe als Seherin ist gut;
Allerdings ich muss sagen, dass mir das wie am Ende nicht so gut gefällt. Um es mal kurz zu fassen: Sie dreht sich um, sieht das Buch, liest es und plötzlich ist "Friede, Freude, Eierkuchen". Ich finde, dass ihre "Erleuchtung" ein bisschen zu kurz kommt. Es scheint, als ob sie mal fix das Buch liest und auf einmal alles kann. Meiner Meinung nach fehlt es da ein bisschen an Übergang: Wie sie zuerst das Buch aus Langeweile liest, dann ein interessantes Thema findet, immer mehr in den Bann des Buches gezogen wird und schließlich Transzendenz erlangt. Aber wenn das Buch storytechnisch schon von Anfang an alle möglichen Geheimnisse offenbart, wäre das schlecht umzusetzen.

So; Ich hoffe, dass die Kritik berechtigt ist, ich wollte nur mal meine eigenen Gedanken ausbreiten.

wie immer vielen Dank für das Lob.

Zu der Kritik: Klar, berechtigt ist sie durchaus. Das Problem ist aber halt die "Natur" des Buches. Du erinnerst dich vielleicht daran, wie Yetail es ihrerzeit in der Bibliothek aufgeschlagen hat?

[FONT=&quot]Sie schob die beiden dicken Bücher zurück ins Regal und schlug ihren jüngsten Fund auf. Schon nach der ersten Seite war sie vollkommen gebannt, denn sie hatte gefunden, was sie gesucht hatte. [/FONT]
das ist sogar noch kürzer und knapper als das, was ich in dem letzten Teil geschrieben habe 😉
Denn das Buch, das ja ein gewisses Bewusstsein besitzt, kann entscheiden, was dort steht. Deshalb kann es sich eintönige Einleitungen, deren Inhalt die entsprechende Person schon kennt, sparen und gleich zu dem kommen,
was wirklich interessant ist. Außerdem erinnere ich noch einmal an diese Passage:

Während sie durch die knisternden Seiten geblättert hatte, waren ihr das unglaubliche Alter und die schreckliche Macht dieses unscheinbaren Buches deutlich geworden. Offenbar besaßen die Seiten nicht nur die Kraft, sich vor dem Verfall zu schützen, sondern auch die erschreckende Möglichkeit, die beschriebenen Zauber dem Leser sofort beizubringen. Es war sonst unmöglich, Magie aus Büchern zu lernen, doch Yetail wusste genau, was sie zu tun hatte, um einen dieser unheimlichen Zauber herbei zu rufen.
gerade deshalb ist es schwer, zu beschreiben, WAS Yucalta da eigentlich genau liest, weil es im Endeffekt keine Rolle spielt. Das Buch bringt ihr das Wichtigste ohnehin nicht durch die Schrift sondern unbewusst bei.

Aber ganz unrecht hast du trotzdem nicht. Mir kam das Ende auch zu kurz. ich hab schon ein paar Ideen, das etwas besser zu gestalten. Ich sag dann Bescheid 😉 Aber vorher muss ich "das Schwinden" korrekturlesen 😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe, zum Thema Korrekturlesen: Ich muss auch noch was von Sarash kommentieren... 😀

Ansonsten hast du Recht, ich weiß, dass das Buch extrem "über" und damit sehr mächtig ist. Aber der Vorgang ist meines Erachtens textmäßig zu kurz. Du könntest es als eine starke Zeitdehnung beschreiben, wie zum Beispiel das Yucalta langsam in das Wissen des Buches eindringt (Hier kann man sicherlich sehr lange beschreiben und "Textschinden"), dies aber durch die Macht des Buches in Wirklichkeit nur wenige Sekunden gedauert hat (Wodurch dann auch die "Awesomeness" des Buches untergebracht wird). Wichtig ist ist meiner Meinung nach nur, dass dieser Prozess dem Leser nicht zu kurz vorkommt, denn es ist ja schließlich der Prozess, der sie schließlich zur Seherin werden lässt und damit schon eine äußerst große Wichtigkeit besitzt. (Zumindest meines Erachtens, aber wenn ihre Seher-Fähigkeit am Ende nichts hilft, dann ist es ja auch egal... 🙄)
 
