WHFB Erwählte des Khaine - PDF komplett online

Nun, das etwas derartiges kommen würde war ja fast schon ersichtlich. Dass du mit der angedrohten Bestrafung die Spannung nochmal erhöht hattest, ist zwar löblich, aber irgendwie finde ich keinen besonderen Sinn, die Spannung (und evtl. kurzweilige Feindseligkeit?) zu erhöhen. Trotzdem ganz okay, da es ja sonst eigentlich recht wenig gibt, wodurch man dieses vom Inhalt her eigentlich sehr trockenes Kapitel aufpeppen könnte. Evtl. wäre es nett gewesen, wenn die "Beförderungen" mit mehr Feierlichkeit einher gegangen wären. Des weiteren fordere ich, dass du meine PN beantwortest! (Und wenn du weißt, woher ich diese letzte Formulierung geklaut habe, gibt es nen virtuellen Keks! 😀)
 
Hm, irgendwie verstehe ich dich nicht. Erst meinst du, das Ende wäre unheilvoll, dennoch hättest du dies erwartet, und beschwerst dich dann, dass es die Spannung zu sehr erhöht.

Evtl. wäre es nett gewesen, wenn die "Beförderungen" mit mehr Feierlichkeit einher gegangen wären.

ist sicher richtig, aber ich wollte die Geschichte jetzt nicht noch weiter strecken. Ich hab versucht, das durch den förmlichen Ton, den Yetail verwendet, rüberzubringen.

Dass du mit der angedrohten Bestrafung die Spannung nochmal erhöht hattest, ist zwar löblich, aber irgendwie finde ich keinen besonderen Sinn, die Spannung (und evtl. kurzweilige Feindseligkeit?) zu erhöhen.

naja, dadurch sollte eigentlich die Stimmung aufgelockert werden, wenn es dann doch keine Strafe wird. Vielleicht wirkt das an der Stelle durch die Trennung des Kapitels mehr als eigentlich beabsichtigt. Wenn man die beiden Abschnitte am Stück liest, kommt das vielleicht anders rüber.

Des weiteren fordere ich, dass du meine PN beantwortest!

schon geschehen.
 
Hm, irgendwie verstehe ich dich nicht. Erst meinst du, das Ende wäre unheilvoll, dennoch hättest du dies erwartet, und beschwerst dich dann, dass es die Spannung zu sehr erhöht.
Du hast Recht, aber irgendwie finde ich, dass es mich in Ansätzen stört, was ich aber wiederum nicht ganz so eindeutig am Text belegen kann. Lassen wir die Sache einfach auf sich beruhen.

ist sicher richtig, aber ich wollte die Geschichte jetzt nicht noch weiter strecken. Ich hab versucht, das durch den förmlichen Ton, den Yetail verwendet, rüberzubringen.
Ich finde, dass eine förmliche Bestrafung (Die Bestrafung ist ja nach wie vor Hauptgrundlage der Maßnahmen!) zwar feierlich ist, aber im Endeffekt nicht ganz so positiv rüberkommt wie zum Beispiel eine feierliche Beförderung mit Verleihung von Amtszeichen. Ich stelle mir da gerade die Beförderung eines Generals bei der Imperialen Armee vor. Passt zwar nicht ganz zu deiner Geschichte, aber du verstehst sicherlich, wie es gemeint ist.

naja, dadurch sollte eigentlich die Stimmung aufgelockert werden, wenn es dann doch keine Strafe wird. Vielleicht wirkt das an der Stelle durch die Trennung des Kapitels mehr als eigentlich beabsichtigt. Wenn man die beiden Abschnitte am Stück liest, kommt das vielleicht anders rüber.
Stimmt. Wenn man das hintereinander weg liest, dan passt das schon eher.
 
Ich finde, dass eine förmliche Bestrafung (Die Bestrafung ist ja nach wie vor Hauptgrundlage der Maßnahmen!) zwar feierlich ist, aber im Endeffekt nicht ganz so positiv rüberkommt wie zum Beispiel eine feierliche Beförderung mit Verleihung von Amtszeichen. Ich stelle mir da gerade die Beförderung eines Generals bei der Imperialen Armee vor. Passt zwar nicht ganz zu deiner Geschichte, aber du verstehst sicherlich, wie es gemeint ist.

ja, versteh ich und ich stimme dir auch zu. Aber du musst das so sehen: Eigentlich sind Yerill und Xiucalta ja schon von den Druchii zu Aydari ernannt worden. Das hier ist eigentlich nur noch mal eine Bestätigung durch die Kinder des Mordes.
Außerdem wäre eine offizielle Beförderung unsinnig, weil dann ja alle erfahren würden, wer die beiden wirklich sind. Deshalb hab ich gedacht, das ist im kleinen Kreise der Erwählten passender.

Eigentlich sollte es auch mehr ein Gag sein 😉

Lassen wir die Sache einfach auf sich beruhen.

ist gut.
 
Gut, weil ich ja immerhin das vorletzte Kapitel beenden konnte, mach ich heute doch noch weiter. Dieser dritte Teil ist jetzt wieder ziemlich ernst, allerdings recht trocken. Es gibt ziemlich viele Informationen und es geht auch wieder um Magie (Warnung an mixerria 😉)

Na dann viel Spaß.

Konsequenzen (3/3)


"Wir mögen die Strafe nicht, die gerecht ist, wohl aber die Handlung, die ungerecht ist."
[FONT=&quot]— [/FONT]Petrus Abaelardus, Ethica

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond
5 Stunden nach Sonnenuntergang

Yerill beobachtete lächelnd, wie Xiucalta erwartungsvoll nach dem Essen langte und sich reichlich bediente. Die Seherin schien wirklich sehr hungrig zu sein. Die Unsterbliche nahm sich nur wenig von jeder Speise, um alles einmal zu probieren. Sie tat das vor allem aus Neugierde und als Tarnung. Xiucalta und sie hatten sich darauf geeinigt, den blutigen Teil ihrer Beziehung für sich zu behalten. Also musste Yerill so tun, als bräuchte sie gewöhnliche Nahrung.
Außerdem kam sie sich auf diese Weise weniger fehl am Platz vor, als wenn sie als einzige nichts gegessen hätte. Und sie fand es spannend, solche Erfahrungen zu sammeln. Jede Speise hatte ihren eigenen Geschmack und auch wenn es Yerill nicht sättigen konnte, sondern eher wie Ballast in ihrem Magen lag, so gefiel es ihr dennoch, all diese Köstlichkeiten zu probieren. Die meisten schmeckten ihr gut und sie tat sich noch ein wenig mehr davon auf. Sie spürte, wie Xiucalta kurz ihre Hand berührte, und nahm das als Lob.
„Verzeiht.“, sprach die Seherin plötzlich und die Kinder des Mordes blickte sie überrascht an. „Aber ich möchte Euch bitten, laut mit uns zu sprechen, jetzt da wir beide zu euch gehören. Es ist nicht höflich, sich in Gedanken auszutauschen, während zumindest eine Person am Tisch euch nicht folgen kann.“
Yerill starrte sie erstaunt an und Trizil lachte. „Da hast du allerdings recht. Tut uns leid, das ist eben der einfachste Weg, wenn man den Mund nicht frei hat.“
„Du kannst uns hören?“, fragte Yetail verblüfft. Xiucalta zuckte mit den Schultern.
„Ihr benutzt die Winde der Magie. Ich kann euch ebenso hören wie das jeder Dämon könnte, der nahe genug herankommt. Davor wollte ich euch ohnehin noch warnen. Eure geteilten Gedanken sind nicht so sicher, wie ihr glauben wollt.“
„Verdammt.“, meinte Artewu. „Das ist nicht gut.“
„Jeder Dämon sagst du?“, fragte Yetail nachdenklich. „Auch wenn er sich auf der anderen Seite der Winde befindet?“
„Kannst du dich auch in unsere Unterhaltung einmischen?“, fügte Kerkil noch hinzu.
Xiucalta schüttelte den Kopf. „Nein, ebenso wie ich nicht in den Warp sehen kann, kann ein Dämon von dort aus nicht in unsere Welt blicken und auch nicht die hiesigen Winde der Magie lesen. Nur in einer Schlacht solltet ihr daran denken, dass gewisse Feinde euch hören könnten.“ Sie blickte zu Kerkil. „Auch Eure Frage muss ich verneinen. Das heißt, ich könnte mich in die Verbindung zwischen euch drängen, aber das wäre für beide Seiten äußerst schmerzhaft und würde … das gegenseitige Vertrauen tief erschüttern. Daher werde ich es nicht tun. Umso mehr bitte ich darum, eure Gedanken laut mit uns zu teilen.“
„Das werden wir.“, stimmte Sisrall zu. „Wie Trizil schon gesagt hat, war das eine schlechte Angewohnheit. Nun, wir wollten gerade den Verlauf des Kampfes gegen den Splitterdrachen besprechen. Mich würden deine Ansichten dazu auch sehr interessieren.“
„Da wir nun aber laut sprechen.“, mischte sich Kerkil ein. „Möchte ich darum bitten, die Erzählungen der Schlacht auf später zu verschieben. Zu meiner Zeit galt die Konvention, dass alle Fragen während des gemeinsamen Mahls so gestellt werden sollten, dass nicht eine Person beinahe die ganze Zeit sprechen muss, sondern alle zum Essen kommen.“
„Das ist eine gute Regel.“, meinte Xiucalta und auch Yerill musste dem zustimmen. Es klang vernünftig, auch wenn sie persönlich kein Problem damit gehabt hätte. Sie brauchte ja nicht zu essen. „Da ich nun eure Seherin bin, werde ich auch gerne die Aufgabe übernehmen, euch alle über die gesamten Zusammenhänge der Schlacht aufzuklären. Nach dem Essen. So bekommt jeder von euch gleich das Gesamtbild vermittelt und es muss nicht alles aus verschiedenen Perspektiven zusammengesetzt werden.“
„Dann soll es so sein.“, entschied Sisrall und für eine Weile breitete sich Schweigen über dem Tisch aus, während alle in Ruhe aßen. Yerill ließ die Blicke über die Anwesenden schweifen und staunte darüber, wie unterschiedlich die Kinder des Mordes doch waren. Jeder von ihnen ein Held in seiner eigenen Zeit mit ihren ganz eigenen Bedrohungen und Herausforderungen. Und doch hatten sechs der zwölf Personen bereits einen Partner gefunden.
Blutklinge saß auf dem Platz gegenüber der Tür, direkt vor der Statue. Rechts neben ihm Bluthand. Die beiden gaben durch nichts zu erkennen, welche Gefühle sie verbanden, und doch war es unübersehbar. Beide saßen aufrecht und stolz auf ihren Stühlen und gaben ein Bild voller Entschlossenheit und Kraft ab. Die geborenen Anführer der Erwählten. Sie schienen sich vollkommen zu verstehen und keine Worte zu brauchen. Bei der Art, wie sie nebeneinander saßen, ohne sich anzusehen oder zu berühren, aber doch so einig und zueinander passend, konnte es keine Zweifel geben, dass sie ein Paar waren.
Links von Blutklinge saß Kerkil, der als erstes Kind des Mordes Sisralls Stellvertreter war, wie Xiucalta ihr erklärt hatte. Neben ihm Trizil. Die beiden hatten ihre Beziehung offensichtlich noch nicht offen eingestanden. Sie blickten sich gelegentlich lächelnd an und ab und zu berührten sich wie zufällig ihre Finger beim Essen, aber ihre Auren verrieten, dass sie sich noch nicht ganz sicher waren und noch Zeit brauchten, einander kennenzulernen. Yerill fand das bewundernswert. Sie wusste, dass Gefühle, die aus Dankbarkeit und gemeinsam ausgestandener Gefahr während einer Schlacht entstanden, sich oft als sehr kurzlebig entpuppen konnten.
„Ihr beiden seid also zusammen?“, fragte Trizil grinsend. Die Unsterbliche, die rechts von Bluthand saß, sah zu Xiucalta neben sich, die noch immer begeistert ihren Hunger stillte. Da sie Seherin ganz offensichtlich gerade keine große Lust zum Sprechen hatte, ergriff Yerill das Wort.
„Ja. Unsere Beziehung ist vielleicht normal, aber wir sind glücklich miteinander.“ Sie lächelte schief. „Wir sind ja auch nicht wirklich normal, oder?“
„Nein, das seid ihr wohl nicht.“, stimmte Trizil lächelnd zu. „Wie kam es denn dazu? Ihr kennt euch doch seit kaum … sechs Stunden?“
„Ich habe Xiucalta schon heute Morgen auf der Mauer gesehen. Ihre Aura ist anders als die von jedem anderen. Ich kann ihre reine Kraft spüren, die sie so besonders macht. Später, als die Untoten die dritte Mauer erreicht hatten, habe ich versucht, sie zu finden. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um Darmal davon abzuhalten, sie zu töten. Er konnte ihre Kraft genauso spüren und wollte sie ganz für sich. Als ich ihn besiegt hatte, habe ich Xiu gesundgepflegt. Als sie aufgewacht ist, hat sie mich gewarnt, damit ich uns beide aus dem Turm des Tempels bringen konnte, bevor der zerstört wurde. Und irgendwie … haben wir uns dann plötzlich geküsst.“
Hitze schoss ihr in die Wangen und sie bemerkte Xiucaltas sanftes Lächeln. Trizil hob die Augenbrauen. „Seid ihr denn sicher, dass eure Beziehung halten wird? Wenn man einander das Leben gerettet hat, wird die daraus resultierende Dankbarkeit oft mit Liebe verwechselt.“
„Bei uns ist es etwas Anderes. Wir brauchen einander, um glücklich zu sein. Sie gibt mir ihre Kraft und ich kann sie vor den Winden der Magie abschirmen. Außerdem sind wir die beiden einzigen, die voreinander wirklich Geheimnisse haben können. Xiucalta kann mich nicht in ihren Visionen sehen und ich kann ihre Gefühle nicht in ihrer Aura lesen.“ Yerill wusste, dass es für sie keine andere Partnerin geben konnte. Sie hoffte nur, dass es für Xiucalta genauso war.
Sie merkte, dass ihr inzwischen alle Kinder des Mordes interessiert zuhörten, und schlug die Augen nieder. Es war ihr unangenehm, so offen über ihre Beziehung zu sprechen. Aber zum Glück beließ Trizil es dabei und meinte nur noch „Dann wünsche ich euch, dass ihr miteinander glücklich bleibt.“
„Da mache ich mir keine Sorgen.“, meinte Xiucalta lächelnd und legte ihre Hand auf Yerills. Die Unsterbliche strahlte, was nur zu einem kleinen Teil mit der reinen, hellen Kraft zu tun hatte, die über ihre Haut floss. Jetzt wandte sich Kerkil an die Seherin.
„Du hast gesagt, du hättest die Kriege der Drachen gesehen.“, begann er. „Und du hättest Yetail beim Lesen sozusagen über die Schulter blicken können. Wie weit und wie genau kannst du in die Vergangenheit sehen?“
„Ich kann soweit sehen, wie die Winde der Magie reichen. Weiter, als es Leben auf dieser Welt gibt. Und die Ströme vergessen nicht. Es gibt keine Grenzen in der Vergangenheit für mich. Ich kann jedes Staubkorn zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort beobachten. Ich kann die Konstellationen der Winde sehen und damit die Zauber nachvollziehen, die gewirkt wurden, ich kann höher sehen, als Drachen fliegen können, und tiefer, als Zwerge graben. Ich kann selbst die Erinnerungen und das Wissen all der Seelen teilen, die nach ihrem Tod in das Reich der Magie aufgegangen sind. Bis auf einige Ausnahmen.“
„Dann kennst du auch all unsere Geheimnisse?“
„Alles, bis auf das, was ihr für euch behaltet. Ich kann keine Gedanken lesen. Zumindest nicht von Lebenden und auch nicht von toten Götterkriegern.“
„Vielleicht sollten wir dich lieber Geheimniswahrerin als Seherin nennen.“, meinte Kerkil in Gedanken. „Bei Khaine, so viel Wissen. Du bist vermutlich wirklich mehr eine laufende Bibliothek als ein Orakel.“
„Da habt Ihr nicht unrecht. Meine Fähigkeiten, die Zukunft zu sehen, sind durch die Wende der Magie weiter eingeschränkt worden. Alles, was weiter hin ist als ein Monat, ist kaum von Nutzen, falls es nicht gerade um Angriffe großer Armeen geht.“
„Aber ich dachte, die Wende der Magie sei abgewendet worden?“, fragte Yetail erstaunt. „Nerglot und der Splitterdrache sind doch beide besiegt.“
„Das sind sie. Aber die Wende der Magie war vorherbestimmt. Mit ihr endet das vierte Zeitalter und mit ihr enden auch die Vorhersagen von Ularsa Schicksalsweg. Damit verliert auch ihr Buch seine Bedeutung. Jetzt ist es nicht mehr als ein großer Wissensspeicher, der jedem Leser das Wissen gibt, das er vielleicht gebrauchen könnte. Weiter als bis heute konnte sie nicht sehen, denn nun gibt es eine neue Seherin.
Es ging bei der Wende einzig und allein darum, in welche Richtung sich die Magie entwickeln wird. Trizils Lied hat die Frage vor langer Zeit schon einmal gestellt: Macht, Leben oder Tod? Der Splitterdrache hätte alles Leben völlig aufgesaugt und den Tod der Magie bedeutet. Das Drachenamulett dagegen hätte den Tod bedeutungslos gemacht und eine neue Art von Leben geschaffen, die nur durch Magie existieren kann. In beiden Fällen hätten sich früher oder später die Grenzen verschoben und die Dämonen wären wieder frei gewesen, unsere Realität zu betreten, ohne gerufen zu werden. Ihr, Meisterin Bluthand, seid die dritte Antwort. Ihr habt den Weg der Macht gewählt. Die Kraft, die Ihr für einen Augenblick in den Händen gehalten habt, hätte einen Gott verletzen können und hat die Winde der Magie so erschüttert, dass ein Riss in ihrem Gefüge entstand. Als Ihr die Ströme der Magie aus dieser Kuppel ausgeschlossen habt, war Nerglots Torzauber bereits aktiviert gewesen. Zusammen haben eure beiden Zauber den Riss gefüllt.“
„Und was bedeutet das?“, fragte Yetail, die offensichtlich genauso wenig verstand die Yerill.
„Euer Blutzauber funktioniert nicht ganz richtig. Eigentlich soll er die Magie nur für eine kurze Zeit beiseite drängen, bevor die Winde den Raum wieder zurückerobern. Dank des Risses aber hat er die Bahnen der Ströme nicht innerhalb unserer Realität verschoben, sondern sie in den Warp verdrängt. Dort, wo Nerglots Zauber endete, nämlich in Viverla’atars Tal, passiert genau das Gegenteil. Dort wird Magie aus dem Warp in unsere Welt gesaugt und fließt dann über das, was vom Torzauber übrig ist, in eure Kuppel, um dort wieder die Seiten zu wechseln. Das ist die Brücke der Macht, die dritte Antwort auf die Wende der Magie.“ Sie grinste. „Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt eine neue magische Quelle erschaffen. Und einen neuen Strom.“
Yetail starrte sie an. „Das ist ein schlechter Scherz.“ Sie sah nicht sonderlich glücklich aus. „Oder?“
„Ihr wisst, dass ich recht habe. Ihr könnt es spüren. Die Magie ist wilder und unkontrollierter geworden. Das neue Zeitalter wird große Veränderungen mitbringen. Die erste davon sind wir alle, die wir hier sitzen. Neun Kinder des Mordes, erschaffen aus Blut. Eine Zauberin, die mächtiger ist, als je eine zuvor. Eine Seherin, die alle Geheimnisse der Vergangenheit kennt. Und ein Mädchen aus Eis und Licht. Nie zuvor gab es so etwas. Aber seid gewarnt: Auch unsere Feinde werden von der neuen Magie in dieser Welt profitieren. Der Splitterdrache und Nerglot werden nicht die letzten gewesen sein, die uns bedroht haben.“
„Aber jetzt kannst du uns vorwarnen.“, meinte Trizil hoffnungsvoll.
„Macht nicht den Fehler, zu glauben, ich wäre unfehlbar. Ich kann Yerill nicht sehen. Gerade unter den Dienern des Chaos mag es Weitere geben, die sich vor mir verbergen können. Ihr Fluch wird nicht einzigartig sein. Verlasst euch niemals nur auf mich. Wenn ihr das tut, werden wir scheitern.“
„Gut gesprochen.“, lobte Sisrall. „Allerdings ist mir jetzt der Appetit vergangen. Wenn niemand etwas dagegen hat, werden wir das Mahl nun beenden.“ Nur Xiucalta sah aus, als hätte sie gerne noch etwas gegessen. Sie schnappte sich eine Schüssel mit Trauben. Blutklinge erhob sich und fuhr fort.
„Aber heute ist nicht der Tag, um sich Sorgen wegen der Zukunft zu machen. Heute haben wir gesiegt. Nun ist die Zeit, unsere Taten gebührend zu feiern und uns an dem zu erfreuen, was wir gemeinsam erreicht haben. Xiucalta? Möchtest du beginnen?“
Auch die Seherin stand auf, die Schüssel in den Händen. „Ja, ich werde nun all eure Fragen beantworten und euch erzählen, was während dieser Schlacht geschehen ist. Nein, besser, ich werde es euch zeigen. Lasst uns aufs Dach gehen.“
Damit verließ sie den Raum, während die Kinder des Mordes ihr gespannt folgten.
 
