WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

So, wird mal wieder Zeit, dass es hier weitergeht.

Verfolgung (1/3)



„Manche Begegnungen mögen zufällig erscheinen. Doch je unwahrscheinlicher sie sind, desto eher hat das Schicksal seine Finger im Spiel. Und selbst wenn sie tatsächlich nur Zufall gewesen sein mögen, so können Zusammentreffen und Konfrontationen doch über das Schicksal Hunderter entscheiden.“
— Aus ‚Der Pfad der Druchii‘, Ularsa Schicksalsweg

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8. Vollmond (5. Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang

Verdammte Untote! Verdammte Druchii! Verdammte Untote! Verdammte Druchii! Im Takt seiner Schritte zischelten die Verwünschungen durch Darmals Geist, bis sein gesamter Verstand von den Worten erfüllt zu sein schien. Bei jedem Angriff schlug er zu und trieb seinen Gegner Schritt um Schritt zurück. Der Schwarze Gardist parierte jeden Hieb mit seiner Hellebarde und einer Kraft, die Darmals eigener ebenbürtig war. Doch er besaß nicht die Schnelligkeit, die das Chaos dem ehemalgien Hauptmann verliehen hatte.
Wieder endete einer von Darmals Hieben an der langen Waffe des Untoten, doch dieses Mal setzte der Druchii nicht nach. Sein Gegner nahm das als Einladung, selbst die Offensive zu ergreifen, und schlug zu. In weitem Bogen fegte die Klinge der Hellebarde heran und zielte direkt auf Darmals Hals. Trotz der Dunkelheit, die in dem Gebäude herrschte, entging ihm nicht, dass der Untote mit der anderen Hand sein Schwert zog.
Statt den Hieb abzufangen, tauchte Darmal unter der Hellebarde hindurch und griff den Schwarzen Gardisten seitlich an. Der mochte zwar die Kraft besitzen, seine lange Waffe mit einer Hand zu führen, deren Schwung hinderte ihn dennoch einen Herzschlag lang daran, zu reagieren. Schon wirbelte Darmals Schwert durch die Luft und durchtrennte seinen Arm kurz über dem Handgelenk. Die Hellebarde schlug klirrend auf den Boden auf.
Darmals nächster Hieb zielte auf den Oberkörper seines Gegners, doch dieses Mal war der bereit. Mit einem hellen, metallenen Klingeln prallten die beiden Schwerter aufeinander und die beiden Kontrahenten wichen zurück. Als der Gardist nachsetzte, sprang Darmal rückwärts auf die Treppe. Von der dritten Stufe aus drückte er sich ab und trat seinem Gegner das Schwert aus der Hand, bevor er gegen diesen prallte und ihn zu Boden schleuderte. Er selbst rutschte weiter und prallte schwer gegen die Wand der kleinen Halle.
Als Darmal herumwirbelte und auf die Beine sprang, stand auch der Schwarze Gardist bereits wieder und hechtete nach seinem Schwert. Darmal holte aus und schleuderte ihm seine eigene Waffe entgegen. Der Untote hörte das Zischeln der durchtrennten Luft, doch es war zu spät. Die gezackte Klinge drang tief in seine Schulter ein und machte seinen Arm bewegungsunfähig. Ein Fauchen ausstoßend sprang der Gardist auf und stürzte sich auf Darmal.
Der erwartete ihn seelenruhig. Kurz bevor sein Gegner ihn erreicht hatte, erwachte er zu blitzartiger Bewegung. Der Untote sah kaum mehr als das rötliche Schimmern arkaner Runen, bevor sich die schwere Axt in seinen Schädel grub, die Darmal bis dahin auf dem Rücken getragen hatte.
Mit einem letzten Röcheln und dem Fauchen entweichender magischer Kraft brach der gerüstete Krieger zusammen und blieb vor Darmals Füßen liegen. Der würdigte ihn keines weiteren Blickes, sondern befreite sein Schwert, band sich die Axt wieder auf den Rücken und stürmte aus der Tür. Er hatte ein Ziel zu verfolgen. Viverla’atar hatte sicher einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen.