Hehe, zum Thema Korrekturlesen: Ich muss auch noch was von Sarash kommentieren... 😀

Ansonsten hast du Recht, ich weiß, dass das Buch extrem "über" und damit sehr mächtig ist. Aber der Vorgang ist meines Erachtens textmäßig zu kurz. Du könntest es als eine starke Zeitdehnung beschreiben, wie zum Beispiel das Yucalta langsam in das Wissen des Buches eindringt (Hier kann man sicherlich sehr lange beschreiben und "Textschinden"), dies aber durch die Macht des Buches in Wirklichkeit nur wenige Sekunden gedauert hat (Wodurch dann auch die "Awesomeness" des Buches untergebracht wird). Wichtig ist ist meiner Meinung nach nur, dass dieser Prozess dem Leser nicht zu kurz vorkommt, denn es ist ja schließlich der Prozess, der sie schließlich zur Seherin werden lässt und damit schon eine äußerst große Wichtigkeit besitzt. (Zumindest meines Erachtens, aber wenn ihre Seher-Fähigkeit am Ende nichts hilft, dann ist es ja auch egal... 🙄)

danke für die ganzen Ideen 😉. Ich glaube, ich habe einen ganz guten Weg gefunden und den Text um knapp 350 Wörter gestreckt. Viel Spaß damit. 😉

ich würde auch den Absatz darüber nochmal neu lesen, da habe ich auch ein bisschen was ergänzt, um den "Prunk", der nur angedeutet worden war, etwas genauer zu beschreiben. Und weil zumindest ein Detail davon in den nächsten Kapiteln eine Rolle spielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
:thumbsup: Jo! So ist es richtig gut! Der Prozess ist gut verfolgbar und du hast gleichzeitig auch noch eine Erklärung abgegeben, wie sie "Sehen" kann. Perfekt! 🙂

danke, das hört man doch gern.

Hast du meine Anmerkung gelesen? auch der Abschnitt darüber wurde noch ergänzt. Ist jetzt vielleicht nicht so wichtig, ich will nur vermeiden, dass es in den nächsten Kapiteln zu Unstimmigkeiten kommt 😉
 
So, wird wohl mal wieder Zeit, dass es hier weitergeht. Leider komm ich im Moment nicht mehr so gut voran, deshalb verlangsamt sich die Post-Frequenz auch ein wenig. Ich hoffe, ihr freut euch trotzdem über den neuen Abschnitt. Teil 3 des Kapitels:

Neue Orientierung (3/3)



„In dieser Schlacht waren es nicht die großen Gefechte, die über unser aller Schicksal entschieden, sondern jene Entscheidungen, die einzelne Personen am Rande trafen.“
- Aus ‚Bericht der Viermächteschlacht‘