Die magische Brücke finde ich etwas verwirrend beschrieben, insbesondere stelle ich mir bei einer Brücke etwas permantes vor, dass scheint aber nicht gegeben, da der Warpzauber Nerglots ja eigentlich gar nicht permanent gedacht worden ist?

und wieso kann aus etwas ursprünglich unbeständigem nicht etwas Beständiges werden. Die Brücke ist permament, das stimmt schon.

Nun denn, ich bin dann mal auf das nächste Kapitel gespannt

das kommt dann auch bald. Ich hoffe, es wird nicht zu langweilig. Mal sehen.
 
und wieso kann aus etwas ursprünglich unbeständigem nicht etwas Beständiges werden. Die Brücke ist permament, das stimmt schon.
Nun:

1. Yetail müsste durch ihre Zauber den Warpzauber unbewusst manipuliert haben - Warpmagie und die Kontrolle über diese ist aber im Allgemeinen eher bei Chaosanhängern oder anderen boshaften (neutral reicht lange nicht aus!) Magiern anzufinden.
2. Der Portalzauber ist ja (vom Erschaffer her festgelegt) an sich eine temporäre Erscheinung, damit er permanent würde, müsste sich in dieser Hinsicht seine Grundstruktur ändern. Gab es dafür nicht so etwas wie schwarze Magie? BtW: Da die schwarze Magie ja andere Zauber manipulieren kann, könnte dieser eine mächtige Blutzauber, der die Winde der magie beseite drängt, nicht auch zur schwarzen Magie zählen, was wiederum dann eine unbewusste Änderung des Portalzaubers zulässig machen würde.
3. Man könnte es auch so erklären, dass das Portal so geschaffen wurde, dass es solange bestehen bleibt, solange es "benutzt" wird: Will heißen, so lange wie Energie oder Materie (Ist ja an sich dasselbe 😉) hindurchfließt, es einen Teil davon abzieht und bestehen bleibt.
4. Noch eine kleine Anmerkung: Du darfst aber nach wie vor nicht die Boshaftigkeit des Warps unterschlagen. Wenn dort ein Portal ist, dann führt der geschaffene Tunnel in irgend einer zufälligen Weise durch den Warp. Wenn ein Tunnel über längere Zeit offen bleibt, dann wird er allein durch das Wesen des Warps instabil, was dazu führt, dass Dämonen langsam in den Tunnel eindringen und in die Realität kommen könnten. Falls dieser Zustand nicht schnell genug abgeschaltet wird, bzw. die Tunneleingänge verschlossen werden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Warp sich schließlich im Ganzenn Tunnel ausgebreitet hat und nun durch die Portalein- und ausgänge austritt, sprich sich gleich zwe aktive Warprisse in der realen Welt gebildet haben. Kann natürlich sein, dass du dir gerade so etwas für eine Fortsetzung aufheben willst, aber im Allgemeinen ist so etwas eher ungünstig. Kurze Anekdote dazu: Space Marine Terminatoren benutzen für ihre Teleporte auch kurze Tunnel, die aber im Anschluss sofort wieder mithilfe automatischer Bann-einrichtungen geschlossen werden - trotzdem kommt es öfters vor, dass Dämonen diese nur sehr kurz auftretenden Tunnel nutzen, insbesondere in Gebieten, wo der Schleier zwischen Warp und Realität dünn ist.
 
Man, und ich dachte, ich hätte mir viele Gedanken dazu gemacht.


1. Yetail müsste durch ihre Zauber den Warpzauber unbewusst manipuliert haben - Warpmagie und die Kontrolle über diese ist aber im Allgemeinen eher bei Chaosanhängern oder anderen boshaften (neutral reicht lange nicht aus!) Magiern anzufinden.
Ich glaube, du verstehst da was falsch. Es war ein Unfall. Sie hat Nerglots Zauber überhaupt nicht beeinflusst, sondern ihre beiden Zauber haben sich unvorhergesehen vermischt.

Womit wir zu 2. kommen. Du hast mich da auf eine interessante Idee gebracht. Also Blutmagie ist ja eigentlich keine eigene Magie, sondern ermöglicht nur eine Erweiterung der Kontrolle über andere Magie oder teilweise auch über Lebewesen, was mit normaler Magie nicht möglich wäre. Yetail hat die BLutmagie ja oft eingesetzt, um weit entfernt Feuerzauber einzusetzen.
Also könnte man durchaus sagen, dass dieser Zauber eigentlich Schwarz ist, weil er ja auch die Magie selbst beeinflusst. Zufrieden? 😉
Man könnte es auch so erklären, dass das Portal so geschaffen wurde, dass es solange bestehen bleibt, solange es "benutzt" wird: Will heißen, so lange wie Energie oder Materie (Ist ja an sich dasselbe
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) hindurchfließt, es einen Teil davon abzieht und bestehen bleibt.
das wiederum gehört zu den Punkten, die ich dem Leser als Interpretationsspielraum lassen würde. Wer da so genau nachhakt wie du, kann ja von selbst auf diese Lösung kommen, die anderen können einfach davon ausgehen, dass die Vermischung der beiden Zauber und des Risses den Torzauber so verändert hat, dass er jetzt eben stabil geworden ist.

2. Der Portalzauber ist ja (vom Erschaffer her festgelegt) an sich eine temporäre Erscheinung, damit er permanent würde, müsste sich in dieser Hinsicht seine Grundstruktur ändern
noch ein Gedanke dazu: Man könnte auch argumentieren, dass der Portalzauber erst einmal eine konstante Erscheinung ist - denn immerhin wartet er, bis Nerglot ihn durchschreitet und bleibt nicht bloß eine Sekunde bestehen - aber halt mit der Option, ihn anschließend wieder zu zerstören. Allerdings gefällt mir die andere Erklärung mit der konstanten Beanspruchung auch besser 😉

4. Ist ein wenig schwieriger zu beantworten. Ich habe die Bösartigkeit des Warps nicht vergessen. Allerdings sind wir ja schon längst nicht mehr bei Warhammer. Und nach meinem Hintergrund basiert der gesamte Fluss der Magie auf solchen Quellen, bei denen die Magie von einer Seite auf die andere wechselt, sodass ein großer Kreislauf entsteht. Und da kommen auch nicht überall Dämonen raus. (Gut, die liegen auch fast alle unter der Erde oder der Meeresoberfläche)

Ehrlich gesagt, habe ich tatsächlich über die Möglichkeit nachgedacht, zumindest am einen Ende des Torzaubers Dämonen auftauchen zu lassen. Bleibt für eine Fortsetzung sicher eine Option. Vielleicht sag ich da auch noch was im letzten Kapitel zu.

Vielleicht eine etwas dünne, aber einleuchtende andere Erklärung: Die Drachen haben die Dämonen ja dazu verbannt, diese Welt nicht betreten zu können, ohne gerufen zu werden. Selbst wenn ein Dämon also an so einer Quelle die Seiten wechseln würde, hätte er keinen Körper und damit keine physische Existenz, mit deren Hilfe er auf dieser Seite der magischen Flüsse überleben könnte. Ich stell mir das so vor, dass der Dämon dann in dem Strom gefangen ist, solange er nur aus reiner Energie besteht, und dann entsprechend am anderen Ende wieder in den Warp zurückgeschickt wird.
Daraus folgt natürlich: Wenn ein Sterblicher mit schwachem Geist sich zu lange im Innern der magischen Quelle, also da, wo Nerglots Zauber endete, aufhält, könnte ein Dämon von ihm Besitz ergreifen. Außerdem sind alle Quellen besonders gute Orte, um Dämonen zu beschwören.

Ist das nicht auch bei Warhammer so, dass Dämonen einen Körper brauchen, den sie übernehmen können und den sie dann entsprechend an ihre richtige Gestalt anpassen? Ich bin mir da nicht sicher, aber ich glaube, bei den Beschwörungen, von denen man so liest, fährt der Dämon meistens in den Leib eines Opfers.

Ich hoffe, damit wird die Sache ein wenig klarer.


EDIT:

So, ich hatte heute die Freude, 4 ganz wichtige Buchstaben schreiben zu können, soll heißen, die letzten beiden Kapitel sind auch endlich fertig und das Bonuskapitel gefällt mir sogar ganz gut.

Folgendes zum weiteren Ablauf. Heute gibts ausnahmsweise mal kein neues Kapitel, dafür morgen die ersten 7 Seiten des nächstens Kapitels und Dienstag die anderen 7-8 Seiten. Das wird aber vermutlich nur bedingt spannend, weil es eigentlich nur ne komplette Zusammenfassung des 6. Teils ist. Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt und möglicherweise bringt es ja noch das eine oder andere wieder in Erinnerung, schließt ein paar Lücken oder beantwortet ein paar Fragen.
Mittwoch und Donnerstag gibt es dann dafür leider nur sehr kurze Stücke, nämlich jeweils 2 Seiten. Länger ist das vorletzte Kapitel leider nicht. Wenn ihr wollt, können wir uns auch darauf einigen, dass ich es komplett, also alle 4 Seiten am Mittwoch poste, dann gibts Donnerstag aber nichts.
Freitag gibt es auf jeden Fall das vollständige Bonuskapitel mit 11,5 Seiten und die Danksagung. Und dann sind wir durch!