Auf der Straße war es nicht schwer, ihren Spuren zu folgen. In ihrer Hast hatte sie es nicht gewagt, in Gebäude einzubrechen oder auf die Dächer zu klettern, obwohl sie dort vermutlich sicherer gewesen wäre. Mit grimmigem Lächeln stellte sich Darmal vor, wie sie panisch über die Schultern blickte, nicht wissend, wie dicht er hinter ihr war.
Sie rannte eine ganze Weile scheinbar wahllos durch die Straßen im Zentrum von Naggarond. Es schien, als wisse sie nicht, wo sie sich am besten verstecken könnte. Einmal traf Darmal auf zwei Untote, doch er brauchte kaum innezuhalten, um sie zu vernichten. Schon war er ihr wieder auf den Fersen.
Als Viverla’atars Spuren schließlich doch in einem Gebäude verschwanden, verlangsamte Darmal seinen Schritt. Stirnrunzelnd erkannte er, wo sie Zuflucht gesucht hatte. Ausgerechnet der Tempel des Khaine. Welche Absicht hatte sie damit verfolgt? Oder hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht? Hinter den großen Portalen herrschte tiefe Dunkelheit. Hoffte sie, ihm dort zu entwischen?
Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, er würde es nicht erfahren, wenn er ihr nicht folgte. Also nahm Darmal sein Schwert in die linke Hand und zog mit der rechten die Axt von seinem Rücken. Vorsichtig betrat er die düsteren Hallen.
Er erinnerte sich noch gut daran, wie er hier vor weniger als zwölf Stunden eingebrochen war, um von Viverla’atars Verrat zu berichten. Jetzt drang er hier erneut ein, um sie für eben diesen Verrat büßen zu lassen. Der Kreis schloss sich. Der Unterschied war nur, dass er dieses Mal nicht fürchten musste, von Tempelkriegern angegriffen zu werden. Jetzt war er einer der ihren.
Als er die große Halle betrat, bemerkte er allerdings, dass es hier auch niemanden mehr gab, der ihn angreifen konnte. Die Leichen von vier Assassinen lagen zusammen mit den Überresten eines Dutzends Skelettkrieger auf dem Boden. Es schien, als hätte Viverla’atar sich Verstärkung gerufen. Völlig kopflos war sie hier also doch nicht eingedrungen.
Bei zweien der Assassinen bemerkte er ausgefranste Löcher im Brustbereich, deutliche Spuren von herausgerissenen Armbrustbolzen. Der Kampf musste sie einiges an Zeit gekostet haben. Ein gewisser Ausgleich für den Angriff des Schwarzen Gardisten, der Darmals Verfolgung verzögert hatte. Doch das Schlachtfeld mahnte ihn auch deutlich, auf Überraschungen gefasst zu sein.
Beunruhigt schlich Darmal zum Ende der Halle, wo sich die Treppe in den Turm erhob und mehrere Gänge in die tieferen Bereiche des Tempels abzweigten. Schockiert blieb Darmal stehen, als er bemerkte, dass Viverla’atars Spur verschwunden war. Sie war hier vorbei gekommen, da war er sich sicher. Doch welchen Weg sie genommen hatte, konnte er nicht sagen. Etwas viel Mächtigeres verdeckte ihren Pfad. Irgendjemand mit einer seltsamen inneren Kraft war ebenfalls hier gewesen und allein dessen Spur leuchtete in der Dunkelheit.
Wut und Frustration regten sich in Darmal zusammen mit einer alles verschlingenden Gier. Das Chaos in ihm sehnte sich nach dieser Kraft. Die strahlende Spur war für diese Beste wie der Geruch köstlichen Fleisches. Unwiderstehlich und verlockend. Darmals Zorn auf den Eindringling, der ihm seine Jagd auf Viverla’atar verdarb, vermischte sich mit der Begierde des Chaos zu einem gewaltigen Verlangen, das in seiner Brust wuchs. Dem Verlangen, zu töten, zu zerreißen, leiden zu lassen.
Er verdrängte jeden Gedanken an Viverla’atar. Sie war bedeutungslos. Er hatte eine weit vielversprechendere Beute gefunden. Mit einem donnernden Brüllen stürmte Darmal Eisfaust die Treppe hinauf, der goldenen Spur hinterher.
 
