Vll. fügst du an der Stelle einen Vergleich ein, um zu verdeutlichen, wie du explodieren gemeint hast, sonst kann es mMn missverständlich (siehe mich) interpretiert werden
hab ich eben probiert. So richtig klappt das nicht. In jedem Fall klingt der Satz dann irgendwie "kantig". Aber ich werde nochmal darüber nachdenken.
Aber erstmal ist Weihnachten. Ich wünsche euch allen ein schönes Fest und viel Spaß mit eurem Geschenk von mir:
Blutklinge von Ghrond
„Der bevorstehende Tod ist kein Grund, die Pflicht gegenüber Khaine zu vernachlässigen. Ein wahrer Krieger des Blutigen Gottes verkauft sein Leben stets so teuer wie möglich.“
[FONT="]— [/FONT]Aus ‚Lehrschriften des Khainetempels‘
Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8. Vollmond (5. Tag)
7 Stunden nach Sonnenaufgang
Ein großes Skelett tauchte plötzlich in Sisralls Blickfeld auf, einen schartigen Spalta zum Schlag erhoben. Seine Knochen waren von glänzendem Metall überzogen und aus seinem Maul ragten die Reißzähne eines Orks. Mit einem wilden Grinsen sprang es von den Zinnen – direkt dorthin, wo das Schwert des Erwählten wartete.
Die schwarze Klinge durchbohrte knirschen die Halswirbel des Untoten und ließ ihn zu einem Regen aus Knochenstaub zerfallen. Je mehr Nerglots Krieger von Magie verändert worden waren, desto weniger blieb von ihnen übrig, wenn sie von den Waffen der Druchii niedergestreckt wurden.
Sofort wurde der Platz des Gefallenen von einem anderen Untoten eingenommen. Eine Druchii-Klinge blitzte auf, doch Blutklinge trat einfach beiseite, ließ den Angreifer an sich vorbeilaufen und zertrümmerte ihm von hinten den Schädel. Gleichzeitig jagte er das andere Schwert in die Augenhöhle eines Zombies.
Beide sackten zusammen und Sisrall sprang selbst auf die Zinnen. Ein Skelettkrieger kam ihm entgegen, wurde jedoch von einem horizontalen Hieb kurz unterhalb der Rippenbögen gespalten. Links und rechts von ihm wollten soeben zwei Untote auf die Brüstung klettern und Sisrall schlug ihnen die Hände ab, sodass sie wieder in die Tiefe stürzten.
Als Sisrall ihnen hinterher blickte, stieß er einen tiefen Seufzer aus. Die Masse der Untoten war schier unendlich. Sie schienen wie graues Wasser durch die Straßen des zweiten Rings zu schwappen, immer in Richtung der Mauer. Tausende waren es. Wo immer sie auf Überlebende gestoßen waren, hatten sie diese abgeschlachtet und ihren eigenen Reihen hinzugefügt.
Vor dem Tor lagen die Überreste dutzender Trolle und Nauglir, die den verbleibenden Magiern zum Opfer gefallen waren. Doch immer wieder tauchte von irgendwoher eine untote Bestie auf und begann damit, das gewaltige schmiedeeiserne Tor zu demolieren. Tiefe Dellen und vereinzelte Risse zogen sich bereits durch dessen Oberfläche. Noch zwei, drei Angriffe; und der Weg in den dritten Ring wäre offen.
Und es gab nicht mehr genug Krieger, um in dem Fall den Torbogen zu halten. Bei Khaine, es gab eigentlich nicht einmal genug Kämpfer, um die Mauer zu besetzen. Mittlerweile war die stolze, ehemals mehrere zehntausend Mann starke Armee der Druchii zu einem kleinen Haufen von einigen hundert müden Kämpfern geschrumpft.
Es gab keine Unterschiede mehr zwischen Elitekriegern und einfachen Soldaten, zwischen Druchii und Khainlern, zwischen Tempel und Kloster. Scharfrichter des Tempels schützten Sturmrufer vor Nahkampfangriffen, Assassinen kämpften neben Stadtwachen, Schwarze Gardisten neben Khainlern, Bräute des Khaine verteidigten Klosterhexen. Kämpfer der Autarii standen zwischen Nauglirrittern, Hochgeborene an der Seite von einfachen Kavalleristen.
Diese verdammte Schlacht hat uns an den Rand des Abgrunds gedrängt, dachte Sisrall.
Doch gleichzeitig hat die Not die Druchii zusammengeschweißt. Alle Fehden und Streitereien sind vergessen. So hat Nerglot, der schlimmste unserer Feinde, letztendlich doch Gutes bewirkt. Jetzt müssen wir ihn nur noch loswerden.