Also eine Woche noch. Ich hoffe, ihr haltet noch so lange durch 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Man, und ich dachte, ich hätte mir viele Gedanken dazu gemacht.
Tjaaaaaa... 😉 Du kannst dich doch noch an die Diskussion in Dresden erinnern, oder? 😛

Ich glaube, du verstehst da was falsch. Es war ein Unfall. Sie hat Nerglots Zauber überhaupt nicht beeinflusst, sondern ihre beiden Zauber haben sich unvorhergesehen vermischt.
Nun, selbst für einen Unfall ist es meines Erachtens ein bisschen weit hergeholt. Das schwarze Magie sich mit anderen Zaubern gezielt vermischen kann, ist klar; Aber das sich "normale" Magie einfach so vermischt ist schon etwas seltsam. Wenn dazu an einigen Stellen vorher schon Beispiele in der Geschichte auftauchen würden, wäre das Ganze meines Erachtens ein klein wenig plausibler.

Womit wir zu 2. kommen. Du hast mich da auf eine interessante Idee gebracht. Also Blutmagie ist ja eigentlich keine eigene Magie, sondern ermöglicht nur eine Erweiterung der Kontrolle über andere Magie oder teilweise auch über Lebewesen, was mit normaler Magie nicht möglich wäre. Yetail hat die BLutmagie ja oft eingesetzt, um weit entfernt Feuerzauber einzusetzen.
Also könnte man durchaus sagen, dass dieser Zauber eigentlich Schwarz ist, weil er ja auch die Magie selbst beeinflusst. Zufrieden? 😉
Jo, das würde passen, wenn Schwarzmagie weniger eine Magieform an sich, sondern mehr eine Definition ist, die jeden Zauber als Schwarzmagie bezeichnet, der Magie manipulieren kann.

Wer da so genau nachhakt wie du, kann ja von selbst auf diese Lösung kommen
Na das ist aber ein schwacher Lösungsansatz: Soll sich der Leser mal selber den Kopf darüber zerbrechen. Nun, ist nicht ganz so ernst gemeint, aber dennoch klingt das ganze doch ein klein wenig nach Dünnbrettbohrerei. 😉

noch ein Gedanke dazu: Man könnte auch argumentieren, dass der Portalzauber erst einmal eine konstante Erscheinung ist - denn immerhin wartet er, bis Nerglot ihn durchschreitet und bleibt nicht bloß eine Sekunde bestehen - aber halt mit der Option, ihn anschließend wieder zu zerstören. Allerdings gefällt mir die andere Erklärung mit der konstanten Beanspruchung auch besser 😉
Mir auch. 😀 Ich würde einfach sagen, dass der Zauber einfach permanent bleibt, weil die Abbruchbedingungen (wie auch immer diese geschaffen sein mögen), nicht erfüllt werden (können).

4. Ist ein wenig schwieriger zu beantworten. Ich habe die Bösartigkeit des Warps nicht vergessen. Allerdings sind wir ja schon längst nicht mehr bei Warhammer. Und nach meinem Hintergrund basiert der gesamte Fluss der Magie auf solchen Quellen, bei denen die Magie von einer Seite auf die andere wechselt, sodass ein großer Kreislauf entsteht. Und da kommen auch nicht überall Dämonen raus. (Gut, die liegen auch fast alle unter der Erde oder der Meeresoberfläche)
Hm, dann musst du den Warp dann aber auch in der Geschichte an sich etwas entschärfen.

Vielleicht eine etwas dünne, aber einleuchtende andere Erklärung: Die Drachen haben die Dämonen ja dazu verbannt, diese Welt nicht betreten zu können, ohne gerufen zu werden. Selbst wenn ein Dämon also an so einer Quelle die Seiten wechseln würde, hätte er keinen Körper und damit keine physische Existenz, mit deren Hilfe er auf dieser Seite der magischen Flüsse überleben könnte. Ich stell mir das so vor, dass der Dämon dann in dem Strom gefangen ist, solange er nur aus reiner Energie besteht, und dann entsprechend am anderen Ende wieder in den Warp zurückgeschickt wird.
Nun, zumindest brauchen Dämonen in 40k keine physikalische Existenz, um Materie beeinflussen zu können.

Daraus folgt natürlich: Wenn ein Sterblicher mit schwachem Geist sich zu lange im Innern der magischen Quelle, also da, wo Nerglots Zauber endete, aufhält, könnte ein Dämon von ihm Besitz ergreifen. Außerdem sind alle Quellen besonders gute Orte, um Dämonen zu beschwören.
Das ist ja dann klar.

Ist das nicht auch bei Warhammer so, dass Dämonen einen Körper brauchen, den sie übernehmen können und den sie dann entsprechend an ihre richtige Gestalt anpassen? Ich bin mir da nicht sicher, aber ich glaube, bei den Beschwörungen, von denen man so liest, fährt der Dämon meistens in den Leib eines Opfers.
Nicht zwangsläufig, aber ein Opfer (oder mehrere) erleichtert die Sache erheblich. Zusätzlich muss ich noch dazu sagen, dass es ganz auf den Willen des Dämons ankommt. Wenn er stark genug ist und in die Realität kommen will, ist kein Opfer nötig. Zusätzlich gilt, dass durch Opfer Dämonen auch gegen ihren Willen angezogen werden können. Wenn ein Dämon schwach ist (wie alle niederen Dämonen), dann werden sie kurzerhand schon durch ein kleines Kultistenopfer zwangsbeschworen.

Ich hoffe, damit wird die Sache ein wenig klarer.
Joah, passt schon. 🙂

So, ich hatte heute die Freude, 4 ganz wichtige Buchstaben schreiben zu können, soll heißen, die letzten beiden Kapitel sind auch endlich fertig und das Bonuskapitel gefällt mir sogar ganz gut.
Na dann herzlichen Glühstrumpf. 😀

Folgendes zum weiteren Ablauf. Heute gibts ausnahmsweise mal kein neues Kapitel, dafür morgen die ersten 7 Seiten des nächstens Kapitels und Dienstag die anderen 7-8 Seiten. Das wird aber vermutlich nur bedingt spannend, weil es eigentlich nur ne komplette Zusammenfassung des 6. Teils ist. Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt und möglicherweise bringt es ja noch das eine oder andere wieder in Erinnerung, schließt ein paar Lücken oder beantwortet ein paar Fragen.
Mittwoch und Donnerstag gibt es dann dafür leider nur sehr kurze Stücke, nämlich jeweils 2 Seiten. Länger ist das vorletzte Kapitel leider nicht. Wenn ihr wollt, können wir uns auch darauf einigen, dass ich es komplett, also alle 4 Seiten am Mittwoch poste, dann gibts Donnerstag aber nichts.
Freitag gibt es auf jeden Fall das vollständige Bonuskapitel mit 11,5 Seiten und die Danksagung. Und dann sind wir durch!
Bin für die Aufteilung.

Also eine Woche noch. Ich hoffe, ihr haltet noch so lange durch 😉
Werden wir schon irgendwie schaffen... 😀

BtW: Von meiner Seite wird es erst wieder nächste Woche was schriftliches geben.
 
Jo, das würde passen, wenn Schwarzmagie weniger eine Magieform an sich, sondern mehr eine Definition ist, die jeden Zauber als Schwarzmagie bezeichnet, der Magie manipulieren kann.

andersrum. Schwarze Magie ist schon eine Magieform an sich, Blutmagie aber nicht. Also war das eigentlich ein Schwarzer Zauber, den sie mit Blutmagie erweitert/verstärkt hat.

Hm, dann musst du den Warp dann aber auch in der Geschichte an sich etwas entschärfen.

werd ich wohl auch machen. Ansonsten: Xiucalta war schonmal da und ist unbeschadet zurückgekommen. Sollte einem zu denken geben 😉

Nun, zumindest brauchen Dämonen in 40k keine physikalische Existenz, um Materie beeinflussen zu können.

deshalb sind wir hier ja auch nicht bei 40K bzw. überhaupt kein Warhammer 😉 Zumindest nicht mehr lange 😀

BtW: Von meiner Seite wird es erst wieder nächste Woche was schriftliches geben.

wie jetzt? Heißt nächste Woche diese Woche, also ab heute, oder wirklich nächste Woche, also ab dem 24.? Das geht aber nicht. Ich wollte mich eigentlich gleich mit dir darüber unterhalten, wenn ich das Bonuskapitel poste. Dann muss ich vielleicht bis Montag warten ...
 
So, jetzt Teil 1 des nächsten Kapitels. Wie gesagt, eigentlich gibt es nicht viel Neues. Wie bereits angekündigt, erzählt Xiucalta den übrigen Erwählten nun von der Schlach, damit alle ein Gesamtbild bekommen. Das Kapitel ist dabei etwas länger geworden als geplant, aber ich hoffe einfach mal, dass es auch für die Leser nochmal eine schöne Wiederholung ist und das Gesamtbild abrundet. Mir persönlich gefällt es.

Dieses Kapitel ist allen gewidmet, die meinen, 3D-HD-Fernsehen/-Kino wäre der absolute Hit. Ich meine, Xiucalta ist besser! 😀

Viel Spaß

Illusionsmagie (1/2)



In dieser Schlacht waren wir einfache Soldaten nur Spielfiguren am Rand. Die eigentlichen Entscheidungen wurden anderswo getroffen und vermutlich kann niemand genau sagen, was wann wo alles geschah.
[FONT=&quot]— [/FONT]Bericht der Viermächteschlacht