Also gibt es noch jemanden, der das Buch haben will. Interessanter Punkt. Willst du damit damit ein weiteres "Finale" beim Buch stattfinden lassen oder soll es die Lösung für die Druchii bereithalten, welche sie sich erst erkämpfen müssen?

Ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob du da nicht irgendwas missverstanden hast. Was soll Darmal mit dem Buch wollen??? :huh:

Aber wenn du immer noch nicht weißt, wer oder was der Träger des "goldenen Lichts" ist, dann freut mich das. Ist immer gut, seine Leser ein bisschen überraschen zu können. 😛
 
Gut, dann muss ich wohl zugeben, dass ich atm nicht weiß, wer das goldene Licht repräsentiert... Obwohl, da muss ich mir mal einfach ein paar Minütchen Zeit nehmen, um wieder auf die Sprünge zu kommen.

Edit: Hab mich nochmal belesen und weiß jetzt, wer "Gold" ist. 🙂
Quelle:Auf den Trümmern der Mauer schrieb:
Gold, dachte Reckdis plötzlich, als er an Yucaltas goldenen Halsreif dachte. Ja, Bluthands Farbe wird Gold sein, die Farbe der Magier und außerdem ein Kontrast zu ihrem Gefährten. Schon jetzt war ihr Stab aus Gold, ebenso wie die Zeichen in der Stirn der Erwählten; deutliche Erinnerungen daran, wer sie zurück ins Leben gerufen hatte. Auch ihre Rüstung trug Schimmer von Gold. Und täuschte er sich, ober leuchtete ihre Haut tatsächlich wie flüssiges Gold?
Abgesehen davon, dass du das Wort "Gold" ein bisschen inflationär eingesetzt hast. (Man könnte auch so etwas wie "einen güldenen Schimmer" verwenden, um Abwechslung zu verschaffen; aber das Kapitel ist schon ein ganz bisschen her, also mach dir meinetwegen keinen Stress! 😀)
 
Zuletzt bearbeitet:
Edit: Hab mich nochmal belesen und weiß jetzt, wer "Gold" ist. 🙂

Ich finds toll, dass du nochmal nachgelesen hast, aber ich fürchte, du bist ein bisschen zu weit zurückgegangen. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass Yetail auch golden ist. Das kommt davon, wenn man ohne größere Planung schreibt. Vielleicht ändere ich das in der endgültigen Fassung noch einmal.

Zu deinem Tipp: Darf ich dich vielleicht daran erinnern, wie Yerill die Kinder des Mordes, und damit auch Yetail, sieht? 😛

Yerill ließ den Blick über die Mauer schweifen. In einigen Abständen machte sie Gestalten aus, die von dem typischen metallischen Halo großer, magisch verstärkter Kraft umgeben waren. Die Kinder des Mordes, vermutete sie. Obgleich es sie reizte, diese Gestalten voll bitterer silberner Kraft anzugreifen, besann sie sich auf ihre Vernunft.
 
Also wenn die Kinder des Mordes den silbernen Schein 'tragen', dann kann derjenige, der den goldenen Schein besitzt, kein Kind des Mordes sein und ist gleichzeitig ein starker Nutzer der Magie. Oder liege ich damit falsch?

genau das wollte ich damit sagen. Zumindest fast. Denn die wirklich guten Magier sieht Yerill alle so silbern. Also eher kein starker Zauberer, aber doch jemand, der viel mit Magie zu tun hat.
 