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang

Der zweite Ring der Stadt war überrannt worden. Wie eine unheilige Flut strömten die Untoten durch die Gassen, stürmten die Gebäude und schlachteten jene ab, die nicht rechtzeitig geflohen waren. Unaufhaltsam näherten sie sich dabei der dritten Mauer und Yerill wusste, dass es nur noch wenige Minuten dauern würde, bis die Ruhepause der Druchii vorbei war und der Sturm aufs Neue beginnen würde.
Die Unsterbliche saß auf dem Fensterbrett im fünften Stock eines der Häuser im dritten Ring, fast direkt an der Mauer. Auf ihren Oberschenkeln lagen ihre beiden Äxte. Blut klebte an ihren Schneiden und bildete eine klebrige Schicht auf den Axtblättern. Doch im Moment galt Yerills Aufmerksamkeit nicht ihren Waffen.
Sie hatte von hier aus den Fall der zweiten Mauer und die aufopferungsvolle Schlacht der Kinder des Mordes beobachtet, während die Soldaten Hals über Kopf geflohen waren. Sie hatte beobachtet, wie die Untoten ihnen hinterher gestürmt waren und jene niedergemacht hatten, die nicht schnell genug gewesen waren. Jedes der verlorenen Leben hatte Yerill mit einem Stich der Traurigkeit erfüllt. Sie hatte mit ansehen müssen, wie dutzende Lebenslichter verloschen.
Jetzt blickte sie auf die Mauer unter ihr, auf der sich die überlebenden Druchii zu einer verzweifelten Abwehr formiert hatten. Sie konnte ihre Furcht sehen. Die Kinder des Mordes strahlten wie immer magische Stärke und Zuversicht aus, doch auch sie wirkten mitgenommen und eine von ihren war schwer verletzt worden. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sich die Sterblichen dort unten fühlen mussten.
Und doch warteten sie stumm und reglos. Obwohl Furcht und Angst aus ihren Auren sprachen, wichen sie nicht zurück, sondern blickten den vorrückenden Untoten gerade entgegen. Yerill konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Sie konnten so leicht sterben und doch waren sie bereit, das Risiko zu tragen. Jeder von ihnen hatte etwas, das ihn dazu brachte, standzuhalten. Vielleicht eine Partnerin, Kinder, Freunde, die selbst nicht in der Lage waren, zu kämpfen. Andere wollten vielleicht nur noch Rache für das, was ihnen die Untoten bereits genommen hatten. Was jeden einzelnen von ihnen auch bewegen mochte, sie hielten stand.
Yerill konnten ihnen ansehen, dass sie des Kämpfens müde waren. Ihre Bewegungen waren langsam und mühevoll, ihre Haltung erschöpft und ihre Rufe schwach. Dennoch versuchten sie, sich so gut wie möglich auf die Bedrohung einzustellen und sich Mut zu machen. Sie hörte, wie einige leise murmelten. Andere schwangen ihre Schwerter, um ihre Muskeln zu lockern.
Sie alle wollen am liebsten fliehen und die Kämpfe hinter sich lassen. Und doch ist noch keiner von ihnen geflohen. Sie alle blicken ihren Feinden trotzig und entschlossen entgegen. Auf einmal sah Yerill die Sterblichen mit anderen Augen. Sie waren nicht nur schwächliche Quellen von Lebenskraft, die es zu töten galt. Jeder von ihnen hatte ein Leben, für das er kämpfte. Und er hatte andere, deren Leben mit seinem verflochten waren, die er beschützen musste.
Sie besitzen so viel mehr als ich. Sie selbst hatte nichts. Bisher hatte ihr Leben darin bestanden, ihrem Meister zu dienen und seine Feinde zu vernichten. Anfangs hatte sie sich danach gesehnt, die Lebenskraft der Sterblichen zu spüren, doch inzwischen war dieses Bedürfnis gestillt und es reizte sie nicht länger, zu töten. Die Kraft, die sie aufgenommen hatte, war unter ihrer eisigen Haut gefangen und erfüllte sie mit angenehmer Wärme. Mittlerweile wusste sie nicht mehr, was sie tun sollte. Sollte sie diese langweiligen Kämpfe fortsetzen? Sollte sie versuchen, die Kinder des Mordes zu töten?