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
1 Stunde vor Mitternacht

Sisrall verließ den Raum als letzter und schloss die Tür hinter sich. Er fühlte sich satt und zufrieden. Jetzt war er neugierig, welche Überraschung Xiucalta wieder plante. Langsam folgte er Yetail die enge Treppe hinauf, die vom Versammlungsraum aufs ebene Dach dieses Turms führte. Oben empfing ihn die kühle Nachtluft.
Hüfthohe Zinnen begrenzten die weite, kreisrunde Fläche. Die Erwählten hatten sich im Nordosten an der Kante versammelt und Sisrall gesellte sich zu ihnen. Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Tiefe Dunkelheit lag über den Bergen und dem Schlachtfeld der vergangenen Tage, aber Naggarond selbst funkelte von aberhunderten Feuern. Viele Bewohner waren aus dem westlichen Teil in ihre Häuser zurückgekehrt. Ironischer Weise war der innere vierte Ring am schwersten in Mitleidenschaft gezogen worden. Dunkle Wunden klafften in dem nächtlichen Stadtbild, wo der Splitterdrache gewütet hatte. Der zweite und dritte Ring waren beinahe unversehrt, weil die Untoten nicht versucht hatten, die Gebäude zu zerstören.
Jetzt kehrte das Leben in die evakuierte Stadt zurück. Überall flackerten Lichter in den Fenstern und auf den Plätzen schlugen mächtige Flammen hoch in den Himmel. Ob es Freudenfeuer oder Scheiterhaufen waren, vermochte Sisrall nicht zu sagen. Es würde viele Tode zu verbrennen geben, auch wenn Nerglot zum Glück das Schlachtfeld vor der Stadt gesäubert hatte. Dafür waren die äußere Mauer und große Teile des zweiten Rings von grauem Knochenstaub überzogen. Naggarond würde lange brauchen, um sich vollständig zu erholen.
Er blickte hinüber zum zerstörten Khainetempel. Noch immer schwelte dort orangerote Glut und vereinzelt standen dort auch noch Gebäude in Flammen. Noch auffälliger aber war der Platz der Heiligen. Die gesamte Fläche bis auf einen Fleck in der Mitte und einem schmalen Streifen bestand aus rotglühenden Steinen, die nur sehr langsam abkühlten und ihre Hitze in die laue Nacht strahlten. In beiden Fällen musste Drachenfeuer im Spiel gewesen sein, sonst hätte die Wirkung unmöglich so lange anhalten können.
„Was ist dort passiert?“, fragte Kerkil und deutete auf den Platz. „Da hat ein Drache aber ganze Arbeit geleistet.“ Er war offensichtlich zum gleichen Schluss gekommen.
„Nun, immer der Reihe nach.“, meinte Trizil. „Ich denke, Xiucalta wird uns nach und nach alles erklären, aber ich wäre dafür, dass wir mit dem heutigen Morgen anfangen. Zum Beispiel interessiert mich, was Darmal passiert ist, bevor er zu euch kam.“
„Wie Ihr wünscht.“, antwortete Xiucalta. „Ich warte allerdings noch. Unsere Runde ist nicht vollständig. Der wahre Held des heutigen Tages fehlt noch.“ Sie grinste zufrieden, als die Kinder des Mordes sie wieder einmal erstaunt ansahen. Dann lachte Sisrall, als er das Rauschen mächtiger Schwingen hörte. Ein gewaltiger Schatten senkte sich aus der Dunkelheit der Nacht auf den Turm hinab.
„Ja, wie immer hast du recht. Wir sind Szar’zriss wahrlich zu tiefem Dank verpflichtet. Ohne ihn hätten wir den Splitterdrachen nie zu Boden bekommen und ohne ihn hätte Yetail Nerglot heute Mittag auch nicht die Stirn bieten können. Allerdings bin ich neugierig, wie es dazu kam, dass er plötzlich wieder geheilt war, nachdem der Absturz ihm so zugesetzt hatte.“
„Auch das werdet ihr erfahren.“ Derweil hatte sich der mächtige Drache auf dem Dach niedergelassen und die Flügel angelegt. Er knickte die Hinterbeine ein und ließ sich dann auch auf die Vorderbeine sinken, bevor er seinen langen Schwanz einmal um den ganzen Körper wickelte. Seine großen Augen musterten die Versammelten erwartungsvoll.
„Ich habe ihn hergebeten, weil auch er sicher neugierig ist, wie der Kampf gegen den Splitterdrachen verlaufen ist.“, erklärte Xiucalta. „Und um ihm die nötige Anerkennung zu zollen.“ Ihre zierliche Hand glitt über die mächtige Schnauze und der Drache schloss zufrieden die Augen.
„Nun, dann bin ich gespannt, was du uns erzählen wirst.“, meinte Yetail. „Ich habe den Kampf in der Luft leider nicht sehen können. Umso mehr interessiert es mich, wie ihr es letztendlich geschafft habt, ihn zu Boden zu zwingen.“
Jetzt wandten sich alle der Seherin zu, die nickte. Sie schien noch auf etwas zu warten, denn eine Weile geschah nichts. „Yerill?“, meinte sie dann geduldig, worauf die Unsterbliche sie erwartungsvoll ansah. „Ich kann die Schlacht nicht aus meinen Erinnerungen rekonstruieren.“ Damit konnte das Mädchen offensichtlich nichts anfangen, denn sie hob nur fragend die Augenbrauen. Xiucalta lächelte und blickte auf ihre verschränkten Finger hinab. „Du musst mich schon loslassen. Ich brauche die Winde für das, was ich euch zeigen will.“
„Oh.“, machte Yerill und trat einen Schritt zurück. Die Seherin lächelte und schloss die Augen. Dann öffnete sie sie wieder und blickte die Kinder des Mordes überrascht an. „Ihr guckt in die falsche Richtung.“, meinte sie.
Verwirrt drehte Sisrall sich um und schaute wieder über die nächtliche Stadt. Dann plötzlich veränderte sich etwas. Eine vollkommene Schwärze verschluckte alles in Sekundenschnelle, bis es so aussah, als stünden sie auf einem Turm im Nichts. Einen Augenblick später erschien die Stadt wieder – allerdings deutlicher höher gelegen und außerdem fast unversehrt. Die Hügel vor den Toren waren wieder voller Leichen.
„Du kannst eine Illusion der ganzen Stadt erschaffen?“, keuchte Yetail.
„Für die Größe spielt Können keine Rolle.“, erläuterte Xiucalta ruhig, während sie in die Mitte der Gruppe an die Zinnen trat. Yerill hielt sich dicht hinter ihr, achtete aber darauf, sie nicht zu berühren. „Und eigentlich tue ich gar nichts. Ich kanalisiere die Winde der Magie lediglich. Was ihr seht, stammt nicht von mir, sondern aus den Erinnerungen der Ströme. Ich bestimme nur, was sie zeigen. Solange es darum geht, etwas wiederzugeben, das tatsächlich geschehen ist, bedeutet das für mich magisch gesehen kaum Anstrengung. Nur die Kontrolle über dieses Gebilde erfordert ziemlich viel Konzentration. Ich bitte euch daher, erst Halt zu rufen, bevor ihr mir eine Frage stellt. Es könnte sonst sein, dass ich sie nicht mitbekomme.“ Sie wartete auf das Nicken der Erwählten. „Die Illusion ist von unten übrigens nicht zu sehen. Die Unterseite der schwarzen Fläche, die ihr eben gesehen habt, stellt das normale Himmelszelt dar, also dürfte kaum jemandem auffallen, was wir hier tun.“
Die Seherin stellte ihre Schüssel mit Trauben auf der Brüstung vor sich ab und begann dann ihren Vortrag. „Was ihr hier seht, ist ziemlich genau einen Tag her, kurz vor Mitternacht. Nerglot befindet sich dort am Waldrand, Viverla’atar irrt südlich des Schlachtfeldes umher und überlegt vermutlich, was sie tun soll.“ Fern im Westen zeichneten sich zwei winzige Silhouetten ab. Ihre Konturen begannen, rot zu schimmern, als Xiucalta sie markierte. „Yerill ist noch nicht geboren. Reckdis und ich befinden uns im Krankensaal des Hexenklosters. Das kann ich von hier aus leider nicht wirklich darstellen. Meisterin Bluthand befindet sich dort oben im höchsten Zimmer des Turms.“ Eine goldene Silhouette leuchtete in der Spitze des unzerstörten Khainetempels auf. Yetail selbst war durch die Mauern nicht zu sehen, aber ihre Konturen machten deutlich, wo sie sich aufhielt. „Ihr anderen seid im unteren Teil des Tempels zusammengekommen und beratet gerade über die Aufstellung der Gesichtslosen, wenn ich mich nicht irre.“ Neun bunte Funken schimmerten in der Ferne.
„Das ist beeindruckend, Xiucalta.“, lobte Kerkil. „Nur Darmal hast du noch nicht erwähnt.“
„Ach ja.“, gab sie zu. „Das ist schwieriger, weil er für die Winde eigentlich nicht existiert. Wartet mal. Ah, jetzt.“ Sie deutete in Richtung der Stadtmauer und Sisrall erkannte eine völlig weißblaue Gestalt, die dort durch die Gassen lief. „Ich kann ihn leider nur so darstellen, indem ich das Loch, das er in den Strömen hinterlässt, vollständig fülle. Dennoch müsste das reichen.“
„Allerdings.“, meinte Trizil. „Es hätte auch genügt, wenn du ihn einfach nur als Fleck markiert hättest, aber diese Figur lässt ja sogar Arme und Beine erkennen. Können sie sich auch bewegen?“
„Ja.“ Sie schien ein bisschen in Trance zu versinken und plötzlich kam Leben in das gewaltige Abbild der Stadt. Viverla’atar wanderte nachdenklich umher, während Darmal sich anschickte, die Stadt zu verlassen. Die Kinder des Mordes debattierten und Yetail lief unruhig in der Turmspitze herum. Dazu kamen noch Tausende von weiteren Gestalten, die durch die Straßen schlenderten, den Sieg feierten und sich vergnügten. Überall prasselten Feuer.
„Hier in der Stadt passiert erst einmal nicht viel. Konzentrieren wir uns auf den Teil draußen.“ Augenblicklich verdunkelte sich die Stadt, während das Schlachtfeld künstlich erhellt wurde. Der ganze Bereich schien entlang der Stadtmauer abgetrennt zu werden und schob sich dann näher an die Erwählten heran, bis sie jeden Grashalm und jedes Blatt des Waldes erkennen konnten. Auch Viverla’atar war jetzt deutlich zu sehen. Xiucaltas Illusion war perfekt und gab jedes einzelne Haar, jeden Fleck und jeden Riss in ihrer Lederrüstung wieder. Sisrall spürte eine Mischung aus Mitleid und Abscheu, als er in das leidumwölkte Gesicht seiner ehemaligen Geliebten blickte.
Zwei Bereiche hoben sich besonders klar hervor. So konnten die Kinder des Mordes verfolgen, wie Nerglot sich tiefer in den Wald zurückzog, begleitet von zwei Schwarzen Gardisten, und dort anfing, die vier Drachensteine zum Drachenamulett zu vereinen. Währenddessen verschwand Viverla’atar in Richtung Osten hinter einigen Hügeln, sodass nur noch ihre Konturen zu sehen waren. Sie bewegte sich in Richtung des Waldes. Alles lief viel schneller ab, als es tatsächlich der Fall gewesen war. Schließlich sollte diese Erzählung nicht achtzehn Stunden dauern.
„Jetzt hat Darmal ihre Spur gefunden.“, erläuterte Xiucalta und tatsächlich rannte die Lichtgestalt nun zielstrebig dorthin, wo die Autarii bis vor Kurzem noch im Kreis gelaufen war. „Es ist jetzt fast zwei Stunden nach Mitternacht. Ach ja, ihr solltet auch die beiden Gardisten im Auge behalten. Diese beiden sind beseelte Diener und haben im Laufe der Schlacht so einigen Ärger gemacht.“ Sie markierte beide Gestalten grau.
Inzwischen hatte Viverla’atar den Wald erreicht und deutlich drang ihre Stimme herüber, als sie Nerglot rief. Sie sahen, wie der Beschwörer stutzte und sich dann auf den Weg machte. Die beiden Gardisten ließ er als Wache zurück. Darmal ging am Rande der Lichtung, auf der die Autarii wartete, in Deckung. Als der Beschwörer dort eintraf, gefror die Illusion kurz, während alles außerhalb der Lichtung verblasste und sich wieder dorthin verschob, wo es hingehörte, nämlich hinter die Stadtmauer. Nur der kleine Ausschnitt des Waldes rückte noch näher an den Turm heran.
Dann hörten die Anwesenden mit aller Klarheit, wie Viverla’atar Nerglot ihren Pakt vorschlug. Sisrall ballte vor Wut die Fäuste. Es war eine Sache, den Bericht von Darmal zu hören, aber eine völlig andere, es so mitzuerleben, als stünde er nur wenige Meter entfernt, kurz oberhalb der Wipfel.
Plötzlich brach die Lichtgestalt von Darmal aus dem Gebüsch und griff den Beschwörer an. Die Erwählten hielten den Atem an, während sie das gewaltige Duell beobachteten. Darmals Schwert lag weit genug außerhalb der Reichweite seines Fluchs und musste nicht durch Licht dargestellt werden. Obwohl sie alle wussten, wie dieses Duell enden würde, hörte Sisrall doch vereinzelten Jubel, als Darmal Nerglot beinahe besiegte. Gefolgt von wütenden Rufen, als Viverla’atar auf ihn schoss und ihn weit genug ablenkte, damit der Beschwörer ihn verletzen konnte. Dann ein heller Blitz und Darmal wurde in die Tiefen des Waldes geschleudert. Augenblicklich erstarrte das Bild erneut, bevor der Zauber ganz verblasst war.
„Und das war vermutlich unsere Rettung.“, erklärte Xiucalta ruhig, während die Erwählten blinzelnd in die Realität zurückkehrten. Sisrall schauderte. Er konnte die Reaktion seiner Gefährten nachempfinden. Es war so echt, als wäre man tatsächlich dabei. Als hätte der Kampf eben in diesem Moment stattgefunden und nicht an diesem Morgen. „Nerglot hat wohl geglaubt, sein Zauber hätte Darmal endgültig getötet, aber dessen Immunität gegen Magie hat ihn gerettet. Deshalb konnte er uns warnen.“
Sie deutete nach Norden. „Meisterin Bluthand, Ihr habt jetzt das Buch gefunden.“ Sisrall blickte in Richtung des Khainetempels, der sich durch die Illusion des Waldes nebelhaft abzeichnete. Dennoch war deutlich Yetails goldene Silhouette zu erkennen, die es sich jetzt auf dem Balkon bequem gemacht hatte. Die Seherin wandte sich an Sisrall. „Möchtet Ihr wirklich sehen, wie Nerglot Viverla’atar verwandelt? Ich kann das auch überspringen.“
„Nein, zeig uns alles.“, entschied der Erwählte und Xiucalta nickte. Sofort fiel die Starre von den beiden Gestalten ab und der grelle Blitz verblasste. Der Ausschnitt der Illusion folgte dem Untoten und seiner neuen Gefährtin, als sie tiefer in den Wald vordrangen, während Viverla’atar erläuterte, was die Druchii ihr angeblich angetan hatten und was es mit Darmal auf sich gehabt hatte.
„Verdammte Verräterin.“, zischte Yetail und Sisrall musste ihr stumm recht geben. Was dann kam, war wirklich kein schöner Anblick. Sie beobachteten, wie Viverla’atars Bauch rasend schnell größer wurde, während Nerglot sie nach und nach in eine Untote verwandelte und sie gleichzeitig am Leben erhielt. Die Autarii sah schrecklich aus, während sie am Rande des Todes schwankte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlitzte Nerglot ihr den gewölbten Bauch auf, griff hinein und heilte die Wunde kurz darauf, bevor er die Verwandlung abschloss und die Lichtung verließ. Das Bild gefror abermals.
„Nerglot und Viverla’atar bereiten sich, sobald sie wieder aufgewacht ist, auf die Schlacht vor. Inzwischen ist auch das Drachenamulett vollendet.“ Der Ausschnitt der Illusion verschob sich abermals, bis nun wieder das Gesamtbild von Stadt und Schlachtfeld zu sehen waren. Als wieder Bewegung in die Szenerie kam, beobachtete Sisrall, wie Nerglot dorthin ging, wo die beiden grau markierten Gardisten warteten. Das Amulett war aus der Entfernung nicht mehr zu erkennen. „Allerdings erwacht nun Darmal wieder.“
Tatsächlich erhob sich die Lichtgestalt mühsam und rannte dann recht unsicher aus dem Wald heraus. Auf dem Schlachtfeld hielt er inne. „Was tut er da?“, fragte Trizil. Xiucalta runzelte ebenfalls die Stirn. „Ich glaube, beim Kampf ist seine Rüstung zerstört worden. Er besorgt sich eine neue.“ Tatsächlich rannte der Krieger von Leiche zu Leiche und beugte sich immer mal wieder hinab, bevor er anscheinend zufrieden war und seinen Weg in Richtung Stadt fortsetzte. Inzwischen hatte sich der schwarzrote Funken, der Sisrall darstellte, wieder zu Yetail in die Turmspitze gesellt. Er beobachtete, wie Darmal mit der Geschwindigkeit eines Unsterblichen durch die Stadt rannte und sich dann gewaltsam einen Weg dorthin bahnte.
Als er das Gemach erreichte, zog Xiucalta die Ansicht des Turms dichter zu ihnen heran und gab dann die dort stattfindende Unterhaltung wieder. Wenig später wurden Darmal und die übrigen ausgesuchten Krieger zu Gesichtslosen ernannt und erhielten ihre Rüstungen.
„Ah, seht dorthin.“, meinte die Seherin und deutete auf die Straße, die vom Hexenkloster zur Prachtstraße verlief. Dort glommen nun eine violette und eine blaue Silhouette auf. „Violett bin ich, blau ist Reckdis.“, erläuterte sie. Von hier aus waren die beiden aber auch so zu erkennen, auch wenn sie den Erwählten den Rücken zukehrten und in Richtung Stadtmauer ritten. Xiucalta beschleunigte ihre Illusion nun deutlich. Die beiden gesellten sich zu einigen Soldaten auf einem der Wachtürme, bis Xiucalta dann plötzlich ihre erste Vision hatte und Reckdis bat, Alarm zu schlagen.