So, auch wenn ich nicht wirklich vorankomme und ein anderes Projekt (keine Geschichte) im Moment die meiste Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, will ich doch wenigstens halbwegs regelmäßig weitermachen. Hier der 2. Teil des Kapitels

Verfolgung (2/3)



„Manche Begegnungen mögen zufällig erscheinen. Doch je unwahrscheinlicher sie sind, desto eher hat das Schicksal seine Finger im Spiel. Und selbst wenn sie tatsächlich nur Zufall gewesen sein mögen, so können Zusammentreffen und Konfrontationen doch über das Schicksal Hunderter entscheiden.“
— Aus ‚Der Pfad der Druchii‘, Ularsa Schicksalsweg

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8. Vollmond (5. Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang


Verschlafen blinzelte Reckdis in das viel zu grelle Licht. Mit einem Grummeln wollte er sich auf die Seite drehen und sich die Decke über den Kopf ziehen, um die Helligkeit auszusperren. Doch sofort loderte brennender Schmerz durch seine linke Körperseite und holte ihn schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Nach und nach strömten die Erinnerungen auf ihn ein und vertrieben die letzten Reste des Schlafes.
Er erinnerte sich an den Kampf gegen den Schwarzen Gardisten, der Silberstich ermordet hatte. Nur knapp hatte er seinen Kontrahenten niederstrecken können und war dann selbst der Erschöpfung erlegen. Reckdis war sich sicher gewesen, dass er sterben würde. Hatte er sich nicht bereits an Deck seines Schiffes im Reich der Toten befunden? Deutlich erinnerte er sich an das Gefühl, mit dem der Wind durch sein Haar peitschte, und an das rhythmische Schaukeln.
Doch als er sich umsah, wurde ihm klar, dass er sich noch immer in Naggarond befinden musste. Rasch erkannte er den Krankensaal im Hexenkloster, in dem er bereits die letzte Nacht verbracht hatte. Er lag jetzt in einem anderen Bett und es war Tag, aber die langen Reihen der Feldbetten, die hohen Fenster, durch die das Licht fiel, die umher eilenden Heiler; all das passte exakt zu seinen Erinnerungen. Doch wie war er hierhergekommen?
Niemand schien zu bemerken, dass er wach war. Schnell unterzog sich Reckdis einer Selbstdiagnose. Sein verbrannter Arm pochte dumpf, sein Gesicht schmerzte noch immer dort, wo ihn Gropenzars giftige Krallen getroffen hatten. Seine Hüfte und sein rechter Arm waren beim Duell gegen den untoten Gardisten schwer getroffen worden, hatten aber anscheinend keine größeren Schäden davon getragen. Vermutlich hatte man sie geheilt.
Reckdis trug noch immer seine Rüstung, deren gröbste Schäden ausgebessert worden waren. Zahlreiche Kratzer und Dellen zeugten aber noch immer von den Anstrengungen der letzten Tage. Reckdis hatte das Gefühl, dass die Heiler nicht viel für ihn hatten tun können. Aufgrund der Tatsache, dass er kaum Schmerz empfand, vermutete er, dass sie ihn vor allem mit Schmerzmitteln behandelt hatten. Sein Arm war noch immer unbrauchbar.
Doch auch seine Erschöpfung war verschwunden und er fühlte sich unruhig. War die Schlacht noch immer im Gange oder hatten die Druchii inzwischen gewonnen? Wie lange hatte er überhaupt hier gelegen? Soweit er wusste, konnte bereits der nächste Tag angebrochen sein, ohne dass er etwas davon mitbekommen hätte. Und was war aus Yucalta geworden? Lebte sie noch?
Reckdis beschloss, die Antworten auf seine Fragen selbst zu suchen. Vorsichtig schwang er die Beine über den Bettrand und stand auf. Doch anscheinend war abgesehen von seinem Arm alles in Ordnung mit ihm; seine Beine trugen ihn mühelos. Kurz überkam ihn Schwindel, aber der verflog rasch wieder.
Noch immer reagierte niemand auf ihn. Die anderen Patienten in seiner Nähe schliefen entweder oder waren viel zu beschäftigt mit ihren eigenen Wunden. Und die Heiler hatten anscheinend genügend andere Fälle, um die sie sich kümmern mussten.