Die Kinder des Mordes kämpften verbissen auf ganzer Länge der Befestigung. Selbst Trizil hatte sich wieder in den Kampf gestürzt, obwohl ein Teil ihrer Wunden noch nicht richtig verheilt war. Sie bewegte sich vorsichtiger und abgehackter als die anderen Erwählten, die bisher mit einigen Kratzern und Schnitten davongekommen waren.
Doch allein der Anblick der verletzten Kämpferin motivierte die Soldaten, von denen die meisten kaum in besserer Verfassung waren. Wohin Sisrall auch schaute, überall sah er erschöpfte Gesichter, vernarbte Rüstungen, schartige Waffen und entstellte Leichen. Zwischen ihnen lagen Verwundete, um die sich niemand mehr kümmern konnte. Es gab keine Reserve mehr, keine Unterstützungskräfte. Abgesehen von einigen Autarii-Schützen auf den Türmen und Dächern hinter ihnen befanden sich alle einsatzbereiten Krieger auf der Mauer und hielten den Sturm der Untoten mit grimmiger Verzweiflung zurück.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns überwinden. Sisrall machte sich keine Illusionen. Dieser Kampf hier war bedeutungslos. Sie konnten die Untoten an der Mauer nicht besiegen, weder an dieser noch an der vierten. Sie konnten nur standhalten und die Bewohner von Naggarond solange verteidigen, bis Nerglot besiegt war. Oder die Untoten den Sieg davontrugen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, dachte Sisrall abermals.
Nicht einmal die Marilim ist unerschöpflich. Vor allem nicht, wenn Yetail derart mit Magie um sich wirft.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er an seine Gefährtin dachte, die sich hoch über ihnen noch immer ein gewaltiges Duell mit Nerglot lieferte. Er konnte ihre Erschöpfung spüren, nahm aber auch ihren grimmigen Willen wahr.
Sie mag müde sein, aber sie wird sobald nicht aufgeben. Das ist meine Yetail mit den blutigen Händen. Nerglot wird bald erfahren, mit wem er sich da angelegt hat.
Und dennoch spürte Sisrall, dass es auf diese Weise nicht mehr lange weitergehen konnte. Die Moral der Druchii war am Boden und der Druck der Untoten zermürbend. Die Mienen der Soldaten waren grimmig und hasserfüllt, doch der Erwählte konnte die Erschöpfung in ihren Augen sehen. Ihre Bewegungen waren langsam und kraftlos, ihre Blicke stumpf und leer. Die Kämpfer waren in sich gekehrt und machten aus reiner Routine weiter. Die meisten hatten schon lange vergessen, weshalb oder wofür sie kämpften. Keiner glaubte noch an den Sieg. Jeder wollte sein Leben lediglich so teuer wie möglich verkaufen.
Verdammt, wir brauchen etwas, das den Kriegern den Kampfgeist zurückgibt! Als ein Murmeln und Keuchen hinter ihm auf der Mauer laut wurde, blickte Sisrall auf. Über die breite, ehemals prächtige Straße, die in Richtung Tor führte, schob sich der gewaltige Leib der wiedererweckten Hydra. Ihre neun Köpfe ragten über die Dächer und blickten den Verteidigern aus leeren Augenhöhlen entgegen. Ihre scharfen Zähne schnappten wild.
Das riesige Monster hatte sich stark verändert. Seine dicken Muskelstränge waren verschwunden. Wie Stoffbahnen hing der harte Schuppenpanzer hinab. Darunter zeichneten sich die gewaltigen Knochen der Bestie ab. Der lange Schwanz peitschte gegen die Hauswände der Straße und verwandelte die Gebäude in Trümmerhaufen.
Sisrall kam eine Idee, die so verwegen und dumm war, dass er breit grinsen musste. Glücklicherweise sah das unter dem Helm keiner der Soldaten. Der Tempelkrieger trat nach dem Kopf eines Skelettes, das sich soeben seinen Weg auf die Zinnen bahnen wollte, und sandte es als Knochenhaufen zurück in die Tiefe. Dann wandte er sich zu den Druchii um und löste seinen Umhang. Wie ein schwarzer Schatten flatterten die Gewänder davon und entblößten die finstere Rüstung, die Sisralls Haut bedeckte. Leuchtend rot floss sein Blut durch die feinen Kanäle und durchzog das Metall mit einem geheimnisvollen Muster.