Wenig später marschierten die Kinder des Mordes mit den Gesichtslosen und den Tempelkriegern heran und fanden die Krieger der Stadt bereit zu Verteidigung. Wieder beobachteten sie, wie die Sonne kurz aufging und die Heerscharen von Untoten enthüllte, die vor der Stadt warteten, bevor sie hinter dichten Wolken verschwand. Die Schlacht entbrannte. Nerglots Diener stürmten auf die Mauer, Bolzen flogen in beide Richtungen und der Beschwörer tauschte vereinzelte magische Schläge mit Bluthand und den überlebenden Zauberern aus.
Währenddessen war gut zu erkennen, wie Viverla’atar die eigentliche Schlacht umging und weit im Süden mithilfe einer vergessenen Belagerungsleiter in die Stadt eindrang. Plötzlich leuchtete auf der Mauer noch ein silberner Funken auf, in dem Sisrall sogleich Silberstich erkannte. Anscheinend war Xiucalta eingefallen, dass die Oberbefehlshaberin der Druchii vielleicht auch besondere Aufmerksamkeit verdiente. Währenddessen kämpften Darmal und die Gesichtslosen gegen die Untoten im Innern der Stadt und Trizil benutzte die Hydra, um die Leichen zu verbrennen.
„Was passiert dort auf der Mauer?“, fragte Zalandra plötzlich. „Wieso sterben die Autarii?“
„Ähm, das bin ich.“, gab Yerill schuldbewusst zu. Die Illusion erstarrte und bewegte sich rückwärts. Dann leuchtete auf den Hügeln vor der Stadt eine weitere weiße Lichtgestalt auf, als Xiucalta auch das Loch füllte, das die Unsterbliche verursachte. Noch einmal liefen die letzten Minuten ab, aber dieses Mal galt alle Aufmerksamkeit dem Mädchen, das sich anmutig aus ihrer knienden Haltung erhob und dann mit bloßen Fingern die Mauer erkletterte. Sie wütete mit atemberaubender Anmut unter den Autarii, die ihr nichts entgegen zu setzen hatten. Währenddessen schaltete Viverla’atar die Posten auf den Wachtürmen mit Bolzen von hinten aus.
„Deshalb hat niemand etwas von dir gewusst.“, meinte Sisrall nachdenklich. Und die Schlacht ging weiter. Sie beobachteten, wie Reckdis über die Mauer lief und dann gerade rechtzeitig kam, um Silberstichs Tod mitzuerleben. Wie Sisrall und Yetail ins Innere der Stadt liefen, nachdem Nerglot mit dem Torzauber dorthin gesprungen war. Wie Darmal und Yerill sich knapp verfehlten, bevor der Gesichtslose Viverla’atar verfolgte. Xiucalta hob das Duell zwischen Reckdis und dem Schwarzen Gardisten hervor und zeigte ihnen dann, wie Yerill den Untoten das Tor geöffnet hatte.
Danach brach die Verteidigung an der äußeren Mauer zusammen und die Druchii zogen sich zurück. Die Seherin zeigte ihnen noch, wie Szar’zriss sie sich auf den Rücken gesetzt und dann den bewusstlosen Reckdis ins Hexenkloster gebracht hatte.
„Warte mal.“, meinte Yetail und die Illusion erstarrte. „Woher wusste Szar’zriss, dass Reckdis Hilfe brauchte?“
„Wie ihr bereits wisst, kann er Gedanken empfangen.“, erklärte Xiucalta. „Ich saß an ihn gelehnt dort und habe Reckdis Kampf beobachtet. Das waren noch keine richtigen Visionen, wie ich sie jetzt habe, sondern eher wie eine mentale Abtastung, die Ihr auch beherrscht. Ich hab mir gewünscht, ich könnte Reckdis dort herausholen, nachdem ich es war, die ihn erst dorthin geschickt hatte. Das muss Szar’zriss mitbekommen haben.“
Der Drache über ihnen grollte zustimmend. Sisrall hatte den gewaltigen Leib hinter sich fast vergessen gehabt. Als Yetail nickte, wandte die Seherin sich wieder ihrer Illusion zu und hob nun den Bereich hervor, in dem Nerglot, das Hexenkönigspaar und die Kinder des Mordes aufeinandertrafen. Nun war auch gut zu erkennen, dass einer der Schwarzen Gardisten Nerglots Diener war. Ebenso fiel Viverla’atar auf, die sich im oberen Stockwerk des angrenzenden Gebäudes versteckt hatte, wo Darmal sie dann wenig später überraschte. Gleichzeitig konnten die Erwählten beobachten, wie Xiucalta und Szar’zriss Morathis Pegasusgarde und Seraphon überzeugten, ihren Herren zu Hilfe zu eilen.
Kurz darauf entbrannte das Luftduell, als Nerglot auf seinem Lindwurm entkam. Darmal verjagte Viverla’atar, wurde aber von dem Schwarzen Gardisten kurz aufgehalten, der sich auch schon Sisrall in den Weg gestellt hatte. Währenddessen hatte Xiucalta sich in den Khainetempel begeben.
„An der Stelle“, erklärte sie, „verliert Darmal wohl langsam den Verstand. Erst die Begegnung mit Viverla’atar, die auch ihm etwas bedeutet hat, und dann der Angriff durch den Schwarzen Gardisten müssen etwas in ihm durcheinander gebracht haben. Genau weiß ich es nicht, weil ich seine Gedanken in den Strömen nicht finden kann.“ Sie erschauderte. „Wofür ich eigentlich auch dankbar bin.“
Während die Kinder des Mordes jetzt die zweite Mauer hielten, entbrannte am Himmel ein spektakulärer Kampf. Den hatten die Erwählten gar nicht so mitbekommen. Umso mehr verfolgten sie jetzt den magischen Schlagabtausch, den Xiucalta ohne Beschleunigung wiedergab. Dann zerstörte Nerglot das zweite Tor und die Kinder des Mordes stellten sich zusammen mit den Gesichtslosen der Flut der Untoten, während die Soldaten in den dritten Ring flüchteten.
„Halt.“, bat Trizil und wandte sich dann an Yerill. „Was hast du eigentlich in der Zeit getan?“ Die weiße Gestalt der Unsterblichen hockte im dritten Ring herum und beobachtete anscheinend, wie die Verteidiger nun die Mauer bemannten.
„Ich habe nachgedacht. Ich habe euch beobachtet und mir sind Zweifel gekommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Verlangen nach Lebenskraft schon ziemlich gestillt und ich fing an, mich zu fragen, ob diese Schlacht wirklich richtig ist.“
„Ich dachte, du brauchst Xiucaltas Kraft?“, hakte Yetail nach.
„Ihre Kraft ist besser und sie ist die einzige, von der ich Kraft nehmen kann, ohne dass sie dafür sterben muss. Sie hat so viel davon. Aber bevor ich sie getroffen habe, musste ich töten, um meinen Hunger zu befriedigen.“ Sie deutete auf ihre ferne Abbildung. „Als die Verteidigung an der dritten Mauer weiterging, habe ich mich dann entschlossen, sie zu suchen, auch wenn ich da noch nicht wusste, was es mit ihr auf sich hatte. Ursprünglich wollte ich sie auch töten, um an ihre Kraft zu kommen.“, fügte sie leise hinzu.
Xiucalta machte ungerührt weiter und jetzt konnten die Erwählten beobachten, wie Yerill dem einzelnen Mann begegnete, der in das verlassene Gebäude eingedrungen war. Die Seherin gab auch ihre kurze Unterhaltung wieder und Sisrall war überrascht. Die Unsterbliche schien zu dem Zeitpunkt tatsächlich bereits ein wenig die Seiten gewechselt zu haben, wenn sie auch noch nicht aktiv gegen die Untoten kämpfte.
„Ich mag keine Feiglinge und schon gar keine, die sich bereichern, während andere kämpfen.“, erklärte sie nur. Währenddessen ging das Duell am Himmel weiter und die Druchii stemmten sich mit aller Kraft ihren Feinden entgegen. Gleichzeitig floh Viverla’atar vor Darmal in den Tempel, tötete mithilfe einiger Untoter die dort lauernden Assassinen und verschwand dann in die Kellergewölbe. Xiucalta hatte dagegen in der Turmspitze das Buch entdeckt.
„Das Buch hat mir geholfen, meine Fähigkeiten zu aktivieren.“, erklärte sie, ohne die Illusion anzuhalten. „Und Darmal hat die Verfolgung von Viverla’atar aufgegeben, sobald er meine … Spur entdeckt hat. Also diese besonderen Pfade, die nur er und Yerill wahrnehmen können. In meiner muss die Lebenskraft erkennbar gewesen sein, die auch Yerill angezogen hat. Denn wie ihr sehr, lässt er einfach von Viverla’atar ab.“
Tatsächlich rannte die Lichtgestalt nun die Treppe hoch. Reckdis folgte ihr.
„Wo kam der denn her?“, fragte Kerkil überrascht und Xiucalta wiederholte die letzten Minuten. „Er hat Darmal bemerkt, der ihm verdächtig vorkam, und ist ihm gefolgt. Er hat es im Krankenbett wohl nicht mehr ausgehalten. Er hat sich Sorgen um mich gemacht.“, fügte sie schuldbewusst hinzu.
„Und ich bin dann ihm gefolgt.“, ergänzte Yerill. „Weil ich am Morgen gesehen hatte, dass er neben Xiucalta gestanden hatte. Ich dachte, er wüsste vielleicht, wo sie sich befindet.“
Die Seherin hob nun den Turm hervor, dessen Treppe die drei Gestalten nacheinander erklommen. Darmal verfärbte sich dabei von Weiß zu Rot, um besser von Yerill unterschieden zu werden. Xiucaltas violette Gestalt verließ gerade das Gemach und wurde vom Gesichtslosen überfallen. Die Illusion erstarrte kurz, dann verschwand die äußere Turmwand, sodass nun nicht mehr nur die Silhouetten zu sehen waren, sondern die wirklichen Personen. Die Erwählten beobachteten, wie die Novizin sich vergeblich zur Wehr setzte und dann von Reckdis gerettet wurde. Was danach kam, ging so schnell, dass Kerkil um eine Wiederholung bat. Xiucalta verlangsamte das Geschehen deutlich, auch wenn ihr anzusehen war, dass sie gerade diese Augenblicke lieber schnell hinter sich gebracht hätte.
„Autsch.“, kommentierte Trizil, als Darmals Fuß Reckdis Oberkörper durchbrach. Wenig später griff Yerill Darmal an und der Kampf der beiden verschlug selbst den Kindern des Mordes den Atem. Die Unsterbliche war schneller und geschickter, aber Darmal war stärker und erfahrener, außerdem erklärte Yerill ihnen, dass seine Haut auch dicker gewesen sein musste. „Meine Haut war damals noch aus Eis so wie seine. Jetzt hätte ich ihm besser widerstehen können. Allerdings hatte er den Vorteil, dass seine Axt mich verletzen konnte. Ich hatte nur meine Finger.“
Weshalb sie auch beinahe verloren hätte, wie Xiucalta ihnen zeigte. Einen Augenblick lang dachte Sisrall, es wäre vorbei, auch wenn er ja eigentlich wusste, wie der Kampf ausgehen würde. Dennoch jubelte er innerlich, als Yerill sich aufrappelte und mit Darmal zusammen durch die Wand brach. Die darauf folgenden Sekunden musste Xiucalta viermal zeigen, bis die Kinder des Mordes verstanden hatte, was geschehen war.
„Du hast also dafür gesorgt, dass er innerhalb des Bannes liegt, der den Raum gegen Chaosmagie abschirmt. Dann hast du aber seine Axt mit nach draußen genommen und ihn damit getötet.“, fasste Trizil schließlich zusammen. „Ich bin beeindruckt.“
„Ja.“, bestätigte Yerill. „Sein Fluch ist in mir nicht so mächtig und ich habe den Bann besser überstanden. Die Axt hat mich auch nicht ganz akzeptiert, aber weit genug, um ihn töten zu können. Danach sind beide vernichtet worden.“
„Anschließend hat sie mich dann gesundgepflegt.“, meinte Xiucalta und schob den Ausschnitt des Turms weg. Stattdessen rückte sie den Ausfall der Druchii in den Vordergrund und stellte Sisralls Kampf gegen die Hydra mit atemberaubender Genauigkeit dar, bevor sie die ganze Szene wiederholte und den Fokus dieses Mal mehr auf die anderen Kinder des Mordes legte.
Dann rückte die Stadt wieder weiter in den Hintergrund und ihre Illusion zeigte stattdessen, wie Yetail Nerglot überlistet hatte. In dem Moment, in dem er in den Turm des Khainetempels krachte, erstarrte das Bild und wurde eine halbe Minute zurückgesetzt. Dieses Mal sahen sie nun wieder das Innere der Turmspitze, wo Yerill und Xiucalta fast nackt eng nebeneinander auf dem Boden lagen.
„So bin ich aufgewacht.“, erklärte die Seherin mit rotem Gesicht. „Sie hat mich gewärmt, nachdem Darmal mit fast umgebracht hatte. Das war also nichts … ähm ja.“ Sie zeigte ihnen, wie Yerill sie beide aus dem Tempel gerettet hatte, bevor der wenig später zusammengebrochen war. Dann wandte sie sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihrer Geliebten um.
„Du bist mit mir aus der Höhe gesprungen? Oh Gott, gut, dass ich da nicht viel mitbekommen habe.“ Als die beiden Frauen im nahegelegenen Schrein verschwunden waren, konzentrierte sich die Illusion wieder auf den gesamten Bereich des Tempels und die Kinder des Mordes konnten miterleben, wie das imposante Bauwerk einstürzte, bevor Yetail den Trümmerberg wenig später sprengte.
„Das war, nachdem du mich darauf hingewiesen hattest, dass die Untoten noch nicht vernichtet waren.“, erklärte die Zauberin an Sisrall gewandt. Tatsächlich füllte die graue Flut in der Illusion noch immer fast den gesamten zweiten Ring. Und unter dem Trümmerhaufen war Nerglots rote Kontur zu sehen.
Dann wurden die Steinmassen weggesprengt und die Erwählten sogen scharf die Luft ein. Szar’zriss knurrte zufrieden. Jetzt war Nerglots entstellte Gestalt deutlich zu sehen. Sisrall lächelte, als Yetails nächste Magiekugel herab sauste, direkt auf den ungeschützten Beschwörer zu. Das konnte er nicht überleben.
Dann explodierte grünes Licht über der Illusion und der Splitterdrache tauchte fast direkt über Yetail auf. Sie konnte gerade noch ausweichen, aber ihre Kugel zerstob genau wie die Untoten. Mit angehaltenem Atem beobachteten die Kinder des Mordes, wie die beiden Drachen sich einen heftigen Schlagabtausch lieferten, der damit endete, dass Szar’zriss seinem großen Kontrahenten das Horn abschlug und der sich auf die Berghänge zurückzog. Yetail landete auf der Mauer des vierten Rings, während die Druchii nun ebenfalls siegreich zurückkehrten.
[FONT=&quot] Das Bild erstarrte. „Das war jetzt der erste Teil der heutigen Schlacht.“, meinte Xiucalta.[/FONT] „Diesen Abschnitt habt ihr ja vermutlich bereits in euren Gedanken geteilt. Aber nun kennen Yerill und Szar’zriss auch den Kampf gegen die Untoten, während ihr nun wisst, was aus Darmal, Reckdis und mir geworden ist. Wollt ihr dazu noch etwas wissen?“ „Ja. Was ist aus Nerglot geworden?“, fragte Artewu.
„Und aus Viverla’atar?“, fügte Zalandra hinzu.
„Ach ja, richtig.“ Xiucalta deutete hinab und die Illusion sprang erneut zurück. Sie waren jetzt wieder an dem Punkt, an dem die Autarii vor Darmal in den Khainetempel flüchtete und dann die Treppe hinab eilte. Die Seherin vergrößerte die Ansicht und ließ die Bodenschichten verschwinden, bis die Erwählten Viverla’atar in den unterirdischen Tunneln sehen konnten. Dieses Mal war die Illusion stark beschleunigt. Lange irrte die Jägerin ohnehin nur scheinbar wahllos durch die Gänge, bis sie schließlich in einer gewaltigen Halle ankam.
„Wow.“, machte Trizil. „Ist das das Grab unter dem Raum der Neun? Ich habe es in deinen Gedanken gesehen, Yetail, aber … oh bei Khaine.“ Auch Sisrall zuckte heftig zusammen, als Xiucalta die Illusion um sie herum ausdehnte, bis es schien, als stünden sie inmitten der gigantischen Krypta. Tausende von Leichen hingen um sie herum und lagen unter ihren Füßen. Nicht weit entfernt erhoben sich die beiden riesigen Knochenstatuen. Selbst Szar’zriss schnaubte beeindruckt.
Dann zog sich das Bild wieder ein Stück zurück und die Erwählten konnten nun Viverla’atars Rückweg verfolgen. Diesen fand sie mühelos und dann kam sie gerade an die Oberfläche, als Yetail Nerglot unter dem Trümmerhaufen freisprengte. Aus der Perspektive der Jägerin beobachteten sie, wie die zweite Kugel niedersauste und verschwand. Dann lief die Autarii über das glühende Trümmerfeld und rette ihren verdammenswerten Meister, bevor sie mit ihm wieder in den Tunneln verschwand. Xiucalta zeigte ihnen noch kurz, wie sie Nerglot geheilt und dann die Gräber der Erwählten geplündert hatte. Sisrall hörte seine Gefährten wütend zischen.
„Jetzt verstehe ich, weshalb Viverla Kleidung getragen hat, die fast genauso aussah wie deine.“, wandte er sich an Zalandra, die angewidert das Gesicht verzog. Yetail nickte. „Und deshalb hatte Nerglot Kerkils Schwert. Kein Wunder, dass meine Rüstung wie Butter zerschnitten wurde.“
„Wie kam es denn dazu, dass er dich mit meinem Schwert angegriffen hat?“, fragte der Erwählte überrascht. „Ich dachte, ihr hättet gezaubert.“ Yetail hob die Hand. „Ich würde es dir ja erzählen, aber ich glaube, es ist eindrucksvoller, wenn wir das Xiucalta überlassen.“
 