Also suchte sich der Piratenfürst einen Weg durch die Bettenreihen und verließ den Krankensaal. Das Hexenkloster war gespenstisch still. Nichts regte sich in den verlassenen Gängen und gewaltigen Hallen. Schaudernd beschleunigte Reckdis seine Schritte und verließ das Gebäude. Draußen blendete ihn erneut das Tageslicht, obgleich es gedämpft war. Noch immer bedeckten dunkle Wolken den Himmel. Bedeutete das, dass der Untote noch immer nicht besiegt war?
Von Osten hörte er Kampfeslärm. Es schien, als hätte sich die Schlacht bereits fast bis zum Zentrum von Naggarond verschoben. Aufgrund der Entfernung schätzte Reckdis, dass der Feind mittlerweile vor der dritten, der vorletzten, Mauer stand. Reckdis zögerte. War Yucalta dort? Würde sie sich mitten in der Schlacht aufhalten?
Aus den Augenwinkeln fiel ihm eine Bewegung auf und Reckdis sah näher hin. Stirnrunzelnd erkannte er einen der Gesichtslosen, der mit übermenschlicher Geschwindigkeit durch die Gassen stürmte. Er hatte ihn nur kurz gesehen, doch etwas an dem raubtierhaften Gang und der Art, wie der Krieger von Schatten zu Schatten huschte, machten ihn stutzig. Was tat der hier, so weit entfernt von den Kämpfen? Und weshalb verhielt sich ein Elitekrieger der Druchii auf diese Weise?
Für Reckdis gab es nur eine vernünftige Erklärung: Das musste ein Untoter sein. Das würde auch die Geschwindigkeit erklären, mit der er sich bewegt hatte. Zwar bewegten sich die meisten der Wiedererweckten nicht so verstohlen, aber auch der Schwarze Gardist war zu mehr fähig gewesen als die meisten übrigen Untoten, wie Reckdis selbst hatte erfahren müssen.
Verdammt, dachte Reckdis und sah sich um. Doch er war allein. Weit und breit war niemand zu sehen, der ihm hätte helfen können. Und wenn er noch länger wartete, würde der Feind verschwunden sein. Leise fluchend hastete Reckdis ihm hinterher.
Der Untote war schneller als er, doch anscheinend wählte er recht verschlungene Wege. Reckdis rannte, da er keine bessere Alternative hatte, so geradlinig wie möglich durch das Stadtzentrum. Es war Zufall, dass er plötzlich an der breiten Straße vorbeikam, die zum Khainetempel führte. Und dort fand er ihn wieder.
Der Gesichtslose näherte sich, nun etwas langsamer und scheinbar vorsichtig, dem Eingang des imposanten Gebäudes. Reckdis presste sich an die Hauswände und schob sich näher. Der andere verschwand schließlich in der Dunkelheit des Torbogens und Reckdis beschleunigte seine Schritte. Er hoffte, dass es im Tempel noch Wächter gab, die den Untoten angreifen würden. Seine beste Chance war, ihnen dabei zu helfen. Im Lauf zog er sein Schwert.
Doch als er das Portal erreichte und sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, bemerkte er die Leichen von vier Assassinen des Tempels auf dem Boden zusammen mit den Überresten einiger Untoter. Anscheinend hatte sich der falsche Gesichtslose Hilfe geholt und die niederen Untoten vorgeschickt. Wieder fluchte Reckdis.
Am Ende der Halle ertönte ein schreckliches Brüllen und Reckdis zuckte zusammen. Doch sein erster Gedanke, dass der Untote ihn bemerkt hatte, erwies sich als falsch. Denn er konnte gerade noch einen verschwommenen Umriss erkennen, der die große Treppe hinauf stürmte, die in den zentralen Turm des Tempels führte. War das eine Falle? Wartete der Gesichtslose vielleicht weiter oben, um ihn überraschend anzugreifen, wie es der Schwarze Gardist getan hatte?
Wieder blickte Reckdis auf die Leichen der Assassinen. Was auch immer der Untote hier wollte, es musste wichtig sein. Der Piratenfürst hatte keine andere Wahl, als ihn aufzuhalten. Er sandte ein rasches Gebet zu Khaine, dass er die Kraft haben möge, diesen Kontrahenten zu besiegen. Dann rannte er durch die Halle und eilte die Treppe hinauf.
 