Doch auch die Vorstellung begeisterte sie nicht. Zwar waren die Erwählten weit lohnendere Ziele, doch ihre Lebenskraft war reine Magie, silberne Kraft, die Yerill abstieß. Und wenn sie diese Krieger ausschaltete, würden umso mehr Sterbliche fallen. Sie schauderte bei dieser Verschwendung von Lebenslichtern.
Sollte sie vielleicht die Seite wechseln? Doch die Vorstellung, gegen die Untoten zu kämpfen, gefiel ihr nicht besser. Zwar könnte sie damit Leben retten, doch die Wiedererweckten besaßen gar keine Lebenskraft, die Yerill aufnehmen konnte. Nein, das würde sie nicht befriedigen.
Seufzend ließ sie den Blick über die äußeren Bezirke der Stadt schweifen, die bereits überrannt worden waren. Noch vor wenigen Stunden hatte sie auf der äußeren Mauer gekämpft und dann das Tor zerstört. Ihr Blick fiel auf den Turm über dem Tor. Dort hatten am Morgen die Anführer der Druchii, Blutklinge und Bluthand, gestanden. Und nicht nur sie. Auch ihr Drache war dort gewesen. Beim Gedanken an dessen Kraft lächelte sie.
Und das goldene Licht. Die Erinnerung füllte ihren Geist so unmittelbar und vollkommen, dass sie sich fragte, wie sie das jemals hatte vergessen können. Ihr Körper zitterte bei dem Gedanken an die Kraft, die sie in diesem Licht gesehen hatte. Ihre Augen strahlten und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Ja, sie hatte wieder ein Ziel. Es wurde Zeit, die Erwartungen ihres Meisters beiseite zu schieben und ihren eigenen Wünschen nachzugehen.
In einer schwungvollen Bewegung sprang Yerill auf, während unter ihr die Untoten wieder auf die Verteidigungslinie der Druchii prallten und der Sturm auf die dritte Mauer begann. Sie steckte ihre Äxte in den Gürtel und rannte die Treppen hinab. In der Eingangshalle wurde sie von einem einzelnen Druchii angegriffen. Anscheinend war er ein Plünderer, der sich in das verlassene Gebäude gestohlen hatte. Lüsterne Erregung stand in seiner Aura, als er sich auf sie warf, um sie zu Boden zu drücken.
Yerill reagierte schneller. Sie packte ihn an Kinn und Schulter, drehte ihn herum und begann zu ziehen. Der Mann keuchte und schrie, als sein Genick überbeansprucht wurde. Sein Lebenslicht begann zu flackern und Yerill hielt inne. In ihr tobte ein Kampf. Ein Teil von ihr wollte diesen Sterblichen, der es gewagt hatte, sie anzugreifen, vernichten. Ein anderer bedauerte das Lebenslicht, das dabei verloren gehen würde.
Seufzend ließ sie los. Der Mann sackte zu Boden und blieb keuchend liegen. Furcht und Erleichterung durchströmten ihn. Yerill kam eine Idee. „Ich verschone dein Leben, damit du andere bewahrst. Schütze jene, die für dich und den Rest der Stadt ihr Leben lassen, dann hast du meine Gnade verdient. Wenn nicht, werde ich dich wiederfinden und dann …“.
Sie brauchte den Satz nicht zu beenden. Die Augen des Mannes weiteten sich und er warf sich vor ihr auf den Boden, während der versprach, alles zu tun, was sie verlangte. Yerill wandte sich ab und verließ das Gebäude. Innerlich war sie völlig durcheinander. Hatte sie tatsächlich soeben einen Druchii nicht nur verschont, sondern ihn auch noch dazu gezwungen, sich dem Kampf gegen die Untoten anzuschließen? Was war mit ihr geschehen, dass sie auf einmal so dachte?
Sie spürte Panik in sich aufsteigen. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich auf den Gedanken an das goldene Licht. Warme Erregung breitete sich in ihrem Körper aus und vertrieb die Unsicherheit. Ja, wenn sie die goldene Gestalt fand, würde alles wieder in Ordnung sein.
Sie überlegte kurz. Die Person, die sie suchte, war beim Drachen gewesen. Der war vor einer ganzen Weile in Richtung des Stadtzentrums geflogen, bevor er von dort aus mit Bluthand auf dem Rücken den Kampf gegen ihren Meister Nerglot aufgenommen hatte. Es war also durchaus möglich, dass sie das goldene Licht im innersten Ring finden würde. Hier draußen war es jedenfalls nicht.
Also orientierte sich Yerill kurz und lief dann in Richtung Stadtzentrum.