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Nun, soweit ist dieser Rückblick sehr gut geworden, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

andersrum. Schwarze Magie ist schon eine Magieform an sich, Blutmagie aber nicht. Also war das eigentlich ein Schwarzer Zauber, den sie mit Blutmagie erweitert/verstärkt hat.
Das passt auch. Wie gesagt wäre aber eine kleine Erklärung in der Geschichte schön.
wie jetzt? Heißt nächste Woche diese Woche, also ab heute, oder wirklich nächste Woche, also ab dem 24.? Das geht aber nicht. Ich wollte mich eigentlich gleich mit dir darüber unterhalten, wenn ich das Bonuskapitel poste. Dann muss ich vielleicht bis Montag warten ...
Ab heute, will mich nach dem Einkauf wieder ransetzen.
BtW: Wenn ich relative Zeitangaben benutze, dann sind die meist schon auf die momentane Zeit bezogen, in der mein Postv veröffentlich wurde.
 
Ab heute, will mich nach dem Einkauf wieder ransetzen.
BtW: Wenn ich relative Zeitangaben benutze, dann sind die meist schon auf die momentane Zeit bezogen, in der mein Postv veröffentlich wurde.

achso, ich glaube, ich hatte dich auch falsch verstanden. Du meinstest wohl einen neuen Teil zu deinem Werk. Ich dachte, überhaupt etwas Schriftliches, sprich, einen neuen Post. In dem Fall hätte ich dich nämlich gefragt, wieso du nicht "morgen" schreibst, aber jetzt ist mir das klar.

Nun, soweit ist dieser Rückblick sehr gut geworden, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

das freut mich, dass du dich freust 😉
Ne, ich muss ehrlich sagen, ein bisschen Sorgen hatte ich schon, ob das hier nicht zu langweilig wird, aber wenn du meinst, dass es gut ist, dann bin ich zufrieden.
 
Ne, ich muss ehrlich sagen, ein bisschen Sorgen hatte ich schon, ob das hier nicht zu langweilig wird, aber wenn du meinst, dass es gut ist, dann bin ich zufrieden.
Nun ja, ich sag mal so: Ich bin von der Präsentationsmethode sehr überzeugt. Wenn ich das nächste mal einen Vortrag machen muss, dann schick doch bitte mal Xiucalta vorbei, ich glaube diese Art von visueller "Untermalung" 😀 ist wesentlich besser als eine ppt. 😉
 
Nun ja, ich sag mal so: Ich bin von der Präsentationsmethode sehr überzeugt. Wenn ich das nächste mal einen Vortrag machen muss, dann schick doch bitte mal Xiucalta vorbei, ich glaube diese Art von visueller "Untermalung" 😀 ist wesentlich besser als eine ppt. 😉

tut mir leid, auf die Kleine hab ich ein Patent 😉

ne, ich versteh dich schon. Ich finds auch immer wieder geil, mir vorzustellen, wie sie das alles wiedergibt.
 
Ok, da ich morgen ziemlich lange an der Uni sein werde und nicht weiß, ob ich es vorher noch schaffen würde, den Rechner anzumachen, poste ich jetzt schon einmal den zweiten Teil des Kapitels, der eigentlich für morgen geplant war.

ACHTUNG: Morgen gibt es entsprechend keinen neuen Teil. Wer glaubt, dadurch möglicherweise an Entzug zu sterben, der möge sich bitte diesen heutigen Abschnitt bis morgen aufheben. Ich übernehme keine Haftung für falsche Konsumierung meiner Geschichten 😉

Nun denn, viel Spaß.

Illusionsmagie (2/2)



In dieser Schlacht waren wir einfache Soldaten nur Spielfiguren am Rand. Die eigentlichen Entscheidungen wurden anderswo getroffen und vermutlich kann niemand genau sagen, was wann wo alles geschah.
[FONT=&quot]— [/FONT]Bericht der Viermächteschlacht