Ganz solider neuer Abschnitt; Ich finde die Zusammenführung der drei Charaktere interessant und freue mich schon auf den Drei-Seiten-Konflikt. (Schließlich stellt ja jeder von ihnen eine Partei dar)

Mir fiel noch ein kleiner RS-Fehler auf, den du ihm vorherigen Teil gemacht hattest:
Der Schwarze Gardist parierte jeden Hieb mit seiner Hellebarde und einer Kraft, die Darmals eigener ebenbürtig war. Doch er besaß nicht die Schnelligkeit, die das Chaos dem ehemalgien Hauptmann verliehen hatte.
 
Ganz solider neuer Abschnitt; Ich finde die Zusammenführung der drei Charaktere interessant und freue mich schon auf den Drei-Seiten-Konflikt. (Schließlich stellt ja jeder von ihnen eine Partei dar)
ich glaube, in der Hinsicht werde ich dich nochmal überraschen können. Es wird ein Drei-Seiten-Konflikt, aber vermutlich völlig anders als du erwartest. 😉

Aber danke für das Lob. Freut mich, dass es dir gefällt und du gespannt bist.

Mir fiel noch ein kleiner RS-Fehler auf, den du ihm vorherigen Teil gemacht hattest:

danke, ist geändert. Manchmal übersieht man sowas auch beim 3. Lesen noch 😉
 
So, weiter gehts. Letzte Woche bin ich immerhin doch mal wieder ein kleines Stück vorangekommen. Bin optimistisch, dass ich es irgendwann auch noch bis zum Ende schaffe. Fragt sich nur, wann 😉

Verfolgung (3/3)



„Manche Begegnungen mögen zufällig erscheinen. Doch je unwahrscheinlicher sie sind, desto eher hat das Schicksal seine Finger im Spiel. Und selbst wenn sie tatsächlich nur Zufall gewesen sein mögen, so können Zusammentreffen und Konfrontationen doch über das Schicksal Hunderter entscheiden.“
— Aus ‚Der Pfad der Druchii‘, Ularsa Schicksalsweg

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8. Vollmond (5. Tag)
5 Stunden nach Sonnenaufgang