Schon sah er die ersten Veränderungen. Die Druchii erinnerten sich daran, wie er am ersten Tag der Schlacht an der Spitze der Tempelkrieger in die Schlacht marschiert war. Der Anblick des Erwählten, der vor ihnen wie der gestaltgewordene Zorn Khaines aufragte, erfüllte die Kämpfer mit Ehrfurcht. Sisralls feine Ohren konnten einige gemurmelte Gebete auffangen.
„Druchii“, begann er und wusste, dass jeder Einzelne auf der Mauer ihn hörte. „Ich will ehrlich zu euch sein, denn alles andere wäre eine Beleidigung eurer Tapferkeit und eurer Treue. Wir können diese Feinde nicht besiegen! Wir können hier nicht gewinnen. Jeder von euch weiß das! Und doch kämpft ihr! Und dafür bewundere ich euch!
Ich weiß nicht, wofür jeder für euch kämpft, doch ich weiß, dass ihr es nicht für Khaine tut! Ihr tut es nicht für mich und auch nicht für meine Brüder und Schwestern. Und das ist richtig so! Wofür jeder von euch auch kämpft, gemeinsam kämpfen wir für das Leben. Wir kämpfen um unser Leben, um das Leben jener, die nicht selbst hier stehen können, und um die Leben, die diese Bestien uns genommen haben.
Wenn ich in eure Augen sehe, Druchii, sehe ich Furcht! Ich sehe Hass! Und ich sehe grimmige Freude über jeden Feind, der unter euren Klingen zerbricht. Und das ist es, weshalb ich stolz bin, an eurer Seite zu kämpfen, Druchii! Diese Toten sind stärker als ihr, sie sind mehr als wir und sie sind absolut furchtlos. Und deshalb können sie uns nicht überwinden! Sie kämpfen für nichts und streben nach nichts. Euer Hass gibt euch eine Kraft, der sie nichts entgegensetzen können. Eure Leidenschaft zerbricht ihre Masse. Eure Wut macht euch unverwundbar!“
Als Sisrall sein Schwert in die Luft reckte, erhoben sich donnernde Kriegsrufe entlang der Mauer. Klingen blitzen im dämmrigen Licht auf und wurden mit neuer Wildheit gegen die Untoten geschwungen. Sisrall konnte förmlich erkennen, wie die Druchii ihre Feinde zur Brüstung zurückdrängten und wie eine gewaltige Welle über die Zinnen hinweg trieben.
Doch er war noch lange nicht fertig.
„Druchii! Dies ist nicht die erste aussichtlose Schlacht, die ich geführt habe. Doch wie damals gebe ich mich nicht geschlagen. In Ghrond kämpfte ich gegen das Chaos, ich kämpfte wie ihr es jetzt tut, als Sterblicher, ohne die Gaben, die Khaine seinen Erwählten schenkt. Und ich führte jene tapferen Helden gegen das Chaos, die den Bewohnern der Stadt die Zeit erkauften, ihr Leben zu retten. Ich habe gekämpft, weil ich daran geglaubt habe, dass jeder Feind, den ich tötete, ein Leben wäre, das ich gerettet habe.
Was ich damals tat, machte mich zu Blutklinge, zum Helden von Ghrond. Und es rettete die Druchii einer ganzen Stadt. Was wir heute tun, wird uns entweder das Leben kosten oder uns zu Legenden machen! In jedem Fall kann es die Druchii des ganzen Landes retten! Und deshalb, sage ich, kämpfen wir!
Lange genug haben uns diese Mauern Schutz geboten, lange genug haben wir uns hinter diesen Zinnen verkrochen. Ich habe Ghrond nicht beschützt, indem ich mich in einem Turm versteckt habe. Nein! Ich habe den Feind durch das Tor zurückgedrängt und ihn auf den Ebenen der Stadt gerichtet, da, wo er hingehörte.
Und jetzt ist die Zeit gekommen, diese Taten zu wiederholen. Es mag unser Ende sein, Druchii, doch es wird ein Ende sein, das man nie vergessen wird. Ein Ende, das die Götter mit Ehrfurcht erfüllen wird. Zieht eure Schwerter und kommt! Vernichtet unsere Feinde!“
Und damit wirbelte Sisrall herum und sprang über den Rand der Mauer. Unter ihm bildeten die Untoten eine gewaltige Leiter aus Leibern, wie sie es schon an den vorherigen Wällen getan hatten. Er brach mitten durch sie hindurch und riss sie in die Tiefe. Die Skelette, die ihren Halt verloren, griffen reflexhaft um sich und rissen die neben sich mit hinab. Innerhalb von wenigen Augenblicken brach der Ansturm der Untoten auf ganzer Linie der Mauer zusammen und es brach ein gewaltiges Chaos am Boden aus.