Naggarond; Naggaroth
2567 IC; 8.Vollmond (5.Tag)
1 Stunde vor Mitternacht


Die Seherin hatte ihre Illusion mittlerweile wieder auf die gesamte Stadt erweitert, ansonsten aber ruhig abgewartet. Sisrall bemerkte allerdings, dass ihre Schüssel schon nur noch zur Hälfte mit Trauben gefüllt war. Die junge Frau war wohl wirklich am Verhungern gewesen.
„Dies ist jetzt der Augenblick, als unsere Begegnung beendet ist.“, erklärte sie. Sisrall nickte. Tatsächlich erkannte er die Kinder des Mordes, Szar‘zriss und Xiucalta auf der Turmspitze. Yerill war weiter im Innern der Stadt unterwegs, Nerglot und Viverla’atar im unterirdischen Grab. Der Splitterdrache hockte auf der Wiese vor der Stadt. „Allerdings gibt es jetzt im Prinzip drei Schlachten. Soll ich sie euch nacheinander zeigen, gleichzeitig oder immer abwechselnd?“
„Versuch, so viel wie möglich gleichzeitig zu zeigen, damit wir das Gesamtbild sehen. Vielleicht kannst du einige Stellen ja verlangsamen oder eben wiederholen.“, schlug Sisrall vor und die Seherin nickte.
Und schon kam wieder Leben in die Illusion. Er beobachtete, wie erst Xiucaltas violett umrandete Gestalt den Turm verließ, dann Yetail und wenig später auch die anderen Kinder des Mordes bis auf ihn und Kerkil, die stattdessen auf Szar’zriss Rücken kletterten.
Überrascht hörte Sisrall sein Gespräch mit Meister Drachenfluch noch einmal, während er beobachtete, wie Yetail durch die Stadt eilte. Auch Viverla’atar hatte sich jetzt von Nerglot getrennt und rannte wieder durch die unterirdischen Tunnel. Der Beschwörer tat erst einmal gar nichts.
Und dann startete der Splitterdrache. Er hörte, wie Yetail dicht neben ihm die Luft einsog, als das Duell der Drachen am Himmel entbrannte. Sisrall war selbst beeindruckt von den tollkühnen Manövern, die Szar’zriss in der Luft vollführt hatte, um seinen Feind zu bezwingen. Glücklicherweise übersprang Xiucalta das Gespräch in der Luft. Viele der Kinder des Mordes warfen der Bestie hinter ihnen anerkennende Blicke zu. Noch einmal verfolgten sie, wie Szar’zriss dem Splitterdrachen erst den Rückenkamm nahm, wie der dann mehrfach durch den Warp sprang, den kleineren, schwarzroten Drachen verletzte und letztendlich von Sisrall und Kerkil zu Boden gezwungen wurden.
Als Sisrall abstürzte, schlug Yetail die Hand vor den Mund und er drückte sie an sich. Er mochte es, wenn sie ihre Gefühle so offen zeigte. Es war aber wirklich verdammt knapp gewesen und auch er verspürte Furcht, als Szar’zriss hinter seinem fallenden Abbildung in die Tiefe raste. Gerade noch rechtzeitig fingen die langen Klauen ihn ab und ließen ihn etwas weniger tief auf ein Dach fallen. Anschließend krachte der Drache selbst mit Kerkil in ein Gebäude.
„Warte mal bitte.“, flüsterte Kerkil Xiucalta zu und das Bild erstarrte. Dann trat der Erwählte auf Szar’zriss zu und verneigte sich vor dem Drachen. „Das war der beste Flug meines Lebens. Und ich war schon oft mit Drachen in vielen Schlachten unterwegs. Es war mir eine Ehre, auf deinem Rücken zu fliegen, Szar’zriss. Ich danke dir, mein großer Freund.“ Die mächtige Bestie blickte ihn einen Moment an und schaute dann in Richtung der Seherin. Seine großen Augen wirkten irgendwie fragend. Sisrall musste sich zusammennehmen, um über den Anblick nicht zu lachen.
Das verging ihm ohnehin ganz schnell wieder, als plötzlich Xiucaltas Stimme an seinen Ohren unverständliche Worte sprach, die teilweise viel tiefer waren, als es einer Elfe möglich sein sollte. Es hörte sich wie ein Fauchen und Brummen an. Jetzt jedoch wandte sich Szar’zriss wieder Kerkil zu und stupste ihn sacht mit der Schnauze an. Auch er knurrte etwas, das mit ein wenig Phantasie als Wort zu erkennen war.
„Er hat dich Freund genannt.“, übersetzte Xiucalta für die sprachlosen Erwählten. „Szar’zriss versteht unsere Sprache nur teilweise. So wie für uns einige Worte der Drachensprache zu tief sind, um sie auszusprechen, kann er ab einer gewissen Höhe keine Laute mehr unterscheiden. Leider beherrscht er auch die Drachensprache bisher nur kaum. Er versteht alles, was ich ihm sage, aber er kennt nur wenige Begriffe, die er wiedergeben kann.“ Sie lächelte den mächtigen Drachen an. „Aber wir haben ja Zeit, das zu ändern.“
„Das war vielleicht das erste Wort, das ein Drache seit Tausenden von Jahren zu einem Elfen gesprochen hat. Oder überhaupt von sich gegeben hat.“, meinte Kerkil fassungslos. „Und er hat mich Freund genannt.“
Xiucalta lachte. „Ich möchte dir ungern die gute Laune verderben, aber sein erstes Wort war Meisterin. Und es galt mir.“ Jetzt lachte auch Trizil über Kerkils gespielt traurigen Gesichtsausdruck. Sie legte die Arme um ihn und tröstete ihn übertrieben. „Aydari zählen nicht.“, meinte sie und dem wusste Xiucalta nichts entgegenzusetzen.
„Nun, dann kann uns die Schwarze Aydar nun vielleicht mal zeigen, was sie eigentlich getan hat, um sich diesen Titel zu verdienen.“, stimmte Kerkil zu und zwinkerte Xiucalta an. Die lächelte in Yerills Richtung.
„Ja, kommen wir zurück zur Schlacht. Bevor ich jedoch auf meinen und Yerills Anteil zu sprechen komme, seht bitte noch einmal zum Khainetempel. Oder dem, was davon übrig ist.“ Sie hob den Bereich hervor, sodass die Erwählten verfolgen konnten, wie Yetail über die Trümmerlandschaft langsam in Richtung des Turms ging, aus dem wenig später Viverla’atar kletterte. Überrascht stellte Sisrall fest, wie dicht die Zauberin ihrer verhassten Konkurrentin gekommen war – und sie dennoch hatte entkommen lassen. Als Yetail in dem Turm verschwand, erstarrte das Bild.
„Weshalb hast du sie nicht getötet?“, fragte Sisrall. Yetail zuckte die Achseln und wandte sich stattdessen an Xiucalta. „Das hatte ich dich ohnehin fragen wollen. Weshalb hast du mich mit so einer unklaren Vorhersage dorthin geschickt, statt mir zu sagen, wo ich Viverla’atar hätte abfangen können?“
„Aus zwei Gründen. Zum einen wurdet Ihr so vor die Wahl gestellt. Eurem Hass nachgeben, was eine Vergeudung von Zeit und Magie bedeutet hätte, oder auf Eure Vernunft hören und sich auf das wichtigere Ziel konzentrieren. Ich bin froh, dass Ihr Euch richtig entschieden habt. Der andere Grund war, dass Viverla’atar auch noch eine Rolle zu spielen hatte. Wie Ihr sicher wisst.“
Yetail verzog das Gesicht, nickte aber. Als sie nichts weiter dazu sagte, ließ Xiucalta ihre Illusion wieder ein paar Minuten zurückspringen. Jetzt bekämpften sich die Drachen hoch am Himmel erneut. Dieses Mal hob sie aber einen anderen Bereich hervor, auf den vorher niemand geachtet hatte. Dort lief Yerill und schien etwas zu suchen.
Neugierig beobachtete Sisrall, wie seine Tochter über das Trümmerfeld eines kleinen Palastes lief und dann auf die beiden Hochgeborenen mit ihren Wachen traf. Xiucalta gab das Gespräch der beiden wieder und der Erwählte verzog vor Abscheu das Gesicht, als einer der Männer Yerill als Lustsklavin fangen wollte und gleich darauf dem anderen einen Dolch in den Hals schleuderte.
„Verdammte, adlige Feiglinge.“, fluchte Artewu, woraufhin Xiucalta das Bild anhielt. „Es gibt immer welche, die große Macht haben, aber ihren Dienst an Khaine auf Opfer und Gebete reduzieren. Dort stehen zwei Dutzend Soldaten, die gegen die Untoten eher von Nutzen gewesen wären.“
„Oh, ich glaube, ich weiß, was jetzt kommt.“, meinte Sisrall, dem Artewus Worte das Gespräch zwischen den beiden Kriegern im Krankensaal wieder in Erinnerung gebracht hatten. Tatsächlich beobachtete er nun lächelnd, wie die Unsterbliche ihre Angreifer mühelos zu Boden warf, den überlebenden Hochgeborenen umbrachte und dann die fliehenden Soldaten einfing.
Während die Kinder des Mordes die Predigt des Mädchens verfolgten, hoben einige erstaunt die Augenbrauen. „Beeindruckende Worte von einer Frau, die erst einen Tag alt ist und noch nie zu Khaine gebetet hat.“, meinte Yetail und Sisrall musste dem zustimmen. „Oder hast du ihr das vorgegeben, Xiucalta?“
„Nein, ich wusste davon nichts. Ich erfuhr erst davon, als man mich plötzlich Schwarze Aydar nannte. Wie gesagt, war das nicht meine Idee. Auch wenn sie mir gefällt.“
„Und was ist nun am Platz der Heiligen passiert?“, fragte Kerkil. „Wieso glüht der von Drachenfeuer und weshalb hat Yerill die Krieger dorthin geschickt?“
„Ich habe gesagt, dass ich sie dort erwarte, weil Xiucalta mir gesagt hat, dass sie mich dort sehen will. Allerdings erst später. Das war der einzige Bezugspunkt gewesen, den ich hatte.“, erklärte die Unsterbliche.
„Und das war genau richtig.“, lobte die Seherin, was das Mädchen strahlen ließ. Xiucalta deute wieder auf ihre Illusion und hob nun sich selbst hervor. Sie kniete auf einem Balkon an der Prachtstraße, in der Mitte zwischen dem Platz der Heiligen und dem Kriegslager.
„Mir ist eingefallen, dass ich vergessen hatte, mit euch die Frage zu diskutieren, wie wir die Untoten aufhalten.“, erklärte sie. „Ich habe lange überlegt, was ich tun könnte, und schließlich habe ich mich für dies entschieden.“ Nun kam wieder Leben in das erstarrte Bild und kurz unter ihr erschien eine leuchtende Gestalt, die mehr und mehr die Formen eines Elfen annahm und dann zu einem lebensechten Abbild von Reckdis wurde. Sisrall lächelte, als er nun endlich verstand.
Die anderen Kinder des Mordes verfolgten neugierig, wie die Illusion auf das Kriegslager zu lief und dann mit täuschend echter Stimme die Krieger in den Kampf rief. Yetail wirkte tief beeindruckt.
„Glaubt mir, das war nicht leicht.“, beantwortete Xiucalta die Frage, die in der Miene der Meisterin zu lesen war. „Es ist einfach, die Ströme der Magie wiedergeben zu lassen, was gesagt wurde, aber für das da musste ich meine eigene Stimme mit den Erinnerungen an Reckdis verzerren, sonst hätte es nicht echt gewirkt. Das war vermutlich das Komplizierteste, was ich je getan habe. Wenn auch nicht das Anstrengendste.“
„Das glaube ich gerne.“, murmelte Yetail und beobachtete dann mit den anderen zusammen, wie Reckdis die Druchii zum Platz der Heiligen führte und dort formierte. Kurz erstarrte das Bild, als Xiucalta die Sicht verschob und dafür sorgte, dass die Erwählten gleichzeitig den Platz und das darunterliegende Grab sehen konnten, in dem Nerglot nun einen machtvollen Zauber vorbereitet hatte.
Dann hob der Beschwörer den Stab und das Pflaster unter Reckdis explodierte. Sisrall konnte noch die Worte hören, die einer der Befehlshaber über den Tod des Fürsten sprach, dann brach die Schlacht los, als die Untoten an die Oberfläche stürmten und sich auf den Ring der Verteidiger warfen. Wenig später erschuf Nerglot dann noch den Wirbel und der Regen aus Skeletten brachte die Stellungen stark ins Wanken.
„Sind die aus Metall?“, fragte Zalandra erstaunt.
„Nein, sie sind aus Knochen, aber dank des Drachenamulettes hatte Nerglot genug Macht, um sie mit Bronze zu überziehen. Allerdings nicht dick genug, um einem Bolzen oder einem Schwert wirklich Widerstand leisten zu können. Aber es sieht beeindruckend aus und schützt vor dem einen oder anderen halbherzigen Treffer.“, antwortete Xiucalta.
Xiucalta stellte nun die Illusion der gesamten Stadt wieder her, sodass die Erwählten ihren eigenen Kampf gegen den Splitterdrachen verfolgen konnten. Dalehon fiel ziemlich schnell durch die scharfe Schuppenhaut des Splitterdrachens. Sisrall sah sich selbst, wie er von Yerill und Viverla’atar verfolgt wurde, nachdem Artewu ihn allein gelassen hatte. Verdammt, er sah echt fertig aus.
„Dich scheint es ja genauso getroffen zu haben, wie mich.“, meinte Kerkil und deutete dorthin, wo Trizil ihn gerade aus den Trümmern schaffte. Szar’zriss hatte sich schon davon geschleppt. Sisrall nickte nur. Wenig später wurde auch Lokira ausgeschaltet, nachdem einer der Krieger dem Splitterdrachen ein paar Krallen abgeschlagen hatte.
Dann verlangsamte Xiucalta das Geschehen und alle konnten genau miterleben, wie Sisrall beinahe von zwei Seiten getötet worden wäre, und wie Yerill ihn in beiden Fällen gerettet hatte. Auch das Gespräch gab die Seherin in aller Klarheit wieder, auch wenn die Unsterbliche dabei sichtlich betreten dreinblickte.
„Da hast du Viverla’atar aber einen schönen Vortrag gehalten.“, meinte Trizil. Xiucalta beugte sich vor und küsste das Mädchen. Von einem Augenblick zum anderen war die Illusion verschwunden, während die beiden sich aneinander schmiegten. „Das finde ich auch. Ich bin stolz auf dich.“
Jetzt lächelte Yerill zufrieden und als die Seherin sich zurückzog, breitet sich auch das Abbild der Stadt wieder um sie herum aus. Sisrall war auf einmal ziemlich froh, dass er wenigstens Yetail die ganze Zeit berühren konnte, während sie die Schlacht noch einmal erlebten. Es war beruhigend, einen Arm um sie zu schlingen und ihren Körper zu spüren, während sich um sie herum das Schicksal ihres Volkes zu entscheiden schien.
Jetzt zeigte Xiucalta ihnen, wie sie Trizil und Kerkil vor dem Angriff des Splitterdrachens gerettet hatte. Das darauf folgende Gespräch übersprang sie allerdings. Stattdessen gab sie nun kurz wieder, wie Yerill Viverla’atar verfolgt und beinahe gestellt hätte.
„Du hattest also das Horn schon, als wir uns begegnet sind.“, meinte Sisrall. „Warum hast du es mir nicht gegeben?“ Überrascht sah er mit an, wie die Unsterbliche es verwendete, um die Autarii zu stoppen, bevor Trizils Lied ihre Jagd unterbrach.
„Weil das den Tod eines von euch bedeutet hätte.“, meinte Xiucalta, ohne sich umzudrehen. Wieder sprang sie ein Stück zurück und hob das unterirdische Grab hervor, bis es erneut beinahe so aussah, als stünden sie inmitten der zum Leben erweckten Leichen. Vor ihnen begann nun das Duell zwischen Nerglot und Yetail. Sisrall glaubte, die Macht der Zauber beinahe zu spüren, auch wenn er wusste, dass die Seherin das nicht darzustellen vermochte. Mit angehaltenem Atem verfolgten die Kinder des Mordes den magischen Schlagabtausch und auch Yetail schaute interessiert zu.
Plötzlich wurde es um sie herum eiskalt und es begann zu schneien. Xiucalta hielt überrascht das Bild an, auf dem Nerglots Seelentornado und Yetails Blizzardsturm einander gerade mit aller Macht bekämpften. Dennoch pfiffen weiter eisige Böen über sie hinweg und wirbelten die weißen Flocken durch die Luft.
„Tut mir ja leid.“, lachte Yetail. „Ich wollte Xiucalta nicht den ganzen Spaß überlassen.“ Schlagartig verschwand die Kälte wieder. „Außerdem wirkt es doch so viel echter.“ Sisrall drückte sie eng an sich und schüttelte den Kopf. Manchmal konnte auch sie für Überraschungen gut sein.
Lächelnd wandte sich die Seherin wieder ihrer Illusion zu und wenig später zuckten die Kinder des Mordes zusammen, als eine mächtige Druckwelle auf sie zuraste und Eismassen vor sich herschob. Dieses Mal war die aber nicht echt und löste sich kurz vor ihnen auf. Dann schrien sie wutentbrannt auf, als Nerglot ihre toten Körper mit unheiligem Leben erfüllte. Als Yetail ihn mit einem Feuerball zerschmetterte, schnappte Dalehon laut nach Luft.
„Immerhin bleibt so nichts mehr von unseren alten Leibern übrig, das missbraucht werden kann.“, meinte Trizil, deren untoter Version es gleich darauf nicht besser erging. Dann schleuderte Nerglot Yetail mit einem neuen Wirbelsturm in die Höhe. Grinsend beobachtete Sisrall, wie Yetail kurz unterhalb der Decke aus der Windhose heraus schwebte und dort erst einmal hängen blieb, während die erweckten Erwählten aus der Halle katapultiert wurden. Der Beschwörer wandte sich den beiden großen Knochenstatuen zu.
„Oh nein, das tut er nicht, oder?“, fragte Kerkil, aber auch er wusste es besser. Wenig später erhob sich die männliche Figur des Khaine und wurde ebenfalls an die Oberfläche gerissen. Xiucalta zeigte ihnen noch, wie Yetail die zweite Statue verzauberte und wie Nerglot sie zerschmetterte, dann erstarrte das Bild wieder einmal.
„Ich denke, an dieser Stelle sollten wir erst einmal wieder zum Rest der Schlacht zurückkehren.“ Sisrall nickte. Er hatte fast vergessen, dass es außerhalb dieser Halle noch mehr gab. Die Illusion war einfach zu echt. Die Seherin beschleunigte die Verfolgungsjagd des Splitterdrachens zwischen dem Moment, als Trizil ihm die Reißzähne genommen hatte, und dem, als er auf die verletzten Druchii traf und sie fraß. Danach zeigte sie in verlangsamter Geschwindigkeit, wie Zalandras Bolzen seine Klaue traf und wie er sie beinahe ebenfalls verspeiste, bevor sie ihm ins Auge schoss. Die Erwählten beobachteten, wie die Autarii vom mächtigen Schädel getroffen und beiseite geschleudert wurde. Dann zuckte auch Sisrall zusammen, als sein Abbild den Boden unter den Füßen verlor und beinahe zertrampelt wurde. Allerdings stellte er mit einer gewissen Befriedigung fest, dass die reflexartige Reaktion, mit der er dem Splitterdrachen dann die dritte Pranke genommen hatte, sehr geschmeidig aussah.
Xiucalta stellte ihnen noch die Verwandlung des Drachens zum Basilisken dar, dann hielt sie abermals inne. Da niemand eine Frage stellte, sprang sie zurück zum Platz der Heiligen und in den Moment, als gerade die untoten Kinder des Mordes an die Oberfläche kamen.
„Inzwischen ist die Verteidigung schon deutlich geschwächt worden. Die Schützen haben keine Munition und die Magier keine Kräfte mehr. Die meisten haben sich den Nahkämpfern angeschlossen, nur wenige haben sich zurückgezogen, um sich zu erholen.“, erklärte sie. Außerdem war deutlich zu erkennen, dass es den ursprünglichen Ring nicht mehr gab. Die Druchii waren jeweils in die Mündungen der Straßen zurückgetrieben worden. Und nun drohten die falschen Erwählten, diese Stellungen zu brechen.
Mit einem unguten Gefühl beobachtete Sisrall, wie der Knochenkoloss über dem Platz auftauchte und die Moral der Krieger erschütterte. Gleich sein erster Schlag ließ die Soldaten auf dem östlichen Teil der Prachtstraße die Flucht ergreifen.
Allerdings stand dort Xiucaltas violett markierte Gestalt. Von hier war deutlich zu erkennen, wie die meisten Männer einen deutlichen Bogen um die Schwarzgewandte machten. Sie stand so ruhig wie ein Fels in der Brandung und ließ die Fliehenden an sich vorbeilaufen.
Dann spannte sich ein blau leuchtender Schild über die gesamte Breite der Straße, fing die Soldaten ein und schloss die Untoten aus. Yetail nickte anerkennend. Ein roter Strahl zerschmetterte den Knochenriesen und Sisrall hob die Augenbrauen, als sich sieben übergroße Skelettmonster auf Xiucaltas Kuppel stürzten, die jetzt von roten Adern durchdrungen war. Selbst aus der Entfernung war zu sehen, welche Anstrengungen es die Seherin kosten musste, die Barriere aufrecht zu erhalten. Dafür wurden die Untoten dann allerdings auch ziemlich schnell vernichtet.
„Bin ich das dort?“, fragte Kerkil und Xiucalta nickte. Tatsächlich schlug sein untotes Gegenstück immer wieder leicht gegen den Schild – bis der plötzlich verschwand und ein weißer Blitz die Seherin fortriss. Bevor die Erwählten nachfragen konnten, wiederholte Xiucalta das Geschehen noch einmal langsam und dieses Mal war deutlich zu sehen, wie Yerill die Kuppel brach und sich ihre Geliebte schnappte.