Yerill jauchzte vor Freude, als sie die unverkennbaren Spuren entdeckte. Ja, hier konnte nur ein Wesen entlanggekommen sein, jenes, das das goldene Licht in seiner Seele trug. Sie hatte die Spuren auf dem Boden einer Straße gefunden, die am Hexenkloster vorbeiführte. Anscheinend war die Person, wer auch immer sie war, aus dem Kloster gekommen und dann die Straße entlang gelaufen. Yerill folgte ihr, ohne zu zögern.
Sie konnte Spuren von Lebewesen im Gegensatz zu ihren Auren nur schwer entdecken, doch diese hier waren für sie wie Lichtfunken in der Dunkelheit. Sie weckten die Erinnerung an das goldene Licht und warme Vorfreude durchströmte Yerills kühlen Körper. Ja, ihre Entscheidung war richtig gewesen. Lange genug hatte sie für Nerglot gekämpft, eine Schlacht, die sie nicht interessierte. Sollte er alleine weitermachen oder untergehen, es war bedeutungslos für sie. Was sie suchte, befand sich am Ende dieser glühenden Spuren.
Yerill hatte es eilig, auch weil sie bemerkte, dass die Spuren schon etwas älter waren. Mindestens eine halbe Stunde war vergangen, seit der Lichtträger hier vorbeigekommen war. Vielleicht auch schon eine ganze Stunde. Wer konnte schon sagen, wie weit er oder sie in der Zeit gekommen war?
Deshalb rannte sie über die breiten Straßen im Zentrum von Naggarond. Das Herz der Stadt war verlassen. Die Soldaten kämpften auf der Mauer und die Bewohner der mächtigen Paläste um sie herum wagten sich nicht ins Freie. Wo jene Druchii waren, die aus den äußeren Ringen vertrieben worden waren, wusste Yerill nicht. Aber vermutlich hatte man sie in den Westteil der Stadt gebracht. Da sich die Untoten erst einmal auf das Zentrum konzentrierten, waren sie dort vergleichsweise sicher. Zumindest, solange die Verteidiger standhielten.
Eine Bewegung vor ihr riss sie aus ihren Überlegungen. Dort war jemand, hinter der nächsten Straßenecke. Lauerte er ihr auf? Yerill verfluchte sich stumm für ihre Unachtsamkeit und wickelte die lange Peitsche von ihrem Oberarm. Der Griff fühlte sich unvertraut in ihrer linken Hand an, aber sie war zuversichtlich, die Waffe einsetzen zu können. In die rechte Hand nahm sie eine ihrer vertrauten Äxte. So bewaffnet sprang sie in sicherem Abstand um die Ecke, bereit, sofort zuzuschlagen.
Doch der Druchii, den sie gesehen hatte, war bereits ein ganzes Stück entfernt. Anscheinend hatte er sie überhaupt nicht bemerkt. Er trug eine teure Rüstung, die mit Gold und Silber verziert war. Yerill bemerkte jedoch auch die zahlreichen Kratzer, Schrammen und Dellen, die das Metall überzogen. Dieser Mann war keiner von jenen Adligen, die sich in ihren Palästen verschanzten und ihre Prunkrüstungen nur als Schmuck trugen.
Doch was tat er dann hier? Suchte er vielleicht nach möglichen Verstärkungstruppen für die Mauer? Floh er vor der Schlacht? Yerill runzelte die Stirn. Sie mochte keine Feiglinge. Doch als sie seine Aura bemerkte, stutzte sie. Da war keine Panik zu erkennen. Ihn durchströmte das Rot der Führerkraft, das Blau von Wind und Wellen, ein wenig magisches Silber und ein Stich von gelbem Zweifel und brauner Furcht. Doch von letzteren war nicht mehr vorhanden, als angesichts der derzeitigen Lage normal gewesen wäre. Inmitten einer Schlacht, die sich nicht gerade zugunsten der Druchii entwickelte, waren Zweifel und Angst verständlich. Zumal er verletzt schien. Doch es war nicht genug vorhanden, um diesen Mann zur Flucht zu verleiten.
Dann jedoch schlossen sich Yerills Hände fester um die Griffe ihrer Waffen, als sie die Aura erkannte. Es war dieser Fürst gewesen, der sich damals, ganz zu Beginn der Schlacht vor das goldene Licht gestellt und ihr dessen Anblick verwehrt hatte. Damals hatte sie geschworen, ihn das bereuen zu lassen. Jetzt war diese Möglichkeit in greifbare Nähe gerückt.
Doch obgleich sie in der Lage gewesen wäre, ihn innerhalb weniger Augenblicke einzuholen, setzte Yerill ihm nur langsam nach. Ihre Neugierde war erwacht. Sie wollte noch immer wissen, was dieser Fürst hier tat, zumal er – Zufall oder nicht – die Spuren des goldenen Lichts verfolgte. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war er in dessen Nähe gewesen und auch jetzt folgte er dem Licht. Es schien beinahe so, als gebe es eine Verbindung zwischen den beiden.
Konnte er die leuchtenden Spuren vielleicht auch sehen? Yerill bezweifelte das. Er mochte ein Magier sein, doch die sterbliche Magie war anders gestrickt als das, was Yerills Fähigkeiten ausmachte. Vielleicht wusste er, wo das goldene Licht hingegangen war. Vielleicht war es aber auch nur Zufall.
Der Druchii zögerte kurz vor dem Tor eines gewaltigen Gebäudes, das noch über die umliegenden Paläste hinausragte. Dunkelheit lag hinter dem Portal. Als der Fürst hineintrat, folgte Yerill ihm in sicherem Abstand. Sie wollte noch nicht bemerkt werden.
Ein lautes, tierisches Brüllen drang an ihre feinen Ohren und sie drückte sich an die Wand des Torbogens. Das Geräusch war ein ganzes Stück aus dem Inneren des Gebäudes gekommen. Vorsichtiger schlich sie weiter, jederzeit auf eine Bedrohung gefasst. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und sie fand sich am Rande einer großen Halle wieder, deren ferne Decke von dicken Säulen gestützt wurde.
Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich, als sie die vier Leichen auf dem Boden entdeckte. Es waren unverkennbar Druchii, umgeben von den Überresten mehrerer Skelettkrieger. Hatte der Fürst etwas mit diesen Toten zu tun? Oder war er ebenso wie sie zu spät zu einer längst entschiedenen Schlacht gekommen?
Yerill wusste es nicht. Aber im Moment gab es Wichtigeres. Sie sah den Fürsten die Treppe am anderen Ende der Halle hinaufeilen. Wieder fragte sie sich, welche Absicht er wohl verfolgen mochte. Auch die Spuren des goldenen Lichts führten dort hinauf. Deshalb zögerte Yerill nicht länger, sondern lief durch die verlassene Halle, packte ihre Waffen fester und eilte die Treppe hinauf, dem Fürsten hinterher.
 