Wie ein Wirbelwind kam Blutklinge über sie. Er zertrümmerte bei der Landung drei Skelettkrieger unter sich und rammte seine Klingen in die Augenhöhlen zweier anderer. Bevor die überrumpelten Untoten reagieren konnten, sprang er mitten zwischen sie, zerschlug Hälse und Schädel, ließ seine Schwerter links, rechts niederfahren, zustoßen und kreisen. Ein Lachen entrann sich seiner Kehle, als ihn der Rausch der Schlacht packte.
Das Tor zerbarst unter einer kleinen magischen Explosion und die anderen Kinder des Mordes stürmten hindurch, gefolgt von hunderten Druchii-Soldaten. Mit unglaublicher Wildheit warfen sie sich auf ihre Feinde und brachen durch die Reihen der Untoten. Sie trieben ihre Feinde durch die Straßen Naggaronds zurück. Die Erwählten schlugen tiefe Keile in die Masse der Wiedererweckten. Sisrall spürte ihre Erregung. So liebten sie es, zu kämpfen.
Doch so wild und unkoordiniert ihr Sturm auch wirken mochte, der Tempelkrieger wusste, dass sie das Tor nicht unbewacht lassen würden. Kein einziger Untoter würde den Torbogen betreten, solange die Kinder des Mordes ihn verteidigten.
Und dann spürte er plötzlich die Erde erbeben. Es war nicht die Vibration, die das unkoordinierte Getrappel und Geschlurfe von tausenden Untoten verursachten, sondern ein rhythmisches Donnern, das nur eine Ursache haben konnte.
Unter seinem Helm begann Sisrall zu lächeln, als die letzten Neuglirreiter der Druchii wie eine wogende Flut aus Schuppen, Reißzähnen und blitzendem Metall über Nerglots Skelettkrieger herfielen. Trotz aller Magie konnten die Diener des Beschwörers dem gewaltigen Sturm der tonnenschweren Bestien nicht standhalten. In einem Regen aus Knochensplittern und verbogenem Stahl brachen sich die schweren Kavallerieeinheiten ihren Weg durch die Menge ihrer Feinde.
Und hinter ihnen folgten die leichteren Reiter. Druchii wie Autarii waren zu ihren Pferden geeilt und galoppierten nun hinter den Nauglir her, um die zu erledigen, die von den gewaltigen Pranken der Echsen verschont geblieben waren.
Zauber fegten durch die Reihen der wiedererweckten Leichen, als die Magier ihre letzten Kräfte mobilisierten. Feuerblumen explodierten in den Straßen und fraßen sich durch die toten Leiber. Häuser stürzten zusammen und begruben ganze Scharen von Untoten unter sich. Lichtblitze und strahlende Sphären schossen in alle Richtungen davon und ließen die Skelettkrieger zu Knochenmehl zersplittern. Unnatürliche Windböen peitschten durch die entvölkerte Stadt, erfassten Untote und zerschmetterten dutzende an den Wänden der Gebäude. Schatten legten sich wie Nebel um die Druchii und verbargen sie vor den Sinnen der Untoten, bis es zu spät war.
Auch Sisrall beschwor seine magischen Künste. Dunkelheit schien aus seiner Rüstung heraus zu sickern und in der Luft um seinen Körper zu kondensieren. Seine Schwerter hinterließen Streifen aus finsterster Nacht, wo sie niederfuhren und die Schädel seiner Feinde spalteten. Wo ein Untoter in die nur zögerlich verblassenden Erscheinungen geriet, wurde er sauber durchtrennt, als würde das Schwert in eben diesem Moment dort niederfahren.
Wie einen Kokon des Todes legte Sisrall die Schattenlinien um seinen Körper, während er sich wie ein Schemen durch die Masse der Untoten schlug. Die Dunkelheit verbarg ihn, verschleierte seine Bewegungen, verwischte seine Konturen und verwirrte seine beschränkten Feinde. Einem Drachen gleich fiel der erwählte Tempelkrieger über sie her, immer in Richtung seines Zieles, fort vom Tor. Er war ein Sturmschatten, ein Meister des Tempels und ein Kind des Mordes. Kein Sterblicher und schon gar kein Toter war ihm gewachsen, kein Feind konnte ihn aufhalten.
Und mit einem freudigen Lachen stürzte er sich auf seine Feinde. Blutklinge war erwacht.