Genauso schnell kehrte sie zurück und unterstützte die Verteidigung. Xiucalta hob allerdings das Innere des Gebäudes hervor und mit deutlichem Respekt verfolgte Sisrall, wie sie die Untoten vernichtete.
„Sieht ja so aus, als könne unsere Geheimniswahrerin auch kämpfen.“, grinste Kerkil, als sein ursprünglicher Körper zerschmettert wurde. „Das zahl ich dir irgendwann heim.“ Dann sog er scharf die Luft ein, als Xiucaltas Abbild beinahe von einem versteckten Skelettkrieger erwischt wurde. Die Illusion zeigte nun wieder die gesamte Straße und Yerills Kampf, während die Seherin auf einem Balkon erschien. Wenig später kamen die von Yerill manipulierten Krieger anmarschiert. Xiucalta gab nun erneut alle Worte wieder, sodass deutlich wurde, dass es tatsächlich nicht ihre Idee gewesen war, sie als Schwarze Aydar zu bezeichnen. Wenig später erschuf sie allerdings zum ersten Mal die schwarzgewandte Gestalt mit der leeren Kapuze, die das Bild der Soldaten von ihr so geprägt hatte. Wie Sisrall schon von den beiden verletzten Kriegern gehört hatte, rief sie nun alle mit Namen oder Zugehörigkeit auf und organisierte auf diese Weise die Verteidigung.
„An dieser Stelle möchte ich noch einmal Szar’zriss für all die Anstrengungen loben, die er auf sich genommen hat.“, erklärte die Seherin, nachdem die letzten Soldaten zu ihren Positionen aufgebrochen waren. Die Illusion sprang ein ganzes Stück zurück und verdeutlichte den Erwählten nun den langen, qualvollen Weg des Drachens durch die Stadt. Sie beschleunigte es ein wenig, aber dennoch war zu erkennen, wie sehr die mächtige Bestie dabei gelitten hatte.
Schließlich erreichten sie wieder den Moment, an dem Xiucalta die Krieger einwies. Jetzt hob sie zwei Bereiche besonders hervor. Einmal konnten die Erwählten verfolgen, wie Yerill sich durch die Untoten schlug und nach und nach ihre wiedererweckten Körper vernichtete. Zum anderen war zu sehen, wie die Seherin versuchte, Szar’zriss voranzutreiben, bis sie schließlich dazu überging, ihm Kraft zu spenden.
„Ich konnte leider nicht viel für ihn tun. Ich habe kaum Heilungsfähigkeiten und nachdem ich die Soldaten aufgehalten und Euren Wiedergänger“, sie wandte sich dabei an Kerkil, „vernichtet hatte, waren meine eigenen Kräfte beinahe am Ende. Ich konnte Szar’zriss gerade so viel geben, dass er seinen Blutverlust ausgleichen und sich weiterschleppen konnte.“
Tatsächlich war ihrem Abbild anzusehen, dass auch sie am Rande des Zusammenbruchs gestanden hatte. Sisrall konnte sich nur zu gut vorstellen, wie viel Magie nötig war, um so einen gewaltigen Leib wieder zusammenzuflicken. Umso mehr fragte er sich, welche Macht den Drachen letztendlich wieder auf die Beine gebracht und geheilt hatte.
Xiucalta beschleunigte ihre Illusion abermals, aber dennoch zog sich der Weg, den sie und Szar’zriss zusammen zurücklegten, lange hin. Schließlich brach die Bestie kurz hinter den Soldaten, die die Prachtstraße hielten, zusammen. Inzwischen waren einige der anderen Stellungen schon gefallen. Diese eine wurde nun aber von Yerill verteidigt, nachdem sie alle untoten Kinder des Mordes ausgeschaltet hatte.
„Ah, deshalb wolltest du, dass wir diese Straße halten.“, erkannte die Unsterbliche. „Damit die Skelette dich und Szar’zriss nicht umbringen.“ Die Illusion erstarrte jetzt wieder.
„Ganz genau. Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen.“, bestätigte die Seherin.
„Aber was wolltest du mit ihm da überhaupt?“, fragte Kerkil. „In dem Zustand konnte er doch kaum mehr tun, als sie Soldaten zu erschrecken.“
„Das stimmt. Aber bevor ich diese Frage beantworten kann, solltet ihr erfahren, wie es Meisterin Bluthand unterdessen ergangen ist.“ Das Bild schob jetzt wieder die unterirdische Halle nach vorne und sprang in den Moment zurück, als Nerglot die große Knochenstatue zerstört hatte. Als niemand protestierte, ging das Duell der beiden Magier atemberaubend schnell und heftig weiter. Jetzt hatte sich der Stil der beiden Kontrahenten verändert. Inzwischen gingen sie mit aller Macht und allem Können gegeneinander vor.
Schließlich schien es, als habe Yetail verloren. Sie machte keine Anstalten, sich gegen Nerglots nächsten Zauber zu schützen. Sisrall drückte sie eng an sich, konnte den Blick aber nicht von der Illusion lösen. Dann grinste er, als sie überraschend und ziemlich spät Schwarze Magie benutzte, um die beiden Kugeln abzufangen. Selbst Xiucaltas Illusion erzitterte und flackerte angesichts der Macht, die Yetail in den Händen hielt, als sie Nerglots Zauber mit ihrer eigenen Kraft speiste und so übernahm.
„Tut mir leid.“, erklärte die Seherin. „Wie gesagt, Ihr habt die Winde der Magie selbst bis zum Zerreißen erschüttert.“ Die Kinder des Mordes jubelten, als ihre Zauberin den feindlichen Schild zerschmetterte und Nerglots Zauberstab zerbrach. Das Bild erstarrte. Sisrall küsste Yetail auf die Wange. Das war wirklich ein grandioser Sieg gewesen.
„Ähm.“, machte Xiucalta. „Es ist noch nicht vorbei.“ Alle starrten sie an und jetzt bemerkte Sisrall die rot umrandete Silhouette, die nicht weit entfernt hinter der Zauberin stand. Viverla’atar! „Ich wollte nur fragen, ob Ihr wirklich wollt, dass ich das alles wiedergebe.“, wandte sich die Seherin an Yetail. „Ihr wisst, dass es … nicht wirklich schön war.“
Sisrall schluckte. Wenn die sonst so schwer zu beeindruckte Xiucalta etwas derart betont unverfänglich ausdrückte, dann war er sich nicht sicher, ob er das tatsächlich sehen wollte. Auch Yetail schien einen Moment zu überlegen. Dann drückte sie die Schultern durch.
„Zeig es uns. Zeig ihnen allen, was sie getan haben. Miteinander und … mit mir.“ Sie erschauderte und Xiucalta nickte. Sie holte tief Luft, bevor sie sich wieder ihrer Illusion zuwandte. Das Bild schob sich ein Stück von ihnen weg, damit die Szenerie nicht mehr ganz so deutlich zu sehen war. Sisrall bereitete sich auf das Schlimmste vor.
Jetzt konnten sie beobachten, wie Viverla’atar Yetail erschoss und wie Nerglot die Zauberin folterte, indem er ihre Haut mit ihrer eigenen Magie verbrannte. Die Kinder des Mordes schnappten laut nach Luft. Sisrall fühlte Übelkeit und grenzenlosen Hass in sich aufsteigen. Er konnte nicht daran denken, dass dieser entstellte Leib dort seiner geliebten Gefährtin gehörte. Das durfte nicht sein!
Umso stolzer war er, dass sie trotz allem Nerglot nicht die Genugtuung gegönnt hatte, laut zu schreien. „Wie hast du das ausgehalten?“, flüsterte. Es musste ungefähr genauso schlimm gewesen sein wie damals, als ihm die Rüstung angelegt worden war. Nur dass er Betäubungsmittel bekommen hatte.
„Ich habe mich selbst geheilt, als Nerglot angefangen hat, mir meine Kraft zu entziehen. So konnte ich mich zumindest betäuben und vom Schmerz befreien.“ Sisrall nickte und fühlte, wie sie sich an ihn drückte, während sie weiter den schrecklichen Bildern folgten. Äußerlich war Yetails verbranntem Leib tatsächlich nicht anzusehen, dass sie sich geheilt hätte.
„Oh, das ist … widerlich.“, würgte Yerill, als die beiden Untoten anfingen, sich auf dem – wie Sisrall zornig bemerkte, für ihn vorgesehenen – Sarg zu vereinigen. Er fragte sich, was in der Unsterblichen vorgehen mochte. Immerhin war Viverla’atar ja trotz allem ihre leibliche Mutter und Nerglot war irgendwie etwas wie ihr Meister gewesen. Außerdem war das vermutlich gerade das erste Mal, dass sie ein richtiges Paar beim Geschlechtsakt sah. Er allerdings wollte sich die beiden jungen Frauen auch lieber nicht zusammen vorstellen.
Immerhin blendete Xiucalta nun die Geräusche aus, während die Kinder des Mordes Yetail dabei zusahen, wie sie sich um den Sarg herumschleppte. „Zur Erklärung: Ich wollte einfach nur Viverla’atars Armbrust haben, um einen von ihnen beiden mit in den Tod zu nehmen. Das war alles, worauf ich noch zu hoffen wagte.“
„Ja, und damit habt Ihr mir ganz schön viel Sorgen bereitet.“, warf Xiucalta ein. „Wisst Ihr eigentlich, dass dieser Augenblick, in dem Ihr den Sachenhaufen durchsucht, der einzige war, in dem Erfüllung und Scheitern meiner Visionen gleich wahrscheinlich waren?“
Aber soweit waren sie noch nicht. Yetail hatte erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Jetzt gab Xiucalta die Geräusche doch kurz noch einmal wieder und Sisrall ballte vor Wut die Hände um die Schwertgriffe zu Fäusten, als Viverla’atar sich auf Nerglot sinken ließ und behauptete, ihn zu lieben.
„Warte mal kurz.“, meinte Yetail. „Was war das eigentlich für ein Zauber, den er da gewirkt hat?“ Von Magie war nichts zu sehen, abgesehen von dem halbdurchsichtigen Schild, aber vermutlich hatte die Zauberin damals etwas gespürt, das die Illusion nicht wiedergeben konnte.
„So genau kann ich das auch nicht sagen, denn er hat ihn in ihr gewirkt. Dort kommen auch die Winde der Magie nicht mehr hin und ich kann seine Gedanken nun einmal nicht lesen. Ich vermute aber, dass es ein dauerhafter Zauber war, der eine mentale Verbindung geschaffen hat, die es ihm ermöglicht hat, ihren Geist zu berühren. So konnte er ihre Lust steigern, wie genau, will ich gar nicht wissen. Dieselbe Verbindung hat er später genutzt, um die Kontrolle über sie zu übernehmen.“
„In Ordnung. Das hat mich in dem Moment echt erschreckt.“, meinte Yetail, deren Abbild inzwischen den Sarg umrundet hatte und nun den Haufen der abgelegten Kleidung begutachtete. Sisrall grinste, als sie das Drachenamulett nahm und es dann für ihre Zwecke benutzte. Während sich ihre Illusion selbst heilte, erklärte die echte Zauberin, was es mit dem Talisman und den Drachensteinen auf sich gehabt hatte.
Einen Augenblick später verschob Xiucalta die Abbildung wieder, sodass gleichzeitig auch die Geschehnisse oben am Platz der Heiligen zu sehen waren. Dort hatte Szar’zriss sich nun aufgesetzt und stieß ein lautes Brüllen aus, das auch durch die Illusion ohrenbetäubend war.
„Ah.“, machte Yetail, als sich der Drachenstein in ihrer Hand plötzlich zu einer geflügelten Miniaturbestie verwandelte und zur der Decke hinauf flog – seinem Herrn entgegen. Jetzt wurde auch endlich die Frage beantwortet, wie Szar’zriss geheilt worden war.
Was anschließend unten im Grab geschah, musste Xiucalta mehrmals wiedergeben. Zusammen erklärten sie und Yetail, wie die Zauberin Nerglot unter Druck gehalten hatte, wie der Viverla’atar mithilfe einer Zeitmanipulation und Gedankenkontrolle in Sicherheit gebracht hatte und wie er selbst gerade noch an der Flucht gehindert worden war. Die Kinder des Mordes jubelten, als das Horn des Splitterdrachens in seiner nicht mehr ganz untoten Brust versank.
Den Flug der Zauberin aus der Halle verkürzte die Seherin und zeigte dafür stark verlangsamt, wie sie, Yerill und Szar’zriss Yetail beschützt und die Untoten vernichtet hatten. Kerkil pfiff anerkennend durch die Zähne, als grell loderndes Drachenfeuer auf den blau leuchtenden Schild traf und den Platz in einen See aus rot glühendem Gestein verwandelte.
„Ihr beiden habt mich also gerettet. Ich dachte schon, es wäre jetzt doch um mich geschehen, als diese Untoten auf mich zu kamen.“
„Gern geschehen. Es war schön, dass Nerglot ihnen den Befehl gegeben hat, Euch aufzuhalten. So konnten wir sie alle auf einmal vernichten. Und wieder einmal gebührt Szar’zriss großes Lob. Ohne ihn wäre mir das nicht möglich gewesen.“
„Aber es zeugt von großem Mut, sich freiwillig einer solchen Flammenattacke auszusetzen.“, meinte Kerkil. „Deine Kräfte müssen beachtlich sein. Hättest du das gewagt, Yetail?“
„Ich hätte die Untoten lieber selbst in Asche verwandelt, aber die Option hatte Xiucalta wohl nicht. Ich denke, ich würde eine solche Feuerprobe überleben, doch es gibt nur wenige Hexen, denen ich das ebenfalls zutrauen würde. Ja, unsere Seherin verfügt über gewaltige Magiereserven. Gut, dass das nicht alles ist, was man zum Zaubern braucht, sonst könnte sie mir eines Tages meinen Rang streitig machen.“
„Mir gefällt die Position der Seherin viel besser.“, lachte Xiucalta. „Da muss man nicht ganz so oft sein Leben riskieren. Wissen bedeutet mir mehr als Macht.“ Damit steckte sie sich die letzte Traube aus ihrer Schüssel in den Mund und hauchte ihrer Illusion wieder Leben ein. Yetail wurde von den überlebenden Magiern ins Kloster gebracht, während Xiucalta Yerill mit dem Horn losschickte und dann auf Szar’zriss Rücken kletterte.
„Halt.“, rief die Untersterbliche, als der Drache sie von der Straße pflückte und in die Höhe riss. „Wieso hast du das eigentlich getan? Das frag ich mich schon lange.“
„Weil du die einzige bist, die einen Sprung aus der Höhe überleben konnte.“ Yerill öffnete den Mund, aber die Seherin fuhr fort. „Oder meinst du, weshalb ich dich nicht mit auf Szar’zriss Rücken genommen habe? Weil es absolut wichtig war, dass du genau im richtigen Moment springst. Das hätten wir niemals so genau hinbekommen. Szar’zriss dagegen konnte meine Gedanken empfangen und wusste so genau, wann er dich loslassen musste.“
„Aber du hättest mich vorwarnen können. Ich habe mich zu Tode erschreckt.“
Die Seherin wurde rot. „Ach so … ich wollte dich nur ein wenig ärgern.“
Das Mädchen blinzelte einen Moment ungläubig, dann grinste sie. „Dafür schuldest du mir was.“, flüsterte sie mit geschlossenen Augen ihrer Geliebten ins Ohr. Als sie sich anzüglich die Lippen leckte, stockte Sisrall der Atem. Für Yerill konnte es tatsächlich niemals einen Mann geben. Wer konnte bei solcher Schönheit nicht den Verstand verlieren, vor allem, wenn sie sich so einladend verhielt? Selbst Xiucalta schien Mühe zu haben, sich wieder auf ihre Illusion zu konzentrieren.
Das kurze Gespräch der beiden Frauen war schnell wieder vergessen, als die Kinder des Mordes nun verfolgten, wie der Splitterdrache von Trizils Lied gestoppt wurde, wie zwei weitere Erwählte von grünen Lichtzungen ausgeschaltet wurden und Blutklinge sich dann ebenfalls auf die übermächtige Bestie werfen wollte. Er erschauderte, als er noch einmal sah, wie knapp Yerill ihn vor der Lichtpeitsche gerettet hatte. Lautes Erstaunen war zu hören, als Szar’zriss den langen Schlangenleib in die Höhe hob. Dabei gingen Trizils Rettung und Yerills Opfer beinahe unter.
Nicht zuletzt deshalb musste Xiucaltas diese kurzen Augenblicke mehrmals wiederholen. Nun, da die Erzählung der Schlacht vorüber war, überschütteten die Kinder des Mordes sie mit Fragen und Bitten. Viele wollten das Duell der Magier noch einmal sehen, dann sollte sie noch einmal den ganzen zweiten Teil des Tages im Gesamtbild darstellen, was sie allerdings stark beschleunigte. Fragen nach Viverla’atar wurden laut. Xiucalta zeigte ihnen alles, nur wie sie Yerill nach deren Opfer gerettet hatte, wollte sie weder zeigen noch näher erklären.
So zog sich der Abend in die Länge und es musste lange nach Mitternacht sein. Immer wieder baten die Erwählten um die eine oder andere Szene und einmal versuchte auch Szar’zriss, etwas zu sagen. Es dauerte eine Weile, bis Xiucalta verstanden hatte, dass er den ersten Sieg über den Splitterdrachen sehen wollte – also Kerkils Kampf vor sechstausend Jahren. Sie tat ihm den Gefallen, da die Geschichte der Drachenbeschwörer und der Herrschaft der Bestie über Ulthuan auch für die Kinder des Mordes interessant war.
Als dann aber einige noch einmal die ersten Tage der Schlacht sehen wollten, die ja nur Sisrall und Yetail wirklich miterlebt hatten, vertröstete die Seherin diese auf die nahe Zukunft. Dafür zeigte sie ein ums andere Mal das Luftduell der beiden Drachen, Yerills Kampf gegen Darmal, auch wenn sie sich hier ebenfalls weigerte, wiederzugeben, wie die Unsterbliche sie gepflegt hatte. Sisrall unterstützte sie dabei. Das ging nur die beiden Frauen etwas an und war vermutlich auch kaum interessant. Das Problem war, dass erst ihre Weigerung besonderes Interesse daran wachrief.
Dafür gab sie noch einmal alle drei Teile der Schlacht am vergangenen Nachmittag einzeln in deutlicher Beschleunigung wieder und füllte so auch die Lücken, die vorher durch das häufige Springen entstanden waren. Sisrall, Yetail und auch Kerkil und Trizil erklärten an vielen Stellen, was sie bei bestimmten Handlungen im Sinn gehabt hatten, woraufhin verstärkt Fragen nach Xiucaltas Plänen und der Art ihrer Vorhersagen gestellt wurden. Die Seherin gab sich überraschend offen, teilte ihnen die Schwierigkeiten und alternativen Möglichkeiten mit und zeigte ihnen am Beispiel besonders wichtiger – wenn auch manchmal erstaunlich unscheinbarer – Momente, was geschehen wäre, wenn die eine oder andere Entscheidung anders ausgefallen wäre. In fast allen Fällen stand am Ende die gesamte Stadt in grauen Flammen oder lag in Trümmern. Je nachdem, ob Nerglot oder der Splitterdrache siegten.
Schließlich fingen Xiucaltas Illusionen an, unscharf zu werden und sich an den Rändern aufzulösen, während die Seherin gähnte. Sie machte doch eine Weile weiter, aber als sie gerade noch einmal die Vernichtung der Untoten durch Szar’zriss wiedergab, flackerte das Abbild der Stadt und zerfaserte, bis nur noch kurz das grelle Drachenfeuer zu sehen war und dann ebenfalls verschwand.
Als die nächtliche Stadt um sie herum auftauchte, sah Sisrall sich blinzelnd um. Der Horizont verfärbte sich bereits leicht. Dann fand er Xiucalta und lächelte. Sie war vor Erschöpfung eingeschlafen und lag jetzt in Yerills Armen. Das Mädchen hob sie sanft von den Beinen und lehnte ihren Kopf an ihre Schulter. Dann verabschiedete sie sich rasch von den Erwählten und brachte die Seherin ins Innere des Turms. Szar’zriss legte die Schnauze auf die Vorderpfoten und schloss die großen Augen. Er schien überzeugt, dass nun nichts Interessantes mehr passieren würde.
„Vielleicht sollten wir nun ebenfalls zu Bett gehen.“, meinte Sisrall. „Auch wenn wir nicht so viel Schlaf brauchen mögen, war das für uns alle ein schwerer Tag. Die Marilim ist erschöpft und wir sollten sie allmählich wieder füllen. Also schlaft euch aus und genießt die Ruhe nach dem Sieg. Wir haben es uns verdient.“
Die Kinder des Mordes nickten und gingen die Treppe hinab. Trizil nahm Xiucaltas Traubenschüssel mit. Sisrall und Yetail standen eine Weile eng umschlungen auf dem Turm und blickten über die verwundete Stadt. Schwarz und Gold vereint zu einem Bild, das gleichzeitig Ruhe und Stärke demonstrierte. Sie wussten, dass, egal, was die Zukunft bringen würde, sie ihr gemeinsam begegnen würde. Sie würden wieder kämpfen, wenn die Zeit kam. Und zusammen würden sie beide die Druchii anführen und ihre Feinde zerschmettern.
[FONT=&quot] Ihre lange Reise war endlich zu Ende.[/FONT]


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Dies ist nun auch das offizielle Ende für die beiden Hauptcharakter Sisrall und Yetail. Sie werden zwar im letzten Kapitel nochmal vorkommen, aber eigentlich keine große Rolle spielen. Deshalb gehören die letzten Zeilen hier ihnen. Ich denke, das ist angemessen, ohne das Ganze allzu sehr in die Länge zu ziehen.