Eisfaust, bitte 😉. Nicht Eisen.

Und mal schauen. Er hat ja einiges drauf, oder meinst du nicht? Und wer soll ihn deiner Meinung nach besiegen?

Nun ja, es könnte ja sein das Viverla´atar sich gegen Darmal wendet und sich die beiden einen Kampf liefern. Reckdis ist geschwächt und vermutlich keine großartige hilfe. Und dann kommt Yerill noch dazu. Kurz gesagt Darmal hat zwei harte Gegner und man muss dazu sagen das er nicht erwartet das ein weitere gegner auf ihn zu kommt. Und Reckdis ist eine eher lausige Unterstützung, wenn man bedenkt wie verletzt er ist.
Also ich würde sagen das Darmal trotz seiner Fähigkeiten gegen Yerill und Viverla einfährt. Vielleicht schafft er es aber Viverla mit in den Tod zu nehmen.
 
Hm, also ich weiß nicht, wie das rübergekommen ist, aber Viverla'atar ist lange keine so gute Nahkämpferin wie Darmal. Der würde ihren toten Körper einfach zerreißen. Sie hat sich ja am Anfang schon von sterblichen Kriegern ferngehalten und lieber geschossen.

Außerdem ist es mir irgendwie nicht gelungen, eine andere Tatsache rüberzubringen: Darmal weiß doch nicht, wo sie hin ist. Wer sagt, dass sie nach oben gerannt ist?

[FONT=&quot]Beunruhigt schlich Darmal zum Ende der Halle, wo sich die Treppe in den Turm erhob und mehrere Gänge in die tieferen Bereiche des Tempels abzweigten. Schockiert blieb Darmal stehen, als er bemerkte, dass Viverla’atars Spur verschwunden war. Sie war hier vorbei gekommen, da war er sich sicher. Doch welchen Weg sie genommen hatte, konnte er nicht sagen. Etwas viel Mächtigeres verdeckte ihren Pfad. Irgendjemand mit einer seltsamen inneren Kraft war ebenfalls hier gewesen und allein dessen Spur leuchtete in der Dunkelheit.[/FONT]